Honorare im Musikberuf Die Einkommenssituation freischaffender MusikerInnen im Kanton Zürich Bachelor Thesis zur Erlangung des akademischen Grades: Bachelor of Science in Business Communication Referentin: Autorin: Honorare im Musikberuf Inhaltsverzeichnis 1 2 Einleitung .......................................................................................................................... 7 1.1 Ausgangslage ............................................................................................................ 7 1.2 Relevanz .................................................................................................................... 8 1.3 Ziel und Fragestellung ............................................................................................... 8 1.4 Abgrenzungen ............................................................................................................ 9 Sachlage ........................................................................................................................... 9 2.1 Arbeitsmarkt und Entlohnung ..................................................................................... 9 2.1.1 Situation auf dem Musikmarkt im Kanton Zürich .............................................. 10 2.1.2 Entlohnung ........................................................................................................ 12 2.2 Die verschiedenen Musikgenres .............................................................................. 14 2.2.1 Klassik............................................................................................................... 14 2.2.2 Jazz................................................................................................................... 14 2.2.3 Pop/Rock .......................................................................................................... 15 2.3 Freischaffende MusikerInnen ................................................................................... 15 2.4 Herausforderungen im freischaffenden Musikberuf ................................................. 18 2.5 Bisherige Studien ..................................................................................................... 20 2.5.1 Umfrage zu Einkommen und sozialer Sicherheit von Kunstschaffenden (Suissculture Sociale, 2016) ........................................................................................... 20 2.5.2 Langfristige Strategie der Zusammenarbeit der Schweizerischen Berufsmusikerverbände (Pastor, Steiger & Werlen 2011) .............................................. 23 2.5.3 Die Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft für den Standort Zürich, Teil I (Weckerle & Theler, 2005) .............................................................................................. 24 2.5.4 Die Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft für den Standort Zürich, Teil III (Weckerle & Theler, 2010) .............................................................................................. 28 2.5.5 Von der Kreativwirtschaft zu den Creativ Economies. Kreativwirtschaftsbericht Schweiz 2016 (Weckerle, Page & Grand, 2016) ............................................................. 30 2.6 Zwischenfazit und Forschungslücke ........................................................................ 31 1 von 78 Honorare im Musikberuf 2.7 3 4 5 6 7 Hypothesenbildung .................................................................................................. 32 Methode .......................................................................................................................... 33 3.1 Erhebungsinstrument ............................................................................................... 33 3.2 Entwicklung des Fragebogens ................................................................................. 34 3.3 Endgültiger Fragebogen .......................................................................................... 35 3.4 Durchführung der Befragung ................................................................................... 40 3.5 Experteninterviews mit MusikerInnen ...................................................................... 41 Auswertung und Ergebnisse ........................................................................................... 42 4.1 Beschreibung der Stichprobe ................................................................................... 42 4.2 Ergebnisse der Befragung ....................................................................................... 43 4.3 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse ...................................................... 57 4.4 Interviews ................................................................................................................. 58 4.5 Überprüfung der Hypothesen ................................................................................... 61 4.6 Diskussion ................................................................................................................ 66 Fazit................................................................................................................................. 71 5.1 Anregungen ............................................................................................................. 72 5.2 Kritische Würdigung ................................................................................................. 73 Quellenverzeichnis .......................................................................................................... 74 6.1 Literatur .................................................................................................................... 74 6.2 Internet ..................................................................................................................... 74 Verzeichnis der Darstellungen ........................................................................................ 76 7.1 Abbildungsverzeichnis ............................................................................................. 76 8 Eigenständigkeitserklärung ............................................................................................. 77 9 Anhang ............................................................................................................................ 78 2 von 78 Honorare im Musikberuf Abkürzungsverzeichnis BFS Bundesamt für Statistik EU Europäische Union MSS Musikschaffende Schweiz MuV.vpod Gewerkschaft für Berufe in der Musikbildung SAKE Schweizerische Arbeitskräfteerhebung SBKV Schweizerischer Bühnenkünstlerverband SMPV Schweizerischer Musikpädagogischer Verband SMV Schweizerischer Musikerverband STV Schweizerischer Tonkünstlerverband SUISA Die Schweizer Genossenschaft der Urheber und Verleger von Musik U40 Personen, welche unter 40 Jahren alt sind Ü50 Personen, welche über 50 Jahre alt sind UNESCO United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization VESBO Verband Schweizerischer Berufsorchester WTO World Trade Organization ZHdK Zürcher Hochschule der Künste ZKMV Zürcher Kirchenmusikerverband 3 von 78 Honorare im Musikberuf Die Musik drückt aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist. (Victor Hugo) Danksagung Ein grosses Dankeschön geht an alle MusikerInnen, welche diese Welt mit ihrer Musik extrem bereichern und uns in andere Sphären entführen! Danke denjenigen dieser MusikerInnen, welche sich mit einer Teilnahme an der Befragung in diese Arbeit einbrachten oder sich die Zeit nahmen, mir in den Interviews ihre Lebenssituation näher zu beschreiben. Danke an Dr. Sarah Chiller-Glaus für die tolle Begleitung des gesamten Projekts, ich freue mich auf die Studie! Danke an alle meine Freunde und Familie, die mich rund um die Arbeit herum motiviert und unterstützt haben. 4 von 78 Honorare im Musikberuf Abstract Ziel dieser Bachelor-Arbeit ist es, die Einkommenssituation der freischaffenden MusikerInnnen im Kanton Zürich empirisch festzuhalten. Die ökonomische Situation von freischaffenden MusikerInnen stellt sich als höchst problematisch dar. Durchschnittlich gehen freischaffende MusikerInnen einer Vollzeitbeschäftigung nach, welche ihnen jedoch im Schnitt und aufgerundet nur 40‘000 CHF pro Jahr einbringt. Dies entgegen der Studie von Suisseculture Sociale (2016), welche für MusikerInnen ein durchschnittliches Gesamtjahreseinkommen von 50‘000 CHF festgestellt hat, (wobei in dieser Studie nicht nur freischaffende, sondern auch festangestellte MusikerInnen befragt wurden). Es konnten bei den freischaffenden MusikerInnen im Kanton Zürich zwei Haupttätigkeiten im musikalischen Bereich festgestellt werden. Die erste ist das Spielen von Konzerten. Die erzielten Gagen sind jedoch zu niedrig, um nur mit dieser Tätigkeit finanziell über die Runden zu kommen. Als zweite Haupttätigkeit konnte das Erteilen von Musikunterricht ausgemacht werden. Wird diese Tätigkeit im Angestelltenverhältnis ausgeübt, ist sie grösstenteils angemessen entlohnt und hilft somit den MusikerInnen, am Ende des Monats alle Rechnungen begleichen zu können. Wenn Geld jedoch keine Rolle spielen würde, wären die MusikerInnen sofort bereit, diese Tätigkeit einzustellen und sich auf das Musizieren zu konzentrieren. Es konnte ausserdem festgestellt werden, dass viele der MusikerInnen noch zusätzlich einer nicht-musikalischen Arbeit nachgehen. Dass musikalische Tätigkeiten bei gleichem Zeitaufwand weniger Lohn einbringen, als dies bei nicht-musikalische Tätigkeiten der Fall ist, konnte weiter aufgezeigt werden. Klar wird daraus, dass das Einkommen aus nicht-musikalischen Tätigkeiten die defizitären musikalischen Tätigkeiten quersubventionieren oder diese überhaupt erst ermöglichen. Die durch die Auftritte eingespielten Gagen sind in den letzten Jahren grösstenteils gleichgeblieben, weisen jedoch eine grosse Tendenz aus, zu sinken. Als ein grosser Einfluss konnte die stetig wachsende Konkurrenz, sowie der finanzielle Druck festgestellt werden. Diese Arbeit richtet sich an MusikerInnen, Verantwortliche von Hochschulen, Berufsverbände der MusikerInnen wie auch an PolitikerInnen. Die Ergebnisse machen deutlich, dass freischaffende MusikerInnen selbst in der Schwerpunktregion der Kulturwirtschaft Zürich, grösstenteils in finanziell prekären Situationen leben, und es daher noch ein grosses Potential gibt, die Rahmenbedingungen in dieser Branche zu verbessern. 5 von 78 Honorare im Musikberuf Um die Einkommenssituation der MusikerInnen zu ermitteln, wurde eine Online-Befragung mit dem Befragungstool Qualtrics durchgeführt. Die Auswertungen wurden in Excel getätigt und danach statistisch überprüft. Die Umfrage und ihre Ergebnisse dieser Bachelor-Arbeit stellen ausserdem eine Grundlage zu einer in nächster Zeit erscheinenden, grösseren Studie über dasselbe Thema dar. Schlüsselbegriffe: Musik, freischaffende MusikerInnen, Einkommenssituation, Kanton Zürich 6 von 78 Honorare im Musikberuf 1 Einleitung Diese Bachelor-Arbeit, inklusive der darin enthaltenen Online-Befragung, findet im Rahmen des Studienprojekts von Prof. Dr. Sarah Chiller-Glaus und Dr. Valentin Gloor zum Thema Honorarentwicklung im freischaffenden Musikberuf statt. Die gesamte Studie baut auf derselben Online-Befragung auf. Die Verfasserin erarbeitet das Thema und die Umfrage selbständig, wird jedoch vom Studienteam unterstützt. 1.1 Ausgangslage Musik ist in der heutigen Zeit allgegenwärtig. Obwohl Musik und Musikpädagogik in Bildung und Wirtschaft gut integriert sind, gibt es trotz der stattlichen Anzahl Beschäftigten in dieser Sparte, nur wenige Untersuchungen über das Berufsfeld. Es existieren einige Studien über die Einkommens- und Lebenssituation von Kunst- und Kreativschaffenden in der Schweiz zum Beispiel von Suisseculture Sociale (2016) oder den Kreativwirtschaftsberichten von Weckerle & Theler (2005/2010) - jedoch wird in diesen Studien auf die gesamte Kunst- und Kreativwirtschaft der Schweiz eingegangen und nicht nur spartenspezifisch auf das Berufsfeld Musik. Um für dieses Berufsfeld relevante und richtige Aussagen machen zu können, bedarf es weitere verlässliche Daten. In dieser Arbeit geht es konkret um die Erfassung der Honorare von freischaffenden Musikerinnen und Musikern im Kanton Zürich. Es ist davon auszugehen, dass die Honorare an öffentlichen Institutionen (Musikschulen wie Konzerthäuser) dem Ausbildungsaufwand entsprechen und sich über die Zeit gemäss der Teuerung entwickelt haben. Dass dies bei den Honoraren von selbständig erwerbenden MusikerInnen ebenso der Fall ist, wird angezweifelt. Aufgrund der Tätigkeit der Autorin beim Schweizerischen Musikerverband SMV und dessen Stiftung, ihren Kenntnissen über die finanzielle Situation von Mitgliedern und anderen bekannten Fällen, wird sogar vermutet, dass das Einkommen von selbständig erwerbenden MusikerInnen in den letzten Jahren eher gesunken ist. Diese Vermutung zu überprüfen ist Ziel der vorliegenden Studie. Mögliche Ursachen für diese Tendenz gibt es zahlreiche, alle aufzudecken würde aber der Rahmen dieser Arbeit sprengen. Eventuell lassen sich solche aber in weiterer Folge durch die Ergebnisse der Datenerhebung feststellen. Wichtig scheint es allemal, die Einkommenssituation und die Einkommensmöglichkeiten aufzuzeigen und in einer Studie empirisch festzuhalten, um damit Politik, Veranstalter und die breite Bevölkerung darauf aufmerksam zu machen und zu sensibilisieren. 7 von 78 Honorare im Musikberuf 1.2 Relevanz Kunstschaffende befinden sich oft in einer finanziell prekären Situation. Laut der soeben veröffentlichen Studie von SuissecultureSociale (2016), beträgt der Medianwert des Jahreseinkommens aus künstlerischen Tätigkeiten und aus allen weiteren Tätigkeiten bei Kunstschaffenden 40'000 CHF. Ebenfalls in dieser Studie wird aufgezeigt, dass der Anteil des Einkommens aus künstlerischer Tätigkeit im Vergleich zu 2006 gesunken ist und dies obwohl der prozentuale Anteil an Arbeitszeit, welcher für die Kunsttätigkeit aufgewendet wird, gestiegen ist. Auch stellt sich der Einstieg ins Berufsleben nach einer intensiven und zeitaufwendigen Ausbildung oft als schwierig dar. Diese Arbeit bezweckt es, die aktuelle Einkommenssituation von MusikerInnen im Kanton Zürich, sowie deren Entwicklung festzuhalten. Mit diesem Statusbericht sollen die relativ tiefen Gesamteinkommen aufgezeigt und dadurch das Bewusstsein bei den Musikschaffenden selbst geschärft, aber auch ein Bewusstseinswandel seitens des Publikums, der Arbeitgeber und der Veranstalter angestossen werden. Es bedarf unbedingt aussagekräftige Studien zur Lebens- und Einkommenssituation freischaffender MusikerInnen, denn solche Werte und Statistiken verhelfen diesen Kunstschaffenden zu einer Stimme gegenüber der Politik, Gesellschaft und Veranstaltern. Ferner erlauben sie den Vergleich mit zukünftigen Werten. Gerade für den Kanton Zürich, der eine grosse Anzahl an Hochschulen und sonstigen Ausbildungsstätten für angehende MusikerInnen aufweist, wäre eine solche Datenerhebung wichtig, um Ausbildende auf die Berufssituation mit den richtigen Skills auszurüsten (z. B. Marketing-Skills, Selbstvermarktung, Vermittlung von realistischen Berufserwartungen, o. ä.). Ebenso liegt der Anteil der Kreativwirtschaft in der Stadt und im Kanton Zürich weit über dem gesamtschweizerischen Durchschnitt, weshalb Zürich als ein bedeutendes Zentrum für die Schweizerische Kreativwirtschaft gilt (Weckerle & Theler (2010), S. 14). 1.3 Ziel und Fragestellung Das Hauptziel dieser Bachelor-Arbeit besteht darin, einen Überblick der aktuellen Einkommenssituation von freischaffenden Musikerinnen und Musikern im Kanton Zürich zu gewinnen, sowie deren Entwicklung, Veränderung und Tendenzen aufzuzeigen. Zudem sollen die in den folgenden Kapiteln aufgestellten Hypothesen überprüft werden. Folgende Fragestellungen werden in dieser Arbeit behandelt: a) Durch welche Tätigkeiten verdienen freischaffende MusikerInnen ihr Einkommen? b) Wie setzen sich die Tätigkeiten bei Musikschaffenden im Kanton Zürich zusammen? 8 von 78 Honorare im Musikberuf c) Wie viel Zeit wird für die rein musikalischen Tätigkeiten aufgewendet? d) Brauchen Musikschaffende zwingend einen nicht-musikalischen Nebenjob? e) Sind die freischaffenden MusikerInnen im Kanton Zürich von Lohndumping betroffen? f) Welchen Tätigkeiten würden die Musikschaffenden nachgehen, wenn Geld keine Rolle spielen würde? 1.4 Abgrenzungen Diese Arbeit konzentriert sich auf die Arbeitsstruktur, sowie die Einkommenslage von freischaffenden MusikerInnen im Kanton Zürich und soll einen empirischen Rahmen generieren. MusikerInnen aus anderen Kantonen sowie festangestellte MusikerInnen werden darin nicht berücksichtigt. Aufgrund der regional begrenzten und somit geringen Grundgesamtheit und der Schwierigkeit, freischaffende MusikerInnen im Kanton Zürich zu erreichen, hegt diese Arbeit keine Ambition auf Repräsentativität. Es wird angenommen, dass sich die Situation in der Gesamtschweiz nicht sonderlich von den in dieser Arbeit ermittelten Ergebnissen unterscheidet. 2 Sachlage Dieses Kapitel beschreibt die Arbeitsmarktsituation von MusikerInnen im Kanton Zürich und erklärt den Begriff Freischaffende näher. Um ein möglichst umfassendes Bild der Situation dieses Berufsfeldes aufzuzeigen und um dieses greifbarer zu machen, folgt ein Exkurs über die verschiedenen Musikgenres sowie die Herausforderungen, mit welchen freischaffende MusikerInnen konfrontiert sind. Danach sind die Ergebnisse bereits erhobener und relevanten empirischen Studien zusammengefasst. 2.1 Arbeitsmarkt und Entlohnung Gesamthaft werden laut der SAKE-Publikation des Bundesamtes für Statistik, im 4. Quartal 2016 5,016 Millionen Erwerbstätige in der Schweiz gezählt. Die Wirtschaft und somit ihre Beschäftigten, wird in drei Wirtschaftssektoren aufgeteilt. Gemäss der Beschäftigungsstatistik des Bundesamtes für Statistik BFS, zählte die Schweiz im 1. Quartal 2017 insgesamt 3,817 Millionen Beschäftigte im tertiären Sektor (Dienstleistungen und Handel), in welchem die Kunst und somit auch die Musik angesiedelt ist. Laut der Website des Statistischen Am- 9 von 78 Honorare im Musikberuf tes des Kanton Zürich waren es im Jahr 2014 (aktuellstes Jahr) im Kanton Zürich 836'410 Beschäftigte und in der Stadt Zürich 428'777 Beschäftigte in diesem Sektor. 2.1.1 Situation auf dem Musikmarkt im Kanton Zürich Aufgrund der Zahlen vom Statistischen Amt des Kantons Zürich haben sich Erwerbstätige mit ausgeübtem Beruf „MusikerIn, SängerIn und Komponisten“ seit 1990 von 1160 Personen auf 2263 Personen im Jahr 2015 verdoppelt. Schweizweit sind es 2015 9711 Personen, welche diesen Beruf ausüben, also wohnt davon fast ein Viertel im Kanton Zürich. Bei dieser Strukturerhebung handelt es sich um eine Stichprobenerhebung, mit statistischer Unsicherheit, bei welcher empfohlen wird, die Zahlen auf Tausender oder mindestens Hunderter zu runden. Wie viele Personen also in der Realität exakt dem Musikberuf nachgehen, lässt sich aus diesen Daten nicht ermitteln. Auch das Steueramt des Kantons Zürich, wie auch das der Stadt Zürich, verwerten die Angaben zum Beruf auf den eingereichten Steuererklärungen nicht. Der Musikberuf verteilt sich bei vielen Personen auf Auftritte, also Spielen vor Publikum und einem Teilzeitarbeitsverhältnis an einer Musikschule. Wie viele solche Stellen es im Kanton Zürich gibt, liess sich nicht eruieren. Musikschaffende haben ferner auch noch die Möglichkeit, Privatunterricht zu erteilen, wobei dazu aber ebenfalls keine Zahlen bekannt sind, und der Aufwand für die einzelne Person wesentlich grösser ist, da für die Rekrutierung von Schülern sowie für den Unterrichtsraum selber gesorgt werden muss, weiter liegt auch der gesamte administrative Aufwand bei der Lehrperson. Die Präsidentin des Schweizerischen Musikpädagogischen Verbandes (SMPV) spricht von einem existierenden Problem, dass viele MusikerInnen das Unterrichten einzig als Plan B betrachten, und den Fokus nicht darauf legen wollen. In der Studie von Läubli, wird dies ebenfalls offensichtlich, dort raten die AbsolventInnen zukünftigen Jazzmusikstudierenden, ihre Erwartungen an den Musikberuf realistisch zu halten und den Lehrerjob, ohne den es schwierig sein wird, als wichtige Einnahmequelle ins Auge zu fassen (Läubli, 2007, S. 70). Die Personen, welche mit Herzblut nur unterrichten wollen, schaffen es vielfach nicht mehr durch die Aufnahmeprüfung an Hochschulen, aufgrund des hohen künstlerischen Niveaus. Im Kanton Zürich sind laut dem Verband Schweizerischer Berufsorchester (VESBO) vier Berufsorchester und ihre jeweiligen MusikerInnen vertreten. Diese Orchester haben mit dem SMV einen Gesamtarbeitsvertrag für die angestellten MusikerInnen abgeschlossen. Aktuell sind beispielsweise im Orchester der Tonhalle Zürich 103 Personen festangestellt, drei ad Interim Stellen sind besetzt und vier PraktikantInnen spielen mit. Das Zürcher Kammerorchester ist mit 23 Stellen besetzt. In der Philharmonia Zürich (Orchester der Oper Zürich) spielten in der Saison 16/17 sieben ad Interim-Angestellte, 14 in der Orchesterakademie und 10 von 78 Honorare im Musikberuf 116 festangestellte MusikerInnen. Im Orchester Musikkollegium Winterthur sind es 50 festangestellte MusikerInnen. Bei all diesen Stellen handelt es sich um einen Mix aus Teilzeitund Vollzeitstellen. Laut dem Webportal classicpoint.net gibt es im Kanton Zürich noch weitere 12 LaienOrchester, und es ist anzunehmen, dass nicht alle dieser Orchester auf diesem Portal angemeldet sind, daher werden vermutlich noch viele weitere Laienorchester wie auch Projektorchester existieren, die ab und an BerufsmusikerInnen eine Stelle anzubieten haben. Diese Stellen bieten einem Berufsmusiker zwar ein zusätzliches Einkommen an, jedoch ist die Entlöhnung gerade in Projektorchester oftmals sehr tief und klar unter dem SMV-Tarif. Da professionelle Musikschaffende jedoch oft auf das Geld angewiesen sind, und eine Absage aufgrund des zu tiefen Lohns selten mit weiteren Spielanfragen belohnt wird, öffnet sich die Türe für Dumpinglöhne. Magdalena Bork zeigt in ihrem Buch „Traumberuf Musiker? Herausforderungen an ein Leben für die Kunst“, basierend auf einer Studie, welche MusikerInnen fünf Jahre nach Abschluss des Studiums in Wien befragt hat, auf, dass zwischen 1992 und 2010 die Zahl der Orchesterstellen in Deutschland um 18 % sank (Quelle: Deutscher Orchester Verband DOV). Sie erwähnt auch Gembris & Langner, welche bereits 2005 das alarmierende Missverhältnis zwischen der stets steigenden Zahl der Studierenden und den auf der anderen Seite stets sinkenden Zahlen der Stellen in deutschen Konzert-, Theater-, Rundfunk- und Kammerorchestern betonen (Bork, 2010, S. 261). Diese Tendenz ist auch in den Schweizer Orchestern zu spüren. Laut dem Orchesterbüro des Opernhauses Zürich werden pro Jahr durchschnittlich lediglich fünf Stellen ausgeschrieben, worauf jeweils zwischen 50 und 200 Bewerbungen eingehen. Auch beim Orchester der Tonhalle Zürich ist das Echo auf freie Stellen immens, bei Vakanzen für Streicher gehen zwischen 200 und 400 Bewerbungen und bei Vakanzen für Bläser rund 150 Bewerbungen ein. Oftmals werden auch befristete Engagements angeboten, welche dann mit freischaffenden MusikerInnen besetzt werden. Das Aufnahmeverfahren (Probespiel) unterscheidet sich in diesem Fall jedoch nicht von demjenigen einer Festanstellung. Bork (2010) beschreibt die Situation mit einer Stimme aus einem Künstlervermittlerdienst: Es würden pro Jahr ca. 853 Vermittlungen getätigt, 800 davon für kurzfristige und nur 50 für langfristige Engagements. Schwierig sei es, jemand für eine Festanstellung zu vermitteln. Als Beispiel aus der Schweiz kann die Geschäftsstelle der SMV Sektion Bern erwähnt werden, welche in den Jahren 2014, 2015 und 2016 zwischen 184 und 217 Personen vermittelte. Neben Engagements in Orchestern werden auch befristete Stellen in Musicalaufführungen oder seltener in Theaterstücken angeboten. 