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Elektrische Sicherheit im Badezimmer

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Schutzmaßnahmen
Elektrische Sicherheit
im Badezimmer
K. Bödeker, Berlin
Beim Benutzen des „normalen“ Haartrockners (Bild ™) im Badezimmer treten
erhebliche Gefahren auf. In Deutschland bezahlen jährlich immer noch zwei oder drei
Personen durch entsprechende Unfälle mit ihrem Leben (Bild š). Lassen sich diese
familiären Katastrophen durch weitere Aktivitäten der Elektrotechniker vermeiden?
Die Antwort ist ein eindeutiges „Ja“.
Maßnahmen zur Erhöhung
der Elektrosicherheit
1
gedacht und schließlich den so genannten
„Sicheren Haartrockner“ [1] bis [5] geboren1).
Tödliche Durchströmungen von Kindern wären
sehr wahrscheinlich verhindert worden, wenn
anstatt des normalen Haartrockners (Bild ™)
ein „Sicherer Haartrockner“, z. B. mit einem
PE-Schutzschirm (Bild ›), zur Verfügung gestanden hätte.
Natürlich entsteht auch die Frage, ob es noch
weitere bisher ungenutzte Möglichkeiten gibt,
um die Sicherheit im Badezimmer zu verbessern. Es existiert ja, wie dieses späte Interesse für den sicheren Haartrockner beweist,
bisher wohl keine ausreichend gründliche
Gefährdungsbeurteilung. Und das erklärt auch,
warum das Wissen der Elektropraktiker zur
Elektrosicherheit im Badezimmer und anderswo nicht immer ausreicht. Nachfolgend dazu
einige grundsätzliche Bemerkungen unter
Bezugnahme auf die Anwendung eines Haartrockners [5].
Normen und Gerätetechnik bieten hinsichtlich
der elektrischen Sicherheit im Badezimmer
inzwischen sehr viel:
• Schutzbereiche,
• FI-Schutzschalter,
• Schutz-Potentialausgleich,
• ausführliche Bedienanleitungen für die elektrischen Geräte usw.
Dieses ist auch der Grund einer sehr erfolgreichen Entwicklung (Bild š).
Andererseits sind als Ursache tödlicher Elektrounfälle in der Praxis leider auch folgende
Mängel zu finden:
• nicht eingehaltene/einhaltbare Schutzbereiche,
• nicht vollständig schützende FI-Schutzschalter,
• ungenügender Potentialausgleich,
• nicht erkennbare Symbole sowie
• fehlende Kenntnisse und leichtfertiges
Handeln.
Darin besteht ein erstaunlicher Widerspruch.
Einige Elektropraktiker haben darüber nach-
2
Ursachen
für Gefährdungen
Um eine Durchströmung hervorzurufen, muss
eine Berührungsspannung vorhanden sein. In
dem hier zu betrachtenden Fall entsteht sie für
die betroffene Person zwischen
• dem Körper des Haartrockners und anderen
• in ihrem Handbereich liegenden Teilen,
Autor
Dipl.-Ing. Klaus Bödeker ist freier Fachjournalist,
Berlin.
FÜR DIE PRAXIS
wenn durch in den Haartrockner eingedrungenes
Wasser der Körper des Haartrockners Außenleiterpotential erhält.
Welchen Wert die Spannung annimmt und ob
sie zu einer Durchströmung führt, hängt auch
von der Art der Badewanne (Bilder œ), anderen
örtlichen Bedingungen sowie von der jeweiligen
Aktion der betroffenen Person ab (Bild ).
Um diese Berührungsspannung und damit eine
Durchströmung/Gefährdung zuverlässig zu
verhindern, sind folgende Fragen zu beantworten:
• Sollte die elektrische Anlage anders gestaltet
werden als bisher?
• Ist es erforderlich und ausreichend, den
„Sicheren Haartrockner“ und andere „sichere elektrische Geräte“ einzusetzen?
