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KLR Skript Vorlesung SS21

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Kosten- und Leistungsrechnung
Prof. Dr. Reiner Quick
Sommersemester 2021
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 1
Gliederung
I.
Grundlagen
I.1. Kosten- und Leistungsbegriff
I.2. Aufgaben der Kosten- und Leistungsrechnung
I.3. Aufbau der Kosten und Leistungsrechnung
I.4. Kostenrechnungssysteme
II.
Kostenartenrechnung
III. Kostenstellenrechnung
IV. Kostenträgerrechnung
V.
Betriebsergebnisrechnung
VI. Deckungsbeitragsrechnung
VII. Plankostenrechnung
VIII. Break-Even-Analyse
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 2
Kapitel I - Grundlagen
I. Grundlagen
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 3
I. Grundlagen
Kosten- und Leistungsbegriff
 Pagatorischer Kostenbegriff
 Wertmäßiger Kostenbegriff
Bewerteter Verzehr an Gütern und Leistungen zur
Erstellung und zum Absatz der betrieblichen Produkte und zur
Aufrechterhaltung der hierfür notwendigen Betriebsbereitschaft in
einer Periode
 Leistung
Bewertete sachzielbezogene Güterentstehung im Rahmen der
betrieblichen Tätigkeit in einer Periode
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I. Grundlagen
Aufgaben der Kosten- und Leistungsrechnung
 Hauptfunktion
Bereitstellung von Informationen für
 Planung und Entscheidung
 Kontrolle
 Hilfsfunktionen für andere Zweige des Rechnungswesens
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I. Grundlagen
Aufbau der Kosten- und Leistungsrechnung
Input
Kosten- und Leistungsrechnung
GrundKosten
( aus
FinanzBufü)
Kostenartenrechnung
Kostenstellenrechnung
Kostenträgerrechnung
(KoArRe)
(KoStRe)
(KoTrRe)
Kalk.
Kosten
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Output
Kostenträgerstückrechnung
StückKosten der
erzeugten
Güter
Kostenträgerzeitrechnung
Erfolg der
Periode
I. Grundlagen
Kostenrechnungssysteme
Nach Zeitbezug
 Istkostenrechnung

tatsächlich angefallene Kosten
 Normalkostenrechnung

 Kosten vergangener Perioden
 Plankostenrechnung

prognostizierte Kosten künftiger
Perioden
Nach Sachumfang
 Voll-Kostenrechnung

alle Kosten
 Teil-Kostenrechnung

nur variable Kosten bzw. nur
Einzelkosten
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Gliederung
I.
Grundlagen
II.
Kostenartenrechnung
II.1. Aufgaben und Zwecke
II.2.
Gliederung der Kostenarten
II.3.
Erfassung zentraler Kostenarten
II.3.1. Grundkosten
II.3.1.1. Materialkosten
II.3.1.2. Personalkosten
II.3.2. Kalkulatorische Kosten
II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen
II.3.2.2. Kalkulatorische Zinsen
II.3.2.3. Kalkulatorische Wagnisse
II.3.2.4. Kalkulatorischer Unternehmerlohn
II.3.2.5. Kalkulatorische Eigenmiete
III.
Kostenstellenrechnung
IV.
Kostenträgerrechnung
V.
Betriebsergebnisrechnung
VI.
Deckungsbeitragsrechnung
VII.
Plankostenrechnung
VIII.
Break-Even-Analyse
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Kapitel II - Kostenartenrechnung
II. Kostenartenrechnung
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Kapitel II - Kostenartenrechnung
II.1. Aufgaben und Zwecke
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 10
II. Kostenartenrechnung > II.1. Aufgaben und Zwecke
Aufgaben und Zwecke
Die Kostenartenrechnung hat die Aufgabe, sämtliche für die Erstellung und
Verwertung betrieblicher Leistungen innerhalb einer Periode anfallenden
Kosten vollständig, eindeutig und überschneidungsfrei nach einzelnen
Kostenarten gegliedert zu erfassen und auszuweisen.
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II. Kostenartenrechnung > II.1. Aufgaben und Zwecke
Aufgaben und Zwecke
Abgrenzung von Kosten und Aufwendungen
Neutraler Aufwand
Zweckaufwand
Aufwand = Kosten
Grundkosten
Aufwand = Kosten
Kalkulatorische
Kosten
 Anderskosten
 Zusatzkosten
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II. Kostenartenrechnung > II.1. Aufgaben und Zwecke
Aufgaben und Zwecke
 Bereitstellung von Kosteninformationen
 Kostenarten-Controlling
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Kapitel II - Kostenartenrechnung
II.2. Gliederung der Kostenarten
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II. Kostenartenrechnung > II.2. Gliederung der Kostenarten
Mögliche Gliederungskriterien
 Herkunft der Kostengüter
 Art der verbrauchten Produktionsfaktoren
 Betriebliche Funktionsbereiche
 Betriebliche Erzeugnisse
 Zurechenbarkeit
 Reagibilität auf Beschäftigungsschwankungen
 Art der Kostenerfassung
 Liquiditätswirksamkeit
 Sonstiges
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II. Kostenartenrechnung > II.2. Gliederung der Kostenarten
Gliederung nach der Herkunft der Kostengüter
Primäre Kosten
entstehen durch den Verbrauch von außerhalb des Unternehmens
bezogenen Gütern und Dienstleistungen
Sekundäre Kosten
entstehen durch den Verbrauch von innerhalb des Unternehmens
erstellten Gütern und Dienstleistungen
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II. Kostenartenrechnung > II.2. Gliederung der Kostenarten
Gliederung nach Art der verbrauchten
Produktionsfaktoren
 Personalkosten
 Materialkosten
 Anlagenkosten
 Kapitalkosten
 Fremdleistungskosten
 Abgaben an die öffentliche Hand
 Wagniskosten
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II. Kostenartenrechnung > II.2. Gliederung der Kostenarten
Gliederung nach betrieblichen Funktionsbereichen
 Beschaffungskosten
 Produktionskosten
 Lagerungskosten
 Finanzierungskosten
 Verwaltungskosten
 Vertriebskosten
 Forschungs- und Entwicklungskosten
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II. Kostenartenrechnung > II.2. Gliederung der Kostenarten
Gliederung nach betrieblichen Erzeugnissen
 Kosten Produkt A
 Kosten Produkt B
 Kosten Produkt C
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II. Kostenartenrechnung > II.2. Gliederung der Kostenarten
Gliederung nach der Zurechenbarkeit
Einzelkosten
Alle Kosten, die sich direkt bzw. verursachungsgerecht den einzelnen
betrieblichen Leistungen zurechnen lassen
Gemeinkosten
Alle Kosten, die sich nur indirekt, d.h. mit Hilfe von Schlüsseln oder
Zuschlagssätzen, den einzelnen betrieblichen Leistungen zurechnen
lassen
 echte Gemeinkosten
 unechte Gemeinkosten
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II. Kostenartenrechnung > II.2. Gliederung der Kostenarten
Prinzipien der Kostenrechnung
 Verursachungs- oder Kausalprinzip
 Durchschnittsprinzip
 Kostentragfähigkeitsprinzip
 Identitätsprinzip
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II. Kostenartenrechnung > II.2. Gliederung der Kostenarten
Gliederung nach der Reagibilität auf
Beschäftigungsschwankungen
Fixe Kosten
fallen unabhängig von der Beschäftigung bzw. Ausbringung an
K
Kf
x = Ausbringungsmenge
= BG (Beschäftigungsgrad)
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II. Kostenartenrechnung > II.2. Gliederung der Kostenarten
Gliederung nach der Reagibilität auf
Beschäftigungsschwankungen
Sprung- oder intervallfixe Kosten
bleiben innerhalb bestimmter Beschäftigungsintervalle unverändert,
steigen/fallen jedoch an der Grenze dieser Intervalle sprunghaft auf das
nächsthöhere / -niedrigere Fixkostenniveau
K
Ksf
x = Ausbringungsmenge = BG
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 23
II. Kostenartenrechnung > II.2. Gliederung der Kostenarten
Gliederung nach der Reagibilität auf
Beschäftigungsschwankungen
Variable Kosten
Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen der Beschäftigung
bzw. der Ausbringung und dem Kostenanfall.
K
Kvprog
Kvprop
Kvd
Kvr
x = Ausbringungsmenge = BG
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 24
II. Kostenartenrechnung > II.2. Gliederung der Kostenarten
Gliederung nach der Liquiditätswirksamkeit
ausgabenwirksame Kosten