11 von 78 Honorare im Musikberuf Alle diese Stellen sind hier erwähnt, da es sich um Verpflichtungen handelt, in welchen MusikerInnen direkt fürs Spielen angestellt werden. In den anderen Musikgenres als der Klassik sind solche Festanstellungen sehr selten bis gar nicht existent. Wie bereits erwähnt, können MusikerInnen weiter auch eine Anstellung als Lehrpersonen finden, wobei sich da die Tätigkeit auf das Unterrichten und nicht zwingend aufs Spielen beschränkt. 90 % der Absolventen, welche 2007 durch Läubli befragt wurden, gaben an, im musikpädagogischen Bereich tätig zu sein (Läubli, 2007, S. 19). Bork (2010) erwähnt zudem, dass im Durchschnitt 13 % der Befragten eine Mischung aus musikalischen und nicht-musikalischen Tätigkeiten ausüben, wobei als Grund für die Ausübung eines nicht-musikalischen Berufs alle Teilnehmer die Antwortmöglichkeit „keine Stelle gefunden, schlechter Arbeitsmarkt“ angeben. Bei der Umfrage von Läubli waren es sogar 25 % der Befragten, welche einer künstlerischen und nichtkünstlerischen Erwerbsarbeit nachgingen (Läubli, 2007, S. 28). Zudem erwähnt Läubli eine befragte Person, welche ihre nicht-musikalische Tätigkeit lieber ausübe als das Unterrichten und dadurch mehr Musse für die Musik habe (Läubli, 2007, S. 29). Herauszufinden, wie das Verhältnis von musikalischen und nicht-musikalischen Tätigkeiten bei den freischaffenden MusikerInnen im Kanton Zürich aussieht, ist ebenfalls Teil dieser Arbeit. Alleine von der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) gelangen jährlich 154 neue MusikerInnen mit den Abschlüssen MA Music Pedagogy, MA Music Performance, MA Specialized Music Performance, MA Composition and Theory auf den Arbeitsmarkt (Jahresbericht der ZHdK 2016, S. 60) und begeben sich in das bereits sehr gut besetzte Haifischbecken der erwerbstätigen MusikerInnen. Laut dem Studienbüro der ZHdK haben sich diese Zahlen in den letzten Jahren kaum verändert. Hinzu kommen die AbgängerInnen der verschiedenen Weiterbildungen wie DAS, CAS und MAS aus dem Departement Musik der ZHdK und aus anderen Institutionen. Weiter konkurrenzieren die AbgängerInnen mit solchen von den Hochschulen aus anderen Kantonen sowie aus dem Ausland. 2.1.2 Entlohnung Der Durchschnittslohn im Kanton Zürich für alle Arbeitnehmenden aus allen Wirtschaftszweigen, beträgt laut dem Statistischen Amt des Kantons Zürich 6'614 CHF pro Monat. Laut der Website der Stadt Zürich lag der Median der Mittleren Monatslöhne 2014 im tertiären Sektor bei 7'836 CHF. In der Jahrbuchtabelle des Kantons Zürich ist für Kunst, Kultur und Erholung 2014 ein durchschnittlicher Bruttomonatslohn von 6'746 CHF auszumachen. Werden diese Löhne aufs Jahr hochgerechnet (mal 12, da ein 13. Monatslohn nicht gesetzlich vorgeschrieben ist), so ergibt dies für den gesamten tertiären Sektor der Stadt Zürich ein Bruttojahreseinkommen von 94'032 CHF und für Kunst, Kultur und Erholung im gesamten Kanton Zürich 12 von 78 Honorare im Musikberuf ein Bruttojahreseinkommen von 80'952 CHF. Für das Bundesamt für Statistik gelten laut SAKE als Vollzeitbeschäftigte, Erwerbstätige, welche einen Beschäftigungsgrad von 90 % oder mehr aufweisen. Für die verschiedenen Kantone empfiehlt der SMPV Richthonorare für Musikunterricht und der SMV Richttarife für professionelle Konzertengagements. Diese beiden Empfehlungen finden ebenfalls im Lohnbuch des Kantons Zürich Eingang. Die empfohlenen Tarife des SMPV für Musikunterricht im Kanton Zürich liegen für eine Lektion à 60 Minuten bei erwachsenen Schülern bei 120 CHF und bei Kindern bei 1300 CHF pro Semester mit Lektionen à 50 Minuten. Der SMV bietet auf seiner Website Veranstaltern und MusikerInnen einen Tarifrechner an, mit welchem sich die Kosten für ihre Konzertproduktion bei Anwendung der SMVMinimaltarife berechnen lassen. Laut dem Präsidenten des Verbandes, handelt es sich beim Tarifrechner um die meistbesuchte Seite der gesamten Website. Auf dem ebenfalls auf der Website zur Verfügung gestellten Tarifflyer wird näher darauf eingegangen, wieviel ein nach Tarif bezahlter Berufsmusiker tatsächlich verdient. Es wird darauf hingewiesen, dass die Berechnung auf eine Ausübung von fünf Diensten pro Woche gründet, da angesichts der Reisezeit zu den verschiedenen Arbeitsorten, sowie Terminkollisionen schwerlich mehr Engagements möglich sind. Mit der Annahme, dass Proben und Aufführungen je die Hälfte der Arbeitszeit füllen und mit der Berücksichtigung der obligatorischen Ferienzulage, wird eine jährliche Bruttogesamtlohnsumme von 48'115 CHF ausgemacht. Dies entspricht einem Monatslohn von 3’701 CHF entspricht (inklusive 13. Monatslohn). Das Schweizer Musik Syndikat (SMS) hat mit einigen Veranstaltern die Schweizer Live- Musik-Vereinbarung des Jazz und der improvisierten Musik unterzeichnet. Diese Vereinbarung ist eine Absichtserklärung und enthält Verhaltensregeln. Die folgenden Ansätze sind pro MusikerIn (Spesen nicht inbegriffen) erwähnt: Bei Clubkonzerten 400–500 CHF, bei OffFestivalkonzerten 400–500 CHF und bei In-Festivalkonzerten 800–1'000 CHF. Die Richthonorare, Richttarife, wie auch die Tarife in der Live-Musik-Vereinbarung sind allesamt Empfehlungen und sind somit nicht verpflichtend. Bei all diesen Richttarifen fehlt dazu bis anhin eine Allgemeinverbindlichkeitserklärung (AVE) durch das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO). Eine solche Allgemeinverbindlichkeitserklärung durchzusetzen ist allerdings das Bestreben und eines der erklärten Ziele des SMV. Obschon der Wille da ist, wird dieses komplizierte Prozedere noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Vergleichbare Lohndurchschnittszahlen wie für andere Berufsgattungen sind im Lohnbuch für MusikerInnen nicht zu finden. 13 von 78 Honorare im Musikberuf 2.2 Die verschiedenen Musikgenres Obwohl die verschiedenen Musikstile weltweit, aber auch in der Schweiz immer mehr ineinander verschmelzen, sich stetig gegenseitig beeinflussen und aufeinander einwirken, lassen sich allein der Herkunft wegen einige Unterschiede ausmachen. Diese verschiedenen charakteristischen Eigenschaften können unter anderen die Laufbahn eines Musikschaffenden durch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ausschlaggebend mitbestimmen. Dies zeigt sich auch durch die Unterschiede der Studienrichtungen an den Hochschulen. Das Förderungsgefäss der Abteilung Kultur der Stadt Zürich tätigt Förderungen in den folgenden drei Musikstilen: E-Musik, Jazz, Rock und Pop (wobei das Ressort E-Musik für die gesamte Klassik verantwortlich ist). 2.2.1 Klassik Mit Klassik wird die musikhistorische Epoche bezeichnet, die in den Jahren 1760 bis 1820, also zwischen der Barockzeit und der Romantik, ihre Höhepunkte feierte. Ein weiterer wichtiger Begriff ist sicherlich auch die «Wiener Klassik», deren Hauptvertreter Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven und Joseph Haydn diese Musik nachhaltig prägten und weltbekannt gemacht haben. Das Dach der klassischen Musik spannt sich jedoch noch weiter, bis über die Barockmusik, die Renaissancemusik und die Musik des Mittelalters. Die bestehende Unterteilung von U- und E-Musik wird heute nicht mehr so strikt vollzogen. Sie gründen in U wie Unterhaltungsmusik, und E wie ernste und anspruchsvolle Musik. Diese Grenzen verschwimmen jedoch oftmals. Klassische Musik wird meist für Orchester oder Kammermusikensembles geschrieben. Als weiteres Merkmal wird die Klassik so wiedergegeben, wie sie geschrieben wurde. Justus Frantz zitiert in seinem Buch den Dirigenten Leonard Bernstein: «Was als klassische Musik bezeichnet wird, ist die Musik, die durch nichts verändert werden kann als durch die Persönlichkeit des Interpreten. Klassische Musik ist beständig, unveränderlich und exakt». (Frantz, 2009). Klassische Musik wird auch sehr verbreitet in Kirchen gespielt. Die klassische Musikausbildung ist der Pionier unter den verschiedenen Genres und schon am längsten an Hochschulen vertreten. Seit nun bald 400 Jahren geniessen klassische MusikerInnen auch in der Gesellschaft hohes Prestige und Image. 2.2.2 Jazz Kurz beschreiben lässt sich der Jazz vielleicht am Besten durch seine Entstehung. Um die Jahrhundertwende wurden in den Südstaaten der USA die Sklaven mit der europäischen Musik konfrontiert, woraus eine lebendige, zuerst meist von Afroamerikanern gespielte Musik entstand. Oftmals wird erwähnt, dass der Jazz in New Orleans «geboren» und dann in Chicago und New York «aufgewachsen» ist. Im heutigen Jazz ist die Bandbreite enorm und 14 von 78 Honorare im Musikberuf viele Musikstile sind über die Zeit darin eingeflossen. Diese Weite zu beschreiben würde eine weitere Bachelor-Arbeit benötigen, daher hier nur die Kurzfassung. Eine enorm grosse Rolle spielt im Jazz die Spontaneität, die Freiheit, die Kreativität sowie die Improvisation. Die Musik soll nicht genau so wiedergegeben werden wie sie niedergeschrieben wurde, sondern die persönlichen Vorstellungen eines jeden Interpreten individuell widerspiegeln. Das hat dazu geführt, dass heute meist von der «improvisierten Musik» gesprochen wird. Ausbildungstechnisch hat sich der Jazz seit Jahren an den meisten Hochschulen durchgesetzt. 2.2.3 Pop/Rock Bereits 2003 sprach Action Suisse Music (heute Musikschaffende Schweiz (MSS)) von der Unmöglichkeit einer Definition von Pop/Rock, zu weit sei das Feld. Sie verdeutlichen das in ihrem Exposé zur Situation von Pop/Rock in der Schweiz folgendermassen: «Konnte man in den 50er-Jahren die Populärmusik noch in Swing, Blues, Beat, Rock & Roll, Rythm & Blues und Soul einteilen, so hat sich seither eine schier unüberblickbare Verästelung ergeben. Exotische Stile wie Reggae, Ska, Salsa und Samba haben ihren festen Platz in unserer Populärmusik erobert. Weitere Stile brachte die «elektronische Musik» mit ihren Unterabteilungen Techno, House, Trance, Ambient und HipHop, um nur wenige zu nennen.» (Marty, Hänecke & Heilinger, 2003, S. 1) An den Hochschulen ist Pop/Rock der jüngste Zögling. Die ZHdK bietet den Studiengang Pop (Bachelor und Master) seit 2006 an. Zuvor mussten sich die MusikerInnen ihr Handwerk oftmals autodidaktisch erwerben. Die Möglichkeit ein solches Studium abzuschliessen, kann diesen Musikschaffenden zu einem besseren Image und somit auch höheren Gehältern verhelfen. Der populären Musik werden nicht selten (auch von Musikschaffenden selbst) musikalische Minderwertigkeit und Kommerzgedanken zugesagt. Über die musikalischen Verdienste der jeweiligen Genres möchte die Autorin aber in keiner Weise urteilen und überlässt dies den Musikschaffenden selbst, den Musikexperten sowie natürlich dem Publikum. 2.3 Freischaffende MusikerInnen Im Jahr 2003 verfasste der Bundesrat ein Bericht zu den freien Berufen in der Schweiz. Laut diesem Bericht ist die Herkunft dieses Begriffes nicht einheitlich bestimmbar. Jedoch wurden bereits im Altertum Leistungen und Dienste auf höheren geistigen Gebieten als «artes liberales» bezeichnet, und im Mittelalter zählten offiziell sieben Berufe zu dieser Gruppe: Jurist, Arzt, Theologe, Geometer, Feldmesser, Astronom und Musiker. Laut dem Bericht handelt es 15 von 78 Honorare im Musikberuf sich bei allen diesen Berufen um solche, die eng mit höherer Bildung verknüpft waren und es ebenfalls heute noch sind. Interessanterweise werden heute jedoch die MusikerInnen und andere Tätige in kulturellen Berufen als Freischaffende bezeichnet und nicht mehr als ArbeitnehmerInnen in freien Berufen qualifiziert, da keine Reglementierungen dazu bestehen und auch weitere Indikatoren nicht erfüllt sind. Der Bundesrat verweist auf die vier Indikatoren Personenbezug, Dienstleistung, Qualifikation und Reglementierung. Über die Frage, ob Musik eine Dienstleistung darstellt, scheiden sich allerdings die Geister. Laut dem Artikel von Silvia Wälli in den Schweizer Monatsheften (Nr. 06/07, 2005), wird Musik im offiziellen Sprachgebrauch von WTO, UNESCO und EU als Dienstleistung bezeichnet. Sie schreibt jedoch auch, dass die Auffassung von Musik als Dienstleistung ein erhebliches Konfliktpotential enthalte, welche die Kommunikation zwischen den Interessensgruppen eher behindere als vereinfache und dass nicht nur für Musikschaffende der wirtschaftlich gefasste Begriff prekär sei. Es ist sicherlich ein Ansatz, über den diskutiert werden muss, und welcher die freischaffenden MusikerInnen wieder näher an die freien Berufe bringen könnte. Natürlich bräuchte es auch noch weitere Reglementierungen. Es ist jedoch nicht Gegenstand dieser Arbeit, die Freischaffenden wieder den freien Berufen zuzuordnen, vielmehr soll dieser kurze Exkurs die Herkunft der Begrifflichkeit aufzeigen und auch auf die Situation aufmerksam machen, dass der künstlerische Beruf in der Schweiz und den umliegenden Ländern in der Luft schwebt, obwohl er den freien Berufen sehr nahe kommen würde und in den Ursprüngen sogar einmal darin vertreten war. Musikschaffende sind Personen, die musikalische Werke komponieren oder reproduzieren. Dabei kann die Musik ein Hobby sein oder eine Neben- oder Hauptberufsrolle spielen. Diese Arbeit soll sich jedoch auf die BerufsmusikerInnen, welche mit der Musik ihren Lebensunterhalt verdienen, konzentrieren. In den Orchestern im Kanton Zürich existieren Stellen für festangestellte MusikerInnen, wo die ausbezahlten Löhne vergleichbar sind mit den Gehältern in anderen Berufen, dies inklusive Teuerungsausgleich, Sozialleistungen und AHV- Abrechnung. Allerdings sind diese Stellen nicht zahlreich und daher sehr begehrt. Die meisten MusikerInnen sind jedoch nicht fest angestellt, sondern als freischaffende MusikerInnen tätig. Auf diese Berufsgattung wird der Fokus in dieser Arbeit gelegt. Der SMV erklärt auf seiner Website den Begriff freischaffende MusikerInnen folgendermassen: «Freischaffend» ist nicht gleichzusetzen mit «selbständig erwerbend». Der überwiegende Teil der freischaffenden Musikerinnen und Musiker steht für die Dauer des jeweiligen Engagements in einem Arbeitsverhältnis (Bsp. als Orchestermusiker, in Kammermusikformationen, mit der Lehrtätigkeit an einer Musikschule etc.). Selbständige Musikerinnen und Musiker 16 von 78 Honorare im Musikberuf werden demgegenüber unter vielfältigen Vertragsformen verpflichtet, die man am ehesten dem Auftrags- oder dem Werkvertragsverhältnis zuordnen kann. Die Abgrenzungen sind allerdings häufig unscharf (vgl. http://smv.ch/service/versicherungen-und-altersvorsorge-furfreischaffende-musikerinnen/). Viele Freischaffende sind neben diesen Engagements in Orchestern oder Musikschulen auch noch selbständig tätig. Die Palette dieser Tätigkeiten ist riesig. Sie reicht von Konzertauftritten in den verschiedensten Projekten bis hin zu Privatunterricht, einer Workshopleitung oder einer Hörbuchvertonung. Dabei sind freischaffende MusikerInnen angewiesen auf Personen oder Projekte, bei welchen sie temporär eine Anstellung finden oder die ihnen einen musikalischen Auftrag erteilen. Sie leben mit dem Risiko und ohne der Sicherheit einer Festanstellung. Eine umgekehrte Abhängigkeit besteht wiederum darin, dass diese Personen und ProjektleiterInnen MusikerInnen brauchen, die freischaffend, und somit befristet einsetzbar sind. Mit ihrem Einkommen müssen diese Musikschaffenden nebst den privaten Auslagen auch noch die Versicherung und den Unterhalt des Instrumentes, ihre Berufskleidung, die Miete eines Proberaumes und die Spesen der gesamten Administration bezahlen. Kosten für den beruflichen Gesundheitsschutz gehen ebenfalls zulasten der Freischaffenden. Meist kommt noch ein erheblicher zeitlicher Aufwand hinzu, um die Bezahlung sowie Abrechnung der gesetzlich vorgeschriebenen Sozialleistungen zu erhalten. In dieser Arbeit wird die Bezeichnung freischaffende MusikerInnen, welche hauptsächlich in der Klassik angewendet wird, ebenfalls auf die weiteren Genres der Musik wie beispielsweise Jazz, Pop-Rock oder U-Musik angewandt, da ein Gesamtbild der MusikerInnen im Kanton Zürich entstehen soll. All diese MusikerInnen haben grösstenteils eines gemeinsam, sie haben sich in einem Studium über mehrere Jahre intensiv mit einem oder mehreren gewählten Instrumenten und der jeweiligen Musik beschäftigt und schliessen oftmals mit einem oder gleich mehreren Mastern ab. Sie sind also ähnlich vertieft und spezifisch ausgebildet, wie das zum Beispiel Ärzte oder Ingenieure sind. Bork (2010) hat in ihrer Studie beispielsweise herausgefunden, dass im Studium ein starres Konzept, eine Schablone der Idee Musik vermittelt wurde, und dass Absolventen angaben, mehrere Jahre zu brauchen, diesen Prozess rückgängig zu machen, um zu ihrer ursprünglichen Freude am Üben, Musizieren und Auftreten zurück zu finden. Bork (2010) beschreibt zudem, dass es unmöglich sei, ein gemeinsames Berufsprofil der freischaffenden Befragten nachzuzeichnen, oder ihre genaue Anzahl zu identifizieren, weil auch viele Orchestermusiker mit zum Teil erheblichem Aufwand nebenberuflich andere musikalische Tätigkeiten ausüben, sich selbst aufgrund ihrer Orchesteranstellung aber nicht als freischaffender Musiker bezeichnen (Bork, 2010, S. 303). 17 von 78 Honorare im Musikberuf Gembris & Langner sehen im „Übergang von der Ausbildung in das Berufsleben eine Schlüsselstelle, die für die weitere musikalische Entwicklung, für die weitere Entfaltung der künstlerischen Identität und für den Verlauf der Musikkarriere von entscheidender Bedeutung ist (Gembris & Langner, 2005, S. 14). Der Website des SMV ist weiter zu entnehmen, dass es schlecht um die Existenzsicherung der Freischaffenden steht, da kollektive Lösungen schwer zu finden seien. Das zeigt auf, dass die Tätigkeiten und Lebenssituationen von freischaffenden MusikerInnen sich sehr voneinander unterscheiden, und verschiedenste Probleme und Sorgen auftauchen können. Doch welche Sorgen plagen die freischaffenden MusikerInnen allgegenwärtig und was müssen sie einzig des Geldes wegen tun, und was würden sie ohne Geldsorgen tun wollen? Dies zu eruieren, ist ein weiterer Teil dieser Arbeit. 2.4 Herausforderungen im freischaffenden Musikberuf Der Beruf des freischaffenden Musikers war demnach nicht nur nicht Gegenstand des Studiums (...) - dieser Beruf scheint quasi nicht zu existieren. Er ist daher überhaupt kein „Gegenstand“ sondern ein Zwischending, ein «Herumgeschäfteln», eine Szene, schreibt Bork, (2010). Weiter wird erwähnt, dass freischaffender Musiker kein Job sei, sondern lediglich eine Bezeichnung für einen Musiker, der alles Mögliche mit Musik tut, inklusive der Unsicherheit, dem Risiko und der fehlenden Absicherung. Diese Beschreibung trifft den Nagel ziemlich genau auf den Kopf. Die Antworten der Befragten in der Studie von Bork zeigen, dass soziale Kompetenz (Soft Skills wie Teamfähigkeit, Kollegialität und sozialer Umgang) für die heutigen MusikerInnen eine gleich wichtige Rolle spielt, wie die erbrachte Leistung auf dem Instrument. Dies steht jedoch im krassen Gegensatz zu der Ausbildung, in welcher das zentrale Thema Leistung war (Bork, 2010, S. 335). Laut Bork (2010) sind geschickte Freischaffende aktiv, kreativ, ohne Berührungsängste, haben Talent für Musikvermittlung, zeichnen sich durch Verhandlungsfähigkeit aus, sind mit umfassenden Kompetenzen ausgestattet bzw. für alle möglichen Fertigkeiten offen, lernbereit und erfolgreich. Eine grosse Tätigkeits- und Kompetenzvielfalt zu haben, wird als beispielhaft für eine zwar herausfordernde aber zukunftsträchtige Portfolio–Karriere beschrieben, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit die gesuchte Erfüllung bringen kann. Freischaffende benötigen in der zwangsläufigen Selbstständigkeit ausserdem organisatorische Fähigkeiten, wie zum Beispiel Selbstorganisation und Vermarktung, aber auch Kenntnisse in Buchhaltung, für Abrechnung und Finanzplanung. Diese Fähigkeiten werden nach 18 von 78 Honorare im Musikberuf den Autoren der Jazzstudie Deutschland 2016, nicht im Musikhochschulstudium vermittelt, was oft kritisiert wird (Jazzstudie 2016, S. 44). Auch Hänecke machte bereits 1991 auf die unternehmerischen Defizite in der schweizerischen Pop- und Rockszene aufmerksam (Hänecke, 1991). Läubli konnte dieses Manko 2007 bei einer Befragung zur Evaluation der Ausbildung der AbsolventInnen der Jazzhochschule in Luzern nur bestätigen (Läubli, 2007, S. 80). Bork (2010). befragte die StudienteilnehmerInnen zu Kompetenzen, welche einen Musiker (neben seiner Technik) zu einem guten Musiker machen, unabhängig ob Orchester- oder freischaffender Musiker. Die folgenden Antworten wurden angegeben: • von einer Vision getrieben sein anstatt ein braver Soldat sein – entweder Musik durch Persönlichkeit bereichern, oder aber im Willen des Komponisten wiedergegeben • Bühnenpräsenz • Umfassendes musikalisches Wissen • Stilsicherheit • Charisma • seine eigene Sprache finden • Fantasie • Kreativität • der Musik dienen • das gewisse Etwas • Zwischen den Zeilen lesen • das Unaussprechliche mitteilen • die Fähigkeit, Menschen zu berühren • irgendwas rüberbringen (Vgl. Bork, 2010, S. 324 ff.) Zusammenfassend kann dazu gesagt werden, dass die Soft Skills der MusikerInnen immer wichtiger werden. Die Stimmen aus dieser Studie können nicht als repräsentativ für alle MusikerInnen angeschaut werden, geben jedoch einen wichtigen Einblick in ihre Welt. Was aber vor allem festgestellt werden kann, ist, dass in Deutschland und Österreich einiges mehr an Studien über Orchester- und JazzmusikerInnen und deren Arbeitsumfeld durchgeführt wurden. Die Situation in der Schweiz lässt sich zwar nicht direkt mit der Lage in Deutschland oder Österreich vergleichen, jedoch sind die freischaffenden MusikerInnen in der Schweiz mit sehr ähnlichen Begebenheiten konfrontiert. Da der Markt in der Schweiz noch einiges kleiner ist, als beispielsweise der Markt in Deutschland, wird diese Tatsache die Situation 19 von 78 Honorare im Musikberuf noch weiter zuspitzen. Auch ist das Leben in der Schweiz, speziell im Kanton Zürich sehr teuer und setzt die freischaffenden MusikerInnen stark unter einen existentiellen Druck. Dies kann zu Zusagen von künstlerischen Anfragen führen, welche für den einzelnen Künstler nicht befriedigend, sondern rein finanziell notwendig sind. Auch lastet ein weiterer grosser Druck auf den MusikerInnen, auch für sehr tiefe Gagen spielen zu gehen. Sagen sie ein Engagement ab, mit der Begründung, es sei zu tief entlohnt, werden sie oft für einen Folge-Job nicht mehr aufgeboten. Ersatz zu finden, ist meist für den Veranstalter nicht von grosser Schwierigkeit. Denn, Konkurrenten, welche auch zu tieferen Gagen spielen kommen, stehen oftmals bereits Schlange. Die Veranstalter erlangen aus diesem Abhängigkeitszusammenspiel unglaubliche Macht gegenüber den MusikerInnen. Es entsteht dadurch ein ungesunder Teufelskreis, welcher in Lohndumping enden kann. Bork (2010) bezeichnet dies als eine sensible Gratwanderung und erwähnt diese als fester Bestandteil des Berufes. 