Zunächst ist festzustellen, ob und wie sich die
Art der Badewanne (isolierend oder leitfähig)
bzw. ihre Verbindung mit dem Schutzpotentialausgleich (SPA) auf die Gefährdung auswirkt. In
der Norm DIN VDE 0100-701 [6] wird nicht vorgegeben, ob und in welchen Fällen eine solche
Verbindung zu erfolgen hat. Oftmals wurde dies
beanstandet. Anfragen/Beschwerden gingen
an die Normenverantwortlichen, doch meist
gabe es die Antwort „Entscheide selbst, verantwortliche Elektrofachkraft“.
Im Bild  sind die wesentlichen Situationen
dargestellt, in denen sich der Benutzer eines
Haartrockners im Badezimmer befinden kann.
Einige davon führen zu einer Gefährdung, andere nicht. Der Anschluss des SPA kann im konkreten Fall vorteilhaft oder nachteilig sein.
Deutlich wird: Es ist nicht möglich, auf der
Grundlage der dort erkennbaren Gefährdungen
eine allgemeingültige sinnvolle Vorgabe
• für den Anschluss der elektrisch leitfähigen
Wanne an den SPA (Bild  untere Reihe)
oder
• gegen diesen Anschluss (Bild  obere
Reihe)
abzuleiten.
1) Desweiteren wurde ein Gutachten über die Zweckmäßigkeit der „Sicheren Haartrockner“ im Auftrag
der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeit
(BAuA) erarbeitet.
Gehäuse mit den Eigenschaften
der verstärkten Isolierung
400
Luftdurchsatz
N
a)
Heizelement
M
L
PE
UB = 0 V AC
SPA
c)
b)
Elektropraktiker, Berlin 65 (2011) 12
300
™ Derzeit üblicher
Haartrockner mit der
Schutzmaßnahme
verstärkte Isolierung
(Schutzklasse II)
a) Foto eines typischen Haartrockners
b) Prinzip der Innenschaltung, kein eingedrungenes
Wasser
c) Verbotszeichen, auf dem
Haartrockner
200
100
0
1960
148
112
deutsche Einheit
1970 1980
1990 2000
60
2008
š Elektrische Durchströmungen mit
Todesfolge in Deutschland
(Quelle: div. Veröffentlichungen)
1029
FÜR DIE PRAXIS
Schutzmaßnahmen
Kasten 1
Gehäuse mit den Eigenschaften
der verstärkten Isolierung
Beurteilung der Zweckmäßigkeit des Potentialausgleichs
an der Badewanne
N
1. Bei den dargestellten Situationen kommt
es
• sowohl bei Badewannen/Badewasser
mit dem SPA-Anschluss (untere Reihe)
• als auch bei Badewannen/Badewasser
ohne SPA-Anschluss (obere Reihe)
in fünf Fällen zu einer Durchströmung.
Das heißt:
Es ist nicht möglich, aus diesen Situationen
eine allgemeingültige Empfehlung gegen
oder für Badewannen aus isolierendem
Material bzw. für oder gegen den Anschluss
der leitfähigen Badewannen an den SPA
abzuleiten.
L
3. Festzustellen ist, dass die Möglichkeit
einer Durchströmung durch die bewusste
Gestaltung des Badezimmers im Einzelfall
mehr oder weniger beeinflusst werden kann.
Es gilt z. B.:
• Wird das Bad als isolierender Raum ausgeführt, so ist es egal, wie die Badewanne
beschaffen ist, in allen fünf Situationen
entsteht durch den nassen Haartrockner
keine Gefährdung.
• Hat das Bad einen isolierenden Fußboden, so sind es bei einer Badewanne
ohne SPA-Anschluss (obere Reihe) und
ebenso bei einer mit SPA-Anschluss
(untere Reihe) nur noch drei Situationen,
die zu einer Durchströmung führen
können.
