Prof. Dr. Amelie Wuppermann Volkswirtschaftliche Fakult at Universit at M unchen Sommersemester 2017 Empirische Okonomie 1 Abschlussklausur (60 Minuten), 21. Juni 2017 Bearbeitungshinweise Die Bearbeitungszeit der Klausur betragt 60 Minuten. Insgesamt werden maximal 60 Punkte vergeben. Die Klausur besteht aus o enen Fragen. Alle Fragen sind zu beantworten. Alle Antworten mussen in diesem Klausurexemplar an den vorgesehenen Stellen gegeben werden. Antworten an anderer Stelle der Klausur oder auf nicht zum Klausurexemplar gehorenden Blattern werden nicht gewertet. Die Blatter des gehefteten Klausurexemplars durfen nicht getrennt werden. Konzeptpapier ist an das Ende der Klausur geheftet und darf nicht abgetrennt werden. Beachten Sie, dass alle Angaben, die Sie eventuell auf dem Konzeptpapier machen, nicht gewertet werden. Die Formelsammlung wird auf einem gesonderten Bogen ausgeteilt. Bitte stellen Sie sicher, dass Sie ein Exemplar der Formelsammlung erhalten haben. Sie durfen ausschlielich das Ihnen ausgeteilte Exemplar der Formelsammlung verwenden. Hilfsmittel Als Hilfsmittel ist ein nicht programmierbarer Taschenrechner zugelassen. Weitere Hilfsmittel sind nicht zugelassen. Unverbindliche Musterlösung Aufgabe 1 [Insgesamt 17 Punkte] Sie sollen untersuchen, ob und wie sich die Einnahme eines Fruhstucks bei Kindern auf die langfristigen schulischen Leistungen auswirkt. Hierzu wurden 2000 zufallig ausgewahlte Kinder nach ihren Fruhstucksgewohnheiten und ihrem Notendurchschnitt befragt. Die schulische Leistung gemessen am Notendurchschnitt errechnet sich durch Leistung = 6 Notendurchschnitt. D.h. je besser eine Schuler ist, desto hoher ist der Wert der Variable Leistung. Insgesamt wurden im Rahmen der Studie folgende Variablen erhoben: Leistungi Fr uhst ucki Bildungi schulische Leistung (= 6 - Notendurchschnitt) Dummyvariable = 1 wenn regelmaig Fruhstuck; = 0 sonst Bildungsjahre der Mutter Ihnen sind folgende Werte der erhobenen bzw. erstellten Variablen bekannt: Grundlegende Statistiken, mit Beobachtungen 1-2000 Variable arithm. Mittel Std. Abw. Leistung 4,127 0,826 Fruhstuck 0,825 0,500 Bildung 12,241 3,234 Zudem wissen Sie, dass die Stichprobenkovarianz zwischen Leistungi and Fruhstucki 0,200 betragt. Teilaufgabe 1.1 [Insgesamt 5 Punkte] Sie wollen mit diesen Daten das folgende Modell mit der Methode der kleinsten Quadrate schatzen: Leistungi = + Fruhst ucki + ui 0 1 Nehmen Sie im Folgenden an, dass die Annahmen A1-A3 des linearen Regressionsmodells erfullt sind. (a) Wie viele Kinder in der Stichprobe fruhstucken regelmaig? [1 Punkt] 2000 0; 825 = 1650 Kinder fruhstucken regelmaig. Abschlussklausur Empirische Okonomie 1\ (21. Juni 2017) " Seite 2 (von 17) (b) Berechnen Sie b . b = ss = ;; = 0:8 [2 Punkte] 1 1 xy 2 x 0 20 0 52 (c) Wie lautet die inhaltliche Interpretation von b ? [2 Punkte] b : Stichprobemittelwert von Leistungi bei Fruhstucki = 0 (also wenn kein regelmaiges Fruhstuck eingenommen wird) Alternative: