„Was ist Wahrheit? Was ist Wirklichkeit? Wie wurden wir, wer wir sind? Ferdinand von Schirach beschreibt in seinem neuen Buch "Strafe" zwölf Schicksale. Wie schon in den beiden Bänden "Verbrechen" und "Schuld" zeigt er, wie schwer es ist, einem Menschen gerecht zu werden und wie voreilig unsere Begriffe von "gut" und "böse" oft sind. EXKURS: SCHIRACH Buchempfehlung Ferdinand von Schirach verurteilt nie. In ruhiger, distanzierter Gelassenheit und zugleich voller Empathie erzählt er von Einsamkeit und Fremdheit, von dem Streben nach Glück und dem Scheitern. Seine Geschichten sind Erzählungen über uns selbst.“ • Entwicklungspfadmodelle = Beschreibung von „typischen Entwicklungswegen“, welche zu einer Entwicklungspsychopathologie führen können (Patterson et al., 2000) • kindliche Entwicklung = abhängig von verschiedenen kontextuellen und zum Teil normativen Faktoren; sowie von biologischen Faktoren ◦ Temperamentsmerkmale des Kindes, • Wichtig in den ersten Lebensjahren: frühkindliche Emotions- & Bedürfnisregulation • Zudem von Bedeutung: individuelle Zielsetzungen eine Rolle, die die Entwicklung maßgeblich mitbestimmen (vgl. Petermann et al. 2004) • für jede Phase der Entwicklung: elementare Aufgaben, die erfolgreich bewältigt werden müssen ◦ Merkmale des elterlichen Erziehungsverhaltens ◦ Charakteristika der Eltern-Kind-Beziehung 1. Psychopathologie = Fehlanpassungen, die das Individuum auf einen Entwicklungspfad lenken, der zu einer Störung führt 2. Prinzip der Äquifinalität = viele Entwicklungswege können zu ein und demselben Ergebnis Daraus resultieren Entwicklungsaufgaben • erfolgreiche Bewältigung von Entwicklungsaufgaben = positive, altersangemessene Entwicklung ENTWICKLUNGSPFADMODELLE 3. Multifinalität = ähnliche Entwicklungswege haben unterschiedliche Ergebnisse zur Folge Fünf Hauptannahmen 4. Eine Veränderung der Entwicklungsrichtung ist immer möglich ◦ „die Umsetzung von körperlichen, psychischen, sozialen und ökologischen Anforderungen in den einzelnen Lebensphasen in individuelle Verhaltensprogramme“ 5. Langfristig fehlangepasste Entwicklungspfade verringern die Wahrscheinlichkeit eines positiven Ausgangs • Begriff der Entwicklungsaufgaben hat sich laut Hurrelmann (2005) in der Entwicklungspsychologie durchgesetzt • Entwicklungsaufgabe nach Havighurst (1974) = „a task which arises at or about a certain period in the life of the individual, successful achievement of which leads to his happiness and to success with later tasks, while failure leads to unhappiness in the individual, disapproval by the society, and difficulty with later tasks“ • Psychopathologie kann somit als fortschreitende Verzweigung gesehen werden SPEZIFISCHE MODELLE DER ENTWICKLUNG VON PSYCHISCHEN STÖRUNGEN ◦ „die psychisch und sozial vorgegebenen Erwartungen und Anforderungen, die an Personen in einem bestimmten Lebensabschnitt gestellt werden." ◦ Bringt das Kind von “gesunden“ Pfad ab ◦ eher Entwicklungsprozess, als Krankheit oder Störung ◦ Folge: Fehlanpassung ◦ Rekonstruktion von Bedingungen in Biographien MODELL DER ENTWICKLUNGSAUFGABEN • Entwicklungspfadmodelle werden bspw. in der Kriminologie genutzt Entwicklungsaufagaben nach Hurrelmann (2004, S. 27) in Anlehnung an Havighurst (1956, 1982): ◦ „Die Entwicklungsaufgaben definieren für jedes Individuum die vorgegebenen Anpassungs- und Bewältigungsschritte, denen es sich bei der Auseinandersetzung mit inneren und äußeren Anforderungen stellen muss.