4. Gelingt es, alle das SPA-Potential
führenden Teile außerhalb des Handbereichs des Badenden anzuordnen und wird
dann auch auf den Anschluss der Wanne
an den ZPA verzichtet, dann bestehen
lediglich noch zwei Gefahrensituationen,
wenn ein leitfähiger Fußboden vorhanden
ist.
5. Jede dieser Möglichkeiten, die Gefährdung durch eine gescheite Gestaltung des
Potentialausgleichs der Badezimmerinstallation zu vermindern, führt jedoch nur zur
zweitbesten Lösung. Besser ist es, den
Haartrockner so zu gestalten (Bild ›),
dass keine Gefährdung entstehen kann
[5].
1030
Restrisiko
des Personenschutzes
durch FI-Schutzschalter [5]
Luftdurchsatz
Dem Bild  können folgende Informationen entnommen werden:
2. Der Errichter der elektrischen Anlage
kann sich völlig frei für oder gegen den
Anschluss der Badewanne an den SPA
entscheiden.
Kasten 2
Heizelement
• Bei jeder Abschaltung eines Körperstroms (Bild ) wird von der betroffenen Person ein kräftiger elektrischer Schlag verspürt. Erschrecken,
Panik und hierdurch bedingte
Gesundheitsschäden können die
Folgen sein.
• In jedem Fall, besonders aber bei hohen
Werten des Körperstroms, können sich
trotz des schnellen Abschaltens Gesundheitsschäden ergeben.
• Bei gleichzeitigem Berühren von Teilen
mit dem L- und dem N-Potential erfolgt
keine Abschaltung.
M
PE
UB = 0 V AC
PE-Schutzschirm
SPA
› Prinzipschaltung eines „Sicheren
Haartrockners“ mit
• der Schutzmaßnahme verstärkte Isolierung
(Basisschutz und Fehlerschutz) sowie
• dem zusätzlichen Berührungsschutz (PESchutzschirm) gegen die Auswirkungen des
eingedrungenen Wassers
Die Badewanne
besteht aus …
Das Badewasser
hat nicht das Potential
des SPA
…isoliertem
Werkstoff
Variante 1
Das Badewasser
hat das Potential
des SPA
1.1
1.2
œ Einfluss der Art
SPA
…leitfähigem
Werkstoff mit
isolierender
Auskleidung
Variante 2
…leitfähigem
Werkstoff
Variante 3
1)
2.1
1)
2.2
2.3
SPA
3.1
3.2
SPA
1) Bei dieser an den SPA angeschlossenen Badewanne mit isolierender Auskleidung
besteht eine kapazitive Kopplung zwischen Wannenkörper und dem Badewasser,
durch die dessen Potential beeinflusst wird.
Aus Bild  ergibt sich dreimal ein „Dagegen“
und zweimal ein „Dafür“, wenn es um den Anschluss an den SPA geht.
Eine exakt begründete Entscheidung wäre
somit bestenfalls im Einzelfall vor Ort möglich,
wenn nicht nur Badewanne und Badezimmer,
sondern auch die Besonder- und Gewohnheiten der badenden Personen berücksichtigt
werden. Eine solche Überlegung setzt voraus,
dass sich eine Elektrofachkraft, die sich
dieser Aufgabe unterzieht, bezüglich der
Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag
sehr gut auskennt.
Jeder, der eine eindeutige Anweisung/Empfehlung für den Anschluss/Nichtanschluss der
leitfähigen Badewannen an den Schutzpotential in den elektrotechnischen Normen sehen
möchte, der soll an Hand der im Bild  dargestellten typischen Situationen doch einmal
selber versuchen, dafür einen wasserdichten
Normenvorschlag zu formulieren (Kasten 1).
