Übung 1 Aufgabe 1: Erstellen einer Kapitalflussrechnung Die Skycar Group hat Ihnen die Bilanzen zum 31.12.2012 und zum 31.12.2013, die Gewinn- und Verlustrechnungen der Geschäftsjahre 2012 und 2013 und den Anlagenspiegel für das Geschäftsjahr 2013 vorgelegt. Erstellen Sie die Kapitalflussrechnung der Skycar Group mit Hilfe der gesondert zur Verfügung gestellten Schemata nach der indirekten Methode! Hinweise zum Sachverhalt: Die Skycar Group schüttet ihren Jahresüberschuss stets vollständig aus. Gehen Sie darüber hinaus davon aus, dass die Veränderung der finanziellen Verbindlichkeiten ausschließlich die Aufnahme bzw. die Tilgung von Krediten betrifft. Das Investment Property wird zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Die Pensionsrückstellungen sind als dem operativen Geschäft zugehörige Lohnverbindlichkeiten zu kategorisieren. Im Fuhrpark ist ein Pkw (historische AK: 30.000 €) enthalten, der am 01.01.2009 erworben und über 6 Jahre linear abgeschrieben wurde. Der Pkw wurde am 31.12.2013 für 8.000 € veräußert. Lösungshilfen: Baetge, Jörg: Bilanzanalyse, 2. Aufl., Düsseldorf 2004, S. 278 - 334. (Baetge ermittelt die Kapitalflussrechnung über die Erstellung eine Beständedifferenzenbilanz, einer Veränderungsbilanz und einer Bewegungsbilanz. Seine Lösung stellt einen ausführlichen Weg zur Ermittlung der Kapitalflussrechnung dar.) Hommel, Michael: Anleitung Kapitalflussrechnung (als pdf beigefügt). (Die hier vorgestellte Ermittlungsweise ermittelt die Kapitalflussrechnung in einem abgekürzten Lösungsweg, welcher in der Übung angewandt wird. Auch dieser Lösungsweg führt Sie selbstverständlich zum selben Ergebnis wie jener von Baetge.) Hommel, Michael: Indirekte Ermittlung des Zeitwerts der Anlagenabgänge (als pdf beigefügt). 1 Bilanz zum 31.12.2013 Aktiva Passiva 31.12.2013 EUR Langfristige Vermögenswerte Immaterielle Vermögensgegenstände Geschäfts- und Firmenwert Patent Sachanlagen Grundstücke und Gebäude Fuhrpark, Geschäftsausstattung Investment Properties Finanzanlagen 31.12.2012 EUR 31.12.2013 EUR Eigenkapital 12.500 10.000 305.000 439.500 365.000 95.000 1.227.000 Gezeichnetes Kapital 0 Kapitalrücklagen 0 Gewinnrücklagen Neubewertungsrücklage Jahresüberschuss 322.500 407.000 370.000 Langfristige Schulden 95.000 Finanzielle Verbindlichkeiten 1.194.500 Pensionsrückstellungen Sonstige Rückstellungen Kurzfristige Vermögenswerte Forderungen LuL Sonstige Vermögensgegenstände Vorräte Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks 31.12.2012 EUR 235.000 28.000 49.000 91.500 403.500 213.500 Kurzfristige Schulden 30.000 Finanzielle Verbindlichkeiten 44.500 Verbindlichkeiten LuL Ertragsteuerverbindlichkeiten 90.000 Sonstige Rückstellungen 378.000 2 300.000 100.000 0 45.000 100.000 545.000 300.000 100.000 0 45.000 62.000 507.000 60.000 46.500 0 100.000 39.000 16.000 106.500 155.000 884.000 63.500 21.000 10.500 979.000 828.500 57.500 19.000 5.500 910.500 Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 01.01 bis 31.12.2013 2013 2012 EUR EUR Umsatzerlöse Bestandsveränderung 2.113.000 9.500 1.921.000 8.500 Gesamtleistungen 2.122.500 1.929.500 Sonstige betriebliche Erträge Materialaufwand Aufwendungen für RHB Aufwendungen für Fremdleistungen Personalaufwand Löhne und Gehälter Pensionsaufwand und ähnliches Abschreibungen Sonstige betriebliche Aufwendungen 