2.5 Bisherige Studien Für diese Arbeit wurden fünf Studien hinzugezogen. Eine Studie untersucht das Einkommen und die soziale Sicherheit von Kunstschaffenden, die nächste Studie durchleuchtet die langfristige und engere Zusammenarbeit der Berufsmusikerverbände der Schweiz, es folgen die beiden Studien zur Kreativwirtschaft im Kanton Zürich. Die letzte Studie ist die aktuellste Creative Economies-Studie der Schweiz. Die erste, hier vorgestellte Studie wurde von Suisseculture Sociale 2015/2016 durchgeführt. Es wurden in dieser Umfrage schweizweit 2’422 Kunstschaffende befragt. 2.5.1 Umfrage zu Einkommen und sozialer Sicherheit von Kunstschaffenden (Suissculture Sociale, 2016) Im Jahr 2006 lancierte Suisseculture Sociale erstmals eine Umfrage zu Einkommen und sozialer Sicherheit von Kunstschaffenden. Zehn Jahre später folgte eine Neuauflage ebendieser Umfrage. Tendenzen und Veränderungen der Antworten werden durch die verstrichene Zeit zwischen den beiden Umfragen sichtbar, wobei aber die zweite Umfrage mit teilweise leicht anderen Befragungen oder einer erweiterten Fragestellung die Vergleichbarkeit einschränkt. Die Auswertung der Umfrage aus 2016 bestätigt die mangelnde soziale Sicherheit der Kunstschaffenden: fehlende Altersvorsorge und tiefe Einkommen. 20 von 78 Honorare im Musikberuf In der Umfrage werden die Kunstschaffenden in folgende Sparten unterteilt: Artistik, Bildende Kunst, Film/Audiovision, Fotografie, Literatur, Musik, Tanz, Theater und sonstige Sparten. Diese Unterteilung lässt folglich auch spezifische Einblicke in die Einkommenssituation und die Situation der sozialen Sicherheit von Musikschaffenden zu. Es folgen einige Ergebnisse im Überblick, wenn immer möglich mit dem Fokus auf die Musikschaffenden. In der Studie zeigte sich, dass die Frauen in der Alterskategorie von 25 bis 34 Jahren deutlich in der Mehrheit sind, in der Kategorie 65 Jahre und mehr ist ihre Mehrheit nur noch gering. In allen anderen Alterskategorien sind die Männer in der Überzahl. Auf die Musikschaffenden hinuntergebrochen überwiegt der Männeranteil mit 67 % der teilnehmenden Musikschaffenden. 50 % aller männlichen Teilnehmer gaben an, 100 % als Kunstschaffende tätig zu sein, bei den weiblichen Teilnehmenden waren dies nur 38 %. Frauen sind häufiger 50-80 % als Kunstschaffende tätig. Die Mehrheit der Teilnehmenden aller Sparten ist zwischen 70 % und 100 % als Kunstschaffende tätig, das heisst im Haupterwerb. Bei den Musikschaffenden gaben sogar 69 % an, zwischen 70 % und 100 % kunstschaffend zu sein (13 % < 50 %, 18 % mind. 50 %). Im Vergleich mit den Werten aus der Umfrage 2006, wurde bekannt, dass in allen Sparten eine Verschiebung in Richtung Haupterwerb stattgefunden hat. Bezüglich des Anteils des Einkommens aus der künstlerischen Tätigkeit ergibt sich im Verhältnis der Geschlechter über alle Sparten hinweg ein mehr oder weniger ausgewogenes Bild. Wird der Anteil Einkünfte aus Kunst nach Sparte unterteilt, kann in der Sparte Musik folgendes herausgelesen werden: Fast ein Drittel (27 %) geben 10-20 % an, 10 % geben 30-40 % an, 13 % geben 50-60 %, 8 % geben 70-80 % und 42 % geben einen 90-100-prozentigen Anteil des Kunstschaffens am Gesamteinkommen an. Folglich gibt fast die Hälfte der Musikschaffenden an, einen sehr grossen Teil (90-100 %) ihres Gesamteinkommens mit dem Kunstschaffen zu verdienen. Es wird in dieser Umfrage im Vergleich zu den Werten aus 2006 ebenfalls ersichtlich, dass der Anteil des Einkommens aus dem Kunstschaffen mehrheitlich gesunken ist, obwohl in allen Sparten der prozentuale Anteil, der ins Kunstschaffen investiert wird, gestiegen ist. Bei den Musikschaffenden kann ein folgendes Einkommen aus künstlerischer Tätigkeit festgestellt werden: 24 % verdienen bis 10'000 CHF mit ihrer Kunst, 23 % über 10'000 CHF, 4 % über 21'150 CHF (2016 Eintrittsschwelle Mindestlohn Berufliche Vorsorge BVG) und 48 % 21 von 78 Honorare im Musikberuf über 24'675 CHF (Koordinationsabzug (Stand 2017)). Rein informativ sei hier angefügt, dass sich die Eintrittsschwelle des Mindestlohnes betreffend BVG von 19'359 CHF im Jahr 2006 auf die erwähnten 21'150 CHF im Jahr 2016 erhöht hat. Bei dem Koordinationsabzug, der bestimmt, welcher Lohn in der zweiten Säule, der Pensionskasse, versichert ist, lässt sich in diesen 10 Jahren einen Rückgang von 645 CHF auf die erwähnten 24'675 CHF beobachten. Der Median des Gesamteinkommens liegt bei den Musikschaffenden mit 50'000 CHF höher als bei den weiteren Kunstschaffenden, bei welchen der Median bei 40'000 CHF liegt. Der Median des Einkommens aus dem Kunstschaffen liegt bei den Musikschaffenden bei 25'000 CHF. Suisseculture Sociale spricht nach dieser Umfrage davon, dass angesichts des Medianwerts des Gesamteinkommens von 40'000 CHF über alle Sparten, die Einkommenssituation der Hälfte der Teilnehmenden als prekär bezeichnet werden kann, und dass ohne zusätzliche Erwerbsquelle schwerlich ein Mindesteinkommen erzielt werden kann. Ausserdem wird darauf hingewiesen, dass das Einkommen aus dem Kunstschaffen starken Schwankungen unterworfen ist und diverse Teilnehmende monierten, dass sie diesen Wert wie auch jenen des Gesamteinkommens – gefragt war jeweils der Durchschnitt der letzten drei Jahre – nur schwer beziffern können, weil dieser stark variiert. Wurden die Teilnehmenden zu ihren Sozialversicherungen befragt und wird dies nach Sparten ausgewertet, zeigt sich für die Musikschaffenden: 32 % sind unselbständig (angestellt) und bei der AHV versichert, 41 % sind „beides“ (selbständig wie auch unselbständig) und bei der AHV versichert und 27 % sind als ganz Selbständigerwerbende bei der Sozialversicherungsanstalt (SVA) registriert. Über alle Sparten hat der Anteil „sowohl selbständig als auch angestellt“ im Vergleich zu 2006 zugenommen. Auch wenn kein direkter Vergleich zu 2006 gezogen werden kann, wird festgestellt, dass im Bereich der beruflichen Vorsorge keine substantielle Verbesserung der Situation von Kunstschaffenden stattgefunden hat: Nur 36 % der Frauen und 41 % der Männer geben an, sowohl für das Einkommen aus dem Kunstschaffen, als auch für das restliche Einkommen über eine 2. Säule zu verfügen. Betreffend der privaten Vorsorge vermutet Suisseculture Sociale, dass Kunstschaffende, welche hauptsächlich selbständig erwerbend sind, zur Sicherung der Altersvorsorge statt einer 2. Säule die Option einer Säule 3a bevorzugen (vgl. Suissculture Sociale, 2016). 22 von 78 Honorare im Musikberuf Quintessenz der Studie: Die Kunstschaffenden in der Schweiz leben mit einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von 40'000 CHF. Bei den Musikschaffenden konnte ein leicht höheres Jahreseinkommen, nämlich 50'000 CHF festgestellt werden. Die Hälfte davon lebt in finanziell prekären Umständen. Ohne eine zusätzliche Erwerbsquelle ist ein Mindesteinkommen schwer erreichbar. Mixformen der Arbeit (angestellt und selbständig) haben bei Kunstschaffenden zugenommen. 2.5.2 Langfristige Strategie der Zusammenarbeit der Schweizerischen Berufsmusikerverbände (Pastor, Steiger & Werlen 2011) Weiter beschäftigte sich die Diplomarbeit der Studenten Pastor, Steiger & Werlen des Kulturmanagement-Studiengangs der Universität Basel mit der engeren Prüfung einer engeren Zusammenarbeit der vier grossen schweizerischen Berufsmusikerverbände Action Suisse Music - heute Musikschaffende Schweiz, das Schweizer Musik Syndikat (SMS), der Schweizerische Musikerverband (SMV) und der Schweizerische Tonkünstlerverein (STV). Dafür wurden die Mitglieder der jeweiligen Verbände unter anderem zu ihren Tätigkeiten, Einkünften und Bedürfnissen befragt. Die Umfrage wurde gesamtschweizerisch durchgeführt und danach in Bezug auf die einzelnen Verbände, sowie gesamthaft ausgewertet. Um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen, werden hier lediglich Ergebnisse rekapituliert, welche sich auf die Einkommenssituation der teilnehmenden MusikerInnen beziehen, nahe damit verwandt sind oder sonst für diese Studie als relevante Themen eingeschätzt werden. Die Teilnehmenden wurden nach dem Instrument gefragt, dass sie hauptsächlich spielen. Es folgen nun die 12 meistgenannten Instrumente, beginnend mit dem eistgespielten: Violine, Klavier, Gitarre, Gesang, Cello, Schlagzeug, Viola, Kontrabass, Trompete, Horn, Saxophon und Klarinette. Bei der Frage, welche Musikrichtung vorwiegend gespielt wird, gaben die Teilnehmenden folgendes an: 61.2 % spielen hauptsächlich klassische Musik, 14.4 % Jazz/improvisierte Musik, 13.1 % Zeitgenössische Musik, 9 % Rock/Pop und 1.3 % Unterhaltungsmusik/Volks und Weltmusik. Diese Zahlen zeigen in etwa das Verhältnis der Grösse der Verbände auf, wobei der SMV mit über 1500 Mitgliedern der grösste Verband und der STV, sowie die Musikschaffenden mit ca. 200 Mitgliedern zu den kleineren Verbände gehören. Weiter wurde das Berufsfeld, in welchem die Teilnehmenden hauptsächlich ihre Tätigkeit als MusikerIn ausüben, abgefragt. Folgende Ergebnisse wurden ausgewertet: 23 von 78 Honorare im Musikberuf Festangestelltes Orchestermitglied 33.3 % Freischaffendes Orchestermitglied 9.9 % Festangestellt bei Ensemble/Band 1.4 % Freischaffend bei Ensemble/Band 19.2 % Produktion von Tonträgern 1.4 % Musikunterricht 19.1 % StudiomusikerIn 0.2 % Komponieren/Arrangieren/Texten 10.1 % SolistInnen 5.3 % Sonstiges 15.8 % Gefragt, durch welchen musikalischen Bereich der grösste Teil des Einkommens erzielt wird, gaben die meisten der Teilnehmenden an, als festangestelltes Orchestermitglied den grössten Teil zu verdienen (33.7 %). Darauf folgt der Musikunterricht (30.3 %), dann Auftritte mit Ensemble / Band (15.6 %), als freischaffendes Orchestermitglied (8.1 %), mit Kompositionsaufträgen (6.2 %), als SolistIn (3.6 %) und sonstiges (17.7 %). Weiter gaben 69 % der Teilnehmenden an, einen grossen Anteil (70 %) an Einkünften aus Tätigkeiten im musikalischen Bereich zu erreichen. Bei 9.2 % zeigt sich ein Anteil von 50-80 %, bei 9.9 % ein Anteil von 20-50 % und bei 11.9 % ein Anteil unter 20 % (vgl. Pastor, Steiger & Werlen, 2011). Quintessenz der Studie: Ein sehr grosser Teil der MusikerInnen gibt einen relativ hohen Anteil an Einkünften aus musikalischen Tätigkeiten an. Nach dem Lohn als festangestellte OrchestermusikerIn stehen Musikunterricht und Auftritte zuoberst auf der Liste der bedeutendsten Quellen des Einkommens. 2005 erschien weiter der erste Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht für den Standort Zürich. Er wurde von der Wirtschaftsförderung des Kantons und der Stadt Zürich in Auftrag gegeben und hatte das Ziel, die Kreativwirtschaft in ihrer Bedeutung, Struktur und Funktion innerhalb der urbanen Ökonomie zu analysieren und daraus konzeptionelle Ansätze für eine Clusterstrategie zu entwickeln. Ein weiterer Grund für diese Studie war für eine Debatte in Verwaltung und Politik notwendiges Grundlagenmaterial zur Verfügung zu stellen. 2.5.3 Die Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft für den Standort Zürich, Teil I (Weckerle & Theler, 2005) Diese Studie konzentriert sich auf die Kreativbetriebe im privatwirtschaftlichen Sektor. Darin 24 von 78 Honorare im Musikberuf bilden sich kulturbezogene Wirtschaftszweige mit den folgenden verschiedene Branchengruppen: die «Musikwirtschaft», der «Literatur-/ Buchmarkt», der «Kunstmarkt», die «Filmwirtschaft», die «Darstellende Kunst», die «Designwirtschaft» und die «Architektur». Sie sind als «Kreativwirtschaft im engeren Sinne» zusammengefasst. Im Jahr 2001 sind in der Kreativwirtschaft im Kanton Zürich (Stadt Zürich) 8'000 (4'000) Kreativbetriebe bekannt. In diesen Betrieben finden 36'700 (22'400) Personen grösstenteils Arbeitsplätze, die ihre existentielle Grundlage sichern. Es wird ein wirtschaftliches Potential von rund 8,3 Mrd. CHF (5,1 Mrd. CHF) an Gesamtumsätzen erzielt. Konservativ lässt sich so eine Bruttowertschöpfung von mindestens 3,3 Mrd. CHF (2 Mrd. CHF) schätzen, was einem relativen Anteil von 3,7 % (4,3 %) am jeweiligen Bruttoinlandprodukt des Kanton und der Stadt Zürich entspricht. Diese Werte sprechen für ein bedeutendes Beschäftigungs- und Umsatzpotenzial in der Kreativwirtschaft als Wirtschaftssektor mit eigenständigen Märkten im Kanton Zürich. Vergleicht man die Zahl der Beschäftigten in der Kreativwirtschaft (36'700 Personen) mit den Beschäftigten der Bankenwelt (47'000 Personen), die als eigentliche Schlüsselbranche des Wirtschaftsstandorts Zürich gilt, wird der Stellenwert der Kreativwirtschaft deutlich. Im Bereich Maschinenbau beispielsweise, sind laut amtlichen Statistiken nur 16'500 Personen beschäftigt. Die Autoren bezeichnen die kleinen oder gar Kleinst-Unternehmen mit vergleichsweise wenig Beschäftigten, respektive Ein-Person-Unternehmen als wichtiges Strukturmerkmal vieler Branchen der Kreativwirtschaft. Den fast 37'000 Personen, welche in der Kreativwirtschaft tätig sind, stehen über 8'000 Arbeitsstätte zur Verfügung, im Vergleich zu 750 Arbeitsstätten in der Finanzbranche. Weckerle & Theler erwähnen zudem, dass die Kultur-/Kreativbranchen kaum als Teil der Wirtschaft in der Schweiz thematisiert werden. Im Kreativwirtschaftsbericht werden die sieben Teilbereiche im engeren Sinn, zusätzlich jeweils auch noch mit je einem Bereich im weiteren Sinn ergänzt. • Musikwirtschaft (weiterer Bereich Phonomarkt) • Buch-und Literaturmarkt (weiterer Bereich Pressemarkt) • Kunstmarkt (weiterer Bereich Kunsthandwerk) 25 von 78 Honorare im Musikberuf • Filmwirtschaft mit TV-Produktionen (weiterer Bereich Audiovisueller Markt) • Darstellende Künste (weiterer Bereich Unterhaltungskünste) • Design (weiterer Bereich Werbung) • Architektur (weiterer Bereich Architektur i.w.S) Im Kurzportrait der Teilmärkte der Kreativwirtschaft Zürich, fokussiert auf den Teilmarkt Musikwirtschaft (mit Phonomarkt), wird folgendes aufgezeigt: Es gab in der Stadt Zürich im Jahr 2001 348 und im Kanton Zürich 746 Arbeitsstätte in der Musikwirtschaft. Schweizweit waren es 3695 solche Arbeitsstätten. Beschäftigt waren in der Stadt Zürich rund 3’034 Personen, im gesamten Kanton Zürich 5’203 Personen und gesamtschweizerisch arbeiten 20’347 Personen in der Musikwirtschaft. Wobei die Musikwirtschaft (inklusive Phonomarkt), in der Stadt Zürich 449 Mio. CHF, im Kanton Zürich 771 Mio. CHF und gesamtschweizerisch 3’014 Mio. CHF erwirtschaftete. Die Kreativwirtschaft in der Stadt Zürich ist von 1995 bis 2001 hinsichtlich der Arbeitsstätten zweimal und hinsichtlich der Beschäftigtenzahlen viermal schneller gewachsen als dies für die Gesamtschweiz der Fall war. Im Detail werden die folgenden gezählten Arbeitsstätten der Musikwirtschaft Zürich erwähnt: Stadt Zürich Kanton ZH CH 17 27 103 (u.a. selbständige Musiklehrer) 18 31 122 Verlag von bespielten Tonträgern 18 35 120 Herstellung von Musikinstrumenten 17 61 337 Detailhandel mit Ton- und Bildträgern 53 98 446 Detailhandel mit Musikinstrumenten 30 64 384 20 30 152 47 89 303 Orchester, Chöre, MusikerInnen (u.a. selbständige MusikerInnen) Künstlerische Schulen Betrieb von Theater-, Opern- und Schauspielhäusern Sonstige Hilfsdienste des Kulturund Unterhaltungssektors 26 von 78 Honorare im Musikberuf Und in Zahlen der Beschäftigten zeichnet sich Folgendes ab: Stadt Zürich Kanton ZH 158 177 CH Orchester, Chöre, MusikerInnen (u.a. selbständige MusikerInnen) 967 Künstlerische Schulen (u.a. selbständige MusiklehrerInnen) 120 326 1597 Verlag von bespielten Tonträgern 167 206 432 Herstellung von Musikinstrumenten 25 179 1045 Detailhandel mit Ton- und Bildträgern 180 421 1477 Detailhandel mit Musikinstrumenten 298 474 1605 889 976 2606 147 360 796 Betrieb von Theater-, Opern- und Schauspielhäusern Sonstige Hilfsdienste des Kulturund Unterhaltungssektors Der Anteil der in der Stadt Zürich angesiedelten Arbeitsstätten liegt bei über 45 %, bei der Beschäftigung sind es 60 %. Höchst spannend ist darüber hinaus, dass sowohl bei den selbständigen MusikerInnen als auch bei den Tonträgerverlagen bedeutende Zuwachsraten zu beobachten sind: In der Stadt Zürich bei den Arbeitsstätten 7 % (selbständige MusikerInnen) beziehungsweise 20 % (Tonträgerverlage); bei den Beschäftigten 30 % bzw. über 50 %. Die Parallelität in der Entwicklung zeigt, dass die Kreativwirtschaft durch die enge Verzahnung von traditionellen und modernen Branchen geprägt ist. Die Autoren regen zu vertieften Diskussionen in diesem Kontext zu zukunftsfähigen Wertschöpfungsmodellen an (vgl. Weckerle & Theler, 2005). Quintessenz der Studie: Kreativwirtschaft hat fast gleich viele Arbeitnehmer wie die Finanzbranche im Kanton Zürich. Ein Merkmal der Branche sind die Kleinstbetriebe. Der Anteil an selbständigen MusikerInnen hat zugenommen. 2010 folgte dann der dritte Teil der Studie zur Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft für den Standort Zürich. (Der zweite Teil, welcher 2008 erschien, bestätigte die Daten des Berichts von 2005 und beschäftigte sich ausserdem mit der Geographie der Kreativwirtschaft. Er ist somit für diese Arbeit nicht von Relevanz). 27 von 78 Honorare im Musikberuf 2.5.4 Die Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft für den Standort Zürich, Teil III (Weckerle & Theler, 2010) Die Autoren machen darauf aufmerksam, dass die Zahl der Beschäftigten in der Kultur- und Kreativbranche schweizweit zwischen 2005 und 2008 um 8 % zugenommen hat, die Zahl der Betriebe um 4 %. Sie weisen der Branche somit ein ähnlich schnelles Wachstum wie der Gesamtwirtschaft der Schweiz zu, und erwähnen eine Trendwende im Gegensatz zu den tendenziell rückläufigen Zahlen der letzten Erhebung. 2008 wurde schweizweit eine Bruttowertschöpfung von 20'574 Mio. CHF und ein Umsatz von 87'967 Mio. CHF durch die Kultur- und Kreativwirtschaft erwirtschaftet. Das sind 4,2 % des Bruttoinlandproduktes der Schweiz. Es waren im Kanton Zürich 56’000 Personen in nahezu 10’000 Betrieben beschäftigt, dies entspricht 14 % der Betriebe und 7 % der Beschäftigten der Zürcher Gesamtwirtschaft. Im gesamtschweizerischen Vergleich liegt der Kanton Zürich bei einem Anteilswert von einem Viertel, was den Kanton als Schwerpunktregion dieser Branche auszeichnet. Grundsätzlich kann der Kultur- und Kreativwirtschaft eine leicht dynamischere Entwicklung als der Gesamtwirtschaft zugeschrieben werden. In dieser wuchsen die Betriebe um 3 %, verglichen mit der Kultur- und Kreativwirtschaft in der es 4 % waren. Zusätzlich ist die Zahl der Beschäftigten um 13 % gewachsen, im Vergleich zu 9 % in der Gesamtwirtschaft. Das ist ein Wachstum, das dem Finanzsektor ähnlich ist, und welchem in dieser Zeitspanne ein überdurchschnittliches Wachstum beigemessen wurde. Im Kanton Zürich erzielte die Kultur- und Kreativbranche eine Bruttowertschöpfung von 5'585 Mio. CHF und ein Umsatzvolumen von 23'878 Mio. CHF, was einen Anteil am BIP von 5,9 % entspricht. In der Stadt Zürich waren es 3'280 Mio. CHF und 14'023 Mio. CHF, was einem Anteil am BIP von 7,7 % entspricht. Beeindruckend sind zudem die Anteile der Stadt Zürich an der Schweizer Kultur- und Kreativwirtschaft: 16 % bei den Beschäftigten (33'000 Personen) und 12 % bei den Betrieben (5'000 an der Zahl). Im Vergleich zu der Gesamtwirtschaft der Stadt Zürich sind es 19 % der Betriebe und 9% der Beschäftigten. Verglichen mit den Zahlen von 2005 zeichnet sich das folgende Bild ab, wenn diese Zahlen auf die Musikwirtschaft Zürich hinuntergebrochen werden. Die folgenden Arbeitsstätten finden Erwähnung: 28 von 78 Honorare im Musikberuf Stadt Zürich Kanton ZH CH (u.a. selbständige MusikerInnen) 7 18 82 Kulturunterricht 14 36 180 Tonstudios, Radio 35 78 335 Herstellung von Musikinstrumenten 8 32 170 Detailhandel mit Ton- und Bildträgern 39 71 311 Detailhandel mit Musikinstrumenten 25 63 369 26 35 192 Orchester, Chöre, MusikerInnen Verlag von bespielten Tonträgern, Betrieb von Theater-, Opern- und Schauspielhäusern Und in Zahlen der Beschäftigten zeichnet sich Folgendes ab: Stadt Zürich Kanton ZH CH (u.a. selbständige MusikerInnen) 145 166 1060 Kulturunterricht 175 550 2494 Tonstudios; Radio 97 181 2004 Herstellung von Musikinstrumenten 9 68 614 Detailhandel mit Ton- und Bildträgern 144 316 1064 Detailhandel mit Musikinstrumenten 198 383 1458 1113 1217 3586 Orchester, Chöre, MusikerInnen Verlag von bespielten Tonträgern, Betrieb von Theater-, Opern- und Schauspielhäusern Die Autorin merkt zu diesen Tabellen an, dass der Vergleich zwischen 2005 und 2008 nur bedingt betrachtet werden kann, da zum Teil andere Bezeichnungen eingeführt, oder Teilmärkte zusammengezogen wurden. Weckerle & Theler erwähnen, dass der Strukturwandel noch nicht abgeschlossen ist. Die Veränderungen zu 2005 zeigen auf, dass die Anzahl der beschäftigten Personen leicht zugenommen hat (+ 4,5 %), wobei die Anzahl der Betriebe um 2 % abgenommen hat. Die Stadt Zürich ist bei einem 50-prozentigen Anteil an Betrieben in der Kultur- und Kreativwirtschaft im Kanton Zürich angelangt. 