3
der Badewanne (mit
Wasserauslass)
sowie ihrer Verbindung mit dem
Schutzpotentialausgleich (SPA) auf das
Potential des
Badewassers und
damit auf das
Entstehen einer
Berührungsspannung sowie auf die
Möglichkeit einer
Durchströmung
(Beispiele siehe Bild )
Wahl der
Schutzmaßnahme
Üblicherweise wird die Elektroinstallation des
Badezimmers gemeinsam mit der des übrigen
Hauses als TN-S- oder TT-System ausgeführt.
Das bei beiden Systemen geerdete Netz ist die
Grundlage der im Bild  dargestellten Situationen
und Gefährdungen. Diese Schutzmaßnahmen
sichern ein bestimmtes, im Zusammenhang mit
dem FI-Schutzschalter (Bemessungsdifferenzstrom I)n ” 30 mA) entstehendes und bisher
als ausreichend betrachtetes Sicherheitsniveau.
Denkbar wäre aber auch, in den Badezimmern
• das IT-System oder
• die Schutzmaßnahmen „Schutztrennung“
oder „Kleinspannung“ anzuwenden.
In einem „Badezimmer mit isoliertem Netz“
(Bild ž) und ebenso in einem Badezimmer als
„Isolierter Raum“ (Bild Ÿ), würde keine der im
Bild  dargestellten Situationen zu einer Gefähr-
Elektropraktiker, Berlin 65 (2011) 12
Schutzmaßnahmen
FÜR DIE PRAXIS
Person befindet sich im Bad und hat den Haartrockner in der Hand
Person ist auf dem Weg in die Badewanne, der Haartrockner (HAT)
befindet sich in der Wanne
Person steht auf leitfähigem Fußboden und
kommt nicht zum Betreten
der Wanne, weil sie …
… durchströmt wird
Die Wanne
und/oder das
Wasser haben
nicht das Erdpotential
Person steht auf
isolierendem Fußboden
und …
Person steht auf
isolierendem Fußboden
und steigt in die Wanne …
Person steht vor der
Wanne auf leitfähigem
oder isolierendem Fußboden und …
Person betritt die Wanne
vom isolierendem
Fußboden aus und …
Person betritt die
Wanne vom leitfähigem Fußboden aus und …
… es passiert ihr nichts
… es passiert ihr nichts
… es passiert nichts,
kein Kontakt zum HAT
… es passiert nichts,
kein Kontakt zum SPA
… es kommt zur
Durchströmung
!
!
… es passiert ihr nichts
… durchströmt wird
Die Wanne
und/oder das
Wasser haben
das Erdpotential
… sie wird durchströmt
… es passiert nichts,
der FI hat schon
abgeschaltet
… es passiert nichts,
der FI hat schon
abgeschaltet
… es passiert nichts,
der FI hat schon
abgeschaltet
!
!
Person befindet sich in der Badewanne und der nasse Haartrockner…
… wird von ihr ergriffen
und …
… fällt in die Wanne
und …
… es passiert nichts
… es passiert nichts
Die Wanne
und/oder das
Wasser haben
nicht das Erdpotential
Person befindet sich in der Badewanne und berührt ein Teil mit PAPotential,
… wird ergriffen, wenn
SPA schon berührt wurde
und …
wenn der Haartrockner bereits mit
der Hand ergriffen wurde und …
wenn der Haartrockner bereits im
Badewasser liegt und …
… es kommt zur Durchströmung
… es kommt zur Durchströmung
… es kommt zur Durchströmung
!
… es kommt zur Durchströmung
Die Wanne
und/oder das
Wasser haben
das Erdpotential
… es kommt zur Durchströmung
… es kommt zur Durchströmung
entfällt, da die Person
bereits durchströmt
wurde
!
!
!
!
entfällt, FI hat schon
abgeschaltet
!