führen zu einer Senkung
des Geldvermögens
nicht ausgabenwirksame Kosten

führen in der
betrachteten Periode
nicht zu einer Senkung
des Geldvermögens
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II. Kostenartenrechnung > II.2. Gliederung der Kostenarten
Sonstige Gliederungen
 Kosten für Verbrauchsgüter vs. Kosten für Gebrauchsgüter
 nach der Ökologieorientierung
 nach Zeitbezug
 nach dem zugrunde liegenden Erhaltungskonzept
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II. Kostenartenrechnung > II.2. Gliederung der Kostenarten
Kostenartenplan – Gemeinschaftskostenrahmen
der Industrie
40/41
40
41
42
43/44
43
44
45
Materialkosten
Materialeinzelkosten
401/402 Einsatzstoffe
403/404 Fertigungsstoffe
Gemeinkostenmaterial
410/411 Hilfsstoffe
412/415 Betriebsstoffe
417/419 Werkzeuge
Brennstoffe, Energie
420 Brenn- und Treibstoffe
(fest/gasförmig/flüssig)
429 Energie
(Strom, Wasser, Dampf)
Personalkosten
Löhne und Gehälter
431 Fertigungslöhne
432 Gemeinkostenlöhne
439 Gehälter
Sozialkosten und andere Personalkosten
440 Gesetzliche Sozialkosten
441/447 Freiwillige Sozialkosten
448 Andere Personalkosten
Instandhaltung, verschiedene Leistungen
450/454 Instandhaltungskosten
(Grundstücke und Gebäude, Maschinen und
Anlagen, Werkzeuge, Betriebs- und
Geschäftsausstattung)
455 Allgemeine Dienstleistungen
456 Entwicklungs- und Versuchskosten
46
47
48
49
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Steuern, Abgaben, Gebühren, Beiträge,
Versicherungsbeiträge
460 Vermögens- und Grundsteuer
461 Gewerbesteuer
463 Andere Steuer
464 Abgaben und Gebühren
468 Beiträge
469 Versicherungsbeiträge
Mieten, Verkehrs-, BüroWerbekosten
470 Raummieten
471 Maschinenmieten
472 Allgemeine Transportkosten
473 Versandkosten
474 Reisekosten
475 Postkosten
476 Bürokosten
477 Werbekosten
478 Vertreterkosten
479 Finanzspesen, sonstige Kosten
Kalkulatorische Kosten
480 Kalk. Abschreibungen
481 Kalk. Zinsen
482 Kalk. Wagnisse
483 kalk. Unternehmerlohn
484 Sonstige kalk. Kosten
Innerbetriebliche Leistungsverrechnung, Sondereinzelkosten
490/494 Sondereinzelkosten der
Fertigung und des Vertriebs
495/497 Innerbetriebliche
Leistungsverrechnung
Kapitel II - Kostenartenrechnung
II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
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II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.1.1. Materialkosten
Materialkosten
Rohstoffe
gehen unmittelbar in das Erzeugnis ein und werden Hauptbestandteil
Hilfsstoffe
gehen unmittelbar in das Erzeugnis ein und werden Nebenbestandteil
Betriebsstoffe
gehen nicht unmittelbar in das Erzeugnis ein, werden aber bei der
Produktion verbraucht
Materialkosten = mengenmäßiger Verbrauch · Preis
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II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.1.1. Materialkosten
Erfassung des mengenmäßigen Verbrauchs
Zugangsrechnung = Festbewertung
Beruht auf der Annahme, dass Verbrauch = Zugang (Z)
Befundrechnung = Inventurmethode
Verbrauch = AB + Z - EB
Rückrechnung = retrograde Methode
Verbrauch wird aus den hergestellten Mengen an UE + FE abgeleitet
Skontrationsrechnung = Fortschreibungsrechnung
Zugang und Verbrauch werden durch Belege erfasst
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II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.1.1. Materialkosten
Bewertung
 Anschaffungskosten
 Wiederbeschaffungskosten
 Feste Verrechnungspreise
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II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.1.1. Materialkosten
Bewertung
Anschaffungskosten
Einzelbewertung
Bewertungsvereinfachung
Durchschnittsbewertung
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Verbrauchsfolgebewertung
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.1.1. Materialkosten
Anschaffungskosten
Einzelbewertung
Anschaffungspreis
+ Anschaffungsnebenkosten (z.B. Transport, Versicherung)
- Anschaffungspreisminderungen (Rabatte, Skonti, Boni)
Anschaffungskosten
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 33
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.1.1. Materialkosten
Anschaffungskosten
Durchschnittsbewertung
Im Rahmen der Gruppenbewertung werden die zu einer Gruppe
zusammengefassten Materialien mit einem Durchschnittswert bewertet.
Zwei Methoden
 Gewogener periodischer Durchschnitt
 Gleitender (permanenter) Durchschnitt
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 34
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.1.1. Materialkosten
Gewogener periodischer Durchschnitt
Berechnung des Durchschnittswertes lediglich zum Periodenende
w
w
AB
+
Z
gDperiod. =
m
m
AB + Z
w: wertmäßig
m: mengenmäßig
Die Verbrauchsmengen werden mit diesem berechneten Durchschnittswert
bewertet.
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II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.1.1. Materialkosten
Gleitender (permanenter) Durchschnitt
Nach jedem Zugang bzw. vor jedem Abgang wird ein neuer
Durchschnittswert ermittelt.
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II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.1.1. Materialkosten
Durchschnittsbewertung
Beispiel
Datum
AB/Z/A
Menge
[Stück]
Preis
[€/Stück]
01.01.
AB
1.000
100
100.000
01.04.
Z
1.000
90
90.000
01.05.
A
1.500
01.07.
Z
1.000
110
110.000
01.10.
Z
800
100
80.000
01.11.
A
1.000
EB
1.300
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 37
Gesamtwert
[€]
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.1.1. Materialkosten
Gewogener periodischer Durchschnitt
Berechnung
Datum
AB/Z/A/E
B
01.01.
AB
1.000
100
100.000
01.04.
Z
1.000
90
90.000
01.07.
Z
1.000
110
110.000
01.10.
Z
800
100
80.000
EB
Menge
[Stück]
Preis
[€/Stück]
3.800
Gesamtwert
[€]
380.000
380.000 €
= 100 € Stk.
3.800 Stk.
Die Verbrauchsmenge beträgt: 3.800 Stk. - 1.300 Stk. = 2.500 Stk.
Bewertung der Verbrauchsmenge: 2.500 Stk. · 100 € Stk.= 250.000 €
Gewogener Durchschnittswert:
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II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
II.3.1.1. Materialkosten
>
Gleitende (permanente) Durchschnittsbewertung
Berechnung
Datum
AB/Z/A/EB
01.01.
AB
1.000
100
100.000
01.04.
Z
1.000
90
90.000
2.000
95
190.000
1.500
95
142.500
500
95
47.500
1.000
110
110.000
1.500
105
157.500
800
100
80.000
2.300
103,26
237.500
1.000
103,26
103.260
1.300
103,26
134.240
01.05.
01.07.
01.10.
01.11.
A
Z
Z
A
Menge
[Stück]
Preis
[€/Stück]
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 39
Gesamtwert
[€]
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
II.3.1.1. Materialkosten
>
Übersicht der Verbrauchsfolgebewertung
Verbrauchsfolgebewertung
Beschaffungszeitbestimmte
Verbrauchsfolgebewertung
Fifo-Verfahren
Lifo-Verfahren
Beschaffungspreisbestimmte
Verbrauchsfolgebewertung
Hifo-Verfahren
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 40
Lofo-Verfahren
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.1.1. Materialkosten
Fifo-Verfahren
Im Rahmen des Fifo-Verfahrens wird unterstellt, dass
 die zeitlich früher angeschafften/hergestellten
Vorratsbestände zuerst verbraucht werden und
 der Endbestand somit mit den Anschaffungs-/ Herstellungskosten der
zuletzt beschafften Vorräte bewertet wird.
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 41
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.1.1. Materialkosten
Verbrauchsfolgebewertung
Beispiel
Datum
AB/Z/A
Menge
[Stück]
Preis
[€/Stück]
01.01.
AB
1.000
80
80.000
01.04.
Z
1.000
70
70.000
01.05.
A
1.000
01.07.
Z
1.000
90
90.000
01.08.
A
1.500
01.10.
Z
800
100
80.000
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 42
Gesamtwert
[€]
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.1.1. Materialkosten
Fifo-Verfahren
Berechnung
Abgang vom 01.05.: 1.000 Stück
1.000 Stück zu je 80 € =
80.000 €
(aus AB per 01.01.)
1.000 Stück zu je 70 € =
70.000 €
(aus Z per 01.04.)
500 Stück zu je 90 €
=
45.000 €
(aus Z per 01.07.)
∑ =
115.000 €
Abgang vom 01.08.: 1.500 Stück
Gesamtverbrauch:
80.000 € + 115.000 € = 195.000 €
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 43
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.1.1. Materialkosten
Lifo-Verfahren
Im Rahmen des Lifo-Verfahrens wird unterstellt, dass
 die zuletzt angeschafften/hergestellten – also die jüngsten –
Vorratsbestände zuerst verbraucht oder veräußert werden und
 der Jahresendbestand mit den Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten
der zuerst beschafften Vorräte (inklusive Jahresanfangsbestand)
bewertet wird.
Zwei Methoden
 Perioden-Lifo-Verfahren
 Permanentes-Lifo-Verfahren
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 44
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.1.1. Materialkosten
Perioden-Lifo-Verfahren
Beispiel
Datum
AB/Z/A
Menge
[Stück]
Preis
[€/Stück]
01.01.
AB
1.000
80
80.000
01.04.
Z
1.000
70
70.000
01.05.
A
1.000
01.07.
Z
1.000
90
90.000
01.08.
A
1.500
01.10.
Z
800
100
80.000
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 45
Gesamtwert
[€]
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.1.1. Materialkosten
Perioden-Lifo-Verfahren
Berechnung
Abgang von insgesamt 2.500 Stück
800 Stück zu je 100 €
=
80.000 €
(aus Z per 01.10.)
1.000 Stück zu je 90 € =
90.000 €
(aus Z per 01.07.)
700 Stück zu je 70 €
=
49.000 €
(aus Z per 01.04.)
Gesamtverbrauch
=
219.000 €
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 46
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.1.1. Materialkosten
Permanentes-Lifo-Verfahren
Berechnung
Abgang vom 01.05.: 1.000 Stück
1.000 Stück zu je 70 €
=
70.000 €
(aus Z per 01.04.)
Abgang vom 01.08.: 1.500 Stück
1.000 Stück zu je 90 €
=
90.000 €
(aus Z per 01.07.)
500 Stück zu je 80 €
=
40.000 €
(aus AB per 01.01.)
Gesamtverbrauch:
70.000 € + 130.000 € = 200.000 €
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 47
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.1.1. Materialkosten
Hifo-Verfahren
Im Rahmen des Hifo-Verfahrens wird unterstellt, dass
 die Vorratsbestände mit den höchsten Anschaffungs-/ Herstellungskosten
als zuerst verbraucht oder veräußert gelten und
 die Bewertung des Endbestandes mit dem niedrigst möglichen
Wertansatz erfolgt.
Zwei Methoden
 Perioden-Hifo-Verfahren
 Permanentes-Hifo-Verfahren
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II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.1.1. Materialkosten
Perioden-Hifo-Verfahren
Beispiel
Datum
AB/Z/A
Menge
[Stück]
Preis
[€/Stück]
01.01.
AB
1.000
80
80.000
01.04.
Z
1.000
70
70.000
01.05.
A
1.000
01.07.
Z
1.000
90
90.000
01.08.
A
1.500
01.10.
Z
800
100
80.000
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 49
Gesamtwert
[€]
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.1.1. Materialkosten
Perioden-Hifo-Verfahren
Berechnung
Abgang von insgesamt 2.500 Stück
800 Stück zu je 100 €
=
80.000 €
(aus Z per 01.10.)
1.000 Stück zu je 90 € =
90.000 €
(aus Z per 01.07.)
700 Stück zu je 80 €
=
56.000 €
(aus AB per 01.01.)
Gesamtverbrauch
=
226.000 €
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 50
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.1.1. Materialkosten
Permanentes-Hifo-Verfahren
Berechnung
Abgang vom 01.05.: 1.000 Stück
1.000 Stück zu je 80 € =
80.000 €
(aus AB per 01.01.)
1.000 Stück zu je 90 € =
90.000 €
(aus Z per 01.07.)
500 Stück zu je 70 €
=
35.000 €
(aus Z per 01.04.)
∑ =
125.000 €
Abgang vom 01.08.: 1.500 Stück
Gesamtverbrauch:
80.000 € + 125.000 € = 205.000 €
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 51
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.1.1. Materialkosten
Lofo-Verfahren
Im Rahmen des Lofo-Verfahrens wird unterstellt, dass
 die Vorratsbestände mit den niedrigsten Anschaffungs-/
Herstellungskosten als zuerst verbraucht oder veräußert gelten und
 die Bewertung des Endbestandes mit dem höchst möglichen Wertansatz
erfolgt.
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 52
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.1.2. Personalkosten
Personalkosten
 Löhne und Gehälter
 Personalnebenkosten
 sonst. Personalkosten
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II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.1.2. Personalkosten
Löhne und Gehälter
Löhne
Nach der Zurechenbarkeit
 Fertigungslöhne
 Gemeinkostenlöhne
Nach der Art der Entlohnung
 Zeitlohn
Zeitlohn = Anwesenheitsstunden · Stundenlohnsatz
 Akkordlohn
Geldakkordlohn
= Akkordlohnsatz · bearbeitete Stückzahl
Zeitakkordlohn
= Vorgabezeit/Stk. · bearbeitete Stückzahl · Minutenfaktor
 Prämienlohn
Gehälter
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II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.1.2. Personalkosten
Personalnebenkosten
Gesetzliche Sozialkosten
 Arbeitergeberanteil an der Kranken-, Renten-, Arbeitslosen- und
Pflegeversicherung
 Berufsgenossenschaftliche Beiträge
 Soziallöhne
Freiwillige Sozialkosten
 primäre Sozialkosten
 sekundäre Sozialkosten
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II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2. Kalkulatorische Kosten
Kalkulatorische Kosten
 Kalkulatorische Abschreibungen
 Kalkulatorische Zinsen
 Kalkulatorische Wagnisse
 Kalkulatorischer Unternehmerlohn
 Kalkulatorische Eigenmiete
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II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen
Kalkulatorische Abschreibungen
Zweck
Kalkulatorische Abschreibungen dienen der Verteilung der
Abschreibungssumme auf die einzelnen Teilperioden der wirtschaftlichen
Nutzung. Sie erfassen die durch die Abnahme des Nutzungspotenzials des
Anlagegegenstandes während einer Abrechnungsperiode entstehenden
Kosten.
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II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen
Kalkulatorische Abschreibungen
Abschreibungsursachen
 nutzungsabhängiger Gebrauchsverschleiß
 nutzungsunabhängiger Zeitverschleiß
 wirtschaftliche Entwertung
 rechtliche (zeitliche) Begrenzung
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II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen
Kalkulatorische Abschreibungen
Determinanten der kalkulatorischen Abschreibung
 Abschreibungssumme
 Nutzungsdauer
 Abschreibungsverfahren
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 59
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen
Kalkulatorische Abschreibungen
Verfahren zur Berechnung der
planmäßigen Abschreibung
Zeitabschreibung
Lineare
Abschreibung
Degressive
Abschreibung
Arithmetisch-degressive
Abschreibung
Leistungsabschreibung
Progressive
Abschreibung
Geometrisch-degressive
Abschreibung
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 60
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen
Lineare Abschreibung
Hierbei wird die Abschreibungssumme gleichmäßig auf die Jahre der
Nutzung verteilt
Abschreibungssumme AS
Jährliche Abschreibungen At =
Nutzungsdauer ND
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II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen
Lineare Abschreibung
Beispiel
 Anschaffungskosten der Maschine (AK)
 Inbetriebnahme
 geschätzte Nutzungsdauer (ND)
 geschätzter Restwert
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 62
110.000 €
01.01. (Jahr 1)
4 Jahre
10.000 €
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen
Lineare Abschreibung
Berechnung des jährlichen Abschreibungsbetrages
At =
(110.000 € − 10.000 €)
= 25.000 € Jahr
4
Abschreibungsplan
Jahr t
Jährliche Abschreibung At
Restbuchwert
RBWt
1
25.000 €
85.000 €
2
25.000 €
60.000 €
3
25.000 €
35.000 €
4
25.000 €
10.000 €
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 63
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen
Degressive Abschreibung
Bei der degressiven Abschreibung wird die Abschreibungssumme im
Zeitablauf mit fallenden Beträgen abgeschrieben.
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 64
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen
Arithmetisch-degressive Abschreibung
Fallende Abschreibungssätze bei konstanter Bezugsgröße
Für die Abschreibungssätze gilt folgende Reihe:
a1 > a2 = a1 − d > a3 = a1 − 2d > ... > an = a1 − (n − 1) · d
Für den Degressionsbetrag d gilt folgendes Berechnungsschema:
d=2∙
a1 − 1
ND ,
ND − 1
mit
1
2
< a1 <
ND
ND
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 65
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen
Arithmetisch-degressive Abschreibung
Beispiel
 Anschaffungskosten der Maschine (AK)
 Inbetriebnahme
 geschätzte Nutzungsdauer (ND)
 Abschreibungssatz der ersten Periode (a1)
 geschätzter Restwert
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 66
110.000 €
01.01. (Jahr 1)
4 Jahre
30%
10.000 €
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen
Arithmetisch-degressive Abschreibung
Berechnung der Abschreibungsbeträge
1. Schritt:
Prüfe, ob die Bedingung für a1 erfüllt ist.
1
3
2
<
<
4 10 4
2. Schritt:
Fazit: Bedingung für a1 ist erfüllt
Sofern die Bedingung erfüllt ist, muss der Betrag (d), um den
der Abschreibungssatz jährlich sinkt, ermittelt werden.
3
1
6
5
−
−
1
4
10
20
20
d=2∙
=2∙
=
4−1
3
30
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 67
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen
Arithmetisch-degressive Abschreibung
Berechnung der Abschreibungsbeträge
3. Schritt:
Berechnung der jährlichen Abschreibungssätze
a1 =
3
9
=
10 30
a2 = a1 − d =
9
1
8
−
=
30 30 30
7
30
6
a4 = a1 − 3d =
30
a3 = a1 − 2d =
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 68
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen
Arithmetisch-degressive Abschreibung
Berechnung der Abschreibungsbeträge
4. Schritt:
Aufstellung des Abschreibungsplans für die arithmetischdegressive Abschreibung
Abschreibungsplan
Jahr t
Jährliche Abschreibung
Restbuchwert
1
30.000,00 €
80.000,00 €
2
26.666,67 €
53.333,33 €
3
23.333,33 €
30.000,00 €
4
20.000,00 €
10.000.00 €
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 69
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen
Digitale Abschreibung
Sonderform der arithmetisch-degressiven Abschreibung
Der Abschreibungssatz der letzten Abschreibungsperioden ist gleich der
konstanten Differenz der Abschreibungssätze.
an = d
Es gilt für den Degressionsbetrag (d) folgende Berechnung:
d=
2
ND ∙ (ND + 1)
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 70
und
a1 = ND  d
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen
Digitale Abschreibung
Beispiel
 Anschaffungskosten der Maschine (AK)
 Inbetriebnahme
 geschätzte Nutzungsdauer (ND)
 geschätzter Restwert
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110.000 €
01.01. (Jahr 1)
4 Jahre
10.000 €
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen
Digitale Abschreibung
Berechnung der Abschreibungsbeträge
1. Schritt: Berechnung des Betrages (d)
d=
2. Schritt:
2
1
=
4 ∙ 5 10
Berechnung der jährlichen Abschreibungssätze
4
10
3
a2 = a 1 − d =
10
a1 = 4 ∙ d =
2
10
1
a4 = a1 − 3d =
10
a3 = a1 − 2d =
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 72
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen
Digitale Abschreibung
Berechnung der Abschreibungsbeträge
3. Schritt:
Aufstellung des Abschreibungsplans für die digitale
Abschreibung
Abschreibungsplan
Jahr t
Jährliche Abschreibung
Restbuchwert
1
40.000 €
70.000 €
2
30.000 €
40.000 €
3
20.000 €
20.000 €
4
10.000 €
10.000 €
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 73
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen
Geometrisch-degressive Abschreibung
Erreichung der Degression durch eine abnehmende Bezugsgröße bei
konstantem Abschreibungssatz
At = a ∙ RBWt − 1
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 74
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen
Geometrisch-degressive Abschreibung
Beispiel
 Anschaffungskosten der Maschine (AK)
 Inbetriebnahme
 geschätzte Nutzungsdauer (ND)
 Abschreibungssatz
 geschätzter Restwert
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 75
110.000 €
01.01. (Jahr 1)
4 Jahre
30%
10.000 €
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen
Geometrisch-degressive Abschreibung
Berechnung der Abschreibungsbeträge
Abschreibungsplan
Jahr t
Jährliche Abschreibung
Restbuchwert
1
33.000 €
77.000 €
2
23.100 €
53.900 €
3
16.170 €
37.730 €
4
11.319 €
26.411 €
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 76
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen
Progressive Abschreibung
Abschreibung mit steigenden Beträgen
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 77
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen
Leistungsabschreibung
Abschreibung entsprechend der Inanspruchnahme
At = ApL ∙ pt
AS
ApL =
P
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 78
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen
Leistungsabschreibung
Beispiel
 Anschaffungskosten eines LKW
 Gesamtleistungsmenge
 Geschätzte Nutzungsdauer
 Restwert
220.000 €
400.000 km
4 Jahre
20.000 €
 Leistung in Periode 1
140.000 km
 Leistung in Periode 2
120.000 km
 Leistung in Periode 3
80.000 km
 Leistung in Periode 4
60.000 km
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 79
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen
Leistungsabschreibung
Berechnung der Abschreibungsbeträge
1. Schritt:
Berechnung des Abschreibungsbetrages pro
Leistungseinheit
220.000 € − 20.000 €
ApL =
= 0,50 € km
400.000 km
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 80
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen
Leistungsabschreibung
Berechnung der Abschreibungsbeträge
2. Schritt:
Aufstellung des Abschreibungsplans
Abschreibungsplan
Jahr t
Jährliche Abschreibung
Restbuchwert
1
70.000 €
150.000 €
2
60.000 €
90.000 €
3
40.000 €
50.000 €
4
30.000 €
20.000 €
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 81
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen
Fehleinschätzungen der Nutzungsdauer
Es stehen folgende Möglichkeiten zur Verfügung:
 Abschreibung wird unverändert fortgeführt
 Verteilung der Restabschreibungssumme auf die Restnutzungsdauer
 nachträgliche Verwirklichung des Abschreibungsverlaufs, d.h., dass z.B.
fehlende Abschreibungen nachgeholt werden
 Übergang auf den richtigen Abschreibungsbetrag
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 82
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen
Fehleinschätzungen der Nutzungsdauer
Tatsächliche Nutzungsdauer > Geplante Nutzungsdauer
Restwert
erkennen
NDP
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 83
NDIst
t
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.1. Kalkulatorische Abschreibungen
Fehleinschätzungen der Nutzungsdauer
Tatsächliche Nutzungsdauer < Geplante Nutzungsdauer
Restwert
erkennen NDIst
NDP
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 84
t
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.2. Kalkulatorische Zinsen
Kalkulatorische Zinsen
Definition
Hierunter sind die Kosten des eingesetzten, d.h. des gesamten zur
Durchführung und Aufrechterhaltung des betrieblichen
Leistungserstellungsprozesses notwendigen Kapitals zu verstehen.
 auch Eigenkapitalzinsen
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 85
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.2. Kalkulatorische Zinsen
Komponenten
Kalk. Zinsen = zinsberechtigtes  betriebsnotwendiges Kapital · Zins
Betriebsnotwendiges Kapital
 Konzept der Restwertverzinsung
 Konzept der Durchschnittswertverzinsung
 Konzept der Resterlösverzinsung
Durchschnitt
Mittel aus dem betriebsnotwendigen Vermögen zu Beginn und am Ende
einer Periode
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 86
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.2. Kalkulatorische Zinsen
Komponenten
Kalk. Zinsen = zinsberechtigtes  betriebsnotwendiges Kapital · Zins
Zins
 landes- oder branchenüblicher Zins
 Kalkulationszinsfuß aus der Investitionsrechnung
 Zinssatz der jeweils teuersten Komponente des Fremdkapitals
 durchschnittlicher Gesamtkapitalkostensatz (WACC)
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 87
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.3. Kalkulatorische Wagnisse
Kalkulatorische Wagnisse
Definition
Wagnisse =
Gefahr des Eintritts von Schadensfällen oder Verlusten,
die sich in ihrer Höhe und dem Zeitpunkt des Eintretens
nicht vorhersehen lassen
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 88
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.3. Kalkulatorische Wagnisse
Risikoarten
Allgemeines Unternehmerrisiko
 ohne unmittelbaren Bezug zum Leistungserstellungsprozess
 nicht kalkulierbar
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 89
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.3. Kalkulatorische Wagnisse
Risikoarten
Spezielle Wagnisse
Hängen direkt mit der betrieblichen Leistungserstellung zusammen






