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02 Beispiel Bachelorthesis Musikerhonorare 2017 (1)

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Honorare im Musikberuf
Die Einkommenssituation freischaffender MusikerInnen im
Kanton Zürich
Bachelor Thesis zur Erlangung des akademischen Grades:
Bachelor of Science in Business Communication
Referentin:
Autorin:
Honorare im Musikberuf
Inhaltsverzeichnis
1
2
Einleitung .......................................................................................................................... 7
1.1
Ausgangslage ............................................................................................................ 7
1.2
Relevanz .................................................................................................................... 8
1.3
Ziel und Fragestellung ............................................................................................... 8
1.4
Abgrenzungen ............................................................................................................ 9
Sachlage ........................................................................................................................... 9
2.1
Arbeitsmarkt und Entlohnung ..................................................................................... 9
2.1.1
Situation auf dem Musikmarkt im Kanton Zürich .............................................. 10
2.1.2
Entlohnung ........................................................................................................ 12
2.2
Die verschiedenen Musikgenres .............................................................................. 14
2.2.1
Klassik............................................................................................................... 14
2.2.2
Jazz................................................................................................................... 14
2.2.3
Pop/Rock .......................................................................................................... 15
2.3
Freischaffende MusikerInnen ................................................................................... 15
2.4
Herausforderungen im freischaffenden Musikberuf ................................................. 18
2.5
Bisherige Studien ..................................................................................................... 20
2.5.1
Umfrage zu Einkommen und sozialer Sicherheit von Kunstschaffenden
(Suissculture Sociale, 2016) ........................................................................................... 20
2.5.2
Langfristige
Strategie
der
Zusammenarbeit
der
Schweizerischen
Berufsmusikerverbände (Pastor, Steiger & Werlen 2011) .............................................. 23
2.5.3
Die Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft für den Standort Zürich, Teil I
(Weckerle & Theler, 2005) .............................................................................................. 24
2.5.4
Die Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft für den Standort Zürich, Teil III
(Weckerle & Theler, 2010) .............................................................................................. 28
2.5.5
Von der Kreativwirtschaft zu den Creativ Economies. Kreativwirtschaftsbericht
Schweiz 2016 (Weckerle, Page & Grand, 2016) ............................................................. 30
2.6
Zwischenfazit und Forschungslücke ........................................................................ 31
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Honorare im Musikberuf
2.7
3
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5
6
7
Hypothesenbildung .................................................................................................. 32
Methode .......................................................................................................................... 33
3.1
Erhebungsinstrument ............................................................................................... 33
3.2
Entwicklung des Fragebogens ................................................................................. 34
3.3
Endgültiger Fragebogen .......................................................................................... 35
3.4
Durchführung der Befragung ................................................................................... 40
3.5
Experteninterviews mit MusikerInnen ...................................................................... 41
Auswertung und Ergebnisse ........................................................................................... 42
4.1
Beschreibung der Stichprobe ................................................................................... 42
4.2
Ergebnisse der Befragung ....................................................................................... 43
4.3
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse ...................................................... 57
4.4
Interviews ................................................................................................................. 58
4.5
Überprüfung der Hypothesen ................................................................................... 61
4.6
Diskussion ................................................................................................................ 66
Fazit................................................................................................................................. 71
5.1
Anregungen ............................................................................................................. 72
5.2
Kritische Würdigung ................................................................................................. 73
Quellenverzeichnis .......................................................................................................... 74
6.1
Literatur .................................................................................................................... 74
6.2
Internet ..................................................................................................................... 74
Verzeichnis der Darstellungen ........................................................................................ 76
7.1
Abbildungsverzeichnis ............................................................................................. 76
8
Eigenständigkeitserklärung ............................................................................................. 77
9
Anhang ............................................................................................................................ 78
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Honorare im Musikberuf
Abkürzungsverzeichnis
BFS
Bundesamt für Statistik
EU
Europäische Union
MSS
Musikschaffende Schweiz
MuV.vpod
Gewerkschaft für Berufe in der Musikbildung
SAKE
Schweizerische Arbeitskräfteerhebung
SBKV
Schweizerischer Bühnenkünstlerverband
SMPV
Schweizerischer Musikpädagogischer Verband
SMV
Schweizerischer Musikerverband
STV
Schweizerischer Tonkünstlerverband
SUISA
Die Schweizer Genossenschaft der Urheber und Verleger von Musik
U40
Personen, welche unter 40 Jahren alt sind
Ü50
Personen, welche über 50 Jahre alt sind
UNESCO
United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization
VESBO
Verband Schweizerischer Berufsorchester
WTO
World Trade Organization
ZHdK
Zürcher Hochschule der Künste
ZKMV
Zürcher Kirchenmusikerverband
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Honorare im Musikberuf
Die Musik drückt aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich
ist. (Victor Hugo)
Danksagung
Ein grosses Dankeschön geht an alle MusikerInnen, welche diese Welt mit ihrer Musik extrem bereichern und uns in andere Sphären entführen! Danke denjenigen dieser MusikerInnen, welche sich mit einer Teilnahme an der Befragung in diese Arbeit einbrachten oder sich
die Zeit nahmen, mir in den Interviews ihre Lebenssituation näher zu beschreiben. Danke an
Dr. Sarah Chiller-Glaus für die tolle Begleitung des gesamten Projekts, ich freue mich auf die
Studie! Danke an alle meine Freunde und Familie, die mich rund um die Arbeit herum motiviert und unterstützt haben.
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Honorare im Musikberuf
Abstract
Ziel dieser Bachelor-Arbeit ist es, die Einkommenssituation der freischaffenden MusikerInnnen im Kanton Zürich empirisch festzuhalten.
Die ökonomische Situation von freischaffenden MusikerInnen stellt sich als höchst problematisch dar. Durchschnittlich gehen freischaffende MusikerInnen einer Vollzeitbeschäftigung
nach, welche ihnen jedoch im Schnitt und aufgerundet nur 40‘000 CHF pro Jahr einbringt.
Dies entgegen der Studie von Suisseculture Sociale (2016), welche für MusikerInnen ein
durchschnittliches Gesamtjahreseinkommen von 50‘000 CHF festgestellt hat, (wobei in dieser Studie nicht nur freischaffende, sondern auch festangestellte MusikerInnen befragt wurden).
Es konnten bei den freischaffenden MusikerInnen im Kanton Zürich zwei Haupttätigkeiten im
musikalischen Bereich festgestellt werden. Die erste ist das Spielen von Konzerten. Die erzielten Gagen sind jedoch zu niedrig, um nur mit dieser Tätigkeit finanziell über die Runden
zu kommen. Als zweite Haupttätigkeit konnte das Erteilen von Musikunterricht ausgemacht
werden. Wird diese Tätigkeit im Angestelltenverhältnis ausgeübt, ist sie grösstenteils angemessen entlohnt und hilft somit den MusikerInnen, am Ende des Monats alle Rechnungen
begleichen zu können. Wenn Geld jedoch keine Rolle spielen würde, wären die MusikerInnen sofort bereit, diese Tätigkeit einzustellen und sich auf das Musizieren zu konzentrieren.
Es konnte ausserdem festgestellt werden, dass viele der MusikerInnen noch zusätzlich einer
nicht-musikalischen Arbeit nachgehen. Dass musikalische Tätigkeiten bei gleichem Zeitaufwand weniger Lohn einbringen, als dies bei nicht-musikalische Tätigkeiten der Fall ist, konnte weiter aufgezeigt werden. Klar wird daraus, dass das Einkommen aus nicht-musikalischen
Tätigkeiten die defizitären musikalischen Tätigkeiten quersubventionieren oder diese überhaupt erst ermöglichen.
Die durch die Auftritte eingespielten Gagen sind in den letzten Jahren grösstenteils gleichgeblieben, weisen jedoch eine grosse Tendenz aus, zu sinken. Als ein grosser Einfluss konnte
die stetig wachsende Konkurrenz, sowie der finanzielle Druck festgestellt werden.
Diese Arbeit richtet sich an MusikerInnen, Verantwortliche von Hochschulen, Berufsverbände
der MusikerInnen wie auch an PolitikerInnen. Die Ergebnisse machen deutlich, dass freischaffende MusikerInnen selbst in der Schwerpunktregion der Kulturwirtschaft Zürich, grösstenteils in finanziell prekären Situationen leben, und es daher noch ein grosses Potential gibt,
die Rahmenbedingungen in dieser Branche zu verbessern.
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Honorare im Musikberuf
Um die Einkommenssituation der MusikerInnen zu ermitteln, wurde eine Online-Befragung
mit dem Befragungstool Qualtrics durchgeführt. Die Auswertungen wurden in Excel getätigt
und danach statistisch überprüft.
Die Umfrage und ihre Ergebnisse dieser Bachelor-Arbeit stellen ausserdem eine Grundlage
zu einer in nächster Zeit erscheinenden, grösseren Studie über dasselbe Thema dar.
Schlüsselbegriffe: Musik, freischaffende MusikerInnen, Einkommenssituation, Kanton Zürich
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Honorare im Musikberuf
1 Einleitung
Diese Bachelor-Arbeit, inklusive der darin enthaltenen Online-Befragung, findet im Rahmen
des Studienprojekts von Prof. Dr. Sarah Chiller-Glaus und Dr. Valentin Gloor zum Thema
Honorarentwicklung im freischaffenden Musikberuf statt. Die gesamte Studie baut auf derselben Online-Befragung auf. Die Verfasserin erarbeitet das Thema und die Umfrage selbständig, wird jedoch vom Studienteam unterstützt.
1.1 Ausgangslage
Musik ist in der heutigen Zeit allgegenwärtig. Obwohl Musik und Musikpädagogik in Bildung
und Wirtschaft gut integriert sind, gibt es trotz der stattlichen Anzahl Beschäftigten in dieser
Sparte, nur wenige Untersuchungen über das Berufsfeld. Es existieren einige Studien über
die Einkommens- und Lebenssituation von Kunst- und Kreativschaffenden in der Schweiz zum Beispiel von Suisseculture Sociale (2016) oder den Kreativwirtschaftsberichten von Weckerle & Theler (2005/2010) - jedoch wird in diesen Studien auf die gesamte Kunst- und
Kreativwirtschaft der Schweiz eingegangen und nicht nur spartenspezifisch auf das Berufsfeld Musik. Um für dieses Berufsfeld relevante und richtige Aussagen machen zu können,
bedarf es weitere verlässliche Daten.
In dieser Arbeit geht es konkret um die Erfassung der Honorare von freischaffenden Musikerinnen und Musikern im Kanton Zürich. Es ist davon auszugehen, dass die Honorare an öffentlichen Institutionen (Musikschulen wie Konzerthäuser) dem Ausbildungsaufwand entsprechen und sich über die Zeit gemäss der Teuerung entwickelt haben. Dass dies bei den
Honoraren von selbständig erwerbenden MusikerInnen ebenso der Fall ist, wird angezweifelt. Aufgrund der Tätigkeit der Autorin beim Schweizerischen Musikerverband SMV und
dessen Stiftung, ihren Kenntnissen über die finanzielle Situation von Mitgliedern und anderen
bekannten Fällen, wird sogar vermutet, dass das Einkommen von selbständig erwerbenden
MusikerInnen in den letzten Jahren eher gesunken ist. Diese Vermutung zu überprüfen ist
Ziel der vorliegenden Studie.
Mögliche Ursachen für diese Tendenz gibt es zahlreiche, alle aufzudecken würde aber der
Rahmen dieser Arbeit sprengen. Eventuell lassen sich solche aber in weiterer Folge durch
die Ergebnisse der Datenerhebung feststellen. Wichtig scheint es allemal, die Einkommenssituation und die Einkommensmöglichkeiten aufzuzeigen und in einer Studie empirisch festzuhalten, um damit Politik, Veranstalter und die breite Bevölkerung darauf aufmerksam zu
machen und zu sensibilisieren.
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Honorare im Musikberuf
1.2 Relevanz
Kunstschaffende befinden sich oft in einer finanziell prekären Situation. Laut der soeben veröffentlichen Studie von SuissecultureSociale (2016), beträgt der Medianwert des Jahreseinkommens aus künstlerischen Tätigkeiten und aus allen weiteren Tätigkeiten bei Kunstschaffenden 40'000 CHF. Ebenfalls in dieser Studie wird aufgezeigt, dass der Anteil des Einkommens aus künstlerischer Tätigkeit im Vergleich zu 2006 gesunken ist und dies obwohl der
prozentuale Anteil an Arbeitszeit, welcher für die Kunsttätigkeit aufgewendet wird, gestiegen
ist. Auch stellt sich der Einstieg ins Berufsleben nach einer intensiven und zeitaufwendigen
Ausbildung oft als schwierig dar. Diese Arbeit bezweckt es, die aktuelle Einkommenssituation von MusikerInnen im Kanton Zürich, sowie deren Entwicklung festzuhalten. Mit diesem
Statusbericht sollen die relativ tiefen Gesamteinkommen aufgezeigt und dadurch das Bewusstsein bei den Musikschaffenden selbst geschärft, aber auch ein Bewusstseinswandel
seitens des Publikums, der Arbeitgeber und der Veranstalter angestossen werden.
Es bedarf unbedingt aussagekräftige Studien zur Lebens- und Einkommenssituation freischaffender MusikerInnen, denn solche Werte und Statistiken verhelfen diesen Kunstschaffenden zu einer Stimme gegenüber der Politik, Gesellschaft und Veranstaltern. Ferner erlauben sie den Vergleich mit zukünftigen Werten.
Gerade für den Kanton Zürich, der eine grosse Anzahl an Hochschulen und sonstigen Ausbildungsstätten für angehende MusikerInnen aufweist, wäre eine solche Datenerhebung
wichtig, um Ausbildende auf die Berufssituation mit den richtigen Skills auszurüsten (z. B.
Marketing-Skills, Selbstvermarktung, Vermittlung von realistischen Berufserwartungen, o. ä.).
Ebenso liegt der Anteil der Kreativwirtschaft in der Stadt und im Kanton Zürich weit über dem
gesamtschweizerischen Durchschnitt, weshalb Zürich als ein bedeutendes Zentrum für die
Schweizerische Kreativwirtschaft gilt (Weckerle & Theler (2010), S. 14).
1.3 Ziel und Fragestellung
Das Hauptziel dieser Bachelor-Arbeit besteht darin, einen Überblick der aktuellen Einkommenssituation von freischaffenden Musikerinnen und Musikern im Kanton Zürich zu gewinnen, sowie deren Entwicklung, Veränderung und Tendenzen aufzuzeigen. Zudem sollen die
in den folgenden Kapiteln aufgestellten Hypothesen überprüft werden.
Folgende Fragestellungen werden in dieser Arbeit behandelt:
a) Durch welche Tätigkeiten verdienen freischaffende MusikerInnen ihr Einkommen?
b) Wie setzen sich die Tätigkeiten bei Musikschaffenden im Kanton Zürich zusammen?
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Honorare im Musikberuf
c) Wie viel Zeit wird für die rein musikalischen Tätigkeiten aufgewendet?
d) Brauchen Musikschaffende zwingend einen nicht-musikalischen Nebenjob?
e) Sind die freischaffenden MusikerInnen im Kanton Zürich von Lohndumping betroffen?
f) Welchen Tätigkeiten würden die Musikschaffenden nachgehen, wenn Geld keine Rolle
spielen würde?
1.4 Abgrenzungen
Diese Arbeit konzentriert sich auf die Arbeitsstruktur, sowie die Einkommenslage von freischaffenden MusikerInnen im Kanton Zürich und soll einen empirischen Rahmen generieren.
MusikerInnen aus anderen Kantonen sowie festangestellte MusikerInnen werden darin nicht
berücksichtigt. Aufgrund der regional begrenzten und somit geringen Grundgesamtheit und
der Schwierigkeit, freischaffende MusikerInnen im Kanton Zürich zu erreichen, hegt diese
Arbeit keine Ambition auf Repräsentativität. Es wird angenommen, dass sich die Situation in
der Gesamtschweiz nicht sonderlich von den in dieser Arbeit ermittelten Ergebnissen unterscheidet.
2 Sachlage
Dieses Kapitel beschreibt die Arbeitsmarktsituation von MusikerInnen im Kanton Zürich und
erklärt den Begriff Freischaffende näher. Um ein möglichst umfassendes Bild der Situation
dieses Berufsfeldes aufzuzeigen und um dieses greifbarer zu machen, folgt ein Exkurs über
die verschiedenen Musikgenres sowie die Herausforderungen, mit welchen freischaffende
MusikerInnen konfrontiert sind. Danach sind die Ergebnisse bereits erhobener und relevanten empirischen Studien zusammengefasst.
2.1 Arbeitsmarkt und Entlohnung
Gesamthaft werden laut der SAKE-Publikation des Bundesamtes für Statistik, im 4. Quartal
2016 5,016 Millionen Erwerbstätige in der Schweiz gezählt. Die Wirtschaft und somit ihre
Beschäftigten, wird in drei Wirtschaftssektoren aufgeteilt. Gemäss der Beschäftigungsstatistik des Bundesamtes für Statistik BFS, zählte die Schweiz im 1. Quartal 2017 insgesamt
3,817 Millionen Beschäftigte im tertiären Sektor (Dienstleistungen und Handel), in welchem
die Kunst und somit auch die Musik angesiedelt ist. Laut der Website des Statistischen Am-
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Honorare im Musikberuf
tes des Kanton Zürich waren es im Jahr 2014 (aktuellstes Jahr) im Kanton Zürich 836'410
Beschäftigte und in der Stadt Zürich 428'777 Beschäftigte in diesem Sektor.
2.1.1 Situation auf dem Musikmarkt im Kanton Zürich
Aufgrund der Zahlen vom Statistischen Amt des Kantons Zürich haben sich Erwerbstätige
mit ausgeübtem Beruf „MusikerIn, SängerIn und Komponisten“ seit 1990 von 1160 Personen
auf 2263 Personen im Jahr 2015 verdoppelt. Schweizweit sind es 2015 9711 Personen, welche diesen Beruf ausüben, also wohnt davon fast ein Viertel im Kanton Zürich. Bei dieser
Strukturerhebung handelt es sich um eine Stichprobenerhebung, mit statistischer Unsicherheit, bei welcher empfohlen wird, die Zahlen auf Tausender oder mindestens Hunderter zu
runden. Wie viele Personen also in der Realität exakt dem Musikberuf nachgehen, lässt sich
aus diesen Daten nicht ermitteln. Auch das Steueramt des Kantons Zürich, wie auch das der
Stadt Zürich, verwerten die Angaben zum Beruf auf den eingereichten Steuererklärungen
nicht.
Der Musikberuf verteilt sich bei vielen Personen auf Auftritte, also Spielen vor Publikum und
einem Teilzeitarbeitsverhältnis an einer Musikschule. Wie viele solche Stellen es im Kanton
Zürich gibt, liess sich nicht eruieren. Musikschaffende haben ferner auch noch die Möglichkeit, Privatunterricht zu erteilen, wobei dazu aber ebenfalls keine Zahlen bekannt sind, und
der Aufwand für die einzelne Person wesentlich grösser ist, da für die Rekrutierung von
Schülern sowie für den Unterrichtsraum selber gesorgt werden muss, weiter liegt auch der
gesamte administrative Aufwand bei der Lehrperson. Die Präsidentin des Schweizerischen
Musikpädagogischen Verbandes (SMPV) spricht von einem existierenden Problem, dass
viele MusikerInnen das Unterrichten einzig als Plan B betrachten, und den Fokus nicht darauf legen wollen. In der Studie von Läubli, wird dies ebenfalls offensichtlich, dort raten die
AbsolventInnen zukünftigen Jazzmusikstudierenden, ihre Erwartungen an den Musikberuf
realistisch zu halten und den Lehrerjob, ohne den es schwierig sein wird, als wichtige Einnahmequelle ins Auge zu fassen (Läubli, 2007, S. 70).
Die Personen, welche mit Herzblut nur unterrichten wollen, schaffen es vielfach nicht mehr
durch die Aufnahmeprüfung an Hochschulen, aufgrund des hohen künstlerischen Niveaus.
Im Kanton Zürich sind laut dem Verband Schweizerischer Berufsorchester (VESBO) vier
Berufsorchester und ihre jeweiligen MusikerInnen vertreten. Diese Orchester haben mit dem
SMV einen Gesamtarbeitsvertrag für die angestellten MusikerInnen abgeschlossen. Aktuell
sind beispielsweise im Orchester der Tonhalle Zürich 103 Personen festangestellt, drei ad
Interim Stellen sind besetzt und vier PraktikantInnen spielen mit. Das Zürcher Kammerorchester ist mit 23 Stellen besetzt. In der Philharmonia Zürich (Orchester der Oper Zürich)
spielten in der Saison 16/17 sieben ad Interim-Angestellte, 14 in der Orchesterakademie und
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Honorare im Musikberuf
116 festangestellte MusikerInnen. Im Orchester Musikkollegium Winterthur sind es 50 festangestellte MusikerInnen. Bei all diesen Stellen handelt es sich um einen Mix aus Teilzeitund Vollzeitstellen.
Laut dem Webportal classicpoint.net gibt es im Kanton Zürich noch weitere 12 LaienOrchester, und es ist anzunehmen, dass nicht alle dieser Orchester auf diesem Portal angemeldet sind, daher werden vermutlich noch viele weitere Laienorchester wie auch Projektorchester existieren, die ab und an BerufsmusikerInnen eine Stelle anzubieten haben. Diese
Stellen bieten einem Berufsmusiker zwar ein zusätzliches Einkommen an, jedoch ist die Entlöhnung gerade in Projektorchester oftmals sehr tief und klar unter dem SMV-Tarif. Da professionelle Musikschaffende jedoch oft auf das Geld angewiesen sind, und eine Absage aufgrund des zu tiefen Lohns selten mit weiteren Spielanfragen belohnt wird, öffnet sich die Türe für Dumpinglöhne.
Magdalena Bork zeigt in ihrem Buch „Traumberuf Musiker? Herausforderungen an ein Leben
für die Kunst“, basierend auf einer Studie, welche MusikerInnen fünf Jahre nach Abschluss
des Studiums in Wien befragt hat, auf, dass zwischen 1992 und 2010 die Zahl der Orchesterstellen in Deutschland um 18 % sank (Quelle: Deutscher Orchester Verband DOV). Sie
erwähnt auch Gembris & Langner, welche bereits 2005 das alarmierende Missverhältnis
zwischen der stets steigenden Zahl der Studierenden und den auf der anderen Seite stets
sinkenden Zahlen der Stellen in deutschen Konzert-, Theater-, Rundfunk- und Kammerorchestern betonen (Bork, 2010, S. 261). Diese Tendenz ist auch in den Schweizer Orchestern
zu spüren.
Laut dem Orchesterbüro des Opernhauses Zürich werden pro Jahr durchschnittlich lediglich
fünf Stellen ausgeschrieben, worauf jeweils zwischen 50 und 200 Bewerbungen eingehen.
Auch beim Orchester der Tonhalle Zürich ist das Echo auf freie Stellen immens, bei Vakanzen für Streicher gehen zwischen 200 und 400 Bewerbungen und bei Vakanzen für Bläser
rund 150 Bewerbungen ein. Oftmals werden auch befristete Engagements angeboten, welche dann mit freischaffenden MusikerInnen besetzt werden. Das Aufnahmeverfahren (Probespiel) unterscheidet sich in diesem Fall jedoch nicht von demjenigen einer Festanstellung.
Bork (2010) beschreibt die Situation mit einer Stimme aus einem Künstlervermittlerdienst: Es
würden pro Jahr ca. 853 Vermittlungen getätigt, 800 davon für kurzfristige und nur 50 für
langfristige Engagements. Schwierig sei es, jemand für eine Festanstellung zu vermitteln.
Als Beispiel aus der Schweiz kann die Geschäftsstelle der SMV Sektion Bern erwähnt werden, welche in den Jahren 2014, 2015 und 2016 zwischen 184 und 217 Personen vermittelte. Neben Engagements in Orchestern werden auch befristete Stellen in Musicalaufführungen oder seltener in Theaterstücken angeboten.
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Honorare im Musikberuf
Alle diese Stellen sind hier erwähnt, da es sich um Verpflichtungen handelt, in welchen MusikerInnen direkt fürs Spielen angestellt werden. In den anderen Musikgenres als der Klassik
sind solche Festanstellungen sehr selten bis gar nicht existent. Wie bereits erwähnt, können
MusikerInnen weiter auch eine Anstellung als Lehrpersonen finden, wobei sich da die Tätigkeit auf das Unterrichten und nicht zwingend aufs Spielen beschränkt. 90 % der Absolventen, welche 2007 durch Läubli befragt wurden, gaben an, im musikpädagogischen Bereich
tätig zu sein (Läubli, 2007, S. 19). Bork (2010) erwähnt zudem, dass im Durchschnitt 13 %
der Befragten eine Mischung aus musikalischen und nicht-musikalischen Tätigkeiten ausüben, wobei als Grund für die Ausübung eines nicht-musikalischen Berufs alle Teilnehmer die
Antwortmöglichkeit „keine Stelle gefunden, schlechter Arbeitsmarkt“ angeben. Bei der Umfrage von Läubli waren es sogar 25 % der Befragten, welche einer künstlerischen und nichtkünstlerischen Erwerbsarbeit nachgingen (Läubli, 2007, S. 28). Zudem erwähnt Läubli eine
befragte Person, welche ihre nicht-musikalische Tätigkeit lieber ausübe als das Unterrichten
und dadurch mehr Musse für die Musik habe (Läubli, 2007, S. 29).
Herauszufinden, wie das Verhältnis von musikalischen und nicht-musikalischen Tätigkeiten
bei den freischaffenden MusikerInnen im Kanton Zürich aussieht, ist ebenfalls Teil dieser
Arbeit.