“ ◦ Was hat den weiteren Entwicklungsverlauf beeinflusst „den psychischen Funktionsstatus auf der Basis der Bewertung ontogenetischer, biochemischer, genetischer, biologischer, physiologischer, kognitiver, sozialkognitiver, sozioemotionaler und kultureller Bedingungen sowie aufgrund der Einflüsse durch Umgebung und Gesellschaft auf das Verhalten untersuchen“ • Bewältigen von Entwicklungsaufgaben als Notwendigkeit für ein zufriedenstellendes Leben in unserer/der Gesellschaft ◦ „Bindeglied im Spannungsverhältnis zwischen individuellen Bedürfnissen und gesellschaftlichen Anforderungen.“ • Entwicklungsaufgaben nach Grob und Jaschinski (2003): ◦ Der Mensch als ein aktiver Lerner im Konzept der Entwicklungsaufgaben; Entwicklung kann im Austausch mit äußeren Bedingungen selbst gesteuert werden ◦ Was hat zum delinquenten Verhalten geführt? Fachgebiet bzgl. der Entstehung und dem Verlauf psychischer Abweichungen und Störungen ◦ Ursachen einer Entwicklungsabweichung Definition • Wesentlich ist die Identifizierung von: ◦ Risiko- & Schutzfaktoren im Entwicklungsprozess ◦ Kulturabhängigkeit von Entwicklungsaufgaben ◦ Aufgaben im Zusammenhang mit der körperlichen Reifung (relativ universell; nicht kulturabhängig) • Abgrenzung zur Entwicklungspsychologie • verschiedene Charakteristika von Entwicklungsaufgaben (Havighurst, 1974) ◦ Andere Aufgaben sind an Gesellschaften oder gesellschaftliche Schichten gebunden ◦ Entwicklungspsychopathologie ist am Vergleich zwischen normaler und auffälliger Entwicklung interessiert (dimensional & kategorial) ◦ Vergleich bietet Erkenntnisse für „neue“ Sichtweisen bzgl. Erklärungen und Prognosen für div. Störungen • differenziertere Prognosen hinsichtlich des weiteren Verlaufs ALLGEMEINE MODELLE DER ENTWICKLUNG VON PSYCHISCHEN STÖRUNGEN 1. „intrapersonaler Art“ - ergibt sich aus den inneren (biologischen bzw. psychischen) Veränderungen in der Adoleszenz 2. interpersonaler Natur – Subsumierung des gesamten sozialen Beziehungsgefüges einer Person UNTERSUCHUNG DES NORMALEN UND ABWEICHENDEN ENTWICKLUNGSVERLAUFS SUCHE NACH BIOLOGISCHEN, PSYCHOLOGISCHEN & SOZIALEN URSACHEN VON STÖRUNGEN ENTWICKLUNGSPSYCHOPATHOL OGIE ZIELE ENTWICKLUNGSAUFGABEN ADOLESZENZ IDENTIFIKATION VON RISIKO- UND SCHUTZFAKTOREN • übergeordnete Anforderung, welche die Bereiche miteinander verbindet: ABWEICHENDEN VERHALTENS PROSPEKTIVE BETRACHTUNG zu erarbeiten“ ◦ Konfrontation mit kritischen Lebensereignissen nicht a priori eine potenziell pathogene Wirkung ◦ vielmehr notwendige Voraussetzungen für entwicklungsmäßigen Wandel – können zu persönlichem ’Wachstum’ beitragen • Die Bewertung der Erfolgschancen einer Behandlung • die Abschätzung der Rückfallgefahr und Stabilität des (Behandlungs-)Erfolges Entwicklungsaufgaben der Adoleszenz (Fend, 2005) - drei Bereiche, „Jugendliche“ bewältigen müssen 3. kulturell-sachlicher Natur - die Gesamtheit der kulturellen Ansprüche, Vorgaben und Entwicklungsmöglichkeiten Aufgabe sich „ein neues und bewußtes Verhältnis zu sich selber und der Welt Bietet die Grundlage für (KONTINUITÄT, DISKONTINUITÄT) Kritische Lebensereignisse = Herausforderung für die Person; notwendig für den „ontogenetischen Wandel über die Lebensspanne hinweg“ (Filipp, 1990) • Emotionale Entwicklung ist entscheidend für psychische Störungen ◦ Gefühlen/Emotionen (Angst, Traurigkeit, Scham, Ekel, Wut) ◦ Grundbedürfnissen • Pathogenetisch bedeutsam ist die Entwicklung von: ◦ Entstehung bleibender psychischer