Beschaffungswagnis
Lagerwagnis
Produktionswagnis
Entwicklungswagnis
Vertriebswagnis
Sonstige Wagnisse
Lassen sich unterscheiden in
 Versicherte Wagnisse
 Nicht versicherte oder versicherbare Wagnisse
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 90
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.3. Kalkulatorische Wagnisse
Risiko
Bemessung:
 Schlussfolgerung aus den tatsächlichen Verlusten der Vergangenheit auf
die mutmaßlichen Wagniskosten in der Zukunft
 Ermittlung eines sog. Wagniskostensatzes aufgrund statistischer
Überlegungen
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 91
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.4. Kalkulatorischer Unternehmerlohn
Kalkulatorischer Unternehmerlohn
Definition
Bewertete zur Verfügung gestellte Arbeitskraft von Eignern bei
Einzelunternehmen und Personengesellschaften
Begründung
 Entgelt (Gehalt) für die Arbeitsleistung der Unternehmensleitung in KapG
→ Aufwand in der Finanzbuchführung bzw. Kosten in der
Kostenrechnung
 Abgeltung der Arbeitsleistung des Unternehmers durch Gewinn bei NichtKapG, d.h. kein Aufwand im externen Rechnungswesen
Daher Ansatz eines fiktiven Gehaltes für die Managementtätigkeit bei
Nicht-KapG in der Kostenrechnung