Alleine von der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) gelangen jährlich 154 neue MusikerInnen mit den Abschlüssen MA Music Pedagogy, MA Music Performance, MA Specialized
Music Performance, MA Composition and Theory auf den Arbeitsmarkt (Jahresbericht der
ZHdK 2016, S. 60) und begeben sich in das bereits sehr gut besetzte Haifischbecken der
erwerbstätigen MusikerInnen. Laut dem Studienbüro der ZHdK haben sich diese Zahlen in
den letzten Jahren kaum verändert. Hinzu kommen die AbgängerInnen der verschiedenen
Weiterbildungen wie DAS, CAS und MAS aus dem Departement Musik der ZHdK und aus
anderen Institutionen. Weiter konkurrenzieren die AbgängerInnen mit solchen von den
Hochschulen aus anderen Kantonen sowie aus dem Ausland.
2.1.2 Entlohnung
Der Durchschnittslohn im Kanton Zürich für alle Arbeitnehmenden aus allen Wirtschaftszweigen, beträgt laut dem Statistischen Amt des Kantons Zürich 6'614 CHF pro Monat. Laut der
Website der Stadt Zürich lag der Median der Mittleren Monatslöhne 2014 im tertiären Sektor
bei 7'836 CHF. In der Jahrbuchtabelle des Kantons Zürich ist für Kunst, Kultur und Erholung
2014 ein durchschnittlicher Bruttomonatslohn von 6'746 CHF auszumachen. Werden diese
Löhne aufs Jahr hochgerechnet (mal 12, da ein 13. Monatslohn nicht gesetzlich vorgeschrieben ist), so ergibt dies für den gesamten tertiären Sektor der Stadt Zürich ein Bruttojahreseinkommen von 94'032 CHF und für Kunst, Kultur und Erholung im gesamten Kanton Zürich
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Honorare im Musikberuf
ein Bruttojahreseinkommen von 80'952 CHF. Für das Bundesamt für Statistik gelten laut
SAKE als Vollzeitbeschäftigte, Erwerbstätige, welche einen Beschäftigungsgrad von 90 %
oder mehr aufweisen.
Für die verschiedenen Kantone empfiehlt der SMPV Richthonorare für Musikunterricht und
der SMV Richttarife für professionelle Konzertengagements. Diese beiden Empfehlungen
finden ebenfalls im Lohnbuch des Kantons Zürich Eingang. Die empfohlenen Tarife des
SMPV für Musikunterricht im Kanton Zürich liegen für eine Lektion à 60 Minuten bei erwachsenen Schülern bei 120 CHF und bei Kindern bei 1300 CHF pro Semester mit Lektionen à
50 Minuten.
Der SMV bietet auf seiner Website Veranstaltern und MusikerInnen einen Tarifrechner an,
mit welchem sich die Kosten für ihre Konzertproduktion bei Anwendung der SMVMinimaltarife berechnen lassen. Laut dem Präsidenten des Verbandes, handelt es sich beim
Tarifrechner um die meistbesuchte Seite der gesamten Website. Auf dem ebenfalls auf der
Website zur Verfügung gestellten Tarifflyer wird näher darauf eingegangen, wieviel ein nach
Tarif bezahlter Berufsmusiker tatsächlich verdient. Es wird darauf hingewiesen, dass die Berechnung auf eine Ausübung von fünf Diensten pro Woche gründet, da angesichts der Reisezeit zu den verschiedenen Arbeitsorten, sowie Terminkollisionen schwerlich mehr Engagements möglich sind. Mit der Annahme, dass Proben und Aufführungen je die Hälfte der
Arbeitszeit füllen und mit der Berücksichtigung der obligatorischen Ferienzulage, wird eine
jährliche Bruttogesamtlohnsumme von 48'115 CHF ausgemacht. Dies entspricht einem Monatslohn von 3’701 CHF entspricht (inklusive 13. Monatslohn).
Das Schweizer Musik Syndikat (SMS) hat mit einigen Veranstaltern die Schweizer Live- Musik-Vereinbarung des Jazz und der improvisierten Musik unterzeichnet. Diese Vereinbarung
ist eine Absichtserklärung und enthält Verhaltensregeln. Die folgenden Ansätze sind pro MusikerIn (Spesen nicht inbegriffen) erwähnt: Bei Clubkonzerten 400–500 CHF, bei OffFestivalkonzerten 400–500 CHF und bei In-Festivalkonzerten 800–1'000 CHF.
Die Richthonorare, Richttarife, wie auch die Tarife in der Live-Musik-Vereinbarung sind allesamt Empfehlungen und sind somit nicht verpflichtend. Bei all diesen Richttarifen fehlt dazu
bis anhin eine Allgemeinverbindlichkeitserklärung (AVE) durch das Staatssekretariat für
Wirtschaft (SECO). Eine solche Allgemeinverbindlichkeitserklärung durchzusetzen ist allerdings das Bestreben und eines der erklärten Ziele des SMV. Obschon der Wille da ist, wird
dieses komplizierte Prozedere noch einige Jahre in Anspruch nehmen.
Vergleichbare Lohndurchschnittszahlen wie für andere Berufsgattungen sind im Lohnbuch
für MusikerInnen nicht zu finden.
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Honorare im Musikberuf
2.2 Die verschiedenen Musikgenres
Obwohl die verschiedenen Musikstile weltweit, aber auch in der Schweiz immer mehr ineinander verschmelzen, sich stetig gegenseitig beeinflussen und aufeinander einwirken, lassen sich allein der Herkunft wegen einige Unterschiede ausmachen. Diese verschiedenen
charakteristischen Eigenschaften können unter anderen die Laufbahn eines Musikschaffenden durch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ausschlaggebend mitbestimmen.
Dies zeigt sich auch durch die Unterschiede der Studienrichtungen an den Hochschulen.
Das Förderungsgefäss der Abteilung Kultur der Stadt Zürich tätigt Förderungen in den folgenden drei Musikstilen: E-Musik, Jazz, Rock und Pop (wobei das Ressort E-Musik für die
gesamte Klassik verantwortlich ist).
2.2.1 Klassik
Mit Klassik wird die musikhistorische Epoche bezeichnet, die in den Jahren 1760 bis 1820,
also zwischen der Barockzeit und der Romantik, ihre Höhepunkte feierte. Ein weiterer wichtiger Begriff ist sicherlich auch die «Wiener Klassik», deren Hauptvertreter Wolfgang Amadeus
Mozart, Ludwig van Beethoven und Joseph Haydn diese Musik nachhaltig prägten und weltbekannt gemacht haben. Das Dach der klassischen Musik spannt sich jedoch noch weiter,
bis über die Barockmusik, die Renaissancemusik und die Musik des Mittelalters. Die bestehende Unterteilung von U- und E-Musik wird heute nicht mehr so strikt vollzogen. Sie gründen in U wie Unterhaltungsmusik, und E wie ernste und anspruchsvolle Musik. Diese Grenzen verschwimmen jedoch oftmals. Klassische Musik wird meist für Orchester oder Kammermusikensembles geschrieben. Als weiteres Merkmal wird die Klassik so wiedergegeben,
wie sie geschrieben wurde. Justus Frantz zitiert in seinem Buch den Dirigenten Leonard
Bernstein: «Was als klassische Musik bezeichnet wird, ist die Musik, die durch nichts verändert werden kann als durch die Persönlichkeit des Interpreten. Klassische Musik ist beständig, unveränderlich und exakt». (Frantz, 2009). Klassische Musik wird auch sehr verbreitet in
Kirchen gespielt.
Die klassische Musikausbildung ist der Pionier unter den verschiedenen Genres und schon
am längsten an Hochschulen vertreten. Seit nun bald 400 Jahren geniessen klassische MusikerInnen auch in der Gesellschaft hohes Prestige und Image.
2.2.2 Jazz
Kurz beschreiben lässt sich der Jazz vielleicht am Besten durch seine Entstehung. Um die
Jahrhundertwende wurden in den Südstaaten der USA die Sklaven mit der europäischen
Musik konfrontiert, woraus eine lebendige, zuerst meist von Afroamerikanern gespielte Musik
entstand. Oftmals wird erwähnt, dass der Jazz in New Orleans «geboren» und dann in Chicago und New York «aufgewachsen» ist. Im heutigen Jazz ist die Bandbreite enorm und
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Honorare im Musikberuf
viele Musikstile sind über die Zeit darin eingeflossen. Diese Weite zu beschreiben würde
eine weitere Bachelor-Arbeit benötigen, daher hier nur die Kurzfassung. Eine enorm grosse
Rolle spielt im Jazz die Spontaneität, die Freiheit, die Kreativität sowie die Improvisation. Die
Musik soll nicht genau so wiedergegeben werden wie sie niedergeschrieben wurde, sondern
die persönlichen Vorstellungen eines jeden Interpreten individuell widerspiegeln. Das hat
dazu geführt, dass heute meist von der «improvisierten Musik» gesprochen wird.
Ausbildungstechnisch hat sich der Jazz seit Jahren an den meisten Hochschulen durchgesetzt.
2.2.3 Pop/Rock
Bereits 2003 sprach Action Suisse Music (heute Musikschaffende Schweiz (MSS)) von der
Unmöglichkeit einer Definition von Pop/Rock, zu weit sei das Feld. Sie verdeutlichen das in
ihrem Exposé zur Situation von Pop/Rock in der Schweiz folgendermassen: «Konnte man in
den 50er-Jahren die Populärmusik noch in Swing, Blues, Beat, Rock & Roll, Rythm & Blues
und Soul einteilen, so hat sich seither eine schier unüberblickbare Verästelung ergeben.
Exotische Stile wie Reggae, Ska, Salsa und Samba haben ihren festen Platz in unserer Populärmusik erobert. Weitere Stile brachte die «elektronische Musik» mit ihren Unterabteilungen Techno, House, Trance, Ambient und HipHop, um nur wenige zu nennen.» (Marty,
Hänecke & Heilinger, 2003, S. 1)
An den Hochschulen ist Pop/Rock der jüngste Zögling. Die ZHdK bietet den Studiengang
Pop (Bachelor und Master) seit 2006 an. Zuvor mussten sich die MusikerInnen ihr Handwerk
oftmals autodidaktisch erwerben. Die Möglichkeit ein solches Studium abzuschliessen, kann
diesen Musikschaffenden zu einem besseren Image und somit auch höheren Gehältern verhelfen. Der populären Musik werden nicht selten (auch von Musikschaffenden selbst) musikalische Minderwertigkeit und Kommerzgedanken zugesagt.
Über die musikalischen Verdienste der jeweiligen Genres möchte die Autorin aber in keiner
Weise urteilen und überlässt dies den Musikschaffenden selbst, den Musikexperten sowie
natürlich dem Publikum.
2.3 Freischaffende MusikerInnen
Im Jahr 2003 verfasste der Bundesrat ein Bericht zu den freien Berufen in der Schweiz. Laut
diesem Bericht ist die Herkunft dieses Begriffes nicht einheitlich bestimmbar. Jedoch wurden
bereits im Altertum Leistungen und Dienste auf höheren geistigen Gebieten als «artes liberales» bezeichnet, und im Mittelalter zählten offiziell sieben Berufe zu dieser Gruppe: Jurist,
Arzt, Theologe, Geometer, Feldmesser, Astronom und Musiker. Laut dem Bericht handelt es
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Honorare im Musikberuf
sich bei allen diesen Berufen um solche, die eng mit höherer Bildung verknüpft waren und es
ebenfalls heute noch sind. Interessanterweise werden heute jedoch die MusikerInnen und
andere Tätige in kulturellen Berufen als Freischaffende bezeichnet und nicht mehr als ArbeitnehmerInnen in freien Berufen qualifiziert, da keine Reglementierungen dazu bestehen
und auch weitere Indikatoren nicht erfüllt sind. Der Bundesrat verweist auf die vier Indikatoren Personenbezug, Dienstleistung, Qualifikation und Reglementierung.
Über die Frage, ob Musik eine Dienstleistung darstellt, scheiden sich allerdings die Geister.
Laut dem Artikel von Silvia Wälli in den Schweizer Monatsheften (Nr. 06/07, 2005), wird Musik im offiziellen Sprachgebrauch von WTO, UNESCO und EU als Dienstleistung bezeichnet.
Sie schreibt jedoch auch, dass die Auffassung von Musik als Dienstleistung ein erhebliches
Konfliktpotential enthalte, welche die Kommunikation zwischen den Interessensgruppen eher
behindere als vereinfache und dass nicht nur für Musikschaffende der wirtschaftlich gefasste
Begriff prekär sei. Es ist sicherlich ein Ansatz, über den diskutiert werden muss, und welcher
die freischaffenden MusikerInnen wieder näher an die freien Berufe bringen könnte. Natürlich
bräuchte es auch noch weitere Reglementierungen. Es ist jedoch nicht Gegenstand dieser
Arbeit, die Freischaffenden wieder den freien Berufen zuzuordnen, vielmehr soll dieser kurze
Exkurs die Herkunft der Begrifflichkeit aufzeigen und auch auf die Situation aufmerksam machen, dass der künstlerische Beruf in der Schweiz und den umliegenden Ländern in der Luft
schwebt, obwohl er den freien Berufen sehr nahe kommen würde und in den Ursprüngen
sogar einmal darin vertreten war.
Musikschaffende sind Personen, die musikalische Werke komponieren oder reproduzieren.
Dabei kann die Musik ein Hobby sein oder eine Neben- oder Hauptberufsrolle spielen. Diese
Arbeit soll sich jedoch auf die BerufsmusikerInnen, welche mit der Musik ihren Lebensunterhalt verdienen, konzentrieren. In den Orchestern im Kanton Zürich existieren Stellen für festangestellte MusikerInnen, wo die ausbezahlten Löhne vergleichbar sind mit den Gehältern in
anderen
Berufen,
dies
inklusive
Teuerungsausgleich,
Sozialleistungen
und
AHV-
Abrechnung. Allerdings sind diese Stellen nicht zahlreich und daher sehr begehrt. Die meisten MusikerInnen sind jedoch nicht fest angestellt, sondern als freischaffende MusikerInnen
tätig. Auf diese Berufsgattung wird der Fokus in dieser Arbeit gelegt.
Der SMV erklärt auf seiner Website den Begriff freischaffende MusikerInnen folgendermassen: «Freischaffend» ist nicht gleichzusetzen mit «selbständig erwerbend». Der überwiegende Teil der freischaffenden Musikerinnen und Musiker steht für die Dauer des jeweiligen Engagements in einem Arbeitsverhältnis (Bsp. als Orchestermusiker, in Kammermusikformationen, mit der Lehrtätigkeit an einer Musikschule etc.). Selbständige Musikerinnen und Musiker
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Honorare im Musikberuf
werden demgegenüber unter vielfältigen Vertragsformen verpflichtet, die man am ehesten
dem Auftrags- oder dem Werkvertragsverhältnis zuordnen kann. Die Abgrenzungen sind
allerdings häufig unscharf (vgl. http://smv.ch/service/versicherungen-und-altersvorsorge-furfreischaffende-musikerinnen/).
Viele Freischaffende sind neben diesen Engagements in Orchestern oder Musikschulen
auch noch selbständig tätig. Die Palette dieser Tätigkeiten ist riesig. Sie reicht von Konzertauftritten in den verschiedensten Projekten bis hin zu Privatunterricht, einer Workshopleitung oder einer Hörbuchvertonung. Dabei sind freischaffende MusikerInnen angewiesen auf
Personen oder Projekte, bei welchen sie temporär eine Anstellung finden oder die ihnen einen musikalischen Auftrag erteilen. Sie leben mit dem Risiko und ohne der Sicherheit einer
Festanstellung. Eine umgekehrte Abhängigkeit besteht wiederum darin, dass diese Personen und ProjektleiterInnen MusikerInnen brauchen, die freischaffend, und somit befristet
einsetzbar sind. Mit ihrem Einkommen müssen diese Musikschaffenden nebst den privaten
Auslagen auch noch die Versicherung und den Unterhalt des Instrumentes, ihre Berufskleidung, die Miete eines Proberaumes und die Spesen der gesamten Administration bezahlen.
Kosten für den beruflichen Gesundheitsschutz gehen ebenfalls zulasten der Freischaffenden. Meist kommt noch ein erheblicher zeitlicher Aufwand hinzu, um die Bezahlung sowie
Abrechnung der gesetzlich vorgeschriebenen Sozialleistungen zu erhalten.
In dieser Arbeit wird die Bezeichnung freischaffende MusikerInnen, welche hauptsächlich in
der Klassik angewendet wird, ebenfalls auf die weiteren Genres der Musik wie beispielsweise Jazz, Pop-Rock oder U-Musik angewandt, da ein Gesamtbild der MusikerInnen im Kanton
Zürich entstehen soll. All diese MusikerInnen haben grösstenteils eines gemeinsam, sie haben sich in einem Studium über mehrere Jahre intensiv mit einem oder mehreren gewählten
Instrumenten und der jeweiligen Musik beschäftigt und schliessen oftmals mit einem oder
gleich mehreren Mastern ab. Sie sind also ähnlich vertieft und spezifisch ausgebildet, wie
das zum Beispiel Ärzte oder Ingenieure sind.
Bork (2010) hat in ihrer Studie beispielsweise herausgefunden, dass im Studium ein starres
Konzept, eine Schablone der Idee Musik vermittelt wurde, und dass Absolventen angaben,
mehrere Jahre zu brauchen, diesen Prozess rückgängig zu machen, um zu ihrer ursprünglichen Freude am Üben, Musizieren und Auftreten zurück zu finden. Bork (2010) beschreibt
zudem, dass es unmöglich sei, ein gemeinsames Berufsprofil der freischaffenden Befragten
nachzuzeichnen, oder ihre genaue Anzahl zu identifizieren, weil auch viele Orchestermusiker
mit zum Teil erheblichem Aufwand nebenberuflich andere musikalische Tätigkeiten ausüben,
sich selbst aufgrund ihrer Orchesteranstellung aber nicht als freischaffender Musiker bezeichnen (Bork, 2010, S. 303).
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Honorare im Musikberuf
Gembris & Langner sehen im „Übergang von der Ausbildung in das Berufsleben eine
Schlüsselstelle, die für die weitere musikalische Entwicklung, für die weitere Entfaltung der
künstlerischen Identität und für den Verlauf der Musikkarriere von entscheidender Bedeutung
ist (Gembris & Langner, 2005, S. 14).
Der Website des SMV ist weiter zu entnehmen, dass es schlecht um die Existenzsicherung
der Freischaffenden steht, da kollektive Lösungen schwer zu finden seien. Das zeigt auf,
dass die Tätigkeiten und Lebenssituationen von freischaffenden MusikerInnen sich sehr
voneinander unterscheiden, und verschiedenste Probleme und Sorgen auftauchen können.
Doch welche Sorgen plagen die freischaffenden MusikerInnen allgegenwärtig und was müssen sie einzig des Geldes wegen tun, und was würden sie ohne Geldsorgen tun wollen?
Dies zu eruieren, ist ein weiterer Teil dieser Arbeit.
2.4 Herausforderungen im freischaffenden Musikberuf
Der Beruf des freischaffenden Musikers war demnach nicht nur nicht Gegenstand des Studiums (...) - dieser Beruf scheint quasi nicht zu existieren. Er ist daher überhaupt kein „Gegenstand“ sondern ein Zwischending, ein «Herumgeschäfteln», eine Szene, schreibt Bork,
(2010). Weiter wird erwähnt, dass freischaffender Musiker kein Job sei, sondern lediglich
eine Bezeichnung für einen Musiker, der alles Mögliche mit Musik tut, inklusive der Unsicherheit, dem Risiko und der fehlenden Absicherung. Diese Beschreibung trifft den Nagel
ziemlich genau auf den Kopf.
Die Antworten der Befragten in der Studie von Bork zeigen, dass soziale Kompetenz (Soft
Skills wie Teamfähigkeit, Kollegialität und sozialer Umgang) für die heutigen MusikerInnen
eine gleich wichtige Rolle spielt, wie die erbrachte Leistung auf dem Instrument. Dies steht
jedoch im krassen Gegensatz zu der Ausbildung, in welcher das zentrale Thema Leistung
war (Bork, 2010, S. 335).
Laut Bork (2010) sind geschickte Freischaffende aktiv, kreativ, ohne Berührungsängste, haben Talent für Musikvermittlung, zeichnen sich durch Verhandlungsfähigkeit aus, sind mit
umfassenden Kompetenzen ausgestattet bzw. für alle möglichen Fertigkeiten offen, lernbereit und erfolgreich. Eine grosse Tätigkeits- und Kompetenzvielfalt zu haben, wird als beispielhaft für eine zwar herausfordernde aber zukunftsträchtige Portfolio–Karriere beschrieben, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit die gesuchte Erfüllung bringen kann.
Freischaffende benötigen in der zwangsläufigen Selbstständigkeit ausserdem organisatorische Fähigkeiten, wie zum Beispiel Selbstorganisation und Vermarktung, aber auch Kenntnisse in Buchhaltung, für Abrechnung und Finanzplanung. Diese Fähigkeiten werden nach
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Honorare im Musikberuf
den Autoren der Jazzstudie Deutschland 2016, nicht im Musikhochschulstudium vermittelt,
was oft kritisiert wird (Jazzstudie 2016, S. 44). Auch Hänecke machte bereits 1991 auf die
unternehmerischen Defizite in der schweizerischen Pop- und Rockszene aufmerksam
(Hänecke, 1991). Läubli konnte dieses Manko 2007 bei einer Befragung zur Evaluation der
Ausbildung der AbsolventInnen der Jazzhochschule in Luzern nur bestätigen (Läubli, 2007,
S. 80).
Bork (2010). befragte die StudienteilnehmerInnen zu Kompetenzen, welche einen Musiker
(neben seiner Technik) zu einem guten Musiker machen, unabhängig ob Orchester- oder
freischaffender Musiker. Die folgenden Antworten wurden angegeben:
•
von einer Vision getrieben sein anstatt ein braver Soldat sein – entweder Musik durch
Persönlichkeit bereichern, oder aber im Willen des Komponisten wiedergegeben
•
Bühnenpräsenz
•
Umfassendes musikalisches Wissen
•
Stilsicherheit
•
Charisma
•
seine eigene Sprache finden
•
Fantasie
•
Kreativität
•
der Musik dienen
•
das gewisse Etwas
•
Zwischen den Zeilen lesen
•
das Unaussprechliche mitteilen
•
die Fähigkeit, Menschen zu berühren
•
irgendwas rüberbringen
(Vgl. Bork, 2010, S. 324 ff.)
Zusammenfassend kann dazu gesagt werden, dass die Soft Skills der MusikerInnen immer
wichtiger werden. Die Stimmen aus dieser Studie können nicht als repräsentativ für alle MusikerInnen angeschaut werden, geben jedoch einen wichtigen Einblick in ihre Welt. Was aber
vor allem festgestellt werden kann, ist, dass in Deutschland und Österreich einiges mehr an
Studien über Orchester- und JazzmusikerInnen und deren Arbeitsumfeld durchgeführt wurden. Die Situation in der Schweiz lässt sich zwar nicht direkt mit der Lage in Deutschland
oder Österreich vergleichen, jedoch sind die freischaffenden MusikerInnen in der Schweiz
mit sehr ähnlichen Begebenheiten konfrontiert. Da der Markt in der Schweiz noch einiges
kleiner ist, als beispielsweise der Markt in Deutschland, wird diese Tatsache die Situation
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Honorare im Musikberuf
noch weiter zuspitzen. Auch ist das Leben in der Schweiz, speziell im Kanton Zürich sehr
teuer und setzt die freischaffenden MusikerInnen stark unter einen existentiellen Druck. Dies
kann zu Zusagen von künstlerischen Anfragen führen, welche für den einzelnen Künstler
nicht befriedigend, sondern rein finanziell notwendig sind. Auch lastet ein weiterer grosser
Druck auf den MusikerInnen, auch für sehr tiefe Gagen spielen zu gehen. Sagen sie ein Engagement ab, mit der Begründung, es sei zu tief entlohnt, werden sie oft für einen Folge-Job
nicht mehr aufgeboten. Ersatz zu finden, ist meist für den Veranstalter nicht von grosser
Schwierigkeit. Denn, Konkurrenten, welche auch zu tieferen Gagen spielen kommen, stehen
oftmals bereits Schlange. Die Veranstalter erlangen aus diesem Abhängigkeitszusammenspiel unglaubliche Macht gegenüber den MusikerInnen. Es entsteht dadurch ein ungesunder
Teufelskreis, welcher in Lohndumping enden kann.
Bork (2010) bezeichnet dies als eine sensible Gratwanderung und erwähnt diese als fester
Bestandteil des Berufes.
2.5 Bisherige Studien
Für diese Arbeit wurden fünf Studien hinzugezogen. Eine Studie untersucht das Einkommen
und die soziale Sicherheit von Kunstschaffenden, die nächste Studie durchleuchtet die langfristige und engere Zusammenarbeit der Berufsmusikerverbände der Schweiz, es folgen die
beiden Studien zur Kreativwirtschaft im Kanton Zürich. Die letzte Studie ist die aktuellste
Creative Economies-Studie der Schweiz.
Die erste, hier vorgestellte Studie wurde von Suisseculture Sociale 2015/2016 durchgeführt.
Es wurden in dieser Umfrage schweizweit 2’422 Kunstschaffende befragt.
2.5.1 Umfrage zu Einkommen und sozialer Sicherheit von Kunstschaffenden
(Suissculture Sociale, 2016)
Im Jahr 2006 lancierte Suisseculture Sociale erstmals eine Umfrage zu Einkommen und sozialer Sicherheit von Kunstschaffenden. Zehn Jahre später folgte eine Neuauflage ebendieser Umfrage. Tendenzen und Veränderungen der Antworten werden durch die verstrichene
Zeit zwischen den beiden Umfragen sichtbar, wobei aber die zweite Umfrage mit teilweise
leicht anderen Befragungen oder einer erweiterten Fragestellung die Vergleichbarkeit einschränkt.
Die Auswertung der Umfrage aus 2016 bestätigt die mangelnde soziale Sicherheit der
Kunstschaffenden: fehlende Altersvorsorge und tiefe Einkommen.