29 von 78 Honorare im Musikberuf Die Musikwirtschaft im Kanton Zürich weist 500 Betriebe aus, in welchen 5'000 Personen beschäftigt sind. Die Zahl der in Orchester, Chören und als MusikerInnen Beschäftigten zeigt seit der letzten Studie in der Stadt einen Verlust von 2 % und im Kanton von 9 % auf. Die gesamte Musikwirtschaft im Kanton Zürich folgt einem leicht aufsteigenden Trend. Dies gilt jedoch nicht für alle Player im Geschäft. Der Schrumpfungsprozess oder Strukturwandel, wie die Veränderung in dieser Studie schöngeredet wird, hat einige Verlierer. Dazu gehören vor allem die Musikschaffenden. Es handelt sich bei diesen betroffenen Beschäftigten um festangestellte MusikerInnen (auch Teilzeit) wie auch um Freischaffende (vgl. Weckerle & Theler, 2010). Quintessenz der Studie: Es fand eine Abnahme der Beschäftigten in Orchestern, Chören und MusikerInnen statt. Ansonsten ist die Zahl der ArbeitnehmerInnen in der Kreativwirtschaft gestiegen. 50 % der Arbeitsstätten liegen in der Stadt Zürich. Die Kreativwirtschaft verzeichnet ein ähnliches Wachstum wie die Finanzbranche. Zürich ist die Schwerpunktregion der Kreativwirtschaft der Schweiz. Während des Schreibens dieser Arbeit wurde ein weiterer Kreativwirtschaftsbericht veröffentlicht, der im folgenden Kapitel erläutert wird. Dieser fokussiert sich allerdings nicht auf den Kanton Zürich, sondern gibt ein Bild der gesamtschweizerischen Kreativwirtschaft wieder. 2.5.5 Von der Kreativwirtschaft zu den Creativ Economies. Kreativwirtschaftsbericht Schweiz 2016 (Weckerle, Page & Grand, 2016) Dieser Bericht schliesst an den bisherigen Kreativwirtschaftsberichten an, soll jedoch auch eine Erweiterung darstellen. Zahlen für das Jahr 2013 schweizweit, fokussiert auf die Musikwirtschaft im Vergleich zur Gesamtwirtschaft: Anzahl Betriebe: Musikwirtschaft Gesamtwirtschaft 9’915 654’806 Anzahl Beschäftigte (Vollzeit und Teilzeit): 30'862 4'962’608 Anzahl Beschäftigte (Vollzeitäquivalente): 16'044 3'901’740 Bruttowertschöpfung in Mio. CHF: 1'091 572’472 Gesamtumsatz in Mio. CHF: 1'836 3'635’585 30 von 78 Honorare im Musikberuf Die Musikwirtschaft gehört aufgrund ihres über 11-prozentigen Anteil an der Kreativwirtschaft zu den bedeutenderen Teilmärkten. Die Anzahl der Betriebe und der Beschäftigten ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, die Umsätze haben sich jedoch rückläufig entwickelt. Leider erscheinen in diesem Kreativwirtschaftsbericht nur noch die gesamtschweizerischen Zahlen, die Veränderung im Kanton Zürich lässt sich also nicht eruieren. Für einen Vergleich der Anzahl Betriebe und Beschäftigten mit der letzten Studie eignet sich dieser Bericht nicht, da zum Teil wieder andere Bezeichnungen eingeführt wurden, oder weitere Teilmärkte zusammengezogen wurden. Was sich aus den Zahlen trotzdem ablesen lässt, ist, dass obwohl der Betrieb von Theater-, Opern- und Schauspielhäusern auf die Bezeichnung Betrieb von Kultur- und Unterhaltungseinrichtungen erweitert worden ist, die Zahlen 2013 im Vergleich zu 2010 allerdings abgenommen haben, bei den Betrieben von 192 auf 155 und bei den Beschäftigten von 3'568 Personen auf 2'923 Personen. Laut der Studie gab es zudem 2010 noch 82 Betriebe in der Gruppe Orchester, Chöre und MusikerInnen (u.a. selbständige MusikerInnen) und im Jahr 2013 stieg diese explosionsartig auf 6'144. Waren 2010 darin1'060 Personen beschäftigt, waren es 2013 bereits fast zehnmal so viele, nämlich 10'560 (vgl. Weckerle, Page & Grand 2016). Quintessenz der Studie: Schweizweit explodieren die Zahlen der Orchester, Chöre und MusikerInnen wieder. Beschäftigte und Betriebe der Kreativwirtschaft steigen in der Anzahl, jedoch nehmen deren Umsätze ab. 2.6 Zwischenfazit und Forschungslücke Freischaffende MusikerInnen arbeiten in einem breiten Feld, mit einer Vielzahl an Tätigkeiten. Sie wurden grösstenteils in ihrem Studium auf Leistung getrimmt, wobei wichtige Kompetenzen und Skills um auf dem Freischaffenden-Markt zu überleben, nicht vermittelt wurden. Etwa die Hälfte der Musikschaffenden geben bei der Umfrage von Suisseculture Sociale (2016) an, einen sehr grossen Teil ihres Gesamteinkommens mit dem Kunstschaffen zu verdienen. Das ermittelte, durchschnittliche Jahreseinkommen von MusikerInnen liegt 2016 schweizweit bei 50'000 CHF, und ist somit höher als in anderen Kunstbereichen. Die finanziell missliche Situation von Musikschaffenden wird ebenfalls aufgezeigt und lässt aufhorchen. Die Mischform von selbständigen und angestellten Tätigkeiten wurde von den MusikerInnen bestätigt, und eine Zunahme wurde festgestellt. 31 von 78 Honorare im Musikberuf In der Kultur- und Kreativbranche im Kanton Zürich arbeiten fast gleich viele Menschen wie im Bankensektor, diese Tatsache, die die Bedeutung der Branche demonstriert wird jedoch von Politikern und der Gesellschaft unverständlicherweise nicht wahrgenommen. Die Zahl an MusikerInnen steigt kontinuierlich, wobei die Anzahl Stellen in den Orchestern sinkt. Zusätzlich wächst die Konkurrenz stark. Die Autorin zweifelt an der Repräsentivität der in den vorgängig beschriebenen Studien (Kultur- und Kreativwirtschaftsberichte) angegebenen Anzahl von MusikerInnen. Die Grundlage dafür waren meist statistische Hochrechnungen. Die Frage nach einer (Selbst-)Definition von MusikerInnen drängt sich auf. Welche Personen zählen dazu, welche werden nicht berücksichtigt? Diese Suche nach einer Definition kommt aber eher der Öffnung der Büchse der Pandora gleich, und würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen, auch wenn sie die Autorin sehr interessieren würde. Der Fakt, der jedoch ganz und gar nicht angezweifelt wird, ist, dass die Anzahl der sich konkurrenzierenden MusikerInnen stetig ansteigt. Um über eine Entwicklung der Honorare freischaffender MusikerInnen genauer Auskunft geben zu können oder eine solche zu eruieren, werden Statistiken solcher Daten benötigt. Leider existieren diese aber so noch nicht. Auch in den bisher erschienenen Lohnbüchern des Kantons Zürich sind die Honorare und Gagen einzig als Empfehlung und nicht als Lohndurchschnittszahlen abgebildet. Eine Verbindlichkeit wie in anderen Branchen fehlt. Da gerade in der freischaffenden Szene die Einkommen der verschiedenen Jahre sehr unterschiedlich sind, sind diese ausserdem schwierig zu erfassen oder zu verallgemeinern. 2.7 Hypothesenbildung Aus den im ersten Kapitel beschriebenen Fragestellungen und mit Einbezug der vorhergehenden Studien und deren Quintessenzen lassen sich die folgenden Hypothesen bilden, welche anhand der Befragung später statistisch überprüft werden sollen: Hypothese 1: Die musikalische Tätigkeiten bringen bei gleichem Zeitaufwand weniger Lohn ein als nicht-musikalische Tätigkeiten. Hypothese 2: Nur bei musikalischen Tätigkeiten im Angestelltenverhältnis stimmt der Zeitaufwand und das Einkommen überein. Bei selbständigen, musikalischen Tätigkeiten ist diese Übereinstimmung nicht gegeben, da der Zeitaufwand grösser als das Einkommen ist. Hypothese 3: MusikerInnen wählen Jobs des Geldes wegen, die Jobs, welche sie in ihrer Idealvorstellung tun würden, bringen finanziell zu wenig ein, um alleine damit ihre Existenz zu sichern. Hypothese 4: Die Honorare freischaffender MusikerInnen sind gesunken. 32 von 78 Honorare im Musikberuf 3 Methode In der Schweiz gibt es bis heute keine Befragung mit Fokus auf die Honorare und Einkommenssituation freischaffender MusikerInnen. Viele bisherige Befragungen fassten schweizweit die gesamten Kunstsparten zusammen, oder es handelte sich um Befragungen von MusikhochschulabsolventInnen. Solche Studien liegen in der Schweiz jedoch nur über die Pop- und Rockszene (Hänecke, 1991) wie auch über die AbsolventInnen der JazzHochschule Luzern vor (Läubli, 2007). Als methodisches Vorgehen dieser Arbeit wurde festgelegt, dass aus den bisherigen Erkenntnissen der bereits erhobenen Studien Hypothesen aufgestellt werden, wie sie im vorherigen Kapitel beschrieben wurden. Diese wurden in relevante Dimensionen eingeteilt und durch Indikatoren operationalisiert, um dadurch die Fragen mit der jeweils passenden Antwortskala erarbeiten zu können, so dass diese dann in den Fragebogen übertragen und anschliessend im Qualtrics erfasst werden konnten. Ausgewertet wurden drei Hypothesen mittels t-Tests und eine mittels Chi-Quadrat-Test. Die Autorin beurteilt das methodische Vorgehen als nur teilweise und nicht systematisch überprüfbar. Ein umfassender Test bräuchte sehr viel Forschung und würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Da es sich in dieser Arbeit um eine Befragung (auf der Basis von Stichproben) handelt, können die Kriterien weniger strikt behandelt werden, als dies bei einem anderen Test der Fall wäre. Durch die Wahl des Onlinetools Qualtrics, wird das Erhebungsverfahren bei allen Personen als dasselbe garantiert, was für die Objektivität (Unabhängigkeit) sowie die Reliabilität (Zuverlässigkeit) der Befragung sprechen kann. Ebenfalls hat sich die Autorin an bereits erhobenen Fragebogen orientiert. Weiter wurde der Fragebogen mittels Pretest auf seine Verständlichkeit überprüft, was für dessen Validität spricht. Der Rest des Kapitels 3 zeigt die Entwicklung des Fragebogens auf und soll die verschiedenen Gedankengänge und Überlegungen dazu erklären. Weiter wird kurz auf die ergänzenden Interviews eingegangen. 3.1 Erhebungsinstrument Um die freischaffenden, vielbeschäftigten MusikerInnen optimal und der Zeit angepasst erreichen zu können, wurde zur Erhebung eine Online Befragung als Untersuchungsform festgelegt. Die Umfrage wurde auf dem Befragungsserver Qualtrics als Erhebungsinstrument 33 von 78 Honorare im Musikberuf erstellt. Die Ergebnisse der Erhebung sollen eine empirische Komponente zum zuvor erarbeiteten theoretischen Grundgerüst ergeben. 3.2 Entwicklung des Fragebogens Der gesamte Fragebogen wurde von der Autorin entwickelt und in Zusammenarbeit mit der betreuenden Dozentin weiterbearbeitet und ergänzt. Bei der konkreten Gestaltung der Umfrage wurden unter anderem auch die Empfehlungen des Umfrageunternehmens SurveyMonkey in Bezug auf die Gestaltung von Fragebögen miteinbezogen, welche zu einer möglichst hohen Anzahl vollständigen Beantwortungen führen sollen. Diese sind: 1. Die Umfrage und insbesondere die erste Frage sind möglichst einfach zu gestalten. 2. Es empfiehlt sich, bei der Datenerhebung nicht gierig zu sein und nur abzufragen, was wirklich relevant ist; je länger eine Umfrage ist, desto höher die Abbruchrate. Befragungen mit bis zu 20 Items werden zu 87 % ganz ausgefüllt, bei 40 Fragen sind es nur noch 79 %. 3. Vermieden werden sollte, mehrere schwer zu beantwortende Fragen zu stellen; damit ist gemeint, dass komplexe Matrixzuordnungen, offene Fragen oder Rankingaufgaben viele Teilnehmer überfordern. Ein oder zwei solche Fragen haben fast keinen Einfluss auf die Abbruchrate, sobald eine Umfrage 10 oder mehr solcher Fragen enthielte, würden fast 20 % der Teilnehmenden vorzeitig abbrechen. Dies ist besonders bei offenen Fragen, welche zwingend eine Antwort verlangen, der Fall. 4. Kurze Fragen sind so prägnant wie möglich, aber trotzdem deutlich zu formulieren, insbesondere die erste Frage. Bei der Erstellung des Fragebogens hat sich die Autorin an den Fragebögen der Befragungen von Läubli (Läubli, 2007), Renz & Körner (Renz & Körner, 2016) sowie den Fragen der Suisseculure Sociale-Studie (Suisseculture Sociale, 2016) orientiert und davon profitieren können. Weitere Fragebogen wurden zur Ideensammlung und für Inputs gelesen. Der Fragebogen durchlief einige Entwicklungsstadien bevor er von der Autorin als endgültig befunden und in das Onlinefragebogentool Qualtrics übertragen wurde. Das Tool stellte sich dabei als weitgehend selbsterklärend und mit einfacher Handhabung heraus, wobei auch die Online-Tutorials zur Erstellung eines Fragebogens hilfreich waren. Was aber die Bearbeitung von komplexeren Fragen betrifft, so war die Autorin auf die Hilfe der Forschungsabteilung der Kalaidos Fachhochschule angewiesen, welche tatkräftige Unterstützung bot. 34 von 78 Honorare im Musikberuf Als die Online-Umfrage soweit fertig gestellt war, wurde sie auf ihre technische Funktionalität von der Forschungsabteilung der Kalaidos Fachhochschule geprüft und von drei MusikerInnen durchgespielt, um inhaltliche Verständnisprobleme und sprachliche Unklarheiten zu evaluieren. Die Auswahl der Teilnehmer für diesen Pretest geschah zufällig und über das private und geschäftliche Beziehungsnetz der Autorin. Die Anmerkungen und Unklarheiten aus diesen drei Prüfungen wurden analysiert und, dort wo es als sinnvoll erachtet wurde, im OnlineFragebogen angepasst. 3.3 Endgültiger Fragebogen Der endgültige Fragebogen bestand aus insgesamt 28 Items und gliederte sich in die folgenden Abschnitte. Auf der ersten Seite des Fragebogens wurde eine Einleitung platziert, welche kurz das Ziel der Bachelor-Arbeit und der Studie, sowie die Dauer der Befragung beschrieb. Es wurde zudem darüber informiert, dass die Daten anonym behandelt werden und dass unter den Teilnehmenden ein Gewinn verlost wird. Den Fragebogen hier komplett zu dokumentieren, würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen, er ist daher im Anhang zu finden. Bei der Konzeptualisierung des Fragebogens stand zudem der Aspekt der Bearbeitungsdauer des Fragebogens im Vordergrund. Diese sollte verhältnismässig kurz sein, damit die Zeit und die Motivation der Teilnahme der Befragten nicht zu arg strapaziert wurde. Der Fragebogen beinhaltete 21 Items und gliederte sich in folgende Abschnitte (siehe auch Anhang). In der Folge sollen an dieser Stelle die Fragen skizziert, sowie der Aufbau kurz erklärt werden: Einstieg in den Kontext / Filterfragen (Items 1 und 2) Item 1 (Sind Sie zur Zeit beruflich im musikalischen Bereich tätig?) und Item 2 (Wohnen Sie im Kanton Zürich?) dienten als Filtervariable. Antwort „Ja“: Wer angab, zur Zeit beruflich im musikalischen Bereich tätig zu sein, wurde zu den nachfolgenden Fragen weitergeleitet. Antwort „Nein“: Wer angab, nicht im musikalischen Bereich tätig und/oder nicht im Kanton Zürich wohnhaft zu sein, wurde direkt zu Item 28 weitergeleitet, in welchem die Teilnahme verdankt und informiert wurde, an wen genau sich die Umfrage richtet. Musikalische/nichtmusikalische Tätigkeiten (Item 3) Die folgenden drei Fragen wurden als Matrix in eine tabellenförmige Frage zusammengepackt, einerseits um Wiederholungen und somit Langeweile zu vermeiden, andererseits beziehen sich die drei Fragen auf dieselben Antworten. Diese Frageform umgeht eine Wiederholung. Die Befragten wurden gebeten Prozentangaben zu machen, also Zahlen einzufüllen. 35 von 78 Honorare im Musikberuf Die Antwortmöglichkeiten sind angelehnt an die Begriffe, welche Läubli (Läubli, 2007) in seinem Fragebogen verwendete: Musikpädagogischer Bereich, künstlerischer Bereich, andere Bereiche, die mit Musik zu tun haben und nicht-musikalische Bereiche. Diese Bezeichnungen der Tätigkeiten wurden noch weiter zerstückelt in angestellte und selbständige Tätigkeiten und die AHV-Abrechnung wurde bei den Konzerttätigkeiten einbezogen. Fragen: 1. Wie viele Stellenprozente haben diese Tätigkeiten durchschnittlich im letzten Jahr ausgemacht? 2. Wie viel % Ihres Einkommens haben diese Tätigkeiten durchschnittlich im letzten Jahr generiert? 3. Wenn Geld keine Rolle spielen würde: Wie wäre die ideale Verteilung dieser Tätigkeiten in Ihrem Berufsleben (in Stellen- prozenten)? Antworten: 1. Unterricht, angestellt Musikschul-Unterricht, Rhythmik-Unterricht, Musikalische Grundausbildung etc. 2. Unterricht, selbständig, Sie akquirieren Ihre Schülerschaft selbst und rechnen selbständig ab 3. Auftritt / Konzert, im Auftrag mit AHV- Abrechnung 4. Auftritt / Konzert, im Auftrag, ohne AHV-Abrechnung 5. Auftritt / Konzert, selbständig 6. andere musikalische Tätigkeit: Komponieren, Tontechnik, Studiomusik, DJ, usw. 7. andere nicht-musikalische Tätigkeit (sämtliche anderen Berufe) Abb. 1: Matrix der Befragung zu Item 3. Eigene Darstellung 36 von 78 Honorare im Musikberuf Aus dem Bericht zur Umfrage von Suisseculture Sociale (2016) geht hervor, dass zu komplexe Befragungen oder komplexe Fragen ohne weitere Erläuterungen, anfällig für Missverständnisse waren. Da es sich bei dieser Frage um eine komplexe Frage handelte, wurde zuvor auf die Komplexität hingewiesen und auch, dass die nachfolgenden Fragen wieder einfacher zu beantworten seien (damit die Teilnehmenden nicht abspringen, weil sie denken, die gesamte Umfrage sei ebenso komplex). Wurde in den Sparten zum Thema Unterrichten eine Zahl eingegeben, folgte daraus, dass später in der Umfrage Fragen zu dieser Thematik angezeigt wurden. Auf dieselbe Weise wurde mit einer Angabe zu «Konzerte spielen» verfahren. Wobei später in der Umfrage Fragen zu Gagen und Auftritten angezeigt wurden. Ziel dieser Frage war es, herauszufinden, wie die Aufteilung der verschiedenen musikalischen wie auch der nicht-musikalischen Tätigkeiten eines Musikers aussieht, mit welcher Tätigkeit wie viel Einkommen generiert werden kann und schlussendlich wie die Situation der Tätigkeiten aussähe, wenn Geld keine Rolle spielen würde. Dies sagt auch etwas aus über die Risikofreudigkeit oder umgekehrt das Sicherheitsbedürfnis eines Musikschaffenden. Von den Idealvorstellungen der MusikerInnen kann weiter auch die «Lieblingsbeschäftigung» der MusikerInnen abgeleitet werden. Änderung der Verhältnisse (Item 4 und 5) Bei den Items 4 und 5 wurden die Befragten gebeten, anzugeben, ob sich bei ihnen das Verhältnis zwischen musikalischen und nicht-musikalischen Tätigkeiten (Item 4) und das Verhältnis zwischen selbständig musikalischen und angestellten musikalischen Tätigkeiten (Item 5) verändert hat. Wie Höpflinger, (2011) beschreibt, soll es das Ziel sein, möglichst wenige offene Fragen in einem Fragebogen zu haben. Diese können aber unter Umständen ergänzend gestellt werden, um noch weitere spezifischere Details zu erhalten. Falls also bei diesen beiden Fragen angegeben wurde, dass sich etwas verändert hat, sprich die musikalische Tätigkeit gegenüber der nicht-musikalischen Tätigkeit zu- oder abgenommen hat, oder sich das Verhältnis der selbständigen musikalischen Tätigkeit gegenüber der angestellten musikalischen Tätigkeit geändert hat, wurde via einer weiteren, aber offenen Frage erfragt, was die Gründe dafür waren (die Beispiele Nachwuchs bekommen, Veränderung der Wohnsituation, Lohn, usw. waren beigefügt). Höpflinger (2011) schreibt betreffend retrospektiven Fragen, dass sich Personen besser an frühere Verhalten oder Situationen erinnern, je näher etwas liegt und dass die Gültigkeit der Antworten auch von der Art der Ereignisse abhängt. Negative Erinnerungen werden oftmals schneller verdrängt als mit Emotionen geladene. An Handlungen mit weittragender Wirkung, wie beispielsweise ereignisreiche Urlaubsreisen oder ein Stellenwechsel würde sich zudem eher erinnert. Das Komplexe dieser Frage war 37 von 78 Honorare im Musikberuf also auch, dass sie eine Entwicklung aufzeigen sollte, wobei auf das Erinnerungsvermögen der befragten Personen gesetzt wurde. Arbeitszeit pro Tätigkeit (Item 7) Mit Item 7 (Bitte zeigen Sie auf, wieviel Prozent Ihrer Arbeitszeit Sie für die folgenden Tätigkeiten verwenden (pro Monat, und nur auf die musikalischen Tätigkeiten bezogen)), wurde der prozentualen Verteilung der unterschiedlichen musikalischen Tätigkeiten auf den Zahn gefühlt. Ziel dieser Frage war es auf der einen Seite, die verschiedenen Kombinationen der unterschiedlichen musikalischen Tätigkeiten der MusikerInnen zu erfahren, aber auch, diese Tätigkeiten einer Arbeitszeit zuordnen zu können, da nicht mit all diese Tätigkeiten Geld verdient werden kann - wie beispielsweise mit Proben, Üben oder Administrationsaufgaben und sich diese über andere Tätigkeiten quersubventionieren müssen. Viele dieser nicht bezahlten Tätigkeiten sind der Gesellschaft nicht bekannt oder bewusst, und verdienen es, in einer Statistik zu erscheinen, um sie so sichtbar zu machen. Es wurde angedacht, die Reisezeit zu einem Auftritt separat abzufragen, wobei diese ganz klar einem Auftritt zugeschrieben werden kann, denn sonst würde sie ja wegfallen. Ähnlich wie ein Soundcheck, der ebenfalls Zeit braucht, und nur mit einem Auftritt in Erscheinung tritt, aber nicht direkt den Auftritt selbst darstellt. Auftritte und Gagen-Thematik (Items 8 bis 11) Die Befragten gaben Auskunft über die durchschnittlich erhaltene Gage im letzten Jahr, ob sich diese in den vergangenen Jahren verändert hatte, und wie viele Auftritte sie pro Jahr spielen. Anfänglich wurde eine zusätzliche Frage angedacht, ob die im Lohnbuch 2016, (S. 578), veröffentlichten Lohnempfehlungen der Realität der Befragten entspräche. Auf diese Frage wurde aber schlussendlich verzichtet, da die Lohnempfehlungen nur sehr umfangreich zu erklären gewesen wären, und dies sehr viel Platz in der Fragebeschreibung gebraucht hätte, worunter auch die Klarheit der Frage gelitten hätte. Unterrichten (Items 12 bis 16) Die Befragten gaben Auskunft über ihre Lohnsansätze bei Unterrichtslektionen und deren Veränderung in den letzten Jahren, sowie, ob der Ansatz im Lohnbuch 2016 (S. 535 ff.) für Unterricht für Erwachsene und Kinder ihrer Realität entspricht und wie viele Lektionen sie pro Woche erteilen. Gesamteinkommen (Item 17) Die Frage nach dem jährlichen Gesamteinkommen (inklusive nicht-musikalische Tätigkeit) wurde bewusst mit Antwortmöglichkeiten in einer Dropdown-Auswahl in vorgegebenen Skalen und Beträgen ab 30'000 CHF, dann in 10'000 CHF Schritten aufwärts bis über 120'000 38 von 78 Honorare im Musikberuf CHF abgefragt, da unter anderem Höpflinger (2011) schreibt, dass speziell in der Schweiz bei Einkommensfragen eine hohe Verweigerungsquote besteht, und empfiehlt, mit einer Liste an Einkommenskategorien zu arbeiten. Diese Liste war auch als Vereinfachung gedacht, da das monatliche und daher auch das jährliche Einkommen eines Musikschaffenden sehr unterschiedlich ausfallen kann, wenn verschiedenste Projekte gespielt, oder befristete Anstellungen oder Aufträge ausgeführt werden. Es sollte helfen, einen Rahmen zu finden, ohne dass die Befragten diesen Rahmen selbst erstellen mussten. Zuerst wurde überlegt, ob es aus diesem Grund nicht ergiebiger wäre, nur einen durchschnittlichen Monat abzufragen. Aber da diese ebenfalls sehr unterschiedlich aussehen können und dann der Durchschnitt davon errechnet werden müsste, hat die Autorin sich entschieden, das ganze Jahreseinkommen abzufragen. Wohnsituation (Item 18) Item 18 geht auf die Wohnsituation der Befragten ein, denn wenn eine Person alleine eine Wohnung bezahlen muss, ist dies finanziell schwieriger zu tragen, als gemeinsam (beispielsweise in einer Wohngemeinschaft oder auch in einer Partnerschaft). Die gesamte Lebenssituation wird auch in finanzieller Hinsicht erträglicher, wenn ein Partner mit einem regelmässigeren Einkommen an der Seite der MusikerIn ist, und in Situationen, in der wenig Einkommen vorhanden ist, aushelfen könnte. Zustimmung Aussagen (Item 19) Bei Item 19 wurde die Zustimmung zu verschiedenen Aussagen geprüft. Die Antwortskala hatte dabei die folgenden Intervalle: «Stimme überhaupt nicht zu», «stimme eher nicht zu», «neutral», «stimme eher zu» und «stimme voll und ganz zu». Es befanden sich in dieser Fragebatterie mehrere Fragen, zur Übereinstimmung von Aufwand und Ertrag, zur Zufriedenheit der Lebenssituation, (Wieder)Wahl des Studiums, zum Einstieg ins Berufsleben und zum gesellschaftlichen Ansehen von MusikerInnen. Musikalische Daten (Item 20 bis 23) Hier wurden das hauptsächlich gespielte Instrument, sowie die hauptsächlich gespielte Stilrichtung mit der Möglichkeit zur Mehrfachnennung erfragt. Auch um die Ergebnisse mit der Studie von Pastor, Steiger & Werlen, (2011) vergleichen zu können, welche in ihrem Bericht darauf aufmerksam gemacht haben, dass die nicht ermöglichte Mehrfachnennung ein Versäumnis war, und immer mehrere Instrumente angegeben wurden (es war eine offene Frage), was dazu geführt hatte, dass N nicht 100 % entsprach, weil bei der Auswertung alle Nennungen gezählt wurden. 