Kosten- und Leistungsrechnung Prof. Dr. Reiner Quick Sommersemester 2021 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 1 Gliederung I. Grundlagen I.1. Kosten- und Leistungsbegriff I.2. Aufgaben der Kosten- und Leistungsrechnung I.3. Aufbau der Kosten und Leistungsrechnung I.4. Kostenrechnungssysteme II. Kostenartenrechnung III. Kostenstellenrechnung IV. Kostenträgerrechnung V. Betriebsergebnisrechnung VI. Deckungsbeitragsrechnung VII. Plankostenrechnung VIII. Break-Even-Analyse Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 2 Kapitel I - Grundlagen I. Grundlagen Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 3 I. Grundlagen Kosten- und Leistungsbegriff Pagatorischer Kostenbegriff Wertmäßiger Kostenbegriff Bewerteter Verzehr an Gütern und Leistungen zur Erstellung und zum Absatz der betrieblichen Produkte und zur Aufrechterhaltung der hierfür notwendigen Betriebsbereitschaft in einer Periode Leistung Bewertete sachzielbezogene Güterentstehung im Rahmen der betrieblichen Tätigkeit in einer Periode Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 4 I. Grundlagen Aufgaben der Kosten- und Leistungsrechnung Hauptfunktion Bereitstellung von Informationen für Planung und Entscheidung Kontrolle Hilfsfunktionen für andere Zweige des Rechnungswesens Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 5 I. Grundlagen Aufbau der Kosten- und Leistungsrechnung Input Kosten- und Leistungsrechnung GrundKosten ( aus FinanzBufü) Kostenartenrechnung Kostenstellenrechnung Kostenträgerrechnung (KoArRe) (KoStRe) (KoTrRe) Kalk. Kosten Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 6 Output Kostenträgerstückrechnung StückKosten der erzeugten Güter Kostenträgerzeitrechnung Erfolg der Periode I. Grundlagen Kostenrechnungssysteme Nach Zeitbezug Istkostenrechnung tatsächlich angefallene Kosten Normalkostenrechnung Kosten vergangener Perioden Plankostenrechnung prognostizierte Kosten künftiger Perioden Nach Sachumfang Voll-Kostenrechnung alle Kosten Teil-Kostenrechnung nur variable Kosten bzw. nur Einzelkosten Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 7 Gliederung I. Grundlagen II. Kostenartenrechnung II.1. Aufgaben und Zwecke II.2. Gliederung der Kostenarten II.3. Erfassung zentraler Kostenarten II.3.1. Grundkosten II.3.1.1. Materialkosten II.3.1.2. Personalkosten II.3.2. Kalkulatorische Kosten II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen II.3.2.2. Kalkulatorische Zinsen II.3.2.3. Kalkulatorische Wagnisse II.3.2.4. Kalkulatorischer Unternehmerlohn II.3.2.5. Kalkulatorische Eigenmiete III. Kostenstellenrechnung IV. Kostenträgerrechnung V. Betriebsergebnisrechnung VI. Deckungsbeitragsrechnung VII. Plankostenrechnung VIII. Break-Even-Analyse Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 8 Kapitel II - Kostenartenrechnung II. Kostenartenrechnung Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 9 Kapitel II - Kostenartenrechnung II.1. Aufgaben und Zwecke Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 10 II. Kostenartenrechnung > II.1. Aufgaben und Zwecke Aufgaben und Zwecke Die Kostenartenrechnung hat die Aufgabe, sämtliche für die Erstellung und Verwertung betrieblicher Leistungen innerhalb einer Periode anfallenden Kosten vollständig, eindeutig und überschneidungsfrei nach einzelnen Kostenarten gegliedert zu erfassen und auszuweisen. Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 11 II. Kostenartenrechnung > II.1. Aufgaben und Zwecke Aufgaben und Zwecke Abgrenzung von Kosten und Aufwendungen Neutraler Aufwand Zweckaufwand Aufwand = Kosten Grundkosten Aufwand = Kosten Kalkulatorische Kosten Anderskosten Zusatzkosten Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 12 II. Kostenartenrechnung > II.1. Aufgaben und Zwecke Aufgaben und Zwecke Bereitstellung von Kosteninformationen Kostenarten-Controlling Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 13 Kapitel II - Kostenartenrechnung II.2. Gliederung der Kostenarten Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 14 II. Kostenartenrechnung > II.2. Gliederung der Kostenarten Mögliche Gliederungskriterien Herkunft der Kostengüter Art der verbrauchten Produktionsfaktoren Betriebliche Funktionsbereiche Betriebliche Erzeugnisse Zurechenbarkeit Reagibilität auf Beschäftigungsschwankungen Art der Kostenerfassung Liquiditätswirksamkeit Sonstiges Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 15 II. Kostenartenrechnung > II.2. Gliederung der Kostenarten Gliederung nach der Herkunft der Kostengüter Primäre Kosten entstehen durch den Verbrauch von außerhalb des Unternehmens bezogenen Gütern und Dienstleistungen Sekundäre Kosten entstehen durch den Verbrauch von innerhalb des Unternehmens erstellten Gütern und Dienstleistungen Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 16 II. Kostenartenrechnung > II.2. Gliederung der Kostenarten Gliederung nach Art der verbrauchten Produktionsfaktoren Personalkosten Materialkosten Anlagenkosten Kapitalkosten Fremdleistungskosten Abgaben an die öffentliche Hand Wagniskosten Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 17 II. Kostenartenrechnung > II.2. Gliederung der Kostenarten Gliederung nach betrieblichen Funktionsbereichen Beschaffungskosten Produktionskosten Lagerungskosten Finanzierungskosten Verwaltungskosten Vertriebskosten Forschungs- und Entwicklungskosten Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 18 II. Kostenartenrechnung > II.2. Gliederung der Kostenarten Gliederung nach betrieblichen Erzeugnissen Kosten Produkt A Kosten Produkt B Kosten Produkt C Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 19 II. Kostenartenrechnung > II.2. Gliederung der Kostenarten Gliederung nach der Zurechenbarkeit Einzelkosten Alle Kosten, die sich direkt bzw. verursachungsgerecht den einzelnen betrieblichen Leistungen zurechnen lassen Gemeinkosten Alle Kosten, die sich nur indirekt, d.h. mit Hilfe von Schlüsseln oder Zuschlagssätzen, den einzelnen betrieblichen Leistungen zurechnen lassen echte Gemeinkosten unechte Gemeinkosten Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 20 II. Kostenartenrechnung > II.2. Gliederung der Kostenarten Prinzipien der Kostenrechnung Verursachungs- oder Kausalprinzip Durchschnittsprinzip Kostentragfähigkeitsprinzip Identitätsprinzip Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 21 II. Kostenartenrechnung > II.2. Gliederung der Kostenarten Gliederung nach der Reagibilität auf Beschäftigungsschwankungen Fixe Kosten fallen unabhängig von der Beschäftigung bzw. Ausbringung an K Kf x = Ausbringungsmenge = BG (Beschäftigungsgrad) Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 22 II. Kostenartenrechnung > II.2. Gliederung der Kostenarten Gliederung nach der Reagibilität auf Beschäftigungsschwankungen Sprung- oder intervallfixe Kosten bleiben innerhalb bestimmter Beschäftigungsintervalle unverändert, steigen/fallen jedoch an der Grenze dieser Intervalle sprunghaft auf das nächsthöhere / -niedrigere Fixkostenniveau K Ksf x = Ausbringungsmenge = BG Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 23 II. Kostenartenrechnung > II.2. Gliederung der Kostenarten Gliederung nach der Reagibilität auf Beschäftigungsschwankungen Variable Kosten Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen der Beschäftigung bzw. der Ausbringung und dem Kostenanfall. K Kvprog Kvprop Kvd Kvr x = Ausbringungsmenge = BG Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 24 II. Kostenartenrechnung > II.2. Gliederung der Kostenarten Gliederung nach der Liquiditätswirksamkeit ausgabenwirksame Kosten führen zu einer Senkung des Geldvermögens nicht ausgabenwirksame Kosten führen in der betrachteten Periode nicht zu einer Senkung des Geldvermögens Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 25 II. Kostenartenrechnung > II.2. Gliederung der Kostenarten Sonstige Gliederungen Kosten für Verbrauchsgüter vs. Kosten für Gebrauchsgüter nach der Ökologieorientierung nach Zeitbezug nach dem zugrunde liegenden Erhaltungskonzept Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 26 II. Kostenartenrechnung > II.2. Gliederung der Kostenarten Kostenartenplan – Gemeinschaftskostenrahmen der Industrie 40/41 40 41 42 43/44 43 44 45 Materialkosten Materialeinzelkosten 401/402 Einsatzstoffe 403/404 Fertigungsstoffe Gemeinkostenmaterial 410/411 Hilfsstoffe 412/415 Betriebsstoffe 417/419 Werkzeuge Brennstoffe, Energie 420 Brenn- und Treibstoffe (fest/gasförmig/flüssig) 429 Energie (Strom, Wasser, Dampf) Personalkosten Löhne und Gehälter 431 Fertigungslöhne 432 Gemeinkostenlöhne 439 Gehälter Sozialkosten und andere Personalkosten 440 Gesetzliche Sozialkosten 441/447 Freiwillige Sozialkosten 448 Andere Personalkosten Instandhaltung, verschiedene Leistungen 450/454 Instandhaltungskosten (Grundstücke und Gebäude, Maschinen und Anlagen, Werkzeuge, Betriebs- und Geschäftsausstattung) 455 Allgemeine Dienstleistungen 456 Entwicklungs- und Versuchskosten 46 47 48 49 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 27 Steuern, Abgaben, Gebühren, Beiträge, Versicherungsbeiträge 460 Vermögens- und Grundsteuer 461 Gewerbesteuer 463 Andere Steuer 464 Abgaben und Gebühren 468 Beiträge 469 Versicherungsbeiträge Mieten, Verkehrs-, BüroWerbekosten 470 Raummieten 471 Maschinenmieten 472 Allgemeine Transportkosten 473 Versandkosten 474 Reisekosten 475 Postkosten 476 Bürokosten 477 Werbekosten 478 Vertreterkosten 479 Finanzspesen, sonstige Kosten Kalkulatorische Kosten 480 Kalk. Abschreibungen 481 Kalk. Zinsen 482 Kalk. Wagnisse 483 kalk. Unternehmerlohn 484 Sonstige kalk. Kosten Innerbetriebliche Leistungsverrechnung, Sondereinzelkosten 490/494 Sondereinzelkosten der Fertigung und des Vertriebs 495/497 Innerbetriebliche Leistungsverrechnung Kapitel II - Kostenartenrechnung II.3. Erfassung zentraler Kostenarten Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 28 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.1.1. Materialkosten Materialkosten Rohstoffe gehen unmittelbar in das Erzeugnis ein und werden Hauptbestandteil Hilfsstoffe gehen unmittelbar in das Erzeugnis ein und werden Nebenbestandteil Betriebsstoffe gehen nicht unmittelbar in das Erzeugnis ein, werden aber bei der Produktion verbraucht Materialkosten = mengenmäßiger Verbrauch · Preis Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 29 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.1.1. Materialkosten Erfassung des mengenmäßigen Verbrauchs Zugangsrechnung = Festbewertung Beruht auf der Annahme, dass Verbrauch = Zugang (Z) Befundrechnung = Inventurmethode Verbrauch = AB + Z - EB Rückrechnung = retrograde Methode Verbrauch wird aus den hergestellten Mengen an UE + FE abgeleitet Skontrationsrechnung = Fortschreibungsrechnung Zugang und Verbrauch werden durch Belege erfasst Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 30 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.1.1. Materialkosten Bewertung Anschaffungskosten Wiederbeschaffungskosten Feste Verrechnungspreise Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 31 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.1.1. Materialkosten Bewertung Anschaffungskosten Einzelbewertung Bewertungsvereinfachung Durchschnittsbewertung Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 32 Verbrauchsfolgebewertung II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.1.1. Materialkosten Anschaffungskosten Einzelbewertung Anschaffungspreis + Anschaffungsnebenkosten (z.B. Transport, Versicherung) - Anschaffungspreisminderungen (Rabatte, Skonti, Boni) Anschaffungskosten Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 33 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.1.1. Materialkosten Anschaffungskosten Durchschnittsbewertung Im Rahmen der Gruppenbewertung werden die zu einer Gruppe zusammengefassten Materialien mit einem Durchschnittswert bewertet. Zwei Methoden Gewogener periodischer Durchschnitt Gleitender (permanenter) Durchschnitt Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 34 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.1.1. Materialkosten Gewogener periodischer Durchschnitt Berechnung des Durchschnittswertes lediglich zum Periodenende w w AB + Z gDperiod. = m m AB + Z w: wertmäßig m: mengenmäßig Die Verbrauchsmengen werden mit diesem berechneten Durchschnittswert bewertet. Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 35 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.1.1. Materialkosten Gleitender (permanenter) Durchschnitt Nach jedem Zugang bzw. vor jedem Abgang wird ein neuer Durchschnittswert ermittelt. Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 36 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.1.1. Materialkosten Durchschnittsbewertung Beispiel Datum AB/Z/A Menge [Stück] Preis [€/Stück] 01.01. AB 1.000 100 100.000 01.04. Z 1.000 90 90.000 01.05. A 1.500 01.07. Z 1.000 110 110.000 01.10. Z 800 100 80.000 01.11. A 1.000 EB 1.300 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 37 Gesamtwert [€] II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.1.1. Materialkosten Gewogener periodischer Durchschnitt Berechnung Datum AB/Z/A/E B 01.01. AB 1.000 100 100.000 01.04. Z 1.000 90 90.000 01.07. Z 1.000 110 110.000 01.10. Z 800 100 80.000 EB Menge [Stück] Preis [€/Stück] 3.800 Gesamtwert [€] 380.000 380.000 € = 100 € Stk. 3.800 Stk. Die Verbrauchsmenge beträgt: 3.800 Stk. - 1.300 Stk. = 2.500 Stk. Bewertung der Verbrauchsmenge: 2.500 Stk. · 100 € Stk.= 250.000 € Gewogener Durchschnittswert: Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 38 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten II.3.1.1. Materialkosten > Gleitende (permanente) Durchschnittsbewertung Berechnung Datum AB/Z/A/EB 01.01. AB 1.000 100 100.000 01.04. Z 1.000 90 90.000 2.000 95 190.000 1.500 95 142.500 500 95 47.500 1.000 110 110.000 1.500 105 157.500 800 100 80.000 2.300 103,26 237.500 1.000 103,26 103.260 1.300 103,26 134.240 01.05. 01.07. 01.10. 01.11. A Z Z A Menge [Stück] Preis [€/Stück] Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 39 Gesamtwert [€] II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten II.3.1.1. Materialkosten > Übersicht der Verbrauchsfolgebewertung Verbrauchsfolgebewertung Beschaffungszeitbestimmte Verbrauchsfolgebewertung Fifo-Verfahren Lifo-Verfahren Beschaffungspreisbestimmte Verbrauchsfolgebewertung Hifo-Verfahren Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 40 Lofo-Verfahren II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.1.1. Materialkosten Fifo-Verfahren Im Rahmen des Fifo-Verfahrens wird unterstellt, dass die zeitlich früher angeschafften/hergestellten Vorratsbestände zuerst verbraucht werden und der Endbestand somit mit den Anschaffungs-/ Herstellungskosten der zuletzt beschafften Vorräte bewertet wird. Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 41 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.1.1. Materialkosten Verbrauchsfolgebewertung Beispiel Datum AB/Z/A Menge [Stück] Preis [€/Stück] 01.01. AB 1.000 80 80.000 01.04. Z 1.000 70 70.000 01.05. A 1.000 01.07. Z 1.000 90 90.000 01.08. A 1.500 01.10. Z 800 100 80.000 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 42 Gesamtwert [€] II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.1.1. Materialkosten Fifo-Verfahren Berechnung Abgang vom 01.05.: 1.000 Stück 1.000 Stück zu je 80 € = 80.000 € (aus AB per 01.01.) 1.000 Stück zu je 70 € = 70.000 € (aus Z per 01.04.) 500 Stück zu je 90 € = 45.000 € (aus Z per 01.07.) ∑ = 115.000 € Abgang vom 01.08.: 1.500 Stück Gesamtverbrauch: 80.000 € + 115.000 € = 195.000 € Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 43 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.1.1. Materialkosten Lifo-Verfahren Im Rahmen des Lifo-Verfahrens wird unterstellt, dass die zuletzt angeschafften/hergestellten – also die jüngsten – Vorratsbestände zuerst verbraucht oder veräußert werden und der Jahresendbestand mit den Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten der zuerst beschafften Vorräte (inklusive Jahresanfangsbestand) bewertet wird. Zwei Methoden Perioden-Lifo-Verfahren Permanentes-Lifo-Verfahren Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 44 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.1.1. Materialkosten Perioden-Lifo-Verfahren Beispiel Datum AB/Z/A Menge [Stück] Preis [€/Stück] 01.01. AB 1.000 80 80.000 01.04. Z 1.000 70 70.000 01.05. A 1.000 01.07. Z 1.000 90 90.000 01.08. A 1.500 01.10. Z 800 100 80.000 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 45 Gesamtwert [€] II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.1.1. Materialkosten Perioden-Lifo-Verfahren Berechnung Abgang von insgesamt 2.500 Stück 800 Stück zu je 100 € = 80.000 € (aus Z per 01.10.) 1.000 Stück zu je 90 € = 90.000 € (aus Z per 01.07.) 700 Stück zu je 70 € = 49.000 € (aus Z per 01.04.) Gesamtverbrauch = 219.000 € Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 46 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.1.1. Materialkosten Permanentes-Lifo-Verfahren Berechnung Abgang vom 01.05.: 1.000 Stück 1.000 Stück zu je 70 € = 70.000 € (aus Z per 01.04.) Abgang vom 01.08.: 1.500 Stück 1.000 Stück zu je 90 € = 90.000 € (aus Z per 01.07.) 500 Stück zu je 80 € = 40.000 € (aus AB per 01.01.) Gesamtverbrauch: 70.000 € + 130.000 € = 200.000 € Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 47 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.1.1. Materialkosten Hifo-Verfahren Im Rahmen des Hifo-Verfahrens wird unterstellt, dass die Vorratsbestände mit den höchsten Anschaffungs-/ Herstellungskosten als zuerst verbraucht oder veräußert gelten und die Bewertung des Endbestandes mit dem niedrigst möglichen Wertansatz erfolgt. Zwei Methoden Perioden-Hifo-Verfahren Permanentes-Hifo-Verfahren Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 48 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.1.1. Materialkosten Perioden-Hifo-Verfahren Beispiel Datum AB/Z/A Menge [Stück] Preis [€/Stück] 01.01. AB 1.000 80 80.000 01.04. Z 1.000 70 70.000 01.05. A 1.000 01.07. Z 1.000 90 90.000 01.08. A 1.500 01.10. Z 800 100 80.000 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 49 Gesamtwert [€] II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.1.1. Materialkosten Perioden-Hifo-Verfahren Berechnung Abgang von insgesamt 2.500 Stück 800 Stück zu je 100 € = 80.000 € (aus Z per 01.10.) 1.000 Stück zu je 90 € = 90.000 € (aus Z per 01.07.) 700 Stück zu je 80 € = 56.000 € (aus AB per 01.01.) Gesamtverbrauch = 226.000 € Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 50 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.1.1. Materialkosten Permanentes-Hifo-Verfahren Berechnung Abgang vom 01.05.: 1.000 Stück 1.000 Stück zu je 80 € = 80.000 € (aus AB per 01.01.) 1.000 Stück zu je 90 € = 90.000 € (aus Z per 01.07.) 500 Stück zu je 70 € = 35.000 € (aus Z per 01.04.) ∑ = 125.000 € Abgang vom 01.08.: 1.500 Stück Gesamtverbrauch: 80.000 € + 125.000 € = 205.000 € Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 51 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.1.1. Materialkosten Lofo-Verfahren Im Rahmen des Lofo-Verfahrens wird unterstellt, dass die Vorratsbestände mit den niedrigsten Anschaffungs-/ Herstellungskosten als zuerst verbraucht oder veräußert gelten und die Bewertung des Endbestandes mit dem höchst möglichen Wertansatz erfolgt. Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 52 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.1.2. Personalkosten Personalkosten Löhne und Gehälter Personalnebenkosten sonst. Personalkosten Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 53 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.1.2. Personalkosten Löhne und Gehälter Löhne Nach der Zurechenbarkeit Fertigungslöhne Gemeinkostenlöhne Nach der Art der Entlohnung Zeitlohn Zeitlohn = Anwesenheitsstunden · Stundenlohnsatz Akkordlohn Geldakkordlohn = Akkordlohnsatz · bearbeitete Stückzahl Zeitakkordlohn = Vorgabezeit/Stk. · bearbeitete Stückzahl · Minutenfaktor Prämienlohn Gehälter Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 54 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.1.2. Personalkosten Personalnebenkosten Gesetzliche Sozialkosten Arbeitergeberanteil an der Kranken-, Renten-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung Berufsgenossenschaftliche Beiträge Soziallöhne Freiwillige Sozialkosten primäre Sozialkosten sekundäre Sozialkosten Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 55 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2. Kalkulatorische Kosten Kalkulatorische Kosten Kalkulatorische Abschreibungen Kalkulatorische Zinsen Kalkulatorische Wagnisse Kalkulatorischer Unternehmerlohn Kalkulatorische Eigenmiete Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 56 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen Kalkulatorische Abschreibungen Zweck Kalkulatorische Abschreibungen dienen der Verteilung der Abschreibungssumme auf die einzelnen Teilperioden der wirtschaftlichen Nutzung. Sie erfassen die durch die Abnahme des Nutzungspotenzials des Anlagegegenstandes während einer Abrechnungsperiode entstehenden Kosten. Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 57 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen Kalkulatorische Abschreibungen Abschreibungsursachen nutzungsabhängiger Gebrauchsverschleiß nutzungsunabhängiger Zeitverschleiß wirtschaftliche Entwertung rechtliche (zeitliche) Begrenzung Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 58 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen Kalkulatorische Abschreibungen Determinanten der kalkulatorischen Abschreibung Abschreibungssumme Nutzungsdauer Abschreibungsverfahren Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 59 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen Kalkulatorische Abschreibungen Verfahren zur Berechnung der planmäßigen Abschreibung Zeitabschreibung Lineare Abschreibung Degressive Abschreibung Arithmetisch-degressive Abschreibung Leistungsabschreibung Progressive Abschreibung Geometrisch-degressive Abschreibung Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 60 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen Lineare Abschreibung Hierbei wird die Abschreibungssumme gleichmäßig auf die Jahre der Nutzung verteilt Abschreibungssumme AS Jährliche Abschreibungen At = Nutzungsdauer ND Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 61 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen Lineare Abschreibung Beispiel Anschaffungskosten der Maschine (AK) Inbetriebnahme geschätzte Nutzungsdauer (ND) geschätzter Restwert Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 62 110.000 € 01.01. (Jahr 1) 4 Jahre 10.000 € II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen Lineare Abschreibung Berechnung des jährlichen Abschreibungsbetrages At = (110.000 € − 10.000 €) = 25.000 € Jahr 4 Abschreibungsplan Jahr t Jährliche Abschreibung At Restbuchwert RBWt 1 25.000 € 85.000 € 2 25.000 € 60.000 € 3 25.000 € 35.000 € 4 25.000 € 10.000 € Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 63 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen Degressive Abschreibung Bei der degressiven Abschreibung wird die Abschreibungssumme im Zeitablauf mit fallenden Beträgen abgeschrieben. Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 64 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen Arithmetisch-degressive Abschreibung Fallende Abschreibungssätze bei konstanter Bezugsgröße Für die Abschreibungssätze gilt folgende Reihe: a1 > a2 = a1 − d > a3 = a1 − 2d > ... > an = a1 − (n − 1) · d Für den Degressionsbetrag d gilt folgendes Berechnungsschema: d=2∙ a1 − 1 ND , ND − 1 mit 1 2 < a1 < ND ND Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 65 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen Arithmetisch-degressive Abschreibung Beispiel Anschaffungskosten der Maschine (AK) Inbetriebnahme geschätzte Nutzungsdauer (ND) Abschreibungssatz der ersten Periode (a1) geschätzter Restwert Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 66 110.000 € 01.01. (Jahr 1) 4 Jahre 30% 10.000 € II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen Arithmetisch-degressive Abschreibung Berechnung der Abschreibungsbeträge 1. Schritt: Prüfe, ob die Bedingung für a1 erfüllt ist. 1 3 2 < < 4 10 4 2. Schritt: Fazit: Bedingung für a1 ist erfüllt Sofern die Bedingung erfüllt ist, muss der Betrag (d), um den der Abschreibungssatz jährlich sinkt, ermittelt werden. 3 1 6 5 − − 1 4 10 20 20 d=2∙ =2∙ = 4−1 3 30 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 67 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen Arithmetisch-degressive Abschreibung Berechnung der Abschreibungsbeträge 3. Schritt: Berechnung der jährlichen Abschreibungssätze a1 = 3 9 = 10 30 a2 = a1 − d = 9 1 8 − = 30 30 30 7 30 6 a4 = a1 − 3d = 30 a3 = a1 − 2d = Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 68 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen Arithmetisch-degressive Abschreibung Berechnung der Abschreibungsbeträge 4. Schritt: Aufstellung des Abschreibungsplans für die arithmetischdegressive Abschreibung Abschreibungsplan Jahr t Jährliche Abschreibung Restbuchwert 1 30.000,00 € 80.000,00 € 2 26.666,67 € 53.333,33 € 3 23.333,33 € 30.000,00 € 4 20.000,00 € 10.000.00 € Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 69 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen Digitale Abschreibung Sonderform der arithmetisch-degressiven Abschreibung Der Abschreibungssatz der letzten Abschreibungsperioden ist gleich der konstanten Differenz der Abschreibungssätze. an = d Es gilt für den Degressionsbetrag (d) folgende Berechnung: d= 2 ND ∙ (ND + 1) Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 70 und a1 = ND d II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen Digitale Abschreibung Beispiel Anschaffungskosten der Maschine (AK) Inbetriebnahme geschätzte Nutzungsdauer (ND) geschätzter Restwert Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 71 110.000 € 01.01. (Jahr 1) 4 Jahre 10.000 € II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen Digitale Abschreibung Berechnung der Abschreibungsbeträge 1. Schritt: Berechnung des Betrages (d) d= 2. Schritt: 2 1 = 4 ∙ 5 10 Berechnung der jährlichen Abschreibungssätze 4 10 3 a2 = a 1 − d = 10 a1 = 4 ∙ d = 2 10 1 a4 = a1 − 3d = 10 a3 = a1 − 2d = Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 72 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen Digitale Abschreibung Berechnung der Abschreibungsbeträge 3. Schritt: Aufstellung des Abschreibungsplans für die digitale Abschreibung Abschreibungsplan Jahr t Jährliche Abschreibung Restbuchwert 1 40.000 € 70.000 € 2 30.000 € 40.000 € 3 20.000 € 20.000 € 4 10.000 € 10.000 € Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 73 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen Geometrisch-degressive Abschreibung Erreichung der Degression durch eine abnehmende Bezugsgröße bei konstantem Abschreibungssatz At = a ∙ RBWt − 1 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 74 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen Geometrisch-degressive Abschreibung Beispiel Anschaffungskosten der Maschine (AK) Inbetriebnahme geschätzte Nutzungsdauer (ND) Abschreibungssatz geschätzter Restwert Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 75 110.000 € 01.01. (Jahr 1) 4 Jahre 30% 10.000 € II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen Geometrisch-degressive Abschreibung Berechnung der Abschreibungsbeträge Abschreibungsplan Jahr t Jährliche Abschreibung Restbuchwert 1 33.000 € 77.000 € 2 23.100 € 53.900 € 3 16.170 € 37.730 € 4 11.319 € 26.411 € Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 76 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen Progressive Abschreibung Abschreibung mit steigenden Beträgen Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 77 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen Leistungsabschreibung Abschreibung entsprechend der Inanspruchnahme At = ApL ∙ pt AS ApL = P Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 78 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen Leistungsabschreibung Beispiel Anschaffungskosten eines LKW Gesamtleistungsmenge Geschätzte Nutzungsdauer Restwert 220.000 € 400.000 km 4 Jahre 20.000 € Leistung in Periode 1 140.000 km Leistung in Periode 2 120.000 km Leistung in Periode 3 80.000 km Leistung in Periode 4 60.000 km Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 79 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen Leistungsabschreibung Berechnung der Abschreibungsbeträge 1. Schritt: Berechnung des Abschreibungsbetrages pro Leistungseinheit 220.000 € − 20.000 € ApL = = 0,50 € km 400.000 km Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 80 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen Leistungsabschreibung Berechnung der Abschreibungsbeträge 2. Schritt: Aufstellung des Abschreibungsplans Abschreibungsplan Jahr t Jährliche Abschreibung Restbuchwert 1 70.000 € 150.000 € 2 60.000 € 90.000 € 3 40.000 € 50.000 € 4 30.000 € 20.000 € Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 81 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen Fehleinschätzungen der Nutzungsdauer Es stehen folgende Möglichkeiten zur Verfügung: Abschreibung wird unverändert fortgeführt Verteilung der Restabschreibungssumme auf die Restnutzungsdauer nachträgliche Verwirklichung des Abschreibungsverlaufs, d.h., dass z.B. fehlende Abschreibungen nachgeholt werden Übergang auf den richtigen Abschreibungsbetrag Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 82 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen Fehleinschätzungen der Nutzungsdauer Tatsächliche Nutzungsdauer > Geplante Nutzungsdauer Restwert erkennen NDP Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 83 NDIst t II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen Fehleinschätzungen der Nutzungsdauer Tatsächliche Nutzungsdauer < Geplante Nutzungsdauer Restwert erkennen NDIst NDP Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 84 t II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.2. Kalkulatorische Zinsen Kalkulatorische Zinsen Definition Hierunter sind die Kosten des eingesetzten, d.h. des gesamten zur Durchführung und Aufrechterhaltung des betrieblichen Leistungserstellungsprozesses notwendigen Kapitals zu verstehen. auch Eigenkapitalzinsen Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 85 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.2. Kalkulatorische Zinsen Komponenten Kalk. Zinsen = zinsberechtigtes betriebsnotwendiges Kapital · Zins Betriebsnotwendiges Kapital Konzept der Restwertverzinsung Konzept der Durchschnittswertverzinsung Konzept der Resterlösverzinsung Durchschnitt Mittel aus dem betriebsnotwendigen Vermögen zu Beginn und am Ende einer Periode Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 86 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.2. Kalkulatorische Zinsen Komponenten Kalk. Zinsen = zinsberechtigtes betriebsnotwendiges Kapital · Zins Zins landes- oder branchenüblicher Zins Kalkulationszinsfuß aus der Investitionsrechnung Zinssatz der jeweils teuersten Komponente des Fremdkapitals durchschnittlicher Gesamtkapitalkostensatz (WACC) Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 87 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.3. Kalkulatorische Wagnisse Kalkulatorische Wagnisse Definition Wagnisse = Gefahr des Eintritts von Schadensfällen oder Verlusten, die sich in ihrer Höhe und dem Zeitpunkt des Eintretens nicht vorhersehen lassen Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 88 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.3. Kalkulatorische Wagnisse Risikoarten Allgemeines Unternehmerrisiko ohne unmittelbaren Bezug zum Leistungserstellungsprozess nicht kalkulierbar Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 89 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.3. Kalkulatorische Wagnisse Risikoarten Spezielle Wagnisse Hängen direkt mit der betrieblichen Leistungserstellung zusammen Beschaffungswagnis Lagerwagnis Produktionswagnis Entwicklungswagnis Vertriebswagnis Sonstige Wagnisse Lassen sich unterscheiden in Versicherte Wagnisse Nicht versicherte oder versicherbare Wagnisse Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 90 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.3. Kalkulatorische Wagnisse Risiko Bemessung: Schlussfolgerung aus den tatsächlichen Verlusten der Vergangenheit auf die mutmaßlichen Wagniskosten in der Zukunft Ermittlung eines sog. Wagniskostensatzes aufgrund statistischer Überlegungen Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 91 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.4. Kalkulatorischer Unternehmerlohn Kalkulatorischer Unternehmerlohn Definition Bewertete zur Verfügung gestellte Arbeitskraft von Eignern bei Einzelunternehmen und Personengesellschaften Begründung Entgelt (Gehalt) für die Arbeitsleistung der Unternehmensleitung in KapG → Aufwand in der Finanzbuchführung bzw. Kosten in der Kostenrechnung Abgeltung der Arbeitsleistung des Unternehmers durch Gewinn bei NichtKapG, d.h. kein Aufwand im externen Rechnungswesen Daher Ansatz eines fiktiven Gehaltes für die Managementtätigkeit bei Nicht-KapG in der Kostenrechnung kalkulatorischer Unternehmerlohn Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 92 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.4. Kalkulatorischer Unternehmerlohn Kalkulatorischer Unternehmerlohn Ermittlung: Ansatz des Ø Gehaltes von Führungskräften mit vergleichbarer Tätigkeit in Unternehmen gleicher Struktur, gleicher Branche und Größe Bemessung nach dem Opportunitätskostenprinzip, d.h. der Unternehmer setzt das Gehalt an, das er selbst für vergleichbare Positionen in einem anderen Unternehmen maximal bekommen würde Verwendung von Formeln, z.B. sog. Seifenformel Unternehmerlohn = 18 ∙ Umsatz Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 93 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.5. Kalkulatorische Eigenmiete Kalkulatorische Eigenmiete Problem Der Unternehmer überlässt ihm persönlich gehörende Grundstücke, Gebäude oder andere Anlagen dem Betrieb zur vorübergehenden oder dauerhaften Nutzung im Rahmen des betrieblichen Leistungserstellungsprozesses. Entgelt Ist hierfür ein Miet- oder Leasingvertrag abgeschlossen worden, der ein angemessenes Nutzungsentgelt vorsieht, so ist dieses sowohl in der Finanzbuchführung als Aufwand, als auch in der Betriebsbuchführung als Kosten zu erfassen (Grundkosten). Werden dagegen keine Mietzahlungen oder Leasinggebühren geleistet, so ist in der Kostenrechnung eine kalkulatorische Miete (Zusatzkosten) anzusetzen. Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 94 II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten > II.3.2.5. Kalkulatorische Eigenmiete Kalkulatorische Eigenmiete Bemessung Betrag der bezahlt werden müsste, wenn die Wirtschaftsgüter von einem fremden Dritten angemietet wären Entgangene Mieteinahmen (Opportunitätskostenprinzip) Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 95 Gliederung I. II. III. Grundlagen Kostenartenrechnung Kostenstellenrechnung III.1. Aufgaben III.2. Bildung von Kostenstellen III.3. Betriebsabrechnungsbogen III.4. Verrechnung primärer Stellenkosten III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten III.5.1. Hauptkostenstellenverfahren III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren III.5.3. feste Verrechnungspreise III.5.4. Exakte Verfahren III.6. Auswertung des Betriebsabrechnungsbogens III.6.1. Ermittlung von Zuschlagsätzen III.6.2. Kostenabweichungen IV. Kostenträgerrechnung V. Betriebsergebnisrechnung VI. Deckungsbeitragsrechnung VII. Plankostenrechnung VIII. Break-Even-Analyse Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 96 Kapitel III - Kostenstellenrechnung III. Kostenstellenrechnung Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 97 III. Kostenstellenrechnung Kostenstellen Kostenstellen: Rechnungstechnisch abgegrenzte betriebliche Teilbereiche Orte der Kostenentstehung und Kostenzurechnung Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 98 Kapitel III - Kostenstellenrechnung III.1. Aufgaben Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 99 III. Kostenstellenrechnung > III.1. Aufgaben Aufgaben Vorbereitung der Kostenträgerrechnung Kostenartenrechnung Gesamtkosten (erfasst nach Kostenarten) KostenstellenGemeinkosten rechnung Einzelkosten Verteilung der primären Gemeinkosten Verrechnung innerbetrieblicher Leistungen Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 100 Kostenträgerrechnung Gesamtkosten (erfasst nach Kostenträgern) III. Kostenstellenrechnung > III.1. Aufgaben Aufgaben Eigenständige Bedeutung Lieferung von Informationen für: Kostenplanung Wirtschaftlichkeitskontrollen Entscheidungen Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 101 Kapitel III - Kostenstellenrechnung III.2. Bildung von Kostenstellen Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 102 III. Kostenstellenrechnung > III.2. Bildung von Kostenstellen Bildung von Kostenstellen Grundsätze für jede Kostenstelle (KoSt) muss eine sinnvolle Bezugsgröße bestimmt werden KoSt müssen selbständige Verantwortungsbereiche sein, um eine wirksame Kostenkontrolle zu gewährleisten eine eindeutige Zuordnung der Kosten zu KoSt muss möglich sein Wirtschaftlichkeit Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 103 III. Kostenstellenrechnung > III.2. Bildung von Kostenstellen Bildung von Kostenstellen Differenzierung nach betrieblichen Funktionen Allgemeine Kostenstellen Geben ihre Leistungen als innerbetriebliche Leistungen an alle Bereiche des Betriebes ab Materialkostenstellen Fertigungskostenstellen Verwaltungskostenstellen Vertriebskostenstellen Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 104 III. Kostenstellenrechnung > III.2. Bildung von Kostenstellen Bildung von Kostenstellen Differenzierung nach rechentechnischen Gesichtspunkten: Vorkostenstellen (VorKoSt) Erbringen Leistungen für andere KoSt Die dort entstandenen Kosten werden nicht direkt auf KoTr, sondern auf andere KoSt umgelegt Endkostenstellen (EndKoSt) Die dort entstandenen Kosten werden nicht auf andere KoSt, sondern auf KoTr verrechnet Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 105 III. Kostenstellenrechnung > III.2. Bildung von Kostenstellen Bildung von Kostenstellen Differenzierung nach produktionstechnischen Gesichtspunkten: Hauptkostenstellen Nebenkostenstellen Hilfskostenstellen Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 106 Kapitel III - Kostenstellenrechnung III.3. Betriebsabrechnungsbogen Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 107 III. Kostenstellenrechnung > III.3. Betriebsabrechnungsbogen Betriebsabrechnungsbogen Für die Durchführung der KoStRe gibt es zwei Varianten: 1. über Konten 2. mittels Betriebsabrechnungsbogen (BAB) Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 108 III. Kostenstellenrechnung > III.3. Betriebsabrechnungsbogen Betriebsabrechnungsbogen Variante 1: über Konten Die Kontenklassen 5 und 6 des Gemeinschaftskontenrahmens der Industrie sind für die KoStRe freigehalten. Integration der Finanzbuchführung und der KoRe in einem geschlossenen Abrechnungskreis Nachteil: hoher Buchungsaufwand Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 109 III. Kostenstellenrechnung > III.3. Betriebsabrechnungsbogen Betriebsabrechnungsbogen Variante 2: mittels BAB Aus Gründen: Einfachheit Übersichtlichkeit flexiblere Handhabungs- und Gestaltungsmöglichkeiten Durchführung in tabellarischer Form → BAB = Kostenverrechnungstabelle Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 110 III. Kostenstellenrechnung > III.3. Betriebsabrechnungsbogen Betriebsabrechnungsbogen Kostenstellen Kostenarten Primäre Stellenkosten Stelleneinzelkosten Stellengemeinkosten Sekundäre Stellenkosten Vorkostenstellen Endkostenstellen Verteilung der primären Gemeinkosten auf die KoSt Durchführung der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung Ermittlung von Kalkulationssätzen Kostenkontrolle Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 111 III. Kostenstellenrechnung > III.3. Betriebsabrechnungsbogen Betriebsabrechnungsbogen Mit Hilfe des BAB lässt sich die KoStRe schrittweise durchführen: 1. Schritt: Verteilung der primären Gemeinkosten ꞊ Übernahme der nach Kostenarten differenzierten primären Gemeinkosten aus der KoArRe und Zuordnung zu den KoSt, die sie verursacht haben Stelleneinzelkosten (= Direkte Stellenkosten) Primäre Gemeinkosten, die einzelnen KoSt direkt zurechenbar sind Stellengemeinkosten (= Indirekte Stellenkosten) Primäre Gemeinkosten, die nicht ( echte Stellengemeinkosten) oder nicht mit vertretbarem Aufwand ( unechte Stellengemeinkosten) den einzelnen Kostenstellen unmittelbar zurechenbar sind Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 112 III. Kostenstellenrechnung > III.3. Betriebsabrechnungsbogen Betriebsabrechnungsbogen 2. Schritt: Sekundärkostenrechnung ꞊ Übernahme der nach Kostenarten differenzierten primären Gemeinkosten aus der KoArRe und Zuordnung zu den KoSt, die sie verursacht haben Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 113 III. Kostenstellenrechnung > III.3. Betriebsabrechnungsbogen Betriebsabrechnungsbogen 3. Schritt: Berechnung der GK-Zuschlagssätze ꞊ Zunächst sind die gesamten Kosten der einzelnen EndKoSt zu ermitteln (Σ primärer & sekundärer GK) Zuschlagssätze ergeben sich durch Inbeziehungsetzen zu einer Bezugsgröße MGK MGKZS = · 100% MEK FGK FGKZS = · 100% FEK VwGK VwGKZS = · 100% HK VtGK VtGKZS = · 100% HK Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 114 III. Kostenstellenrechnung > III.3. Betriebsabrechnungsbogen Betriebsabrechnungsbogen 4. Schritt: Kostenkontrolle ꞊ Vergleich der tatsächlich entstandenen Ist-Kosten mit den verrechneten Normal- oder Plankosten Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 115 Kapitel III - Kostenstellenrechnung III.4. Verrechnung primärer Stellenkosten Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 116 III. Kostenstellenrechnung > III.4. Verrechnung primärer Stellenkosten Verrechnung primärer Stellenkosten Stelleneinzelkosten lassen sich nach Maßgabe von Aufzeichnungen den KoSt unmittelbar gemäß der Inanspruchnahme zurechnen Stellengemeinkosten können nur indirekt über Schlüsselgrößen auf KoSt verteilt werden Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 117 III. Kostenstellenrechnung > III.4. Verrechnung primärer Stellenkosten Verrechnung primärer Stellenkosten Mengenschlüssel Wertschlüssel Anzahl = Zählgrößen Kostengrößen Zeitgrößen Einstandsgrößen Raumgrößen Absatzgrößen Gewichtsgrößen Bestandsgrößen technische Maße Verrechnungsgrößen Anforderungen an Schlüssel: Genaue Ermittelbarkeit Proportionalität Stellen-GK müssen durch Schlüsselung direkt zugerechnet werden können Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 118 III. Kostenstellenrechnung > III.4. Verrechnung primärer Stellenkosten Verrechnung primärer Stellenkosten Beispiel Hilfsstoffe 80.000 € Betriebsstoffe 50.000 € Personalkosten 120.000 € Strom 100.000 € Miete 96.000 € Heizkosten 81.000 € Freiwilliger Sozialaufwand 44.000 € Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 119 III. Kostenstellenrechnung > III.4. Verrechnung primärer Stellenkosten Verrechnung primärer Stellenkosten Bei den Kosten für Hilfsstoffe, Betriebsstoffe, Personal und Strom handelt es sich um Stelleneinzelkosten. Sie verteilen sich wie folgt auf die KoSt : KoAr Verteilungsgrundlage VS 1 VS 2 ES 1 ES 2 ES 3 Hilfsstoffe Materialentnahmescheine 20.000 15.000 10.000 30.000 5.000 Betriebsstoffe Materialentnahmescheine 8.000 7.000 10.000 20.000 5.000 Personalkosten Lohn- und Gehaltslisten 30.000 20.000 20.000 30.000 20.000 Strom Zählerstand (Verbrauch) 50.000 kWh 80.000 kWh 60.000 kWh 150.000 kWh 60.000 kWh Miete wird nach m2-Zahlen umgelegt 10.000 m2 20.000 m2 10.000 m2 30.000 m2 10.000 m2 Heizkosten werden nach m3Zahlen umgelegt 25.000 m3 50.000 m3 20.000 m3 45.000 m3 40.000 m3 Freiw. Sozialaufw. wird pro Kopf umgelegt 4 6 2 6 2 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 120 III. Kostenstellenrechnung > III.4. Verrechnung primärer Stellenkosten Verrechnung primärer Stellenkosten VS 1 [€] VS 2 [€] ES 1 [€] ES 2 [€] ES 3 [€] Hilfsstoffe Betriebsstoffe Personal Strom Miete Heizung Sozialaufwand 20.000 8.000 30.000 12.500 12.000 11.250 8.800 15.000 7.000 20.000 20.000 24.000 22.500 13.200 10.000 10.000 20.000 15.000 12.000 9.000 4.400 30.000 20.000 30.000 37.500 36.000 20.250 13.200 5.000 5.000 20.000 15.000 12.000 18.000 4.400 primäre GK 102.550 121.700 80.400 186.950 79.400 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 121 Kapitel III - Kostenstellenrechnung III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 122 III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten Verrechnung sekundärer Stellenkosten Unternehmen erstellen Leistungen, die im eigenen Produktionsprozess Verwendung finden. Dabei sind 2 Gruppen zu unterschieden: 1. Aktivierungspflichtige/ -fähige Eigenleistungen 2. Nicht-aktivierungsfähige innerbetriebliche Leistungen Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 123 III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten Verrechnung sekundärer Stellenkosten Verfahren der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung Hpt.KoStVerfahren KoSt-Umlageverfahren KoAr-Verfahren Anbauverfahren KoSt-Ausgleichsverfahren Treppenverfahren Feste Verrechnungspreise Sprungverfahren Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 124 Exakte Verfahren Gleichungsverfahren Iterative Verfahren III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.1. Hauptkostenverfahren Kostenartenverfahren Keine VorKoSt Innerbetriebliche Leistungsbeziehungen zwischen den EndKoSt werden derart berücksichtigt, dass die empfangenden EndKoSt nur mit den Einzelkosten des Auftrags, also den direkt zurechenbaren Kosten belastet werden. Nicht direkt zurechenbare Kosten, d.h. Gemeinkosten der innerbetrieblichen Leistung, bleiben unberücksichtigt. Würdigung: einfach anwendbar Gesamtkosten der innerbetrieblichen Leistung nicht sichtbar falsche Zuschlagssätze in der betroffenen KoSt Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 125 III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.1. Hauptkostenverfahren Kostenartenverfahren Beispiel Im Monat Juni werden im Materiallager Regale repariert (EndKoSt „Material“). Hierfür werden auch drei Schlosser eingesetzt, die normalerweise im Fertigungsbereich tätig sind. Die direkten Personalkosten für die drei Schlosser betragen für den Monat Juni 12.000 €. Die Gemeinkosten des Monats Juni betragen vor der Verrechnung der innerbetrieblichen Leistung in der KoSt „Material“ 133.000 € und in der KoSt „Fertigung“ 347.000 €. Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 126 III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.1. Hauptkostenverfahren Kostenartenverfahren Primäre GK Verrechnung der innerbetrieblichen Leistung GK nach Verrechnung der innerbetrieblichen Leistung Material Fertigung 133.000 347.000 + 12.000 - 12.000 145.000 335.000 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 127 III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.1. Hauptkostenverfahren Kostenstellenausgleichsverfahren Der empfangenden EndKoSt werden nicht nur die Einzelkosten, sondern auch die Gemeinkosten der innerbetrieblichen Leistung zugerechnet. Würdigung: korrektere Zuschlagssätze Gesamtkosten der innerbetrieblichen Leistung werden verrechnet nur sinnvoll, wenn wenig innerbetriebliche Leistungsbeziehungen Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 128 III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.1. Hauptkostenverfahren Kostenstellenausgleichsverfahren Beispiel Materialeinzelkosten: 100.000 € Fertigungseinzelkosten: 200.000 € MGKZS = FGKZS = 133.000 € · 100% = 133,0% 100.000 € 347.000 € · 100% = 173,5% 200.000 € Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 129 III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.1. Hauptkostenverfahren Kostenstellenausgleichsverfahren Material Fertigung Einzelkosten 100.000 200.000 Primäre GK 133.000 347.000 Zuschlagsätze 133,00% 173,50% Umlage EK + 12.000 - 12.000 Umlage GK + 20.820 - 20.820 165.820 314.180 GK nach Verrechnung der innerbetrieblichen Leistung Korr. Zuschlagssätze 165,82% Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 130 157,09% III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.1. Hauptkostenverfahren Kostenstellenausgleichsverfahren Problem: Personalkosten sind Einzelkosten in Bezug auf die innerbetriebliche Leistung, aber Gemeinkosten in Bezug auf die Kostenträger. Gemeinkostenzuschlagssätze wurden ermittelt, indem Gemeinkosten in Relation zu Einzelkosten (in Bezug auf die Kostenträger) gesetzt wurden. Angewandt werden die Zuschlagssätze auf Gemeinkosten (Einzelkosten nur in Bezug auf die innerbetriebliche Leistung). Alternative 2 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 131 III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.1. Hauptkostenverfahren Kostenstellenausgleichsverfahren (Variante 2) Material Fertigung Einzelkosten 100.000 200.000 Primäre GK 133.000 347.000 Zuschlagsätze 133,00% Umlage EK 173,50% - 12.000 Umlage GK + 12.000 + 20.820 - 20.820 EK nach Verrechnung 100.000 188.000 GK nach Verrechnung 165.820 326.180 Korr. Zuschlagssätze 165,82% Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 132 173,50% III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.1. Hauptkostenverfahren Kostenstellenausgleichsverfahren (Variante 2) Problem: Gemeinkostenzuschlagssätze werden auf Einzelkosten angewandt. Aber in der Kostenstellenrechnung werden Einzelkosten verrechnet. Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 133 III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren Anbauverfahren (Blockumlageverfahren) Die in den VorKoSt anfallenden primären GK werden auf die EndKoSt entsprechend der Leistungsabgabe umgerechnet. Verrechnung der sekundären Kosten erfolgt nur von VorKoSt auf EndKoSt Verrechnungssatz für innerbetriebl. Leistung = Primäre Kosten der KoSt Leistungsabgabe der KoSt Wert der Leistungsabgabe = Verrechnungssatz · Menge Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 134 III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren Anbauverfahren (Blockumlageverfahren) Würdigung: Leistungsbeziehungen zwischen VorKoSt und Eigenverbrauch VorKoSt unberücksichtigt Leistungsbeziehungen zwischen EndKoSt unberücksichtigt ungenau, nur grobe Näherungsverfahren geringe praktische Relevanz Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 135 III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren Anbauverfahren (Blockumlageverfahren) Beispiel Der BAB weist folgende Zahlen auf: Primäre GK Stromerzeugung Reparatur EndKoSt A EndKoSt B EndKoSt C 200.000 80.000 300.000 250.000 700.000 Es bestehen folgende Leistungsbeziehungen: Stromerzeugung Reparatur 400.000 kWh 1.000 h 220.000 kWh EndKoSt A 3.000 h EndKoSt B Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 136 EndKoSt C III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren Anbauverfahren (Blockumlageverfahren) innerbetrieblicher Verrechnungssatz Stromerzeugung = 200.000 € = 0,25 € kWh 800.000 kWh innerbetrieblicher Verrechnungssatz Reparatur 80.000 € h 5.000 Leistungsabgabe Strom: Leistungsabgabe Reparatur: = = 16,00 € h EndKoSt A = 220.000 kWh · 0,25 € kWh = 55.000 € EndKoSt B = 180.000 kWh · 0,25 € kWh = 45.000 € EndKoSt C = 400.000 kWh · 0,25 € kWh = 100.000 € EndKoSt A = EndKoSt B = EndKoSt C = 1.000 h · 16,00 € h = 16.000 € 1.000 h · 16,00 € h = 16.000 € 3.000 h · 16,00 € h = 48.000 € Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 137 III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren Anbauverfahren (Blockumlageverfahren) Primäre GK Stromerzeugung Reparatur 200.000 80.000 EndKoSt A EndKoSt B EndKoSt C 300.000 250.000 700.000 Umlage Strom 55.000 45.000 100.000 Umlage Reparatur 16.000 16.000 48.000 Gesamtkosten Leistungsabgabe Reparatur: EndKoSt A = EndKoSt B = EndKoSt C = 1.000 h · 16,00 € h = 16.000 € 1.000 h · 16,00 € h = 16.000 € 3.000 h · 16,00 € h = 48.000 € Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 138 III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren Anbauverfahren (Blockumlageverfahren) Primäre GK Stromerzeugung Reparatur 200.000 80.000 EndKoSt A EndKoSt B EndKoSt C 300.000 250.000 700.000 Umlage Strom 55.000 45.000 100.000 Umlage Reparatur 16.000 16.000 48.000 371.000 311.000 848.000 Gesamtkosten Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 139 III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren Treppenverfahren (Stufenleiterverfahren, Stufenverfahren) Treppenförmiger Aufbau des BAB KoSt werden in eine Rangfolge gebracht. Beginnend mit Stellen, die hauptsächlich Leistungen abgeben und endend mit Stellen, die von anderen Stellen überwiegend Leistungen empfangen. Die gesamten Gemeinkosten der abzurechnenden KoSt werden entsprechend der abgegebenen Leistung auf die nachgelagerten Stellen umgelegt. Auch VorKoSt können mit sekundären Kosten belastet werden. Primäre Kosten der KoSt + Sekundäre Kosten aus der Verrechnung von Leistungen vorgelagerter KoSt Verrechnungssatz für innerbetr. Leistung = Leistungsabgabe an nachgelagerte KoSt Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 140 III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren Treppenverfahren Würdigung: im Vergleich zum Anbauverfahren exaktere Ergebnisse erfasst Leistungsbeziehungen nur einseitig, d.h. es ist nur die Leistungsverrechnung von vorgelagerten auf nachgelagerte KoSt möglich wechselseitige Leistungsbeziehungen können nicht berücksichtigt werden einfach und leicht nachvollziehbar weite Verbreitung in der Praxis Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 141 III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren Treppenverfahren Beispiel Der BAB weist folgende Zahlen auf: Primäre GK Stromerzeugung Reparatur EndKoSt A EndKoSt B EndKoSt C 200.000 80.000 300.000 250.000 700.000 Es bestehen folgende Leistungsbeziehungen: Stromerzeugung 200.000 kWh 400.000 kWh Reparatur 1.000 h 220.000 kWh EndKoSt A 3.000 h EndKoSt B Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 142 EndKoSt C III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren Treppenverfahren Verrechnungssatz Strom Leistungsabgabe Strom: = 200.000 € = 0,20 € kWh kWh 1.000.000 Reparatur = 200.000 kWh · 0,20 € kWh = 40.000 € EndKoSt A = 220.000 kWh · 0,20 € kWh = 44.000 € EndKoSt B = 180.000 kWh · 0,20 € kWh = 36.000 € EndKoSt C = 400.000 kWh · 0,20 € kWh = 80.000 € Verrechnungssatz Reparatur = Leistungsabgabe Reparatur: EndKoSt A = EndKoSt B = EndKoSt C = 80.000 + 40.000 € = 24,00 € h h 5.000 1.000 h · 24,00 € h = 24.000 € 1.000 h · 24,00 € h = 24.000 € 3.000 h · 24,00 € h = 72.000 € Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 143 III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren Treppenverfahren Primäre GK Umlage Strom Umlage Reparatur Stromerzeugung Reparatur EndKoSt A EndKoSt B 200.000 80.000 300.000 250.000 700.000 40.000 44.000 36.000 80.000 24.000 24.000 72.000 Gesamtkosten Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 144 EndKoSt C III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren Treppenverfahren Primäre GK Umlage Strom Umlage Reparatur Gesamtkosten Stromerzeugung Reparatur EndKoSt A EndKoSt B 200.000 80.000 300.000 250.000 700.000 40.000 44.000 36.000 80.000 24.000 24.000 72.000 368.000 310.000 852.000 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 145 EndKoSt C III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren Sprungverfahren (Kurzschlussverfahren) Verbindung zwischen Anbau- und Treppenverfahren Wie beim Anbauverfahren werden die primären GK der VorKoSt unmittelbar auf die betreffenden EndKoSt übertragen Umlage erfolgt mit festgelegten %-Sätzen %-Sätze werden nach der Grundkonzeption des Treppenverfahrens ermittelt Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 146 III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren Sprungverfahren (Kurzschlussverfahren) Würdigung: hoher Arbeitsaufwand für die Aufstellung der Umlageschlüssel Problem wechselseitiger Leistungsverflechtungen nicht gelöst gleiche Ergebnisse wie Treppenverfahren Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 147 III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.3. feste Verrechnungspreise feste Verrechnungspreise (Gutschrift- Lastschrift-Verfahren) innerbetriebliche Leistungen mengenmäßig erfassen und mit festen Verrechnungspreisen bewerten Ermittlung der festen Verrechnungspreise in größeren zeitlichen Abständen über exakte Verfahren Verrechnung der GK über Normalkostenzuschläge als Normalkostenzuschläge können die im BAB der Vorperiode gewonnenen Zuschlagsätze Verwendung finden Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 148 III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.4. Exakte Verfahren Simultane Verrechnung der innerbetrieblichen Leistungen (Gleichungsverfahren) Erfassung gegenseitiger Leistungsverflechtungen und Ermittlung von Verrechnungspreisen für ausgetauschte Leistungen Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 149 III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.4. Exakte Verfahren Gleichungsverfahren Für jede KoStj ist eine Gleichung folgender Gestalt aufzustellen: n xj ∙ pj = kj + xij ∙ pi i=1 mit xj = Gesamtleistung der KoStj pj = Verrechnungspreis für die von der KoStj abgegebene Leistung kj = Primäre Kosten der KoStj xij = von der KoSti an die KoStj abgegebene Leistung pi = Verrechnungspreis für die von der KoSti abgegebene Leistung Es ergibt sich ein lineares Gleichungssystem. Die Verrechnungspreise werden simultan durch Auflösung des Gleichungssystems nach p1…….pn ermittelt. Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 150 III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.4. Exakte Verfahren Gleichungsverfahren Würdigung: nur die simultane Leistungsverrechnung führt auch bei wechselseitigen Leistungsverflechtungen zu einer verursachungsgerechten Gemeinkostenverteilung bei hoher Anzahl von KoSt mit wechselseitigen Leistungsbeziehungen wird die Lösung des Gleichungssystems aufwendig Darstellung in Vektorschreibweise; Lösung durch Matrizeninversion Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 151 III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.4. Exakte Verfahren Gleichungsverfahren Beispiel Der BAB weist folgende Zahlen auf: Primäre GK Stromerzeugung Reparatur EndKoSt A EndKoSt B EndKoSt C 200.000 80.000 300.000 250.000 700.000 Es bestehen folgende Leistungsbeziehungen: 200.000 kWh Stromerzeugung Reparatur 1.000 h 400.000 kWh 1.000 h 220.000 kWh EndKoSt A 3.000 h EndKoSt B Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 152 EndKoSt C III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.4. Exakte Verfahren Gleichungsverfahren Primäre GK Gesamtleistung davon abgegeben an Reparatur Stromerzeugung (1) Reparatur (2) 200.000 80.000 1.000.000 kWh 6.000 h 200.000 kWh davon abgegeben an Strom Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 153 1.000 h III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.4. Exakte Verfahren Gleichungsverfahren (1) 1.000.000 · p1 = 200.000 + 1.000 · p2 (2) 6.000 · p2 = 80.000 + 200.000 · p1 (1) nach p1 auflösen Einsetzen in (2) p1 = 0,2 + 1 ·p 1.000 2 6.000 · p2 = 80.000 + 40.000 + 200 · p2 5.800 · p2 = 120.000 p2 = 20,7 Einsetzen in (1) 1.000.000 · p1 = 200.000 + 20.700 p1 = 0,22 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 154 III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.4. Exakte Verfahren Gleichungsverfahren EndKoSt A = 220.000 kWh · 0,22 € kWh = 48.400 € EndKoSt B = 180.000 kWh · 0,22 € kWh = 39.600 € EndKoSt C = 400.000 kWh · 0,22 € kWh = 88.000 € Leistungsabgabe Reparatur: EndKoSt A = 1.000 h · 20,70 € h = 20.700 € EndKoSt B = 1.000 h · 20,70 € h = 20.700 € EndKoSt C = 3.000 h · 20,70 € h = 62.100 € Leistungsabgabe Strom: Stromerzeugung Reparatur 200.000 80.000 EndKoSt A EndKoSt B EndKoSt C 300.000 250.000 700.000 Umlage Strom 48.400 39.600 88.000 Umlage Reparatur 20.700 20.700 62.100 369.100 310.300 850.100 Primäre GK Gesamtkosten Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 155 III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten > III.5.4. Exakte Verfahren Iterative Verfahren schrittweise Annäherung an die exakten Kosten der EndKoSt 1. Schritt: 2. Schritt: 3. Schritt: primäre GK der VorKoSt werden den empfangenden KoSt anteilig zugerechnet für jede VorKoSt werden auch die von anderen VorKoSt zugewiesenen sekundären GK verrechnet Wiederholung des Verfahrens, bis sämtliche Kosten der VorKoSt auf die EndKoSt verrechnet sind Würdigung: vertretbarer Aufwand hohe Genauigkeit der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 156 Kapitel III - Kostenstellenrechnung III.6. Auswertung des Betriebsabrechnungsbogens Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 157 III. Kostenstellenrechnung > III.6. Auswertung des Betriebsabrechnungsbogens > III.6.1. Ermittlung von Zuschlagssätzen Ermittlung von Zuschlagssätzen GK werden in Relation zu einer Bezugsgröße gesetzt GK-Zuschlagssatz = Gemeinkosten Bezugsgröße Kriterien für die Auswahl von Zuschlagsbasen: ursächlicher Zusammenhang zwischen Zuschlagsbasis und GK proportionaler Zusammenhang zwischen Zuschlagsbasis und GK möglichst große Zuschlagsbasis vertretbarer Erfassungsaufwand Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 158 III. Kostenstellenrechnung > III.6. Auswertung des Betriebsabrechnungsbogens > III.6.1. Ermittlung von Zuschlagssätzen Ermittlung von Zuschlagssätzen Übliche Zuschlagssätze in der Praxis MGKZS = MGK MEK · 100% FGKZS = FGK FEK · 100% VwGKZS = VwGK HK · 100% VtGKZS = VtGK HK · 100% Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 159 III. Kostenstellenrechnung > III.6. Auswertung des Betriebsabrechnungsbogens > III.6.1. Ermittlung von Zuschlagssätzen Ermittlung von Zuschlagssätzen Beispiel Der BAB weist auf: GK [€] Material Fertigung Verwaltung Vertrieb 10.000 500.000 151.500 202.000 An Einzelkosten sind angefallen: Materialeinzelkosten: 100.000 € Fertigungseinzelkosten: 400.000 € Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 160 III. Kostenstellenrechnung > III.6. Auswertung des Betriebsabrechnungsbogens > III.6.1. Ermittlung von Zuschlagssätzen Ermittlung von Zuschlagssätzen 10.000 € · 100% = 10% 100.000 € 500.000 € FGKZS = · 100% = 125% 400.000 € MGKZS = MEK MGK MK FEK FGK FK HK 100.000 € 10.000 € 110.000 € 400.000 € 500.000 € 900.000 € 151.500 € · 100% = 15% 1.010.000 € 202.000 € VtGKZS = · 100% = 20% 1.010.000 € 1.010.000 € VwGKZS = Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 161 III. Kostenstellenrechnung > III.6. Auswertung des Betriebsabrechnungsbogens > III.6.2. Kostenabweichungen Kostenabweichungen Abweichungen zwischen tatsächlich angefallenen Ist-GK und verrechneten GK bei Verwendung von Normal- oder Plankostenverrechnungssätzen Bei Vorliegen von Kostenüber- oder -unterdeckungen sind deren Ursachen zu hinterfragen sowie die Zusammenhänge zwischen jeweiliger Abweichungsursache und daraus resultierender Kostenhöhe aufzudecken. Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 162 III. Kostenstellenrechnung > III.6. Auswertung des Betriebsabrechnungsbogens > III.6.2. Kostenabweichungen Kostenabweichungen Mögliche Ursachen für Kostenabweichungen: Preisabweichungen beim Material im EK- und GK- Bereich Tarifabweichungen für Lohn- und Gehaltsempfänger in primären und sekundären KoSt Einzelmaterialverbrauchsabweichungen Verbrauchsabweichungen in primären und sekundären KoSt Beschäftigungsabweichungen in primären und sekundären KoSt Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 163 Gliederung I. Grundlagen II. Kostenartenrechnung III. Kostenstellenrechnung IV. Kostenträgerrechnung IV.1. Kostenträgerstückrechnung IV.1.1. Divisionskalkulation IV.1.1.1. Einstufige Divisionskalkulation IV.1.1.2. Zweistufige Divisionskalkulation IV.1.1.3. Mehrstufige Divisionskalkulation IV.1.2. Äquivalenzziffernkalkulation IV.1.3. Zuschlagskalkulation IV.1.3.1. Summarische Zuschlagskalkulation IV.1.3.2. Differenzierende (elektive) Zuschlagskalkulation IV.1.3.3. Bezugsgrößenkalkulation IV.1.4. Kalkulation von Kuppelprodukten IV.1.4.1. Verteilungsrechnung IV.1.4.2. Restwertmethode IV.2. Kostenträgerzeitrechnung V. Betriebsergebnisrechnung VI. Deckungsbeitragsrechnung VII. Plankostenrechnung VIII. Break-Even-Analyse Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 164 Kapitel IV - Kostenträgerrechnung IV. Kostenträgerrechnung Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 165 IV. Kostenträgerrechnung Kostenträgerrechnung Zurechnung der zunächst in der KoArRe erfassten, teilweise über die KoStRe weiterverrechneten Kosten auf die einzelnen Kostenträger und Kostenträgergruppen. Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 166 IV. Kostenträgerrechnung Kostenträger Jede selbständige Leistungs- bzw. Produkteinheit Kostenträger Marktleistungen tatsächlich abgesetzte Leistungen auf Lager genommene Leistungen Innerbetriebliche Leistungen aktivierbare innerbetriebl. Leistungen Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 167 nicht aktivierbare innerbetriebl. Leistungen IV. Kostenträgerrechnung Kostenträger Nach dem Abrechnungsbezug lassen sich 2 Teilbereiche der Kostenträgerrechnung unterscheiden: 1. Kostenträgerstückrechnung ( = Kalkulation) ermittelt, welche Kosten für die Herstellung einer Produkteinheit oder einer Leistungseinheit angefallen sind 2. Kostenträgerzeitrechnung stellt nicht auf die Kosten der produzierten Einheit, sondern auf die Kosten der Rechnungsperiode ab Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 168 Kapitel IV - Kostenträgerrechnung IV.1. Kostenträgerstückrechnung Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 169 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung Kostenträgerstückrechnung Sie hat die allgemeine Aufgabe, die Herstell- und Selbstkosten, die auf eine Leistungseinheit entfallen, zu ermitteln. Das Grundschema der Kalkulation kann als Strukturierungshilfe für die Ausgestaltung der Kalkulation angesehen werden. Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 170 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung Kostenträgerstückrechnung Grundschema der Kalkulation: Materialeinzelkosten + Materialgemeinkosten = Materialkosten Fertigungseinzelkosten + Fertigungsgemeinkosten + Sondereinzelkosten der Fertigung = Fertigungskosten = Herstellkosten + Verwaltungsgemeinkosten + Vertriebsgemeinkosten + Sondereinzelkosten des Vertriebs = Selbstkosten Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 171 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung Kostenträgerstückrechnung Vorkalkulation Zwischenkalkulation Nachkalkulation Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 172 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung Aufgaben der Kalkulation Sie liefert Daten für: Preispolitik Sortimentspolitik Bewertung der UE/ FE und selbsterstellten Anlagen Kostenkontrolle Erfolgsplanung und Steuerung Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 173 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung Kalkulationsverfahren Erzeugnisvielfalt Fertigungstyp Kalkulationsverfahren Eine einzige Erzeugnisart Massenfertigung Divisionskalkulation Eine Erzeugnisart in mehreren Sorten Sortenfertigung Äquivalenzziffernkalkulation Unterschiedliche Erzeugnisarten Serienfertigung Zuschlagskalkulation; Auftragsspezifische Erzeugnisse Einzelfertigung Maschinenstundensatzbzw. Bezugsgrößenkalkulation Kuppelerzeugnisse Kuppelfertigung Kuppelkalkulation Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 174 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.1. Divisionskalkulation Divisionskalkulation Kosten einer Leistungseinheit ergeben sich durch Division der Gesamtkosten durch die produzierte Leistungsmenge Varianten: Einstufige Divisionskalkulation Zweistufige Divisionskalkulation Mehrstufige Divisionskalkulation Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 175 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.1. Divisionskalkulation > IV.1.1.1. Einstufige Divisionskalkulation Einstufige Divisionskalkulation Voraussetzungen und Anwendungsgebiet: Einproduktbetrieb mit Massenfertigung einstufige Produktion oder mehrstufige Produktion ohne Bestandsveränderungen bei den Halbfabrikaten keine Lagerbestandsveränderungen an FE Stückselbstkosten = Gesamtkosten der Abrechnungsperiode produzierte Leistungsmenge der Periode Gesamtkosten der Abrechnungsperiode können direkt der KoArRe entnommen werden Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 176 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.1. Divisionskalkulation > IV.1.1.1. Einstufige Divisionskalkulation Einstufige Divisionskalkulation Würdigung: Kostenstellenrechnung nicht erforderlich rechnerisch leicht durchführbar Anwendung selten Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 177 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.1. Divisionskalkulation > IV.1.1.1. Einstufige Divisionskalkulation Einstufige Divisionskalkulation Beispiel Ein Wasserwerk erzeugt in der Abrechnungsperiode 875.000 m3 Trinkwasser. Die Gesamtkosten betragen 350.000 €. Stückselbstkosten = 350.000 € = 0,40 € m3 3 875.000 m Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 178 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.1. Divisionskalkulation > IV.1.1.2. Zweistufige Divisionskalkulation Zweistufige Divisionskalkulation Voraussetzungen und Anwendungsgebiet: Einproduktbetrieb mit Massenfertigung einstufige Produktion oder mehrstufige Produktion ohne Bestandsveränderungen bei Halbfabrikaten Lagerbestandsveränderungen an FE Herstellkosten produzierte Leistungsmenge der Periode Vw− und Vertriebskosten der Abrechnungsperiode + abgesetzte Leistungsmenge der Periode Stückselbstkosten = Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 179 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.1. Divisionskalkulation > IV.1.1.2. Zweistufige Divisionskalkulation Zweistufige Divisionskalkulation Beispiel Eine Brauerei hat Periodengesamtkosten von 94.800 €, davon Verwaltungs- und Vertriebskosten von 18.000 €. Sie produziert nur die Sorte Kölsch. Die in der Periode hergestellte Menge beträgt 3.200 hl, abgesetzt wurden dagegen nur 3.000 hl. Stückselbstkosten = 76.800 € 3.200 hl + 18.000 € 3.000 hl = 24 € hl + 6 € hl Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 180 = 30 € hl IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.1. Divisionskalkulation > IV.1.1.3. Mehrstufige Divisionskalkulation Mehrstufige Divisionskalkulation Voraussetzungen und Anwendungsgebiet: Einproduktbetrieb mit Massenfertigung mehrstufige Produktion; Bestandsveränderungen bei UE Lagerbestandsveränderungen bei FE 2 Varianten: Addierende Divisionskalkulation Durchwälzende Divisionskalkulation Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 181 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.1. Divisionskalkulation > IV.1.1.3. Mehrstufige Divisionskalkulation Addierende Divisionskalkulation Jede Fertigungsstufe wird unabhängig von der anderen betrachtet. Es werden Stückkosten ermittelt. kh = KF1 KF2 K + + … + Fn xp1 xp2 xpn ks = KF1 KF2 K K K + + … + Fn + Vw + Vt xp1 xp2 xpn xa Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 182 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.1. Divisionskalkulation > IV.1.1.3. Mehrstufige Divisionskalkulation Addierende Divisionskalkulation Beispiel Eine Töpferei hat während der Abrechnungsperiode 5.000 Vasen abgesetzt. Sie durchlaufen drei Fertigungsstufen (Formen, Brennen, Bemalen) und werden nach jeder Fertigungsstufe auf Zwischenlager genommen. Die Bestände der Zwischenlager haben sich wie folgt entwickelt: AB EB Lager nach Fertigungsstufe 1 2.000 3.000 Lager nach Fertigungsstufe 2 2.000 2.000 Lager nach Fertigungsstufe 3 3.000 1.500 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 183 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.1. Divisionskalkulation > IV.1.1.3. Mehrstufige Divisionskalkulation Addierende Divisionskalkulation In den einzelnen Fertigungsstufen sind folgende Kosten angefallen: KoSt 1 (Formen) 5.625 € KoSt 2 (Brennen) 6.300 € KoSt 3 (Bemalen) 2.800 € VwK + VK 6.500 € Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 184 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.1. Divisionskalkulation > IV.1.1.3. Mehrstufige Divisionskalkulation Addierende Divisionskalkulation Die Produktionsmengen der einzelnen Fertigungsstufen müssen mithilfe der Lagerbestandsänderungen (-1.500, 0, +1.000) retrograd ermittelt werden: xp3= 3.500, xp2 = 3.500, xp1 = 4.500 ks = 5.625 € 6.300 € 2.800 € 6.500 € + + + 4.500 Vase 3.500 Vase 3.500 Vase 5.000 Vase = 1,25 € Vase + 1,80 € Vase + 0,80 € Vase + 1,30 € Vase = 5,15 € Vase Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 185 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.1. Divisionskalkulation > IV.1.1.3. Mehrstufige Divisionskalkulation Durchwälzende Divisionskalkulation Die Kalkulation der Herstellkosten einer Fertigungsstufe bezieht – neben den in dieser Stufe anfallenden Kosten – jeweils auch die Herstellkosten der eingesetzten Vorstufenprodukte ein. KF1 xp1 x · k + KF2 kh2 = 1 h1 xp2 x · k + KF3 kh3 = 2 h2 xp3 . . . kh1 = ks = khn + KVw + KVt xa Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 186 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.1. Divisionskalkulation > IV.1.1.3. Mehrstufige Divisionskalkulation Durchwälzende Divisionskalkulation Beispiel 1. Stufe: 2. Stufe: Rohstoffeinsatz 1.600.000 € Bearbeitungskosten 1.260.000 € Erzeugnismenge 260.000 to Vorprodukteinsatz aus Stufe 1 300.000 to Bearbeitungskosten 3. Stufe: 1.700.000 € Erzeugnismenge 200.000 to Vorprodukteinsatz aus Stufe 2 160.000 to zusätzliche Materialkosten 600.000 € Bearbeitungskosten Erzeugnismenge Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 187 1.160.000 € 180.000 to IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.1. Divisionskalkulation > IV.1.1.3. Mehrstufige Divisionskalkulation Beispiel: Durchwälzende Divisionskalkulation kh1 = 2.860.000 € = 11 € to 260.000 to kh2 = 3.300.000 + 1.700.000 € = 25 € to to 200.000 kh3 = 4.000.000 + 1.760.000 € = 32 € to to 180.000 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 188 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.2. Äquivalenzziffernkalkulation Äquivalenzziffernkalkulation Bei der Sortenfertigung Sonderform der Divisionskalkulation: Mithilfe von Umrechnungsfaktoren (= Äquivalenzziffern) werden die verschiedenen Erzeugnisse so vereinheitlicht, dass letztlich wieder die Divisionskalkulation angewendet werden kann. Äquivalenzziffern drücken Kostenunterschiede zwischen Sorten aus Äquivalenzziffern werden analytisch festgelegt, indem die Kostenverursachung der Produkte auf bestimmte Bezugsgrößen zurückgeführt und hieraus Verhältniszahlen abgeleitet werden. Annahme: Kostenbelastungen mehrerer KoTr stehen in einem proportionalen Verhältnis zueinander. Das Einheitsprodukt erhält die ÄZ 1. Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 189 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.2. Äquivalenzziffernkalkulation Äquivalenzziffernkalkulation Für das Produkt i ergibt sich als ÄZ: äi = Bezugsgröße des Produktes i Bezugsgröße des Einheitsproduktes Bestimmung der Kosten einer Bezugssorteneinheit: ke = K n x ·ä i=1 pi i Ermittlung der Stückkosten der Sorte i: ki = ke · äi Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 190 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.2. Äquivalenzziffernkalkulation Äquivalenzziffernkalkulation Beispiel Ein Fruchtsaftbetrieb stellt vier verschiedene Saftsorten her: Apfelsaft, Orangensaft, Himbeersaft und Traubensaft. Zur Herstellung von 1 Liter Saft benötigt man 2 kg Äpfel, 2 kg Orangen, 2,5 kg Trauben, 3,5 kg Himbeeren. Der Einkaufspreis beträgt pro Kilo Äpfel 0,8 €, pro Kilo Orangen 1 €, pro Kilo Trauben 1,2 € und pro Kilo Himbeeren 2 €. Als Einheitssorte soll Orangensaft gelten. Aus der Kostenartenrechnung lassen sich die Gesamtkosten für die Abrechnungsperiode mit 28.895 € entnehmen. Errechnen Sie die Stückkosten je Liter für die einzelnen Sorten, wenn 4.000 l Apfelsaft 5.000 l Orangensaft 3.500 l Traubensaft 285 l Himbeersaft hergestellt werden. Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 191 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.2. Äquivalenzziffernkalkulation Beispiel: Äquivalenzziffernkalkulation Ermittlung der ÄZ: Apfelsaft Orangensaft Traubensaft Himbeersaft 2 kg · 0,8 € kg 2 kg · 1 € kg 2,5 kg · 1,2 € kg 3,5 kg · 2 € kg = 1,6 € = 2€ ÄZ = = 3€ ÄZ = 1,5 = 7€ ÄZ = 3,5 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 192 ÄZ = 0,8 1 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.2. Äquivalenzziffernkalkulation Beispiel: Äquivalenzziffernkalkulation Sorten i Produktionsmengen xpi [l] ÄZ äi Rechnungseinheiten xpi · äi Stückkosten ki = ke · äi [€ l] GesKo ki · xpi [€] Apfelsaft 4.000 0,8 3.200 1,60 6.400 Orangensaft 5.000 1 5.000 2 10.000 Traubensaft 3.500 1,5 5.250 3 10.500 Himbeersaft 285 3,5 997,5 7 1.995 Summe 14.447,5 ke = 28.895 € = 2 € pro Rechnungseinheit 14.447,5 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 193 28.895 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.3. Zuschlagskalkulation Zuschlagskalkulation Bei Serien- und Einzelfertigung Relevant: Aufspaltung der Kosten in KoTr-EK und KoTr-GK EK werden direkt der betrieblichen Endleistung zugeordnet GK werden über geeignete Zuschlagssätze verrechnet Verfahren: 1. Summarische Zuschlagskalkulation 2. Differenzierende (elektive) Zuschlagskalkulation 3. Bezugsgrößenkalkulation Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 194 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.3. Zuschlagskalkulation > IV.1.3.1. Summarische Zuschlagskalkulation Summarische Zuschlagskalkulation Die gesamten GK einer Abrechnungsperiode werden durch einen einzigen (summarischen) Zuschlagssatz verrechnet: GKZS = Gemeinkosten Bezugsgröße Als Zuschlagsgrundlage kommen die MEK, die FEK oder die gesamten EK in Betracht. Würdigung: + KoStRe nicht erforderlich + einfach handhabbar - ungenau, nicht verursachungsgerecht Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 195 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.3. Zuschlagskalkulation > IV.1.3.1. Summarische Zuschlagskalkulation Summarische Zuschlagskalkulation Beispiel In einem Betrieb sind während der Abrechnungsperiode folgende Kosten entstanden: Fertigungsmaterial: 40.000 € Fertigungslöhne: 60.000 € Gemeinkosten: 60.000 € Zu ermitteln sind die GKZS auf Basis der MEK, der FEK und der gesamten EK. Mit jedem dieser 3 Zuschlagssätze ist ein Produkt zu kalkulieren, bei dessen Herstellung 80 € Fertigungsmaterial und 60 € Fertigungslöhne angefallen sind. Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 196 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.3. Zuschlagskalkulation > IV.1.3.1. Summarische Zuschlagskalkulation Summarische Zuschlagskalkulation GKZSMEK = 60.000 € · 100% = 150% 40.000 € GKZSFEK = 60.000 € · 100% = 100% 60.000 € GKZSEK = 60.000 € · 100% = 100.000 € 60% Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 197 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.3. Zuschlagskalkulation > IV.1.3.1. Summarische Zuschlagskalkulation Summarische Zuschlagskalkulation MEK 80 € + FEK 60 € + GK 120 € Kalkulation GKZSMEK: 260 € MEK 80 € + FEK 60 € + GK 60 € Kalkulation GKZSFEK: 200 € MEK 80 € + FEK 60 € + GK 84 € Kalkulation GKZSEK: 224 € Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 198 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.3. Zuschlagskalkulation > IV.1.3.2. Differenzierende (elektive) Zuschlagskalkulation Differenzierende (elektive) Zuschlagskalkulation Aufspaltung der GK in Teilbereiche, z.B. MGK FGK VwGK VtGK Diese Aufspaltung liefert der BAB. Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 199 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.3. Zuschlagskalkulation > IV.1.3.2. Differenzierende (elektive) Zuschlagskalkulation Differenzierende (elektive) Zuschlagskalkulation Für jeden Teilbereich wird ein eigener Zuschlagssatz ermittelt: MGKZS = MGK MEK · 100% FGKZS = FGK FEK · 100% VwGKZS = VwGK HK · 100% VtGKZS = VtGK HK · 100% Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 200 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.3. Zuschlagskalkulation > IV.1.3.2. Differenzierende (elektive) Zuschlagskalkulation Differenzierende (elektive) Zuschlagskalkulation Durch die Anwendung dieser im BAB ermittelten Zuschlagssätze auf die Einzelkosten einzelner Produkte lassen sich die Selbstkosten eines Produktes ermitteln. Würdigung: + hohe Genauigkeit - hoher Aufwand + universell anwendbar Probleme: EK werden zunehmend durch GK verdrängt Zuschlagssätze sind wertbezogen Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 201 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.3. Zuschlagskalkulation > IV.1.3.2. Differenzierende (elektive) Zuschlagskalkulation Beispiel: Differenzierende Zuschlagskalkulation Aus dem BAB wurden folgende GKZS ermittelt: MGKZS: 20% FGKZS: 100% VwGKZS: 15% VtGKZS: 10% Für die Herstellung eines Produktes fallen an: - Materialeinzelkosten - Lohneinzelkosten 500 € 1.500 € - Sondereinzelkosten der Fertigung (Spezialwerkzeug) 400 € - Sondereinzelkosten des Vertriebs (Verpackung + Fracht) 250 € Ermitteln Sie die SK! Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 202 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.3. Zuschlagskalkulation > IV.1.3.2. Differenzierende (elektive) Zuschlagskalkulation Differenzierende Zuschlagskalkulation MEK 500 € MGK 100 € 600 € MK FEK 1.500 € FGK 1.500 € SoEKF 400 € FK 3.400 € HK 4.000 € VwGK 600 € VtGK 400 € SoEKVt 250 € SK 5.250 € Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 203 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.3. Zuschlagskalkulation > IV.1.3.3. Bezugsgrößenkalkulation Bezugsgrößenkalkulation Differenzierte Verrechnung insbesondere der FGK mittels geeigneter Bezugsgrößen Bezugsgrößen möglichst Mengengrößen KoSt werden in Abrechnungsbereiche zerlegt Platzkostenrechnung Abrechnungsbereiche sind z.B. Maschinen Maschinenstundensatzrechnung Verteilung der GK auf KoTr entsprechend in Anspruch genommener Maschinenstunden Maschinenstundensatz = ∑ Maschinenabhängige GK der Periode Maschinenlaufzeit der Periode Die Rest-GK (nicht maschinenabhängige GK) werden unverändert als Zuschlag auf die EK verrechnet. Voraussetzung: Detaillierte Kostenplatzgliederung und GK-Erfassung Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 204 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.3. Zuschlagskalkulation > IV.1.3.3. Bezugsgrößenkalkulation Bezugsgrößenkalkulation Beispiel Der Wiederbeschaffungspreis einer Drehmaschine beträgt 80.000 €. Ihre geschätzte Nutzungsdauer 8 Jahre. Nach Ablauf der Restnutzungsdauer beträgt der Restwert 0. Es wird linear abgeschrieben. Für kalkulatorische Zinsen sind nach der Durchschnittswertverzinsung 8% pro Jahr anzusetzen. An Reparaturkosten sind über die gesamte Nutzungsdauer insgesamt 2.400 € zu erwarten. Der Strombedarf pro Maschinenstunde beläuft sich auf 5 kWh zum Preis von 0,10 €/kWh. Die Maschine hat einen Raumbedarf von 12 m2. Der Raumkostensatz wurde mit 40 €/m2 für das Jahr ermittelt. Die durchschnittliche Maschinenlaufzeit beträgt 2.000 h/Jahr. Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 205 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.3. Zuschlagskalkulation > IV.1.3.3. Bezugsgrößenkalkulation Beispiel: Bezugsgrößenkalkulation Ermittlung des Maschinenstundensatzes: Abschreibungsbetrag pro MaStd. = 80.000 € = 5,00 € h 8 · 2.000 h Zinsen pro MaStd. = 40.000 € · 0,08 = 1,60 € h 2.000 h Reparaturkosten pro MaStd. = 2.400 € = 0,15 € h 8 · 2.000 h Stromkosten pro MaStd. = 5 kWh 0,10 € · = 0,50 € h h kWh Raumkosten pro MaStd. = 12 m² · 40 € m² = 0,24 € h 2.000 h Maschinenstundensatz Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 206 = 7,49 € h IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.3. Zuschlagskalkulation > IV.1.3.3. Bezugsgrößenkalkulation Bezugsgrößenkalkulation Beispiel Kalkulieren Sie die Selbstkosten eines Produktes, das an dieser Drehbank hergestellt wird. Das Produkt beansprucht 3 Stunden an der Drehbank und verursacht noch folgende Kosten: Fertigungsmaterial 18 € Fertigungslöhne 63 € MGK 15% Rest-FGK 10% VwGK 10% VtGK 5% Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 207 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.3. Zuschlagskalkulation > IV.1.3.3. Bezugsgrößenkalkulation Bezugsgrößenkalkulation MEK 18 € MGK 2,70 € 20,70 € MK FEK MaFGK Rest FGK 63 € 22,47 € 6,30 € FK 91,77 € HK 112,47 € VwGK 11,25 € VtGK 5,62 € SK 129,34 € Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 208 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.4. Kalkulation von Kuppelprodukten Kalkulation von Kuppelprodukten Kuppelproduktion: In einem gemeinsamen Produktionsprozess werden aufgrund natürlicher oder technischer Gegebenheiten zwangsläufig verschiedene Produkte hergestellt. Problem: Verursachungsgerechte Zurechnung der HK auf die KoTr nicht möglich Anwendung von Hilfsprinzipien (z.B. Ø-Prinzip; Kostentragfähigkeitsprinzip) Verfahren: Verteilungsrechnung Restwertrechnung Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 209 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.4. Kalkulation von Kuppelprodukten > IV.1.4.1. Verteilungsrechnung Verteilungsrechnung ( = Marktpreisäquivalenzziffernmethode) Kuppelprodukte werden als gleichwertig erachtet. Die gemeinsamen Kosten der Kuppelproduktion werden mittels Schlüsselgrößen aufgespalten. Als Verteilungsmerkmale kommen in Betracht Mengenanteile Physikalische Größen Marktwerte bzw. Verwertungsüberschüsse Stückselbstkosten erhält man, indem man den Stück-HK aus dem Kuppelprozess die Weiterverarbeitungskosten/Einheit sowie die Vwund VtGK/Einheit unter Anwendung der üblichen Kalkulationsverfahren hinzurechnet. Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 210 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.4. Kalkulation von Kuppelprodukten > IV.1.4.1. Verteilungsrechnung Verteilungsrechnung Beispiel In einem Gaswerk werden 60.000 to Koks und 40 Mio m3 Gas in einem Kuppelprozess gewonnen. Der Abgabepreis für Koks beträgt 60 €/to, der für Gas 0,15 €/m3. Die Kosten des Kuppelprozesses betragen 4,8 Mio €. Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 211 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.4. Kalkulation von Kuppelprodukten > IV.1.4.1. Verteilungsrechnung Verteilungsrechnung Produkt Marktpreis (p) Menge (x) p·x k h = p · pä Kh = kh · x Koks 60,00 60.000 3.600.000 30 1.800.000 Gas 0,15 40.000.000 6.000.000 0,075 3.000.000 9.600.000 K 4.800.000 pä = n h = = 0,5 pi · xi 9.600.000 i=1 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 212 4.800.000 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.4. Kalkulation von Kuppelprodukten > IV.1.4.2. Restwertmethode Restwertmethode ( = Subtraktionsmethode) Kuppelprodukte lassen sich eindeutig in ein Hauptprodukt (HP) und ein oder mehrere Nebenprodukte (NP) unterscheiden. Das Hauptprodukt wird als eigentlicher Träger der GK angesehen. = Gesamte HK Nettoerlöse aus Verwertung der Nebenprodukte Restkosten Volle Verrechnung der verbleibenden Restkosten auf das Hauptprodukt Sie stellen die HK des Hauptproduktes dar. Ermittlung der HK/Einheit durch einfache Divisionskalkulation Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 213 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.4. Kalkulation von Kuppelprodukten > IV.1.4.2. Restwertmethode Probleme der Marktpreise für NP führt zu der HK des HP nur sinnvoll, falls Nettoerlöse aus Verwertung der NP < Gesamtkosten der Kuppelproduktion denn sonst sind HK des HP = 0 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 214 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.4. Kalkulation von Kuppelprodukten > IV.1.4.2. Restwertmethode Restwertmethode Beispiel Im Rahmen einer Kuppelproduktion entstehen bei der Mannheimer Südzucker AG 5.000 to Zucker und 50.000 to Zuckerrübenschnitzel (ZRS). Letztere werden als Viehfutter verkauft und erbringen Nettoüberschüsse in Höhe von 4 €/to. Die Kosten des Kuppelprozesses betragen 950.000 €. Errechnen Sie die HK/to Zucker nach der Restwertmethode. Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 215 IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung > IV.1.4. Kalkulation von Kuppelprodukten > IV.1.4.2. Restwertmethode Restwertmethode = Kosten der Kuppelproduktion 950.000 € Nettoerlöse aus Verwertung der Nebenprodukte 200.000 € Restkosten 750.000 € HK 750.000 € = = 150 € to to 5.000 to Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 216 Kapitel IV - Kostenträgerrechnung IV.2. Kostenträgerzeitrechnung Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 217 IV. Kostenträgerrechnung > IV.2. Kostenträgerzeitrechnung Kostenträgerzeitrechnung Erfasst die während einer bestimmten Zeit angefallenen Kosten, gegliedert nach KoTr-Gruppen oder KoAr i.d.R. Gegenüberstellung der in der KoTrRe ermittelten Kosten einer Abrechnungsperiode mit den entsprechenden Erlösen Ermittlung des Erfolgs eines Zeitabschnitts = kurzfristige Erfolgsrechnung Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 218 Gliederung I. II. III. IV. V. Grundlagen Kostenartenrechnung Kostenstellenrechnung Kostenträgerrechnung Betriebsergebnisrechnung V.1. Gesamtkostenverfahren V.2. Umsatzkostenverfahren VI. Deckungsbeitragsrechnung VII. Plankostenrechnung VIII. Break-Even-Analyse Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 219 Kapitel V - Betriebsergebnisrechnung V. Kurzfristige Erfolgsrechnung = Betriebsergebnisrechnung Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 220 V. Betriebsergebnisrechnung Betriebsergebnisrechnung Unterschiede zur GVR: kürzerer Abrechnungszeitraum handelsrechtliche Vorschriften nicht relevant Beschränkung auf Betriebserfolg keine neutralen Aufwendungen/ Erträge Kostengrößen auch kalkulatorische Kosten höhere Differenzierung Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 221 V. Betriebsergebnisrechnung Betriebsergebnisrechnung Ziel: Ermittlung des kurzfristigen Betriebserfolgs Ermittlung von Kostenstrukturen Analyse der Erfolgsquellen Überprüfung der Profitabilität einzelner KoTr lfd. Kontrolle der Wirtschaftlichkeit Betriebsergebniskonto Verfahren: - Umsatzkostenverfahren - Gesamtkostenverfahren Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 222 Kapitel V - Betriebsergebnisrechnung V.1. Gesamtkostenverfahren Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 223 V. Betriebsergebnisrechnung > V.1. Gesamtkostenverfahren Gesamtkostenverfahren S BEK Gesamtkosten der Periode H Umsatzerlöse der Periode (nach Kostenarten) (nach Produktarten) Saldo: Betriebsgewinn Saldo: Betriebsverlust Produktion > Absatz (Bestandsmehrung) S BEK Gesamtkosten der Periode H Umsatzerlöse der Periode Bestandserhöhungen (zu HK) Saldo: Betriebsgewinn Saldo: Betriebsverlust Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 224 V. Betriebsergebnisrechnung > V.1. Gesamtkostenverfahren Gesamtkostenverfahren Produktion < Absatz (Bestandsminderung) S BEK Gesamtkosten der Periode H Umsatzerlöse der Periode Bestandsminderungen (zu HK) Saldo: Betriebsgewinn Saldo: Betriebsverlust Würdigung: + einfache Handhabbarkeit + BEK leicht aus den Konten der Finanzbuchführung abzuleiten + leicht ins System der doppelten Buchführung zu integrieren + GVR ohne großen Aufwand aus Betriebsergebnisrechnung ableitbar - Inventuren zur Erfassung von Bestandsveränderungen erforderlich - produktbezogene Gegenüberstellung von Kosten und Erlösen nicht möglich Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 225 V. Betriebsergebnisrechnung > V.1. Gesamtkostenverfahren Beispiel: Gesamtkostenverfahren In einer Schreinerei sind im Monat Juni folgende Kosten angefallen: Fertigungsmaterial 36.000 € GK-Material 2.000 € Löhne 7.000 € Energiekosten 4.000 € Instandhaltung 1.000 € Miete 1.500 € kalk. Abschreibungen 3.000 € kalk. Zinsen Die Umsatzerlöse betragen 800 € 65.000 €. Bei den UE liegt ein Minderbestand (bewertet zu HK) i.H.v. 1.000 € vor. Bei den FE liegt ein Mehrbestand (bewertet zu HK) i.H.v. 3.500 € vor. Wie hoch ist der Betriebserfolg des Monats Juni? Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 226 V. Betriebsergebnisrechnung > V.1. Gesamtkostenverfahren Gesamtkostenverfahren S Fertigungsmaterial BEK 36.000 € Umsatzerlöse GK-Material 2.000 € B FE Löhne 7.000 € Energiekosten 4.000 € Instandhaltung 1.000 € Miete 1.500 € kalkulatorische Abschreibungen 3.000 € kalkulatorische Zinsen B UE Betriebserfolg H 65.000 € 3.500 € 800 € 1.000 € 12.200 € 68.500 € Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 227 68.500 € Kapitel V - Betriebsergebnisrechnung V.2. Umsatzkostenverfahren Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 228 V. Betriebsergebnisrechnung > V.2. Umsatzkostenverfahren Umsatzkostenverfahren S Herstellkosten der abgesetzten Erzeugnisse (nach Produktarten) BEK H Umsatzerlöse der Periode (nach Produktarten) VwKo VtKo Saldo: Betriebsgewinn Saldo: Betriebsverlust Würdigung: + Inventuren nicht erforderlich + Erfolgsbeitrag einzelner Produkte erkennbar - setzt das Bestehen einer ausgebauten Kostenrechnung und einer Lagerbestandsbuchführung voraus - Integration in das System der doppelten Buchführung schwierig Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 229 V. Betriebsergebnisrechnung > V.2. Umsatzkostenverfahren Umsatzkostenverfahren Beispiel Ein Sportartikelhersteller stellt im Mai 4.000 Tennisschläger her. Ein Tennisschläger kann für 100 € verkauft werden. Es fallen MEK 50 € Stk. FEK 20 € Stk. an. Die GK werden durch den BAB bestimmt: MGK 24.000 € FGK 90.000 € VwGK 15.000 € VtGK 18.000 € Von den Tennisschlägern wurden nur 3.600 verkauft. Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 230 V. Betriebsergebnisrechnung > V.2. Umsatzkostenverfahren Umsatzkostenverfahren 360.000 € Umsatz MEK 200.000 € MGK 24.000 € FEK 80.000 € FGK 90.000 € HK - Mehrbestand HK des Umsatzes 394.000 € 39.400 € 354.600 € VwGK 15.000 € VtGK 18.000 € SK des Umsatzes - 387.600 € Betriebsergebnis - 27.600 € Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 231 Gliederung I. II. III. IV. V. VI. Grundlagen Kostenartenrechnung Kostenstellenrechnung Kostenträgerrechnung Betriebsergebnisrechnung Deckungsbeitragsrechnung V.I.1. Einstufige Deckungsbeitragsrechnung V.I.2. Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung V.I.3. DB-Rechnung auf Basis relativer Einzelkosten VII. Plankostenrechnung VIII. Break-Even-Analyse Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 232 Kapitel VI - Deckungsbeitragsrechnung VI. Teilkostenrechnung = Deckungsbeitragsrechnung Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 233 VI. Deckungsbeitragsrechnung Problem der Vollkostenrechnung Proportionalisierung der Fixkosten GK-Blöcke auf schmale Bezugsbasis verrechnet Kalkulationsfehler Kostenkontrolle nicht möglich Planungs- und Entscheidungsaufgaben unzureichend erfüllt Teilkostenrechnung nur ein Teil der Kosten (variable Kosten bzw. Einzelkosten) wird den Kostenträgern zugerechnet Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 234 VI. Deckungsbeitragsrechnung Systeme der Teilkostenrechnung (TKR) Systeme der TKR auf Basis von variablen Kosten auf Basis von Einzelkosten mit globaler Fixkostenbehandlung mit differenzierter FK-Behandlung mit globaler Gemeinkostenbehandlung mit differenzierter Gemeinkostenbehandlung Direct Costing Mehrstufige DBR (unüblich) DBR auf Basis relativer EK Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 235 Kapitel VI - Deckungsbeitragsrechnung VI.1. Einstufige Deckungsbeitragsrechnung Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 236 VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.1. Einstufige Deckungsbeitragsrechnung Einstufige Deckungsbeitragsrechnung Deckungsbeitrag: Anteil, den ein Produkt zur Deckung der Fixkosten leistet DB = Erlöse − variable Kosten Voraussetzungen: strikte Trennung der fixen von den variablen Kosten lediglich variable Kosten (direct costs) werden auf die KoTr verrechnet Fixkostenblock wird separat in der Betriebsergebnisrechnung ausgewiesen Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 237 VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.1. Einstufige Deckungsbeitragsrechnung Einstufige Deckungsbeitragsrechnung Erlöse Einproduktbetrieb: - variable Kosten = Deckungsbeitrag - fixe Kosten Erfolg E = xa∙ p − kv − Kf Mehrproduktbetrieb: Für jedes Produkti ist ein Stückdeckungsbeitrag (pi – kvi) zu ermitteln. Durch Multiplikation mit abgesetzten Mengen und Aufsummieren über alle Produkte ergibt sich der Gesamtdeckungsbeitrag. n E= [xai ∙ (pi − kvi) ] − Kf i=1 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 238 VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.1. Einstufige Deckungsbeitragsrechnung Einstufige Deckungsbeitragsrechnung Würdigung: + geeignete Entscheidungsgrundlage, z.B. für Ermittlung einer kurzfristigen Preisuntergrenze Beibehaltung/ Aufgabe von Produkten (positiver/ negativer Deckungsbeitrag) Make or Buy-Entscheidungen Annahme/ Ablehnung von Aufträgen - keine Differenzierung der Fixkosten - auch variable Gemeinkosten sind nicht direkt auf KoTr zurechenbar - retrogrades Schema, d.h. ausgehend von Preisen. Bei nicht gegebenen Preisen (z.B. Einführung neuer Produkte) sind Entscheidungen unmöglich. - linearer Verlauf von Kosten und Erlösen unrealistisch Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 239 VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.1. Einstufige Deckungsbeitragsrechnung Einstufige Deckungsbeitragsrechnung Beispiel Die Privatbrauerei Schlucker produziert im Monat Juni drei Biersorten: Pils Export Weizen 40.000 12.000 35.000 erzielte Marktpreise/ Kiste [€/Kiste] 8 6,50 9 variable Stückkosten [€/Kiste] 4 6 4,50 produzierte = abgesetzte Kisten Die fixen Kosten der gesamten Produktion beliefen sich auf 240.000 €. Bestimmen Sie die DB der einzelnen Biersorten und den Betriebserfolg! Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 240 VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.1. Einstufige Deckungsbeitragsrechnung Einstufige Deckungsbeitragsrechnung Pils Export Weizen Stückerlös [€/Kiste] 8 6,50 9 - variable Stückkosten [€/Kiste] 4 6 4,50 = Stückdeckungsbeitrag [€/Kiste] 4 0,50 4,50 · abgesetzte Mengen [Kisten] 40.000 12.000 35.000 = Gesamtdeckungsbeitrag [€] 160.000 6.000 157.500 Σ Gesamtdeckungsbeiträge – fixe Kosten = Betriebserfolg 160.000 € + 6.000 € + 157.500 € – 240.000 € = 83.500 € Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 241 Kapitel VI - Deckungsbeitragsrechnung VI.2. Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 242 VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.2. Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung Differenzierte Behandlung der fixen Kosten durch Zuordnung bestimmter Fixkostenanteile auf geeignete Bezugsgrößen Fixkostenstufen: Produktfixkosten Produktgruppenfixkosten Kostenstellenfixkosten Bereichsfixkosten Unternehmensfixkosten Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 243 VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.2. Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung Bildung solcher Fixkostenstufen erlaubt die stufenweise Ermittlung von mehreren DB Erlöse - variable Kosten der Produktart = DB I - Produktfixkosten = DB II - Produktgruppenfixkosten = DB III - Zusammenfassung nach Bereichen Bereichsfixkosten = DB V - Zusammenfassung nach KoSt Kostenstellenfixkosten = DB IV - Zusammenfassung nach Produktgruppen Zusammenfassung aller DB Unternehmensfixkosten = Nettoerfolg Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 244 VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.2. Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung Würdigung: + Verrechnung auf einzelne Bezugsgruppen nur, sofern eine verursachungsgerechte Zuordnung möglich ist keine Schlüsselung von Fixkosten + Verbesserung des Einblicks in die Erfolgsstruktur (zeigt Beitrag von Produkten/-gruppen zur Deckung der durch sie verursachten Fixkosten, zur Deckung der Unternehmensfixkosten, zur Erzielung des Erfolgs) + Verfahren um so geeigneter, je Anteil der Fixkosten, der den Produkten bzw. Produktgruppen direkt zugerechnet werden kann - Trennung zwischen fixen und variablen Kosten oft unklar/ unscharf - Schlüsselung der variablen Gemeinkosten Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 245 VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.2. Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung Die Privatbrauerei Schlucker produziert im Monat Juni 3 Biersorten und 2 Limonadensorten Pils Export Weizen Zitrone Orange 40.000 12.000 35.000 30.000 20.000 erzielte Marktpreise/ Kiste [€/Kiste] 8 6,50 9 2,50 3 variable Stückkosten [€/Kiste] 4 6 4,50 1,50 1,50 20.000 10.000 20.000 10.000 10.000 produzierte = abgesetzte Kisten Produktfixkosten [€] Produktgruppenkosten [€] 70.000 Unternehmenskosten [€] - 110.000 Erlöse [€/Kiste] 8 6,50 9 2,50 3 variable Stückkosten [€/Kiste] 4 6 4,50 1,50 1,50 4 0,50 4,50 1 1,50 40.000 12.000 35.000 30.000 20.000 160.000 6.000 157.500 30.000 30.000 = Stückdeckungsbeitrag [€/Kiste] · 30.000 abgesetzte Menge [Kisten] = DB I [€] Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 246 VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.2. Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung Pils Export Weizen Zitrone Orange DB I [€] 160.000 6.000 157.500 30.000 30.000 - Produktfixkosten [€] 20.000 10.000 20.000 10.000 10.000 = DB II [€] 140.000 - 4.000 137.500 20.000 20.000 273.500 40.000 - Produktgruppen FK [€] 70.000 30.000 = DB III [€] 203.500 10.000 Σ DB III [€] 213.500 - Unternehmens FK [€] 110.000 = Betriebserfolg [€] 103.500 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 247 Kapitel VI - Deckungsbeitragsrechnung VI.3. Deckungsbeitragsrechnung auf Basis relativer Einzelkosten Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 248 VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.3. Deckungsbeitragsrechnung auf Basis relativer Einzelkosten Relative Einzelkostenrechnung Konsequente Verwirklichung des Verursachungsprinzips nur Einzelkosten werden verrechnet Entscheidungen als die eigentliche Ursache der Kostenentstehung (Identitätsprinzip) Differenzierung nach Einzelkosten − Gemeinkosten wird bezugsgrößenabhängig vorgenommen. Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 249 VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.3. Deckungsbeitragsrechnung auf Basis relativer Einzelkosten Relative Einzelkostenrechnung Durch Wahl geeigneter Bezugsgrößen lassen sich letztlich alle Kosten als Einzelkosten auffassen „relative Einzelkosten“ Aufbau einer Bezugsgrößenhierarchie Produkte Produktgruppen Kostenstellen Bereiche Unternehmen als Ganzes Kosten sind auf der jeweils untersten Ebene auszuweisen, auf der man sie gerade noch als Einzelkosten erfassen kann! Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 250 VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.3. Deckungsbeitragsrechnung auf Basis relativer Einzelkosten Relative Einzelkostenrechnung Grundrechnung der Kosten: Erfassung aller Kosten Sie weist die Struktur der verschiedenen relativen Einzelkosten mit ihrer gemäß dem Identitätsprinzip möglichen Zuordnung zu den unterschiedlichen Bezugsobjekten auf. Differenzierung in Leistungskosten und Bereitschaftskosten Grundrechnung der Erlöse: Erfassung aller Erlöse Ähnlich aufgebaut wie die Grundrechnung der Kosten Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 251 VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.3. Deckungsbeitragsrechnung auf Basis relativer Einzelkosten Deckungsbeitragsrechnung Zusammenfassung der Ergebnisse der relativen Einzelkostenrechnung und der relativen Einzelerlösrechnung Stufenweise Ermittlung der Deckungsbeiträge Der Deckungsbeitrag einer Bezugsgröße ist dabei definiert als Überschuss der Einzelerlöse über die Einzelkosten. Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 252 VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.3. Deckungsbeitragsrechnung auf Basis relativer Einzelkosten Deckungsbeitragsrechnung auf Basis relativer Einzelkosten Bruttoumsatz - Erlösschmälerungen = Nettoerlös I - Vertriebskosten = Nettoerlös II - Materialeinzelkosten = DB I - Lohneinzelkosten = DB II Σ der DB II aller Erzeugnisse der Abteilung - Direkte Kosten der Abteilung = DB der Abteilung für jedes Erzeugnis für jede Abteilung Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 253 VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.3. Deckungsbeitragsrechnung auf Basis relativer Einzelkosten Deckungsbeitragsrechnung auf Basis relativer Einzelkosten Würdigung: + hohe Verursachungsgerechtigkeit + für kurzfristige Entscheidungen geeignet - hoher Aufwand - Anwendung des Identitätsprinzips auf Bezugsgrößenhierarchie wenig praktikabel - produktbezogene Preisfindung/ Kalkulation nicht möglich Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 254 Gliederung I. Grundlagen II.Kostenartenrechnung III.Kostenstellenrechnung IV.Kostenträgerechnung V.Betriebsergebnisrechnung VI.Deckungsbeitragsrechnung VII.Plankostenrechnung VII.1. Starre Plankostenrechnung VII.2. Flexible Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis VII.3. Flexible Plankostenrechnung auf Teilkostenbasis VII.4. Abweichungsüberschneidungen VIII.Break-Even-Analyse Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 255 Kapitel VII - Plankostenrechnung VII. Plankostenrechnung Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 256 VII. Plankostenrechnung Problem der Istkostenrechnung Wirksame Kostenkontrolle nicht möglich Für eine Beurteilung der Wirtschaftlichkeit ist die Kenntnis der Kosten notwendig, die bei einer wirtschaftlichen Durchführung des Leistungserstellungsprozesses anfallen. Erst durch Analyse der Abweichungen zwischen Istkosten und Sollkosten können Unwirtschaftlichkeiten aufgedeckt werden. Normalkostenrechnung = Weiterentwicklung der Istkostenrechnung Verrechnung normalisierter Kosten Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 257 VII. Plankostenrechnung Formen der Plankostenrechnung (PKR) Plankostenrechnung Starre Plankostenrechnung Flexible Plankostenrechnung Flexible PKR auf Vollkostenbasis Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 258 Flexible PKR auf Teilkostenbasis (GrenzplanKoRe) Kapitel VII - Plankostenrechnung VII.1. Starre Plankostenrechnung Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 259 VII. Plankostenrechnung > VII.1. Starre Plankostenrechnung Starre Plankostenrechnung Beschäftigungsgrad (=Ausbringungsmenge) ist fest vorgegeben ( starr) diese Plankosten werden im Zeitablauf nicht an die Istbeschäftigung (xI) angepasst starr Für die Ermittlung der verrechneten Plankosten (KPverr) ist der KP Plankostensatz = xP und die Istbeschäftigung xI maßgebend Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 260 VII. Plankostenrechnung > VII.1. Starre Plankostenrechnung Starre Plankostenrechnung Bei der starren Plankostenrechnung wird eine lineare Beziehung zwischen Plankosten und Beschäftigung unterstellt. Verrechnete Plankosten ergeben sich als Produkt aus Plankostensatz und Istbeschäftigung: KPverr KP = ∙ xI xP Sind tatsächlich realisierte Istkosten KI bekannt, so lässt sich die Kostenabweichung errechnen: KI - KPverr Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 261 VII. Plankostenrechnung > VII.1. Starre Plankostenrechnung Starre Plankostenrechnung Beispiel xP = 10 KP = 25 xI = 8 KI = 23 KPverr = 25 ∙ 8 = 20 10 Kostenabweichung = 23 − 20 = 3 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 262 VII. Plankostenrechnung > VII.1. Starre Plankostenrechnung Starre Plankostenrechnung Beispiel: Starre Plankostenrechnung K verrechnete Plankosten KP KI Kostenabweichung KPverr xI xP Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 263 x VII. Plankostenrechnung > VII.1. Starre Plankostenrechnung Starre Plankostenrechnung Würdigung: + schnell und einfach durchführbar + Fundament für den weiteren Ausbau der Plankostenrechung - für Kostenkontrolle ungeeignet, d.h. Trennung in: Beschäftigungsabweichung und Verbrauchsabweichung nicht möglich - Proportionalisierung der Fixkosten verstößt gegen das Verursachungsprinzip Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 264 Kapitel VII - Plankostenrechnung VII.2. Flexible Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 265 VII. Plankostenrechnung > VII.2. Flexible Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis Flexible Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis Trennung nach fixen und proportionalen (variablen) Bestandteilen der Plankosten Kostenvorgaben nicht nur für die Planbeschäftigung, sondern auch für andere Beschäftigungsgrade = Sollkosten Istbeschäftigung Sollkosten = fixe Plankosten + variable Plankosten · Planbeschäftigung xI KS = KPf + KPv · xP KS − KPverr = DB KI − KS = DV Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 266 VII. Plankostenrechnung > VII.2. Flexible Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis Flexible Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis Beispiel xP = 10 KP = 25 KPf = 5 KPv = 20 xI = 8 KI = 23 25 KPverr = · 8 = 20 10 8 KS = 5 + 20 · = 21 10 2 Beschäftigungsabweichung = KS − KPverr = 21 − 20 = 1 Verbrauchsabweichung = KI − KS Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 267 = 23 − 21 = 2 VII. Plankostenrechnung > VII.2. Flexible Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis Flexible Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis Beispiel: verrechnete Plankosten K KP KI KS KPverr Sollkosten Verbrauchsabweichung Beschäftigungsabw. Kf Fixkosten Leerkosten Nutzkosten xI xP Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 268 x VII. Plankostenrechnung > VII.2. Flexible Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis Flexible Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis Fixkosten lassen sich – je nach Beschäftigungsgrad – in Nutzkosten und Leerkosten untergliedern. Würdigung: + Aussagekräftige Abweichungsanalyse möglich Beschäftigungsabweichung Verbrauchsabweichung Mengenabweichung Preisabweichung - Problem: Vollkostenrechnung willkürliche Proportionalisierung der Fixkosten nicht geeignet für die Unterstützung kurzfristiger unternehmerischer Entscheidungen Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 269 Kapitel VII - Plankostenrechnung VII.3. Flexible Plankostenrechnung auf Teilkostenbasis Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 270 VII. Plankostenrechnung > VII.3. Flexible Plankostenrechnung auf Teilkostenbasis Flexible Plankostenrechnung auf Teilkostenbasis = Grenzplankostenrechnung Keine Proportionalisierung und Verrechnung der Fixkosten den KoTr werden nur variable Kosten zugerechnet Fixkosten werden en bloc in das Betriebsergebnis übernommen Kostenänderungen können bei der Grenzplankostenrechnung nicht auf ΔB zurückzuführen sein, da nur für die variablen Kosten Planwerte angesetzt werden. Es können lediglich Verbrauchsabweichungen (KI − KS ) auftreten. v KPverr = KS Sollkosten = variable Plankosten · Istbeschäftigung Planbeschäftigung xI KS = KPv ∙ xP Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 271 VII. Plankostenrechnung > VII.3. Flexible Plankostenrechnung auf Teilkostenbasis Grenzplankostenrechnung Beispiel xP = 10 xI =8 KPv = 20 KIv = 18 KS = 20 ∙ 8 = 16 10 ∆V = 18 – 16 = 2 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 272 VII. Plankostenrechnung > VII.3. Flexible Plankostenrechnung auf Teilkostenbasis Grenzplankostenrechnung Beispiel: verrechnete Plankosten = Sollkosten K KPv KIv Verbrauchsabweichung KS = KPverr xI Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 273 xP x VII. Plankostenrechnung > VII.3. Flexible Plankostenrechnung auf Teilkostenbasis Grenzplankostenrechnung Würdigung: + aussagefähige Kostenkontrolle (Abweichungsanalyse) möglich + liefert für kurzfristige Entscheidungen relevante Informationen Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 274 Kapitel VII - Plankostenrechnung VII.4. Abweichungsüberschneidungen Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 275 VII. Plankostenrechnung > VII.4. Abweichungsüberschneidungen Abweichungsüberschneidungen Kosten = Faktormenge · Faktorpreis mehrere Abweichungen können gleichzeitig nebeneinander auftreten (hier Preis- und Mengenabweichungen) Es entstehen Abweichungsüberschneidungen, die nicht mehr eindeutig einer Abweichungsursache zugeordnet werden können. Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 276 VII. Plankostenrechnung > VII.4. Abweichungsüberschneidungen Abweichungsüberschneidungen Preis pI pP PA = (pI – pP) · mP SA = (pI – pP) · (mI – mP) MA = (mI – mP) · pP mP Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 277 mI Menge VII. Plankostenrechnung > VII.4. Abweichungsüberschneidungen Abweichungsüberschneidungen Beispiel Vereinfachende Annahme: nur ein Produktionsfaktor KS = 1.200 KI = 2.100 mP = 100 mI = 150 pP = 12 pI = 14 ΔV = 900 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 278 VII. Plankostenrechnung > VII.4. Abweichungsüberschneidungen Abweichungsüberschneidungen Problem: Verrechnung von Abweichungsüberschneidungen auf primäre Abweichungen proportional symmetrisch alternativ kumulativ differenziert alternativ differenziert Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 279 Gliederung I. Grundlagen II. Kostenartenrechnung III. Kostenstellenrechnung IV. Kostenträgerechnung V. Betriebsergebnisrechnung VI. Deckungsbeitragsrechnung VII. Plankostenrechnung VIII. Break-Even-Analyse VIII.1. Umsatz-Gesamtkostenmodell VIII.2. Deckungsbeitragsmodell VIII.3. Anwendungsmöglichkeiten Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 280 Kapitel VIII. - Break-Even-Analyse VIII. Break-Even-Analyse Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 281 VIII. Break-Even-Analyse Break-Even-Analyse = Gewinnschwellenanalyse Basierend auf der Gleichung Gewinn = Erlöse – Kosten = p ∙ x − Kf − kv ∙ x Modelle Umsatz-Gesamtkostenmodell Deckungsbeitragsmodell Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 282 Kapitel VIII - Break-Even-Analyse VIII.1. Umsatz-Gesamtkostenmodell Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 283 VIII. Break-Even-Analyse > VIII.1. Umsatz-Gesamtkostenmodell Umsatz-Gesamtkostenmodell Break Even Point (BEP): Schnittpunkt zwischen Erlös- und Kostenfunktion d.h. der Punkt, an dem die Erlöse die Kosten decken, also weder Gewinn noch Verlust erzielt wird z.B. p = 1, Kf = 2, kv = 0,5 E = x, K = 2 + 0,5x Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 284 VIII. Break-Even-Analyse > VIII.1. Umsatz-Gesamtkostenmodell Umsatz-Gesamtkostenmodell E K, E K BEP variable Kosten Kf x Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 285 Kapitel VIII - Break-Even-Analyse VIII.2. Deckungsbeitragsmodell Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 286 VIII. Break-Even-Analyse > VIII.2. Deckungsbeitragsmodell Deckungsbeitragsmodell Im BEP: DB = Kf z.B. p = 1, Kf = 2, kv = 0,5 DB = 0,5x Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 287 VIII. Break-Even-Analyse > VIII.2. Deckungsbeitragsmodell Deckungsbeitragsmodell DB, Kf DB-Linie Gewinn BEP 2 Kf Verlust 4 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 288 x Kapitel VIII - Break-Even-Analyse VIII.3. Anwendungsmöglichkeiten Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 289 VIII. Break-Even-Analyse > VIII.3. Anwendungsmöglichkeiten Anwendungsmöglichkeiten Bsp. 1: Welche Mengen müssen verkauft werden, um alle Kosten zu decken? G = 0 bzw. K = E Kostendeckung Kf + kv · x = p · x Kf = (p − kv) · x x= Kf p − kv x= 2 =4 0,5 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 290 VIII. Break-Even-Analyse > VIII.3. Anwendungsmöglichkeiten Anwendungsmöglichkeiten Bsp. 2: Welche Menge muss abgesetzt werden, um einen Periodengewinn von 8 zu erreichen? Zielvorgaben G = p · x − Kf − kv · x G + Kf = (p − kv) · x x= G + Kf p − kv x= 10 = 20 0,5 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 291 VIII. Break-Even-Analyse > VIII.3. Anwendungsmöglichkeiten Anwendungsmöglichkeiten Bsp. 3: Zur Zeit werden 6 Einheiten abgesetzt. Um wieviel % darf die Kapazitätsauslastung höchstens sinken, wenn ein Verlust vermieden werden soll? xI − BEP S= ∙ 100% xI 6−4 = ∙ 100% = 33,33% 6 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 292 Sicherheitskoeffizient VIII. Break-Even-Analyse > VIII.3. Anwendungsmöglichkeiten Anwendungsmöglichkeiten Bsp. 4: Die Fixkosten erhöhen sich im Folgejahr auf 4. Welche Absatzmenge muss verkauft werden, um dennoch keinen Verlust ausweisen zu müssen? Kostenänderungen Kf , DB G = 0 bzw. K = E DB-Linie Kf x= p − kv = BEP Kf neu 4 =8 0,5 BEP Kf alt x Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 293 VIII. Break-Even-Analyse > VIII.3. Anwendungsmöglichkeiten Anwendungsmöglichkeiten Bsp. 5: Die variablen Kosten erhöhen sich auf 0,75. Welche Absatzmenge muss verkauft werden, um einen Verlust zu vermeiden? Kostenänderungen Kf , DB G = 0 bzw. K = E DB-Linie alt Kf x= p − kv 2 = =8 0,25 DB-Linie neu Kf BEP BEP x Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 294 VIII. Break-Even-Analyse > VIII.3. Anwendungsmöglichkeiten Anwendungsmöglichkeiten Bsp. 6: Der Verkaufspreis sinkt auf 0,9. Wie weit muss der Absatz steigen, um den gleichen Gewinn zu erzielen, wie bisher beim Absatz von 6 Stück? Preisänderungen G = p − kv ∙ x − Kf G1 = G 2 0,5 ∙ 6 = 0,4 ∙ x x= 3 = 7,5 0,4 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 295 VIII. Break-Even-Analyse > VIII.3. Anwendungsmöglichkeiten Anwendungsmöglichkeiten Bsp. 7: Gegeben: Kf = 50, kv = 2, p = 4, x = 20 Durch welche Maßnahmen kann der Verlust beseitigt werden? G=E−K=0 Maßnahmenpläne (p − kv) ∙ x − Kf = 0 2 ∙ 20 − Kfneu = 0 2 ∙ xneu − 50 = 0 Kfneu = 40 Reduzierung der Fixkosten auf 40 xneu = 25 Erhöhung der Absatzmenge auf 25 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 296 VIII. Break-Even-Analyse > VIII.3. Anwendungsmöglichkeiten Anwendungsmöglichkeiten Bsp. 7: Gegeben: Kf = 50, kv = 2, p = 4, x = 20 Durch welche Maßnahmen kann der Verlust beseitigt werden? G=E−K=0 Maßnahmenpläne (p − kv) ∙ x − Kf = 0 5 4 − kvneu = 2 kvneu = 1,5 Reduzierung der variablen Kosten auf 1,5 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 297 VIII. Break-Even-Analyse > VIII.3. Anwendungsmöglichkeiten Anwendungsmöglichkeiten Bsp. 7: Gegeben: Kf = 50, kv = 2, p = 4, x = 20 Durch welche Maßnahmen kann der Verlust beseitigt werden? G=E−K=0 Maßnahmenpläne (p − kv) ∙ x − Kf = 0 5 pneu − 2 = 2 5 pneu = + 2 = 4,5 2 Erhöhung des Preises auf 4,5 Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 298 VII. Break-Even-Analyse Würdigung Mögliche Einwände und Probleme Kosten und Erlöse hängen nur von der Menge ab sichere Daten Gewinnerzielung vorrangiges Ziel des Unternehmens (wird unterstellt) Periodenzuordnung von Fixkosten mitunter problematisch lineare Kosten- und Erlösfunktionen Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 299 VII. Break-Even-Analyse Würdigung aber: K BEP E BEP Kf Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 300