vorhergesagtendurchschnittliche schulische Leistung ohne regelmaiges Fruhstuck 0 0 Teilaufgabe 1.2 [Insgesamt 4 Punkte] Bei einer genauen Analyse der schulischen Leistungen der Kinder in Abhangigkeit von ihren Fruhstucksgewohnheiten erhalten Sie zudem folgende Daten: schulische Leistung Mittelwert Std. Abw. Fruhstuck=0 xx 0,214 Fruhstuck=1 xx 0,469 (d) Was fallt Ihnen hier auf? Nennen Sie den Fachbegri . Erlautern Sie die Auswirkungen auf Ihr Regressionsergebnis (Koezient, Standardfehler). [4 Punkte] Die Standardabweichung und damit die Varianz ist zwischen den beiden Grupppen Fruhstuck=1 und Fruhstuck=0 unterschiedlich. Fachbegri : Heteroskedastie. Heteroskedastie fuhrt zu keiner Verzerrung von b , jedoch zu einer verzerrten und inkonsistenten Schatzung der Standardfehler. 1 Abschlussklausur Empirische Okonomie 1\ (21. Juni 2017) " Seite 3 (von 17) Teilaufgabe 1.3 [Insgesamt 8 Punkte] Ein Kollege gibt zu bedenken, dass auch das Bildungsniveau der Mutter einen Ein uss auf die schulischen Leistungen sowie die Fruhstucksgewohnheiten der Kinder haben konnte. Sie schatzen daher folgendes Modell: Leistungi = + Fruhst ucki + Bildungi + ui 0 1 2 Gehen Sie davon aus, dass die Annahmen M1-M4 des multiplen linearen Regressionsmodells erfullt sind. Nachdem Sie den Datensatz in GRETL geo net haben und das obige Modell mit dem OLS-Verfahren geschatzt haben, erhalten Sie folgende Ergebnisse: Modell 1: KQ, benutze die Beobachtungen 1{2000 Abhangige Variable: Leistung Heteroskedastizitats-robuste Standardfehler, Variante HC1 Koezient Std. Fehler t-Quotient p-Wert const 3; 482 0,057 61; 088 0,0001 Fruhstuck 0; 6250 0,2865 2; 1815 0,0291 Bildung 0; 0450 0,0225 ??? ??? Sie wollen nun mithilfe eines zweiseitigen Hypothesentests testen, ob die Anzahl der mutterlichen Bildungsjahre unter Konstanthaltung der Fruhstucksgewohnheiten einen Ein uss auf die schulischen Leistungen des Kindes hat. (e) Stellen Sie die entsprechende Nullhypothese auf und berechnen Sie die dazugehorige t-Statistik. Kann die Nullhypothese auf dem 5% Signi kanzniveau abgelehnt werden? Begrunden Sie Ihre Antwort kurz. [4 Punkte] H: =0 0 2 t-stat = bSE b = ; ; = 2; 00 auch: jt-statj = 2; 00 H kann auf dem 5% Signi kanzniveau abgelehnt werden, weil jt-statj = 2; 00 > 1; 96 (kritischer Wert fur das 5%-Signi kanzniveau). 2 2;H0 ( 2) 0 0450 0 0 0225 0 Abschlussklausur Empirische Okonomie 1\ (21. Juni 2017) " Seite 4 (von 17) Ihr Kollege hat mithilfe eines zweiseitigen Hypothesentests folgende Nullhypothese getest: H : = 0. Sie nden auf seinem Schreibtisch folgende Skizze: 1 Dichte der Standardnormalverteilung 0 A B C −2.58 −2.1815 D −1.64 E −0.2865 F 0.2865 G 1.64 H I 2.1815 2.58 t (f) Wo wurden Sie in dem Graphen die folgenden drei Flachen einzeichnen: (1): p-Wert der H . (2): Annahmebereich der H bei = 1%. (3): Ablehnungsbereich der H bei = 10%. Nennen Sie fur (1)-(3) die jeweiligen Teil achen A-I, aus denen sich der jeweilige Wert zusammensetzt. [4 Punkte] 0 0 0 (1): A+B+H+I (2): B+C+D+E+F+G+H (3): A+B+C+G+H+I Abschlussklausur Empirische Okonomie 1\ (21. Juni 2017) " Seite 5 (von 17) Aufgabe 2 [Insgesamt 14 Punkte] Sie mochten untersuchen, welche Faktoren Evaluationen von Lehrveranstaltungen beeinussen. Fur Ihre Analyse haben Sie zufallig 997 Lehrveranstaltungen einer groen Universitat ausgewahlt, die von Professoren oder Assistenten angeboten wurden. Ihnen steht ein Datensatz mit folgenden Variablen zur Verfugung: Eval Professor Assistant Beauty Note der Lehrveranstaltung Skala von 1 (sehr schlecht) bis 100 (sehr gut) Dummy-Variable fur Professor = 1 wenn Dozent ein Professor ist, = 0 wenn Dozent ein Assistent ist Dummy-Variable fur Assistent = 1 wenn Dozent ein Assistent ist, = 0 wenn Dozent ein Professor ist Aussehen des Dozenten Skala von 0 (h asslich) bis 10 (sehr h ubsch) Teilaufgabe 2.1 [Insgesamt 10 Punkte] Mit Ihrem Datensatz schatzen Sie das lineare Regressionsmodell: Evali = + P rofessori + Assistanti + Beautyi + ui 0 1 2 3 Die OLS-Regression in GRETL ergibt den folgenden Output: Modell 1: KQ, benutze die Beobachtungen 1{997 Abhangige Variable: Eval Heteroskedastizitats-robuste Standardfehler, Variante HC1 const Professor Assistant Beauty Koeffizient Std. Fehler 55,551 3,846 2,145 1,949 2,628 0,456 Abschlussklausur Empirische Okonomie 1\ (21. Juni 2017) " t-Quotient p-Wert 25,898 1,973 0,000 0,048 5,763 0,000 Seite 6 (von 17) (a) Interpretieren Sie den geschatzten Koezienten b quantitativ und gehen Sie auf die Signi kanz des geschatzten Koezienten ein. [2 Punkte] Wenn Studenten das Aussehen des Dozenten um 1 \Skalenpunkt" besser bewerten, so wird eine Lehrveranstaltung c.p. im Mittel um 2,628 Punkte besser bewertet. Der Koezient ist signi kant von Null verschieden, da der p-Wert 0,000 betragt und damit kleiner als ein Signi kanzniveau von 5% (1%) ist. Alternativ: da der Betrag der t-Statistik groer als 1,96 (2,58) ist. 3 (b) Erlautern Sie knapp, wieso GRETL im Regressionsoutput fur die Variable Assistant keine Werte ausgibt. [2 Punkte] Es liegt perfekte Multikolinearitat vor (erklarende Variable ist lineare Funktion eines anderen Regressors) Assistant ist exakt kollinear zu Professor { { Abschlussklausur Empirische Okonomie 1\ (21. Juni 2017) " Seite 7 (von 17) (c) Sie nehmen die Variable Age (in Jahren gemessenes Alter des Dozenten ) als vierte erklarende Variable in Ihr Modell auf und erhalten b > 0. Nehmen Sie an, dass b unverzerrt geschatzt wurde (dass also die Annahmen M1-M4 in dem Modell mit Age erf ullt sind). Der Korrelationskoezient zwischen den Variablen Age und Beauty ist: corr(Age; Beauty) =-0,324. Ist Ihr Schatzer fur aus Teilaufgabe (a) verzerrt und wenn ja, in welche Richtung? Begrunden Sie Ihre Antwort anhand einer Formel. [6 Punkte] Ein AVP liegt vor, wenn die folgenden zwei Bedingungen erfullt sind: Age hat einen E ekt auf die Bewertung der Lehrveranstaltung. Hier der Fall: > 0 Age und Beauty sind korreliert. Hier der Fall: corr (Age, Beauty)< 0 Daher liegt ein AVP vor und der Schatzer im Modell 1 ist verzerrt. 