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Honorare im Musikberuf
In der Umfrage werden die Kunstschaffenden in folgende Sparten unterteilt: Artistik, Bildende
Kunst, Film/Audiovision, Fotografie, Literatur, Musik, Tanz, Theater und sonstige Sparten.
Diese Unterteilung lässt folglich auch spezifische Einblicke in die Einkommenssituation und
die Situation der sozialen Sicherheit von Musikschaffenden zu. Es folgen einige Ergebnisse
im Überblick, wenn immer möglich mit dem Fokus auf die Musikschaffenden.
In der Studie zeigte sich, dass die Frauen in der Alterskategorie von 25 bis 34 Jahren deutlich in der Mehrheit sind, in der Kategorie 65 Jahre und mehr ist ihre Mehrheit nur noch gering. In allen anderen Alterskategorien sind die Männer in der Überzahl. Auf die Musikschaffenden hinuntergebrochen überwiegt der Männeranteil mit 67 % der teilnehmenden Musikschaffenden.
50 % aller männlichen Teilnehmer gaben an, 100 % als Kunstschaffende tätig zu sein, bei
den weiblichen Teilnehmenden waren dies nur 38 %. Frauen sind häufiger 50-80 % als
Kunstschaffende tätig.
Die Mehrheit der Teilnehmenden aller Sparten ist zwischen 70 % und 100 % als Kunstschaffende tätig, das heisst im Haupterwerb. Bei den Musikschaffenden gaben sogar 69 % an,
zwischen 70 % und 100 % kunstschaffend zu sein (13 % < 50 %, 18 % mind. 50 %).
Im Vergleich mit den Werten aus der Umfrage 2006, wurde bekannt, dass in allen Sparten
eine Verschiebung in Richtung Haupterwerb stattgefunden hat.
Bezüglich des Anteils des Einkommens aus der künstlerischen Tätigkeit ergibt sich im Verhältnis der Geschlechter über alle Sparten hinweg ein mehr oder weniger ausgewogenes
Bild. Wird der Anteil Einkünfte aus Kunst nach Sparte unterteilt, kann in der Sparte Musik
folgendes herausgelesen werden:
Fast ein Drittel (27 %) geben 10-20 % an, 10 % geben 30-40 % an, 13 % geben 50-60 %, 8
% geben 70-80 % und 42 % geben einen 90-100-prozentigen Anteil des Kunstschaffens am
Gesamteinkommen an.
Folglich gibt fast die Hälfte der Musikschaffenden an, einen sehr grossen Teil (90-100 %)
ihres Gesamteinkommens mit dem Kunstschaffen zu verdienen.
Es wird in dieser Umfrage im Vergleich zu den Werten aus 2006 ebenfalls ersichtlich, dass
der Anteil des Einkommens aus dem Kunstschaffen mehrheitlich gesunken ist, obwohl in
allen Sparten der prozentuale Anteil, der ins Kunstschaffen investiert wird, gestiegen ist.
Bei den Musikschaffenden kann ein folgendes Einkommen aus künstlerischer Tätigkeit festgestellt werden: 24 % verdienen bis 10'000 CHF mit ihrer Kunst, 23 % über 10'000 CHF, 4 %
über 21'150 CHF (2016 Eintrittsschwelle Mindestlohn Berufliche Vorsorge BVG) und 48 %
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Honorare im Musikberuf
über 24'675 CHF (Koordinationsabzug (Stand 2017)). Rein informativ sei hier angefügt, dass
sich die Eintrittsschwelle des Mindestlohnes betreffend BVG von 19'359 CHF im Jahr 2006
auf die erwähnten 21'150 CHF im Jahr 2016 erhöht hat. Bei dem Koordinationsabzug, der
bestimmt, welcher Lohn in der zweiten Säule, der Pensionskasse, versichert ist, lässt sich in
diesen 10 Jahren einen Rückgang von 645 CHF auf die erwähnten 24'675 CHF beobachten.
Der Median des Gesamteinkommens liegt bei den Musikschaffenden mit 50'000 CHF höher
als bei den weiteren Kunstschaffenden, bei welchen der Median bei 40'000 CHF liegt. Der
Median des Einkommens aus dem Kunstschaffen liegt bei den Musikschaffenden bei 25'000
CHF. Suisseculture Sociale spricht nach dieser Umfrage davon, dass angesichts des Medianwerts des Gesamteinkommens von 40'000 CHF über alle Sparten, die Einkommenssituation der Hälfte der Teilnehmenden als prekär bezeichnet werden kann, und dass ohne zusätzliche Erwerbsquelle schwerlich ein Mindesteinkommen erzielt werden kann. Ausserdem
wird darauf hingewiesen, dass das Einkommen aus dem Kunstschaffen starken Schwankungen unterworfen ist und diverse Teilnehmende monierten, dass sie diesen Wert wie auch
jenen des Gesamteinkommens – gefragt war jeweils der Durchschnitt der letzten drei Jahre
– nur schwer beziffern können, weil dieser stark variiert.
Wurden die Teilnehmenden zu ihren Sozialversicherungen befragt und wird dies nach Sparten ausgewertet, zeigt sich für die Musikschaffenden: 32 % sind unselbständig (angestellt)
und bei der AHV versichert, 41 % sind „beides“ (selbständig wie auch unselbständig) und bei
der AHV versichert und 27 % sind als ganz Selbständigerwerbende bei der Sozialversicherungsanstalt (SVA) registriert.
Über alle Sparten hat der Anteil „sowohl selbständig als auch angestellt“ im Vergleich zu
2006 zugenommen.
Auch wenn kein direkter Vergleich zu 2006 gezogen werden kann, wird festgestellt, dass im
Bereich der beruflichen Vorsorge keine substantielle Verbesserung der Situation von Kunstschaffenden stattgefunden hat: Nur 36 % der Frauen und 41 % der Männer geben an, sowohl für das Einkommen aus dem Kunstschaffen, als auch für das restliche Einkommen über
eine 2. Säule zu verfügen. Betreffend der privaten Vorsorge vermutet Suisseculture Sociale,
dass Kunstschaffende, welche hauptsächlich selbständig erwerbend sind, zur Sicherung der
Altersvorsorge statt einer 2. Säule die Option einer Säule 3a bevorzugen (vgl. Suissculture
Sociale, 2016).
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Honorare im Musikberuf
Quintessenz der Studie:
Die Kunstschaffenden in der Schweiz leben mit einem durchschnittlichen Jahreseinkommen
von 40'000 CHF. Bei den Musikschaffenden konnte ein leicht höheres Jahreseinkommen,
nämlich 50'000 CHF festgestellt werden. Die Hälfte davon lebt in finanziell prekären Umständen. Ohne eine zusätzliche Erwerbsquelle ist ein Mindesteinkommen schwer erreichbar.
Mixformen der Arbeit (angestellt und selbständig) haben bei Kunstschaffenden zugenommen.
2.5.2 Langfristige Strategie der Zusammenarbeit der Schweizerischen Berufsmusikerverbände (Pastor, Steiger & Werlen 2011)
Weiter beschäftigte sich die Diplomarbeit der Studenten Pastor, Steiger & Werlen des Kulturmanagement-Studiengangs der Universität Basel mit der engeren Prüfung einer engeren
Zusammenarbeit der vier grossen schweizerischen Berufsmusikerverbände Action Suisse
Music - heute Musikschaffende Schweiz, das Schweizer Musik Syndikat (SMS), der Schweizerische Musikerverband (SMV) und der Schweizerische Tonkünstlerverein (STV). Dafür
wurden die Mitglieder der jeweiligen Verbände unter anderem zu ihren Tätigkeiten, Einkünften und Bedürfnissen befragt. Die Umfrage wurde gesamtschweizerisch durchgeführt und
danach in Bezug auf die einzelnen Verbände, sowie gesamthaft ausgewertet.
Um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen, werden hier lediglich Ergebnisse rekapituliert, welche sich auf die Einkommenssituation der teilnehmenden MusikerInnen beziehen,
nahe damit verwandt sind oder sonst für diese Studie als relevante Themen eingeschätzt
werden.
Die Teilnehmenden wurden nach dem Instrument gefragt, dass sie hauptsächlich spielen. Es
folgen nun die 12 meistgenannten Instrumente, beginnend mit dem eistgespielten: Violine,
Klavier, Gitarre, Gesang, Cello, Schlagzeug, Viola, Kontrabass, Trompete, Horn, Saxophon
und Klarinette.
Bei der Frage, welche Musikrichtung vorwiegend gespielt wird, gaben die Teilnehmenden
folgendes an: 61.2 % spielen hauptsächlich klassische Musik, 14.4 % Jazz/improvisierte Musik, 13.1 % Zeitgenössische Musik, 9 % Rock/Pop und 1.3 % Unterhaltungsmusik/Volks und
Weltmusik. Diese Zahlen zeigen in etwa das Verhältnis der Grösse der Verbände auf, wobei
der SMV mit über 1500 Mitgliedern der grösste Verband und der STV, sowie die Musikschaffenden mit ca. 200 Mitgliedern zu den kleineren Verbände gehören.
Weiter wurde das Berufsfeld, in welchem die Teilnehmenden hauptsächlich ihre Tätigkeit als
MusikerIn ausüben, abgefragt. Folgende Ergebnisse wurden ausgewertet:
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Honorare im Musikberuf
Festangestelltes Orchestermitglied
33.3 %
Freischaffendes Orchestermitglied
9.9 %
Festangestellt bei Ensemble/Band
1.4 %
Freischaffend bei Ensemble/Band
19.2 %
Produktion von Tonträgern
1.4 %
Musikunterricht
19.1 %
StudiomusikerIn
0.2 %
Komponieren/Arrangieren/Texten
10.1 %
SolistInnen
5.3 %
Sonstiges
15.8 %
Gefragt, durch welchen musikalischen Bereich der grösste Teil des Einkommens erzielt wird,
gaben die meisten der Teilnehmenden an, als festangestelltes Orchestermitglied den grössten Teil zu verdienen (33.7 %). Darauf folgt der Musikunterricht (30.3 %), dann Auftritte mit
Ensemble / Band (15.6 %), als freischaffendes Orchestermitglied (8.1 %), mit Kompositionsaufträgen (6.2 %), als SolistIn (3.6 %) und sonstiges (17.7 %).
Weiter gaben 69 % der Teilnehmenden an, einen grossen Anteil (70 %) an Einkünften aus
Tätigkeiten im musikalischen Bereich zu erreichen. Bei 9.2 % zeigt sich ein Anteil von 50-80
%, bei 9.9 % ein Anteil von 20-50 % und bei 11.9 % ein Anteil unter 20 % (vgl. Pastor, Steiger & Werlen, 2011).
Quintessenz der Studie:
Ein sehr grosser Teil der MusikerInnen gibt einen relativ hohen Anteil an Einkünften aus musikalischen Tätigkeiten an. Nach dem Lohn als festangestellte OrchestermusikerIn stehen
Musikunterricht und Auftritte zuoberst auf der Liste der bedeutendsten Quellen des Einkommens.
2005 erschien weiter der erste Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht für den Standort Zürich.
Er wurde von der Wirtschaftsförderung des Kantons und der Stadt Zürich in Auftrag gegeben
und hatte das Ziel, die Kreativwirtschaft in ihrer Bedeutung, Struktur und Funktion innerhalb
der urbanen Ökonomie zu analysieren und daraus konzeptionelle Ansätze für eine Clusterstrategie zu entwickeln. Ein weiterer Grund für diese Studie war für eine Debatte in Verwaltung und Politik notwendiges Grundlagenmaterial zur Verfügung zu stellen.
2.5.3 Die Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft für den Standort Zürich,
Teil I (Weckerle & Theler, 2005)
Diese Studie konzentriert sich auf die Kreativbetriebe im privatwirtschaftlichen Sektor. Darin
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Honorare im Musikberuf
bilden sich kulturbezogene Wirtschaftszweige mit den folgenden verschiedene Branchengruppen: die «Musikwirtschaft», der «Literatur-/ Buchmarkt», der «Kunstmarkt», die «Filmwirtschaft», die «Darstellende Kunst», die «Designwirtschaft» und die «Architektur». Sie sind
als «Kreativwirtschaft im engeren Sinne» zusammengefasst.
Im Jahr 2001 sind in der Kreativwirtschaft im Kanton Zürich (Stadt Zürich) 8'000 (4'000) Kreativbetriebe bekannt. In diesen Betrieben finden 36'700 (22'400) Personen grösstenteils Arbeitsplätze, die ihre existentielle Grundlage sichern. Es wird ein wirtschaftliches Potential von
rund 8,3 Mrd. CHF (5,1 Mrd. CHF) an Gesamtumsätzen erzielt. Konservativ lässt sich so
eine Bruttowertschöpfung von mindestens 3,3 Mrd. CHF (2 Mrd. CHF) schätzen, was einem
relativen Anteil von 3,7 % (4,3 %) am jeweiligen Bruttoinlandprodukt des Kanton und der
Stadt Zürich entspricht.
Diese Werte sprechen für ein bedeutendes Beschäftigungs- und Umsatzpotenzial in der
Kreativwirtschaft als Wirtschaftssektor mit eigenständigen Märkten im Kanton Zürich.
Vergleicht man die Zahl der Beschäftigten in der Kreativwirtschaft (36'700 Personen) mit den
Beschäftigten der Bankenwelt (47'000 Personen), die als eigentliche Schlüsselbranche des
Wirtschaftsstandorts Zürich gilt, wird der Stellenwert der Kreativwirtschaft deutlich. Im Bereich Maschinenbau beispielsweise, sind laut amtlichen Statistiken nur 16'500 Personen beschäftigt.
Die Autoren bezeichnen die kleinen oder gar Kleinst-Unternehmen mit vergleichsweise wenig Beschäftigten, respektive Ein-Person-Unternehmen als wichtiges Strukturmerkmal vieler
Branchen der Kreativwirtschaft. Den fast 37'000 Personen, welche in der Kreativwirtschaft
tätig sind, stehen über 8'000 Arbeitsstätte zur Verfügung, im Vergleich zu 750 Arbeitsstätten
in der Finanzbranche.
Weckerle & Theler erwähnen zudem, dass die Kultur-/Kreativbranchen kaum als Teil der
Wirtschaft in der Schweiz thematisiert werden.
Im Kreativwirtschaftsbericht werden die sieben Teilbereiche im engeren Sinn, zusätzlich jeweils auch noch mit je einem Bereich im weiteren Sinn ergänzt.
•
Musikwirtschaft (weiterer Bereich Phonomarkt)
•
Buch-und Literaturmarkt (weiterer Bereich Pressemarkt)
•
Kunstmarkt (weiterer Bereich Kunsthandwerk)
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Honorare im Musikberuf
•
Filmwirtschaft mit TV-Produktionen (weiterer Bereich Audiovisueller Markt)
•
Darstellende Künste (weiterer Bereich Unterhaltungskünste)
•
Design (weiterer Bereich Werbung)
•
Architektur (weiterer Bereich Architektur i.w.S)
Im Kurzportrait der Teilmärkte der Kreativwirtschaft Zürich, fokussiert auf den Teilmarkt Musikwirtschaft (mit Phonomarkt), wird folgendes aufgezeigt: Es gab in der Stadt Zürich im Jahr
2001 348 und im Kanton Zürich 746 Arbeitsstätte in der Musikwirtschaft. Schweizweit waren
es 3695 solche Arbeitsstätten.
Beschäftigt waren in der Stadt Zürich rund 3’034 Personen, im gesamten Kanton Zürich
5’203 Personen und gesamtschweizerisch arbeiten 20’347 Personen in der Musikwirtschaft.
Wobei die Musikwirtschaft (inklusive Phonomarkt), in der Stadt Zürich 449 Mio. CHF, im Kanton Zürich 771 Mio. CHF und gesamtschweizerisch 3’014 Mio. CHF erwirtschaftete.
Die Kreativwirtschaft in der Stadt Zürich ist von 1995 bis 2001 hinsichtlich der Arbeitsstätten
zweimal und hinsichtlich der Beschäftigtenzahlen viermal schneller gewachsen als dies für
die Gesamtschweiz der Fall war.
Im Detail werden die folgenden gezählten Arbeitsstätten der Musikwirtschaft Zürich erwähnt:
Stadt Zürich
Kanton ZH
CH
17
27
103
(u.a. selbständige Musiklehrer)
18
31
122
Verlag von bespielten Tonträgern
18
35
120
Herstellung von Musikinstrumenten
17
61
337
Detailhandel mit Ton- und Bildträgern
53
98
446
Detailhandel mit Musikinstrumenten
30
64
384
20
30
152
47
89
303
Orchester, Chöre, MusikerInnen
(u.a. selbständige MusikerInnen)
Künstlerische Schulen
Betrieb von Theater-, Opern- und
Schauspielhäusern
Sonstige Hilfsdienste des Kulturund Unterhaltungssektors
26 von 78
Honorare im Musikberuf
Und in Zahlen der Beschäftigten zeichnet sich Folgendes ab:
Stadt Zürich
Kanton ZH
158
177
CH
Orchester, Chöre, MusikerInnen
(u.a. selbständige MusikerInnen)
967
Künstlerische Schulen
(u.a. selbständige MusiklehrerInnen)
120
326
1597
Verlag von bespielten Tonträgern
167
206
432
Herstellung von Musikinstrumenten
25
179
1045
Detailhandel mit Ton- und Bildträgern
180
421
1477
Detailhandel mit Musikinstrumenten
298
474
1605
889
976
2606
147
360
796
Betrieb von Theater-, Opern- und
Schauspielhäusern
Sonstige Hilfsdienste des Kulturund Unterhaltungssektors
Der Anteil der in der Stadt Zürich angesiedelten Arbeitsstätten liegt bei über 45 %, bei der
Beschäftigung sind es 60 %. Höchst spannend ist darüber hinaus, dass sowohl bei den selbständigen MusikerInnen als auch bei den Tonträgerverlagen bedeutende Zuwachsraten zu
beobachten sind: In der Stadt Zürich bei den Arbeitsstätten 7 % (selbständige MusikerInnen)
beziehungsweise 20 % (Tonträgerverlage); bei den Beschäftigten 30 % bzw. über 50 %. Die
Parallelität in der Entwicklung zeigt, dass die Kreativwirtschaft durch die enge Verzahnung
von traditionellen und modernen Branchen geprägt ist. Die Autoren regen zu vertieften Diskussionen in diesem Kontext zu zukunftsfähigen Wertschöpfungsmodellen an (vgl. Weckerle
& Theler, 2005).
Quintessenz der Studie:
Kreativwirtschaft hat fast gleich viele Arbeitnehmer wie die Finanzbranche im Kanton Zürich.
Ein Merkmal der Branche sind die Kleinstbetriebe. Der Anteil an selbständigen MusikerInnen
hat zugenommen.
2010 folgte dann der dritte Teil der Studie zur Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft für
den Standort Zürich. (Der zweite Teil, welcher 2008 erschien, bestätigte die Daten des Berichts von 2005 und beschäftigte sich ausserdem mit der Geographie der Kreativwirtschaft.
Er ist somit für diese Arbeit nicht von Relevanz).
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Honorare im Musikberuf
2.5.4 Die Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft für den Standort Zürich,
Teil III (Weckerle & Theler, 2010)
Die Autoren machen darauf aufmerksam, dass die Zahl der Beschäftigten in der Kultur- und
Kreativbranche schweizweit zwischen 2005 und 2008 um 8 % zugenommen hat, die Zahl der
Betriebe um 4 %. Sie weisen der Branche somit ein ähnlich schnelles Wachstum wie der
Gesamtwirtschaft der Schweiz zu, und erwähnen eine Trendwende im Gegensatz zu den
tendenziell rückläufigen Zahlen der letzten Erhebung.
2008 wurde schweizweit eine Bruttowertschöpfung von 20'574 Mio. CHF und ein Umsatz
von 87'967 Mio. CHF durch die Kultur- und Kreativwirtschaft erwirtschaftet. Das sind 4,2 %
des Bruttoinlandproduktes der Schweiz.
Es waren im Kanton Zürich 56’000 Personen in nahezu 10’000 Betrieben beschäftigt, dies
entspricht 14 % der Betriebe und 7 % der Beschäftigten der Zürcher Gesamtwirtschaft. Im
gesamtschweizerischen Vergleich liegt der Kanton Zürich bei einem Anteilswert von einem
Viertel, was den Kanton als Schwerpunktregion dieser Branche auszeichnet.
Grundsätzlich kann der Kultur- und Kreativwirtschaft eine leicht dynamischere Entwicklung
als der Gesamtwirtschaft zugeschrieben werden. In dieser wuchsen die Betriebe um 3 %,
verglichen mit der Kultur- und Kreativwirtschaft in der es 4 % waren. Zusätzlich ist die Zahl
der Beschäftigten um 13 % gewachsen, im Vergleich zu 9 % in der Gesamtwirtschaft. Das ist
ein Wachstum, das dem Finanzsektor ähnlich ist, und welchem in dieser Zeitspanne ein
überdurchschnittliches Wachstum beigemessen wurde.
Im Kanton Zürich erzielte die Kultur- und Kreativbranche eine Bruttowertschöpfung von 5'585
Mio. CHF und ein Umsatzvolumen von 23'878 Mio. CHF, was einen Anteil am BIP von 5,9 %
entspricht. In der Stadt Zürich waren es 3'280 Mio. CHF und 14'023 Mio. CHF, was einem
Anteil am BIP von 7,7 % entspricht.
Beeindruckend sind zudem die Anteile der Stadt Zürich an der Schweizer Kultur- und Kreativwirtschaft: 16 % bei den Beschäftigten (33'000 Personen) und 12 % bei den Betrieben
(5'000 an der Zahl). Im Vergleich zu der Gesamtwirtschaft der Stadt Zürich sind es 19 % der
Betriebe und 9% der Beschäftigten.
Verglichen mit den Zahlen von 2005 zeichnet sich das folgende Bild ab, wenn diese Zahlen
auf die Musikwirtschaft Zürich hinuntergebrochen werden. Die folgenden Arbeitsstätten finden Erwähnung:
28 von 78
Honorare im Musikberuf
Stadt Zürich
Kanton ZH
CH
(u.a. selbständige MusikerInnen)
7
18
82
Kulturunterricht
14
36
180
Tonstudios, Radio
35
78
335
Herstellung von Musikinstrumenten
8
32
170
Detailhandel mit Ton- und Bildträgern
39
71
311
Detailhandel mit Musikinstrumenten
25
63
369
26
35
192
Orchester, Chöre, MusikerInnen
Verlag von bespielten Tonträgern,
Betrieb von Theater-, Opern- und
Schauspielhäusern
Und in Zahlen der Beschäftigten zeichnet sich Folgendes ab:
Stadt Zürich
Kanton ZH
CH
(u.a. selbständige MusikerInnen)
145
166
1060
Kulturunterricht
175
550
2494
Tonstudios; Radio
97
181
2004
Herstellung von Musikinstrumenten
9
68
614
Detailhandel mit Ton- und Bildträgern
144
316
1064
Detailhandel mit Musikinstrumenten
198
383
1458
1113
1217
3586
Orchester, Chöre, MusikerInnen
Verlag von bespielten Tonträgern,
Betrieb von Theater-, Opern- und
Schauspielhäusern
Die Autorin merkt zu diesen Tabellen an, dass der Vergleich zwischen 2005 und 2008 nur
bedingt betrachtet werden kann, da zum Teil andere Bezeichnungen eingeführt, oder Teilmärkte zusammengezogen wurden.
Weckerle & Theler erwähnen, dass der Strukturwandel noch nicht abgeschlossen ist. Die
Veränderungen zu 2005 zeigen auf, dass die Anzahl der beschäftigten Personen leicht zugenommen hat (+ 4,5 %), wobei die Anzahl der Betriebe um 2 % abgenommen hat. Die
Stadt Zürich ist bei einem 50-prozentigen Anteil an Betrieben in der Kultur- und Kreativwirtschaft im Kanton Zürich angelangt.
29 von 78
Honorare im Musikberuf
Die Musikwirtschaft im Kanton Zürich weist 500 Betriebe aus, in welchen 5'000 Personen
beschäftigt sind. Die Zahl der in Orchester, Chören und als MusikerInnen Beschäftigten zeigt
seit der letzten Studie in der Stadt einen Verlust von 2 % und im Kanton von 9 % auf.
Die gesamte Musikwirtschaft im Kanton Zürich folgt einem leicht aufsteigenden Trend. Dies
gilt jedoch nicht für alle Player im Geschäft. Der Schrumpfungsprozess oder Strukturwandel,
wie die Veränderung in dieser Studie schöngeredet wird, hat einige Verlierer. Dazu gehören
vor allem die Musikschaffenden. Es handelt sich bei diesen betroffenen Beschäftigten um
festangestellte MusikerInnen (auch Teilzeit) wie auch um Freischaffende (vgl. Weckerle &
Theler, 2010).
Quintessenz der Studie:
Es fand eine Abnahme der Beschäftigten in Orchestern, Chören und MusikerInnen statt. Ansonsten ist die Zahl der ArbeitnehmerInnen in der Kreativwirtschaft gestiegen. 50 % der Arbeitsstätten liegen in der Stadt Zürich. Die Kreativwirtschaft verzeichnet ein ähnliches
Wachstum wie die Finanzbranche. Zürich ist die Schwerpunktregion der Kreativwirtschaft der
Schweiz.
Während des Schreibens dieser Arbeit wurde ein weiterer Kreativwirtschaftsbericht veröffentlicht, der im folgenden Kapitel erläutert wird. Dieser fokussiert sich allerdings nicht auf den
Kanton Zürich, sondern gibt ein Bild der gesamtschweizerischen Kreativwirtschaft wieder.
2.5.5 Von der Kreativwirtschaft zu den Creativ Economies. Kreativwirtschaftsbericht Schweiz 2016 (Weckerle, Page & Grand, 2016)
Dieser Bericht schliesst an den bisherigen Kreativwirtschaftsberichten an, soll jedoch auch
eine Erweiterung darstellen.