49.500 953.000 838.500 114.500 430.000 424.500 5.500 94.000 465.500 26.000 862.500 767.500 95.000 387.500 382.000 5.500 84.000 448.000 Zwischensumme 229.500 173.500 Finanzergebnis Zinserträge Zinsaufwendungen -86.500 6.500 93.000 -85.000 5.500 90.500 Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit Steuern 143.000 43.000 88.500 26.500 Jahresüberschuss 100.000 62.000 3 Anlagenspiegel Anschaffungs- oder Herstellungskosten Zahlen in EUR Vortrag 1.1.2013 Zugänge Abschreibungen Stand 31.12.2013 Abgänge Vortrag 1.1.2013 Abschreibung des Gj Wertveränderungen Stand 31.12.2013 Vortrag 1.1.2013 Wertveränderung des Gj Buchwerte Stand 31.12.2013 Stand 31.12.2013 Stand 31.12.2012 I. Immaterielles Vermögen 0 22.500 0 22.500 0 0 0 0 0 0 22.500 0 Patente 0 10.000 0 10.000 0 0 0 0 0 0 10.000 0 Goodwill 0 12.500 0 12.500 0 0 0 0 0 0 12.500 0 II. Sachanlagen 1.684.500 109.000 30.000 1.763.500 -585.000 -94.000 -654.000 0 0 0 1.109.500 1.099.500 Grundstücke und Gebäude 600.000 0 0 600.000 -277.500 -17.500 -295.000 0 0 0 305.000 322.500 Betriebs- und Geschäftsausstatt. 329.000 53.000 0 382.000 -85.000 -25.500 -110.500 0 0 0 271.500 244.000 Fuhrpark 355.500 56.000 30.000 381.500 -192.500 -46.000 -213.500 0 0 0 168.000 163.000 Investment Properties 400.000 0 0 400.000 -30.000 -5.000 -35.000 0 0 0 365.000 370.000 III. Finanzanlagen und ähnl. 50.000 0 0 50.000 0 0 0 45.000 0 45.000 95.000 95.000 Bundesobligationen 50.000 0 0 50.000 0 0 0 45.000 0 45.000 95.000 95.000 1.734.500 131.500 30.000 1.836.000 -585.000 -94.000 -654.000 45.000 0 45.000 1.227.000 1.194.500 Summe 4 Lösungshilfen: Bestandsdifferenzenbildung Aktiva Passiva 31.12.2013 EUR 31.12.2012 EUR Differenz 31.12.2013 EUR Langfristige Vermögenswerte Eigenkapital Immaterielle Vermögensgegenstände Geschäfts- und Firmenwert Patent Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklagen Gewinnrücklagen Neubewertungsrücklage Jahresüberschuss Sachanlagen Grundstücke und Gebäude Fuhrpark, Geschäftsausstattung Investment Properties Finanzanlagen 12.500 10.000 0 0 305.000 439.500 322.500 407.000 365.000 95.000 1.227.000 370.000 95.000 1.194.500 235.000 28.000 49.000 213.500 30.000 44.500 91.500 403.500 90.000 378.000 1.630.500 1.572.500 300.000 100.000 0 45.000 100.000 545.000 300.000 100.000 0 45.000 62.000 507.000 60.000 46.500 0 100.000 39.000 16.000 106.500 155.000 884.000 63.500 21.000 10.500 979.000 828.500 57.500 19.000 5.500 910.500 1.630.500 1.572.500 Langfristige Schulden Finanzielle Verbindlichkeiten Pensionsrückstellungen Sonstige Rückstellungen Kurzfristige Vermögenswerte Forderungen LuL Sonstige Vermögensgegenstände Vorräte Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks 31.12.2012 EUR Kurzfristige Schulden Finanzielle Verbindlichkeiten Verbindlichkeiten LuL Ertragsteuerverbindlichkeiten Sonstige Rückstellungen 5 Differenz Kapitalflussrechnung (indirekte Methode) Jahresüberschuss laut GuV Abschreibungen (+) auf Immaterielle VG und Sachanlagen Abschreibungen (+) auf Finanzanlagen Zunahme (+) / Abnahme (-) der kurzfr. Rückstellungen Zunahme (+) / Abnahme (-) der langfr. Rückstellungen Zunahme (-) / Abnahme (+) der Vorräte Zunahme (-) / Abnahme (+) der Forderungen LuL Zunahme (+) / Abnahme (-) der Verbindlichkeiten aus LuL Zunahme (-) / Abnahme (+) der sonstigen kurzfr. VG Zunahme (+) / Abnahme (-) der Ertragsteuerverbindlichkeiten