4 4 3 { 4 { 3 Die Richtung der Verzerrung kann mit folgender Formel bestimmt werden: Bias = 4 corr(Age; Beauty) Age Beauty Der Schatzer im Modell 1 ist nach unten verzerrt, da Beauty) < 0 und >0 3 Age 4 > 0, corr (Age, Beauty Abschlussklausur Empirische Okonomie 1\ (21. Juni 2017) " Seite 8 (von 17) Teilaufgabe 2.2 [Insgesamt 4 Punkte] Ihr Kommilitone hat die folgende Regression geschatzt: D Evali = + P rofessori + Beautyi + Agei + ui ; wobei D Eval wie folgt de niert ist: ( 1 falls Evali > 50 (gute Bewertung) D Evali = 0 falls Evali 50 (schlechte Bewertung) (d) Die Ergebnisse Ihres Kommilitionen zeigen, dass ein 50-jahriger Professor mit beauty=8 mit einer Wahrscheinlichkeit von 85% eine Note u ber 50 erhalt, wahrend diese Wahrscheinlichkeit fur einen Assistenten mit den gleichen Merkmalen nur 72% betragt. Berechnen Sie ^ . Ist es mit den gegebenen Angaben moglich zu berechnen, wie sich die vorhergesagte Wahrscheinlichkeit fur eine gute Bewertung zwischen einem 40 jahrigen Professor und einem 40-jahrigen Assistenten mit gleicher Schonheit unterscheidet? Begrunden Sie Ihre Antwort. [4 Punkte] 1. ^ =0.13 2. Ja, denn das Modell ist linear. Der E ekt der Professur auf die Wahrscheinlichkeit eine gute Bewertung zu erhalten, hangt nicht vom Alter oder der Schonheit ab. Der Unterschied im Alter von 40 ist also genauso gro wie der Unterschied im Alter von 50. 0 1 2 3 1 { 1 { Abschlussklausur Empirische Okonomie 1\ (21. Juni 2017) " Seite 9 (von 17) Aufgabe 3 [Insgesamt 15 Punkte] Fuballverein \FC Stern des Sudens" ist erfolgreich wie nie. Um den Status quo zu erhalten, entscheidet der Vorstand Ursachenforschung zu betreiben. Hierzu wird ein Datensatz mit Informationen zu 744 zufallig gezogenen Fuballvereinen erhoben. In diesem Datensatz stehen folgenden Variablen zur Verfugung: Gewinn der Fuballmannschaft in Euro Summe der Transferzahlungen in Euro Summe der Transferzahlungen in Euro zum Quadrat Dummy, =1 wenn Mannschaft ein rotes Trikot tragt Umsatz durch Merchandise Artikel in Euro Interaktionsterm zwischen roti und Merchi Gewinni Transfi TransfQi roti Merchi rot Merchi Sie wollen mit diesen Daten das folgende Modell mit der Methode der kleinsten Quadrate schatzen: Gewinni = + Transfi + Transfi + roti + Merchi + (roti Merchi ) + ui 0 1 2 2 3 4 5 Nachdem Sie den Datensatz in GRETL geo net haben und das obige Modell mit dem OLS-Verfahren geschatzt haben, erhalten Sie folgende Ergebnisse: Modell 1: KQ, benutze die Beobachtungen 1{744 Abhangige Variable: Gewinn Heteroskedastizitats-robuste Standardfehler, Variante HC1 Koezient Std. Fehler t-Quotient p-Wert const 50; 3305 0,8019 62; 7641 0,0000 Transf 3; 6651 0,2804 13; 0710 0,0000 TransfQ 1; 8833 0,6511 2; 8925 0,0038 rot 150; 9432 5,7821 26; 1053 0,0000 Merch 0; 6164 0,0855 7; 2094 0,0000 rot Merch 0; 3535 0,0499 7; 0842 0,0000 Gehen Sie in dieser Teilaufgabe davon aus, dass die Annahmen M1{M4 erfullt sind. Abschlussklausur Empirische