kalkulatorischer Unternehmerlohn
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 92
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.4. Kalkulatorischer Unternehmerlohn
Kalkulatorischer Unternehmerlohn
Ermittlung:
 Ansatz des Ø Gehaltes von Führungskräften mit vergleichbarer Tätigkeit
in Unternehmen gleicher Struktur, gleicher Branche und Größe
 Bemessung nach dem Opportunitätskostenprinzip, d.h. der Unternehmer
setzt das Gehalt an, das er selbst für vergleichbare Positionen in einem
anderen Unternehmen maximal bekommen würde
 Verwendung von Formeln, z.B. sog. Seifenformel
Unternehmerlohn = 18 ∙ Umsatz
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 93
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.5. Kalkulatorische Eigenmiete
Kalkulatorische Eigenmiete
Problem
Der Unternehmer überlässt ihm persönlich gehörende Grundstücke,
Gebäude oder andere Anlagen dem Betrieb zur vorübergehenden oder
dauerhaften Nutzung im Rahmen des betrieblichen
Leistungserstellungsprozesses.
Entgelt
Ist hierfür ein Miet- oder Leasingvertrag abgeschlossen worden, der ein
angemessenes Nutzungsentgelt vorsieht, so ist dieses sowohl in der
Finanzbuchführung als Aufwand, als auch in der Betriebsbuchführung
als Kosten zu erfassen (Grundkosten).
Werden dagegen keine Mietzahlungen oder Leasinggebühren geleistet,
so ist in der Kostenrechnung eine kalkulatorische Miete (Zusatzkosten)
anzusetzen.
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 94
II. Kostenartenrechnung > II.3. Erfassung zentraler Kostenarten
> II.3.2.5. Kalkulatorische Eigenmiete
Kalkulatorische Eigenmiete
Bemessung
 Betrag der bezahlt werden müsste, wenn die Wirtschaftsgüter von einem
fremden Dritten angemietet wären
 Entgangene Mieteinahmen (Opportunitätskostenprinzip)
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 95
Gliederung
I.
II.
III.
Grundlagen
Kostenartenrechnung
Kostenstellenrechnung
III.1. Aufgaben
III.2. Bildung von Kostenstellen
III.3. Betriebsabrechnungsbogen
III.4. Verrechnung primärer Stellenkosten
III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
III.5.1. Hauptkostenstellenverfahren
III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren
III.5.3. feste Verrechnungspreise
III.5.4. Exakte Verfahren
III.6. Auswertung des Betriebsabrechnungsbogens
III.6.1. Ermittlung von Zuschlagsätzen
III.6.2. Kostenabweichungen
IV. Kostenträgerrechnung
V.
Betriebsergebnisrechnung
VI. Deckungsbeitragsrechnung
VII. Plankostenrechnung
VIII. Break-Even-Analyse
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 96
Kapitel III - Kostenstellenrechnung
III. Kostenstellenrechnung
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 97
III. Kostenstellenrechnung
Kostenstellen
Kostenstellen:
 Rechnungstechnisch abgegrenzte betriebliche Teilbereiche
 Orte der Kostenentstehung und Kostenzurechnung
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 98
Kapitel III - Kostenstellenrechnung
III.1. Aufgaben
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 99
III. Kostenstellenrechnung > III.1. Aufgaben
Aufgaben
Vorbereitung der Kostenträgerrechnung
Kostenartenrechnung
Gesamtkosten
(erfasst nach
Kostenarten)
KostenstellenGemeinkosten
rechnung
Einzelkosten
 Verteilung der primären Gemeinkosten
 Verrechnung innerbetrieblicher Leistungen
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 100
Kostenträgerrechnung
Gesamtkosten
(erfasst nach
Kostenträgern)
III. Kostenstellenrechnung > III.1. Aufgaben
Aufgaben
Eigenständige Bedeutung
Lieferung von Informationen für:
 Kostenplanung
 Wirtschaftlichkeitskontrollen
 Entscheidungen
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 101
Kapitel III - Kostenstellenrechnung
III.2. Bildung von Kostenstellen
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 102
III. Kostenstellenrechnung > III.2. Bildung von Kostenstellen
Bildung von Kostenstellen
Grundsätze
 für jede Kostenstelle (KoSt) muss eine sinnvolle Bezugsgröße bestimmt
werden
 KoSt müssen selbständige Verantwortungsbereiche sein, um eine
wirksame Kostenkontrolle zu gewährleisten
 eine eindeutige Zuordnung der Kosten zu KoSt muss möglich sein
 Wirtschaftlichkeit
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III. Kostenstellenrechnung > III.2. Bildung von Kostenstellen
Bildung von Kostenstellen
Differenzierung nach betrieblichen Funktionen
 Allgemeine Kostenstellen
 Geben ihre Leistungen als innerbetriebliche Leistungen an alle
Bereiche des Betriebes ab
 Materialkostenstellen
 Fertigungskostenstellen
 Verwaltungskostenstellen
 Vertriebskostenstellen
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 104
III. Kostenstellenrechnung > III.2. Bildung von Kostenstellen
Bildung von Kostenstellen
Differenzierung nach rechentechnischen Gesichtspunkten:
 Vorkostenstellen (VorKoSt)
 Erbringen Leistungen für andere KoSt
Die dort entstandenen Kosten werden nicht direkt auf KoTr, sondern
auf andere KoSt umgelegt
 Endkostenstellen (EndKoSt)
 Die dort entstandenen Kosten werden nicht auf andere KoSt,
sondern auf KoTr verrechnet
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III. Kostenstellenrechnung > III.2. Bildung von Kostenstellen
Bildung von Kostenstellen
Differenzierung nach produktionstechnischen Gesichtspunkten:
 Hauptkostenstellen
 Nebenkostenstellen
 Hilfskostenstellen
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 106
Kapitel III - Kostenstellenrechnung
III.3. Betriebsabrechnungsbogen
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 107
III. Kostenstellenrechnung > III.3. Betriebsabrechnungsbogen
Betriebsabrechnungsbogen
Für die Durchführung der KoStRe gibt es zwei Varianten:
1. über Konten
2. mittels Betriebsabrechnungsbogen (BAB)
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 108
III. Kostenstellenrechnung > III.3. Betriebsabrechnungsbogen
Betriebsabrechnungsbogen
Variante 1: über Konten
Die Kontenklassen 5 und 6 des Gemeinschaftskontenrahmens der
Industrie sind für die KoStRe freigehalten.
 Integration der Finanzbuchführung und der KoRe in einem
geschlossenen Abrechnungskreis
Nachteil: hoher Buchungsaufwand
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 109
III. Kostenstellenrechnung > III.3. Betriebsabrechnungsbogen
Betriebsabrechnungsbogen
Variante 2: mittels BAB
Aus Gründen:
 Einfachheit
 Übersichtlichkeit
 flexiblere Handhabungs- und Gestaltungsmöglichkeiten
Durchführung in tabellarischer Form → BAB = Kostenverrechnungstabelle
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 110
III. Kostenstellenrechnung > III.3. Betriebsabrechnungsbogen
Betriebsabrechnungsbogen
Kostenstellen
Kostenarten
Primäre
Stellenkosten
Stelleneinzelkosten
Stellengemeinkosten
Sekundäre Stellenkosten
Vorkostenstellen
Endkostenstellen
Verteilung der primären Gemeinkosten
auf die KoSt
Durchführung der innerbetrieblichen
Leistungsverrechnung
Ermittlung von
Kalkulationssätzen
Kostenkontrolle
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III. Kostenstellenrechnung > III.3. Betriebsabrechnungsbogen
Betriebsabrechnungsbogen
Mit Hilfe des BAB lässt sich die KoStRe schrittweise durchführen:
1. Schritt: Verteilung der primären Gemeinkosten
꞊ Übernahme der nach Kostenarten differenzierten primären
Gemeinkosten aus der KoArRe und Zuordnung zu den KoSt, die sie
verursacht haben
Stelleneinzelkosten (= Direkte Stellenkosten)
 Primäre Gemeinkosten, die einzelnen KoSt direkt zurechenbar
sind
Stellengemeinkosten (= Indirekte Stellenkosten)
 Primäre Gemeinkosten, die nicht ( echte Stellengemeinkosten)
oder nicht mit vertretbarem Aufwand ( unechte Stellengemeinkosten) den einzelnen Kostenstellen unmittelbar zurechenbar sind
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 112
III. Kostenstellenrechnung > III.3. Betriebsabrechnungsbogen
Betriebsabrechnungsbogen
2. Schritt: Sekundärkostenrechnung
꞊ Übernahme der nach Kostenarten differenzierten primären
Gemeinkosten aus der KoArRe und Zuordnung zu den KoSt, die sie
verursacht haben
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III. Kostenstellenrechnung > III.3. Betriebsabrechnungsbogen
Betriebsabrechnungsbogen
3. Schritt: Berechnung der GK-Zuschlagssätze
꞊ Zunächst sind die gesamten Kosten der einzelnen EndKoSt zu
ermitteln (Σ primärer & sekundärer GK)
Zuschlagssätze ergeben sich durch Inbeziehungsetzen zu einer
Bezugsgröße
MGK
MGKZS =
· 100%
MEK
FGK
FGKZS =
· 100%
FEK
VwGK
VwGKZS =
· 100%
HK
VtGK
VtGKZS =
· 100%
HK
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III. Kostenstellenrechnung > III.3. Betriebsabrechnungsbogen
Betriebsabrechnungsbogen
4. Schritt: Kostenkontrolle
꞊ Vergleich der tatsächlich entstandenen Ist-Kosten mit den
verrechneten Normal- oder Plankosten
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Kapitel III - Kostenstellenrechnung
III.4. Verrechnung primärer Stellenkosten
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III. Kostenstellenrechnung > III.4. Verrechnung primärer Stellenkosten
Verrechnung primärer Stellenkosten
Stelleneinzelkosten
 lassen sich nach Maßgabe von Aufzeichnungen den KoSt
unmittelbar gemäß der Inanspruchnahme zurechnen
Stellengemeinkosten
 können nur indirekt über Schlüsselgrößen auf KoSt verteilt werden
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 117
III. Kostenstellenrechnung > III.4. Verrechnung primärer Stellenkosten
Verrechnung primärer Stellenkosten
Mengenschlüssel
Wertschlüssel
 Anzahl = Zählgrößen
 Kostengrößen
 Zeitgrößen
 Einstandsgrößen
 Raumgrößen
 Absatzgrößen
 Gewichtsgrößen
 Bestandsgrößen
 technische Maße
 Verrechnungsgrößen
Anforderungen an Schlüssel:
 Genaue Ermittelbarkeit
 Proportionalität
 Stellen-GK müssen durch Schlüsselung direkt zugerechnet werden
können
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III. Kostenstellenrechnung > III.4. Verrechnung primärer Stellenkosten
Verrechnung primärer Stellenkosten
Beispiel
Hilfsstoffe
80.000 €
Betriebsstoffe
50.000 €
Personalkosten
120.000 €
Strom
100.000 €
Miete
96.000 €
Heizkosten
81.000 €
Freiwilliger Sozialaufwand
44.000 €
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III. Kostenstellenrechnung > III.4. Verrechnung primärer Stellenkosten
Verrechnung primärer Stellenkosten
Bei den Kosten für Hilfsstoffe, Betriebsstoffe, Personal und Strom handelt
es sich um Stelleneinzelkosten. Sie verteilen sich wie folgt auf die KoSt :
KoAr
Verteilungsgrundlage
VS 1
VS 2
ES 1
ES 2
ES 3
Hilfsstoffe
Materialentnahmescheine
20.000
15.000
10.000
30.000
5.000
Betriebsstoffe
Materialentnahmescheine
8.000
7.000
10.000
20.000
5.000
Personalkosten
Lohn- und
Gehaltslisten
30.000
20.000
20.000
30.000
20.000
Strom
Zählerstand
(Verbrauch)
50.000 kWh
80.000 kWh
60.000 kWh
150.000 kWh
60.000 kWh
Miete
wird nach m2-Zahlen
umgelegt
10.000 m2
20.000 m2
10.000 m2
30.000 m2
10.000 m2
Heizkosten
werden nach m3Zahlen umgelegt
25.000 m3
50.000 m3
20.000 m3
45.000 m3
40.000 m3
Freiw.
Sozialaufw.
wird pro Kopf
umgelegt
4
6
2
6
2
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III. Kostenstellenrechnung > III.4. Verrechnung primärer Stellenkosten
Verrechnung primärer Stellenkosten
VS 1
[€]
VS 2
[€]
ES 1
[€]
ES 2
[€]
ES 3
[€]
Hilfsstoffe
Betriebsstoffe
Personal
Strom
Miete
Heizung
Sozialaufwand
20.000
8.000
30.000
12.500
12.000
11.250
8.800
15.000
7.000
20.000
20.000
24.000
22.500
13.200
10.000
10.000
20.000
15.000
12.000
9.000
4.400
30.000
20.000
30.000
37.500
36.000
20.250
13.200
5.000
5.000
20.000
15.000
12.000
18.000
4.400
 primäre GK
102.550
121.700
80.400
186.950
79.400
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Kapitel III - Kostenstellenrechnung
III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 122
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
Verrechnung sekundärer Stellenkosten
Unternehmen erstellen Leistungen, die im eigenen Produktionsprozess
Verwendung finden.
Dabei sind 2 Gruppen zu unterschieden:
1. Aktivierungspflichtige/ -fähige Eigenleistungen
2. Nicht-aktivierungsfähige innerbetriebliche Leistungen
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III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
Verrechnung sekundärer Stellenkosten
Verfahren der innerbetrieblichen
Leistungsverrechnung
Hpt.KoStVerfahren
KoSt-Umlageverfahren
 KoAr-Verfahren
 Anbauverfahren
 KoSt-Ausgleichsverfahren
 Treppenverfahren
Feste Verrechnungspreise
 Sprungverfahren
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Exakte Verfahren
 Gleichungsverfahren
 Iterative
Verfahren
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.1. Hauptkostenverfahren
Kostenartenverfahren
Keine VorKoSt
 Innerbetriebliche Leistungsbeziehungen zwischen den EndKoSt werden
derart berücksichtigt, dass die empfangenden EndKoSt nur mit den
Einzelkosten des Auftrags, also den direkt zurechenbaren Kosten
belastet werden. Nicht direkt zurechenbare Kosten, d.h. Gemeinkosten
der innerbetrieblichen Leistung, bleiben unberücksichtigt.
Würdigung:
 einfach anwendbar
 Gesamtkosten der innerbetrieblichen Leistung nicht sichtbar
 falsche Zuschlagssätze in der betroffenen KoSt
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 125
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.1. Hauptkostenverfahren
Kostenartenverfahren
Beispiel
Im Monat Juni werden im Materiallager Regale repariert (EndKoSt
„Material“). Hierfür werden auch drei Schlosser eingesetzt, die
normalerweise im Fertigungsbereich tätig sind. Die direkten Personalkosten für die drei Schlosser betragen für den Monat Juni 12.000 €.
Die Gemeinkosten des Monats Juni betragen vor der Verrechnung der
innerbetrieblichen Leistung in der KoSt „Material“ 133.000 € und in der
KoSt „Fertigung“ 347.000 €.
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 126
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.1. Hauptkostenverfahren
Kostenartenverfahren
Primäre GK
Verrechnung der innerbetrieblichen Leistung
GK nach Verrechnung der
innerbetrieblichen Leistung
Material
Fertigung
133.000
347.000
+ 12.000
- 12.000
145.000
335.000
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 127
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.1. Hauptkostenverfahren
Kostenstellenausgleichsverfahren
 Der empfangenden EndKoSt werden nicht nur die Einzelkosten,
sondern auch die Gemeinkosten der innerbetrieblichen Leistung
zugerechnet.
Würdigung:
 korrektere Zuschlagssätze
 Gesamtkosten der innerbetrieblichen Leistung werden verrechnet
 nur sinnvoll, wenn wenig innerbetriebliche Leistungsbeziehungen
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 128
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.1. Hauptkostenverfahren
Kostenstellenausgleichsverfahren
Beispiel
Materialeinzelkosten:
100.000 €
Fertigungseinzelkosten:
200.000 €
MGKZS =
FGKZS =
133.000 €
· 100% = 133,0%
100.000 €
347.000 €
· 100% = 173,5%
200.000 €
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III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.1. Hauptkostenverfahren
Kostenstellenausgleichsverfahren
Material
Fertigung
Einzelkosten
100.000
200.000
Primäre GK
133.000
347.000
Zuschlagsätze
133,00%
173,50%
Umlage EK
+ 12.000
- 12.000
Umlage GK
+ 20.820
- 20.820
165.820
314.180
GK nach Verrechnung
der innerbetrieblichen
Leistung
Korr. Zuschlagssätze
165,82%
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 130
157,09%
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.1. Hauptkostenverfahren
Kostenstellenausgleichsverfahren
Problem:
Personalkosten sind Einzelkosten in Bezug auf die innerbetriebliche
Leistung,
aber Gemeinkosten in Bezug auf die Kostenträger.
Gemeinkostenzuschlagssätze wurden ermittelt, indem Gemeinkosten in
Relation zu Einzelkosten (in Bezug auf die Kostenträger) gesetzt
wurden.
Angewandt werden die Zuschlagssätze auf Gemeinkosten
(Einzelkosten nur in Bezug auf die innerbetriebliche Leistung).
Alternative 2
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 131
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.1. Hauptkostenverfahren
Kostenstellenausgleichsverfahren (Variante 2)
Material
Fertigung
Einzelkosten
100.000
200.000
Primäre GK
133.000
347.000
Zuschlagsätze
133,00%
Umlage EK
173,50%
- 12.000
Umlage GK
+ 12.000
+ 20.820
- 20.820
EK nach Verrechnung
100.000
188.000
GK nach Verrechnung
165.820
326.180
Korr. Zuschlagssätze
165,82%
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 132
173,50%
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.1. Hauptkostenverfahren
Kostenstellenausgleichsverfahren (Variante 2)
Problem:
Gemeinkostenzuschlagssätze werden auf Einzelkosten angewandt.
Aber in der Kostenstellenrechnung werden Einzelkosten verrechnet.
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 133
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren
Anbauverfahren (Blockumlageverfahren)
 Die in den VorKoSt anfallenden primären GK werden auf die EndKoSt
entsprechend der Leistungsabgabe umgerechnet.
 Verrechnung der sekundären Kosten erfolgt nur von VorKoSt auf
EndKoSt
Verrechnungssatz für innerbetriebl. Leistung =
Primäre Kosten der KoSt
Leistungsabgabe der KoSt
Wert der Leistungsabgabe = Verrechnungssatz · Menge
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 134
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren
Anbauverfahren (Blockumlageverfahren)
Würdigung:
 Leistungsbeziehungen zwischen VorKoSt und Eigenverbrauch
VorKoSt unberücksichtigt
 Leistungsbeziehungen zwischen EndKoSt unberücksichtigt
 ungenau, nur grobe Näherungsverfahren
 geringe praktische Relevanz
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 135
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren
Anbauverfahren (Blockumlageverfahren)
Beispiel
Der BAB weist folgende Zahlen auf:
Primäre GK
Stromerzeugung
Reparatur
EndKoSt A
EndKoSt B
EndKoSt C
200.000
80.000
300.000
250.000
700.000
Es bestehen folgende Leistungsbeziehungen:
Stromerzeugung
Reparatur
400.000 kWh
1.000 h
220.000 kWh
EndKoSt A
3.000 h
EndKoSt B
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 136
EndKoSt C
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren
Anbauverfahren (Blockumlageverfahren)
innerbetrieblicher Verrechnungssatz Stromerzeugung =
200.000 €
= 0,25 € kWh
800.000 kWh
innerbetrieblicher Verrechnungssatz Reparatur
80.000 €
h
5.000
Leistungsabgabe Strom:
Leistungsabgabe Reparatur:
=
= 16,00 € h
EndKoSt A = 220.000 kWh · 0,25 € kWh = 55.000 €
EndKoSt B = 180.000 kWh · 0,25 € kWh = 45.000 €
EndKoSt C = 400.000 kWh · 0,25 € kWh = 100.000 €
EndKoSt A =
EndKoSt B =
EndKoSt C =
1.000 h · 16,00 € h = 16.000 €
1.000 h · 16,00 € h = 16.000 €
3.000 h · 16,00 € h = 48.000 €
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 137
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren
Anbauverfahren (Blockumlageverfahren)
Primäre GK
Stromerzeugung
Reparatur
200.000
80.000
EndKoSt A EndKoSt B
EndKoSt C
300.000
250.000
700.000
Umlage Strom
55.000
45.000
100.000
Umlage
Reparatur
16.000
16.000
48.000
Gesamtkosten
Leistungsabgabe Reparatur: EndKoSt A =
EndKoSt B =
EndKoSt C =
1.000 h · 16,00 € h = 16.000 €
1.000 h · 16,00 € h = 16.000 €
3.000 h · 16,00 € h = 48.000 €
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 138
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren
Anbauverfahren (Blockumlageverfahren)
Primäre GK
Stromerzeugung
Reparatur
200.000
80.000
EndKoSt A EndKoSt B
EndKoSt C
300.000
250.000
700.000
Umlage Strom
55.000
45.000
100.000
Umlage
Reparatur
16.000
16.000
48.000
371.000
311.000
848.000
Gesamtkosten
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 139
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren
Treppenverfahren (Stufenleiterverfahren, Stufenverfahren)
 Treppenförmiger Aufbau des BAB
KoSt werden in eine Rangfolge gebracht. Beginnend mit Stellen, die hauptsächlich
Leistungen abgeben und endend mit Stellen, die von anderen Stellen überwiegend
Leistungen empfangen.
Die gesamten Gemeinkosten der abzurechnenden KoSt werden entsprechend der
abgegebenen Leistung auf die nachgelagerten Stellen umgelegt.
Auch VorKoSt können mit sekundären Kosten belastet werden.
Primäre Kosten der KoSt +
Sekundäre Kosten aus der Verrechnung
von Leistungen vorgelagerter KoSt
Verrechnungssatz für innerbetr. Leistung =
Leistungsabgabe an nachgelagerte KoSt
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 140
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren
Treppenverfahren
Würdigung:
 im Vergleich zum Anbauverfahren exaktere Ergebnisse
 erfasst Leistungsbeziehungen nur einseitig, d.h. es ist nur die
Leistungsverrechnung von vorgelagerten auf nachgelagerte KoSt
möglich
 wechselseitige Leistungsbeziehungen können nicht berücksichtigt
werden
 einfach und leicht nachvollziehbar
 weite Verbreitung in der Praxis
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 141
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren
Treppenverfahren
Beispiel
Der BAB weist folgende Zahlen auf:
Primäre GK
Stromerzeugung
Reparatur
EndKoSt A
EndKoSt B
EndKoSt C
200.000
80.000
300.000
250.000
700.000
Es bestehen folgende Leistungsbeziehungen:
Stromerzeugung
200.000 kWh
400.000 kWh
Reparatur
1.000 h
220.000 kWh
EndKoSt A
3.000 h
EndKoSt B
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 142
EndKoSt C
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren
Treppenverfahren
Verrechnungssatz Strom
Leistungsabgabe Strom:
=
200.000 €
= 0,20 € kWh
kWh
1.000.000
Reparatur = 200.000 kWh · 0,20 € kWh = 40.000 €
EndKoSt A = 220.000 kWh · 0,20 € kWh = 44.000 €
EndKoSt B = 180.000 kWh · 0,20 € kWh = 36.000 €
EndKoSt C = 400.000 kWh · 0,20 € kWh = 80.000 €
Verrechnungssatz Reparatur
=
Leistungsabgabe Reparatur: EndKoSt A =
EndKoSt B =
EndKoSt C =
80.000 + 40.000 €
= 24,00 € h
h
5.000
1.000 h · 24,00 € h = 24.000 €
1.000 h · 24,00 € h = 24.000 €
3.000 h · 24,00 € h = 72.000 €
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III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren
Treppenverfahren
Primäre GK
Umlage Strom
Umlage
Reparatur
Stromerzeugung
Reparatur
EndKoSt A EndKoSt B
200.000
80.000
300.000
250.000
700.000
40.000
44.000
36.000
80.000
24.000
24.000
72.000
Gesamtkosten
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 144
EndKoSt C
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren
Treppenverfahren
Primäre GK
Umlage Strom
Umlage
Reparatur
Gesamtkosten
Stromerzeugung
Reparatur
EndKoSt A EndKoSt B
200.000
80.000
300.000
250.000
700.000
40.000
44.000
36.000
80.000
24.000
24.000
72.000
368.000
310.000
852.000
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 145
EndKoSt C
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren
Sprungverfahren (Kurzschlussverfahren)
 Verbindung zwischen Anbau- und Treppenverfahren
Wie beim Anbauverfahren werden die primären GK der VorKoSt
unmittelbar auf die betreffenden EndKoSt übertragen
Umlage erfolgt mit festgelegten %-Sätzen
 %-Sätze werden nach der Grundkonzeption des
Treppenverfahrens ermittelt
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 146
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.2. Kostenstellenumlageverfahren
Sprungverfahren (Kurzschlussverfahren)
Würdigung:
 hoher Arbeitsaufwand für die Aufstellung der Umlageschlüssel
 Problem wechselseitiger Leistungsverflechtungen nicht gelöst
 gleiche Ergebnisse wie Treppenverfahren
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 147
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.3. feste Verrechnungspreise
feste Verrechnungspreise
(Gutschrift- Lastschrift-Verfahren)
 innerbetriebliche Leistungen mengenmäßig erfassen und mit festen
Verrechnungspreisen bewerten
 Ermittlung der festen Verrechnungspreise in größeren zeitlichen
Abständen über exakte Verfahren
 Verrechnung der GK über Normalkostenzuschläge
 als Normalkostenzuschläge können die im BAB der Vorperiode
gewonnenen Zuschlagsätze Verwendung finden
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 148
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.4. Exakte Verfahren
Simultane Verrechnung der innerbetrieblichen Leistungen
(Gleichungsverfahren)

Erfassung gegenseitiger Leistungsverflechtungen und
Ermittlung von Verrechnungspreisen für ausgetauschte
Leistungen
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 149
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.4. Exakte Verfahren
Gleichungsverfahren
Für jede KoStj ist eine Gleichung folgender Gestalt aufzustellen:
n
xj ∙ pj = kj +
xij ∙ pi
i=1
mit
xj
= Gesamtleistung der KoStj
pj
= Verrechnungspreis für die von der KoStj abgegebene Leistung
kj
= Primäre Kosten der KoStj
xij
= von der KoSti an die KoStj abgegebene Leistung
pi
= Verrechnungspreis für die von der KoSti abgegebene Leistung
Es ergibt sich ein lineares Gleichungssystem.
Die Verrechnungspreise werden simultan durch Auflösung des Gleichungssystems
nach p1…….pn ermittelt.
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 150
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.4. Exakte Verfahren
Gleichungsverfahren
Würdigung:
 nur die simultane Leistungsverrechnung führt auch bei wechselseitigen
Leistungsverflechtungen zu einer verursachungsgerechten
Gemeinkostenverteilung
 bei hoher Anzahl von KoSt mit wechselseitigen Leistungsbeziehungen
wird die Lösung des Gleichungssystems aufwendig
Darstellung in Vektorschreibweise; Lösung durch
Matrizeninversion
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 151
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.4. Exakte Verfahren
Gleichungsverfahren
Beispiel
Der BAB weist folgende Zahlen auf:
Primäre GK
Stromerzeugung
Reparatur
EndKoSt A
EndKoSt B
EndKoSt C
200.000
80.000
300.000
250.000
700.000
Es bestehen folgende Leistungsbeziehungen:
200.000 kWh
Stromerzeugung
Reparatur
1.000 h
400.000 kWh
1.000 h
220.000 kWh
EndKoSt A
3.000 h
EndKoSt B
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 152
EndKoSt C
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.4. Exakte Verfahren
Gleichungsverfahren
Primäre GK
Gesamtleistung
davon abgegeben an Reparatur
Stromerzeugung (1)
Reparatur (2)
200.000
80.000
1.000.000 kWh
6.000 h
200.000 kWh
davon abgegeben an Strom
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 153
1.000 h
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.4. Exakte Verfahren
Gleichungsverfahren
(1)
1.000.000 · p1 = 200.000 + 1.000 · p2
(2)
6.000 · p2 = 80.000 + 200.000 · p1
(1) nach p1 auflösen