Zahlen für das Jahr 2013 schweizweit, fokussiert auf die Musikwirtschaft im Vergleich zur
Gesamtwirtschaft:
Anzahl Betriebe:
Musikwirtschaft
Gesamtwirtschaft
9’915
654’806
Anzahl Beschäftigte (Vollzeit und Teilzeit): 30'862
4'962’608
Anzahl Beschäftigte (Vollzeitäquivalente):
16'044
3'901’740
Bruttowertschöpfung in Mio. CHF:
1'091
572’472
Gesamtumsatz in Mio. CHF:
1'836
3'635’585
30 von 78
Honorare im Musikberuf
Die Musikwirtschaft gehört aufgrund ihres über 11-prozentigen Anteil an der Kreativwirtschaft
zu den bedeutenderen Teilmärkten. Die Anzahl der Betriebe und der Beschäftigten ist im
Vergleich zum Vorjahr gestiegen, die Umsätze haben sich jedoch rückläufig entwickelt.
Leider erscheinen in diesem Kreativwirtschaftsbericht nur noch die gesamtschweizerischen
Zahlen, die Veränderung im Kanton Zürich lässt sich also nicht eruieren. Für einen Vergleich
der Anzahl Betriebe und Beschäftigten mit der letzten Studie eignet sich dieser Bericht nicht,
da zum Teil wieder andere Bezeichnungen eingeführt wurden, oder weitere Teilmärkte zusammengezogen wurden.
Was sich aus den Zahlen trotzdem ablesen lässt, ist, dass obwohl der Betrieb von Theater-,
Opern- und Schauspielhäusern auf die Bezeichnung Betrieb von Kultur- und Unterhaltungseinrichtungen erweitert worden ist, die Zahlen 2013 im Vergleich zu 2010 allerdings abgenommen haben, bei den Betrieben von 192 auf 155 und bei den Beschäftigten von 3'568
Personen auf 2'923 Personen. Laut der Studie gab es zudem 2010 noch 82 Betriebe in der
Gruppe Orchester, Chöre und MusikerInnen (u.a. selbständige MusikerInnen) und im Jahr
2013 stieg diese explosionsartig auf 6'144. Waren 2010 darin1'060 Personen beschäftigt,
waren es 2013 bereits fast zehnmal so viele, nämlich 10'560 (vgl. Weckerle, Page & Grand
2016).
Quintessenz der Studie:
Schweizweit explodieren die Zahlen der Orchester, Chöre und MusikerInnen wieder. Beschäftigte und Betriebe der Kreativwirtschaft steigen in der Anzahl, jedoch nehmen deren
Umsätze ab.
2.6 Zwischenfazit und Forschungslücke
Freischaffende MusikerInnen arbeiten in einem breiten Feld, mit einer Vielzahl an Tätigkeiten. Sie wurden grösstenteils in ihrem Studium auf Leistung getrimmt, wobei wichtige Kompetenzen und Skills um auf dem Freischaffenden-Markt zu überleben, nicht vermittelt wurden. Etwa die Hälfte der Musikschaffenden geben bei der Umfrage von Suisseculture Sociale (2016) an, einen sehr grossen Teil ihres Gesamteinkommens mit dem Kunstschaffen zu
verdienen. Das ermittelte, durchschnittliche Jahreseinkommen von MusikerInnen liegt 2016
schweizweit bei 50'000 CHF, und ist somit höher als in anderen Kunstbereichen. Die finanziell missliche Situation von Musikschaffenden wird ebenfalls aufgezeigt und lässt aufhorchen.
Die Mischform von selbständigen und angestellten Tätigkeiten wurde von den MusikerInnen
bestätigt, und eine Zunahme wurde festgestellt.
31 von 78
Honorare im Musikberuf
In der Kultur- und Kreativbranche im Kanton Zürich arbeiten fast gleich viele Menschen wie
im Bankensektor, diese Tatsache, die die Bedeutung der Branche demonstriert wird jedoch
von Politikern und der Gesellschaft unverständlicherweise nicht wahrgenommen. Die Zahl an
MusikerInnen steigt kontinuierlich, wobei die Anzahl Stellen in den Orchestern sinkt. Zusätzlich wächst die Konkurrenz stark. Die Autorin zweifelt an der Repräsentivität der in den vorgängig beschriebenen Studien (Kultur- und Kreativwirtschaftsberichte) angegebenen Anzahl
von MusikerInnen. Die Grundlage dafür waren meist statistische Hochrechnungen. Die Frage
nach einer (Selbst-)Definition von MusikerInnen drängt sich auf. Welche Personen zählen
dazu, welche werden nicht berücksichtigt? Diese Suche nach einer Definition kommt aber
eher der Öffnung der Büchse der Pandora gleich, und würde den Rahmen dieser Arbeit
sprengen, auch wenn sie die Autorin sehr interessieren würde.
Der Fakt, der jedoch ganz und gar nicht angezweifelt wird, ist, dass die Anzahl der sich konkurrenzierenden MusikerInnen stetig ansteigt.
Um über eine Entwicklung der Honorare freischaffender MusikerInnen genauer Auskunft
geben zu können oder eine solche zu eruieren, werden Statistiken solcher Daten benötigt.
Leider existieren diese aber so noch nicht. Auch in den bisher erschienenen Lohnbüchern
des Kantons Zürich sind die Honorare und Gagen einzig als Empfehlung und nicht als Lohndurchschnittszahlen abgebildet. Eine Verbindlichkeit wie in anderen Branchen fehlt. Da gerade in der freischaffenden Szene die Einkommen der verschiedenen Jahre sehr unterschiedlich sind, sind diese ausserdem schwierig zu erfassen oder zu verallgemeinern.
2.7 Hypothesenbildung
Aus den im ersten Kapitel beschriebenen Fragestellungen und mit Einbezug der vorhergehenden Studien und deren Quintessenzen lassen sich die folgenden Hypothesen bilden,
welche anhand der Befragung später statistisch überprüft werden sollen:
Hypothese 1: Die musikalische Tätigkeiten bringen bei gleichem Zeitaufwand weniger Lohn
ein als nicht-musikalische Tätigkeiten.
Hypothese 2: Nur bei musikalischen Tätigkeiten im Angestelltenverhältnis stimmt der Zeitaufwand und das Einkommen überein. Bei selbständigen, musikalischen Tätigkeiten ist diese
Übereinstimmung nicht gegeben, da der Zeitaufwand grösser als das Einkommen ist.
Hypothese 3: MusikerInnen wählen Jobs des Geldes wegen, die Jobs, welche sie in ihrer
Idealvorstellung tun würden, bringen finanziell zu wenig ein, um alleine damit ihre Existenz
zu sichern.
Hypothese 4: Die Honorare freischaffender MusikerInnen sind gesunken.
32 von 78
Honorare im Musikberuf
3 Methode
In der Schweiz gibt es bis heute keine Befragung mit Fokus auf die Honorare und Einkommenssituation freischaffender MusikerInnen. Viele bisherige Befragungen fassten schweizweit die gesamten Kunstsparten zusammen, oder es handelte sich um Befragungen von
MusikhochschulabsolventInnen. Solche Studien liegen in der Schweiz jedoch nur über die
Pop- und Rockszene (Hänecke, 1991) wie auch über die AbsolventInnen der JazzHochschule Luzern vor (Läubli, 2007).
Als methodisches Vorgehen dieser Arbeit wurde festgelegt, dass aus den bisherigen Erkenntnissen der bereits erhobenen Studien Hypothesen aufgestellt werden, wie sie im vorherigen Kapitel beschrieben wurden. Diese wurden in relevante Dimensionen eingeteilt und
durch Indikatoren operationalisiert, um dadurch die Fragen mit der jeweils passenden Antwortskala erarbeiten zu können, so dass diese dann in den Fragebogen übertragen und anschliessend im Qualtrics erfasst werden konnten.
Ausgewertet wurden drei Hypothesen mittels t-Tests und eine mittels Chi-Quadrat-Test.
Die Autorin beurteilt das methodische Vorgehen als nur teilweise und nicht systematisch
überprüfbar. Ein umfassender Test bräuchte sehr viel Forschung und würde den Rahmen
dieser Arbeit sprengen. Da es sich in dieser Arbeit um eine Befragung (auf der Basis von
Stichproben) handelt, können die Kriterien weniger strikt behandelt werden, als dies bei einem anderen Test der Fall wäre.
Durch die Wahl des Onlinetools Qualtrics, wird das Erhebungsverfahren bei allen Personen
als dasselbe garantiert, was für die Objektivität (Unabhängigkeit) sowie die Reliabilität (Zuverlässigkeit) der Befragung sprechen kann. Ebenfalls hat sich die Autorin an bereits erhobenen Fragebogen orientiert. Weiter wurde der Fragebogen mittels Pretest auf seine Verständlichkeit überprüft, was für dessen Validität spricht.
Der Rest des Kapitels 3 zeigt die Entwicklung des Fragebogens auf und soll die verschiedenen Gedankengänge und Überlegungen dazu erklären. Weiter wird kurz auf die ergänzenden Interviews eingegangen.
3.1 Erhebungsinstrument
Um die freischaffenden, vielbeschäftigten MusikerInnen optimal und der Zeit angepasst erreichen zu können, wurde zur Erhebung eine Online Befragung als Untersuchungsform festgelegt. Die Umfrage wurde auf dem Befragungsserver Qualtrics als Erhebungsinstrument
33 von 78
Honorare im Musikberuf
erstellt. Die Ergebnisse der Erhebung sollen eine empirische Komponente zum zuvor erarbeiteten theoretischen Grundgerüst ergeben.
3.2 Entwicklung des Fragebogens
Der gesamte Fragebogen wurde von der Autorin entwickelt und in Zusammenarbeit mit der
betreuenden Dozentin weiterbearbeitet und ergänzt.
Bei der konkreten Gestaltung der Umfrage wurden unter anderem auch die Empfehlungen
des Umfrageunternehmens SurveyMonkey in Bezug auf die Gestaltung von Fragebögen
miteinbezogen, welche zu einer möglichst hohen Anzahl vollständigen Beantwortungen führen sollen. Diese sind:
1. Die Umfrage und insbesondere die erste Frage sind möglichst einfach zu gestalten.
2. Es empfiehlt sich, bei der Datenerhebung nicht gierig zu sein und nur abzufragen, was
wirklich relevant ist; je länger eine Umfrage ist, desto höher die Abbruchrate. Befragungen
mit bis zu 20 Items werden zu 87 % ganz ausgefüllt, bei 40 Fragen sind es nur noch 79 %.
3. Vermieden werden sollte, mehrere schwer zu beantwortende Fragen zu stellen; damit ist
gemeint, dass komplexe Matrixzuordnungen, offene Fragen oder Rankingaufgaben viele
Teilnehmer überfordern. Ein oder zwei solche Fragen haben fast keinen Einfluss auf die Abbruchrate, sobald eine Umfrage 10 oder mehr solcher Fragen enthielte, würden fast 20 %
der Teilnehmenden vorzeitig abbrechen. Dies ist besonders bei offenen Fragen, welche
zwingend eine Antwort verlangen, der Fall.
4. Kurze Fragen sind so prägnant wie möglich, aber trotzdem deutlich zu formulieren, insbesondere die erste Frage.
Bei der Erstellung des Fragebogens hat sich die Autorin an den Fragebögen der Befragungen von Läubli (Läubli, 2007), Renz & Körner (Renz & Körner, 2016) sowie den Fragen der
Suisseculure Sociale-Studie (Suisseculture Sociale, 2016) orientiert und davon profitieren
können. Weitere Fragebogen wurden zur Ideensammlung und für Inputs gelesen.
Der Fragebogen durchlief einige Entwicklungsstadien bevor er von der Autorin als endgültig
befunden und in das Onlinefragebogentool Qualtrics übertragen wurde. Das Tool stellte sich
dabei als weitgehend selbsterklärend und mit einfacher Handhabung heraus, wobei auch die
Online-Tutorials zur Erstellung eines Fragebogens hilfreich waren. Was aber die Bearbeitung
von komplexeren Fragen betrifft, so war die Autorin auf die Hilfe der Forschungsabteilung
der Kalaidos Fachhochschule angewiesen, welche tatkräftige Unterstützung bot.
34 von 78
Honorare im Musikberuf
Als die Online-Umfrage soweit fertig gestellt war, wurde sie auf ihre technische Funktionalität
von der Forschungsabteilung der Kalaidos Fachhochschule geprüft und von drei MusikerInnen durchgespielt, um inhaltliche Verständnisprobleme und sprachliche Unklarheiten zu evaluieren. Die Auswahl der Teilnehmer für diesen Pretest geschah zufällig und über das private
und geschäftliche Beziehungsnetz der Autorin. Die Anmerkungen und Unklarheiten aus diesen drei Prüfungen wurden analysiert und, dort wo es als sinnvoll erachtet wurde, im OnlineFragebogen angepasst.
3.3 Endgültiger Fragebogen
Der endgültige Fragebogen bestand aus insgesamt 28 Items und gliederte sich in die folgenden Abschnitte. Auf der ersten Seite des Fragebogens wurde eine Einleitung platziert, welche kurz das Ziel der Bachelor-Arbeit und der Studie, sowie die Dauer der Befragung beschrieb. Es wurde zudem darüber informiert, dass die Daten anonym behandelt werden und
dass unter den Teilnehmenden ein Gewinn verlost wird. Den Fragebogen hier komplett zu
dokumentieren, würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen, er ist daher im Anhang zu finden. Bei der Konzeptualisierung des Fragebogens stand zudem der Aspekt der Bearbeitungsdauer des Fragebogens im Vordergrund. Diese sollte verhältnismässig kurz sein, damit
die Zeit und die Motivation der Teilnahme der Befragten nicht zu arg strapaziert wurde. Der
Fragebogen beinhaltete 21 Items und gliederte sich in folgende Abschnitte (siehe auch Anhang). In der Folge sollen an dieser Stelle die Fragen skizziert, sowie der Aufbau kurz erklärt
werden:
Einstieg in den Kontext / Filterfragen (Items 1 und 2)
Item 1 (Sind Sie zur Zeit beruflich im musikalischen Bereich tätig?) und Item 2 (Wohnen Sie
im Kanton Zürich?) dienten als Filtervariable.
Antwort „Ja“: Wer angab, zur Zeit beruflich im musikalischen Bereich tätig zu sein, wurde zu
den nachfolgenden Fragen weitergeleitet.
Antwort „Nein“: Wer angab, nicht im musikalischen Bereich tätig und/oder nicht im Kanton
Zürich wohnhaft zu sein, wurde direkt zu Item 28 weitergeleitet, in welchem die Teilnahme
verdankt und informiert wurde, an wen genau sich die Umfrage richtet.
Musikalische/nichtmusikalische Tätigkeiten (Item 3)
Die folgenden drei Fragen wurden als Matrix in eine tabellenförmige Frage zusammengepackt, einerseits um Wiederholungen und somit Langeweile zu vermeiden, andererseits beziehen sich die drei Fragen auf dieselben Antworten. Diese Frageform umgeht eine Wiederholung. Die Befragten wurden gebeten Prozentangaben zu machen, also Zahlen einzufüllen.
35 von 78
Honorare im Musikberuf
Die Antwortmöglichkeiten sind angelehnt an die Begriffe, welche Läubli (Läubli, 2007) in seinem Fragebogen verwendete: Musikpädagogischer Bereich, künstlerischer Bereich, andere
Bereiche, die mit Musik zu tun haben und nicht-musikalische Bereiche. Diese Bezeichnungen der Tätigkeiten wurden noch weiter zerstückelt in angestellte und selbständige Tätigkeiten und die AHV-Abrechnung wurde bei den Konzerttätigkeiten einbezogen.
Fragen: 1. Wie viele Stellenprozente haben diese Tätigkeiten durchschnittlich im letzten Jahr
ausgemacht? 2. Wie viel % Ihres Einkommens haben diese Tätigkeiten durchschnittlich im
letzten Jahr generiert? 3. Wenn Geld keine Rolle spielen würde: Wie wäre die ideale Verteilung dieser Tätigkeiten in Ihrem Berufsleben (in Stellen- prozenten)?
Antworten:
1. Unterricht, angestellt Musikschul-Unterricht, Rhythmik-Unterricht, Musikalische Grundausbildung etc.
2. Unterricht, selbständig, Sie akquirieren Ihre Schülerschaft selbst und rechnen selbständig
ab
3. Auftritt / Konzert, im Auftrag mit AHV- Abrechnung
4. Auftritt / Konzert, im Auftrag, ohne AHV-Abrechnung
5. Auftritt / Konzert, selbständig
6. andere musikalische Tätigkeit: Komponieren, Tontechnik, Studiomusik, DJ, usw.
7. andere nicht-musikalische Tätigkeit (sämtliche anderen Berufe)
Abb. 1: Matrix der Befragung zu Item 3. Eigene Darstellung
36 von 78
Honorare im Musikberuf
Aus dem Bericht zur Umfrage von Suisseculture Sociale (2016) geht hervor, dass zu komplexe Befragungen oder komplexe Fragen ohne weitere Erläuterungen, anfällig für Missverständnisse waren. Da es sich bei dieser Frage um eine komplexe Frage handelte, wurde
zuvor auf die Komplexität hingewiesen und auch, dass die nachfolgenden Fragen wieder
einfacher zu beantworten seien (damit die Teilnehmenden nicht abspringen, weil sie denken,
die gesamte Umfrage sei ebenso komplex).
Wurde in den Sparten zum Thema Unterrichten eine Zahl eingegeben, folgte daraus, dass
später in der Umfrage Fragen zu dieser Thematik angezeigt wurden. Auf dieselbe Weise
wurde mit einer Angabe zu «Konzerte spielen» verfahren. Wobei später in der Umfrage Fragen zu Gagen und Auftritten angezeigt wurden.
Ziel dieser Frage war es, herauszufinden, wie die Aufteilung der verschiedenen musikalischen wie auch der nicht-musikalischen Tätigkeiten eines Musikers aussieht, mit welcher
Tätigkeit wie viel Einkommen generiert werden kann und schlussendlich wie die Situation der
Tätigkeiten aussähe, wenn Geld keine Rolle spielen würde. Dies sagt auch etwas aus über
die Risikofreudigkeit oder umgekehrt das Sicherheitsbedürfnis eines Musikschaffenden. Von
den Idealvorstellungen der MusikerInnen kann weiter auch die «Lieblingsbeschäftigung» der
MusikerInnen abgeleitet werden.
Änderung der Verhältnisse (Item 4 und 5)
Bei den Items 4 und 5 wurden die Befragten gebeten, anzugeben, ob sich bei ihnen das
Verhältnis zwischen musikalischen und nicht-musikalischen Tätigkeiten (Item 4) und das
Verhältnis zwischen selbständig musikalischen und angestellten musikalischen Tätigkeiten
(Item 5) verändert hat. Wie Höpflinger, (2011) beschreibt, soll es das Ziel sein, möglichst
wenige offene Fragen in einem Fragebogen zu haben. Diese können aber unter Umständen
ergänzend gestellt werden, um noch weitere spezifischere Details zu erhalten. Falls also bei
diesen beiden Fragen angegeben wurde, dass sich etwas verändert hat, sprich die musikalische Tätigkeit gegenüber der nicht-musikalischen Tätigkeit zu- oder abgenommen hat, oder
sich das Verhältnis der selbständigen musikalischen Tätigkeit gegenüber der angestellten
musikalischen Tätigkeit geändert hat, wurde via einer weiteren, aber offenen Frage erfragt,
was die Gründe dafür waren (die Beispiele Nachwuchs bekommen, Veränderung der Wohnsituation, Lohn, usw. waren beigefügt). Höpflinger (2011) schreibt betreffend retrospektiven
Fragen, dass sich Personen besser an frühere Verhalten oder Situationen erinnern, je näher
etwas liegt und dass die Gültigkeit der Antworten auch von der Art der Ereignisse abhängt.
Negative Erinnerungen werden oftmals schneller verdrängt als mit Emotionen geladene. An
Handlungen mit weittragender Wirkung, wie beispielsweise ereignisreiche Urlaubsreisen
oder ein Stellenwechsel würde sich zudem eher erinnert. Das Komplexe dieser Frage war
37 von 78
Honorare im Musikberuf
also auch, dass sie eine Entwicklung aufzeigen sollte, wobei auf das Erinnerungsvermögen
der befragten Personen gesetzt wurde.
Arbeitszeit pro Tätigkeit (Item 7)
Mit Item 7 (Bitte zeigen Sie auf, wieviel Prozent Ihrer Arbeitszeit Sie für die folgenden Tätigkeiten verwenden (pro Monat, und nur auf die musikalischen Tätigkeiten bezogen)), wurde
der prozentualen Verteilung der unterschiedlichen musikalischen Tätigkeiten auf den Zahn
gefühlt. Ziel dieser Frage war es auf der einen Seite, die verschiedenen Kombinationen der
unterschiedlichen musikalischen Tätigkeiten der MusikerInnen zu erfahren, aber auch, diese
Tätigkeiten einer Arbeitszeit zuordnen zu können, da nicht mit all diese Tätigkeiten Geld verdient werden kann - wie beispielsweise mit Proben, Üben oder Administrationsaufgaben und sich diese über andere Tätigkeiten quersubventionieren müssen. Viele dieser nicht bezahlten Tätigkeiten sind der Gesellschaft nicht bekannt oder bewusst, und verdienen es, in
einer Statistik zu erscheinen, um sie so sichtbar zu machen. Es wurde angedacht, die Reisezeit zu einem Auftritt separat abzufragen, wobei diese ganz klar einem Auftritt zugeschrieben
werden kann, denn sonst würde sie ja wegfallen. Ähnlich wie ein Soundcheck, der ebenfalls
Zeit braucht, und nur mit einem Auftritt in Erscheinung tritt, aber nicht direkt den Auftritt
selbst darstellt.
Auftritte und Gagen-Thematik (Items 8 bis 11)
Die Befragten gaben Auskunft über die durchschnittlich erhaltene Gage im letzten Jahr, ob
sich diese in den vergangenen Jahren verändert hatte, und wie viele Auftritte sie pro Jahr
spielen. Anfänglich wurde eine zusätzliche Frage angedacht, ob die im Lohnbuch 2016, (S.
578), veröffentlichten Lohnempfehlungen der Realität der Befragten entspräche. Auf diese
Frage wurde aber schlussendlich verzichtet, da die Lohnempfehlungen nur sehr umfangreich
zu erklären gewesen wären, und dies sehr viel Platz in der Fragebeschreibung gebraucht
hätte, worunter auch die Klarheit der Frage gelitten hätte.
Unterrichten (Items 12 bis 16)
Die Befragten gaben Auskunft über ihre Lohnsansätze bei Unterrichtslektionen und deren
Veränderung in den letzten Jahren, sowie, ob der Ansatz im Lohnbuch 2016 (S. 535 ff.) für
Unterricht für Erwachsene und Kinder ihrer Realität entspricht und wie viele Lektionen sie pro
Woche erteilen.
Gesamteinkommen (Item 17)
Die Frage nach dem jährlichen Gesamteinkommen (inklusive nicht-musikalische Tätigkeit)
wurde bewusst mit Antwortmöglichkeiten in einer Dropdown-Auswahl in vorgegebenen Skalen und Beträgen ab 30'000 CHF, dann in 10'000 CHF Schritten aufwärts bis über 120'000
38 von 78
Honorare im Musikberuf
CHF abgefragt, da unter anderem Höpflinger (2011) schreibt, dass speziell in der Schweiz
bei Einkommensfragen eine hohe Verweigerungsquote besteht, und empfiehlt, mit einer Liste an Einkommenskategorien zu arbeiten.
Diese Liste war auch als Vereinfachung gedacht, da das monatliche und daher auch das
jährliche Einkommen eines Musikschaffenden sehr unterschiedlich ausfallen kann, wenn
verschiedenste Projekte gespielt, oder befristete Anstellungen oder Aufträge ausgeführt werden. Es sollte helfen, einen Rahmen zu finden, ohne dass die Befragten diesen Rahmen
selbst erstellen mussten. Zuerst wurde überlegt, ob es aus diesem Grund nicht ergiebiger
wäre, nur einen durchschnittlichen Monat abzufragen. Aber da diese ebenfalls sehr unterschiedlich aussehen können und dann der Durchschnitt davon errechnet werden müsste, hat
die Autorin sich entschieden, das ganze Jahreseinkommen abzufragen.
Wohnsituation (Item 18)
Item 18 geht auf die Wohnsituation der Befragten ein, denn wenn eine Person alleine eine
Wohnung bezahlen muss, ist dies finanziell schwieriger zu tragen, als gemeinsam (beispielsweise in einer Wohngemeinschaft oder auch in einer Partnerschaft). Die gesamte Lebenssituation wird auch in finanzieller Hinsicht erträglicher, wenn ein Partner mit einem regelmässigeren Einkommen an der Seite der MusikerIn ist, und in Situationen, in der wenig
Einkommen vorhanden ist, aushelfen könnte.
Zustimmung Aussagen (Item 19)
Bei Item 19 wurde die Zustimmung zu verschiedenen Aussagen geprüft. Die Antwortskala
hatte dabei die folgenden Intervalle: «Stimme überhaupt nicht zu», «stimme eher nicht zu»,
«neutral», «stimme eher zu» und «stimme voll und ganz zu». Es befanden sich in dieser
Fragebatterie mehrere Fragen, zur Übereinstimmung von Aufwand und Ertrag, zur Zufriedenheit der Lebenssituation, (Wieder)Wahl des Studiums, zum Einstieg ins Berufsleben und
zum gesellschaftlichen Ansehen von MusikerInnen.
Musikalische Daten (Item 20 bis 23)
Hier wurden das hauptsächlich gespielte Instrument, sowie die hauptsächlich gespielte Stilrichtung mit der Möglichkeit zur Mehrfachnennung erfragt. Auch um die Ergebnisse mit der
Studie von Pastor, Steiger & Werlen, (2011) vergleichen zu können, welche in ihrem Bericht
darauf aufmerksam gemacht haben, dass die nicht ermöglichte Mehrfachnennung ein Versäumnis war, und immer mehrere Instrumente angegeben wurden (es war eine offene Frage), was dazu geführt hatte, dass N nicht 100 % entsprach, weil bei der Auswertung alle
Nennungen gezählt wurden.