Struktur • Bewertungsprozesse sind zentral: Einem Baby ◦ Schädigung / Verlust (z.B. Arbeitsplatzverlust) • Einem Kleinkind Sie sollen psychische Auffälligkeiten beurteilen bei: ◦ Bedrohung (z.B. Arbeitsaufgabe übersteigt die eigene Kompetenz und Misserfolg ist möglich) • Situation wird hinsichtlich ihrer Bedeutung für das Wohlbefinden bewertet: • Einem Jugendlichen • Einem jungen Erwachsenen ◦ Herausforderung (z.B. Arbeitsaufgabe liegt im Kompetenzbereich, ermöglicht aber auch den Einsatz von weiteren Fähigkeiten) • Einem älteren Erwachsenen Transaktionales Stressmodell Risiko- und Schutzfaktoren bezeichnen die dynamisch wirksamen Entwicklungsfaktoren, die das Risiko einer Fehlentwicklung erhöhen bzw. Risiken einer Fehlentwicklung ab puffern (können) • Bewertung der Ressourcen und Bewältigungsmöglichkeiten • Neubewertung Risikofaktoren = Einflussgrößen, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass es zu einer Entwicklungsabweichung kommt, die eine Störung begünstigt primäre Bewertung (primary appraisal) sekundäre Bewertung (secondary appraisal) Arten Neubewertung (reappraisal) Schutzfaktoren = bestehen schon vor dem Auftreten von Störungen; werden durch das Auftreten von Risikofaktoren erst aktiv (mildern diese ab oder heben diese auf) KJU - 1. Vorlesung • Annahme, dass jede Entwicklung von neurobiologischen bzw. genetischen und psychosozialen Einflüssen ausgeht • familiäre Belastungen im Kindesalter, zu Beginn der Pubertät sowie chronische Belastungen im Alter von 18 Jahren sagen den Missbrauch von psychotrophen Substanzen voraus (Esser et al., 2008) • Wichtig: Diese verschiedenen Einflüsse sind nicht unabhängig voneinander! ◦ Interaktions- & Transaktionsmodelle • biopsychosoziale Ursachenmodellen: Untersuchung bzgl. der Zusammenhänge Vitaro et al. (2006): • schwieriges Temperament eines Kleinkindes • umgebungsbezogenen Risikofaktoren = psychosoziale Stressoren (familiärer & weiteres soziales Umfeld) Unterscheidung zwischen: • einer harschen Disziplinierung der Eltern während der Kindheit und • Wichtig: Komplikationen während der Schwangerschaft & Geburt liefern hingegen keinen bedeutsamen Beitrag zur Vorhersage ◦ internen (kindbezogenen) & ◦ externen (umgebungsbezogenen) Risikofaktoren • Es wird Unterscheiden zw. distalen & proximalen Risikofaktoren (vgl. Noeker & Petermann, 2008) • aggressivem Verhalten des Kindes im Kindergarten Die psych. Entwicklung des Kindes resultiert aus den genetischen Möglichkeiten & umweltbedingten Erfahrungen ◦ proximale Risikofaktoren = direkt mit Entwicklungsabweichungen verbunden Interaktionsmodell Drogen & Medikamente Annahme: • Vielzahl potenzielle Teratogene ◦ Das aggressive Verhalten des Kindes müsste dann aus den biologischen Vorbedingungen (schwieriges Temperament) und den Erfahrungen aus/mit der Umwelt (harsche Disziplinierung durch die Eltern) resultieren ◦ Umweltgifte ◦ Krankheiten der Mutter prospektive Studien zeigen: mütterliches Rauchen während der Schwangerschaft begünstigt späterer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstö rungen (Petermann et al. 2008; Schmidt & Petermann 2008) Fazit • Transaktionsmodelle = Weiterentwicklung dieser Überlegungen ◦ externalisierende Verhaltensstörungen bes. bei Jungen BIOPSYCHOSOZIALES MODELL • alle Faktoren beeinflussen sich gegenseitig und formen sich um (= Transformation) • Jeder Entwicklungsschritt ergibt sich somit aus typischen Charakteristiken, seinen Umweltbedingungen