Einsetzen in (2)

p1 = 0,2 +
1
·p
1.000 2
6.000 · p2 = 80.000 + 40.000 + 200 · p2
5.800 · p2 = 120.000
p2 = 20,7
Einsetzen in (1)

1.000.000 · p1 = 200.000 + 20.700
p1 = 0,22
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 154
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.4. Exakte Verfahren
Gleichungsverfahren
EndKoSt A = 220.000 kWh · 0,22 € kWh = 48.400 €
EndKoSt B = 180.000 kWh · 0,22 € kWh = 39.600 €
EndKoSt C = 400.000 kWh · 0,22 € kWh = 88.000 €
Leistungsabgabe Reparatur: EndKoSt A =
1.000 h · 20,70 € h = 20.700 €
EndKoSt B =
1.000 h · 20,70 € h = 20.700 €
EndKoSt C =
3.000 h · 20,70 € h = 62.100 €
Leistungsabgabe Strom:
Stromerzeugung
Reparatur
200.000
80.000
EndKoSt A
EndKoSt B
EndKoSt C
300.000
250.000
700.000
Umlage Strom
48.400
39.600
88.000
Umlage Reparatur
20.700
20.700
62.100
369.100
310.300
850.100
Primäre GK
Gesamtkosten
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 155
III. Kostenstellenrechnung > III.5. Verrechnung sekundärer Stellenkosten
> III.5.4. Exakte Verfahren
Iterative Verfahren
 schrittweise Annäherung an die exakten Kosten der EndKoSt
1. Schritt:
2. Schritt:
3. Schritt:
primäre GK der VorKoSt werden den empfangenden KoSt
anteilig zugerechnet
für jede VorKoSt werden auch die von anderen VorKoSt
zugewiesenen sekundären GK verrechnet
Wiederholung des Verfahrens, bis sämtliche Kosten der
VorKoSt auf die EndKoSt verrechnet sind
Würdigung:
 vertretbarer Aufwand
 hohe Genauigkeit der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 156
Kapitel III - Kostenstellenrechnung
III.6. Auswertung des Betriebsabrechnungsbogens
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 157
III. Kostenstellenrechnung > III.6. Auswertung des Betriebsabrechnungsbogens
> III.6.1. Ermittlung von Zuschlagssätzen
Ermittlung von Zuschlagssätzen
GK werden in Relation zu einer Bezugsgröße gesetzt
GK-Zuschlagssatz =
Gemeinkosten
Bezugsgröße
Kriterien für die Auswahl von Zuschlagsbasen:
 ursächlicher Zusammenhang zwischen Zuschlagsbasis und GK
 proportionaler Zusammenhang zwischen Zuschlagsbasis und GK
 möglichst große Zuschlagsbasis
 vertretbarer Erfassungsaufwand
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 158
III. Kostenstellenrechnung > III.6. Auswertung des Betriebsabrechnungsbogens
> III.6.1. Ermittlung von Zuschlagssätzen
Ermittlung von Zuschlagssätzen
Übliche Zuschlagssätze in der Praxis
MGKZS
=
MGK
MEK
· 100%
FGKZS
=
FGK
FEK
· 100%
VwGKZS
=
VwGK
HK
· 100%
VtGKZS
=
VtGK
HK
· 100%
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 159
III. Kostenstellenrechnung > III.6. Auswertung des Betriebsabrechnungsbogens
> III.6.1. Ermittlung von Zuschlagssätzen
Ermittlung von Zuschlagssätzen
Beispiel
Der BAB weist auf:
 GK [€]
Material
Fertigung
Verwaltung
Vertrieb
10.000
500.000
151.500
202.000
An Einzelkosten sind angefallen:
Materialeinzelkosten: 100.000 €
Fertigungseinzelkosten: 400.000 €
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 160
III. Kostenstellenrechnung > III.6. Auswertung des Betriebsabrechnungsbogens
> III.6.1. Ermittlung von Zuschlagssätzen
Ermittlung von Zuschlagssätzen
10.000 €
· 100% = 10%
100.000 €
500.000 €
FGKZS =
· 100% = 125%
400.000 €
MGKZS =
MEK
MGK
MK
FEK
FGK
FK
HK
100.000 €
10.000 €
110.000 €
400.000 €
500.000 €
900.000 €
151.500 €
· 100% = 15%
1.010.000 €
202.000 €
VtGKZS =
· 100% = 20%
1.010.000 €
1.010.000 €  VwGKZS =
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 161
III. Kostenstellenrechnung > III.6. Auswertung des Betriebsabrechnungsbogens
> III.6.2. Kostenabweichungen
Kostenabweichungen
 Abweichungen zwischen tatsächlich angefallenen Ist-GK und
verrechneten GK bei Verwendung von Normal- oder Plankostenverrechnungssätzen
Bei Vorliegen von Kostenüber- oder -unterdeckungen sind deren
Ursachen zu hinterfragen sowie die Zusammenhänge zwischen
jeweiliger Abweichungsursache und daraus resultierender
Kostenhöhe aufzudecken.
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 162
III. Kostenstellenrechnung > III.6. Auswertung des Betriebsabrechnungsbogens
> III.6.2. Kostenabweichungen
Kostenabweichungen
Mögliche Ursachen für Kostenabweichungen:
 Preisabweichungen beim Material im EK- und GK- Bereich
 Tarifabweichungen für Lohn- und Gehaltsempfänger in primären und
sekundären KoSt
 Einzelmaterialverbrauchsabweichungen
 Verbrauchsabweichungen in primären und sekundären KoSt
 Beschäftigungsabweichungen in primären und sekundären KoSt
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 163
Gliederung
I.
Grundlagen
II.
Kostenartenrechnung
III.
Kostenstellenrechnung
IV.
Kostenträgerrechnung
IV.1. Kostenträgerstückrechnung
IV.1.1. Divisionskalkulation
IV.1.1.1. Einstufige Divisionskalkulation
IV.1.1.2. Zweistufige Divisionskalkulation
IV.1.1.3. Mehrstufige Divisionskalkulation
IV.1.2. Äquivalenzziffernkalkulation
IV.1.3. Zuschlagskalkulation
IV.1.3.1. Summarische Zuschlagskalkulation
IV.1.3.2. Differenzierende (elektive) Zuschlagskalkulation
IV.1.3.3. Bezugsgrößenkalkulation
IV.1.4. Kalkulation von Kuppelprodukten
IV.1.4.1. Verteilungsrechnung
IV.1.4.2. Restwertmethode
IV.2.
Kostenträgerzeitrechnung
V.
Betriebsergebnisrechnung
VI.
Deckungsbeitragsrechnung
VII. Plankostenrechnung
VIII. Break-Even-Analyse
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 164
Kapitel IV - Kostenträgerrechnung
IV. Kostenträgerrechnung
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 165
IV. Kostenträgerrechnung
Kostenträgerrechnung
 Zurechnung der zunächst in der KoArRe erfassten, teilweise über
die KoStRe weiterverrechneten Kosten auf die einzelnen
Kostenträger und Kostenträgergruppen.
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 166
IV. Kostenträgerrechnung
Kostenträger
 Jede selbständige Leistungs- bzw. Produkteinheit
Kostenträger
Marktleistungen
tatsächlich
abgesetzte
Leistungen
auf Lager
genommene
Leistungen
Innerbetriebliche Leistungen
aktivierbare
innerbetriebl.
Leistungen
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 167
nicht
aktivierbare
innerbetriebl.
Leistungen
IV. Kostenträgerrechnung
Kostenträger
Nach dem Abrechnungsbezug lassen sich 2 Teilbereiche der
Kostenträgerrechnung unterscheiden:
1. Kostenträgerstückrechnung ( = Kalkulation)
 ermittelt, welche Kosten für die Herstellung einer Produkteinheit
oder einer Leistungseinheit angefallen sind
2. Kostenträgerzeitrechnung
 stellt nicht auf die Kosten der produzierten Einheit, sondern auf die
Kosten der Rechnungsperiode ab
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 168
Kapitel IV - Kostenträgerrechnung
IV.1. Kostenträgerstückrechnung
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 169
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
Kostenträgerstückrechnung
 Sie hat die allgemeine Aufgabe, die Herstell- und Selbstkosten,
die auf eine Leistungseinheit entfallen, zu ermitteln.
 Das Grundschema der Kalkulation kann als Strukturierungshilfe
für die Ausgestaltung der Kalkulation angesehen werden.
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 170
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
Kostenträgerstückrechnung
Grundschema der Kalkulation:
Materialeinzelkosten
+
Materialgemeinkosten
=
Materialkosten
Fertigungseinzelkosten
+
Fertigungsgemeinkosten
+
Sondereinzelkosten der Fertigung
=
Fertigungskosten
=
Herstellkosten
+
Verwaltungsgemeinkosten
+
Vertriebsgemeinkosten
+
Sondereinzelkosten des Vertriebs
=
Selbstkosten
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 171
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
Kostenträgerstückrechnung
 Vorkalkulation
 Zwischenkalkulation
 Nachkalkulation
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 172
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
Aufgaben der Kalkulation
Sie liefert Daten für:
 Preispolitik
 Sortimentspolitik
 Bewertung der UE/ FE und selbsterstellten Anlagen
 Kostenkontrolle
 Erfolgsplanung und Steuerung
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 173
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
Kalkulationsverfahren
Erzeugnisvielfalt
Fertigungstyp
Kalkulationsverfahren
Eine einzige
Erzeugnisart
Massenfertigung
Divisionskalkulation
Eine Erzeugnisart in
mehreren Sorten
Sortenfertigung
Äquivalenzziffernkalkulation
Unterschiedliche
Erzeugnisarten
Serienfertigung
Zuschlagskalkulation;
Auftragsspezifische
Erzeugnisse
Einzelfertigung
Maschinenstundensatzbzw.
Bezugsgrößenkalkulation
Kuppelerzeugnisse
Kuppelfertigung
Kuppelkalkulation
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 174
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.1. Divisionskalkulation
Divisionskalkulation
 Kosten einer Leistungseinheit ergeben sich durch Division der
Gesamtkosten durch die produzierte Leistungsmenge
Varianten:
 Einstufige Divisionskalkulation
 Zweistufige Divisionskalkulation
 Mehrstufige Divisionskalkulation
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 175
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.1. Divisionskalkulation > IV.1.1.1. Einstufige Divisionskalkulation
Einstufige Divisionskalkulation
Voraussetzungen und Anwendungsgebiet:
 Einproduktbetrieb mit Massenfertigung
 einstufige Produktion oder mehrstufige Produktion ohne
Bestandsveränderungen bei den Halbfabrikaten
 keine Lagerbestandsveränderungen an FE
Stückselbstkosten =
Gesamtkosten der Abrechnungsperiode
produzierte Leistungsmenge der Periode
Gesamtkosten der Abrechnungsperiode können direkt der KoArRe
entnommen werden
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 176
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.1. Divisionskalkulation > IV.1.1.1. Einstufige Divisionskalkulation
Einstufige Divisionskalkulation
Würdigung:
 Kostenstellenrechnung nicht erforderlich
 rechnerisch leicht durchführbar
 Anwendung selten
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 177
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.1. Divisionskalkulation > IV.1.1.1. Einstufige Divisionskalkulation
Einstufige Divisionskalkulation
Beispiel
Ein Wasserwerk erzeugt in der Abrechnungsperiode 875.000 m3
Trinkwasser. Die Gesamtkosten betragen 350.000 €.
Stückselbstkosten =
350.000 €
= 0,40 € m3
3
875.000 m
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 178
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.1. Divisionskalkulation > IV.1.1.2. Zweistufige Divisionskalkulation
Zweistufige Divisionskalkulation
Voraussetzungen und Anwendungsgebiet:
 Einproduktbetrieb mit Massenfertigung
 einstufige Produktion oder mehrstufige Produktion ohne
Bestandsveränderungen bei Halbfabrikaten
 Lagerbestandsveränderungen an FE
Herstellkosten
produzierte Leistungsmenge der Periode
Vw− und Vertriebskosten der Abrechnungsperiode
+
abgesetzte Leistungsmenge der Periode
Stückselbstkosten =
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 179
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.1. Divisionskalkulation > IV.1.1.2. Zweistufige Divisionskalkulation
Zweistufige Divisionskalkulation
Beispiel
Eine Brauerei hat Periodengesamtkosten von 94.800 €, davon
Verwaltungs- und Vertriebskosten von 18.000 €. Sie produziert nur die
Sorte Kölsch. Die in der Periode hergestellte Menge beträgt 3.200 hl,
abgesetzt wurden dagegen nur 3.000 hl.
Stückselbstkosten =
76.800 €
3.200 hl
+
18.000 €
3.000 hl
=
24 € hl
+
6 € hl
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 180
=
30 € hl
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.1. Divisionskalkulation > IV.1.1.3. Mehrstufige Divisionskalkulation
Mehrstufige Divisionskalkulation
Voraussetzungen und Anwendungsgebiet:
 Einproduktbetrieb mit Massenfertigung
 mehrstufige Produktion; Bestandsveränderungen bei UE
 Lagerbestandsveränderungen bei FE
2 Varianten:
 Addierende Divisionskalkulation
 Durchwälzende Divisionskalkulation
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 181
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.1. Divisionskalkulation > IV.1.1.3. Mehrstufige Divisionskalkulation
Addierende Divisionskalkulation
 Jede Fertigungsstufe wird unabhängig von der anderen
betrachtet. Es werden Stückkosten ermittelt.
kh =
KF1 KF2
K
+
+ … + Fn
xp1
xp2
xpn
ks =
KF1 KF2
K
K
K
+
+ … + Fn + Vw + Vt
xp1
xp2
xpn
xa
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 182
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.1. Divisionskalkulation > IV.1.1.3. Mehrstufige Divisionskalkulation
Addierende Divisionskalkulation
Beispiel
Eine Töpferei hat während der Abrechnungsperiode 5.000 Vasen
abgesetzt. Sie durchlaufen drei Fertigungsstufen (Formen, Brennen,
Bemalen) und werden nach jeder Fertigungsstufe auf Zwischenlager
genommen. Die Bestände der Zwischenlager haben sich wie folgt
entwickelt:
AB
EB
Lager nach Fertigungsstufe 1
2.000
3.000
Lager nach Fertigungsstufe 2
2.000
2.000
Lager nach Fertigungsstufe 3
3.000
1.500
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 183
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.1. Divisionskalkulation > IV.1.1.3. Mehrstufige Divisionskalkulation
Addierende Divisionskalkulation
In den einzelnen Fertigungsstufen sind folgende Kosten angefallen:
KoSt 1 (Formen)
5.625 €
KoSt 2 (Brennen)
6.300 €
KoSt 3 (Bemalen)
2.800 €
VwK + VK
6.500 €
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 184
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.1. Divisionskalkulation > IV.1.1.3. Mehrstufige Divisionskalkulation
Addierende Divisionskalkulation
Die Produktionsmengen der einzelnen Fertigungsstufen müssen mithilfe
der Lagerbestandsänderungen (-1.500, 0, +1.000) retrograd ermittelt
werden:
xp3= 3.500, xp2 = 3.500, xp1 = 4.500
ks =
5.625 €
6.300 €
2.800 €
6.500 €
+
+
+
4.500 Vase 3.500 Vase 3.500 Vase 5.000 Vase
= 1,25 € Vase + 1,80 € Vase + 0,80 € Vase + 1,30 € Vase
= 5,15 € Vase
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 185
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.1. Divisionskalkulation > IV.1.1.3. Mehrstufige Divisionskalkulation
Durchwälzende Divisionskalkulation
 Die Kalkulation der Herstellkosten einer Fertigungsstufe bezieht –
neben den in dieser Stufe anfallenden Kosten – jeweils auch die
Herstellkosten der eingesetzten Vorstufenprodukte ein.
KF1
xp1
x · k + KF2
kh2 = 1 h1
xp2
x · k + KF3
kh3 = 2 h2
xp3
.
.
.
kh1 =
ks = khn +
KVw + KVt
xa
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 186
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.1. Divisionskalkulation > IV.1.1.3. Mehrstufige Divisionskalkulation
Durchwälzende Divisionskalkulation
Beispiel
1. Stufe:
2. Stufe:
Rohstoffeinsatz
1.600.000 €
Bearbeitungskosten
1.260.000 €
Erzeugnismenge
260.000 to
Vorprodukteinsatz aus Stufe 1
300.000 to
Bearbeitungskosten
3. Stufe:
1.700.000 €
Erzeugnismenge
200.000 to
Vorprodukteinsatz aus Stufe 2
160.000 to
zusätzliche Materialkosten
600.000 €
Bearbeitungskosten
Erzeugnismenge
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 187
1.160.000 €
180.000 to
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.1. Divisionskalkulation > IV.1.1.3. Mehrstufige Divisionskalkulation
Beispiel: Durchwälzende Divisionskalkulation
kh1 =
2.860.000 €
= 11 € to
260.000 to
kh2 =
3.300.000 + 1.700.000 €
= 25 € to
to
200.000
kh3 =
4.000.000 + 1.760.000 €
= 32 € to
to
180.000
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 188
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.2. Äquivalenzziffernkalkulation
Äquivalenzziffernkalkulation
Bei der Sortenfertigung
Sonderform der Divisionskalkulation:
 Mithilfe von Umrechnungsfaktoren (= Äquivalenzziffern) werden
die verschiedenen Erzeugnisse so vereinheitlicht, dass letztlich
wieder die Divisionskalkulation angewendet werden kann.
 Äquivalenzziffern drücken Kostenunterschiede zwischen Sorten aus
Äquivalenzziffern werden analytisch festgelegt, indem die
Kostenverursachung der Produkte auf bestimmte Bezugsgrößen
zurückgeführt und hieraus Verhältniszahlen abgeleitet werden.
Annahme: Kostenbelastungen mehrerer KoTr stehen in einem
proportionalen Verhältnis zueinander.
Das Einheitsprodukt erhält die ÄZ 1.
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 189
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.2. Äquivalenzziffernkalkulation
Äquivalenzziffernkalkulation
Für das Produkt i ergibt sich als ÄZ:
äi =
Bezugsgröße des Produktes i
Bezugsgröße des Einheitsproduktes
Bestimmung der Kosten einer Bezugssorteneinheit:
ke =
K
n x ·ä
i=1 pi i
Ermittlung der Stückkosten der Sorte i:
ki = ke · äi
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 190
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.2. Äquivalenzziffernkalkulation
Äquivalenzziffernkalkulation
Beispiel
Ein Fruchtsaftbetrieb stellt vier verschiedene Saftsorten her: Apfelsaft,
Orangensaft, Himbeersaft und Traubensaft. Zur Herstellung von 1 Liter
Saft benötigt man 2 kg Äpfel, 2 kg Orangen, 2,5 kg Trauben, 3,5 kg
Himbeeren. Der Einkaufspreis beträgt pro Kilo Äpfel 0,8 €, pro Kilo
Orangen 1 €, pro Kilo Trauben 1,2 € und pro Kilo Himbeeren 2 €. Als
Einheitssorte soll Orangensaft gelten. Aus der Kostenartenrechnung lassen
sich die Gesamtkosten für die Abrechnungsperiode mit 28.895 €
entnehmen. Errechnen Sie die Stückkosten je Liter für die einzelnen
Sorten, wenn
 4.000 l Apfelsaft
 5.000 l Orangensaft
 3.500 l Traubensaft
 285 l Himbeersaft hergestellt werden.
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 191
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.2. Äquivalenzziffernkalkulation
Beispiel: Äquivalenzziffernkalkulation
Ermittlung der ÄZ:
Apfelsaft
Orangensaft
Traubensaft
Himbeersaft
2 kg · 0,8 € kg
2 kg · 1 € kg
2,5 kg · 1,2 € kg
3,5 kg · 2 € kg
=
1,6 € 
=
2€ 
ÄZ =
=
3€ 
ÄZ = 1,5
=
7€ 
ÄZ = 3,5
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 192
ÄZ = 0,8
1
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.2. Äquivalenzziffernkalkulation
Beispiel: Äquivalenzziffernkalkulation
Sorten i
Produktionsmengen xpi
[l]
ÄZ äi
Rechnungseinheiten xpi · äi
Stückkosten
ki = ke · äi
[€ l]
GesKo
ki · xpi
[€]
Apfelsaft
4.000
0,8
3.200
1,60
6.400
Orangensaft
5.000
1
5.000
2
10.000
Traubensaft
3.500
1,5
5.250
3
10.500
Himbeersaft
285
3,5
997,5
7
1.995
Summe
14.447,5
ke =
28.895 €
= 2 € pro Rechnungseinheit
14.447,5
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 193
28.895
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.3. Zuschlagskalkulation
Zuschlagskalkulation
Bei Serien- und Einzelfertigung
Relevant: Aufspaltung der Kosten in KoTr-EK und KoTr-GK
EK  werden direkt der betrieblichen Endleistung zugeordnet
GK  werden über geeignete Zuschlagssätze verrechnet
Verfahren:
1. Summarische Zuschlagskalkulation
2. Differenzierende (elektive) Zuschlagskalkulation
3. Bezugsgrößenkalkulation
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 194
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.3. Zuschlagskalkulation > IV.1.3.1. Summarische Zuschlagskalkulation
Summarische Zuschlagskalkulation
Die gesamten GK einer Abrechnungsperiode werden durch
einen einzigen (summarischen) Zuschlagssatz verrechnet:
GKZS =
Gemeinkosten
Bezugsgröße
Als Zuschlagsgrundlage kommen die MEK, die FEK oder die
gesamten EK in Betracht.
Würdigung:
+ KoStRe nicht erforderlich
+ einfach handhabbar
- ungenau, nicht verursachungsgerecht
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 195
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.3. Zuschlagskalkulation > IV.1.3.1. Summarische Zuschlagskalkulation
Summarische Zuschlagskalkulation
Beispiel
In einem Betrieb sind während der Abrechnungsperiode
folgende Kosten entstanden:
Fertigungsmaterial:
40.000 €
Fertigungslöhne:
60.000 €
Gemeinkosten:
60.000 €
Zu ermitteln sind die GKZS auf Basis der MEK, der FEK
und der gesamten EK.
Mit jedem dieser 3 Zuschlagssätze ist ein Produkt zu kalkulieren, bei dessen Herstellung 80 € Fertigungsmaterial
und 60 € Fertigungslöhne angefallen sind.
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 196
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.3. Zuschlagskalkulation > IV.1.3.1. Summarische Zuschlagskalkulation
Summarische Zuschlagskalkulation
GKZSMEK =
60.000 €
· 100% = 150%
40.000 €
GKZSFEK =
60.000 €
· 100% = 100%
60.000 €
GKZSEK =
60.000 €
· 100% =
100.000 €
60%
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 197
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.3. Zuschlagskalkulation > IV.1.3.1. Summarische Zuschlagskalkulation
Summarische Zuschlagskalkulation
MEK
80 €
+
FEK
60 €
+
GK
120 €
Kalkulation GKZSMEK:
260 €
MEK
80 €
+
FEK
60 €
+
GK
60 €
Kalkulation GKZSFEK:
200 €
MEK
80 €
+
FEK
60 €
+
GK
84 €
Kalkulation GKZSEK:
224 €
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 198
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.3. Zuschlagskalkulation > IV.1.3.2. Differenzierende (elektive)
Zuschlagskalkulation
Differenzierende (elektive) Zuschlagskalkulation
Aufspaltung der GK in Teilbereiche, z.B.
 MGK
 FGK
 VwGK
 VtGK
Diese Aufspaltung liefert der BAB.
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 199
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.3. Zuschlagskalkulation > IV.1.3.2. Differenzierende (elektive)
Zuschlagskalkulation
Differenzierende (elektive) Zuschlagskalkulation
Für jeden Teilbereich wird ein eigener Zuschlagssatz ermittelt:
MGKZS
=
MGK
MEK
· 100%
FGKZS
=
FGK
FEK
· 100%
VwGKZS
=
VwGK
HK
· 100%
VtGKZS
=
VtGK
HK
· 100%
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 200
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.3. Zuschlagskalkulation > IV.1.3.2. Differenzierende (elektive)
Zuschlagskalkulation
Differenzierende (elektive) Zuschlagskalkulation
Durch die Anwendung dieser im BAB ermittelten Zuschlagssätze
auf die Einzelkosten einzelner Produkte lassen sich die
Selbstkosten eines Produktes ermitteln.
Würdigung:
+ hohe Genauigkeit
- hoher Aufwand
+ universell anwendbar
Probleme:  EK werden zunehmend durch GK verdrängt
 Zuschlagssätze sind wertbezogen
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 201
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.3. Zuschlagskalkulation > IV.1.3.2. Differenzierende (elektive)
Zuschlagskalkulation
Beispiel: Differenzierende Zuschlagskalkulation
Aus dem BAB wurden folgende GKZS ermittelt:
MGKZS:
20%
FGKZS:
100%
VwGKZS:
15%
VtGKZS:
10%
Für die Herstellung eines Produktes fallen an:
- Materialeinzelkosten
- Lohneinzelkosten
500 €
1.500 €
- Sondereinzelkosten der Fertigung (Spezialwerkzeug)
400 €
- Sondereinzelkosten des Vertriebs (Verpackung + Fracht) 250 €
Ermitteln Sie die SK!
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 202
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.3. Zuschlagskalkulation > IV.1.3.2. Differenzierende (elektive)
Zuschlagskalkulation
Differenzierende Zuschlagskalkulation
MEK
500 €
MGK
100 €
600 €
MK
FEK
1.500 €
FGK
1.500 €
SoEKF
400 €
FK
3.400 €
HK
4.000 €
VwGK
600 €
VtGK
400 €
SoEKVt
250 €
SK
5.250 €
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 203
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.3. Zuschlagskalkulation > IV.1.3.3. Bezugsgrößenkalkulation
Bezugsgrößenkalkulation
Differenzierte Verrechnung insbesondere der FGK mittels geeigneter
Bezugsgrößen
Bezugsgrößen  möglichst Mengengrößen
KoSt werden in Abrechnungsbereiche zerlegt  Platzkostenrechnung
Abrechnungsbereiche sind z.B. Maschinen
 Maschinenstundensatzrechnung