39 von 78
Honorare im Musikberuf
Um einen Anhaltspunkt über die höchste Ausbildung der Befragten und dessen Abschlussjahr zu erhalten, wurde dies ebenfalls erfragt. Diese Frage lässt auch eine Auswertung zu,
ob die Befragten überhaupt über eine musikalische Hochschulbildung verfügen, oder ob sich
auch Quereinsteiger unter den BerufsmusikerInnen behaupten.
Soziographische Daten (Items 24 und 25)
Im Sinne einer kompakten Befragung wurden nur die relevantesten demografischen Eckdaten erhoben (Alter und Geschlecht). Diese beiden Daten wurden als die relevantesten erkoren, da mit diesen Zahlen erstens diejenigen der bereits erhobenen Studien verglichen werden, aber weiter auch Rückschlüsse auf Alter und Honorare oder Geschlecht und Honorare
gezogen werden können.
Anregungen und Wettbewerb (Items 26 und 27)
Die letzten Fragen standen im Zusammenhang mit der Nachfrage, ob die Befragten Interesse an der fertigen Studie, an der Kalaidos Fachhochschule oder ob sie sonstige Anregungen
betreffend der Studie hätten, und ob sie am Wettbewerb (es wurden zwei Eintritte in den
Zürcher Zoo verlost) teilnehmen wollten.
Das Ausfüllen des Fragebogens dauerte ca. 15 Minuten.
3.4 Durchführung der Befragung
Der Fragebogen wurde anfangs Juli 2016 per Mail an die Teilnehmer versandt. Die Rekrutierung der Teilnehmenden folgte auf der einen Seite über die Berufsmusikerverbände SMV,
SMPV, MSS, MuV.vpod, STV, ZKMV und SMS, ferner wurde der Fragebogen auch den als
MusikerInnen registrierten Mitgliedern, die dem Schweizerischen Bühnenkünstlerverband
(SBKV) angehörten, gesandt. Um möglichst viele MusikerInnen zu erreichen, erstellte die
Autorin zudem einen E-Mail-Verteiler, über den das Netzwerk der Autorin in der Musikszene
des Kantons Zürich erreicht wurde und streute die Umfrage auch via Facebook. (N = 250,
Musikschaffende mit Wohnsitz im Kanton Zürich). Die Umfrage wurde bewusst nicht mit einem Abschlussdatum terminiert, da dieselbe Umfrage auch für die weiterführende Studie
verwendet wird, und diese nicht an einen fixen Abgabetermin geknüpft ist.
Bis zum 30. Juli 2017 wurden 73 verwertbare Teilnahmen ausgemacht, was 29 % der Gesamtstichprobe (N =250) entspricht.
40 von 78
Honorare im Musikberuf
3.5 Experteninterviews mit MusikerInnen
Parallel zur Erstellung des Fragebogens und der Einarbeitung in die bisher erschienenen
Studien wurden drei Experteninterviews mit MusikerInnen geführt. Diese Interviews dienten
in erster Linie dazu, ergänzende Informationen zu der Lebenssituation, der Mentalität und
den Alltagssorgen von MusikerInnen im Kanton Zürich zu erhalten, welche sich nur mit den
Antworten aus der Umfrage nicht hätten erschliessen lassen, jedoch für die gesamte Bachelor-Arbeit zentral waren.
Die Fragen unterschieden sich nicht wesentlich von den Fragen des Online-Fragebogens,
wobei durch die mündliche Befragung tiefer in die Materie vorgedrungen werden konnte. Die
folgenden Themenbereiche wurden befragt: Zu Person, Ausbildung, finanzielle Situation,
allgemeine Fragen Freischaffende. Ein solches Gespräch in einem Interview zu führen, ermöglichte es ausserdem, dass die Befragten auch von ihnen Bekannten, anderen MusikerInnen erzählen, und aus ihrer Sicht für eine Gruppe eigene Aussagen machen konnten. Die
MusikerInnen wurden jeweils alleine befragt, um eine Vertrauensbasis zu schaffen, und ehrliche Antworten zu erhalten.
Anhand offener Eingangsfragen wurden während des Interviews die Themenbereiche geöffnet, mit dem Ziel dass die Befragten frei erzählen. Sie wurden teilweise auch angehalten,
weiterzuerzählen, wenn das Thema noch weiterausgeführt werden sollte. Die Interviews
wurden mit einem Aufnahmegerät aufgenommen und danach transkribiert. Die Gespräche
wurden in Schweizerdeutsch geführt und danach Wort für Wort in Hochdeutsch verschriftlicht. Alle Namen und Ortsangaben wurden anonymisiert. Es wurden weder während der
Transkription noch bei der weiteren Bearbeitung des Interviewmaterials computergestützte
Tools eingesetzt.
Die folgenden drei Personen wurden interviewt:
Musiker A: Jahrgang 1975. Posaunist, zwei Kinder. Wohnhaft in der Stadt Zürich. Hat ein
SMPV-Diplom des Konservatoriums Zürich, dann weitere Studien in Leipzig und Holland,
später Absolvent eines MAS in Kulturmanagement ZHAW Winterthur. Seine aktuelle Stelle
ist die eines Musikschulleiters in St. Gallen.
Musikerin B: Jahrgang 1984. An der Hochschule Luzern MA Pädagogik und MA Performance auf E-Bass abgeschlossen. Jazzerin. Wohnhaft in der Stadt Zürich. Spielt in verschiedenen Bands im Pop/Rock, Jazz und in der experimentellen Musik. Unterrichtet weiter
als angestellte und selbständige Musiklehrerin.
Musiker C: Jahrgang 1961. Bassist. Abschluss SMPV-Diplom der ehemaligen Jazzschule St.
Gallen. Hat in diversen Musicals gespielt, komponiert oft und ist als Musiklehrer angestellt.
Wohnhaft in der Stadt Zürich.
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Honorare im Musikberuf
4 Auswertung und Ergebnisse
In diesem Kapitel wird zuerst auf die Ergebnisse der Befragung im Allgemeinen eingegangen, bevor die wichtigsten Themen der Interviews zusammengefasst werden. Im Anschluss
werden die Hypothesen überprüft und es wird weiter über die Ergebnisse diskutiert.
Nach einer Frist von einem Monat wurde mit dem Stichdatum 30. Juli 2017 die Datenerhebung beendet. Die Daten wurden von Qualtrics ins Excel importiert und darin ausgewertet.
Nach diesem Datum war es zwar weiterhin möglich die Online-Umfrage auszufüllen, allerdings flossen die Daten dieser Teilnehmenden nicht mehr in die Auswertung dieser Arbeit,
sondern nur noch in die folgende Studie ein.
4.1 Beschreibung der Stichprobe
Es haben gesamthaft 176 MusikerInnen an der Umfrage teilgenommen. 73 Teilnehmende
schlossen die Umfrage ab und gaben an, im Kanton Zürich zu wohnen sowie im musikalischen Bereich tätig zu sein. Die Daten dieser Teilnehmenden sind deshalb in diese Auswertungen eingeflossen.
Alter der Befragten
41 % und somit die meisten Teilnehmenden sind unter 40 Jahre alt. 34 % der Befragten sind
im Alter zwischen 40 und 50 Jahren und 24 % sind über 50. Die jüngste Person ist 23, die
älteste älter als 64.
Hier stellt sich die Frage, ob die Online-Umfrage die “älteren Semester” nicht optimal erreicht
hat, oder ob diese durch die Sommerzeit abwesend waren und somit keine Zeit fanden, sich
vor den Computer zu setzen, wobei Jüngere eher noch mit einem Smartphone ausgerüstet
sind und somit die Möglichkeit hatten auch von unterwegs teilzunehmen. Oder gibt es einfach mehr Musikschaffende im Alter bis 50 Jahre?
Instrument(e)
Das meistgespielte Instrument der Befragten ist das Klavier. Dicht gefolgt von Violine, Gesang, Gitarre und Schlagzeug. Werden die Angaben E-Bass und Kontrabass als Bass gezählt, steigt dieser ebenfalls zu den meistgenannten Instrumenten auf.
Ausbildung
Ein Drittel der Befragten hat einen MA Music Performance (oder einen Abschluss, der diesem Abschluss vorausgegangen ist und heute so genannt würde.) 20 % schlossen einen MA
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Honorare im Musikberuf
in Pädagogik (oder Vorgängerabschluss) ab und rund 10 % der Teilnehmenden haben keinen Abschluss.
Geschlecht
Unter den Teilnehmenden ist eine deutliche Männerdominanz festzustellen (68%). Einzig
unter den Teilnehmenden, welche nur klassische Musik spielen, sind mehr Frauen als Männer auszumachen. Bei allen anderen Genres sowie bei den Teilnehmenden, welche in mehreren Sparten zu Hause sind, überwiegen die männlichen Teilnehmenden stark.
Abb. 2: Geschlechterverteilung der Befragten. Eigene Darstellung
Wohnort
Alle Teilnehmenden wohnen im Kanton Zürich. Der genaue Wohnort wurde nicht ermittelt,
was dazu führt, dass nicht ausgewertet werden kann, ob die Teilnehmenden eher auf dem
Land oder in der Stadt wohnhaft sind.
Wohnsituation
68 % der Befragten wohnen in einer Wohngemeinschaft oder mit dem Partner zusammen.
Bei 31 % wird die Miete alleine bezahlt. Hier wäre es spannend, diese Werte mit anderen
Branchen im Kanton Zürich vergleichen zu können. Es wurden aber leider keine allgemeinen
oder auf andere Branchen bezogene spezifische Daten gefunden.
4.2 Ergebnisse der Befragung
Auftritte
Die Berechnungen beziehen sich auf diejenigen Personen, welche angaben, diese Tätigkeit
auszuüben.
43 von 78
Honorare im Musikberuf
95 % der Teilnehmenden geben an Konzerte zu geben. Durchschnittlich treten 67 % der
Teilnehmenden einmal pro Woche auf. Werden die MusikerInnen zusammengefasst, welche
nicht mehr als 25 Auftritte im Jahr spielen, trifft das auf fast die Hälfte der Befragten zu (47
%). Weitere 13 % spielen maximal 50 Konzerte im Jahr. Der Anteil der MusikerInnen, die im
Jahr zwischen 51 und 100 Auftritten absolvieren, liegt mit 29 % bei fast einem Drittel. Immerhin 11 % der Befragten spielen pro Jahr mehr als 100 Auftritte.
Abb. 3: Anzahl gespielte Konzerte. Eigene Darstellung
Bei den 40- bis 50-jährigen Befragten spielen 84 % durchschnittlich 56 Auftritte pro Jahr, bei
den „unter 40-Jährigen“ (folgend als U40 bezeichnet) sind es 64 % die durchschnittlich 100
Konzerte spielen und bei den „über 50-Jährigen“ (folgend als Ü50 bezeichnet) sind es 71 %,
die durchschnittlich 13 Auftritte spielen. Bei den männlichen Teilnehmern sind es 33 %, welche zwischen 51 und 100 Auftritte geben und bei den Frauen spielen 41 % 11 – 25 Auftritte
pro Jahr.
Gagen
Es wurde die durchschnittliche Gage im letzten Jahr abgefragt. Die Art des Auftritts (Grösse
des Saals usw.) konnte darin nicht berücksichtigt werden. Auch wurde der Spielort (Land,
Stadt) nicht ermittelt, weshalb über regionale Gagen-Unterschiede keine Aussagen gemacht
werden können.
84 % der Teilnehmenden erspielen sich eine Gage zwischen 0 und 450 CHF pro Auftritt. 17
% spielen für eine Gage von 0 bis 100 CHF, 16 % erhalten 151 bis 200 CHF und weitere 16
% 251 bis 300 CHF. Lediglich 7 % befinden sich in der Gagenskala von 550 bis 850 CHF pro
Auftritt. Diese im letzten Jahr durchschnittlich erspielten Gagen sind auf Abbildung 4 zu sehen.
44 von 78
Honorare im Musikberuf
Abb. 4: Durchschnittlich erspielte Gage. Eigene Darstellung
Ausgehend von durchschnittlich vier Auftritten pro Monat (Mehrheit, die durchschnittlich einmal pro Woche ein Konzert spielt) zeigt das niedrige Gagen-Niveau von durchschnittlich 225
CHF auf, so dass ein grosser Teil der MusikerInnen monatlich mit Auftritten ein Einkommen
von bescheidenen 900 CHF erwirtschaften. Von einem Existenz sichernden Einkommen,
alleine durch Auftritte kann also nicht gesprochen werden. Es wird deutlich, dass mit den
Konzerten durchschnittlich vergleichsweise geringe Einnahmen erzielt werden. Hinzu kommt
ein zeitliches Problem, da ein Auftritt eine gewisse Vor- und Nachbereitungszeit, Soundcheck, sowie Anreisezeit mit sich zieht. Die Frage ob das durch Auftritte erzielbare Einkommen hoch genug ist, einen relevanten Teil des Einkommens auszumachen, kann damit also
verneint werden.
Ebenfalls zeigen diese Zahlen einen leichten Rückgang der erhaltenen Gagen auf, im Vergleich zu den 267 CHF, welche Läubli (Läubli, M. 2007) vor 10 Jahren als durchschnittlich
zugesprochene Gage befunden hatte.
Etwas mehr als die Hälfte der Ü50 erspielen sich eine Gage von durchschnittlich 375 CHF.
50 % der U40er spielt für eine durchschnittliche Gage von 225 CHF und etwas mehr als 50
% der 40- bis 50-Jährigen erwirtschaftet eine Gage von durchschnittlichen 325 CHF.
Daraus ist ersichtlich, dass in den jüngeren Altersgruppen niedrigere Gagen vorherrschen.
Ebenfalls deutlich wird, dass die Gagenhöhen unabhängig vom Geschlecht sind, und bei
Musikerinnen und Musikern nahezu eine gleiche Bezahlung herrscht. Auf die Frage „Haben
sich die Gagen in den letzten Jahren verändert?“ gaben 46 % an, die Gagen seien etwa
gleichgeblieben. 30 % stellten einen „etwas tieferen“ Gagenansatz fest, 10 % finden die Gagen seien viel tiefer geworden. 14 % vermerken einen leichten Anstieg der Gagen und ledig-
45 von 78
Honorare im Musikberuf
lich 1 % gibt an, dass die Gagen viel höher geworden sind. Es kann also sicherlich eine
Stagnation der Gagen, wie auch ein leichter Rückgang beobachtet werden.
Fast ein Drittel aller Teilnehmenden spielen Konzerte (mit AHV-Abzug, ohne AHV-Abzug und
selbständig organisiert) und gehen einer Unterrichtstätigkeit nach. Ebenfalls fast ein Drittel
spielen Konzerte (mit AHV-Abzug, ohne AHV-Abzug und selbständig organisiert) und üben
noch eine nicht-musikalische Tätigkeit aus.
Diese Tatsache zeigt auf, dass einzig mit dem Spielen von Konzerten nicht genügend finanzielle Mittel erwirtschaftet werden können und dass ein Brötchen-Job unabdingbar ist.
Unterrichten
68 % der befragten MusikerInnen arbeiten auch als MusiklehrerInnen. Dies ist ein hoher
Prozentsatz, und wohl ein Anzeichen dafür, dass der Musikunterricht als Teil der Berufspraxis freischaffender MusikerInnen angesehen werden kann. Zu den Lieblingstätigkeiten zählt
Unterrichten jedoch bei den meisten MusikerInnen nicht, sondern ist einzig der Geld-Job
oder bestenfalls eine gute Variante des Plan-B.
46 % unterrichten weniger als 5 Lektionen pro Woche. 11 % geben 16-20 Lektionen an und
4 % 21-25 Lektionen. Mehr als 30 Lektionen pro Woche, was einer Vollzeitbeschäftigung
entspräche, unterrichten einzig 6% der Befragten. Wird von einem maximalen Unterrichtsumfang von 6 Stunden pro Tag ausgegangen, verbringt so der grösste Teil der Teilnehmenden
nicht einmal einen Tag pro Woche mit Unterrichten.
Abb. 5: Anzahl erteilte Musikschullektionen. Eigene Darstellung
Weiter wurde nach dem durchschnittlichen Stundenansatz beim Unterrichten (selbst organisiert, nicht angestellt) in CHF gefragt.
51 % der Teilnehmenden gaben an für selbständig organisiertes Unterrichten pro Stunde
zwischen 81 und 100 CHF zu erhalten. 15 % werden mit bis zu 80 CHF entlohnt und 34 %
erhalten 101–150 CHF pro Stunde. Niemand gab an 151 bis mehr als 200 CHF zu verdienen. Der empfohlene Stundenansatz vom SMPV für Erwachsenenunterricht liegt bei 120
46 von 78
Honorare im Musikberuf
CHF. Es wird also deutlich, dass sich bei mehr als der Hälfte der Teilnehmenden die Honorare etwas unterhalb des empfohlenen Tarifs befinden.
Abb. 6: Angegebene Stundenansätze Unterrichten. Eigene Darstellung
Befragt, ob sich dieser Stundenansatz in den letzten Jahren verändert hat, gaben 60 % der
MusiklehrerInnen an, dass der Stundenansatz gleich geblieben ist. 34 % der Teilnehmenden
bestätigte einen leichten Anstieg.
Die Einschätzung, die vom SMPV empfohlenen Honorare für den Unterricht bei erwachsenen Schülern und Kindern in der Praxis seien verbreitet, gaben 68 % der Teilnehmenden ab.
Über alle verschiedenen Unterrichtlängen, sowie den Unterricht für Kinder wie auch für Erwachsene, sagen die meisten der Befragten aus, dass die realen Löhne für selbständigen
Unterricht etwas tiefer sind, als die im Lohnbuch empfohlenen Honorare.
Andere musikalische Tätigkeiten
58 % der Teilnehmenden geben an, neben den Auftritten und dem Unterrichten auch noch
einer anderen musikalischen Tätigkeit nachzugehen. Im Fragebogen waren Beispiele solcher Tätigkeiten angegeben, diese waren Komponieren, Tontechnik, StudiomusikerIn oder
Auftritte als DJ. Die Bandbreite der Möglichkeiten ist hier riesig. Um welche der Tätigkeiten
es sich genau bei den Befragten handelt, kann nicht ermittelt werden, da dies nur als „etwas
musikverwandtes“ zusammengefasst angegeben werden konnte.
Nicht-musikalische Tätigkeiten
Aufgrund der finanziellen Lage stellte sich die Frage, ob MusikerInnen neben dem Unterrichten auch noch einer nicht-musikalischen Tätigkeit nachgehen müssen um ein genügendes
Auskommen zu haben.
Die Autoren der Jazzstudie 2016 Deutschland stellten fest, dass 74 % der JazzmusikerInnen
in Deutschland ausschliesslich als MusikerIn und/oder MusiklehrerIn tätig waren, was die
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Honorare im Musikberuf
Autoren überraschte. Dies kann in dieser Umfrage nicht in demselben Ausmass bestätigt
werden. Nur 46 % der Teilnehmenden sind ausschliesslich als MusikerIn und/oder MusiklehrerIn tätig, 52 % der Befragten gehen auch noch einer nicht-musikalischen Tätigkeit nach.
Von diesen 52 % arbeiten 24 % lediglich in einer 5 %- bis 10 %-Stelle im nicht-musikalischen
Bereich und 47 % haben zwischen 30 %- und 60 %-Stellen inne. Um welche Tätigkeiten es
sich bei den Teilnehmenden handelt, wurde nicht abgefragt, somit kann keine Aussage darüber gemacht werden.
Arbeitszeit musikalischer Tätigkeiten:
Durchschnittlich arbeiten die Teilnehmenden in einem 95 %-Pensum. Es kann also davon
ausgegangen werden, dass die Befragten überwiegend einem Vollzeitpensum nachgehen.
(das BFS spricht ab einer Beschäftigung von 90 % von einer Vollzeitbeschäftigung.) Falls
nun ein vergleichsweise geringes Einkommen festgestellt werden kann, liegt das zumindest
nicht daran, dass zu wenig gearbeitet wird. Wenn Geld keine Rolle spielen würde, würden
die Teilnehmenden durchschnittlich sogar noch mehr, nämlich 98 % arbeiten wollen.
Schwierigkeiten zeichneten sich bei der Beantwortung der Frage nach den Stellenprozenten
ab, da die gesellschaftlich bekannten 100 % auf die 5-Tage Woche beschränkt sind. Im Musikberuf gehen die privaten und beruflichen Tätigkeiten und Arbeitszeiten oft ineinander über,
daher müssten 100 % eigentlich mehr als fünf Tagen, ja fast sieben Tagen entsprechen. Da
eine solche Anpassung jedoch komplex zu erstellen und auch nur vielschichtig zu erklären
wäre, wurde mit den herkömmlichen 100 % gearbeitet. Auf diese Weise lassen sich die Ergebnisse auch mit anderen Studien vergleichen.
Der Aufwand (in Stellenprozenten) der verschiedenen musikalischen Tätigkeiten wurde abgefragt und ist in der Abbildung 7 zu sehen. Durchschnittlich ergibt sich bei den Auftritten der
grösste Aufwand (21 %). An zweiter Stelle folgen das Unterrichten und Proben (je 18 %).
Geübt wird zu 17 %, administrative Tätigkeiten nehmen 16 % ein und sonstiges wird mit 10
% ausgeübt.
Abb. 7: Verteilung musikalische Tätigkeiten. Eigene Darstellung
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Honorare im Musikberuf
Üben, Proben und administrative Tätigkeiten nehmen durchschnittlich zusammen 51 %, also
die Hälfte der Arbeitszeit ein. Mit diesen Tätigkeiten lässt sich allerdings kein Einkommen
generieren, sondern es sind „Zudienertätigkeiten“ von Auftritten oder dem Unterrichten. Rein
administrative Tätigkeiten nehmen 17 % ein, was umgerechnet knapp einem Tag pro Woche
entspricht.
Bei denjenigen Teilnehmenden, die vor allem im Pop/Rock tätig sind, ist es auffällig, dass
diese deutlich mehr Zeit mit Auftritten als mit Unterrichten verbringen. Auf Abbildung 8, ist
ausserdem zu sehen, dass die administrativen Tätigkeiten bei MusikerInnen dieses Genres
viel mehr Zeit frisst. Ebenfalls wird sehr viel geprobt, sogar mehr als Konzerte gespielt werden. Ausserdem werden durchschnittlich 15 % für sonstiges gebraucht. Geübt wird nur zu 12
%.
Abb. 8: Verteilung musikalische Tätigkeiten nur Pop/Rock. Eigene Darstellung
Die Aufteilung der Teilnehmenden, welche nur Jazz spielen, ist in der Abbildung 9 zu sehen.
Es wird deutlich, dass die meiste Zeit dieser Befragten mit Unterrichten verbraucht wird.
Ausserdem halten sich Auftritte und administrative Tätigkeiten fast die Waage. Die Proben
liegen mit 10 % um einiges tiefer als bei den Personen im Pop/Rock. Sonstige Tätigkeiten
brauchen zudem bei den Jazzern sehr wenige Stellenprozente.
Abb. 9: Verteilung musikalische Tätigkeiten nur Jazz. Eigene Darstellung
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Honorare im Musikberuf
Wird die Verteilung derjenigen Teilnehmenden angeschaut, welche nur Klassik spielen, sieht
es noch einmal anders aus (siehe Abbildung 10). Diese Personen verbringen durchschnittlich zwar ebenfalls den Grossteil ihrer Zeit mit Unterrichten. Jedoch üben und proben Klassiker sehr viel mehr, als dies bei anderen Genres der Fall ist. Auftritte sind einzig zu 14 % angegeben worden. Administrative Tätigkeiten nehmen etwa 10 % ein und es werden ebenso
wie bei den Jazzern, nur sehr wenige Stellenprozente für Sonstiges gebraucht.
Abb. 10: Verteilung musikalische Tätigkeiten nur Klassik. Eigene Darstellung
43 % der Befragten haben angegeben, in mehreren Genres zu spielen. Die Verteilung der
musikalischen Tätigkeiten bei diesen Personen ist auf Abbildung 11 zu erkennen. Diese Personen spielen durchschnittlich am meisten Konzerte. Durch den Fakt, dass sie durch diese
Auftritte oftmals unterwegs sind, bleibt weniger Zeit um zu unterrichten. Der administrative
Aufwand, um alle diese Konzerte unter Dach und Fach zu bringen, braucht deutlich mehr
Stellenprozente, als dies bei den Klassikern der Fall ist. Für sonstige Tätigkeiten werden
durchschnittlich 10 % gebraucht.
Abb. 11: Verteilung musikalische Tätigkeiten Mehrere Genres. Eigene Darstellung
50 von 78
Honorare im Musikberuf
Einkommen:
81 % der befragten MusikerInnen verfügen über ein Gesamtjahres-Einkommen von durchschnittlich 36'800 CHF. Diese Summe enthält auch das Einkommen aus nicht-musikalischen
Tätigkeiten. 14 % der Teilnehmenden haben 2016 mit einem Gesamtjahres-Einkommen von
bis zu 30'000 CHF gelebt. Bei 19 % waren es durchschnittlich 35'000 CHF und bei 14 %
durchschnittlich 45'000 CHF. Deutlich ist, dass sich 81 % der Teilnehmenden in der Skala
zwischen „bis 30'000 CHF“ und 80'000 CHF aufhalten. Bescheidene, aber dennoch vertretene 19 % aller Teilnehmenden befinden sich mit einem durchschnittlichen Einkommen von
100'000 CHF in einer soliden finanziellen Lage.
Abb. 12: Gesamtjahreseinkommen. Eigene Darstellung
Bei den U40 sind es sogar 67 %, welche mit einem Einkommen von durchschnittlich 25'000
CHF über die Runden kommen. Bei den Ü50 ist eine gleichmässige Verteilung über alle Einkommenssparten ersichtlich. Und bei den 40-bis 50-Jährigen sind es 64 %, welche durchschnittlich 50'000 CHF verdienen.