 Gefährdungen (d. h. mögliche Durchströmungen) einer Person, die einen (nassen) Haartrockner in bestimmten Situationen
anwendet
• Badewanne/Badewasser hat keinen Kontakt mit dem Schutzpotentialausgleich (Bilder oben)
• Badewanne/Badewasser hat Kontakt mit dem Schutzpotentialausgleich (Bilder unten)
Ausgangsbedingungen bei allen dargestellten Situationen
Verwendet wird ein üblicher Haartrockner (Bild ™), in den Wasser eingedrungen ist und den Außenleiter erreicht hat, so dass bei einer Berührung der
Außenhülle eine Durchströmung erfolgen kann.
• Die Person ist unbekleidet und barfuß.
• Vorhanden ist ein leitfähiger nasser Fußboden, sofern nicht eine Isolierung dargestellt ist.
• Ein FI-Schutzschalter (Bemessungsdifferenzstrom IΔN ≤ 30 mA) ist in der Anlage vorhanden und funktionsfähig.
Elektropraktiker, Berlin 65 (2011) 12
1031
FÜR DIE PRAXIS
dung führen. Mit einem Schlag wären alle hier
beklagten Sicherheitsprobleme beseitigt.
Ist sich darüber jede Elektrofachkraft klar, wenn
sie ein Badezimmer installiert?
Es steht jedem Anlagenerrichter frei, diese
Möglichkeit vorzuschlagen und in Einzelfällen
– Kindergärten ? Luxusbauten? – vielleicht sogar
umzusetzen. Überlegenswert ist dieser mögliche
Weg zur Sicherheit für jeden Elektroinstallateur
allemal. Eine allgemeingültige Vorgabe oder
eine Empfehlung dieser Schutzmaßnahmen ist
in Anbetracht der Kosten und der dann nötigen
ständigen fachkundigen Instandhaltung allerdings wohl nicht vertretbar.
Das heißt aber auch, es ist keine allgemein
anwendbare Schutzmaßnahme gegen elektrischen Schlag zu erkennen, mit der die hier
beim TN-/TT-System im Bad auftretenden
Gefährdungen (Bild ) zuverlässig zu beseitigen wären.
Gesondert zu betrachten ist in diesem Zusammenhang der für die im Badezimmer installierten
Steckdosen verbindlich vorgegebene FI-Schutzschalter (I৫N < 30 mA). Trotz seiner Anwendung
und dem damit verbundenen Sicherheitsgewinn
verbleibt ein Restrisiko (Kasten 2) – auch bei
Einsatz eines FI-Schutzschalters mit einem
I৫N < 10 mA .
Anzunehmen, durch den Einsatz eines FI-Schutzschalters und seine Schutzwirkung sei alles
Nötige getan, das wäre falsch und fahrlässig
[5].
Es ist – hinsichtlich der Anwendung des herkömmlichen Haartrockners (Bild ™) – festzustellen:
• Keine der im Bild  dargestellten Möglichkeiten der Gestaltung der Badewanne und
ihres Potentialausgleichs bietet die vollständige Sicherheit.
• Keine der zulässigen und auf sinnvolle [8]
Weise in der Anlage einsetzbaren Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag bietet – für
die allgemeine Anwendung – entscheidende
Vorteile.
Schutzmaßnahmen
Badewanne nach Bild 4
Variante
1.2, 2.3, 3.2
TN-System
Variante
1.1, 2.1, 3.1
N
L
UN = 230 V
UB ≤ 230 V
UB = 0 V
UB < 230 V
UB = 0 V
UB = 0 V
UB = 0 V
PE/SPA
IT-System
N
UN = 230 V
L
Rü
PE/SPA
ž Prinzipieller Vergleich der Gefährdungen (mögliche Berührungsspannung UB)
einer Person zwischen dem TN- und dem IT-System (auch Schutztrennung) bei den
verschiedenen Badewannenarten Rü Gerät zur Isolationsüberwachung
(Das Wasser in der Badewanne wurde nicht dagestellt.)