Verteilung der GK auf KoTr entsprechend in Anspruch genommener
Maschinenstunden
Maschinenstundensatz =
∑ Maschinenabhängige GK der Periode
Maschinenlaufzeit der Periode
Die Rest-GK (nicht maschinenabhängige GK) werden unverändert als
Zuschlag auf die EK verrechnet.
Voraussetzung: Detaillierte Kostenplatzgliederung und GK-Erfassung
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 204
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.3. Zuschlagskalkulation > IV.1.3.3. Bezugsgrößenkalkulation
Bezugsgrößenkalkulation
Beispiel
Der Wiederbeschaffungspreis einer Drehmaschine beträgt 80.000 €. Ihre
geschätzte Nutzungsdauer 8 Jahre. Nach Ablauf der Restnutzungsdauer
beträgt der Restwert 0. Es wird linear abgeschrieben. Für kalkulatorische
Zinsen sind nach der Durchschnittswertverzinsung 8% pro Jahr anzusetzen.
An Reparaturkosten sind über die gesamte Nutzungsdauer insgesamt
2.400 € zu erwarten. Der Strombedarf pro Maschinenstunde beläuft sich auf
5 kWh zum Preis von 0,10 €/kWh. Die Maschine hat einen Raumbedarf von
12 m2. Der Raumkostensatz wurde mit 40 €/m2 für das Jahr ermittelt. Die
durchschnittliche Maschinenlaufzeit beträgt 2.000 h/Jahr.
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 205
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.3. Zuschlagskalkulation > IV.1.3.3. Bezugsgrößenkalkulation
Beispiel: Bezugsgrößenkalkulation
Ermittlung des Maschinenstundensatzes:
 Abschreibungsbetrag pro MaStd. =
80.000 €
= 5,00 € h
8 · 2.000 h
 Zinsen pro MaStd.
=
40.000 € · 0,08
= 1,60 € h
2.000 h
 Reparaturkosten pro MaStd.
=
2.400 €
= 0,15 € h
8 · 2.000 h
 Stromkosten pro MaStd.
=
5 kWh 0,10 €
·
= 0,50 € h
h
kWh
 Raumkosten pro MaStd.
=
12 m² · 40 €
m² = 0,24 €
h
2.000 h
Maschinenstundensatz
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 206
= 7,49 € h
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.3. Zuschlagskalkulation > IV.1.3.3. Bezugsgrößenkalkulation
Bezugsgrößenkalkulation
Beispiel
Kalkulieren Sie die Selbstkosten eines Produktes, das an
dieser Drehbank hergestellt wird.
Das Produkt beansprucht 3 Stunden an der Drehbank und
verursacht noch folgende Kosten:
Fertigungsmaterial
18 €
Fertigungslöhne
63 €
MGK
15%
Rest-FGK
10%
VwGK
10%
VtGK
5%
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 207
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.3. Zuschlagskalkulation > IV.1.3.3. Bezugsgrößenkalkulation
Bezugsgrößenkalkulation
MEK
18 €
MGK
2,70 €
20,70 €
MK
FEK
MaFGK
Rest FGK
63 €
22,47 €
6,30 €
FK
91,77 €
HK
112,47 €
VwGK
11,25 €
VtGK
5,62 €
SK
129,34 €
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 208
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.4. Kalkulation von Kuppelprodukten
Kalkulation von Kuppelprodukten
Kuppelproduktion:
In einem gemeinsamen Produktionsprozess werden aufgrund
natürlicher oder technischer Gegebenheiten zwangsläufig
verschiedene Produkte hergestellt.
Problem:
Verursachungsgerechte Zurechnung der HK auf die KoTr nicht
möglich
 Anwendung von Hilfsprinzipien
(z.B. Ø-Prinzip; Kostentragfähigkeitsprinzip)
Verfahren:
 Verteilungsrechnung
 Restwertrechnung
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 209
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.4. Kalkulation von Kuppelprodukten > IV.1.4.1. Verteilungsrechnung
Verteilungsrechnung
( = Marktpreisäquivalenzziffernmethode)
Kuppelprodukte werden als gleichwertig erachtet.
Die gemeinsamen Kosten der Kuppelproduktion werden mittels
Schlüsselgrößen aufgespalten.
Als Verteilungsmerkmale kommen in Betracht
 Mengenanteile
 Physikalische Größen
 Marktwerte bzw. Verwertungsüberschüsse
Stückselbstkosten erhält man, indem man den Stück-HK aus dem
Kuppelprozess die Weiterverarbeitungskosten/Einheit sowie die Vwund VtGK/Einheit unter Anwendung der üblichen Kalkulationsverfahren
hinzurechnet.
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 210
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.4. Kalkulation von Kuppelprodukten > IV.1.4.1. Verteilungsrechnung
Verteilungsrechnung
Beispiel
In einem Gaswerk werden 60.000 to Koks und 40 Mio m3 Gas in einem
Kuppelprozess gewonnen. Der Abgabepreis für Koks beträgt 60 €/to,
der für Gas 0,15 €/m3. Die Kosten des Kuppelprozesses betragen
4,8 Mio €.
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 211
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.4. Kalkulation von Kuppelprodukten > IV.1.4.1. Verteilungsrechnung
Verteilungsrechnung
Produkt
Marktpreis
(p)
Menge
(x)
p·x
k h = p · pä
Kh = kh · x
Koks
60,00
60.000
3.600.000
30
1.800.000
Gas
0,15
40.000.000
6.000.000
0,075
3.000.000
9.600.000
K
4.800.000
pä = n h
=
= 0,5
pi · xi 9.600.000
i=1
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 212
4.800.000
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.4. Kalkulation von Kuppelprodukten > IV.1.4.2. Restwertmethode
Restwertmethode ( = Subtraktionsmethode)
Kuppelprodukte lassen sich eindeutig in ein Hauptprodukt (HP) und ein oder
mehrere Nebenprodukte (NP) unterscheiden.
Das Hauptprodukt wird als eigentlicher Träger der GK angesehen.
=
Gesamte HK
Nettoerlöse aus Verwertung der Nebenprodukte
Restkosten
Volle Verrechnung der verbleibenden Restkosten auf das Hauptprodukt
Sie stellen die HK des Hauptproduktes dar.
Ermittlung der HK/Einheit durch einfache Divisionskalkulation
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 213
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.4. Kalkulation von Kuppelprodukten > IV.1.4.2. Restwertmethode
Probleme
  der Marktpreise für NP führt zu  der HK des HP
 nur sinnvoll, falls
Nettoerlöse aus Verwertung der NP < Gesamtkosten der
Kuppelproduktion
denn sonst sind HK des HP = 0
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 214
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.4. Kalkulation von Kuppelprodukten > IV.1.4.2. Restwertmethode
Restwertmethode
Beispiel
Im Rahmen einer Kuppelproduktion entstehen bei der Mannheimer
Südzucker AG 5.000 to Zucker und 50.000 to Zuckerrübenschnitzel
(ZRS). Letztere werden als Viehfutter verkauft und erbringen Nettoüberschüsse in Höhe von 4 €/to. Die Kosten des Kuppelprozesses betragen
950.000 €.
Errechnen Sie die HK/to Zucker nach der Restwertmethode.
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 215
IV. Kostenträgerrechnung > IV.1. Kostenträgerstückrechnung
> IV.1.4. Kalkulation von Kuppelprodukten > IV.1.4.2. Restwertmethode
Restwertmethode
=
Kosten der Kuppelproduktion
950.000 €
Nettoerlöse aus Verwertung der Nebenprodukte 200.000 €
Restkosten
750.000 €
HK 750.000 €
=
= 150 € to
to
5.000 to
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 216
Kapitel IV - Kostenträgerrechnung
IV.2. Kostenträgerzeitrechnung
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 217
IV. Kostenträgerrechnung > IV.2. Kostenträgerzeitrechnung
Kostenträgerzeitrechnung
Erfasst die während einer bestimmten Zeit angefallenen
Kosten, gegliedert nach KoTr-Gruppen oder KoAr
i.d.R. Gegenüberstellung der in der KoTrRe ermittelten
Kosten einer Abrechnungsperiode mit den entsprechenden
Erlösen
 Ermittlung des Erfolgs eines Zeitabschnitts
= kurzfristige Erfolgsrechnung
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 218
Gliederung
I.
II.
III.
IV.
V.
Grundlagen
Kostenartenrechnung
Kostenstellenrechnung
Kostenträgerrechnung
Betriebsergebnisrechnung
V.1. Gesamtkostenverfahren
V.2. Umsatzkostenverfahren
VI. Deckungsbeitragsrechnung
VII. Plankostenrechnung
VIII. Break-Even-Analyse
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 219
Kapitel V - Betriebsergebnisrechnung
V.
Kurzfristige Erfolgsrechnung
=
Betriebsergebnisrechnung
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 220
V. Betriebsergebnisrechnung
Betriebsergebnisrechnung
Unterschiede zur GVR:
 kürzerer Abrechnungszeitraum
 handelsrechtliche Vorschriften nicht relevant
 Beschränkung auf Betriebserfolg  keine neutralen Aufwendungen/
Erträge
 Kostengrößen  auch kalkulatorische Kosten
 höhere Differenzierung
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 221
V. Betriebsergebnisrechnung
Betriebsergebnisrechnung
Ziel: Ermittlung des kurzfristigen Betriebserfolgs