39 von 78 Honorare im Musikberuf Um einen Anhaltspunkt über die höchste Ausbildung der Befragten und dessen Abschlussjahr zu erhalten, wurde dies ebenfalls erfragt. Diese Frage lässt auch eine Auswertung zu, ob die Befragten überhaupt über eine musikalische Hochschulbildung verfügen, oder ob sich auch Quereinsteiger unter den BerufsmusikerInnen behaupten. Soziographische Daten (Items 24 und 25) Im Sinne einer kompakten Befragung wurden nur die relevantesten demografischen Eckdaten erhoben (Alter und Geschlecht). Diese beiden Daten wurden als die relevantesten erkoren, da mit diesen Zahlen erstens diejenigen der bereits erhobenen Studien verglichen werden, aber weiter auch Rückschlüsse auf Alter und Honorare oder Geschlecht und Honorare gezogen werden können. Anregungen und Wettbewerb (Items 26 und 27) Die letzten Fragen standen im Zusammenhang mit der Nachfrage, ob die Befragten Interesse an der fertigen Studie, an der Kalaidos Fachhochschule oder ob sie sonstige Anregungen betreffend der Studie hätten, und ob sie am Wettbewerb (es wurden zwei Eintritte in den Zürcher Zoo verlost) teilnehmen wollten. Das Ausfüllen des Fragebogens dauerte ca. 15 Minuten. 3.4 Durchführung der Befragung Der Fragebogen wurde anfangs Juli 2016 per Mail an die Teilnehmer versandt. Die Rekrutierung der Teilnehmenden folgte auf der einen Seite über die Berufsmusikerverbände SMV, SMPV, MSS, MuV.vpod, STV, ZKMV und SMS, ferner wurde der Fragebogen auch den als MusikerInnen registrierten Mitgliedern, die dem Schweizerischen Bühnenkünstlerverband (SBKV) angehörten, gesandt. Um möglichst viele MusikerInnen zu erreichen, erstellte die Autorin zudem einen E-Mail-Verteiler, über den das Netzwerk der Autorin in der Musikszene des Kantons Zürich erreicht wurde und streute die Umfrage auch via Facebook. (N = 250, Musikschaffende mit Wohnsitz im Kanton Zürich). Die Umfrage wurde bewusst nicht mit einem Abschlussdatum terminiert, da dieselbe Umfrage auch für die weiterführende Studie verwendet wird, und diese nicht an einen fixen Abgabetermin geknüpft ist. Bis zum 30. Juli 2017 wurden 73 verwertbare Teilnahmen ausgemacht, was 29 % der Gesamtstichprobe (N =250) entspricht. 40 von 78 Honorare im Musikberuf 3.5 Experteninterviews mit MusikerInnen Parallel zur Erstellung des Fragebogens und der Einarbeitung in die bisher erschienenen Studien wurden drei Experteninterviews mit MusikerInnen geführt. Diese Interviews dienten in erster Linie dazu, ergänzende Informationen zu der Lebenssituation, der Mentalität und den Alltagssorgen von MusikerInnen im Kanton Zürich zu erhalten, welche sich nur mit den Antworten aus der Umfrage nicht hätten erschliessen lassen, jedoch für die gesamte Bachelor-Arbeit zentral waren. Die Fragen unterschieden sich nicht wesentlich von den Fragen des Online-Fragebogens, wobei durch die mündliche Befragung tiefer in die Materie vorgedrungen werden konnte. Die folgenden Themenbereiche wurden befragt: Zu Person, Ausbildung, finanzielle Situation, allgemeine Fragen Freischaffende. Ein solches Gespräch in einem Interview zu führen, ermöglichte es ausserdem, dass die Befragten auch von ihnen Bekannten, anderen MusikerInnen erzählen, und aus ihrer Sicht für eine Gruppe eigene Aussagen machen konnten. Die MusikerInnen wurden jeweils alleine befragt, um eine Vertrauensbasis zu schaffen, und ehrliche Antworten zu erhalten. Anhand offener Eingangsfragen wurden während des Interviews die Themenbereiche geöffnet, mit dem Ziel dass die Befragten frei erzählen. Sie wurden teilweise auch angehalten, weiterzuerzählen, wenn das Thema noch weiterausgeführt werden sollte. Die Interviews wurden mit einem Aufnahmegerät aufgenommen und danach transkribiert. Die Gespräche wurden in Schweizerdeutsch geführt und danach Wort für Wort in Hochdeutsch verschriftlicht. Alle Namen und Ortsangaben wurden anonymisiert. Es wurden weder während der Transkription noch bei der weiteren Bearbeitung des Interviewmaterials computergestützte Tools eingesetzt. Die folgenden drei Personen wurden interviewt: Musiker A: Jahrgang 1975. Posaunist, zwei Kinder. Wohnhaft in der Stadt Zürich. Hat ein SMPV-Diplom des Konservatoriums Zürich, dann weitere Studien in Leipzig und Holland, später Absolvent eines MAS in Kulturmanagement ZHAW Winterthur. Seine aktuelle Stelle ist die eines Musikschulleiters in St. Gallen. Musikerin B: Jahrgang 1984. An der Hochschule Luzern MA Pädagogik und MA Performance auf E-Bass abgeschlossen. Jazzerin. Wohnhaft in der Stadt Zürich. Spielt in verschiedenen Bands im Pop/Rock, Jazz und in der experimentellen Musik. Unterrichtet weiter als angestellte und selbständige Musiklehrerin. Musiker C: Jahrgang 1961. Bassist. Abschluss SMPV-Diplom der ehemaligen Jazzschule St. Gallen. Hat in diversen Musicals gespielt, komponiert oft und ist als Musiklehrer angestellt. Wohnhaft in der Stadt Zürich. 41 von 78 Honorare im Musikberuf 4 Auswertung und Ergebnisse In diesem Kapitel wird zuerst auf die Ergebnisse der Befragung im Allgemeinen eingegangen, bevor die wichtigsten Themen der Interviews zusammengefasst werden. Im Anschluss werden die Hypothesen überprüft und es wird weiter über die Ergebnisse diskutiert. Nach einer Frist von einem Monat wurde mit dem Stichdatum 30. Juli 2017 die Datenerhebung beendet. Die Daten wurden von Qualtrics ins Excel importiert und darin ausgewertet. Nach diesem Datum war es zwar weiterhin möglich die Online-Umfrage auszufüllen, allerdings flossen die Daten dieser Teilnehmenden nicht mehr in die Auswertung dieser Arbeit, sondern nur noch in die folgende Studie ein. 4.1 Beschreibung der Stichprobe Es haben gesamthaft 176 MusikerInnen an der Umfrage teilgenommen. 73 Teilnehmende schlossen die Umfrage ab und gaben an, im Kanton Zürich zu wohnen sowie im musikalischen Bereich tätig zu sein. Die Daten dieser Teilnehmenden sind deshalb in diese Auswertungen eingeflossen. Alter der Befragten 41 % und somit die meisten Teilnehmenden sind unter 40 Jahre alt. 34 % der Befragten sind im Alter zwischen 40 und 50 Jahren und 24 % sind über 50. Die jüngste Person ist 23, die älteste älter als 64. Hier stellt sich die Frage, ob die Online-Umfrage die “älteren Semester” nicht optimal erreicht hat, oder ob diese durch die Sommerzeit abwesend waren und somit keine Zeit fanden, sich vor den Computer zu setzen, wobei Jüngere eher noch mit einem Smartphone ausgerüstet sind und somit die Möglichkeit hatten auch von unterwegs teilzunehmen. Oder gibt es einfach mehr Musikschaffende im Alter bis 50 Jahre? Instrument(e) Das meistgespielte Instrument der Befragten ist das Klavier. Dicht gefolgt von Violine, Gesang, Gitarre und Schlagzeug. Werden die Angaben E-Bass und Kontrabass als Bass gezählt, steigt dieser ebenfalls zu den meistgenannten Instrumenten auf. Ausbildung Ein Drittel der Befragten hat einen MA Music Performance (oder einen Abschluss, der diesem Abschluss vorausgegangen ist und heute so genannt würde.) 20 % schlossen einen MA 42 von 78 Honorare im Musikberuf in Pädagogik (oder Vorgängerabschluss) ab und rund 10 % der Teilnehmenden haben keinen Abschluss. Geschlecht Unter den Teilnehmenden ist eine deutliche Männerdominanz festzustellen (68%). Einzig unter den Teilnehmenden, welche nur klassische Musik spielen, sind mehr Frauen als Männer auszumachen. Bei allen anderen Genres sowie bei den Teilnehmenden, welche in mehreren Sparten zu Hause sind, überwiegen die männlichen Teilnehmenden stark. Abb. 2: Geschlechterverteilung der Befragten. Eigene Darstellung Wohnort Alle Teilnehmenden wohnen im Kanton Zürich. Der genaue Wohnort wurde nicht ermittelt, was dazu führt, dass nicht ausgewertet werden kann, ob die Teilnehmenden eher auf dem Land oder in der Stadt wohnhaft sind. Wohnsituation 68 % der Befragten wohnen in einer Wohngemeinschaft oder mit dem Partner zusammen. Bei 31 % wird die Miete alleine bezahlt. Hier wäre es spannend, diese Werte mit anderen Branchen im Kanton Zürich vergleichen zu können. Es wurden aber leider keine allgemeinen oder auf andere Branchen bezogene spezifische Daten gefunden. 4.2 Ergebnisse der Befragung Auftritte Die Berechnungen beziehen sich auf diejenigen Personen, welche angaben, diese Tätigkeit auszuüben. 43 von 78 Honorare im Musikberuf 95 % der Teilnehmenden geben an Konzerte zu geben. Durchschnittlich treten 67 % der Teilnehmenden einmal pro Woche auf. Werden die MusikerInnen zusammengefasst, welche nicht mehr als 25 Auftritte im Jahr spielen, trifft das auf fast die Hälfte der Befragten zu (47 %). Weitere 13 % spielen maximal 50 Konzerte im Jahr. Der Anteil der MusikerInnen, die im Jahr zwischen 51 und 100 Auftritten absolvieren, liegt mit 29 % bei fast einem Drittel. Immerhin 11 % der Befragten spielen pro Jahr mehr als 100 Auftritte. Abb. 3: Anzahl gespielte Konzerte. Eigene Darstellung Bei den 40- bis 50-jährigen Befragten spielen 84 % durchschnittlich 56 Auftritte pro Jahr, bei den „unter 40-Jährigen“ (folgend als U40 bezeichnet) sind es 64 % die durchschnittlich 100 Konzerte spielen und bei den „über 50-Jährigen“ (folgend als Ü50 bezeichnet) sind es 71 %, die durchschnittlich 13 Auftritte spielen. Bei den männlichen Teilnehmern sind es 33 %, welche zwischen 51 und 100 Auftritte geben und bei den Frauen spielen 41 % 11 – 25 Auftritte pro Jahr. Gagen Es wurde die durchschnittliche Gage im letzten Jahr abgefragt. Die Art des Auftritts (Grösse des Saals usw.) konnte darin nicht berücksichtigt werden. Auch wurde der Spielort (Land, Stadt) nicht ermittelt, weshalb über regionale Gagen-Unterschiede keine Aussagen gemacht werden können. 84 % der Teilnehmenden erspielen sich eine Gage zwischen 0 und 450 CHF pro Auftritt. 17 % spielen für eine Gage von 0 bis 100 CHF, 16 % erhalten 151 bis 200 CHF und weitere 16 % 251 bis 300 CHF. Lediglich 7 % befinden sich in der Gagenskala von 550 bis 850 CHF pro Auftritt. Diese im letzten Jahr durchschnittlich erspielten Gagen sind auf Abbildung 4 zu sehen. 44 von 78 Honorare im Musikberuf Abb. 4: Durchschnittlich erspielte Gage. Eigene Darstellung Ausgehend von durchschnittlich vier Auftritten pro Monat (Mehrheit, die durchschnittlich einmal pro Woche ein Konzert spielt) zeigt das niedrige Gagen-Niveau von durchschnittlich 225 CHF auf, so dass ein grosser Teil der MusikerInnen monatlich mit Auftritten ein Einkommen von bescheidenen 900 CHF erwirtschaften. Von einem Existenz sichernden Einkommen, alleine durch Auftritte kann also nicht gesprochen werden. Es wird deutlich, dass mit den Konzerten durchschnittlich vergleichsweise geringe Einnahmen erzielt werden. Hinzu kommt ein zeitliches Problem, da ein Auftritt eine gewisse Vor- und Nachbereitungszeit, Soundcheck, sowie Anreisezeit mit sich zieht. Die Frage ob das durch Auftritte erzielbare Einkommen hoch genug ist, einen relevanten Teil des Einkommens auszumachen, kann damit also verneint werden. Ebenfalls zeigen diese Zahlen einen leichten Rückgang der erhaltenen Gagen auf, im Vergleich zu den 267 CHF, welche Läubli (Läubli, M. 2007) vor 10 Jahren als durchschnittlich zugesprochene Gage befunden hatte. Etwas mehr als die Hälfte der Ü50 erspielen sich eine Gage von durchschnittlich 375 CHF. 50 % der U40er spielt für eine durchschnittliche Gage von 225 CHF und etwas mehr als 50 % der 40- bis 50-Jährigen erwirtschaftet eine Gage von durchschnittlichen 325 CHF. Daraus ist ersichtlich, dass in den jüngeren Altersgruppen niedrigere Gagen vorherrschen. Ebenfalls deutlich wird, dass die Gagenhöhen unabhängig vom Geschlecht sind, und bei Musikerinnen und Musikern nahezu eine gleiche Bezahlung herrscht. Auf die Frage „Haben sich die Gagen in den letzten Jahren verändert?“ gaben 46 % an, die Gagen seien etwa gleichgeblieben. 30 % stellten einen „etwas tieferen“ Gagenansatz fest, 10 % finden die Gagen seien viel tiefer geworden. 14 % vermerken einen leichten Anstieg der Gagen und ledig- 45 von 78 Honorare im Musikberuf lich 1 % gibt an, dass die Gagen viel höher geworden sind. Es kann also sicherlich eine Stagnation der Gagen, wie auch ein leichter Rückgang beobachtet werden. Fast ein Drittel aller Teilnehmenden spielen Konzerte (mit AHV-Abzug, ohne AHV-Abzug und selbständig organisiert) und gehen einer Unterrichtstätigkeit nach. Ebenfalls fast ein Drittel spielen Konzerte (mit AHV-Abzug, ohne AHV-Abzug und selbständig organisiert) und üben noch eine nicht-musikalische Tätigkeit aus. Diese Tatsache zeigt auf, dass einzig mit dem Spielen von Konzerten nicht genügend finanzielle Mittel erwirtschaftet werden können und dass ein Brötchen-Job unabdingbar ist. Unterrichten 68 % der befragten MusikerInnen arbeiten auch als MusiklehrerInnen. Dies ist ein hoher Prozentsatz, und wohl ein Anzeichen dafür, dass der Musikunterricht als Teil der Berufspraxis freischaffender MusikerInnen angesehen werden kann. Zu den Lieblingstätigkeiten zählt Unterrichten jedoch bei den meisten MusikerInnen nicht, sondern ist einzig der Geld-Job oder bestenfalls eine gute Variante des Plan-B. 46 % unterrichten weniger als 5 Lektionen pro Woche. 11 % geben 16-20 Lektionen an und 4 % 21-25 Lektionen. Mehr als 30 Lektionen pro Woche, was einer Vollzeitbeschäftigung entspräche, unterrichten einzig 6% der Befragten. Wird von einem maximalen Unterrichtsumfang von 6 Stunden pro Tag ausgegangen, verbringt so der grösste Teil der Teilnehmenden nicht einmal einen Tag pro Woche mit Unterrichten. Abb. 5: Anzahl erteilte Musikschullektionen. Eigene Darstellung Weiter wurde nach dem durchschnittlichen Stundenansatz beim Unterrichten (selbst organisiert, nicht angestellt) in CHF gefragt. 51 % der Teilnehmenden gaben an für selbständig organisiertes Unterrichten pro Stunde zwischen 81 und 100 CHF zu erhalten. 15 % werden mit bis zu 80 CHF entlohnt und 34 % erhalten 101–150 CHF pro Stunde. Niemand gab an 151 bis mehr als 200 CHF zu verdienen. Der empfohlene Stundenansatz vom SMPV für Erwachsenenunterricht liegt bei 120 46 von 78 Honorare im Musikberuf CHF. Es wird also deutlich, dass sich bei mehr als der Hälfte der Teilnehmenden die Honorare etwas unterhalb des empfohlenen Tarifs befinden. Abb. 6: Angegebene Stundenansätze Unterrichten. Eigene Darstellung Befragt, ob sich dieser Stundenansatz in den letzten Jahren verändert hat, gaben 60 % der MusiklehrerInnen an, dass der Stundenansatz gleich geblieben ist. 34 % der Teilnehmenden bestätigte einen leichten Anstieg. Die Einschätzung, die vom SMPV empfohlenen Honorare für den Unterricht bei erwachsenen Schülern und Kindern in der Praxis seien verbreitet, gaben 68 % der Teilnehmenden ab. Über alle verschiedenen Unterrichtlängen, sowie den Unterricht für Kinder wie auch für Erwachsene, sagen die meisten der Befragten aus, dass die realen Löhne für selbständigen Unterricht etwas tiefer sind, als die im Lohnbuch empfohlenen Honorare. Andere musikalische Tätigkeiten 58 % der Teilnehmenden geben an, neben den Auftritten und dem Unterrichten auch noch einer anderen musikalischen Tätigkeit nachzugehen. Im Fragebogen waren Beispiele solcher Tätigkeiten angegeben, diese waren Komponieren, Tontechnik, StudiomusikerIn oder Auftritte als DJ. Die Bandbreite der Möglichkeiten ist hier riesig. Um welche der Tätigkeiten es sich genau bei den Befragten handelt, kann nicht ermittelt werden, da dies nur als „etwas musikverwandtes“ zusammengefasst angegeben werden konnte. Nicht-musikalische Tätigkeiten Aufgrund der finanziellen Lage stellte sich die Frage, ob MusikerInnen neben dem Unterrichten auch noch einer nicht-musikalischen Tätigkeit nachgehen müssen um ein genügendes Auskommen zu haben. Die Autoren der Jazzstudie 2016 Deutschland stellten fest, dass 74 % der JazzmusikerInnen in Deutschland ausschliesslich als MusikerIn und/oder MusiklehrerIn tätig waren, was die 47 von 78 Honorare im Musikberuf Autoren überraschte. Dies kann in dieser Umfrage nicht in demselben Ausmass bestätigt werden. Nur 46 % der Teilnehmenden sind ausschliesslich als MusikerIn und/oder MusiklehrerIn tätig, 52 % der Befragten gehen auch noch einer nicht-musikalischen Tätigkeit nach. Von diesen 52 % arbeiten 24 % lediglich in einer 5 %- bis 10 %-Stelle im nicht-musikalischen Bereich und 47 % haben zwischen 30 %- und 60 %-Stellen inne. Um welche Tätigkeiten es sich bei den Teilnehmenden handelt, wurde nicht abgefragt, somit kann keine Aussage darüber gemacht werden. Arbeitszeit musikalischer Tätigkeiten: Durchschnittlich arbeiten die Teilnehmenden in einem 95 %-Pensum. Es kann also davon ausgegangen werden, dass die Befragten überwiegend einem Vollzeitpensum nachgehen. (das BFS spricht ab einer Beschäftigung von 90 % von einer Vollzeitbeschäftigung.) Falls nun ein vergleichsweise geringes Einkommen festgestellt werden kann, liegt das zumindest nicht daran, dass zu wenig gearbeitet wird. Wenn Geld keine Rolle spielen würde, würden die Teilnehmenden durchschnittlich sogar noch mehr, nämlich 98 % arbeiten wollen. Schwierigkeiten zeichneten sich bei der Beantwortung der Frage nach den Stellenprozenten ab, da die gesellschaftlich bekannten 100 % auf die 5-Tage Woche beschränkt sind. Im Musikberuf gehen die privaten und beruflichen Tätigkeiten und Arbeitszeiten oft ineinander über, daher müssten 100 % eigentlich mehr als fünf Tagen, ja fast sieben Tagen entsprechen. Da eine solche Anpassung jedoch komplex zu erstellen und auch nur vielschichtig zu erklären wäre, wurde mit den herkömmlichen 100 % gearbeitet. Auf diese Weise lassen sich die Ergebnisse auch mit anderen Studien vergleichen. Der Aufwand (in Stellenprozenten) der verschiedenen musikalischen Tätigkeiten wurde abgefragt und ist in der Abbildung 7 zu sehen. Durchschnittlich ergibt sich bei den Auftritten der grösste Aufwand (21 %). An zweiter Stelle folgen das Unterrichten und Proben (je 18 %). Geübt wird zu 17 %, administrative Tätigkeiten nehmen 16 % ein und sonstiges wird mit 10 % ausgeübt. Abb. 7: Verteilung musikalische Tätigkeiten. Eigene Darstellung 48 von 78 Honorare im Musikberuf Üben, Proben und administrative Tätigkeiten nehmen durchschnittlich zusammen 51 %, also die Hälfte der Arbeitszeit ein. Mit diesen Tätigkeiten lässt sich allerdings kein Einkommen generieren, sondern es sind „Zudienertätigkeiten“ von Auftritten oder dem Unterrichten. Rein administrative Tätigkeiten nehmen 17 % ein, was umgerechnet knapp einem Tag pro Woche entspricht. Bei denjenigen Teilnehmenden, die vor allem im Pop/Rock tätig sind, ist es auffällig, dass diese deutlich mehr Zeit mit Auftritten als mit Unterrichten verbringen. Auf Abbildung 8, ist ausserdem zu sehen, dass die administrativen Tätigkeiten bei MusikerInnen dieses Genres viel mehr Zeit frisst. Ebenfalls wird sehr viel geprobt, sogar mehr als Konzerte gespielt werden. Ausserdem werden durchschnittlich 15 % für sonstiges gebraucht. Geübt wird nur zu 12 %. Abb. 8: Verteilung musikalische Tätigkeiten nur Pop/Rock. Eigene Darstellung Die Aufteilung der Teilnehmenden, welche nur Jazz spielen, ist in der Abbildung 9 zu sehen. Es wird deutlich, dass die meiste Zeit dieser Befragten mit Unterrichten verbraucht wird. Ausserdem halten sich Auftritte und administrative Tätigkeiten fast die Waage. Die Proben liegen mit 10 % um einiges tiefer als bei den Personen im Pop/Rock. Sonstige Tätigkeiten brauchen zudem bei den Jazzern sehr wenige Stellenprozente. Abb. 9: Verteilung musikalische Tätigkeiten nur Jazz. Eigene Darstellung 49 von 78 Honorare im Musikberuf Wird die Verteilung derjenigen Teilnehmenden angeschaut, welche nur Klassik spielen, sieht es noch einmal anders aus (siehe Abbildung 10). Diese Personen verbringen durchschnittlich zwar ebenfalls den Grossteil ihrer Zeit mit Unterrichten. Jedoch üben und proben Klassiker sehr viel mehr, als dies bei anderen Genres der Fall ist. Auftritte sind einzig zu 14 % angegeben worden. Administrative Tätigkeiten nehmen etwa 10 % ein und es werden ebenso wie bei den Jazzern, nur sehr wenige Stellenprozente für Sonstiges gebraucht. Abb. 10: Verteilung musikalische Tätigkeiten nur Klassik. Eigene Darstellung 43 % der Befragten haben angegeben, in mehreren Genres zu spielen. Die Verteilung der musikalischen Tätigkeiten bei diesen Personen ist auf Abbildung 11 zu erkennen. Diese Personen spielen durchschnittlich am meisten Konzerte. Durch den Fakt, dass sie durch diese Auftritte oftmals unterwegs sind, bleibt weniger Zeit um zu unterrichten. Der administrative Aufwand, um alle diese Konzerte unter Dach und Fach zu bringen, braucht deutlich mehr Stellenprozente, als dies bei den Klassikern der Fall ist. Für sonstige Tätigkeiten werden durchschnittlich 10 % gebraucht. Abb. 11: Verteilung musikalische Tätigkeiten Mehrere Genres. Eigene Darstellung 50 von 78 Honorare im Musikberuf Einkommen: 81 % der befragten MusikerInnen verfügen über ein Gesamtjahres-Einkommen von durchschnittlich 36'800 CHF. Diese Summe enthält auch das Einkommen aus nicht-musikalischen Tätigkeiten. 