Ÿ Badezimmer als
isolierter
Raum
N
L
UB ≈ 0 V
UN =
230 V
PE/SPA
Deutlich wird: Die Gefährdung kann nur dort
beseitigt werden, wo sie entsteht. Haartrockner
und gleichartige Geräte müssen also so beschaffen sein, dass – trotz des infolge einer
voraussehbaren Fehlhandlung eingedrungenen
Wassers – keine Berührungsspannung für die
benutzende Person entstehen kann – unabhängig davon, wie die Wanne, die Anlage, der Fußboden usw. beschaffen sind.
Das ist übrigens auch im Gerätesicherheitsgesetz zu lesen [9]. Es heißt dort sinngemäß:
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1032
Variante
2.2
1) Ein isolierter Raum ist ein Raum, in dem sich die Leiter eines
geerdeten Netzes, aber keine leitfähigen an den PA angeschlossenen Teile befinden.
„ ... ein Arbeitsmittel/Gerät ist so zu gestalten,
dass bei voraussehbaren Fehlbedienungen keine
Gefährdungen entstehen können“.
Der Haartrockner muss somit
• neben dem Basis- und dem Fehlerschutz
• einen im Fall des Eindringens von Wasser
wirksamen „zusätzlichen Berührungsschutz“
erhalten [5]. Auch dieser Zusatzschutz muss
gerätebezogen sein. Das heißt, er muss unabhängig von der Art der Anlagen und ihrer
Schutzmaßnahme zuverlässig wirken.
Der Haartrockner mit dem PE-Schutzschirm (Bild
›) erfüllt diese Bedingungen. Es ist jedoch
sinnvoll, weitere Lösungen für einen „Sicheren
Haartrockner“ zu untersuchen.
4
isolierter Raum
Dargestellter Zustand
• Es sind im Bad keine leitfähigen an den PA angeschlossenen Teile vorhanden (isolierter
Raum).
• Die leitfähige Badewanne
(Wasserauslass) ist nicht in
den PA einbezogen.
• Das eingedrungene Wasser
hat einen Teil mit Außenleiterpotential erreicht.
• Das nicht dargestellte Wasser
der Badewanne hat das
Potential des Außenleiters.
Konsequenz
Es kann trotz des durchnässten
Haartrockners keine Berührungsspannung auftreten.
Normungssituation
und Schlussfolgerungen
Für die Elektroinstallation der Badezimmer
gibt es Normen [6][7] und ebenso für elektrotechnische Geräte, z. B. den Haartrockner
[8]. Eine übergreifende Betrachtung des
Zusammenwirkens von beiden stand bisher
nicht auf dem Arbeitsplan der Normensetzer.
Keine Institution ist unmittelbar zuständig für
die Sicherheit der Menschen in ihren Badezimmern. Somit wird – ungewollt – für das
Anwenden des herkömmlichen Haartrockners
durch die ja „nicht unterwiesene Privatpersonen“ im privaten Badezimmer ein
Elektropraktiker, Berlin 65 (2011) 12
Ist die Sicherheit der Elektroinstallation eines Bades ohne FI-Schutzschalter heutzutage
ungenügend?
ja
nein
Für die kurzschlussfreie
Elektroanlage
Ist es falsch, mit der Verbesserung der Sicherheit zu warten, bis diese Anlagen irgendwann modernisiert werden und einen FI-Schutzschalter erhalten?
ja
nein
Sollte also dafür gesorgt werden, dass für diese Fälle ein „Sicherer Haartrockner” zur
Verfügung steht?
ja
nein
Es ist nicht möglich, Kauf und Anwendung eines „Sicheren Haartrockners” anzuweisen.
Sollte vorgegeben werden, dass künftig jeder Haartrockner als „Sicherer Haartrockner”
gestaltet werden muss?