Zunahme (+) / Abnahme (-) der Pensionsrückstellungen Gewinne (-) / Verluste (+) aus Anlagenabgang Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit Gewinne (+) / Verluste (-) aus Anlagenabgang Zugänge (-) zu immateriellen Vermögensgegenständen Zugänge (-) zu Sachanlagen Zugänge (-) zu Finanzanlagen Abgänge (+) von immateriellen Vermögensgegenständen Abgänge (+) von Sachanlagen Abgänge (+) von Finanzanlagen Mittelzufluss aus Investitionstätigkeit Einzahlungen (+) aus Eigenkapitalzuführungen Auszahlungen (-) an Eigenkapitalgeber Zunahme (+) / Abnahme (-) der kurzfr. finanziellen Verbindlichkeiten Zunahme (+) / Abnahme (-) der langfr. finanziellen Verbindlichkeiten Mittelzufluss aus Finanzierungstätigkeit Fondsverwendungsnachweis Kasse 1.1.2012 Nettocashflow der laufenden Geschäftstätigkeit Nettocashflow aus der Investitionstätigkeit Nettocashflow aus der Finanzierungstätigkeit Kasse (neu) 6 2013 100.000 Aufgabe 2: Ermittlung des Unternehmenswertes Arne Arnsen (61 Jahre) gründet ein Installationsgeschäft. Er will es vier Jahre betreiben und sich dann zur Ruhe setzen. Ein Nachfolger ist nicht in Sicht. Arnsen wird das Unternehmen also zum 31.12.2017 schließen müssen. Er legt Ihnen nachfolgende Plan-Gewinn- und Verlustrechnung vor: Umsätze Löhne Material AfA Jahresüberschuss 20142013 100.000 -20.000 -60.000 -10.000 10.000 2015 103.000 -20.000 -62.000 -11.000 10.000 2016 106.000 -20.000 -64.000 -12.000 10.000 2017 109.000 -20.000 -66.000 -13.000 10.000 Eine Bilanz existiert noch nicht, da er das Unternehmen erst noch neu gründen muss. Ergänzend teilt er Ihnen mit: Arne Arnsen benötigt zu Beginn des Geschäfts Betriebs- und Geschäftsausstattung (Werkzeuge und Messgeräte) im Wert von 10.000 €. Die Gegenstände haben eine betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer von einem Jahr und sind dann durch neue zu ersetzen. Arnsen rechnet damit, dass sich der Anschaffungspreis der Werkzeuge um jährlich 1.000 € erhöht. Die Anlagengüter bezahlt er stets sofort. Um seinen laufenden Verbindlichkeiten jederzeit pünktlich nachkommen zu können, benötigt Arnsen einen Kassenbestand von 2.000 €. Um flexibel leistungsfähig zu sein, muss Arne Arnsen als eisernen Bestand an Roh-, Hilfsund Betriebsstoffen (kurz: Vorräte) für 30 Tage auf Basis des Vorjahres auf Lager haben. Als Erstausstattung erwirbt er Vorräte in Höhe von 5.000 € in Bar. Die Kunden zahlen ihre Rechnungen im Durchschnitt nach 20 Tagen ( Forderungen aus Lieferungen und Leistungen). Arnsen lässt sich mit dem Bezahlen seiner Rechnungen 30 Tage Zeit ( Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen). Arne Arnsen könnte alternativ Geld zu 10% jährlich anlegen. Was ist sein Unternehmen zum 01.01.2014 wert? Verwenden Sie die unten angegebene Lösungsskizze! Gehen Sie vereinfachungsbedingt davon aus, dass sämtliche Zahlungen eines Jahres am Jahresende anfallen. Nach den vorstehenden Angaben fallen die letzten Zahlungen im Jahr 2018 an. 7 Start 2014 2015 Jahresüberschuss +/- AfA/Zuschreibung +/- RSt.-Veränderung = Brutto Cashflow Working Capital -/+ Bestandskasse -/+ Vorräte -/+ Forderungen +/- Verbindlichkeiten Investitionen -/+ Immaterielle VG -/+ Sachanlagen = Free Cashflow -/+ Zahlungen an/von FKund EK-Gebern = Netto Cashflow Zinsen Diskontfaktor Barwert Cashflow Unternehmenswert 8 2016 2017 2018