Personen, welche als angestellte Musikpädagogen in einem 45-prozentigen oder grösserem
Pensum unterrichten, sind im Einkommensrange von unter 30‘000 CHF bis 50‘000 CHF nicht
anzutreffen. Die Stellenprozente bis zu 45 % haben keinen solchen eindeutigen Einfluss auf
die Höhe des Gesamteinkommens. Weiter befinden sich keine Teilnehmenden in der Gruppe, welche eine nicht-musikalische Tätigkeit ausüben, und dies mit über 50 Stellenprozenten, welche ein Gesamtjahres-Einkommen von bis 40‘000 CHF hat. Wer sich eine kleinere
Gage von 0-100 CHF pro Auftritt erspielt, erscheint grösstenteils in der Einkommensgruppe
zwischen bis 30‘000 CHF und 50‘000 CHF.
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Honorare im Musikberuf
Veränderung des Verhältnisses von musikalischen Tätigkeiten zu nicht-musikalischen
Tätigkeiten
Bei 47 % der Befragten ist das Verhältnis zwischen musikalischen Tätigkeiten und nichtmusikalischen Tätigkeiten in den letzten Jahren gleich geblieben. Bei 27 % haben die musikalischen Tätigkeiten und bei 26 % die nicht-musikalischen Tätigkeiten zugenommen.
Abb. 13: Veränderung musikalische/nicht-musikalische Tätigkeiten. Eigene Darstellung
Veränderung des Verhältnisses zwischen selbständiger musikalischer Tätigkeit zu
angestellter musikalischer Tätigkeit
Bei 52 % der Teilnehmenden hat sich in den letzten Jahren nichts an dem Verhältnis zwischen selbständiger musikalischen und angestellten Tätigkeiten verändert. Bei 30 % hat die
selbständige musikalische Tätigkeit abgenommen, und bei 18 % hat ebendiese Tätigkeit
zugenommen.
Abb. 14: Veränderung selbständige/angestellte Tätigkeiten. Eigene Darstellung
Die Gründe für diese Veränderungen sind unterschiedlich. Am häufigsten (22 %) wurde Familie oder Nachwuchs als Grund für eine Veränderung angegeben. Jedoch zeichnet sich
dies als einzig offensichtlicher Grund ab, die musikalischen Tätigkeiten zu verringern. Bei
den Veränderungen die Selbständigkeit betreffend, ist dieser Grund nicht im selben Masse
52 von 78
Honorare im Musikberuf
evident.
Zeit-Geld-Ideal
Die folgende Abbildung 15 zeigt die Verteilung von Aufwand (Zeit), Ertrag (Geld) und der
Idealvorstellung auf die verschiedenen Tätigkeiten auf.
Abb. 15: Zeitaufwand, Einkommen, Idealvorstellung Alle. Eigene Darstellung
Der Mittelwert der aufgewendeten Zeit liegt bei angestelltem Unterrichten bei 20.11 %.
Dadurch wird ein Mittelwert von 27.07 % an Einkommen generiert. Das lässt die Aussage zu,
dass sich mit angestelltem Unterrichten „leichtes“ Geld verdienen lässt. Bei allen anderen
musikalischen Tätigkeiten ist der Aufwand grösser als der Ertrag, angestelltes Konzertieren
(mit AHV-Abzug) ist die einzige Ausnahme, dort stimmen Aufwand und Ertrag ebenfalls
überein. Bei den nichtmusikalischen Tätigkeiten ist der Ertrag wieder grösser als der Aufwand.
Weiter ist ersichtlich, dass nach der Idealvorstellung der Befragten, sie zwar weiterhin als
angestellte MusiklehrerInnen arbeiten würden, dies aber deutlich weniger (im Durchschnitt
nur noch 12 % anstatt 20 %). Idealerweise würden die Teilnehmenden ebenfalls eine Vielzahl mehr als Angestellte Konzerte mit AHV-Abzug spielen (im Durchschnitt 26 % anstatt
real 12 %) oder solche Konzerte selbst organisieren (16 % anstatt 11 %). Die Teilnehmenden würden in der Idealvorstellung auch noch anderen musikalischen Tätigkeiten nachgehen. Die nicht-musikalischen Tätigkeiten würden in der Idealvorstellung drastisch reduziert
werden, nämlich von den durchschnittlichen 20 % auf 7 %. Es geben 42 % der Teilnehmenden an, selbständig organisierte Unterrichtsstunden zu erteilen. Diese generieren zwar etwas
mehr Einkommen als der Aufwand dafür gross ist, jedoch sind es verschwindend wenige
durchschnittliche Stellenprozente (3 %), die dafür verwendet werden.
53 von 78
Honorare im Musikberuf
Wird die Verteilung des Einkommens auf die verschiedenen Tätigkeiten untersucht, kann
Folgendes festgestellt werden: Mit angestelltem Unterrichten wird bei weitem am meisten
Einkommen generiert. Danach folgen die nicht-musikalischen Tätigkeiten, gefolgt von Konzerten im Angestelltenverhältnis (mit AHV-Abzug).
Bei den Jazzern unter den Teilnehmenden zeichnet sich ab, dass diese leicht weniger unterrichten (angestellt und selbständig) als die Klassiker, dafür sehr viel mehr auftreten. Dies
hauptsächlich als Angestellte ohne AHV-Abzug (25 %) und an selbständig organisierten
Konzerten (20 %). Mit durchschnittlich 12 % werden im Jazz auch weniger Stellenprozente
für eine nicht-musikalische Tätigkeit aufgewendet. All dies ist auf Abbildung 16 ersichtlich.
Die Jazzer unter den Teilnehmenden würden gerne mehr Konzerte als Angestellte mit AHVAbzug und selbständige Konzerte spielen, und sich verstärkt auf andere musikalische Tätigkeiten fokussieren. Das Unterrichten würden sie zwar in der Idealvorstellung noch beibehalten, allerdings in viel kleineren Pensen, als dies aktuell der Fall ist. Die nicht-musikalischen
Tätigkeiten würden sie am liebsten aufgeben.
Abb. 16: Zeitaufwand, Einkommen, Idealvorstellung Jazz. Eigene Darstellung
Wie in Abbildung 17 zu erkennen ist, üben die Pop/Rock-MusikerInnen mit durchschnittlich
26 % den höchsten Prozentsatz an nicht-musikalischen Tätigkeiten aus, verglichen mit den
anderen Genres. Diese Tätigkeiten sind sehr lukrativ, da der Ertrag dabei den Aufwand um
durchschnittliche 12 % übersteigt. Personen aus dem Pop/Rock-Bereich generieren so Einkommen, welches sie mit angestelltem Unterrichten nicht erreichen können. Sie unterrichten
weitaus am wenigsten von allen drei Genres. Konzerte als Angestellte ohne AHV-Abzug sind
ausserdem am häufigsten vertreten in diesem Genre, und solche mit einem AHV-Abzug eher
selten. In der Idealvorstellung würden diese Personen es aber bevorzugen, solche vermehrt
spielen zu können. Sie wünschen sich auch, anderen musikalischen Tätigkeiten mehr Platz
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Honorare im Musikberuf
zu geben, und würden zugunsten dafür die aufgewendete Zeit der nicht-musikalischen Tätigkeiten sehr verringern.
Abb. 17: Zeitaufwand, Einkommen, Idealvorstellung Pop/Rock. Eigene Darstellung
Bei den MusikerInnen im Klassik-Bereich fällt auf, dass diese im Durchschnitt 25 % als angestellte MusiklehrerInnen arbeiten, was dem grössten durchschnittlichen Wert über alle
Genres entspricht. Dies ist auf Abbildung 18 verdeutlicht. Auch weisen sie am meisten Stellenprozente im Unterrichten aus. Selbständig wie auch in angestellter Form. Von allen drei
Genres spielen die KlassikerInnen am meisten Konzerte als Angestellte mit AHV-Abzug. In
der Idealvorstellung würden sie diejenigen Stellenprozente aber noch um über 10 % erhöhen
wollen. Der zeitliche Unterschied zwischen der Realität und der Idealvorstellung vom angestellten Unterrichten, ist bei den Personen in der Klassik am kleinsten.
Abb. 18: Zeitaufwand, Einkommen, Idealvorstellung Klassik. Eigene Darstellung
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Honorare im Musikberuf
Genre
44 % der Teilnehmenden sind in mehreren Musikstilen unterwegs. 30 % der Teilnehmenden
gaben an nur Klassik, 8 % nur Jazz und 16 % nur Pop/Rock zu spielen. Die grösste Überschneidung zwischen den Genres ergibt sich zwischen Jazz und Pop/Rock (19 %). Das Genre spielt keine auffällige Rolle, in welcher Gesamtjahres-Einkommensstufe sich eine Person
befindet, alle Genres sind über alle Stufen gleichmässig verteilt.
Zustimmung
Für 64 % der Teilnehmenden stimmen Aufwand und Ertrag eher nicht oder überhaupt nicht
überein. Bloss 4 % der Befragten geben an, dass sich bei ihnen Aufwand und Ertrag in einer
ausgewogenen Balance befindet.
Abb. 19: Zustimmung Aufwand und Ertrag. Eigene Darstellung
48 % der Befragten stimmen eher zu, 22 % voll und ganz, mit der aktuellen Lebenssituation
zufrieden zu sein. Einen direkten Zusammenhang (Korrelation) zwischen einem höheren
Einkommen und der Zufriedenheit einer Person, lässt sich nicht direkt ausmachen. Ein grosser Teil derjenigen Befragten (57 %), welche angaben, eher zufrieden zu sein, befinden sich
im Einkommensrange zwischen 30‘000 CHF und 60‘000 CHF. Und bei vollster Zufriedenheit
sind sogar die Hälfte in eben dieser Einkommenssituation. Selbst eine Person, welche angibt
über 120‘000 CHF zu verdienen, gibt an, überhaupt nicht mit der aktuellen Lebenssituation
zufrieden zu sein. Ob es sich dabei um jemand handelt, der nicht seinen Lieblingsjob ausüben kann, weil er an einen anderen Job gebunden ist, und er deshalb unzufrieden ist, lässt
sich leider aus den erhobenen Daten nicht ermitteln.
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Honorare im Musikberuf
Abb. 20: Zustimmung Zufriedenheit aktuelle Lebenssituation. Eigene Darstellung
64 % der Befragten würden dasselbe Studium noch einmal wählen, lediglich 18 % eher nicht.
Weitere 66 % der Teilnehmenden geben zudem an, optimistisch ins Berufsleben eingestiegen zu sein.
Zum gesellschaftlichen Ansehen von MusikerInnen meinen 53 % der Teilnehmenden, dass
dieses nicht hoch ist. Diese Einschätzung ist über alle Gesamtjahres-Einkommensgruppen
und Genres verteilt und hat somit keinen direkten Zusammenhang mit der wirtschaftlichen
Seite.
Abb. 21: Zustimmung Aufwand und Ertrag. Eigene Darstellung
4.3 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse
Freischaffende MusikerInnen verdienen mit dem Erteilen von Musikunterricht und nichtmusikalischen Tätigkeiten am meisten, das Spielen von Konzerten ist ein eher defizitäres
Geschäft. Jedoch geben ganze 95 % der Teilnehmenden an, solche zu spielen. Die Hälfte
der Befragten spielen aber nicht mehr als 25 Konzerte pro Jahr. 84 % erspielen sich eine
Gage zwischen 0 und 450 CHF pro Auftritt. Die Durchschnittsgage beträgt 225 CHF, was
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Honorare im Musikberuf
sehr tief ist. 68 % der Befragten arbeiten als MusiklehrerInnen. Die Hälfte davon gibt pro
Woche weniger als 5 Lektionen und erhält für selbständig organisierte Unterrichtsstunden ein
Honorar zwischen 81 und 100 CHF.
Ein grosser Teil der Befragten lebt mit einem durchschnittlichen Jahreseinkommen unter
40‘000 CHF. Wie viel Zeit pro Woche für die einzelnen musikalischen Tätigkeiten aufgewendet wird, hängt stark davon ab, welchen Musikstil die Person spielt. Der markanteste Unterschied liegt bei der aufgewendeten Zeit beim Unterrichten. Die Personen im Pop/RockBereich unterrichten sehr wenig, gehen dafür am meisten von allen drei Genres einer nichtmusikalischen Tätigkeit nach. Das Proben wie auch die Administration nimmt bei ihnen sehr
viel Zeit ein. Die KlassikerInnen üben mit Abstand am häufigsten, und die JazzerInnen geben
am meisten Unterricht.
Im Bereich der Klassik ist es ausserdem festzustellen, dass bei Konzerten oftmals AHV abgerechnet wird, was bei den anderen Genres nur sehr selten der Fall ist. Könnten die MusikerInnen wählen und würde dabei Geld keine Rolle spielen, würden alle mehr Konzerte spielen und das Unterrichten zurückfahren.
4.4 Interviews
Durch die Interviews konnte sich die Autorin einen vertieften Blick in das Leben von freischaffenden MusikerInnen verschaffen. Die Interviews wurden in Anlehnung an eine Inhaltsanalyse nach Mayring zuerst paraphrasiert, dann generalisiert und schliesslich reduziert. Die
Reduktion ergab die folgenden fünf Kernthemen: Alltagssorgen freischaffender MusikerInnen, Anstellung, Bedeutung von Softskills, Einkommen/Gagen und „was wäre ohne den finanziellen Druck“. Diese Vorgehensweise ermöglichte es der Autorin, Parallelen und Unterschiede in den jeweiligen Aussagen zu den verschiedenen Themengebieten zu finden. Diese
sind hier folgend zusammengefasst niedergeschrieben.
Alle drei MusikerInnen haben in der Schweiz studiert und sind im Besitz eines Diploms oder
einem Master. Dieser Abschluss ermöglicht es ihnen, zu unterrichten, wobei das bei zwei
von drei immer nur Plan B war.
Als wichtigste aller Alltagssorgen von freischaffenden MusikerInnen geben alle drei an, diese
sei es Jobs zu finden, damit Ende Monat die finanzielle Existenz gesichert ist. An zweiter
Stelle wurde die Sorge darum die eigene Musik weiterzubringen, angegeben (was jedoch
oftmals im finanziellen Kampf untergeht).
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Honorare im Musikberuf
Alle Drei weisen darauf hin, dass das Monetäre, wie auch die gesamte Buchhaltung die MusikerInnen nur dann interessiert, wenn sie direkt davon betroffen sind, nämlich dann wenn
nur sehr wenig Geld oder keines mehr vorhanden ist. Auch wird von allen erwähnt, dass das
Thema Vorsorge nicht oder nur sehr vage auf dem Radar von MusikerInnen ist.
Alle meinen, dass es sehr schwierig ist, finanziell durchzukommen ohne Nebenverdienst
neben dem Spielen. Als Beispiel wird von einem der Interviewten erwähnt, dass es Monate
gab, in denen zwar zu 150 % gearbeitet wurde, jedoch dafür nur einen Lohn von 7500 CHF
herauskam.
Ob es für einen Nebenverdienst eine nicht-musikalische Tätigkeit sein muss, oder eben auch
Musikunterricht genügt, kristallisiert sich nicht klar heraus, allerdings, dass es nur mit Spielen
sehr schwierig ist, schon.
Die Drei beschreiben die Situation der Freischaffenden in der gesamten Schweiz als ähnlich,
erwähnen jedoch, dass sich beispielsweise Tessiner oder Bündner durch die weite Distanz
zu vielen Auftrittsorten oder Musikschulen sicherlich nicht in einer sehr vorteilhaften Position
befinden. Ebenfalls wird erwähnt, dass in der Schwerpunktregion Zürich die Mieten für eine
Wohnung oder einen Proberaum sicherlich höher seien als anderswo, jedoch auch viele
Jobs in Zürich zu finden sind. Wo es viele Jobs gibt, ist die Konkurrenz aber auch sehr gross.
Allerdings schätzen die Drei Zürich auch als einen Ort ein, an dem es weiter viele Förderungs- und Unterstützungsmöglichkeiten gibt, an die sich Musikschaffende richten können.
Allgemein werden freischaffende MusikerInnen jedoch die Ansprüche tief halten müssen,
damit sie finanziell überleben können. Alle Drei bestätigen, für ein glückliches Leben nicht
viel zu benötigen und dass es schön sei, dies zu wissen.
Ebenfalls erwähnt wird in dieser Thematik, dass die Freischaffenden sich konstant auf einer
Gratwanderung befinden zwischen Kunst und Kommerz befinden. Eigentlich würde man lieber der eigenen Musik treu bleiben, ist aber oftmals auch gezwungen kommerziell zu denken, um über die Runden zu kommen. Oder es werde strikt entschieden, sich nicht zu „prostituieren“, was den MusikerInnen in der Szene zwar oft Ansehen verschafft, aber oftmals
unweigerlich auch ein tieferes Einkommen nach sich zieht.
Alle haben eine kleinere oder grössere musikpädagogische Teilzeitstelle und erwähnen oft,
dass sich die Lebensqualität sehr gesteigert hat, seit sie auf ein fixes Einkommen bauen
können. Diese Absicherung verschafft Erleichterung, und vielmals wird erst dann realisiert,
wie belastend die Situation zuvor war, in der man nicht wusste, wie viel oder ob Ende Monat
genug Lohn reinkommt. Dieser Lohn hilft oft gerade die Grundkosten (wie beispielsweise
Miete und Versicherungen) zu decken, und gibt somit eine minimale Sicherheit.
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Honorare im Musikberuf
Von allen Drei wird erwähnt, dass die Soft Skills und das Netzwerken mindestens gleich
wichtig sind, wie das musikalische Können auf dem Instrument, und dass es sich auch lohnt,
auf der Jobsuche mehrgleisig zu fahren, und sich nicht nur auf einen Job oder eine Person
zu verlassen. Auch wird oft erwähnt, dass die Selbstvermarktung etwas vom Schwierigsten
sei, dass diese aber auch eine Typfrage ist, und daher natürlich unterschiedlich gut gelingt.
MusikerInnen müssten heutzutage als Unternehmer denken, wobei die Administration als
sehr aufwändig beschrieben wird und mehr Zeit beansprucht als Üben oder Proben. Wichtig
scheint es, seine persönliche Stärken zu finden, und sich verstärkt darauf zu fokussieren.
Alle Drei machen darauf aufmerksam, dass sie in ihrem Studium nur auf Leistung getrimmt
und ihnen keine SoftSkills oder Computerwissen vermittelt wurden. Auch zählte nur die Leistung auf dem Instrument, und nicht die Person oder deren Charaktereigenschaften oder ihre
verschiedenen Fähigkeiten. Es wird weiter kritisiert, dass sich das Studium nicht sonderlich
unterscheidet, wenn das Ziel OrchestermusikerIn ist, im Vergleich zu denjenigen, die nicht
die Absicht haben in einem Orchester zu spielen. Der Unterschied wäre in Wahrheit aber ein
sehr grosser. Ebenfalls wird der enge vermittelte Horizont im Studium angeprangert. Alle
Drei bemängeln weiter, dass Themen wie Selbstvermarktung, Argumente für Gagenverhandlungen oder andere Musikbusiness-Aspekte im Studium komplett gefehlt haben und nicht
einmal ansatzweise vermittelt wurden.
Die Gesamtjahres-Einkommen unterscheiden sich bei den drei MusikerInnen. Die Reichweite beginnt bei 24'000 CHF und führt bis zu ca. 70'000 CHF. Erwähnt wird dazu, dass sich die
Monate und daher auch die Jahre selbst sehr voneinander unterscheiden. Die von Suisseculture Sociale beschriebenen durchschnittlich verdienten 50'000 CHF pro Jahr werden von
allen als eher hoch betrachtet. Dies auch wenn sie einen Blick in ihren Bekanntenkreis werfen.
Wenn Geld keine Rolle spielen würde, würden alle Drei nur noch spielen, auftreten und sich
auf die eigene Musik konzentrieren. Auch wenn Unterrichten bei allen nicht mehr so als ein
leidiges Thema wie früher angeschaut wird, wäre es doch das Erste, das sie eliminieren
würden.
Deckungsgleich wird von allen erwähnt, dass bei anderen Berufen die Leistung nicht verhandelbar ist, wohl aber bei MusikerInnen. Oder ist es verbreitet, dass nach einer Reparatur
im Bad durch den Sanitär über den Preis gefeilscht wird? Eher nicht, oder? Dies habe damit
zu tun, dass das Ansehen von MusikerInnen in der Gesellschafft nicht sonderlich hoch ist.
Oder anders gesagt, dass nur die Bilder der beiden Extreme, zum einen der reiche (Pop-)
Superstar und zum anderen der verlumpte, arme Musiker existieren. Dass es dazwischen
eine grosse Mittelschicht gibt, würde oft vergessen. Auch werde oftmals erwähnt, dass Musi-
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Honorare im Musikberuf
kerInnen ja ihr Hobby zum Beruf gemacht haben und sie doch daher froh sein sollen, spielen
zu dürfen. Ferner wird bemerkt, dass die Gesellschaft auch oft über kein oder nur ein geringes Wissen des Musikberufes verfüge. Beispielsweise was alles an Aufwand zu einem Konzert gehört, welches einzig und alleine mit der Gage gedeckt werden muss. Auch viele Veranstalter sähen die Musik nicht als Dienstleistung, die etwas kostet, obwohl sie doch bei den
meisten Veranstaltungen die Grundlage darstellt. Das Publikum entscheide sich doch gerade
der Musik wegen einen Event zu besuchen oder nicht.
Jemand erwähnt, dass die Gagen gleichgeblieben oder sogar gesunken seien. Bestätigt wird
durch eine andere Person eine Abwärtsspirale der Gagen und die dritte Person meint, dass
Junge oftmals mit tiefen Gagen einsteigen, und sich denken, sie können diese einmal später
anheben. Das Problem sei, dass sich die tiefen Gagen sofort über alle Altersklassen etablieren und es fast ein Ding der Unmöglichkeit sei, diese wieder nach oben zu korrigieren, dies
sei einzig durch grosse Popularität möglich. Einigkeit herrscht auch darüber, dass die Konkurrenz immer grösser wird und dass MusikerInnen selbst den Markt kaputt machen würden,
in dem sie für Dumpinglöhne auftreten. Als ein weiteres Problem werden Bands von LaienmusikerInnen erwähnt, welche nicht von der Musik leben, sondern für die das Musizieren
oder Auftreten nur ein Hobby darstellt. Diese Personen können daher zum Teil zu sehr tiefen
Gagen engagiert werden.
Diese Aussagen decken sich grösstenteils mit den Ergebnissen der Umfrage.
4.5 Überprüfung der Hypothesen
Anhand der Ergebnisse der Umfrage sowie den Aussagen in den Interviews wurden die in
Kapitel 2 aufgestellten Hypothesen, wenn möglich, statistisch überprüft. Bei den ersten drei
Hypothesen (1-4) handelt es sich um einen Alternativ-Hypothesen-Test. Um diese zu überprüfen, wurde je eine der Alternativ-Hypothese widersprechende Null-Hypothese aufgestellt.
Bortz & Döring, (2006) empfehlen einen Signifikanztest, um auf der Basis von empirischen
Stichprobendaten entscheiden zu können, ob die Alternativ-Hypothese anzunehmen ist oder
die Ergebnisse für die Null-Hypothese sprechen. Bei den ersten drei Hypothesen wurde ein
t-Test gemacht, weil durch diesen ein Vergleich von Mittelwerten zwischen zwei Gruppen
möglich ist. Bortz & Döring (2006) schreiben weiter, dass eine Annahme der AlternativHypothese dann akzeptabel ist, wenn die Irrtumswahrscheinlichkeit sehr klein ist, nämlich
unter 0,5 % liegt, was bei der Grundlagenforschung üblicherweise angewandt wird. Diese 5
% Hürde geht auf Fisher (1925) zurück, und es handelt sich dabei um ein willkürlich festgelegtes Kriterium. Im Falle, dass eine strengere Überprüfung gewünscht ist, kann sich auch an
einer 1 % - oder 0,1 % Grenze orientiert werden (Bortz & Döring, 2006, S. 26).
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Honorare im Musikberuf
Bei der Hypothese 4 wurde ein Vorzeichentest durchgeführt, da es sich um ein Zweistichprobenproblem handelt. Dabei werden mittels einem Chi-Quadrat-Test die Häufigkeitsvergleiche auf ihre Signifikanz geprüft, in dem die empirisch beobachteten Häufigkeiten mit den
gemäss H40 erwarteten Häufigkeiten verglichen werden (Bortz & Döring, 2006, S. 725).
Die jeweiligen durchgeführten Tests und ihre Resultate werden pro Hypothese genauer ausgeführt.
Hypothese 1: Die musikalischen Tätigkeiten erbringen bei gleichem Zeitaufwand weniger
Lohn als nicht-musikalische Tätigkeiten.
H1: Lohn mus.Tätigkeiten < Lohn nicht-mus. Tätigkeiten bei gleichem Zeitaufwand
H10: Lohn mus.Tätigkeiten = Lohn nicht-mus. Tätigkeiten bei gleichem Zeitaufwand
Die gerichtete Hypothese wird anhand der Durchführung eines t-Tests überprüft. Es handelt
sich um eine gepaarte Stichprobe, da die beiden zu vergleichenden Werte einer Person zugewiesen werden können. Verglichen wurden das Verhältnis Geld/Zeit von musikalischen
Tätigkeiten (Unterricht angestellt, Unterricht selbständig, Konzert angestellt mit AHV, Konzert
angestellt ohne AHV, Konzert selbständig und andere musikalische Tätigkeiten) mit dem
Verhältnis Geld/Zeit von anderen nicht-musikalischen Tätigkeiten.
p - Wert: < 0.01 (signifikant)
Anzahl befragten Personen: 38
Mittelwert:
Verhältnis Geld/Zeit musikalische Tätigkeiten: 0.80
Verhältnis Geld/Zeit nichtmusikalische Tätigkeiten: 1.22
Standardabweichung:
Verhältnis Geld/Zeit musikalische Tätigkeiten: 0.41
Verhältnis Geld/Zeit nichtmusikalische Tätigkeiten: 0.81
è H10 wird zugunsten von H1 verworfen. H1 kann angenommen werden, da es sich um
einen tatsächlichen, signifikanten (und somit nicht zufälligen) Unterschied der Verhältnisse handelt.