Ermittlung von Kostenstrukturen

Analyse der Erfolgsquellen

Überprüfung der Profitabilität einzelner KoTr

lfd. Kontrolle der Wirtschaftlichkeit
Betriebsergebniskonto
Verfahren:
- Umsatzkostenverfahren
- Gesamtkostenverfahren
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 222
Kapitel V - Betriebsergebnisrechnung
V.1. Gesamtkostenverfahren
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 223
V. Betriebsergebnisrechnung > V.1. Gesamtkostenverfahren
Gesamtkostenverfahren
S
BEK
Gesamtkosten der Periode
H
Umsatzerlöse der Periode
(nach Kostenarten)
(nach Produktarten)
Saldo: Betriebsgewinn
Saldo: Betriebsverlust
Produktion > Absatz (Bestandsmehrung)
S
BEK
Gesamtkosten der Periode
H
Umsatzerlöse der Periode
Bestandserhöhungen
(zu HK)
Saldo: Betriebsgewinn
Saldo: Betriebsverlust
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 224
V. Betriebsergebnisrechnung > V.1. Gesamtkostenverfahren
Gesamtkostenverfahren
Produktion < Absatz (Bestandsminderung)
S
BEK
Gesamtkosten der Periode
H
Umsatzerlöse der Periode
Bestandsminderungen (zu
HK)
Saldo: Betriebsgewinn
Saldo: Betriebsverlust
Würdigung:
+ einfache Handhabbarkeit
+ BEK leicht aus den Konten der Finanzbuchführung abzuleiten
+ leicht ins System der doppelten Buchführung zu integrieren
+ GVR ohne großen Aufwand aus Betriebsergebnisrechnung ableitbar
- Inventuren zur Erfassung von Bestandsveränderungen erforderlich
- produktbezogene Gegenüberstellung von Kosten und Erlösen nicht möglich
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 225
V. Betriebsergebnisrechnung > V.1. Gesamtkostenverfahren
Beispiel: Gesamtkostenverfahren
In einer Schreinerei sind im Monat Juni folgende Kosten angefallen:
Fertigungsmaterial
36.000 €
GK-Material
2.000 €
Löhne
7.000 €
Energiekosten
4.000 €
Instandhaltung
1.000 €
Miete
1.500 €
kalk. Abschreibungen
3.000 €
kalk. Zinsen
Die Umsatzerlöse betragen
800 €
65.000 €.
Bei den UE liegt ein Minderbestand (bewertet zu HK) i.H.v. 1.000 € vor.
Bei den FE liegt ein Mehrbestand (bewertet zu HK) i.H.v. 3.500 € vor.
Wie hoch ist der Betriebserfolg des Monats Juni?
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 226
V. Betriebsergebnisrechnung > V.1. Gesamtkostenverfahren
Gesamtkostenverfahren
S
Fertigungsmaterial
BEK
36.000 € Umsatzerlöse
GK-Material
2.000 € B FE
Löhne
7.000 €
Energiekosten
4.000 €
Instandhaltung
1.000 €
Miete
1.500 €
kalkulatorische
Abschreibungen
3.000 €
kalkulatorische Zinsen
B UE
Betriebserfolg
H
65.000 €
3.500 €
800 €
1.000 €
12.200 €
68.500 €
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 227
68.500 €
Kapitel V - Betriebsergebnisrechnung
V.2. Umsatzkostenverfahren
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 228
V. Betriebsergebnisrechnung > V.2. Umsatzkostenverfahren
Umsatzkostenverfahren
S
Herstellkosten der
abgesetzten Erzeugnisse
(nach Produktarten)
BEK
H
Umsatzerlöse der Periode
(nach Produktarten)
VwKo
VtKo
Saldo: Betriebsgewinn
Saldo: Betriebsverlust
Würdigung:
+ Inventuren nicht erforderlich
+ Erfolgsbeitrag einzelner Produkte erkennbar
- setzt das Bestehen einer ausgebauten Kostenrechnung und einer
Lagerbestandsbuchführung voraus
- Integration in das System der doppelten Buchführung schwierig
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 229
V. Betriebsergebnisrechnung > V.2. Umsatzkostenverfahren
Umsatzkostenverfahren
Beispiel
Ein Sportartikelhersteller stellt im Mai 4.000 Tennisschläger her. Ein
Tennisschläger kann für 100 € verkauft werden.
Es fallen MEK 50 €
Stk.
FEK
20 € Stk. an.
Die GK werden durch den BAB bestimmt:
MGK
24.000 €
FGK
90.000 €
VwGK
15.000 €
VtGK
18.000 €
Von den Tennisschlägern wurden nur 3.600 verkauft.
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 230
V. Betriebsergebnisrechnung > V.2. Umsatzkostenverfahren
Umsatzkostenverfahren
360.000 €
Umsatz
MEK
200.000 €
MGK
24.000 €
FEK
80.000 €
FGK
90.000 €
HK
- Mehrbestand
HK des Umsatzes
394.000 €
39.400 €
354.600 €
VwGK
15.000 €
VtGK
18.000 €
SK des Umsatzes
- 387.600 €
Betriebsergebnis
- 27.600 €
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 231
Gliederung
I.
II.
III.
IV.
V.
VI.
Grundlagen
Kostenartenrechnung
Kostenstellenrechnung
Kostenträgerrechnung
Betriebsergebnisrechnung
Deckungsbeitragsrechnung
V.I.1. Einstufige Deckungsbeitragsrechnung
V.I.2. Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung
V.I.3. DB-Rechnung auf Basis relativer Einzelkosten
VII. Plankostenrechnung
VIII. Break-Even-Analyse
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 232
Kapitel VI - Deckungsbeitragsrechnung
VI.
Teilkostenrechnung
=
Deckungsbeitragsrechnung
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 233
VI. Deckungsbeitragsrechnung
Problem der Vollkostenrechnung
Proportionalisierung der Fixkosten
 GK-Blöcke auf schmale Bezugsbasis verrechnet
 Kalkulationsfehler
Kostenkontrolle nicht möglich
Planungs- und Entscheidungsaufgaben unzureichend erfüllt