14 % der Teilnehmenden haben 2016 mit einem Gesamtjahres-Einkommen von bis zu 30'000 CHF gelebt. Bei 19 % waren es durchschnittlich 35'000 CHF und bei 14 % durchschnittlich 45'000 CHF. Deutlich ist, dass sich 81 % der Teilnehmenden in der Skala zwischen „bis 30'000 CHF“ und 80'000 CHF aufhalten. Bescheidene, aber dennoch vertretene 19 % aller Teilnehmenden befinden sich mit einem durchschnittlichen Einkommen von 100'000 CHF in einer soliden finanziellen Lage. Abb. 12: Gesamtjahreseinkommen. Eigene Darstellung Bei den U40 sind es sogar 67 %, welche mit einem Einkommen von durchschnittlich 25'000 CHF über die Runden kommen. Bei den Ü50 ist eine gleichmässige Verteilung über alle Einkommenssparten ersichtlich. Und bei den 40-bis 50-Jährigen sind es 64 %, welche durchschnittlich 50'000 CHF verdienen. Personen, welche als angestellte Musikpädagogen in einem 45-prozentigen oder grösserem Pensum unterrichten, sind im Einkommensrange von unter 30‘000 CHF bis 50‘000 CHF nicht anzutreffen. Die Stellenprozente bis zu 45 % haben keinen solchen eindeutigen Einfluss auf die Höhe des Gesamteinkommens. Weiter befinden sich keine Teilnehmenden in der Gruppe, welche eine nicht-musikalische Tätigkeit ausüben, und dies mit über 50 Stellenprozenten, welche ein Gesamtjahres-Einkommen von bis 40‘000 CHF hat. Wer sich eine kleinere Gage von 0-100 CHF pro Auftritt erspielt, erscheint grösstenteils in der Einkommensgruppe zwischen bis 30‘000 CHF und 50‘000 CHF. 51 von 78 Honorare im Musikberuf Veränderung des Verhältnisses von musikalischen Tätigkeiten zu nicht-musikalischen Tätigkeiten Bei 47 % der Befragten ist das Verhältnis zwischen musikalischen Tätigkeiten und nichtmusikalischen Tätigkeiten in den letzten Jahren gleich geblieben. Bei 27 % haben die musikalischen Tätigkeiten und bei 26 % die nicht-musikalischen Tätigkeiten zugenommen. Abb. 13: Veränderung musikalische/nicht-musikalische Tätigkeiten. Eigene Darstellung Veränderung des Verhältnisses zwischen selbständiger musikalischer Tätigkeit zu angestellter musikalischer Tätigkeit Bei 52 % der Teilnehmenden hat sich in den letzten Jahren nichts an dem Verhältnis zwischen selbständiger musikalischen und angestellten Tätigkeiten verändert. Bei 30 % hat die selbständige musikalische Tätigkeit abgenommen, und bei 18 % hat ebendiese Tätigkeit zugenommen. Abb. 14: Veränderung selbständige/angestellte Tätigkeiten. Eigene Darstellung Die Gründe für diese Veränderungen sind unterschiedlich. Am häufigsten (22 %) wurde Familie oder Nachwuchs als Grund für eine Veränderung angegeben. Jedoch zeichnet sich dies als einzig offensichtlicher Grund ab, die musikalischen Tätigkeiten zu verringern. Bei den Veränderungen die Selbständigkeit betreffend, ist dieser Grund nicht im selben Masse 52 von 78 Honorare im Musikberuf evident. Zeit-Geld-Ideal Die folgende Abbildung 15 zeigt die Verteilung von Aufwand (Zeit), Ertrag (Geld) und der Idealvorstellung auf die verschiedenen Tätigkeiten auf. Abb. 15: Zeitaufwand, Einkommen, Idealvorstellung Alle. Eigene Darstellung Der Mittelwert der aufgewendeten Zeit liegt bei angestelltem Unterrichten bei 20.11 %. Dadurch wird ein Mittelwert von 27.07 % an Einkommen generiert. Das lässt die Aussage zu, dass sich mit angestelltem Unterrichten „leichtes“ Geld verdienen lässt. Bei allen anderen musikalischen Tätigkeiten ist der Aufwand grösser als der Ertrag, angestelltes Konzertieren (mit AHV-Abzug) ist die einzige Ausnahme, dort stimmen Aufwand und Ertrag ebenfalls überein. Bei den nichtmusikalischen Tätigkeiten ist der Ertrag wieder grösser als der Aufwand. Weiter ist ersichtlich, dass nach der Idealvorstellung der Befragten, sie zwar weiterhin als angestellte MusiklehrerInnen arbeiten würden, dies aber deutlich weniger (im Durchschnitt nur noch 12 % anstatt 20 %). Idealerweise würden die Teilnehmenden ebenfalls eine Vielzahl mehr als Angestellte Konzerte mit AHV-Abzug spielen (im Durchschnitt 26 % anstatt real 12 %) oder solche Konzerte selbst organisieren (16 % anstatt 11 %). Die Teilnehmenden würden in der Idealvorstellung auch noch anderen musikalischen Tätigkeiten nachgehen. Die nicht-musikalischen Tätigkeiten würden in der Idealvorstellung drastisch reduziert werden, nämlich von den durchschnittlichen 20 % auf 7 %. Es geben 42 % der Teilnehmenden an, selbständig organisierte Unterrichtsstunden zu erteilen. Diese generieren zwar etwas mehr Einkommen als der Aufwand dafür gross ist, jedoch sind es verschwindend wenige durchschnittliche Stellenprozente (3 %), die dafür verwendet werden. 53 von 78 Honorare im Musikberuf Wird die Verteilung des Einkommens auf die verschiedenen Tätigkeiten untersucht, kann Folgendes festgestellt werden: Mit angestelltem Unterrichten wird bei weitem am meisten Einkommen generiert. Danach folgen die nicht-musikalischen Tätigkeiten, gefolgt von Konzerten im Angestelltenverhältnis (mit AHV-Abzug). Bei den Jazzern unter den Teilnehmenden zeichnet sich ab, dass diese leicht weniger unterrichten (angestellt und selbständig) als die Klassiker, dafür sehr viel mehr auftreten. Dies hauptsächlich als Angestellte ohne AHV-Abzug (25 %) und an selbständig organisierten Konzerten (20 %). Mit durchschnittlich 12 % werden im Jazz auch weniger Stellenprozente für eine nicht-musikalische Tätigkeit aufgewendet. All dies ist auf Abbildung 16 ersichtlich. Die Jazzer unter den Teilnehmenden würden gerne mehr Konzerte als Angestellte mit AHVAbzug und selbständige Konzerte spielen, und sich verstärkt auf andere musikalische Tätigkeiten fokussieren. Das Unterrichten würden sie zwar in der Idealvorstellung noch beibehalten, allerdings in viel kleineren Pensen, als dies aktuell der Fall ist. Die nicht-musikalischen Tätigkeiten würden sie am liebsten aufgeben. Abb. 16: Zeitaufwand, Einkommen, Idealvorstellung Jazz. Eigene Darstellung Wie in Abbildung 17 zu erkennen ist, üben die Pop/Rock-MusikerInnen mit durchschnittlich 26 % den höchsten Prozentsatz an nicht-musikalischen Tätigkeiten aus, verglichen mit den anderen Genres. Diese Tätigkeiten sind sehr lukrativ, da der Ertrag dabei den Aufwand um durchschnittliche 12 % übersteigt. Personen aus dem Pop/Rock-Bereich generieren so Einkommen, welches sie mit angestelltem Unterrichten nicht erreichen können. Sie unterrichten weitaus am wenigsten von allen drei Genres. Konzerte als Angestellte ohne AHV-Abzug sind ausserdem am häufigsten vertreten in diesem Genre, und solche mit einem AHV-Abzug eher selten. In der Idealvorstellung würden diese Personen es aber bevorzugen, solche vermehrt spielen zu können. Sie wünschen sich auch, anderen musikalischen Tätigkeiten mehr Platz 54 von 78 Honorare im Musikberuf zu geben, und würden zugunsten dafür die aufgewendete Zeit der nicht-musikalischen Tätigkeiten sehr verringern. Abb. 17: Zeitaufwand, Einkommen, Idealvorstellung Pop/Rock. Eigene Darstellung Bei den MusikerInnen im Klassik-Bereich fällt auf, dass diese im Durchschnitt 25 % als angestellte MusiklehrerInnen arbeiten, was dem grössten durchschnittlichen Wert über alle Genres entspricht. Dies ist auf Abbildung 18 verdeutlicht. Auch weisen sie am meisten Stellenprozente im Unterrichten aus. Selbständig wie auch in angestellter Form. Von allen drei Genres spielen die KlassikerInnen am meisten Konzerte als Angestellte mit AHV-Abzug. In der Idealvorstellung würden sie diejenigen Stellenprozente aber noch um über 10 % erhöhen wollen. Der zeitliche Unterschied zwischen der Realität und der Idealvorstellung vom angestellten Unterrichten, ist bei den Personen in der Klassik am kleinsten. Abb. 18: Zeitaufwand, Einkommen, Idealvorstellung Klassik. Eigene Darstellung 55 von 78 Honorare im Musikberuf Genre 44 % der Teilnehmenden sind in mehreren Musikstilen unterwegs. 30 % der Teilnehmenden gaben an nur Klassik, 8 % nur Jazz und 16 % nur Pop/Rock zu spielen. Die grösste Überschneidung zwischen den Genres ergibt sich zwischen Jazz und Pop/Rock (19 %). Das Genre spielt keine auffällige Rolle, in welcher Gesamtjahres-Einkommensstufe sich eine Person befindet, alle Genres sind über alle Stufen gleichmässig verteilt. Zustimmung Für 64 % der Teilnehmenden stimmen Aufwand und Ertrag eher nicht oder überhaupt nicht überein. Bloss 4 % der Befragten geben an, dass sich bei ihnen Aufwand und Ertrag in einer ausgewogenen Balance befindet. Abb. 19: Zustimmung Aufwand und Ertrag. Eigene Darstellung 48 % der Befragten stimmen eher zu, 22 % voll und ganz, mit der aktuellen Lebenssituation zufrieden zu sein. Einen direkten Zusammenhang (Korrelation) zwischen einem höheren Einkommen und der Zufriedenheit einer Person, lässt sich nicht direkt ausmachen. Ein grosser Teil derjenigen Befragten (57 %), welche angaben, eher zufrieden zu sein, befinden sich im Einkommensrange zwischen 30‘000 CHF und 60‘000 CHF. Und bei vollster Zufriedenheit sind sogar die Hälfte in eben dieser Einkommenssituation. Selbst eine Person, welche angibt über 120‘000 CHF zu verdienen, gibt an, überhaupt nicht mit der aktuellen Lebenssituation zufrieden zu sein. Ob es sich dabei um jemand handelt, der nicht seinen Lieblingsjob ausüben kann, weil er an einen anderen Job gebunden ist, und er deshalb unzufrieden ist, lässt sich leider aus den erhobenen Daten nicht ermitteln. 56 von 78 Honorare im Musikberuf Abb. 20: Zustimmung Zufriedenheit aktuelle Lebenssituation. Eigene Darstellung 64 % der Befragten würden dasselbe Studium noch einmal wählen, lediglich 18 % eher nicht. Weitere 66 % der Teilnehmenden geben zudem an, optimistisch ins Berufsleben eingestiegen zu sein. Zum gesellschaftlichen Ansehen von MusikerInnen meinen 53 % der Teilnehmenden, dass dieses nicht hoch ist. Diese Einschätzung ist über alle Gesamtjahres-Einkommensgruppen und Genres verteilt und hat somit keinen direkten Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Seite. Abb. 21: Zustimmung Aufwand und Ertrag. Eigene Darstellung 4.3 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse Freischaffende MusikerInnen verdienen mit dem Erteilen von Musikunterricht und nichtmusikalischen Tätigkeiten am meisten, das Spielen von Konzerten ist ein eher defizitäres Geschäft. Jedoch geben ganze 95 % der Teilnehmenden an, solche zu spielen. Die Hälfte der Befragten spielen aber nicht mehr als 25 Konzerte pro Jahr. 84 % erspielen sich eine Gage zwischen 0 und 450 CHF pro Auftritt. Die Durchschnittsgage beträgt 225 CHF, was 57 von 78 Honorare im Musikberuf sehr tief ist. 68 % der Befragten arbeiten als MusiklehrerInnen. Die Hälfte davon gibt pro Woche weniger als 5 Lektionen und erhält für selbständig organisierte Unterrichtsstunden ein Honorar zwischen 81 und 100 CHF. Ein grosser Teil der Befragten lebt mit einem durchschnittlichen Jahreseinkommen unter 40‘000 CHF. Wie viel Zeit pro Woche für die einzelnen musikalischen Tätigkeiten aufgewendet wird, hängt stark davon ab, welchen Musikstil die Person spielt. Der markanteste Unterschied liegt bei der aufgewendeten Zeit beim Unterrichten. Die Personen im Pop/RockBereich unterrichten sehr wenig, gehen dafür am meisten von allen drei Genres einer nichtmusikalischen Tätigkeit nach. Das Proben wie auch die Administration nimmt bei ihnen sehr viel Zeit ein. Die KlassikerInnen üben mit Abstand am häufigsten, und die JazzerInnen geben am meisten Unterricht. Im Bereich der Klassik ist es ausserdem festzustellen, dass bei Konzerten oftmals AHV abgerechnet wird, was bei den anderen Genres nur sehr selten der Fall ist. Könnten die MusikerInnen wählen und würde dabei Geld keine Rolle spielen, würden alle mehr Konzerte spielen und das Unterrichten zurückfahren. 4.4 Interviews Durch die Interviews konnte sich die Autorin einen vertieften Blick in das Leben von freischaffenden MusikerInnen verschaffen. Die Interviews wurden in Anlehnung an eine Inhaltsanalyse nach Mayring zuerst paraphrasiert, dann generalisiert und schliesslich reduziert. Die Reduktion ergab die folgenden fünf Kernthemen: Alltagssorgen freischaffender MusikerInnen, Anstellung, Bedeutung von Softskills, Einkommen/Gagen und „was wäre ohne den finanziellen Druck“. Diese Vorgehensweise ermöglichte es der Autorin, Parallelen und Unterschiede in den jeweiligen Aussagen zu den verschiedenen Themengebieten zu finden. Diese sind hier folgend zusammengefasst niedergeschrieben. Alle drei MusikerInnen haben in der Schweiz studiert und sind im Besitz eines Diploms oder einem Master. Dieser Abschluss ermöglicht es ihnen, zu unterrichten, wobei das bei zwei von drei immer nur Plan B war. Als wichtigste aller Alltagssorgen von freischaffenden MusikerInnen geben alle drei an, diese sei es Jobs zu finden, damit Ende Monat die finanzielle Existenz gesichert ist. An zweiter Stelle wurde die Sorge darum die eigene Musik weiterzubringen, angegeben (was jedoch oftmals im finanziellen Kampf untergeht). 58 von 78 Honorare im Musikberuf Alle Drei weisen darauf hin, dass das Monetäre, wie auch die gesamte Buchhaltung die MusikerInnen nur dann interessiert, wenn sie direkt davon betroffen sind, nämlich dann wenn nur sehr wenig Geld oder keines mehr vorhanden ist. Auch wird von allen erwähnt, dass das Thema Vorsorge nicht oder nur sehr vage auf dem Radar von MusikerInnen ist. Alle meinen, dass es sehr schwierig ist, finanziell durchzukommen ohne Nebenverdienst neben dem Spielen. Als Beispiel wird von einem der Interviewten erwähnt, dass es Monate gab, in denen zwar zu 150 % gearbeitet wurde, jedoch dafür nur einen Lohn von 7500 CHF herauskam. Ob es für einen Nebenverdienst eine nicht-musikalische Tätigkeit sein muss, oder eben auch Musikunterricht genügt, kristallisiert sich nicht klar heraus, allerdings, dass es nur mit Spielen sehr schwierig ist, schon. Die Drei beschreiben die Situation der Freischaffenden in der gesamten Schweiz als ähnlich, erwähnen jedoch, dass sich beispielsweise Tessiner oder Bündner durch die weite Distanz zu vielen Auftrittsorten oder Musikschulen sicherlich nicht in einer sehr vorteilhaften Position befinden. Ebenfalls wird erwähnt, dass in der Schwerpunktregion Zürich die Mieten für eine Wohnung oder einen Proberaum sicherlich höher seien als anderswo, jedoch auch viele Jobs in Zürich zu finden sind. Wo es viele Jobs gibt, ist die Konkurrenz aber auch sehr gross. Allerdings schätzen die Drei Zürich auch als einen Ort ein, an dem es weiter viele Förderungs- und Unterstützungsmöglichkeiten gibt, an die sich Musikschaffende richten können. Allgemein werden freischaffende MusikerInnen jedoch die Ansprüche tief halten müssen, damit sie finanziell überleben können. Alle Drei bestätigen, für ein glückliches Leben nicht viel zu benötigen und dass es schön sei, dies zu wissen. Ebenfalls erwähnt wird in dieser Thematik, dass die Freischaffenden sich konstant auf einer Gratwanderung befinden zwischen Kunst und Kommerz befinden. Eigentlich würde man lieber der eigenen Musik treu bleiben, ist aber oftmals auch gezwungen kommerziell zu denken, um über die Runden zu kommen. Oder es werde strikt entschieden, sich nicht zu „prostituieren“, was den MusikerInnen in der Szene zwar oft Ansehen verschafft, aber oftmals unweigerlich auch ein tieferes Einkommen nach sich zieht. Alle haben eine kleinere oder grössere musikpädagogische Teilzeitstelle und erwähnen oft, dass sich die Lebensqualität sehr gesteigert hat, seit sie auf ein fixes Einkommen bauen können. Diese Absicherung verschafft Erleichterung, und vielmals wird erst dann realisiert, wie belastend die Situation zuvor war, in der man nicht wusste, wie viel oder ob Ende Monat genug Lohn reinkommt. Dieser Lohn hilft oft gerade die Grundkosten (wie beispielsweise Miete und Versicherungen) zu decken, und gibt somit eine minimale Sicherheit. 59 von 78 Honorare im Musikberuf Von allen Drei wird erwähnt, dass die Soft Skills und das Netzwerken mindestens gleich wichtig sind, wie das musikalische Können auf dem Instrument, und dass es sich auch lohnt, auf der Jobsuche mehrgleisig zu fahren, und sich nicht nur auf einen Job oder eine Person zu verlassen. Auch wird oft erwähnt, dass die Selbstvermarktung etwas vom Schwierigsten sei, dass diese aber auch eine Typfrage ist, und daher natürlich unterschiedlich gut gelingt. MusikerInnen müssten heutzutage als Unternehmer denken, wobei die Administration als sehr aufwändig beschrieben wird und mehr Zeit beansprucht als Üben oder Proben. Wichtig scheint es, seine persönliche Stärken zu finden, und sich verstärkt darauf zu fokussieren. Alle Drei machen darauf aufmerksam, dass sie in ihrem Studium nur auf Leistung getrimmt und ihnen keine SoftSkills oder Computerwissen vermittelt wurden. Auch zählte nur die Leistung auf dem Instrument, und nicht die Person oder deren Charaktereigenschaften oder ihre verschiedenen Fähigkeiten. Es wird weiter kritisiert, dass sich das Studium nicht sonderlich unterscheidet, wenn das Ziel OrchestermusikerIn ist, im Vergleich zu denjenigen, die nicht die Absicht haben in einem Orchester zu spielen. Der Unterschied wäre in Wahrheit aber ein sehr grosser. Ebenfalls wird der enge vermittelte Horizont im Studium angeprangert. Alle Drei bemängeln weiter, dass Themen wie Selbstvermarktung, Argumente für Gagenverhandlungen oder andere Musikbusiness-Aspekte im Studium komplett gefehlt haben und nicht einmal ansatzweise vermittelt wurden. Die Gesamtjahres-Einkommen unterscheiden sich bei den drei MusikerInnen. Die Reichweite beginnt bei 24'000 CHF und führt bis zu ca. 70'000 CHF. Erwähnt wird dazu, dass sich die Monate und daher auch die Jahre selbst sehr voneinander unterscheiden. Die von Suisseculture Sociale beschriebenen durchschnittlich verdienten 50'000 CHF pro Jahr werden von allen als eher hoch betrachtet. Dies auch wenn sie einen Blick in ihren Bekanntenkreis werfen. Wenn Geld keine Rolle spielen würde, würden alle Drei nur noch spielen, auftreten und sich auf die eigene Musik konzentrieren. Auch wenn Unterrichten bei allen nicht mehr so als ein leidiges Thema wie früher angeschaut wird, wäre es doch das Erste, das sie eliminieren würden. Deckungsgleich wird von allen erwähnt, dass bei anderen Berufen die Leistung nicht verhandelbar ist, wohl aber bei MusikerInnen. Oder ist es verbreitet, dass nach einer Reparatur im Bad durch den Sanitär über den Preis gefeilscht wird? Eher nicht, oder? Dies habe damit zu tun, dass das Ansehen von MusikerInnen in der Gesellschafft nicht sonderlich hoch ist. Oder anders gesagt, dass nur die Bilder der beiden Extreme, zum einen der reiche (Pop-) Superstar und zum anderen der verlumpte, arme Musiker existieren. Dass es dazwischen eine grosse Mittelschicht gibt, würde oft vergessen. Auch werde oftmals erwähnt, dass Musi- 60 von 78 Honorare im Musikberuf kerInnen ja ihr Hobby zum Beruf gemacht haben und sie doch daher froh sein sollen, spielen zu dürfen. Ferner wird bemerkt, dass die Gesellschaft auch oft über kein oder nur ein geringes Wissen des Musikberufes verfüge. Beispielsweise was alles an Aufwand zu einem Konzert gehört, welches einzig und alleine mit der Gage gedeckt werden muss. Auch viele Veranstalter sähen die Musik nicht als Dienstleistung, die etwas kostet, obwohl sie doch bei den meisten Veranstaltungen die Grundlage darstellt. Das Publikum entscheide sich doch gerade der Musik wegen einen Event zu besuchen oder nicht. Jemand erwähnt, dass die Gagen gleichgeblieben oder sogar gesunken seien. Bestätigt wird durch eine andere Person eine Abwärtsspirale der Gagen und die dritte Person meint, dass Junge oftmals mit tiefen Gagen einsteigen, und sich denken, sie können diese einmal später anheben. Das Problem sei, dass sich die tiefen Gagen sofort über alle Altersklassen etablieren und es fast ein Ding der Unmöglichkeit sei, diese wieder nach oben zu korrigieren, dies sei einzig durch grosse Popularität möglich. Einigkeit herrscht auch darüber, dass die Konkurrenz immer grösser wird und dass MusikerInnen selbst den Markt kaputt machen würden, in dem sie für Dumpinglöhne auftreten. Als ein weiteres Problem werden Bands von LaienmusikerInnen erwähnt, welche nicht von der Musik leben, sondern für die das Musizieren oder Auftreten nur ein Hobby darstellt. Diese Personen können daher zum Teil zu sehr tiefen Gagen engagiert werden. Diese Aussagen decken sich grösstenteils mit den Ergebnissen der Umfrage. 4.5 Überprüfung der Hypothesen Anhand der Ergebnisse der Umfrage sowie den Aussagen in den Interviews wurden die in Kapitel 2 aufgestellten Hypothesen, wenn möglich, statistisch überprüft. Bei den ersten drei Hypothesen (1-4) handelt es sich um einen Alternativ-Hypothesen-Test. Um diese zu überprüfen, wurde je eine der Alternativ-Hypothese widersprechende Null-Hypothese aufgestellt. Bortz & Döring, (2006) empfehlen einen Signifikanztest, um auf der Basis von empirischen Stichprobendaten entscheiden zu können, ob die Alternativ-Hypothese anzunehmen ist oder die Ergebnisse für die Null-Hypothese sprechen. Bei den ersten drei Hypothesen wurde ein t-Test gemacht, weil durch diesen ein Vergleich von Mittelwerten zwischen zwei Gruppen möglich ist. Bortz & Döring (2006) schreiben weiter, dass eine Annahme der AlternativHypothese dann akzeptabel ist, wenn die Irrtumswahrscheinlichkeit sehr klein ist, nämlich unter 0,5 % liegt, was bei der Grundlagenforschung üblicherweise angewandt wird. Diese 5 % Hürde geht auf Fisher (1925) zurück, und es handelt sich dabei um ein willkürlich festgelegtes Kriterium. Im Falle, dass eine strengere Überprüfung gewünscht ist, kann sich auch an einer 1 % - oder 0,1 % Grenze orientiert werden (Bortz & Döring, 2006, S. 26). 