è Die musikalischen Tätigkeiten erbringen bei gleichem Zeitaufwand weniger Lohn ein
als nicht-musikalische Tätigkeiten.
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Honorare im Musikberuf
Hypothese 2: Nur bei musikalischen Tätigkeiten im Angestelltenverhältnis stimmt der Zeitaufwand und das Einkommen überein. Bei selbständigen, musikalischen Tätigkeiten ist diese
Übereinstimmung nicht gegeben, da der Zeitaufwand grösser als das Einkommen ist.
H2: angestellte Tätigkeiten Lohn = Aufwand / selbständige mus. Tätigkeiten Lohn < Aufwand
H20: angestellte Tätigkeiten Lohn = Aufwand / selbständige mus. Tätigkeiten Lohn = Aufwand
Die gerichtete Hypothese wird anhand der Durchführung eines t-Tests überprüft. Es handelt
sich um eine gepaarte Stichprobe, da die beiden zu vergleichenden Werte einer Person zugewiesen werden können. Verglichen wurden das Verhältnis Geld/Zeit von musikalischen
Tätigkeiten (im Angestelltenverhältnis) mit dem Verhältnis Geld/Zeit von selbständigen musikalischen Tätigkeiten.
p - Wert: < 0.001 (signifikant)
Anzahl befragten Personen: 44
Mittelwert:
Verhältnis Geld/Zeit angestellte musikalische Tätigkeiten: 1.12
Verhältnis Geld/Zeit selbständige musikalische Tätigkeiten: 0.68
Standardabweichung:
Verhältnis Geld/Zeit angestellte musikalische Tätigkeiten: 0.37
Verhältnis Geld/Zeit selbständige musikalische Tätigkeiten: 0.47
è H20 wird zugunsten von H2 verworfen. H2 kann bestätigt werden, da es sich
um einen tatsächlichen, signifikanten (und somit nicht zufälligen) Unterschied
der Verhältnisse handelt.
è Nur bei musikalischen Tätigkeiten im Angestelltenverhältnis stimmt der Zeitaufwand und das Einkommen überein. Bei selbständigen, musikalischen Tätigkeiten ist diese Übereinstimmung nicht gegeben, da der Zeitaufwand grösser als das Einkommen ist.
Hypothese 3: MusikerInnen wählen Jobs des Geldes wegen, die Jobs, welche sie in ihrer
Idealvorstellung tun würden, bringen finanziell zu wenig ein, um alleine damit finanziell über
die Runden zu kommen.
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Honorare im Musikberuf
(Die Aussagen, bei welchen Tätigkeiten es sich um Geldjobs / Idealjobs handelt, sind der
Grafik Abb. 15 zu entnehmen.)
H3: Lohn Geldjobs (Unterrichten (ang. & selbst.), Konzerte ohne AVH, nicht-musikalische
Tät.) > Lohn Idealjobs (Konzerte mit AHV, Konzerte selbständig, andere musikalische Tät.)
H30: Lohn Geldjobs (Unterrichten (ang. & selbst.), Konzerte ohne AVH, nicht-musikalische
Tät.)) = Lohn Idealjobs (Konzerte mit AHV, Konzerte selbständig, andere musikalische Tät.)
p - Wert: < 0.001 (signifikant)
Anzahl befragten Personen: 66
Mittelwert:
Verhältnis Geld/Zeit Geldjobs: 1.23
Verhältnis Geld/Zeit Idealjobs: 0.73
Standardabweichung:
Verhältnis Geld/Zeit Geldjobs: 0.44
Verhältnis Geld/Zeit Idealjobs: 0.43
è H30 (Nullhypothese) wird zugunsten von H3 zurückgewiesen. H3 (Alternativhypothese) kann angenommen werden, da es sich um einen tatsächlichen, signifikanten (und
somit nicht zufälligen) Unterschied der Verhältnisse handelt.
è MusikerInnen wählen Jobs des Geldes wegen die Jobs welche sie in ihrer Idealvorstellung tun würden, bringen finanziell zu wenig ein, um alleine damit finanziell über
die Runden zu kommen.
Hypothese 4: Die Honorare freischaffender MusikerInnen sind gesunken.
H4: Honorare sind gesunken.
H40: Honorare sind gleichgeblieben.
In der Umfrage wurden die Teilnehmenden gebeten, ihre Einschätzung abzugeben, wie und
ob sich die Honorare in den letzten Jahren verändert haben. Angegeben werden konnten die
folgenden Antworten: Die Honorare sind „viel tiefer geworden“, etwas tiefer geworden“, „etwa
gleichgeblieben“, „etwas höher geworden“ und „viel höher geworden“. Die Frage wurde betreffend den Gagen sowie den Unterrichtshonoraren gestellt. Die statistische Überprüfung
folgt deswegen unterteilt in diese beiden Bereiche. Die erste Überprüfung behandelt die Gagen.
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Honorare im Musikberuf
Mit einem Chi-Quadrat-Test wurde ermittelt, ob die beobachteten Daten mit den erwarteten
Daten übereinstimmen oder anders beschrieben, ob die erwarteten Werte in der Realität
zutreffen. Der Vorzeichentest gibt vor, dass bei den erwarteten Werten die Anzahl n/2 verwendet werden und dass nur mit denjenigen Werten gerechnet wird, die eine Veränderung
aufzeigen. Diese Überprüfungsart scheint nicht ideal, da die Daten, welche keine Veränderung anzeigen, komplett vernachlässigt werden. Jedoch kann mit diesem Test eine Tendenz
festgestellt werden.
Empirisch beobachtet
Theoretisch erwartet
Gagen sind gestiegen
11
19
Gagen sind gesunken
27
19
Anzahl
38
38
CHI-Test (p-Wert)
0.0094
Abb. 22: Chi-Quadrat-Test für Gagenveränderung. Eigene Darstellung
Der p-Wert dieses Tests liegt unterhalb des Signifikanz-Niveaus von 0.05. Dieser Wert zeigt
auf, dass es sich nicht um normale Schwankungen handelt, sondern dass ein „System“ dahinter vermutet wird. Ein solches System könnte beispielsweise Lohndumping oder etwas
Ähnliches sein. Dabei handelt es sich jedoch nur um eine Annahme, da die Ursache für die
Veränderung nicht ermittelt wurde.
Die Nullhypothese H40 wird verworfen zugunsten der H4, welche mit Bezug auf die Gagen,
angenommen werden kann.
Eine weitere Überprüfung wurde für die Unterrichtshonorare getätigt.
Empirisch beobachtet
Theoretisch erwartet
sind
18
10
sind
3
11
Anzahl
21
21
CHI-Test (p-Wert)
0.000473
Unterrichtshonorare
gestiegen
Unterrichtshonorare
gesunken
Abb. 23: Chi-Quadrat-Test für Unterrichtshonorarveränderung. Eigene Darstellung
Auch der p-Wert des zweiten Tests, bezüglich der Unterrichtshonoraren stellt sich als signifikant heraus (= 0.000473). Allerdings zeigt sich ein gegenteiliges Bild ab, und zwar, dass die
Honorare gestiegen sind.
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à Die Nullhypothese H40 wird also in beiden Fällen verworfen. Jedoch wird die H4 (Die Honorare freischaffender MusikerInnen sind gesunken) nur im Bezug auf die Gagen angenommen.
Es sind also einzig die Gagen von Konzerten, welche mindestens gleichgeblieben sind und
eine Tendenz aufweisen, gesunken zu sein. Die Unterrichtshonorare lassen sich nicht in
denselben Topf werfen, da sie leicht angestiegen sind.
4.6 Diskussion
Die Hypothesen und die dazugehörigen Ergebnisse dieser Arbeit wurden anhand Inferenzstatistik überprüft. Die Ergebnisse wären bei einem grösseren möglichen Zeitrahmen von der
Autorin gerne auf ihre Korrelationen geprüft und ausgewertet worden, jedoch war dies in
diesem Rahmen nicht möglich.
Die ermöglichten Mehrfachnennungen machten der Autorin bei der Auswertung zu schaffen.
Sie würde es in einer zukünftigen Befragung beispielsweise bei der Frage nach dem hauptsächlich gespielten Genre bevorzugen, ein Genre klar als Hauptmusikstil zu deklarieren (natürlich ist es spannend, zu wissen, ob eine Person in mehreren Musikstilen unterwegs ist,
jedoch müsste das in der Umfrage besser gelöst werden, als es dies in der aktuellen war.)
Die Frage nach der Ausbildung ist wichtig, jedoch liessen sich die Antworten nicht klar klassifizieren, da es sehr viele verschieden lautende Ausbildungen im Musikbereich gibt, und diese
in den letzten Jahren vielfach umbenannt wurden. In einer zukünftigen Umfrage müssten
verschiedene der häufigsten Ausbildungen von den Befragten auszuwählen sein (und nicht
als offene Frage gestellt werden), um richtige Aussagen darüber machen zu ermöglichen.
Qualtrics stellte sich als ein sehr intuitiv verständliches Tool heraus, welches die Autorin ohne nachzudenken, weiterempfehlen würde. Um die statistischen Berechnungen, wie auch die
Auswertungen noch vertieft betrachten zu können, würde die Autorin zudem vor einer zukünftigen empirischen Arbeit, das nötige Wissen noch auffrischen oder erweitern.
Auf der Suche nach Daten zur Einkommenssituation von MusikerInnen wurde von der Autorin festgestellt, dass solche kaum existieren. Vor allem freischaffende MusikerInnen und deren Einkommensstruktur sowie -situation fanden selten Eingang in bisherige Studien. Meistens wurden Kunstschaffende aller Kunstformen zusammen in einen Topf geworfen. Daher
war der Ursprung dieser Arbeit, die Einkommenssituation von freischaffenden MusikerInnen
im Kanton Zürich empirisch zu ermitteln. Es muss für spätere Debatten in allen verschiedenen Einflussgruppen notwendiges Grundlagenmaterial vorgewiesen werden können. Dies
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Honorare im Musikberuf
konnte mit der Umfrage bereits erreicht werden, sie ist in diesem Sinne einer von vielen
Schritten, die Situation von freischaffenden MusikerInnen ins Gespräch zu bringen, mit dem
Ziel, ihre Lage verbessern. Aussagen zu einer Entwicklung, sowie zu Veränderungen lassen
sich nur schwer ausmachen, ohne vergleichbare ältere Daten zu haben. Es lassen sich einzig Tendenzen feststellen.
Suisseculture Sociale fand in ihrer Studie (2016) heraus, dass die Kunstschaffenden mit einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von 40‘000 CHF leben. In ebendieser Studie wurde für MusikerInnen ein leicht höheres Jahreseinkommen festgestellt, nämlich 50‘000 CHF.
Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit weisen aber darauf hin, dass die teilnehmenden
festangestellten MusikerInnen den Schnitt in der Suisseculture Sociale-Studie nach oben
getrieben haben müssen, da sich die Höhe des durchschnittlichen Jahreseinkommens nicht
bestätigt hat. Ganze 81 % der in der vorliegenden Arbeit befragten MusikerInnen verfügen
nämlich über ein durchschnittliches Jahreseinkommen von lediglich 36‘800 CHF, und diese
Befragung richtete sich ja ausschliesslich an freischaffende MusikerInnen. Die prekäre finanzielle Situation von Kunstschaffenden in der Schweiz, wie Suisseculture Sociale ausführt,
kann also auch für freischaffende MusikerInnen in Kanton Zürich bestätigt werden. Dies sollte bei den MusikerInnen, bei den Hochschulen, den Berufsverbänden und in der Politik die
Alarmglocken läuten lassen, dass es so nicht weitergehen kann.
Es hat sich im Zusammenhang mit dieser Studie ebenfalls bestätigt, dass freischaffende
MusikerInnen vermehrt in einer Mischform tätig sind, sprich, sie gehen angestellten sowie
selbständigen Tätigkeiten nach. Die Hälfte der befragten MusikerInnen arbeitet neben den
musikalischen Tätigkeiten zudem noch in einer nicht-musikalischen Tätigkeit, in der das Einkommen den Aufwand übertrifft. Laut der Hälfte der Teilnehmenden, welche einer solchen
Arbeit nachgehen, hat sich dieses Verhältnis in den letzten Jahren auch nicht verändert.
Weshalb es notwendig ist, einen solchen nebenberuflichen Job zu haben, so wird angenommen, liege in finanzieller Natur oder dient als Vorsorge, damit die Begeisterung und
Musse für die Musik nicht verloren geht. Die Wichtigkeit einer solchen Möglichkeit nebenbei
Geld zu verdienen wurde also bestätigt. Zwingend notwendig scheint sie jedoch nicht zu
sein, da sich auch mit Unterrichten Geld verdienen lässt. Je mehr Zeit ein Musikschaffender
jedoch damit verbringen muss, Geld zu verdienen, desto weniger Zeit bleibt ihm übrig, sich
dem Instrument zu widmen und die eigene musikalische Arbeit voranzubringen.
Aus der vorliegenden Umfrage geht hervor, dass die MusikerInnen durchschnittlich einem 95
% Arbeitspensum nachgehen. Es ist daher nicht so, dass die MusikerInnen faul oder untätig
sind, sondern zeigt eher auf, dass viele der musikalischen Tätigkeiten unterbezahlt oder sogar unbezahlt und mit einem sehr grossen Zeitaufwand verbunden sind.
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Honorare im Musikberuf
Der Plan B der MusikerInnen, neben dem Spielen von Konzerten mit Unterrichten Geld zu
verdienen, geht voll auf. Fast 70 % der Befragten arbeiten nebenbei als Musiklehrperson und
geben an, dass sich damit gutes Geld verdienen lässt. Die Abbildung 15 zeigt, dass es sich
bei dieser Tätigkeit um einen überbezahlten Job handelt (wenn auf das Verhältnis zwischen
Aufwand und Ertrag fokussiert wird). Mit der Möglichkeit, als Musiklehrperson tätig zu sein,
haben die Musikschaffenden eine Chance mehr, Geld zu verdienen, als dies in anderen
Kunstsparten der Fall ist. Doch werden die Musikschulstellen zukünftig anzahlsmässig nicht
ins Unermessliche ansteigen, was gezwungenermassen zu einem Problem führen wird, da
nicht einfach alle Personen, welche eine Musikhochschule mit einem Abschluss zwingend
auch eine solche Unterrichts-Stelle finden werden. Ganz zu schweigen von denjenigen Personen, welche nur über einen tieferen Abschluss verfügen. Es ist toll, gibt es diese Möglichkeit für Musikschaffende, jedoch sollten alle weiteren musikalischen Tätigkeiten hinterfragt
werden. Vor allem, was getan werden könnte, um damit ein sichereres Einkommen zu generieren.
Der erste Kreativwirtschaftsbericht aus dem Jahr 2005 sagt aus, dass die Anzahl der selbständigen MusikerInnen stark zugenommen hat. Durch die Ergebnisse der vorliegenden
Studie kann zwar bestätigt werden, dass viele MusikerInnen auch selbständig tätig sind, jedoch hat sich die Situation in den letzten Jahren wohl ein bisschen eingependelt und die
Veränderung ist demnach nicht mehr so gross, wie vor 12 Jahren.
Der Kreativbericht 2016 der Schweiz weist den Kanton Zürich als eine Schwerpunktregion
der Kulturschaffenden aus. Dies wurde von den in den Interviews befragten Personen bestätigt. Es wurde allerdings auch erwähnt, dass in einer solchen Schwerpunktregion auch die
grosse und stetig wachsende Konkurrenz vorhanden ist. Jürg Rohner schreibt am 21. August
2017 im Tages-Anzeiger, dass Zürich die kreativste aller Städte in der Schweiz ist und erwähnt die neue Studie des Präsidialdepartements „Quo vadis Werkplatz“. Auch in dieser
Studie werden die Musik, der Kunstmarkt, die Filmwirtschaft, die Architektur, das Design und
die Software- und Gameentwicklung, also wieder ein riesiges Potpourri, zusammengewürfelt.
Zürich ist stolz darauf, eine kreative Stadt zu sein. Das ist gut, und wird einigen diesen in der
Kreativwirtschaft Tätigen Aufschwung geben oder zu Höhenflügen verhelfen. Die Studie
empfiehlt der Stadt Zürich unter anderem eine Vorbildrolle einzunehmen, die Rahmenbedingungen anzupassen und den Jungunternehmern flexible Räume anzubieten, (vgl. von Stokar, et al., 2017). Die Stadt Zürich sollte dabei aber nicht vergessen, dass es auch in dieser
Kreativwirtschaft schwächere Glieder gibt, und dass diese vielleicht sogar mehr Unterstützung brauchen, als diejenigen, die bereits ein grosses Wachstum aufweisen können.
Die herrschende Gagen-Situation und der enorme Druck auf die Musikschaffenden, zu immer tieferen Gagen aufzutreten, um überhaupt spielen zu können, lässt aufhorchen und
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Honorare im Musikberuf
alarmiert. Es können aber nicht nur die Veranstalter dafür verantwortlich gemacht werden.
Das Problem ist weitaus komplexer. Auch die MusikerInnen selbst tragen zu der aktuellen
Situation bei.
Die öffentlichen Förderstellen sollten verstärkt ein Augenmerk darauf richten, ob in einem
unterstützten Projekt angemessene Gagen bezahlt werden. Solche Projekte, die zu niedrige
Gagen ausweisen, sollten gar nicht mehr unterstützt werden dürfen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten jedoch alle Mitarbeitenden in der Kulturförderung oder erstmals wenigstens
bei den öffentlichen Förderungsgefässen auf dieses Problem sensibilisiert werden, was beispielsweise durch die Verbände angeregt werden könnte.
Daten einer solchen empirischen Erhebung wie der hier vorliegenden zu haben, ist also auch
für die städtischen und kantonalen Kulturförderungsstellen, wie auch für die Berufsmusikerverbände, aber auch für die MusikerInnen selbst, wertvoll.
Auch die Leitung der Hochschulen sollte es interessieren, wie die Realität eines Musikschaffenden nach dem Abschluss aussieht. Sie sind in der Position, ihre Studenten auf mögliche
Probleme oder Missstände zu sensibilisieren und auszubilden und ihnen einen sinnvollen
Handwerkskoffer für den Berufsalltag mitzugeben. Sicherlich soll auch in Zukunft ein Fokus
auf die Leistungen auf dem Instrument gelegt werden. Jedoch wäre es ebenfalls an der Zeit,
die Studenten, welche nicht die Absicht hegen, in einem Orchester zu spielen, oder vollzeitlich zu unterrichten, mit unternehmerischen Fertigkeiten auszurüsten. Buchhalterische
Kenntnisse, rechtliches Wissen, Projektmanagement und Computerkenntnisse dürfen einem
Musikschaffenden in Zukunft beim Einstieg in den Beruf nicht fehlen. Auch sollte das Marketing-Wissen vermittelt werden wie auch alle verschiedenen Player im Musikbusiness aufgezeigt und deren Einflüsse verstanden werden. Weiter täte es den Studenten gut, wenn vermittelt würde, dass eine Durchmischung der Genres in jedem Fall eine Bereicherung sein
kann. Ein solches Umdenken an den Hochschulen wäre sehr begrüssenswert. Dieser Prozess hat ansatzweise auch bereits begonnen und wird hoffentlich noch weiter ausgebaut. Es
wäre den MusikerInnen zu wünschen.
Zu einfach und unbedingt zu vermeiden wäre es ausserdem, sich einfach mit der Situation
abzufinden, im Stil von „jeder weiss, als MusikerIn ist nicht so viel Geld zu verdienen“. Es
sollten sich daher auch die MusikerInnen selbst hinterfragen, sich austauschen und gemeinsam nach Lösungen Ausschau halten. Denn mindestens genau so fest, wie andere für das
MusikerInnen-Schicksal verantwortlich sind, ist es auch der Musikschaffende selbst. Dass
gewisse Tätigkeiten einen nicht sonderlich interessieren, ist zwar sehr menschlich, sich dem
zu stellen aber manchmal einfach unumgänglich und zwar branchenübergreifend. Wer könn69 von 78
Honorare im Musikberuf
te aber MusikerInnen besser beraten als Musikschaffende selbst? Oftmals ist eine Gruppe
stärker als ein einzelnes Individuum.
Auch Veranstaltern wäre die Lektüre dieser Arbeit zu empfehlen. Vielleicht würden sie
dadurch eher verstehen, dass die Musik, in Form von Konzerten oder auch ab Tonträger,
nicht eine Gratis-Leistung sein kann, da sie ebenfalls eine Einkommensquelle von Berufstätigen darstellt.
Eine Langzeitstudie, die freischaffende MusikerInnen und ihre Einkommenssituation begleitet, würde zudem Schlüsse auf eine Entwicklung und auf grössere Veränderungen zulassen.
Spannend könnte es sein, bei zukünftigen Studien, verstärkt auf die weiteren musikalischen
Tätigkeiten einzugehen, und diese genauer zu ermitteln. Vielleicht ergäbe sich somit noch
eine weitere sichere musikalische Einnahmequelle, die sich in dieser Befragung nicht gezeigt
hat und auf die es wichtig wäre, bereits im Studium hingewiesen zu werden.
Weiter wäre es interessant, verstärkt auf die nicht-musikalischen Tätigkeiten tiefer einzugehen. Sind diese irgendwie mit Musik verwandt oder komplett etwas anderes? Dazu könnte
eine Fragestellung sein, ob ein Mensch kreativer und somit erfolgreicher sein kann, wenn er
nicht gezwungen ist, nur mit der Kreativität sein Geld zu verdienen.
Sicherlich wäre es zudem wünschenswert, diese vorliegende Umfrage gesamtschweizerisch
oder zumindest in weiteren Kernregionen der Schweiz durchzuführen, um zwischen den
Kantonen Vergleiche ziehen zu können, wobei nicht zu erwarten ist, dass die Situation gegenüber dem Kanton Zürich komplett verschieden sein wird. Es könnten bei einer gesamtschweizerischen Erhebung auch Aussagen über die gesamtschweizerische Situation gemacht werden, diese wiederum könnte mit anderen Ländern verglichen werden könnte.
Ein Vergleich mit anderen freischaffenden Berufen (nicht Kunst) wäre auch eine mögliche
und spannende Herangehensweise für eine weitere Studie.
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Honorare im Musikberuf
5 Fazit
Ziel dieser Arbeit war es, die Einkommenssituation der freischaffenden MusikerInnnen im
Kanton Zürich empirisch festzuhalten.
Die ökonomische Situation von freischaffenden MusikerInnen stellt sich als höchst problematisch dar. Durchschnittlich gehen freischaffende MusikerInnen einer Vollzeitbeschäftigung
nach, welche ihnen jedoch durchschnittlich und aufgerundet lediglich 40‘000 CHF pro Jahr
einbringt. Es konnten zwei Haupttätigkeiten festgestellt werden. Die erste ist das Spielen von
Konzerten. Durch diese Auftritte lassen sich zwar Gagen erzielen, welche aber oft zu niedrig
sind, um den materiellen wie auch immateriellen Aufwand dafür zu decken. Diese Konzerttätigkeiten sind mit einem grossem Zeitaufwand verbunden, wie beispielsweise Proben und
Üben, sowie der gesamten Administration und Vermarktung der Auftritte und Reisezeit, all
dies müsste eigentlich mit der Gage gedeckt werden. Als zweite Haupttätigkeit im musikalischen Bereich kann Unterrichten ausgemacht werden. Diese Tätigkeit ist zwar, wenn sie im
Angestelltenverhältnis ausgeübt wird, meistens angemessen entlohnt, jedoch zählt Unterrichten nicht zu den Lieblingstätigkeiten der MusikerInnen und in ihrer Idealvorstellung würde
diese nur sehr vermindert ausgeübt oder sogar ganz darauf verzichtet werden.
Als eine weitere Einkommensquelle konnte das Ausüben einer nicht-musikalischen Tätigkeit
festgestellt werden. Es konnte bestimmt werden, dass musikalische Tätigkeiten bei gleichem
Zeitaufwand weniger Lohn einbringen, als dies bei nicht-musikalische Tätigkeiten der Fall ist.
Klar wird daraus, dass das Einkommen aus nicht-musikalischen Tätigkeiten defizitäre musikalische Tätigkeiten quersubventionieren oder diese überhaupt erst ermöglichen.
Weiter konnte empirisch nachgewiesen werden, dass bei musikalischen Tätigkeiten im Angestelltenverhältnis die Relation von Zeitaufwand und Einkommen übereinstimmen, bei selbständigen musikalischen Tätigkeiten dies jedoch nicht der Fall ist. Wie weiter oben beschrieben wurde, zählt Unterrichten und das Nachgehen von nicht-musikalischen Tätigkeiten nicht
zu den Lieblingsbeschäftigungen von MusikerInnen. Sie wählen die Jobs aber des Geldes
wegen, da sie mit den Jobs nach ihrer Idealvorstellung, dem Spielen von Konzerten, zu wenig verdienen, um zu überleben.
Die Gagen sind grösstenteils gleichgeblieben und weisen eine grosse Tendenz aus, zu sinken. Sicher ist, dass sie nicht gestiegen sind. Die Honorare schwanken, dies aber nicht auf
einem sehr hohen Niveau, welches ein Einkommen weit über dem Existenzminimum erlauben würde. Es kann also ausgesagt werden, dass bei den Honoraren der freischaffenden
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Honorare im Musikberuf
MusikerInnen die Teuerung überhaupt keinen Einfluss hatte, und sie nicht im selben Verhältnis gestiegen sind, wie dies bei den festangestellten MusikerInnen der Fall war.