und deren Wechselwirkung ◦ Distale Risikofaktoren = können sich „indirekt“ ungünstig auf die kindliche Entwicklung auswirken • Geschlecht des Kindes als Risikofaktor ◦ Weibliches Geschlecht = Risikofaktor bzgl. der Entwicklung einer Depression im Jugendalter (Groen & Petermann 2008) • Alkohol = „verbreitetste menschliche Teratogen“ (Ramados et al., 2008) Annahme: • In diesem Modell wird ebenfalls die fortlaufende Organisation der Umwelt betont. Die dem Kind gebotenen Erfahrungen sind weder völlig abhängig von seinen Cha- rakteristiken noch zufällig. Soziales Regulationsmodell (Sameroff, 1995) • Alkoholkonsum der Mutter als häufigste Ursache einer Schädigung des fetalen pränatal • der häufigste vermeidbare Grund für geistige Behinderungen & Fehlbildungen • Säuglinge alkoholkranker Frauen zeigen oft die Symptome einer Alkoholembryopathie (FAE) bei Geburt Dann bewirkt auch das kindliche Verhalten Veränderungen seiner Umwelt. So kann das schwierige Temperament des Kindes das Verhalten der Eltern beeinflussen – bspw. sie zu noch mehr Disziplinierung animieren. Gehirns ◦ Abnormitäten des Gesichts (glatte Oberlippe ohne Nasolabialfalte, verbreiterte Stupsnase und schmale, weit auseinanderstehende Augen) Fazit FETALES ALKOHOLSYNDROM • Noch weiter ausdifferenziertes Modell • charakteristischen Merkmale: • Berücksichtigung der Transaktionen zw. Person, ihren biologischen (inneren) und den sozialen (äußeren) Abläufen ◦ neuropsychologische Defizite (u. a. Störungen der Aufmerksamkeit, des Lernens und des Gedächtnisses). • Unterscheidung zw. Umweltfaktor (U), Genotyp (G) und dem Phänotyp (P) ◦ negative Auswirkungen auf die Entwicklung (Hirnschädigungen etc.) • • Sauerstoffmangel bei der Geburt • Wechselwirkung & Grad der Ausgewogenheit dieser „Systeme“ bestimmen den Entwicklungsverlauf • Ändert sich ein Teil des „Systems“ muss sich das Gesamtsystem reorganisiert ◦ niedrigeres Geburtsgewicht Annahme perinatale Komplikationen Transaktionsmodell ◦ Kinder mit zu niedrigem Geburtsgewicht = erhöhtes Risiko für Verhaltensstörungen, neurologische und teilweise kognitive Defizite (Hack, Klein & Taylor, 1995) Frühgeburt PERINATAL • Veränderte Anforderungen der Umwelt (z. B. Einschulung) beeinflussen das Verhalten des Kindes. • Kinder sind einem erhöhten Risiko einer unsicheren Bindung ausgesetzt (Reck, 2012) • Neue Anforderungen, die dem Kind gestellt werden (ruhig sitzen, konzentriert arbeiten), müssen durch den Ausbau oder Erwerb neuer Fertigkeiten bewältigt werden Fazit postpartale Depression der Mutter • Abweichenden Entwicklung: Entweder das Kind besitzt nicht die Fähigkeiten bestehende Aufgaben zu losen oder ihm fehlen Aufgaben, die seinen Fähigkeiten gerecht werden RISIKO- & SCHUTZFAKTOREN • chronische Krankheiten, Ursachen/ Auslöser: POSTPARTAL • depressive Mütter kommunizieren verbal & visuell weniger • Kinder weisen Schlaf- und Stillprobleme, Vermeidungsverhalten mit Abwendung des Blicks und des Körpers, verringerte Affektregulation sowie Fütter- und Gedeihstörungen häufiger auf • genetische Dispositionen, • Je schneller der Mutter geholfen wird, desto besser geht es den Kindern im Alter von 1-2 Jahren Vulnerabilität • niedrige Intelligenz, • umgebungsbedingte Faktoren, •... 