61 von 78 Honorare im Musikberuf Bei der Hypothese 4 wurde ein Vorzeichentest durchgeführt, da es sich um ein Zweistichprobenproblem handelt. Dabei werden mittels einem Chi-Quadrat-Test die Häufigkeitsvergleiche auf ihre Signifikanz geprüft, in dem die empirisch beobachteten Häufigkeiten mit den gemäss H40 erwarteten Häufigkeiten verglichen werden (Bortz & Döring, 2006, S. 725). Die jeweiligen durchgeführten Tests und ihre Resultate werden pro Hypothese genauer ausgeführt. Hypothese 1: Die musikalischen Tätigkeiten erbringen bei gleichem Zeitaufwand weniger Lohn als nicht-musikalische Tätigkeiten. H1: Lohn mus.Tätigkeiten < Lohn nicht-mus. Tätigkeiten bei gleichem Zeitaufwand H10: Lohn mus.Tätigkeiten = Lohn nicht-mus. Tätigkeiten bei gleichem Zeitaufwand Die gerichtete Hypothese wird anhand der Durchführung eines t-Tests überprüft. Es handelt sich um eine gepaarte Stichprobe, da die beiden zu vergleichenden Werte einer Person zugewiesen werden können. Verglichen wurden das Verhältnis Geld/Zeit von musikalischen Tätigkeiten (Unterricht angestellt, Unterricht selbständig, Konzert angestellt mit AHV, Konzert angestellt ohne AHV, Konzert selbständig und andere musikalische Tätigkeiten) mit dem Verhältnis Geld/Zeit von anderen nicht-musikalischen Tätigkeiten. p - Wert: < 0.01 (signifikant) Anzahl befragten Personen: 38 Mittelwert: Verhältnis Geld/Zeit musikalische Tätigkeiten: 0.80 Verhältnis Geld/Zeit nichtmusikalische Tätigkeiten: 1.22 Standardabweichung: Verhältnis Geld/Zeit musikalische Tätigkeiten: 0.41 Verhältnis Geld/Zeit nichtmusikalische Tätigkeiten: 0.81 è H10 wird zugunsten von H1 verworfen. H1 kann angenommen werden, da es sich um einen tatsächlichen, signifikanten (und somit nicht zufälligen) Unterschied der Verhältnisse handelt. è Die musikalischen Tätigkeiten erbringen bei gleichem Zeitaufwand weniger Lohn ein als nicht-musikalische Tätigkeiten. 62 von 78 Honorare im Musikberuf Hypothese 2: Nur bei musikalischen Tätigkeiten im Angestelltenverhältnis stimmt der Zeitaufwand und das Einkommen überein. Bei selbständigen, musikalischen Tätigkeiten ist diese Übereinstimmung nicht gegeben, da der Zeitaufwand grösser als das Einkommen ist. H2: angestellte Tätigkeiten Lohn = Aufwand / selbständige mus. Tätigkeiten Lohn < Aufwand H20: angestellte Tätigkeiten Lohn = Aufwand / selbständige mus. Tätigkeiten Lohn = Aufwand Die gerichtete Hypothese wird anhand der Durchführung eines t-Tests überprüft. Es handelt sich um eine gepaarte Stichprobe, da die beiden zu vergleichenden Werte einer Person zugewiesen werden können. Verglichen wurden das Verhältnis Geld/Zeit von musikalischen Tätigkeiten (im Angestelltenverhältnis) mit dem Verhältnis Geld/Zeit von selbständigen musikalischen Tätigkeiten. p - Wert: < 0.001 (signifikant) Anzahl befragten Personen: 44 Mittelwert: Verhältnis Geld/Zeit angestellte musikalische Tätigkeiten: 1.12 Verhältnis Geld/Zeit selbständige musikalische Tätigkeiten: 0.68 Standardabweichung: Verhältnis Geld/Zeit angestellte musikalische Tätigkeiten: 0.37 Verhältnis Geld/Zeit selbständige musikalische Tätigkeiten: 0.47 è H20 wird zugunsten von H2 verworfen. H2 kann bestätigt werden, da es sich um einen tatsächlichen, signifikanten (und somit nicht zufälligen) Unterschied der Verhältnisse handelt. è Nur bei musikalischen Tätigkeiten im Angestelltenverhältnis stimmt der Zeitaufwand und das Einkommen überein. Bei selbständigen, musikalischen Tätigkeiten ist diese Übereinstimmung nicht gegeben, da der Zeitaufwand grösser als das Einkommen ist. Hypothese 3: MusikerInnen wählen Jobs des Geldes wegen, die Jobs, welche sie in ihrer Idealvorstellung tun würden, bringen finanziell zu wenig ein, um alleine damit finanziell über die Runden zu kommen. 63 von 78 Honorare im Musikberuf (Die Aussagen, bei welchen Tätigkeiten es sich um Geldjobs / Idealjobs handelt, sind der Grafik Abb. 15 zu entnehmen.) H3: Lohn Geldjobs (Unterrichten (ang. & selbst.), Konzerte ohne AVH, nicht-musikalische Tät.) > Lohn Idealjobs (Konzerte mit AHV, Konzerte selbständig, andere musikalische Tät.) H30: Lohn Geldjobs (Unterrichten (ang. & selbst.), Konzerte ohne AVH, nicht-musikalische Tät.)) = Lohn Idealjobs (Konzerte mit AHV, Konzerte selbständig, andere musikalische Tät.) p - Wert: < 0.001 (signifikant) Anzahl befragten Personen: 66 Mittelwert: Verhältnis Geld/Zeit Geldjobs: 1.23 Verhältnis Geld/Zeit Idealjobs: 0.73 Standardabweichung: Verhältnis Geld/Zeit Geldjobs: 0.44 Verhältnis Geld/Zeit Idealjobs: 0.43 è H30 (Nullhypothese) wird zugunsten von H3 zurückgewiesen. H3 (Alternativhypothese) kann angenommen werden, da es sich um einen tatsächlichen, signifikanten (und somit nicht zufälligen) Unterschied der Verhältnisse handelt. è MusikerInnen wählen Jobs des Geldes wegen die Jobs welche sie in ihrer Idealvorstellung tun würden, bringen finanziell zu wenig ein, um alleine damit finanziell über die Runden zu kommen. Hypothese 4: Die Honorare freischaffender MusikerInnen sind gesunken. H4: Honorare sind gesunken. H40: Honorare sind gleichgeblieben. In der Umfrage wurden die Teilnehmenden gebeten, ihre Einschätzung abzugeben, wie und ob sich die Honorare in den letzten Jahren verändert haben. Angegeben werden konnten die folgenden Antworten: Die Honorare sind „viel tiefer geworden“, etwas tiefer geworden“, „etwa gleichgeblieben“, „etwas höher geworden“ und „viel höher geworden“. Die Frage wurde betreffend den Gagen sowie den Unterrichtshonoraren gestellt. Die statistische Überprüfung folgt deswegen unterteilt in diese beiden Bereiche. Die erste Überprüfung behandelt die Gagen. 64 von 78 Honorare im Musikberuf Mit einem Chi-Quadrat-Test wurde ermittelt, ob die beobachteten Daten mit den erwarteten Daten übereinstimmen oder anders beschrieben, ob die erwarteten Werte in der Realität zutreffen. Der Vorzeichentest gibt vor, dass bei den erwarteten Werten die Anzahl n/2 verwendet werden und dass nur mit denjenigen Werten gerechnet wird, die eine Veränderung aufzeigen. Diese Überprüfungsart scheint nicht ideal, da die Daten, welche keine Veränderung anzeigen, komplett vernachlässigt werden. Jedoch kann mit diesem Test eine Tendenz festgestellt werden. Empirisch beobachtet Theoretisch erwartet Gagen sind gestiegen 11 19 Gagen sind gesunken 27 19 Anzahl 38 38 CHI-Test (p-Wert) 0.0094 Abb. 22: Chi-Quadrat-Test für Gagenveränderung. Eigene Darstellung Der p-Wert dieses Tests liegt unterhalb des Signifikanz-Niveaus von 0.05. Dieser Wert zeigt auf, dass es sich nicht um normale Schwankungen handelt, sondern dass ein „System“ dahinter vermutet wird. Ein solches System könnte beispielsweise Lohndumping oder etwas Ähnliches sein. Dabei handelt es sich jedoch nur um eine Annahme, da die Ursache für die Veränderung nicht ermittelt wurde. Die Nullhypothese H40 wird verworfen zugunsten der H4, welche mit Bezug auf die Gagen, angenommen werden kann. Eine weitere Überprüfung wurde für die Unterrichtshonorare getätigt. Empirisch beobachtet Theoretisch erwartet sind 18 10 sind 3 11 Anzahl 21 21 CHI-Test (p-Wert) 0.000473 Unterrichtshonorare gestiegen Unterrichtshonorare gesunken Abb. 23: Chi-Quadrat-Test für Unterrichtshonorarveränderung. Eigene Darstellung Auch der p-Wert des zweiten Tests, bezüglich der Unterrichtshonoraren stellt sich als signifikant heraus (= 0.000473). Allerdings zeigt sich ein gegenteiliges Bild ab, und zwar, dass die Honorare gestiegen sind. 65 von 78 Honorare im Musikberuf à Die Nullhypothese H40 wird also in beiden Fällen verworfen. Jedoch wird die H4 (Die Honorare freischaffender MusikerInnen sind gesunken) nur im Bezug auf die Gagen angenommen. Es sind also einzig die Gagen von Konzerten, welche mindestens gleichgeblieben sind und eine Tendenz aufweisen, gesunken zu sein. Die Unterrichtshonorare lassen sich nicht in denselben Topf werfen, da sie leicht angestiegen sind. 4.6 Diskussion Die Hypothesen und die dazugehörigen Ergebnisse dieser Arbeit wurden anhand Inferenzstatistik überprüft. Die Ergebnisse wären bei einem grösseren möglichen Zeitrahmen von der Autorin gerne auf ihre Korrelationen geprüft und ausgewertet worden, jedoch war dies in diesem Rahmen nicht möglich. Die ermöglichten Mehrfachnennungen machten der Autorin bei der Auswertung zu schaffen. Sie würde es in einer zukünftigen Befragung beispielsweise bei der Frage nach dem hauptsächlich gespielten Genre bevorzugen, ein Genre klar als Hauptmusikstil zu deklarieren (natürlich ist es spannend, zu wissen, ob eine Person in mehreren Musikstilen unterwegs ist, jedoch müsste das in der Umfrage besser gelöst werden, als es dies in der aktuellen war.) Die Frage nach der Ausbildung ist wichtig, jedoch liessen sich die Antworten nicht klar klassifizieren, da es sehr viele verschieden lautende Ausbildungen im Musikbereich gibt, und diese in den letzten Jahren vielfach umbenannt wurden. In einer zukünftigen Umfrage müssten verschiedene der häufigsten Ausbildungen von den Befragten auszuwählen sein (und nicht als offene Frage gestellt werden), um richtige Aussagen darüber machen zu ermöglichen. Qualtrics stellte sich als ein sehr intuitiv verständliches Tool heraus, welches die Autorin ohne nachzudenken, weiterempfehlen würde. Um die statistischen Berechnungen, wie auch die Auswertungen noch vertieft betrachten zu können, würde die Autorin zudem vor einer zukünftigen empirischen Arbeit, das nötige Wissen noch auffrischen oder erweitern. Auf der Suche nach Daten zur Einkommenssituation von MusikerInnen wurde von der Autorin festgestellt, dass solche kaum existieren. Vor allem freischaffende MusikerInnen und deren Einkommensstruktur sowie -situation fanden selten Eingang in bisherige Studien. Meistens wurden Kunstschaffende aller Kunstformen zusammen in einen Topf geworfen. Daher war der Ursprung dieser Arbeit, die Einkommenssituation von freischaffenden MusikerInnen im Kanton Zürich empirisch zu ermitteln. Es muss für spätere Debatten in allen verschiedenen Einflussgruppen notwendiges Grundlagenmaterial vorgewiesen werden können. Dies 66 von 78 Honorare im Musikberuf konnte mit der Umfrage bereits erreicht werden, sie ist in diesem Sinne einer von vielen Schritten, die Situation von freischaffenden MusikerInnen ins Gespräch zu bringen, mit dem Ziel, ihre Lage verbessern. Aussagen zu einer Entwicklung, sowie zu Veränderungen lassen sich nur schwer ausmachen, ohne vergleichbare ältere Daten zu haben. Es lassen sich einzig Tendenzen feststellen. Suisseculture Sociale fand in ihrer Studie (2016) heraus, dass die Kunstschaffenden mit einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von 40‘000 CHF leben. In ebendieser Studie wurde für MusikerInnen ein leicht höheres Jahreseinkommen festgestellt, nämlich 50‘000 CHF. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit weisen aber darauf hin, dass die teilnehmenden festangestellten MusikerInnen den Schnitt in der Suisseculture Sociale-Studie nach oben getrieben haben müssen, da sich die Höhe des durchschnittlichen Jahreseinkommens nicht bestätigt hat. Ganze 81 % der in der vorliegenden Arbeit befragten MusikerInnen verfügen nämlich über ein durchschnittliches Jahreseinkommen von lediglich 36‘800 CHF, und diese Befragung richtete sich ja ausschliesslich an freischaffende MusikerInnen. Die prekäre finanzielle Situation von Kunstschaffenden in der Schweiz, wie Suisseculture Sociale ausführt, kann also auch für freischaffende MusikerInnen in Kanton Zürich bestätigt werden. Dies sollte bei den MusikerInnen, bei den Hochschulen, den Berufsverbänden und in der Politik die Alarmglocken läuten lassen, dass es so nicht weitergehen kann. Es hat sich im Zusammenhang mit dieser Studie ebenfalls bestätigt, dass freischaffende MusikerInnen vermehrt in einer Mischform tätig sind, sprich, sie gehen angestellten sowie selbständigen Tätigkeiten nach. Die Hälfte der befragten MusikerInnen arbeitet neben den musikalischen Tätigkeiten zudem noch in einer nicht-musikalischen Tätigkeit, in der das Einkommen den Aufwand übertrifft. Laut der Hälfte der Teilnehmenden, welche einer solchen Arbeit nachgehen, hat sich dieses Verhältnis in den letzten Jahren auch nicht verändert. Weshalb es notwendig ist, einen solchen nebenberuflichen Job zu haben, so wird angenommen, liege in finanzieller Natur oder dient als Vorsorge, damit die Begeisterung und Musse für die Musik nicht verloren geht. Die Wichtigkeit einer solchen Möglichkeit nebenbei Geld zu verdienen wurde also bestätigt. Zwingend notwendig scheint sie jedoch nicht zu sein, da sich auch mit Unterrichten Geld verdienen lässt. Je mehr Zeit ein Musikschaffender jedoch damit verbringen muss, Geld zu verdienen, desto weniger Zeit bleibt ihm übrig, sich dem Instrument zu widmen und die eigene musikalische Arbeit voranzubringen. Aus der vorliegenden Umfrage geht hervor, dass die MusikerInnen durchschnittlich einem 95 % Arbeitspensum nachgehen. Es ist daher nicht so, dass die MusikerInnen faul oder untätig sind, sondern zeigt eher auf, dass viele der musikalischen Tätigkeiten unterbezahlt oder sogar unbezahlt und mit einem sehr grossen Zeitaufwand verbunden sind. 67 von 78 Honorare im Musikberuf Der Plan B der MusikerInnen, neben dem Spielen von Konzerten mit Unterrichten Geld zu verdienen, geht voll auf. Fast 70 % der Befragten arbeiten nebenbei als Musiklehrperson und geben an, dass sich damit gutes Geld verdienen lässt. Die Abbildung 15 zeigt, dass es sich bei dieser Tätigkeit um einen überbezahlten Job handelt (wenn auf das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag fokussiert wird). Mit der Möglichkeit, als Musiklehrperson tätig zu sein, haben die Musikschaffenden eine Chance mehr, Geld zu verdienen, als dies in anderen Kunstsparten der Fall ist. Doch werden die Musikschulstellen zukünftig anzahlsmässig nicht ins Unermessliche ansteigen, was gezwungenermassen zu einem Problem führen wird, da nicht einfach alle Personen, welche eine Musikhochschule mit einem Abschluss zwingend auch eine solche Unterrichts-Stelle finden werden. Ganz zu schweigen von denjenigen Personen, welche nur über einen tieferen Abschluss verfügen. Es ist toll, gibt es diese Möglichkeit für Musikschaffende, jedoch sollten alle weiteren musikalischen Tätigkeiten hinterfragt werden. Vor allem, was getan werden könnte, um damit ein sichereres Einkommen zu generieren. Der erste Kreativwirtschaftsbericht aus dem Jahr 2005 sagt aus, dass die Anzahl der selbständigen MusikerInnen stark zugenommen hat. Durch die Ergebnisse der vorliegenden Studie kann zwar bestätigt werden, dass viele MusikerInnen auch selbständig tätig sind, jedoch hat sich die Situation in den letzten Jahren wohl ein bisschen eingependelt und die Veränderung ist demnach nicht mehr so gross, wie vor 12 Jahren. Der Kreativbericht 2016 der Schweiz weist den Kanton Zürich als eine Schwerpunktregion der Kulturschaffenden aus. Dies wurde von den in den Interviews befragten Personen bestätigt. Es wurde allerdings auch erwähnt, dass in einer solchen Schwerpunktregion auch die grosse und stetig wachsende Konkurrenz vorhanden ist. Jürg Rohner schreibt am 21. August 2017 im Tages-Anzeiger, dass Zürich die kreativste aller Städte in der Schweiz ist und erwähnt die neue Studie des Präsidialdepartements „Quo vadis Werkplatz“. Auch in dieser Studie werden die Musik, der Kunstmarkt, die Filmwirtschaft, die Architektur, das Design und die Software- und Gameentwicklung, also wieder ein riesiges Potpourri, zusammengewürfelt. Zürich ist stolz darauf, eine kreative Stadt zu sein. Das ist gut, und wird einigen diesen in der Kreativwirtschaft Tätigen Aufschwung geben oder zu Höhenflügen verhelfen. Die Studie empfiehlt der Stadt Zürich unter anderem eine Vorbildrolle einzunehmen, die Rahmenbedingungen anzupassen und den Jungunternehmern flexible Räume anzubieten, (vgl. von Stokar, et al., 2017). Die Stadt Zürich sollte dabei aber nicht vergessen, dass es auch in dieser Kreativwirtschaft schwächere Glieder gibt, und dass diese vielleicht sogar mehr Unterstützung brauchen, als diejenigen, die bereits ein grosses Wachstum aufweisen können. Die herrschende Gagen-Situation und der enorme Druck auf die Musikschaffenden, zu immer tieferen Gagen aufzutreten, um überhaupt spielen zu können, lässt aufhorchen und 68 von 78 Honorare im Musikberuf alarmiert. Es können aber nicht nur die Veranstalter dafür verantwortlich gemacht werden. Das Problem ist weitaus komplexer. Auch die MusikerInnen selbst tragen zu der aktuellen Situation bei. Die öffentlichen Förderstellen sollten verstärkt ein Augenmerk darauf richten, ob in einem unterstützten Projekt angemessene Gagen bezahlt werden. Solche Projekte, die zu niedrige Gagen ausweisen, sollten gar nicht mehr unterstützt werden dürfen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten jedoch alle Mitarbeitenden in der Kulturförderung oder erstmals wenigstens bei den öffentlichen Förderungsgefässen auf dieses Problem sensibilisiert werden, was beispielsweise durch die Verbände angeregt werden könnte. Daten einer solchen empirischen Erhebung wie der hier vorliegenden zu haben, ist also auch für die städtischen und kantonalen Kulturförderungsstellen, wie auch für die Berufsmusikerverbände, aber auch für die MusikerInnen selbst, wertvoll. Auch die Leitung der Hochschulen sollte es interessieren, wie die Realität eines Musikschaffenden nach dem Abschluss aussieht. Sie sind in der Position, ihre Studenten auf mögliche Probleme oder Missstände zu sensibilisieren und auszubilden und ihnen einen sinnvollen Handwerkskoffer für den Berufsalltag mitzugeben. Sicherlich soll auch in Zukunft ein Fokus auf die Leistungen auf dem Instrument gelegt werden. Jedoch wäre es ebenfalls an der Zeit, die Studenten, welche nicht die Absicht hegen, in einem Orchester zu spielen, oder vollzeitlich zu unterrichten, mit unternehmerischen Fertigkeiten auszurüsten. Buchhalterische Kenntnisse, rechtliches Wissen, Projektmanagement und Computerkenntnisse dürfen einem Musikschaffenden in Zukunft beim Einstieg in den Beruf nicht fehlen. Auch sollte das Marketing-Wissen vermittelt werden wie auch alle verschiedenen Player im Musikbusiness aufgezeigt und deren Einflüsse verstanden werden. Weiter täte es den Studenten gut, wenn vermittelt würde, dass eine Durchmischung der Genres in jedem Fall eine Bereicherung sein kann. Ein solches Umdenken an den Hochschulen wäre sehr begrüssenswert. Dieser Prozess hat ansatzweise auch bereits begonnen und wird hoffentlich noch weiter ausgebaut. Es wäre den MusikerInnen zu wünschen. Zu einfach und unbedingt zu vermeiden wäre es ausserdem, sich einfach mit der Situation abzufinden, im Stil von „jeder weiss, als MusikerIn ist nicht so viel Geld zu verdienen“. Es sollten sich daher auch die MusikerInnen selbst hinterfragen, sich austauschen und gemeinsam nach Lösungen Ausschau halten. Denn mindestens genau so fest, wie andere für das MusikerInnen-Schicksal verantwortlich sind, ist es auch der Musikschaffende selbst. Dass gewisse Tätigkeiten einen nicht sonderlich interessieren, ist zwar sehr menschlich, sich dem zu stellen aber manchmal einfach unumgänglich und zwar branchenübergreifend. Wer könn69 von 78 Honorare im Musikberuf te aber MusikerInnen besser beraten als Musikschaffende selbst? Oftmals ist eine Gruppe stärker als ein einzelnes Individuum. Auch Veranstaltern wäre die Lektüre dieser Arbeit zu empfehlen. Vielleicht würden sie dadurch eher verstehen, dass die Musik, in Form von Konzerten oder auch ab Tonträger, nicht eine Gratis-Leistung sein kann, da sie ebenfalls eine Einkommensquelle von Berufstätigen darstellt. Eine Langzeitstudie, die freischaffende MusikerInnen und ihre Einkommenssituation begleitet, würde zudem Schlüsse auf eine Entwicklung und auf grössere Veränderungen zulassen. Spannend könnte es sein, bei zukünftigen Studien, verstärkt auf die weiteren musikalischen Tätigkeiten einzugehen, und diese genauer zu ermitteln. Vielleicht ergäbe sich somit noch eine weitere sichere musikalische Einnahmequelle, die sich in dieser Befragung nicht gezeigt hat und auf die es wichtig wäre, bereits im Studium hingewiesen zu werden. Weiter wäre es interessant, verstärkt auf die nicht-musikalischen Tätigkeiten tiefer einzugehen. Sind diese irgendwie mit Musik verwandt oder komplett etwas anderes? Dazu könnte eine Fragestellung sein, ob ein Mensch kreativer und somit erfolgreicher sein kann, wenn er nicht gezwungen ist, nur mit der Kreativität sein Geld zu verdienen. Sicherlich wäre es zudem wünschenswert, diese vorliegende Umfrage gesamtschweizerisch oder zumindest in weiteren Kernregionen der Schweiz durchzuführen, um zwischen den Kantonen Vergleiche ziehen zu können, wobei nicht zu erwarten ist, dass die Situation gegenüber dem Kanton Zürich komplett verschieden sein wird. Es könnten bei einer gesamtschweizerischen Erhebung auch Aussagen über die gesamtschweizerische Situation gemacht werden, diese wiederum könnte mit anderen Ländern verglichen werden könnte. Ein Vergleich mit anderen freischaffenden Berufen (nicht Kunst) wäre auch eine mögliche und spannende Herangehensweise für eine weitere Studie. 