Okonomie 1\ (21. Juni 2017) " Seite 10 (von 17) (a) Berechnen Sie die vorhergesagte A nderung des Gewinns eines Fuballclubs, wenn Transferzahlungen c.p. von 100 auf 200 steigen. Runden Sie jeweils auf zwei Nachkommastellen. [2 Punkte] Steigerung von 100 auf 200: Gewinni = Gewinni T ransf Gewinni T ransf = [ b + b 200i + b 200i + b roti + b Merchi + b (roti Merchi)] [ b + b 100i + b 100i + b roti + b Merchi + b (roti Merchi)] = [ 3; 6651 200 + 1; 8833 200 ] [ 3; 6651 100 + 1; 8833 100 ] = 56132:49 0 0 1 2 1 \ 2 2 2 \ ( 3 3 2 =200) \ ( 4 5 4 5 =100) 2 (b) Berechnen Sie auerdem die Transferzahlungen, bei denen der Gewinn minimal ist. Runden Sie auf zwei Nachkommastellen. Hinweis: Sie k onnen davon ausgehen, dass es sich tats achlich um ein Minimum handelt. [2 Punkte] Minimaler Gewinn: @ Gewinn @ Transf = b + 2 b Transf = 3; 6651 + 2 1; 8833 Transf = 0 ) Transf = 0:9730526 = 0:97 1 2 Abschlussklausur Empirische Okonomie 1\ (21. Juni 2017) " Seite 11 (von 17) (c) Sie wollen nun testen, ob Transferzahlungen insgesamt einen signi kanten Ein uss auf den Gewinn eines Vereins haben. Stellen Sie die Nullhypothese formal auf und geben Sie die Matrix an, welche benotigt wird, um diese Hypothese in Matrixschreibweise der Form = r zu formulieren. [4 Punkte] 0 1 0 0 0 0 H : T ransf = 0 ^ T ransfQ = 0 R : 0 0 1 0 0 0 R R 0 (d) Stellen Sie den Zusammenhang zwischen Merchandise-Umsatz und Gewinn graphisch dar. Unterscheiden Sie dabei explizit zwischen Mannschaften mit und ohne rotem Trikot. Zeichnen Sie auerdem alle relevanten Koezienten ein und nehmen Sie an, dass alle anderen Variablen konstant gehalten werden. [4 Punkte] Abschlussklausur Empirische Okonomie 1\ (21. Juni 2017) " Seite 12 (von 17) (e) Nehmen Sie an, der Vorstand halt es fur sinnvoller, die Variable Merchi durch ihren naturlichen Logarithmus (ln Merchi) zu ersetzen sowie den Interaktionsterm rot Merchi zu streichen. Nehmen Sie an, der neu geschatzte Koezient ^ln Merch entspricht 866:43. Interpretieren Sie ^ln Merch quantitativ. [2 Punkte] A ndert sicht der Umsatz durch Merchandise Artikel um 1%, so andert sich der vorhergesagte Gewinn um 1=100 ^ln Merch = 8:6643 Euro ceteris paribus. (f) Was andert sich an der Interpretation des t-Quotienten, wenn Sie eine erklarende Variable logarithmieren? [1 Punkt] Die Interpretation des t-Quotienten bleibt gleich. Abschlussklausur Empirische Okonomie 1\ (21. Juni 2017) " Seite 13 (von 17) Aufgabe 4 [Insgesamt 14 Punkte] Sie sind Berater/in von Manuela Kesig, der Ministerin fur Gleichstellung in Schlandland. Frau Kesig hat vor 5 Jahren eine Frauenquote fur Fuhrungspositionen von 30% in fast ganz Schlandland eingefuhrt. Nur ein Bundesland hat sich mit Erfolg der Frauenquote widersetzt: Beveria. Manuela Kesig wollte mit der Frauenquote eine Verbesserung der Gleichstellung von Mannern und Frauen erreichen. Sie erlautern Frau Kesig nun, dass Ihnen Daten zum sogenannten Gender Gap Index (GGI) zur Verfugung stehen. Der Index ist wie