1. starke Partnerschaftskonflikte • primärer Vulnerabilität 2. niedriger sozialer Status Unterteilung zwischen • sekundäre Vulnerabilität 3. psych. Störung (v.a. der Mutter) Der Rutter-Index o. Family Adversity Index (FAI) „einen dynamischen oder kompensatorischen Prozess positiver Anpassung angesichts bedeutender Belastungen“ (Holtmann & Schmidt, 2004) • Resilienten Kindern gelingt es, aversive Bedingungen, Ereignisse und Erfahrungen erfolgreich zu bewältigen und unbeschadet zu überstehen. 2. Erhalten von irgendjemandem wohlwollende Fürsorge 4. Große Familie/ viele Familienmitglieder 5. aggressive Auffälligkeiten beim Vater (Kriminalität) 6. Fremdplatzierung von Kindern • Misshandlung & Missbrauch von Kindern = gewaltsame physische oder psychische Beeinträchtigungen von Kindern durch Definition • Wichtig: Resilienz ist keine überdauernde Persönlichkeitseigenschaft, sondern ein dynamisches Konzept 1. Bestimmte Persönlichkeitseigenschaften ◦ Folge: unsicher-vermeidende Bindungsqualität • Unsicher-Ambivalente Bindungsqualität, wenn die Versorgung der Mutter unregelmäßig erfolgt bzw. nicht berechenbar ist. • Ob und wie ungünstig sich verschiedenen Risikofaktoren auswirken, wird auch durch die Vulnerabilität bestimmt ◦ Vulnerabilität = Empfindlichkeit gegenüber Umweltbedingungen • Wenn die Kinder keinen Trost & Schutz erfahren haben, zeigen sie ihre Gefühle und Bedürfnisse nicht offen (Klann-Deluis, 2019) ◦ Eltern bzw. Erziehungsberechtigte ◦ andere Erwachsene in der Umgebung ◦ Schlagen mit bloßen Händen oder Gegenständen, • Resiliente Kinder weisen meist zwei günstige Faktoren auf: ◦ heftiges Schütteln, • gewaltsamen Handlungen, die beim Kind zu Verletzungen führen können ◦ Verbrennen ◦ personale Merkmale des Kindes (z. B. effektive Fertigkeiten zur Emotionsregulation und Verhaltenssteuerung) ◦ Würgen, Physische Misshandlung ◦ familienbezogene Faktoren (z. B. positiver Erziehungsstil der Eltern) ◦ netzwerkbezogene Faktoren (z. B. Verfügbarkeit sozialer Unterstützung) ◦ Verabreichung suchterzeugender Medikamente „child abuse“, „physical abuse“ Resilienz • Faktoren, welche die Resilienzentwicklung eines Kindes fördern (Noeker & Petermann, 2008): häufig Verletzungen und Organschäden VULNERABILITÄT, RESILIENZ UND RESSOURCEN ◦ Quetschungen, Beulen und Hämatome, Skelett-, Weichteil-, Augen-, Hirn- und Folgen ◦ kulturell-gesellschaftliche Merkmale (z. B. hoher gesellschaftlicher Stellenwert von Kindergesundheit und Bildung) Mundverletzungen sowie Verbrennungen und Verbrühungen ◦ mangelhafte Pflege • In einer Studie von DeVries (1984) konnte festgestellt werden, dass während einer Dürreperiode nur Kinder mit einem „schwierigen Temperament“ ausreichend ernährt wurden • Achtung: In anderen Kulturkreisen ist ein „einfaches Temperament“ ein Resilienzfaktor ◦ schlechte Ernährung • Unterlassungen von Pflege-, Schutz- und Förderungshandlungen ◦ ungenügender Schutz vor Gefahren Studie Vernachlässigung ◦ fehlende Anregung und Förderung von Kompetenzen „neglect“ ◦ Entwicklungsrückstände (z. B. Wachstums- und Sprachstörungen, • Seit den 1980er Jahren mehr Fokus auf die Frage nach Faktoren, welche die Gesundheit schützen & fördern ◦ Ressourcen des Kindes = bspw. hohe Intelligenz, physische Gesundheit ◦ Umweltressourcen = bspw. Unterstützung von der Familie, positives Gemeindeklima Folgen • Ressourcen = verfügbare Potenziale, welche die Entwicklung unterstützen psychomotorische Entwicklungsverzögerungen) ◦ psychosomatische Symptome (z. B. Einnässen, Hautkrankheiten) Arten • psychische Misshandlung = alle Handlungen o. Unterlassungen, die Kinder bedrohen, ängstigen und/oder in der Entwicklung ihres Selbstwertgefühls behindern • Hoher Stellenwert sowohl bei Diagnostik, Klassifikation & Intervention (Petermann & Schmidt, 2006) Ressourcen, welche erst unter pathogenen Umständen wirksam werden ◦ Schutzfaktoren ◦ Kompensationsfaktoren ◦ mangelnde Beaufsichtigung Psychische Misshandlung Ressourcen „emotional abuse“, „emotional neglect“, „psychological maltreatment“ • Isolieren, Demütigen, Terrorisieren und Korrumpieren • Es wird unterteilt in: ◦ einschließlich Geschlechtsverkehr (div. Praktiken) ◦ Resilienz • Kompensationsfaktoren = aktuell verfügbare Mittel (angeboren o. erworben) ◦ Herstellung pornographischen Materials mit Kindern • Sollen Fehlentwicklungen ausgleichen • Unterscheidung zw. sozial erwünschten und sozial unerwünschten Kompensationen ◦ Anleitung zur Prostitution sexueller Kindermisshandlung = Beteiligung von Kindern an sexuellen Aktivitäten Erwachsener ◦ sexuelle Berührungen, Ressourcen & Kompensationsfaktoren ◦ Präsentationen pornographischen Materials, ◦ Exhibitionismus • Wichtiger Unterschied zu den Schutzfaktoren: Kompensationsfaktoren werden erst nach Störungsbeginn wirksam Sexuelle Misshandlung ◦ anzügliche Bemerkungen „sexual abuse“ ◦ Verletzungen im genitalen, analen und oralen Bereich ◦ Schwangerschaften während der Adoleszenz Folgen KINDESMISSHANDLUNG & VERNACHLÄSSIGUNG (Risikofaktor) ◦ Geschlechtskrankheiten ◦ dem Alter nicht entsprechendes Sexualverhalten (z. B. exzessive Neugier an Sexualität, frühe sexuelle Beziehungen, offenes Masturbieren/Exhibitionismus, sexualisiertes Verhalten im Sozialkontakt) Altersabgrenzung • Wichtig: Abgrenzung sexueller Kindesmisshandlung von sexueller Gewalt im Erwachsenenalter ◦ Altersgrenze zw. Kindheit/Adoleszenz und Erwachsenenalter wird meist zw. 14 und 18 Jahren festgesetzt ◦ Altersdifferenz mind. 5 Jahren vorgeschlagen • Abgrenzung sexueller Handlungen zwischen Gleichaltrigen ◦ Aber: keine sexuelle Kindesmisshandlung, wenn ein 21-jähriger eine sexuelle Beziehung zu einer 16-jährigen unterhält • Altersdifferenz (5J) gilt nur, wenn das Kind im vorpubertären Alter (ca. 12J) ist • In der Pubertät/Adoleszenz gilt eine Altersdifferenz von 10 Jahren als Kriterium weitere Kriterien • Ausmaß an physischer und/oder psychischer Gewalt durch den Täter • vom Opfer erlebte Unerwünschtheit der sexuellen Aktivität ◦ Posttraumatische Belastungsstörung, ◦ Ängste & Phobien, ◦ Depression, ◦ niedriger Selbstwert, ◦ Suizidalität, Emotionale Folgen: ◦ Schuld- und Schamgefühle, ◦ „Ärgerneigung“, ◦ Feindseligkeit, selbstschädigendes Verhalten (z. B. Selbstverletzungen) ◦ allgemein Störungen der Affektregulation Kognitive Folgen: Kognitive Folgen: ◦ Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen, ◦ dysfunktionale Kognitionen (z. B. negative Attributionsmuster, negative Schemata), Bei allen Kindesmisshandlungsformen können folgende Störungen auftreten: ◦ Sprach-, Lern- und Schulschwierigkeiten ◦ Kopfschmerzen, Somatische und psychosomatische Folgen: ◦ Atembeschwerden, ◦ Ess- und Schlafstörungen ◦ Enuresis & Enkopresis • Bei Trennungen von den misshandelnden Eltern: kein Zeigen von Gefühlen; bei fremden Personen übermäßiges Vertrauen, • Rückzugsverhalten, KURZ- UND LANGZEITFOLGEN • Fernbleiben vom Unterricht, • Hyperaktivität, Auffälligkeiten im Sozialverhalten: • Appelationshandlungen (z. B. Weglaufen von zu Hause), • aggressives Verhalten wie mutwilliges Zerstörern von Eigentum, • physische Angriffe (unter Umständen mit Waffen) • anderes delinquentes Verhalten