70 von 78 Honorare im Musikberuf 5 Fazit Ziel dieser Arbeit war es, die Einkommenssituation der freischaffenden MusikerInnnen im Kanton Zürich empirisch festzuhalten. Die ökonomische Situation von freischaffenden MusikerInnen stellt sich als höchst problematisch dar. Durchschnittlich gehen freischaffende MusikerInnen einer Vollzeitbeschäftigung nach, welche ihnen jedoch durchschnittlich und aufgerundet lediglich 40‘000 CHF pro Jahr einbringt. Es konnten zwei Haupttätigkeiten festgestellt werden. Die erste ist das Spielen von Konzerten. Durch diese Auftritte lassen sich zwar Gagen erzielen, welche aber oft zu niedrig sind, um den materiellen wie auch immateriellen Aufwand dafür zu decken. Diese Konzerttätigkeiten sind mit einem grossem Zeitaufwand verbunden, wie beispielsweise Proben und Üben, sowie der gesamten Administration und Vermarktung der Auftritte und Reisezeit, all dies müsste eigentlich mit der Gage gedeckt werden. Als zweite Haupttätigkeit im musikalischen Bereich kann Unterrichten ausgemacht werden. Diese Tätigkeit ist zwar, wenn sie im Angestelltenverhältnis ausgeübt wird, meistens angemessen entlohnt, jedoch zählt Unterrichten nicht zu den Lieblingstätigkeiten der MusikerInnen und in ihrer Idealvorstellung würde diese nur sehr vermindert ausgeübt oder sogar ganz darauf verzichtet werden. Als eine weitere Einkommensquelle konnte das Ausüben einer nicht-musikalischen Tätigkeit festgestellt werden. Es konnte bestimmt werden, dass musikalische Tätigkeiten bei gleichem Zeitaufwand weniger Lohn einbringen, als dies bei nicht-musikalische Tätigkeiten der Fall ist. Klar wird daraus, dass das Einkommen aus nicht-musikalischen Tätigkeiten defizitäre musikalische Tätigkeiten quersubventionieren oder diese überhaupt erst ermöglichen. Weiter konnte empirisch nachgewiesen werden, dass bei musikalischen Tätigkeiten im Angestelltenverhältnis die Relation von Zeitaufwand und Einkommen übereinstimmen, bei selbständigen musikalischen Tätigkeiten dies jedoch nicht der Fall ist. Wie weiter oben beschrieben wurde, zählt Unterrichten und das Nachgehen von nicht-musikalischen Tätigkeiten nicht zu den Lieblingsbeschäftigungen von MusikerInnen. Sie wählen die Jobs aber des Geldes wegen, da sie mit den Jobs nach ihrer Idealvorstellung, dem Spielen von Konzerten, zu wenig verdienen, um zu überleben. Die Gagen sind grösstenteils gleichgeblieben und weisen eine grosse Tendenz aus, zu sinken. Sicher ist, dass sie nicht gestiegen sind. Die Honorare schwanken, dies aber nicht auf einem sehr hohen Niveau, welches ein Einkommen weit über dem Existenzminimum erlauben würde. Es kann also ausgesagt werden, dass bei den Honoraren der freischaffenden 71 von 78 Honorare im Musikberuf MusikerInnen die Teuerung überhaupt keinen Einfluss hatte, und sie nicht im selben Verhältnis gestiegen sind, wie dies bei den festangestellten MusikerInnen der Fall war. Angefügt werden muss, dass als eine weitere Einkommensquelle von MusikerInnen die Urheberrechtsentschädigung noch miteinbezogen werden müsste. Diese wurde in dieser Arbeit vernachlässigt, oftmals lässt sich dadurch aber ein gutes zusätzliches Einkommen nebenbei erwirtschaften. Laut dem Jahresbericht der SUISA (Schweizer Genossenschaft der Urheber und Verleger, welche die Urheberrechtsentschädigungen für seine Mitglieder einzieht) erhielten jedoch die grösste Anzahl der 34‘452 Urheber im Jahr 2016 eine Auszahlung zwischen 1-99 CHF, was einen Musikschaffenden finanziell nicht unbedingt sehr viel weiterbringt. Ebenfalls wurde in dieser Arbeit weder spezifisch auf die Einkünfte von verkauften Tonträgern eingegangen, noch ob die MusikerInnen solche überhaupt produzieren. Auch konnten die Einnahmen von Preisgeldern oder Förderinstitutionen nicht explizit ausgewiesen werden und wurden daher vernachlässigt. Die Leistung der hier vorliegenden Arbeit liegt vor allem darin, Daten zu erheben, auszuwerten und Zusammenhänge aufzuzeigen. Es werden im Folgenden einige Überlegungen getätigt, welche als Anregungen auf verschiedenen Handlungsebenen zu verstehen sind. Eine Zauberformel, welche die MusikerInnen von einem Tag auf den anderen in eine bessere finanzielle Lage bringen könnte, gibt es nicht. Breitabgestützte Lösungsansätze sind daher weiterhin gefragt und können durch diese Arbeit nur angeregt werden. Leider war es im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich, fundiert die Gründe für das tiefe Gagen-Niveau zu ermitteln und die herrschenden Missstände bei den Arbeitsbedingungen der freischaffenden MusikerInnen aufzuzeigen. Diese Punkte sollten unbedingt in zukünftigen Studien miteinbezogen werden, damit Lösungsansätze erstellt und durchgesetzt werden können. 5.1 Anregungen - MusikerInnen besser vernetzen, Peer-to-Peer-Austausch, Beratung anregen - MusikerInnen an Hochschulen vermehrt unternehmerische Fertigkeiten vermitteln - Genre-Vermischung ankurbeln - Mindestgagen einführen (in Zusammenarbeit mit Verbänden, Veranstaltern, MusikerInnen und der öffentlichen Hand) - Tarife durch eine Allgemeinverbindlichkeits-Erklärung festigen - Beschäftigte in Kulturförderungsstellen auf Gagen-Problematik sensibilisieren - Den Bezug zum Publikum nicht verschlafen - Den Musikberuf in der gesellschaftlichen Wahrnehmung stärken 72 von 78 Honorare im Musikberuf 5.2 Kritische Würdigung Sommerferien sind auch im Musikberuf nicht der beste Zeitpunkt, eine Befragung durchzuführen. Die Tatsache, dass nur wenige Personen im Alter über 50 Jahren den OnlineFragebogen ausgefüllt haben, lässt die Frage zu, ob diese Personengruppe allenfalls besser durch einen physischen Fragebogen zu erreichen gewesen wäre. Vielleicht aber zählen Sommerferien während den Schulferien bei dieser Altersgruppe auch einfach mehr, als bei den Jüngeren. Durch die intensive Zusammenarbeit mit der Forschungsabteilung hat der Fragebogen zwar enorm an Qualität gewonnen, jedoch wurde dadurch auch der Start der Befragung verzögert. Es bestätigte sich, dass die selbständigen MusikerInnen, welche nicht in Berufsverbänden Mitglied sind, sehr schwer zu erreichen sind. 73 von 78 Honorare im Musikberuf 6 Quellenverzeichnis 6.1 Literatur Bortz, J. & Döring, N. (2006). Forschungsmethoden und Evaluation für Human- und Sozialwissenschaftler. Berlin Heidelberg: Springer-Verlag Bork, M. (2010). Traumberuf Musiker? Herausforderungen an ein Leben für die Kunst. Mainz: SCHOTT MUSIC GmbH & Co KG Frantz, J. (2009). 50 einfache Dinge, die Sie über Musik wissen sollten. Frankfurt/Main: Westend Verlag Hänecke, F. (1991) Rock-/ Pop-'Szene' Schweiz. Untersuchungen zur einheimischen Rock-/ Pop-Musik im Umfeld von Medien, Markt und Kultur Zürich: Seminar für Publizistikwissenschaft der Universität Zürich Läubli, M. (2007). Traumberuf Musiker? Studie der Musikhochschule Luzern. Kruse, J. (2014). Qualitative Interviewforschung. Weinheim und Basel: Beltz Juventa Pastor, J., Steiger, A. & Werlen, L. (2011). Studie: Langfristige Strategie der Zusammenarbeit der Schweizerischen Berufsmusikerverbände. Renz, T. & Körner, M. (2016). Jazzstudie. Lebens- und Arbeitsbedingungen von JazzmusikerInnen in Deutschland. Wälli, S. (2005), Musik als Dienstleistung? Schweizer Monatshefte, Vol. 85, S.25-27 Weckerle, C. & Theler, H. (2010). Studie: Die Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft für den Standort Zürich. ZhdK Jahresbericht (2016). 6.2 Internet Bericht des Bundesrates (2003). Freie Berufe in der Schweiz Zugriff am 16.08.2017. Verfügbar unter https://www.sbfi.admin.ch/dam/sbfi/de/dokumente/bbt/bericht_des_bundesratesfreieberufeinderschwei z.pdf.download.pdf/bericht_des_bundesratesfreieberufeinderschweiz.pdf Bundesamt für Statistik BFS (2013). Befragung der Hochschulabsolvent/innen, Abschlussjahrgang 2010. Zugriff am 04.01.2017. Verfügbar unter: www.graduates-stat.admin.ch 74 von 78 Honorare im Musikberuf Bundesamt für Statistik BFS (2016). Monatlicher Bruttolohn nach Wirtschaftszweigen. Zugriff am 04.01.2017. Verfügbar unter: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/arbeit- erwerb/loehne-erwerbseinkommen-arbeitskosten/lohnniveau-schweiz/privater-oeffentlichersektor.assetdetail.327886.html Bundesamt für Statistik BFS (2016). Schweizerischer Lohnindex nach Wirtschaftszweigen/ Sektor. Zugriff am 04.01.2017. Verfügbar unter: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/arbeit-erwerb.html Bundesamt für Statistik BfS (2016). Schweizerische Lohnstrukturerhebung. Zugriff am 04.01.2017. Verfügbar unter: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/arbeiterwerb/erhebungen/lse.assetdetail.6933.html Höpflinger, F. (2011). Standardisierte Erhebungen – methodische Hinweise zu Umfragen. Zugriff am 04.03.2017 Verfügbar unter http://www.hoepflinger.com/fhtop/Umfragemethodik.pdf Marty, B., Dr. Hänecke, F. & Heilinger, H. (2003). Exposé zur Situation von Pop/Rock in der Schweiz. Zugriff am 03.08.2017. Verfügbar unter http://www.swiss-music-news.ch/publikationen/CH_PopRock_Bericht_031.pdf Norz, M. (2016). Kunstschaffende in Deutschland. Zugriff am 04.01.2017. Verfügbar unter http://www.boeckler.de/pdf/p_study_hbs_319.pdf Schweizer Musik Syndikat SMS, Schweizer Live Musik Vereinbarung des Jazz und der improvisierten Musik. Zugriff am 03.08.2017.Verfügbar unter http://www.musiksyndikat.ch/projekte/schweizer-live-musik-vereinbarung/ Suisseculture Sociale (2016). Studie: Einkommenssituation Kulturschaffende Schweiz. Zugriff am 04.01.2017. Verfügbar unter http://www.suisseculturesociale.ch/fileadmin/docs/1611_SCS_Umfrage_Einkommen_und_soziale_Sic herheit_Kunstschaffende.pdf SurveyMonkey (2017). Zugriff am 25.04.2017. Verfügbar unter https://de.surveymonkey.com/mp/take-a-tour/?ut_source=header Statistisches Amt des Kanton Zürich, diverse Unterseiten. Zugriff am 14.06.17. Verfügbar unter https://statistik.zh.ch/internet/justiz_inneres/statistik/de/themen/bevoelkerung_soziales.html Schweizerischer Musiker Verband SMV Website, (2017) diverse Unterseiten. Zugriff am 03.08.2017. Verfügbar unter: http://smv.ch/service/versicherungen-und-altersvorsorge-fur-freischaffende-musikerinnen/ Tarifflyer: http://www.smv.ch/wp-content/uploads/2012/07/Tarifflyer-d-web-A5.pdf 75 von 78 Honorare im Musikberuf Von Stokar, T., Peter, M., Angst, V., Zandonella, R., Killer, M. & Rüegge, B. (2017) Quo vadis Werkplatz? Entwicklungen und Perspektiven von Industrie und Gewerbe in der Stadt Zürich. Zugriff am 20.08.17. Verfügbar unter file:///C:/Users/So/AppData/Local/Temp/Expertise_Zukunft_Werkplatz_Stadt_Zuerich.pdf 7 Verzeichnis der Darstellungen 7.1 Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Matrix der Befragung zu Item 3. Eigene Darstellung ................................................. 36 Abb. 2: Geschlechterverteilung der Befragten. Eigene Darstellung ....................................... 43 Abb. 3: Anzahl gespielte Konzerte. Eigene Darstellung ......................................................... 44 Abb. 4: Durchschnittlich erspielte Gage. Eigene Darstellung ................................................. 45 Abb. 5: Anzahl erteilte Musikschullektionen. Eigene Darstellung ........................................... 46 Abb. 6: Angegebene Stundenansätze Unterrichten. Eigene Darstellung ............................... 47 Abb. 7: Verteilung musikalische Tätigkeiten. Eigene Darstellung .......................................... 48 Abb. 8: Verteilung musikalische Tätigkeiten nur Pop/Rock. Eigene Darstellung ................... 49 Abb. 9: Verteilung musikalische Tätigkeiten nur Jazz. Eigene Darstellung ............................ 49 Abb. 10: Verteilung musikalische Tätigkeiten nur Klassik. Eigene Darstellung ...................... 50 Abb. 11: Verteilung musikalische Tätigkeiten Mehrere Genres. Eigene Darstellung ............. 50 Abb. 12: Gesamtjahreseinkommen. Eigene Darstellung ........................................................ 51 Abb. 13: Veränderung musikalische/nicht-musikalische Tätigkeiten. Eigene Darstellung ..... 52 Abb. 14: Veränderung selbständige/angestellte Tätigkeiten. Eigene Darstellung .................. 52 Abb. 15: Zeitaufwand, Einkommen, Idealvorstellung Alle. Eigene Darstellung ...................... 53 Abb. 16: Zeitaufwand, Einkommen, Idealvorstellung Jazz. Eigene Darstellung .................... 54 Abb. 17: Zeitaufwand, Einkommen, Idealvorstellung Pop/Rock. Eigene Darstellung ............ 55 Abb. 18: Zeitaufwand, Einkommen, Idealvorstellung Klassik. Eigene Darstellung ................ 55 Abb. 19: Zustimmung Aufwand und Ertrag. Eigene Darstellung ............................................ 56 Abb. 20: Zustimmung Zufriedenheit aktuelle Lebenssituation. Eigene Darstellung ............... 57 Abb. 21: Zustimmung Aufwand und Ertrag. Eigene Darstellung ............................................ 57 Abb. 22: Chi-Quadrat-Test für Gagenveränderung. Eigene Darstellung ................................ 65 Abb. 23: Chi-Quadrat-Test für Unterrichtshonorarveränderung. Eigene Darstellung ............. 65 76 von 78 Honorare im Musikberuf 8 Eigenständigkeitserklärung Ich erkläre, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne fremde Hilfe verfasst habe. Verwendete Literatur und Quellen habe ich vollständig aufgeführt und ich habe diese gemäss wissenschaftlichen Zitierregeln zitiert. Die vorliegende Arbeit oder Teile davon habe ich nicht bereits an anderer Stelle als Leistungsnachweis verwendet. Ich bin mir bewusst, dass die vorliegende Arbeit auf Plagiate – auch unter Verwendung entsprechender Software – überprüft werden kann. Ich ermächtige hiermit die Kalaidos Fachhochschule ausdrücklich zur Vornahme einer solchen Überprüfung. Die Fachhochschule behält sich vor, innert 10 Jahren nach Abschluss der Arbeit Einsicht in die sämtlichen für die Arbeit gesammelten und erarbeiteten Informationen zu verlangen. Die Arbeit enthält die folgende Anzahl Wörter: 20‘145 Ort: Zürich Datum: 01.09.2017 Name: Unterschrift: 77 von 78 Honorare im Musikberuf 9 Anhang Inhaltsverzeichnis Anhang 1. Fragebogen II 2. Auswertungsgrundlage: Exceldaten (elektronischer Anhang) XII 78 von 78 Honorare im Musikberuf 1. Fragebogen Honorarstudie MusikerInnen Einstiegsfragen Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer Herzlichen Dank für Ihr Interesse und Ihre Mithilfe an der Durchführung dieser Umfrage für meine Bachelorarbeit an der Kalaidos Fachhochschule zum Thema "Honorare im Musikberuf". Um über das Berufsfeld Musik relevante und richtige Aussagen machen zu können, braucht es verlässliche Daten. Ihre Teilnahme ist daher von grossem Wert. Die Umfrage dauert etwa 15 Minuten. Alle Angaben werden selbstverständlich anonym behandelt. Als Dank für die tatkräftige Unterstützung wird unter allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Gutschein für 2 Personen für einen Besuch im Zoo Zürich verlost. Um an der Verlosung teilzunehmen, kann am Ende der Umfrage die E-Mail-Adresse eingetragen werden. Mit besten Grüssen Sind Sie zur Zeit beruflich im musikalischen Bereich tätig? o Ja (1) o Nein (2) Display This Question: Wenn Sind Sie zur Zeit beruflich im musikalischen Bereich tätig? Ja Ist ausgewählt Wohnen Sie im Kanton Zürich? o Ja (1) o Nein (2) Abschluss für Nicht-Musiker Display This Question: Wenn Sind Sie zur Zeit beruflich im musikalischen Bereich tätig? Nein Ist ausgewählt Herzlichen Dank für Ihre Teilnahme. Diese Online Umfrage richtet sich ausschliesslich an MusikerInnen und Musiker. Sie haben soeben angegeben, nicht in der Musik tätig zu sein. Wir danken für Ihr Interesse und wünschen Ihnen alles Gute. Bei Fragen oder Interesse an der gesamten Studie, bitten wir um ein Email an - @gmail.com II von XII Honorare im Musikberuf Abschluss für Nicht-Zürcher Display This Question: Wenn Wohnen Sie im Kanton Zürich? Nein Ist ausgewählt Herzlichen Dank für Ihre Teilnahme. Diese Online Umfrage richtet sich ausschliesslich an MusikerInnen und Musiker, die im Kanton Zürich wohnhaft sind. Sie haben soeben angegeben, nicht im Kanton Zürich zu wohnen. Wir danken für Ihr Interesse und wünschen Ihnen alles Gute. Bei Fragen oder Interesse an der gesamten Studie, bitten wir um ein Email an @gmail.com Hinweis auf komplexe Frage Die folgende Frage ist etwas komplex. Bitte nehmen Sie sich Zeit, sie genau zu beantworten. Sämtliche nachfolgenden Fragen sind kürzer. Tätigkeiten Allgemein Bitte füllen Sie die folgende Tabelle aus.In jeder Zeile muss die Summe mindestens 1% ergeben. Veränderungen III von XII Honorare im Musikberuf Hat sich bei Ihnen das Verhältnis von musikalischer zu nicht-musikalischer Tätigkeit in den vergangenen Jahren geändert? o Musikalische Tätigkeit ist weniger geworden als nicht-musikalische Tätigkeit (1) o Musikalische Tätigkeit ist gleich geblieben (2) o Musikalische Tätigkeit ist mehr geworden als nicht-musikalische Tätigkeit (3) Hat sich bei Ihnen das Verhältnis von selbständiger musikalischer zu angestellter musikalischer Tätigkeit in den vergangenen Jahren geändert? o Selbständige musikalische Tätigkeit ist weniger geworden als angestellte musikalische Tätigkeit (1) o Selbständige musikalische Tätigkeit ist gleich geblieben (2) o Selbständige musikalische Tätigkeit ist mehr geworden als angestellte musikalische Tätigkeit (3) Display This Question: Wenn Hat sich bei Ihnen das Verhältnis von musikalischer zu nicht-musikalischer Tätigkeit in den verga... Musikalische T&auml;tigkeit<br /> ist <strong>gleich geblieben</strong> Ist nicht ausgewählt Oder Hat sich bei Ihnen das Verhältnis von selbständiger musikalischer zu angestellter musikalischer T... Selbst&auml;ndige musikalische T&auml;tigkeit<br /> ist <strong>gleich geblieben</strong> Ist nicht ausgewählt Gibt es für diese Veränderung(en) für Sie offensichtliche Gründe? (z. B. Nachwuchs bekommen, Veränderung der Wohnsituation, Lohn usw.) Falls Ja, bitte beschreiben Sie diese. IV von XII Honorare im Musikberuf Tätigkeiten konkret Bitte zeigen Sie auf, wieviel Prozent Ihrer Arbeitszeit Sie für die folgenden Tätigkeiten verwenden (pro Monat, und nur auf die musikalischen Tätigkeiten bezogen). ______ Üben (1) ______ Proben (2) ______ Auftritte (3) ______ Unterrichten (inkl. Vorbereitung) (4) ______ Administration (Netzwerken, Marketing, Kommunikation, Abrechnen etc.) (5) ______ Sonstiges (6) Lohnfragen Auftritt Wie hoch war im letzten Jahr Ihre durchschnittliche Gage (inkl. Probeentschädigung) bei einem selbstorganisierten Auftritt? (bei Ensembles: Gage pro Person) o 0 bis 100 CHF (1) in 50er Schritten bis mehr als 1000 CHF (20) Haben sich die Gagen in den letzten Jahren verändert? viel tiefer geworden (1) Die Gagen sind (1) etwas tiefer geworden (2) o etwa gleich geblieben (3) o o etwas höher geworden (4) o viel höher geworden (5) o Wie viele Auftritte haben Sie im letzten Jahr gespielt? o 1 - 5 Auftritte (1) o 6 - 10 Auftritte (2) o 11 - 25 Auftritte (3) o 26 - 50 Auftritte (4) o 51 - 100 Auftritte (5) o 101 - 150 Auftritte (6) o 151 - 200 Auftritte (7) o mehr als 200 Auftritte (8) Lohnfragen Unterricht V von XII Honorare im Musikberuf Wie hoch ist Ihr durchschnittlicher Stundenansatz beim Unterrichten (selbst organisiert, nicht angestellt) in CHF? o Bis 80 CHF (1) o 81 bis 100 CHF (2) o 101 bis 150 CHF (3) o 151 bis 200 CHF (4) o Mehr als 200 CHF (5) Hat sich dieser Stundenansatz in den letzten Jahren verändert? viel tiefer geworden (1) Der Stundenansatz ist (1) o etwas tiefer geworden (2) o etwa gleich geblieben (3) o etwas höher geworden (4) o viel höher geworden (5) o VI von XII Honorare im Musikberuf Im Lohnbuch 2016 sind die folgenden Lohnempfehlungen für Musikunterricht bei Erwachsenen Schülern angegeben. Stimmen diese Ihrer Meinung nach mit der Realität überein (für selbständigen Unterricht)? reale Löhne sind viel tiefer (1) Lektion (60 Min) à CHF 120.Semester à CHF 1830.- (1) Lektion (50 Min) à CHF 105.Semester à CHF 1630.- (2) Lektion (40 Min) à CHF 93.Semester à CHF 1410.- (3) reale Löhne sind etwas tiefer (2) reale Löhne sind in etwa so (3) reale Löhne sind etwas höher (4) reale Löhne sind viel höher (5) kann ich nicht beurteilen (6) o o o o o o o o o o o o o o o o o o Im Lohnbuch 2016 sind die folgenden Lohnempfehlungen für Musikunterricht für Kinder und Jugendliche angegeben. Stimmen diese Ihrer Meinung nach mit der Realität überein (für selbständigen Unterricht)? reale Löhne sind viel tiefer (1) reale Löhne sind etwas tiefer (2) reale Löhne sind in etwa so (3) reale Löhne sind etwas höher (4) reale Lähne sind viel höher (5) <em>kann ich nicht beurteilen</em> (6) 1 Semester Lektionen à 50 Min CHF 1300.- (1) o o o o o o 1 Semester Lektionen à 40 Min CHF 1200.- (2) o o o o o o VII von XII Honorare im Musikberuf Wie viele Lektionen haben Sie im letzten Jahr durchschnittlich pro Woche unterrichtet? o weniger als 5 Lektionen (1) o 6 - 10 Lektionen (2) o 11 - 15 Lektionen (3) o 16 - 20 Lektionen (4) o 21 - 25 Lektionen (5) o 26 - 30 Lektionen (6) o mehr als 30 Lektionen (7) Gesamteinkommen Wie hoch ist ihr Brutto-Gesamteinkommen pro Jahr (inklusive nicht-musikalische Tätigkeiten)? «Bis 30'000 CHF» (1) dann in 10'000 CHF Schritten bis hin zu «Mehr als 120'000 CHF» (11) Finanzieren Sie ihre Wohnung alleine oder haben Sie Mitbewohner, welche sich an der Miete beteiligen? o Miete wird alleine getragen (1) o Miete wird von mehreren Personen getragen (2) VIII von XII Honorare im Musikberuf Statements Wie sehr stimmen Sie den folgenden Aussagen zu? Stimme überhaupt nicht zu (1) Aufwand und Ertrag aus meinen musikalischen Tätigkeiten stimmen für mich. (1) Stimme eher nicht zu (2) neutral (3) Stimme eher zu (4) Stimme voll und ganz zu (5) o o o o o o o o o o Wenn ich noch einmal studieren könnte, würde ich dieselbe Ausbildung wählen. (3) o o o o o Nach meiner Ausbildung bin ich optimistisch ins Berufsleben gestiegen. (4) o o o o o o o o o o Mit meiner aktuellen Lebenssituation bin ich zufrieden. (2) Das gesellschaftliche Ansehen von MusikerInnen im Kanton Zürich ist hoch. (5) IX von XII Honorare im Musikberuf Demographische Fragen zur Person Bitte geben Sie Ihre höchste musikalische Ausbildung an, die Sie abgeschlossen haben ( z.B. MA Music Performance) : ____________________________________________ In welchem Jahr haben Sie diese Ausbildung abgeschlossen? o Ich habe keine musikalische Ausbildung abgeschlossen. (1) o 1970 oder früher (2) o 1971 (3) bis 2017 (49) Welche(s) Instrument(e) spielen Sie hauptsächlich? Mehrfachnennungen sind möglich. ▢ ▢ ▢ ▢ ▢ Violine (1) Klavier (2) Gitarre (3) Gesang (4) anderes Instrument (bitte angeben) (5) ________________________________________________ ▢ ▢ ▢ ▢ ▢ ▢ ▢ ▢ Cello (6) Schlagzeug (7) Viola (8) Kontrabass (9) Trompete (10) Horn (11) Saxophon (12) Klarinette (13) X von XII Honorare im Musikberuf Welche Stilrichtung spielen sie hauptsächlich? Mehrfachnennungen sind möglich. ▢ ▢ ▢ ▢ Jazz (1) Pop/Rock (2) Klassik (3) sonstige (bitte angeben) (4) ________________________________________________ Sie sind: o weiblich (1) o männlich (2) Bitte geben Sie Ihr Geburtsjahr an: o 1950 oder älter (1) o 1951 (2) bis 2000 (51) Abschliessende Fragen Möchten Sie, dass wir Sie kontaktieren? ▢ ▢ ▢ ▢ Ja, ich möchte gerne an der Verlosung teilnehmen (Zoo Zürich für 2 Personen). (1) Ja, ich möchte Info (2) Ja, (3) Nein danke, ich bin nicht interessiert. (4) Display This Question: Wenn Möchten Sie, dass wir Sie kontaktieren? Ja, ich möchte gerne an der Verlosung teilnehmen (Zoo Zürich für 2 Personen). Ist ausgewählt Oder Möchten Sie, dass wir Sie kontaktieren? Ja, ich bin an den Ergebnissen dieser Studie interessiert. Ist ausgewählt Oder Möchten Sie, dass wir Sie kontaktieren? Ja, ich möchte gerne mehr über die Kalaidos Musikhochschule erfahren. Ist ausgewählt XI von XII Honorare im Musikberuf Bitte geben Sie hier Ihre E-Mail-Adresse an. (Diese wird ausschliesslich zur Kontaktaufnahme verwendet und nicht an Dritte weitergegeben) _______________________________________ Haben Sie Fragen oder Anregungen, die Sie uns mitteilen möchten? Abschluss regulär (für Musiker) Wir danken Ihnen für Ihre Teilnahme an dieser Umfrage und wünschen Ihnen alles Gute. Bei Fragen bitten wir um ein Email an - @gmail.com. 2. Auswertungsgrundlage: Exceldaten (elektronischer Anhang) XII von XII