folgt aufgebaut: GGI 2 [0; 2] GGI = 1 : perfekte Gleichstellung von Mannern und Frauen GGI < 1 : Frauen werden benachteiligt; GGI > 1 : Manner werden benachteiligt Frau Kesig mochte nun den E ekt ihrer Frauenquote mit Beveria (Bev) als Kontrollgruppe und dem Rest der Republik (RdR) als Behandlungsgruppe schatzen. Die Daten zum GGI von Bev und RdR vor und nach Einfuhrung der Frauenquote lauten wie folgt: Beveria: GGIBev;t = 0; 43; GGIBev;t = 0; 47 RdR: GGIRdR;t = 0; 62; GGIRdR;t = 0; 79 (a) Frau Kesig mochte den Reforme ekt mit der Formel GGIRdR;t GGIBev;t berechnen. Nennen Sie den Namen des Schatzers und erlautern Sie, warum Frau Kesigs Vorgehensweise problematisch ist. Gehen Sie dabei auch auf die erwartete Richtung der Verzerrung des Schatzers ein. [5 Punkte] (Einfacher) Di erenzen-Schatzer Dieser ist problematisch, weil wahrscheinlich nicht zufallig ist, welches Land eine Frauenquote einfuhrt und es daher moglicherweise auch andere Unterschiede zwischen den Landern gibt, die sowohl mit Einfuhrung der Frauenquote als auch mit dem GGI korreliert sind. Beispielsweise konnte es sein, dass in Beveria konservativere Ansichten bezuglich der Gleichstellung von Frauen und Mannern vorherrschen, weshalb auch der GGI in Beveria deutlich niederiger ist. Dies wurde zu einer U berschatzung des E ekts fuhren. =2012 =2012 =2017 =2017 =2017 Abschlussklausur Empirische Okonomie 1\ (21. Juni 2017) " =2017 Seite 14 (von 17) (b) Sie schlagen Frau Kesig vor, den E ekt der Frauenquote auf den GGI mit Hilfe des Doppelten Di erenzschatzers zu ermitteln. Erlautern Sie den Schatzer kurz, berechnen Sie den Reforme ekt mit Hilfe des Doppelten Di erenzschatzers und interpretieren Sie Ihr Ergebnis. [5 Punkte] - Der doppelte Di erenzenschatzer vergleicht die Veranderung des GGI in der Kontrollgruppe mit der Veranderung des GGI in der Behandlungsgruppe. - (GGIRdR;t GGI RdR; t = 5) (GGIBev;t GGIBev;t ) = (0; 79 0; 62) (0; 47 0; 43) = 0; 17 0; 04 = 0; 13 - Die Frauenquote fuhrt zu einer Erhohung des GGI von 0,13 Einheiten. =0 =0 = 5 (c) Nennen Sie die zentrale Annahme fur den Doppelten Di erenzschatzer. Warum konnte diese im vorliegenden Fall verletzt sein und wie wurde dies die Interpretation Ihres Ergebnisses aus b) beein ussen? [4 Punkte] - Common Trend Assumption: Behandlungs- und Kontrollgruppe unterliegen identischem zeitlichen Trend. - Es konnte sein, dass der Trend hin zur Gleichstellung der Frau in Bev langsamer voran schreitet als im RdR. Ist dies der Fall, uberschatzt man in c) den E ekt der Frauenquote. [Alternativ: Genau anders herum] Abschlussklausur Empirische Okonomie 1\ (21. Juni 2017) " Seite 15 (von 17) Konzeptpapier - Seite 1 Achtung: Alle Angaben auf diesem Konzeptpapier werden nicht gewertet! Abschlussklausur Empirische Okonomie 1\ (21. Juni 2017) " Seite 16 (von 17) Konzeptpapier - Seite 2 Achtung: Alle Angaben auf diesem Konzeptpapier werden nicht gewertet! Abschlussklausur Empirische Okonomie 1\ (21. Juni 2017) " Seite 17 (von 17)