Angefügt werden muss, dass als eine weitere Einkommensquelle von MusikerInnen die Urheberrechtsentschädigung noch miteinbezogen werden müsste. Diese wurde in dieser Arbeit
vernachlässigt, oftmals lässt sich dadurch aber ein gutes zusätzliches Einkommen nebenbei
erwirtschaften. Laut dem Jahresbericht der SUISA (Schweizer Genossenschaft der Urheber
und Verleger, welche die Urheberrechtsentschädigungen für seine Mitglieder einzieht) erhielten jedoch die grösste Anzahl der 34‘452 Urheber im Jahr 2016 eine Auszahlung zwischen
1-99 CHF, was einen Musikschaffenden finanziell nicht unbedingt sehr viel weiterbringt.
Ebenfalls wurde in dieser Arbeit weder spezifisch auf die Einkünfte von verkauften Tonträgern eingegangen, noch ob die MusikerInnen solche überhaupt produzieren. Auch konnten
die Einnahmen von Preisgeldern oder Förderinstitutionen nicht explizit ausgewiesen werden
und wurden daher vernachlässigt.
Die Leistung der hier vorliegenden Arbeit liegt vor allem darin, Daten zu erheben, auszuwerten und Zusammenhänge aufzuzeigen. Es werden im Folgenden einige Überlegungen getätigt, welche als Anregungen auf verschiedenen Handlungsebenen zu verstehen sind. Eine
Zauberformel, welche die MusikerInnen von einem Tag auf den anderen in eine bessere
finanzielle Lage bringen könnte, gibt es nicht. Breitabgestützte Lösungsansätze sind daher
weiterhin gefragt und können durch diese Arbeit nur angeregt werden.
Leider war es im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich, fundiert die Gründe für das tiefe Gagen-Niveau zu ermitteln und die herrschenden Missstände bei den Arbeitsbedingungen der
freischaffenden MusikerInnen aufzuzeigen. Diese Punkte sollten unbedingt in zukünftigen
Studien miteinbezogen werden, damit Lösungsansätze erstellt und durchgesetzt werden
können.
5.1 Anregungen
-
MusikerInnen besser vernetzen, Peer-to-Peer-Austausch, Beratung anregen
-
MusikerInnen an Hochschulen vermehrt unternehmerische Fertigkeiten vermitteln
-
Genre-Vermischung ankurbeln
-
Mindestgagen einführen (in Zusammenarbeit mit Verbänden, Veranstaltern, MusikerInnen und der öffentlichen Hand)
-
Tarife durch eine Allgemeinverbindlichkeits-Erklärung festigen
-
Beschäftigte in Kulturförderungsstellen auf Gagen-Problematik sensibilisieren
-
Den Bezug zum Publikum nicht verschlafen
-
Den Musikberuf in der gesellschaftlichen Wahrnehmung stärken
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Honorare im Musikberuf
5.2 Kritische Würdigung
Sommerferien sind auch im Musikberuf nicht der beste Zeitpunkt, eine Befragung durchzuführen. Die Tatsache, dass nur wenige Personen im Alter über 50 Jahren den OnlineFragebogen ausgefüllt haben, lässt die Frage zu, ob diese Personengruppe allenfalls besser
durch einen physischen Fragebogen zu erreichen gewesen wäre. Vielleicht aber zählen
Sommerferien während den Schulferien bei dieser Altersgruppe auch einfach mehr, als bei
den Jüngeren.
Durch die intensive Zusammenarbeit mit der Forschungsabteilung hat der Fragebogen zwar
enorm an Qualität gewonnen, jedoch wurde dadurch auch der Start der Befragung verzögert.
Es bestätigte sich, dass die selbständigen MusikerInnen, welche nicht in Berufsverbänden
Mitglied sind, sehr schwer zu erreichen sind.
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6 Quellenverzeichnis
6.1 Literatur
Bortz, J. & Döring, N. (2006). Forschungsmethoden und Evaluation für Human- und Sozialwissenschaftler. Berlin Heidelberg: Springer-Verlag
Bork, M. (2010). Traumberuf Musiker? Herausforderungen an ein Leben für die Kunst.
Mainz: SCHOTT MUSIC GmbH & Co KG
Frantz, J. (2009). 50 einfache Dinge, die Sie über Musik wissen sollten. Frankfurt/Main: Westend Verlag
Hänecke, F. (1991) Rock-/ Pop-'Szene' Schweiz. Untersuchungen zur einheimischen Rock-/
Pop-Musik im Umfeld von Medien, Markt und Kultur Zürich: Seminar für Publizistikwissenschaft der Universität Zürich
Läubli, M. (2007). Traumberuf Musiker? Studie der Musikhochschule Luzern.
Kruse, J. (2014). Qualitative Interviewforschung. Weinheim und Basel: Beltz Juventa
Pastor, J., Steiger, A. & Werlen, L. (2011). Studie: Langfristige Strategie der Zusammenarbeit der Schweizerischen Berufsmusikerverbände.
Renz, T. & Körner, M. (2016). Jazzstudie. Lebens- und Arbeitsbedingungen von JazzmusikerInnen in Deutschland.
Wälli, S. (2005), Musik als Dienstleistung? Schweizer Monatshefte, Vol. 85, S.25-27
Weckerle, C. & Theler, H. (2010). Studie: Die Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft für
den Standort Zürich.
ZhdK Jahresbericht (2016).
6.2 Internet
Bericht des Bundesrates (2003). Freie Berufe in der Schweiz Zugriff am 16.08.2017. Verfügbar unter
https://www.sbfi.admin.ch/dam/sbfi/de/dokumente/bbt/bericht_des_bundesratesfreieberufeinderschwei
z.pdf.download.pdf/bericht_des_bundesratesfreieberufeinderschweiz.pdf
Bundesamt für Statistik BFS (2013). Befragung der Hochschulabsolvent/innen, Abschlussjahrgang 2010. Zugriff am 04.01.2017. Verfügbar unter: www.graduates-stat.admin.ch
74 von 78
Honorare im Musikberuf
Bundesamt für Statistik BFS (2016). Monatlicher Bruttolohn nach Wirtschaftszweigen. Zugriff
am 04.01.2017.
Verfügbar unter:
https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/arbeit-
erwerb/loehne-erwerbseinkommen-arbeitskosten/lohnniveau-schweiz/privater-oeffentlichersektor.assetdetail.327886.html
Bundesamt für Statistik BFS (2016). Schweizerischer Lohnindex nach Wirtschaftszweigen/
Sektor. Zugriff am 04.01.2017. Verfügbar unter:
https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/arbeit-erwerb.html
Bundesamt für Statistik BfS (2016). Schweizerische Lohnstrukturerhebung. Zugriff am
04.01.2017. Verfügbar unter:
https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/arbeiterwerb/erhebungen/lse.assetdetail.6933.html
Höpflinger, F. (2011). Standardisierte Erhebungen – methodische Hinweise zu Umfragen.
Zugriff am 04.03.2017 Verfügbar unter http://www.hoepflinger.com/fhtop/Umfragemethodik.pdf
Marty, B., Dr. Hänecke, F. & Heilinger, H. (2003). Exposé zur Situation von Pop/Rock in
der Schweiz. Zugriff am 03.08.2017. Verfügbar unter
http://www.swiss-music-news.ch/publikationen/CH_PopRock_Bericht_031.pdf
Norz, M. (2016). Kunstschaffende in Deutschland. Zugriff am 04.01.2017. Verfügbar unter
http://www.boeckler.de/pdf/p_study_hbs_319.pdf
Schweizer Musik Syndikat SMS, Schweizer Live Musik Vereinbarung des Jazz und der improvisierten Musik. Zugriff am 03.08.2017.Verfügbar unter
http://www.musiksyndikat.ch/projekte/schweizer-live-musik-vereinbarung/
Suisseculture Sociale (2016). Studie: Einkommenssituation Kulturschaffende Schweiz. Zugriff am 04.01.2017. Verfügbar unter
http://www.suisseculturesociale.ch/fileadmin/docs/1611_SCS_Umfrage_Einkommen_und_soziale_Sic
herheit_Kunstschaffende.pdf
SurveyMonkey (2017). Zugriff am 25.04.2017. Verfügbar unter
https://de.surveymonkey.com/mp/take-a-tour/?ut_source=header
Statistisches
Amt des Kanton Zürich, diverse Unterseiten. Zugriff am 14.06.17. Verfügbar unter
https://statistik.zh.ch/internet/justiz_inneres/statistik/de/themen/bevoelkerung_soziales.html
Schweizerischer Musiker Verband SMV Website, (2017) diverse Unterseiten. Zugriff am
03.08.2017. Verfügbar unter:
http://smv.ch/service/versicherungen-und-altersvorsorge-fur-freischaffende-musikerinnen/
Tarifflyer: http://www.smv.ch/wp-content/uploads/2012/07/Tarifflyer-d-web-A5.pdf
75 von 78
Honorare im Musikberuf
Von Stokar, T., Peter, M., Angst, V., Zandonella, R., Killer, M. & Rüegge, B. (2017) Quo vadis Werkplatz? Entwicklungen und Perspektiven von Industrie und Gewerbe in der Stadt Zürich. Zugriff am 20.08.17. Verfügbar unter
file:///C:/Users/So/AppData/Local/Temp/Expertise_Zukunft_Werkplatz_Stadt_Zuerich.pdf
7 Verzeichnis der Darstellungen
7.1 Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Matrix der Befragung zu Item 3. Eigene Darstellung ................................................. 36
Abb. 2: Geschlechterverteilung der Befragten. Eigene Darstellung ....................................... 43
Abb. 3: Anzahl gespielte Konzerte. Eigene Darstellung ......................................................... 44
Abb. 4: Durchschnittlich erspielte Gage. Eigene Darstellung ................................................. 45
Abb. 5: Anzahl erteilte Musikschullektionen. Eigene Darstellung ........................................... 46
Abb. 6: Angegebene Stundenansätze Unterrichten. Eigene Darstellung ............................... 47
Abb. 7: Verteilung musikalische Tätigkeiten. Eigene Darstellung .......................................... 48
Abb. 8: Verteilung musikalische Tätigkeiten nur Pop/Rock. Eigene Darstellung ................... 49
Abb. 9: Verteilung musikalische Tätigkeiten nur Jazz. Eigene Darstellung ............................ 49
Abb. 10: Verteilung musikalische Tätigkeiten nur Klassik. Eigene Darstellung ...................... 50
Abb. 11: Verteilung musikalische Tätigkeiten Mehrere Genres. Eigene Darstellung ............. 50
Abb. 12: Gesamtjahreseinkommen. Eigene Darstellung ........................................................ 51
Abb. 13: Veränderung musikalische/nicht-musikalische Tätigkeiten. Eigene Darstellung ..... 52
Abb. 14: Veränderung selbständige/angestellte Tätigkeiten. Eigene Darstellung .................. 52
Abb. 15: Zeitaufwand, Einkommen, Idealvorstellung Alle. Eigene Darstellung ...................... 53
Abb. 16: Zeitaufwand, Einkommen, Idealvorstellung Jazz. Eigene Darstellung .................... 54
Abb. 17: Zeitaufwand, Einkommen, Idealvorstellung Pop/Rock. Eigene Darstellung ............ 55
Abb. 18: Zeitaufwand, Einkommen, Idealvorstellung Klassik. Eigene Darstellung ................ 55
Abb. 19: Zustimmung Aufwand und Ertrag. Eigene Darstellung ............................................ 56
Abb. 20: Zustimmung Zufriedenheit aktuelle Lebenssituation. Eigene Darstellung ............... 57
Abb. 21: Zustimmung Aufwand und Ertrag. Eigene Darstellung ............................................ 57
Abb. 22: Chi-Quadrat-Test für Gagenveränderung. Eigene Darstellung ................................ 65
Abb. 23: Chi-Quadrat-Test für Unterrichtshonorarveränderung. Eigene Darstellung ............. 65
76 von 78
Honorare im Musikberuf
8 Eigenständigkeitserklärung
Ich erkläre, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne fremde Hilfe verfasst habe.
Verwendete Literatur und Quellen habe ich vollständig aufgeführt und ich habe diese gemäss wissenschaftlichen Zitierregeln zitiert. Die vorliegende Arbeit oder Teile davon habe ich
nicht bereits an anderer Stelle als Leistungsnachweis verwendet. Ich bin mir bewusst, dass
die vorliegende Arbeit auf Plagiate – auch unter Verwendung entsprechender Software –
überprüft werden kann. Ich ermächtige hiermit die Kalaidos Fachhochschule ausdrücklich zur
Vornahme einer solchen Überprüfung. Die Fachhochschule behält sich vor, innert 10 Jahren
nach Abschluss der Arbeit Einsicht in die sämtlichen für die Arbeit gesammelten und erarbeiteten Informationen zu verlangen.
Die Arbeit enthält die folgende Anzahl Wörter: 20‘145
Ort:
Zürich
Datum:
01.09.2017
Name:
Unterschrift:
77 von 78
Honorare im Musikberuf
9 Anhang
Inhaltsverzeichnis Anhang
1.
Fragebogen
II
2.
Auswertungsgrundlage: Exceldaten (elektronischer Anhang)
XII
78 von 78
Honorare im Musikberuf
1.
Fragebogen
Honorarstudie MusikerInnen
Einstiegsfragen
Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Herzlichen Dank für Ihr Interesse und Ihre Mithilfe an der Durchführung dieser Umfrage für
meine Bachelorarbeit an der Kalaidos Fachhochschule zum Thema "Honorare im Musikberuf". Um über das Berufsfeld Musik relevante und richtige Aussagen machen zu können,
braucht es verlässliche Daten. Ihre Teilnahme ist daher von grossem Wert.
Die Umfrage dauert etwa 15 Minuten. Alle Angaben werden selbstverständlich anonym behandelt.
Als Dank für die tatkräftige Unterstützung wird unter allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern
einen Gutschein für 2 Personen für einen Besuch im Zoo Zürich verlost. Um an der Verlosung teilzunehmen, kann am Ende der Umfrage die E-Mail-Adresse eingetragen werden.
Mit besten Grüssen
Sind Sie zur Zeit beruflich im musikalischen Bereich tätig?
o Ja (1)
o Nein (2)
Display This Question:
Wenn Sind Sie zur Zeit beruflich im musikalischen Bereich tätig? Ja Ist ausgewählt
Wohnen Sie im Kanton Zürich?
o Ja (1)
o Nein (2)
Abschluss für Nicht-Musiker
Display This Question:
Wenn Sind Sie zur Zeit beruflich im musikalischen Bereich tätig? Nein Ist ausgewählt
Herzlichen Dank für Ihre Teilnahme. Diese Online Umfrage richtet sich ausschliesslich an
MusikerInnen und Musiker. Sie haben soeben angegeben, nicht in der Musik tätig zu sein.
Wir danken für Ihr Interesse und wünschen Ihnen alles Gute. Bei Fragen oder Interesse an
der gesamten Studie, bitten wir um ein Email an - @gmail.com
II von XII
Honorare im Musikberuf
Abschluss für Nicht-Zürcher
Display This Question:
Wenn Wohnen Sie im Kanton Zürich? Nein Ist ausgewählt
Herzlichen Dank für Ihre Teilnahme. Diese Online Umfrage richtet sich ausschliesslich an
MusikerInnen und Musiker, die im Kanton Zürich wohnhaft sind. Sie haben soeben angegeben, nicht im Kanton Zürich zu wohnen. Wir danken für Ihr Interesse und wünschen Ihnen
alles Gute. Bei Fragen oder Interesse an der gesamten Studie, bitten wir um ein Email an @gmail.com
Hinweis auf komplexe Frage
Die folgende Frage ist etwas komplex. Bitte nehmen Sie sich Zeit, sie genau zu beantworten.
Sämtliche nachfolgenden Fragen sind kürzer.
Tätigkeiten Allgemein
Bitte füllen Sie die folgende Tabelle aus.In jeder Zeile muss die Summe mindestens 1% ergeben.
Veränderungen
III von XII
Honorare im Musikberuf
Hat sich bei Ihnen das Verhältnis von musikalischer zu nicht-musikalischer Tätigkeit in
den vergangenen Jahren geändert?
o Musikalische Tätigkeit ist weniger geworden als nicht-musikalische Tätigkeit (1)
o Musikalische Tätigkeit ist gleich geblieben (2)
o Musikalische Tätigkeit ist mehr geworden als nicht-musikalische Tätigkeit (3)
Hat sich bei Ihnen das Verhältnis von selbständiger musikalischer zu angestellter musikalischer Tätigkeit in den vergangenen Jahren geändert?
o
Selbständige musikalische Tätigkeit ist weniger geworden als angestellte musikalische Tätigkeit (1)
o Selbständige musikalische Tätigkeit ist gleich geblieben (2)
o
Selbständige musikalische Tätigkeit ist mehr geworden als angestellte musikalische Tätigkeit (3)
Display This Question:
Wenn Hat sich bei Ihnen das Verhältnis von musikalischer zu nicht-musikalischer Tätigkeit in den
verga... Musikalische Tätigkeit<br /> ist <strong>gleich geblieben</strong> Ist nicht ausgewählt
Oder Hat sich bei Ihnen das Verhältnis von selbständiger musikalischer zu angestellter musikalischer T... Selbständige musikalische Tätigkeit<br /> ist <strong>gleich geblieben</strong>
Ist nicht ausgewählt
Gibt es für diese Veränderung(en) für Sie offensichtliche Gründe? (z. B. Nachwuchs bekommen, Veränderung der Wohnsituation, Lohn usw.) Falls Ja, bitte beschreiben Sie diese.
IV von XII
Honorare im Musikberuf
Tätigkeiten konkret
Bitte zeigen Sie auf, wieviel Prozent Ihrer Arbeitszeit Sie für die folgenden Tätigkeiten verwenden (pro Monat, und nur auf die musikalischen Tätigkeiten bezogen).
______ Üben (1)
______ Proben (2)
______ Auftritte (3)
______ Unterrichten (inkl. Vorbereitung) (4)
______ Administration (Netzwerken, Marketing, Kommunikation, Abrechnen etc.) (5)
______ Sonstiges (6)
Lohnfragen Auftritt
Wie hoch war im letzten Jahr Ihre durchschnittliche Gage (inkl. Probeentschädigung) bei
einem selbstorganisierten Auftritt? (bei Ensembles: Gage pro Person)
o 0 bis 100 CHF (1) in 50er Schritten bis mehr als 1000 CHF (20)
Haben sich die Gagen in den letzten Jahren verändert?
viel tiefer
geworden (1)
Die Gagen
sind (1)
etwas tiefer
geworden (2)
o
etwa gleich
geblieben (3)
o
o
etwas höher
geworden (4)
o
viel höher
geworden (5)
o
Wie viele Auftritte haben Sie im letzten Jahr gespielt?
o 1 - 5 Auftritte (1)
o 6 - 10 Auftritte (2)
o 11 - 25 Auftritte (3)
o 26 - 50 Auftritte (4)
o 51 - 100 Auftritte (5)
o 101 - 150 Auftritte (6)
o 151 - 200 Auftritte (7)
o mehr als 200 Auftritte (8)
Lohnfragen Unterricht
V von XII
Honorare im Musikberuf
Wie hoch ist Ihr durchschnittlicher Stundenansatz beim Unterrichten (selbst organisiert, nicht
angestellt) in CHF?
o Bis 80 CHF (1)
o 81 bis 100 CHF (2)
o 101 bis 150 CHF (3)
o 151 bis 200 CHF (4)
o Mehr als 200 CHF (5)
Hat sich dieser Stundenansatz in den letzten Jahren verändert?
viel tiefer
geworden
(1)
Der
Stundenansatz
ist (1)
o
etwas tiefer
geworden
(2)
o
etwa gleich
geblieben (3)
o
etwas höher
geworden
(4)
o
viel höher
geworden
(5)
o
VI von XII
Honorare im Musikberuf
Im Lohnbuch 2016 sind die folgenden Lohnempfehlungen für Musikunterricht bei Erwachsenen Schülern angegeben. Stimmen diese Ihrer Meinung nach mit der Realität überein (für
selbständigen Unterricht)?
reale Löhne sind
viel tiefer
(1)
Lektion (60
Min) à
CHF 120.Semester
à CHF
1830.- (1)
Lektion (50
Min) à
CHF 105.Semester
à CHF
1630.- (2)
Lektion (40
Min) à
CHF 93.Semester
à CHF
1410.- (3)
reale Löhne sind
etwas tiefer (2)
reale Löhne sind in
etwa so (3)
reale Löhne sind
etwas höher (4)
reale Löhne sind
viel höher
(5)
kann ich
nicht beurteilen (6)
o
o
o
o
o
o
o
o
o
o
o
o
o
o
o
o
o
o
Im Lohnbuch 2016 sind die folgenden Lohnempfehlungen für Musikunterricht für Kinder und
Jugendliche angegeben. Stimmen diese Ihrer Meinung nach mit der Realität überein (für
selbständigen Unterricht)?
reale Löhne sind viel
tiefer (1)
reale Löhne sind
etwas tiefer
(2)
reale Löhne sind in
etwa so (3)
reale Löhne sind
etwas höher (4)
reale Lähne sind viel
höher (5)
<em>kann ich
nicht beurteilen</em> (6)
1 Semester
Lektionen à
50 Min CHF
1300.- (1)
o
o
o
o
o
o
1 Semester
Lektionen à
40 Min CHF
1200.- (2)
o
o
o
o
o
o
VII von XII
Honorare im Musikberuf
Wie viele Lektionen haben Sie im letzten Jahr durchschnittlich pro Woche unterrichtet?
o weniger als 5 Lektionen (1)
o 6 - 10 Lektionen (2)
o 11 - 15 Lektionen (3)
o 16 - 20 Lektionen (4)
o 21 - 25 Lektionen (5)
o 26 - 30 Lektionen (6)
o mehr als 30 Lektionen (7)
Gesamteinkommen
Wie hoch ist ihr Brutto-Gesamteinkommen pro Jahr (inklusive nicht-musikalische Tätigkeiten)?
«Bis 30'000 CHF» (1) dann in 10'000 CHF Schritten bis hin zu «Mehr als 120'000 CHF»
(11)
Finanzieren Sie ihre Wohnung alleine oder haben Sie Mitbewohner, welche sich an der Miete beteiligen?
o Miete wird alleine getragen (1)
o Miete wird von mehreren Personen getragen (2)
VIII von XII
Honorare im Musikberuf
Statements
Wie sehr stimmen Sie den folgenden Aussagen zu?
Stimme
überhaupt
nicht zu (1)
Aufwand und
Ertrag aus meinen musikalischen Tätigkeiten stimmen für
mich. (1)
Stimme eher
nicht zu (2)
neutral (3)
Stimme eher
zu (4)
Stimme voll
und ganz zu
(5)
o
o
o
o
o
o
o
o
o
o
Wenn ich noch
einmal studieren
könnte, würde
ich dieselbe
Ausbildung
wählen. (3)
o
o
o
o
o
Nach meiner
Ausbildung bin
ich optimistisch
ins Berufsleben
gestiegen. (4)
o
o
o
o
o
o
o
o
o
o
Mit meiner aktuellen Lebenssituation bin ich
zufrieden. (2)
Das gesellschaftliche Ansehen von MusikerInnen im
Kanton Zürich
ist hoch. (5)
IX von XII
Honorare im Musikberuf
Demographische Fragen zur Person
Bitte geben Sie Ihre höchste musikalische Ausbildung an, die Sie abgeschlossen haben (
z.B. MA Music Performance) : ____________________________________________
In welchem Jahr haben Sie diese Ausbildung abgeschlossen?
o Ich habe keine musikalische Ausbildung abgeschlossen. (1)
o 1970 oder früher (2)
o 1971 (3) bis 2017 (49)
Welche(s) Instrument(e) spielen Sie hauptsächlich? Mehrfachnennungen sind möglich.
▢
▢
▢
▢
▢
Violine (1)
Klavier (2)
Gitarre (3)
Gesang (4)
anderes Instrument (bitte angeben) (5)
________________________________________________
▢
▢
▢
▢
▢
▢
▢
▢
Cello (6)
Schlagzeug (7)
Viola (8)
Kontrabass (9)
Trompete (10)
Horn (11)
Saxophon (12)
Klarinette (13)
X von XII
Honorare im Musikberuf
Welche Stilrichtung spielen sie hauptsächlich? Mehrfachnennungen sind möglich.
▢
▢
▢
▢
Jazz (1)
Pop/Rock (2)
Klassik (3)
sonstige (bitte angeben) (4)
________________________________________________
Sie sind:
o weiblich (1)
o männlich (2)
Bitte geben Sie Ihr Geburtsjahr an:
o 1950 oder älter (1)
o 1951 (2) bis 2000 (51)
Abschliessende Fragen
Möchten Sie, dass wir Sie kontaktieren?
▢
▢
▢
▢
Ja, ich möchte gerne an der Verlosung teilnehmen (Zoo Zürich für 2 Personen). (1)
Ja, ich möchte Info (2)
Ja, (3)
Nein danke, ich bin nicht interessiert. (4)
Display This Question:
Wenn Möchten Sie, dass wir Sie kontaktieren? Ja, ich möchte gerne an der Verlosung teilnehmen
(Zoo Zürich für 2 Personen). Ist ausgewählt
Oder Möchten Sie, dass wir Sie kontaktieren? Ja, ich bin an den Ergebnissen dieser Studie interessiert. Ist ausgewählt
Oder Möchten Sie, dass wir Sie kontaktieren? Ja, ich möchte gerne mehr über die Kalaidos Musikhochschule erfahren. Ist ausgewählt
XI von XII
Honorare im Musikberuf
Bitte geben Sie hier Ihre E-Mail-Adresse an. (Diese wird ausschliesslich zur Kontaktaufnahme verwendet und nicht an Dritte weitergegeben)
_______________________________________
Haben Sie Fragen oder Anregungen, die Sie uns mitteilen möchten?
Abschluss regulär (für Musiker)
Wir danken Ihnen für Ihre Teilnahme an dieser Umfrage und wünschen Ihnen alles Gute.
Bei Fragen bitten wir um ein Email an - @gmail.com.
2.
Auswertungsgrundlage: Exceldaten (elektronischer Anhang)
XII von XII
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