Damit wäre die Gefährdung durch das Fehlen des FI-Schutzschalters in alten Anlagen
VOEEFTTFO3FTUSJTJLPCFTFJUJHU
nein
ja
Erforderliche Maßnahmen
r/PSNFOÅOEFSVOHOPUXFOEJH
r8FSCVOHEFT)FSTUFMMFSTEFT)BBSUSPDLOFSTGÛSFJOOFVFTTJDIFSFT&S[FVHOJT
r3FTUHFGÅISEVOHXJSEQSBLUJTDI/VMM
r4JOLFOEFS5PEFTGÅMMFJTUXBISTDIFJOMJDI
Weg zur Sicherheit beim Anwenden eines Haartrockners im Badezimmer
Wie weit gehen Sie mit? Welche Gründe haben Sie, wenn Sie sich für die Antwort „nein“ entscheiden?
recht hohes „Restrisiko“ akzeptiert [2]. Dieses
ist
• vorhanden, wenn der normgerechte Haartrockner (Bild ™) in der normgerechten Elektroinstallation des Bades (mit FI-Schutzschalter) benutzt wird (Bild ) und
• besonders hoch, wenn der normgerechte
Haar trockner in einer der noch vielfach vorhandenen und sicherlich noch über viele
Jahre existierenden alten elektrischen Anlage ohne FI-Schutzschalter zum Einsatz
kommt.
Es ist somit sinnvoll, durch die zuständigen
Institutionen
• zu klären, ob das dargestellte Restrisiko gesellschaftlich vertretbar ist, und
• gegebenenfalls zu veranlassen, dass der
„Sichere Haartrockner“ hergestellt und angewandt wird.
Aus technischer Sicht sollten nur noch sichere
Haartrockner (Bild ›) in den Verkehr kommen
[5]. Infolge der derzeit bezüglich der Elektroinstallation mangelhaften technischen Bildung
der Bürger sowie durch zufällige Fehlhandlungen
beim Anwenden des üblichen Haartrockners
wird es anderenfalls weiterhin die bekannten
Unfälle mit tödlichem Ausgang (Bild š) geben.
Bild
zeigt, welche Aktivitäten erforderlich
sind, um einen sicheren Haartrockner in den
Verkehr zu bringen.
Elektropraktiker, Berlin 65 (2011) 12
Weitere umfangreiche Untersuchungen zu diesem
Thema sowie andere Vorschläge für einen
sicheren Haartrockner – z. B. auch aus den USA
– sind in [1][4] und [10] zu finden.
Literatur
[1] Diskussionsforum für Elektrotechniker im Internet unter www.diesteckdose.net
[2] Lochner, C.: Mehr Sicherheit in der Badewanne. Elektropraktiker, Berlin 64(2010)7, S.
604–605.
[3] Lochner, C.: Untersuchungsergebnisse für einen
„Sicheren Föhn“. Elektropraktiker, Berlin 64
(2010)11, S. 932–937.
[4] Lauerer, F.: Europäische Patentanmeldung
95102362.1
[5] Bödeker, K.: Sicherer Haartrockner – auch
in der Badewanne. Elektropraktiker, Berlin
65(2011)6, S. 482–484.
[6] DIN VDE 0100-701:2008-10 Errichten von
Niederspannungsanlagen – Teil 7-701: Anforderungen für Betriebsstätten, Räume und Anlagen besonderer Art – Räume mit Badewanne
oder Dusche.
[7] DIN VDE 0100-410:2007-06 Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 4-41: Schutzmaßnahmen – Schutz gegen elektrischen Schlag.
[8] DIN EN 60335-2-23 (VDE 0700-23):2011-04
Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch und ähnliche Zwecke – Teil 2-23:
Besondere Anforderungen für Geräte zur Behandlung von Haut oder Haar.
[9] Geräte- und Produktsicherheitsgesetz (GPSG)
vom 6. Januar 2004 (BGBl. I S. 2, 219).
[10] Gutachten der BAuA zur Sicherheit beim Einsatz von Haartrocknern.
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