Teilkostenrechnung
 nur ein Teil der Kosten (variable Kosten bzw. Einzelkosten) wird
den Kostenträgern zugerechnet
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 234
VI. Deckungsbeitragsrechnung
Systeme der Teilkostenrechnung (TKR)
Systeme der TKR
auf Basis von variablen Kosten
auf Basis von Einzelkosten
mit globaler Fixkostenbehandlung
mit differenzierter
FK-Behandlung
mit globaler
Gemeinkostenbehandlung
mit differenzierter
Gemeinkostenbehandlung
Direct Costing
Mehrstufige
DBR
(unüblich)
DBR auf
Basis relativer
EK
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 235
Kapitel VI - Deckungsbeitragsrechnung
VI.1. Einstufige Deckungsbeitragsrechnung
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 236
VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.1. Einstufige Deckungsbeitragsrechnung
Einstufige Deckungsbeitragsrechnung
Deckungsbeitrag:
Anteil, den ein Produkt zur Deckung der
Fixkosten leistet
DB = Erlöse − variable Kosten
Voraussetzungen:
 strikte Trennung der fixen von den
variablen Kosten
 lediglich variable Kosten (direct costs)
werden auf die KoTr verrechnet
 Fixkostenblock wird separat in der
Betriebsergebnisrechnung
ausgewiesen
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 237
VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.1. Einstufige Deckungsbeitragsrechnung
Einstufige Deckungsbeitragsrechnung
Erlöse
Einproduktbetrieb:
-
variable Kosten
= Deckungsbeitrag
-
fixe Kosten
Erfolg
E = xa∙ p − kv − Kf
Mehrproduktbetrieb:
Für jedes Produkti ist ein Stückdeckungsbeitrag
(pi – kvi) zu ermitteln. Durch Multiplikation mit
abgesetzten Mengen und Aufsummieren über alle
Produkte ergibt sich der Gesamtdeckungsbeitrag.
n
E=
[xai ∙ (pi − kvi) ] − Kf
i=1
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 238
VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.1. Einstufige Deckungsbeitragsrechnung
Einstufige Deckungsbeitragsrechnung
Würdigung:
+ geeignete Entscheidungsgrundlage, z.B. für
 Ermittlung einer kurzfristigen Preisuntergrenze
 Beibehaltung/ Aufgabe von Produkten
(positiver/ negativer Deckungsbeitrag)
 Make or Buy-Entscheidungen
 Annahme/ Ablehnung von Aufträgen
- keine Differenzierung der Fixkosten
- auch variable Gemeinkosten sind nicht direkt auf KoTr zurechenbar
- retrogrades Schema, d.h. ausgehend von Preisen. Bei nicht gegebenen
Preisen (z.B. Einführung neuer Produkte) sind Entscheidungen
unmöglich.
- linearer Verlauf von Kosten und Erlösen unrealistisch
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 239
VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.1. Einstufige Deckungsbeitragsrechnung
Einstufige Deckungsbeitragsrechnung
Beispiel
Die Privatbrauerei Schlucker produziert im Monat Juni drei Biersorten:
Pils
Export
Weizen
40.000
12.000
35.000
erzielte Marktpreise/ Kiste [€/Kiste]
8
6,50
9
variable Stückkosten [€/Kiste]
4
6
4,50
produzierte = abgesetzte Kisten
Die fixen Kosten der gesamten Produktion beliefen sich auf 240.000 €.
Bestimmen Sie die DB der einzelnen Biersorten und den Betriebserfolg!
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 240
VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.1. Einstufige Deckungsbeitragsrechnung
Einstufige Deckungsbeitragsrechnung
Pils
Export
Weizen
Stückerlös [€/Kiste]
8
6,50
9
-
variable Stückkosten [€/Kiste]
4
6
4,50
=
Stückdeckungsbeitrag [€/Kiste]
4
0,50
4,50
·
abgesetzte Mengen [Kisten]
40.000
12.000
35.000
=
Gesamtdeckungsbeitrag [€]
160.000
6.000
157.500
Σ Gesamtdeckungsbeiträge – fixe Kosten = Betriebserfolg
160.000 € + 6.000 € + 157.500 € – 240.000 € = 83.500 €
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 241
Kapitel VI - Deckungsbeitragsrechnung
VI.2. Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 242
VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.2. Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung
Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung
Differenzierte Behandlung der fixen Kosten durch Zuordnung
bestimmter Fixkostenanteile auf geeignete Bezugsgrößen
Fixkostenstufen:
 Produktfixkosten
 Produktgruppenfixkosten
 Kostenstellenfixkosten
 Bereichsfixkosten
 Unternehmensfixkosten
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 243
VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.2. Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung
Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung
Bildung solcher Fixkostenstufen erlaubt die stufenweise Ermittlung von mehreren DB
Erlöse
-
variable Kosten der Produktart
= DB I
-
Produktfixkosten
= DB II
-
Produktgruppenfixkosten
= DB III
-
 Zusammenfassung nach Bereichen
Bereichsfixkosten
= DB V
-
 Zusammenfassung nach KoSt
Kostenstellenfixkosten
= DB IV
-
 Zusammenfassung nach Produktgruppen
 Zusammenfassung aller DB
Unternehmensfixkosten
= Nettoerfolg
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 244
VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.2. Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung
Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung
Würdigung:
+ Verrechnung auf einzelne Bezugsgruppen nur, sofern eine
verursachungsgerechte Zuordnung möglich ist
 keine Schlüsselung von Fixkosten
+ Verbesserung des Einblicks in die Erfolgsstruktur (zeigt Beitrag von
Produkten/-gruppen zur Deckung der durch sie verursachten
Fixkosten, zur Deckung der Unternehmensfixkosten, zur Erzielung
des Erfolgs)
+ Verfahren um so geeigneter, je  Anteil der Fixkosten, der den
Produkten bzw. Produktgruppen direkt zugerechnet werden kann
- Trennung zwischen fixen und variablen Kosten oft unklar/ unscharf
- Schlüsselung der variablen Gemeinkosten
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 245
VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.2. Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung
Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung
Die Privatbrauerei Schlucker produziert im Monat Juni 3 Biersorten und 2
Limonadensorten
Pils
Export
Weizen
Zitrone
Orange
40.000
12.000
35.000
30.000
20.000
erzielte Marktpreise/ Kiste [€/Kiste]
8
6,50
9
2,50
3
variable Stückkosten [€/Kiste]
4
6
4,50
1,50
1,50
20.000
10.000
20.000
10.000
10.000
produzierte = abgesetzte Kisten
Produktfixkosten [€]
Produktgruppenkosten [€]
70.000
Unternehmenskosten [€]
-
110.000
Erlöse [€/Kiste]
8
6,50
9
2,50
3
variable Stückkosten [€/Kiste]
4
6
4,50
1,50
1,50
4
0,50
4,50
1
1,50
40.000
12.000
35.000
30.000
20.000
160.000
6.000
157.500
30.000
30.000
= Stückdeckungsbeitrag [€/Kiste]
·
30.000
abgesetzte Menge [Kisten]
= DB I [€]
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 246
VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.2. Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung
Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung
Pils
Export
Weizen
Zitrone
Orange
DB I [€]
160.000
6.000
157.500
30.000
30.000
-
Produktfixkosten [€]
20.000
10.000
20.000
10.000
10.000
=
DB II [€]
140.000
- 4.000
137.500
20.000
20.000
273.500
40.000
-
Produktgruppen FK [€]
70.000
30.000
=
DB III [€]
203.500
10.000
Σ
DB III [€]
213.500
-
Unternehmens FK [€]
110.000
=
Betriebserfolg [€]
103.500
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 247
Kapitel VI - Deckungsbeitragsrechnung
VI.3. Deckungsbeitragsrechnung auf Basis relativer
Einzelkosten
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 248
VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.3. Deckungsbeitragsrechnung auf Basis
relativer Einzelkosten
Relative Einzelkostenrechnung
Konsequente Verwirklichung des Verursachungsprinzips
 nur Einzelkosten werden verrechnet
Entscheidungen als die eigentliche Ursache der Kostenentstehung
(Identitätsprinzip)
Differenzierung nach Einzelkosten − Gemeinkosten wird bezugsgrößenabhängig vorgenommen.
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 249
VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.3. Deckungsbeitragsrechnung auf Basis
relativer Einzelkosten
Relative Einzelkostenrechnung
Durch Wahl geeigneter Bezugsgrößen lassen sich letztlich alle
Kosten als Einzelkosten auffassen  „relative Einzelkosten“
 Aufbau einer Bezugsgrößenhierarchie
Produkte
Produktgruppen
Kostenstellen
Bereiche
Unternehmen als Ganzes
Kosten sind auf der jeweils untersten Ebene auszuweisen, auf der
man sie gerade noch als Einzelkosten erfassen kann!
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 250
VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.3. Deckungsbeitragsrechnung auf Basis
relativer Einzelkosten
Relative Einzelkostenrechnung
Grundrechnung der Kosten:
Erfassung aller Kosten
Sie weist die Struktur der verschiedenen relativen
Einzelkosten mit ihrer gemäß dem Identitätsprinzip möglichen
Zuordnung zu den unterschiedlichen Bezugsobjekten auf.
Differenzierung in Leistungskosten und Bereitschaftskosten
Grundrechnung der Erlöse:
Erfassung aller Erlöse
Ähnlich aufgebaut wie die Grundrechnung der Kosten
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 251
VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.3. Deckungsbeitragsrechnung auf Basis
relativer Einzelkosten
Deckungsbeitragsrechnung
Zusammenfassung der Ergebnisse der relativen Einzelkostenrechnung und der relativen Einzelerlösrechnung
Stufenweise Ermittlung der Deckungsbeiträge
Der Deckungsbeitrag einer Bezugsgröße ist dabei definiert als
Überschuss der Einzelerlöse über die Einzelkosten.
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 252
VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.3. Deckungsbeitragsrechnung auf Basis relativer
Einzelkosten
Deckungsbeitragsrechnung auf Basis relativer Einzelkosten
Bruttoumsatz
-
Erlösschmälerungen
=
Nettoerlös I
-
Vertriebskosten
=
Nettoerlös II
-
Materialeinzelkosten
=
DB I
-
Lohneinzelkosten
=
DB II
Σ der DB II aller Erzeugnisse der
Abteilung
-
Direkte Kosten der Abteilung
=
DB der Abteilung
für jedes Erzeugnis
für jede Abteilung
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 253
VI. Deckungsbeitragsrechnung > VI.3. Deckungsbeitragsrechnung auf Basis relativer
Einzelkosten
Deckungsbeitragsrechnung auf Basis relativer Einzelkosten
Würdigung:
+ hohe Verursachungsgerechtigkeit
+ für kurzfristige Entscheidungen geeignet
- hoher Aufwand
- Anwendung des Identitätsprinzips auf Bezugsgrößenhierarchie
wenig praktikabel
- produktbezogene Preisfindung/ Kalkulation nicht möglich
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 254
Gliederung
I. Grundlagen
II.Kostenartenrechnung
III.Kostenstellenrechnung
IV.Kostenträgerechnung
V.Betriebsergebnisrechnung
VI.Deckungsbeitragsrechnung
VII.Plankostenrechnung
VII.1. Starre Plankostenrechnung
VII.2. Flexible Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis
VII.3. Flexible Plankostenrechnung auf Teilkostenbasis
VII.4. Abweichungsüberschneidungen
VIII.Break-Even-Analyse
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 255
Kapitel VII - Plankostenrechnung
VII. Plankostenrechnung
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 256
VII. Plankostenrechnung
Problem der Istkostenrechnung
Wirksame Kostenkontrolle nicht möglich
Für eine Beurteilung der Wirtschaftlichkeit ist die Kenntnis der
Kosten notwendig, die bei einer wirtschaftlichen Durchführung
des Leistungserstellungsprozesses anfallen.
Erst durch Analyse der Abweichungen zwischen Istkosten und
Sollkosten können Unwirtschaftlichkeiten aufgedeckt werden.
Normalkostenrechnung
= Weiterentwicklung der Istkostenrechnung
 Verrechnung normalisierter Kosten
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 257
VII. Plankostenrechnung
Formen der Plankostenrechnung (PKR)
Plankostenrechnung
Starre Plankostenrechnung
Flexible Plankostenrechnung
Flexible PKR auf
Vollkostenbasis
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 258
Flexible PKR auf
Teilkostenbasis
(GrenzplanKoRe)
Kapitel VII - Plankostenrechnung
VII.1. Starre Plankostenrechnung
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 259
VII. Plankostenrechnung > VII.1. Starre Plankostenrechnung
Starre Plankostenrechnung
Beschäftigungsgrad (=Ausbringungsmenge) ist fest
vorgegeben ( starr)
diese Plankosten werden im Zeitablauf nicht an die
Istbeschäftigung (xI) angepasst  starr
Für die Ermittlung der verrechneten Plankosten (KPverr) ist der
KP
Plankostensatz =
xP
und die Istbeschäftigung
xI
maßgebend
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 260
VII. Plankostenrechnung > VII.1. Starre Plankostenrechnung
Starre Plankostenrechnung
Bei der starren Plankostenrechnung wird eine lineare Beziehung
zwischen Plankosten und Beschäftigung unterstellt.
Verrechnete Plankosten ergeben sich als Produkt aus
Plankostensatz und Istbeschäftigung:
KPverr
KP
=
∙ xI
xP
Sind tatsächlich realisierte Istkosten KI bekannt, so lässt sich die
Kostenabweichung errechnen:
KI - KPverr
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 261
VII. Plankostenrechnung > VII.1. Starre Plankostenrechnung
Starre Plankostenrechnung
Beispiel
xP = 10
KP = 25
xI = 8
KI = 23
KPverr =
25
∙ 8 = 20
10
Kostenabweichung
= 23 − 20 = 3
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 262
VII. Plankostenrechnung > VII.1. Starre Plankostenrechnung
Starre Plankostenrechnung
Beispiel: Starre Plankostenrechnung
K
verrechnete
Plankosten
KP
KI
Kostenabweichung
KPverr
xI
xP
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 263
x
VII. Plankostenrechnung > VII.1. Starre Plankostenrechnung
Starre Plankostenrechnung
Würdigung:
+ schnell und einfach durchführbar
+ Fundament für den weiteren Ausbau der Plankostenrechung
- für Kostenkontrolle ungeeignet, d.h. Trennung in:
 Beschäftigungsabweichung und
 Verbrauchsabweichung nicht möglich
- Proportionalisierung der Fixkosten verstößt gegen das
Verursachungsprinzip
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 264
Kapitel VII - Plankostenrechnung
VII.2. Flexible Plankostenrechnung
auf Vollkostenbasis
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 265
VII. Plankostenrechnung > VII.2. Flexible Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis
Flexible Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis
Trennung nach fixen und proportionalen (variablen) Bestandteilen der
Plankosten
Kostenvorgaben nicht nur für die Planbeschäftigung, sondern auch für andere
Beschäftigungsgrade = Sollkosten
Istbeschäftigung
Sollkosten = fixe Plankosten + variable Plankosten ·
Planbeschäftigung
xI
KS = KPf + KPv ·
xP
KS − KPverr = DB
KI − KS = DV
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 266
VII. Plankostenrechnung > VII.2. Flexible Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis
Flexible Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis
Beispiel
xP = 10
KP = 25  KPf = 5 KPv = 20
xI = 8
KI = 23
25
KPverr =
· 8 = 20
10
8
KS = 5 + 20 ·
= 21
10
2
Beschäftigungsabweichung =
KS − KPverr = 21 − 20 = 1
Verbrauchsabweichung =
KI − KS
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 267
= 23 − 21 = 2
VII. Plankostenrechnung > VII.2. Flexible Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis
Flexible Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis
Beispiel:
verrechnete Plankosten
K
KP
KI
KS
KPverr
Sollkosten
Verbrauchsabweichung
Beschäftigungsabw.
Kf
Fixkosten
Leerkosten
Nutzkosten
xI
xP
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 268
x
VII. Plankostenrechnung > VII.2. Flexible Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis
Flexible Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis
Fixkosten lassen sich – je nach Beschäftigungsgrad – in Nutzkosten und
Leerkosten untergliedern.
Würdigung:
+ Aussagekräftige Abweichungsanalyse möglich
 Beschäftigungsabweichung
 Verbrauchsabweichung
 Mengenabweichung
 Preisabweichung
- Problem: Vollkostenrechnung
 willkürliche Proportionalisierung der Fixkosten
 nicht geeignet für die Unterstützung kurzfristiger
unternehmerischer Entscheidungen
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 269
Kapitel VII - Plankostenrechnung
VII.3. Flexible Plankostenrechnung
auf Teilkostenbasis
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 270
VII. Plankostenrechnung > VII.3. Flexible Plankostenrechnung auf Teilkostenbasis
Flexible Plankostenrechnung auf Teilkostenbasis =
Grenzplankostenrechnung
Keine Proportionalisierung und Verrechnung der Fixkosten
 den KoTr werden nur variable Kosten zugerechnet
 Fixkosten werden en bloc in das Betriebsergebnis übernommen
Kostenänderungen können bei der Grenzplankostenrechnung nicht auf ΔB
zurückzuführen sein, da nur für die variablen Kosten Planwerte angesetzt werden.
Es können lediglich Verbrauchsabweichungen (KI − KS ) auftreten.
v
KPverr = KS
Sollkosten = variable Plankosten ·
Istbeschäftigung
Planbeschäftigung
xI
KS = KPv ∙
xP
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 271
VII. Plankostenrechnung > VII.3. Flexible Plankostenrechnung auf Teilkostenbasis
Grenzplankostenrechnung
Beispiel
xP = 10
xI
=8
KPv = 20
KIv = 18
KS = 20 ∙
8
= 16
10
∆V = 18 – 16 = 2
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 272
VII. Plankostenrechnung > VII.3. Flexible Plankostenrechnung auf Teilkostenbasis
Grenzplankostenrechnung
Beispiel:
verrechnete
Plankosten =
Sollkosten
K
KPv
KIv
Verbrauchsabweichung
KS = KPverr
xI
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 273
xP
x
VII. Plankostenrechnung > VII.3. Flexible Plankostenrechnung auf Teilkostenbasis
Grenzplankostenrechnung
Würdigung:
+ aussagefähige Kostenkontrolle (Abweichungsanalyse) möglich
+ liefert für kurzfristige Entscheidungen relevante Informationen
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 274
Kapitel VII - Plankostenrechnung
VII.4. Abweichungsüberschneidungen
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 275
VII. Plankostenrechnung > VII.4. Abweichungsüberschneidungen
Abweichungsüberschneidungen
Kosten = Faktormenge · Faktorpreis
 mehrere Abweichungen können gleichzeitig nebeneinander auftreten
(hier Preis- und Mengenabweichungen)
 Es entstehen Abweichungsüberschneidungen, die nicht
mehr eindeutig einer Abweichungsursache zugeordnet
werden können.
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 276
VII. Plankostenrechnung > VII.4. Abweichungsüberschneidungen
Abweichungsüberschneidungen
Preis
pI
pP
PA = (pI – pP) · mP
SA = (pI – pP) ·
(mI – mP)
MA =
(mI – mP) · pP
mP
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 277
mI
Menge
VII. Plankostenrechnung > VII.4. Abweichungsüberschneidungen
Abweichungsüberschneidungen
Beispiel
Vereinfachende Annahme: nur ein Produktionsfaktor
KS = 1.200
KI = 2.100
mP = 100
mI = 150
pP = 12
pI = 14
ΔV = 900
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 278
VII. Plankostenrechnung > VII.4. Abweichungsüberschneidungen
Abweichungsüberschneidungen
Problem:
Verrechnung von Abweichungsüberschneidungen auf primäre
Abweichungen
 proportional
 symmetrisch
 alternativ
 kumulativ
 differenziert alternativ
 differenziert
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 279
Gliederung
I.
Grundlagen
II.
Kostenartenrechnung
III.
Kostenstellenrechnung
IV.
Kostenträgerechnung
V.
Betriebsergebnisrechnung
VI.
Deckungsbeitragsrechnung
VII.
Plankostenrechnung
VIII. Break-Even-Analyse
VIII.1. Umsatz-Gesamtkostenmodell
VIII.2. Deckungsbeitragsmodell
VIII.3. Anwendungsmöglichkeiten
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 280
Kapitel VIII. - Break-Even-Analyse
VIII. Break-Even-Analyse
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 281
VIII. Break-Even-Analyse
Break-Even-Analyse = Gewinnschwellenanalyse
Basierend auf der Gleichung
Gewinn = Erlöse – Kosten
= p ∙ x − Kf − kv ∙ x
Modelle
Umsatz-Gesamtkostenmodell
Deckungsbeitragsmodell
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 282
Kapitel VIII - Break-Even-Analyse
VIII.1. Umsatz-Gesamtkostenmodell
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 283
VIII. Break-Even-Analyse > VIII.1. Umsatz-Gesamtkostenmodell
Umsatz-Gesamtkostenmodell
Break Even Point (BEP):
Schnittpunkt zwischen Erlös- und Kostenfunktion d.h. der
Punkt, an dem die Erlöse die Kosten decken, also weder
Gewinn noch Verlust erzielt wird
z.B.
p = 1, Kf = 2, kv = 0,5
E = x, K = 2 + 0,5x
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 284
VIII. Break-Even-Analyse > VIII.1. Umsatz-Gesamtkostenmodell
Umsatz-Gesamtkostenmodell
E
K, E
K
BEP
variable Kosten
Kf
x
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 285
Kapitel VIII - Break-Even-Analyse
VIII.2. Deckungsbeitragsmodell
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 286
VIII. Break-Even-Analyse > VIII.2. Deckungsbeitragsmodell
Deckungsbeitragsmodell
Im BEP: DB = Kf
z.B.
p = 1, Kf = 2, kv = 0,5
DB = 0,5x
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 287
VIII. Break-Even-Analyse > VIII.2. Deckungsbeitragsmodell
Deckungsbeitragsmodell
DB, Kf
DB-Linie
Gewinn
BEP
2
Kf
Verlust
4
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 288
x
Kapitel VIII - Break-Even-Analyse
VIII.3. Anwendungsmöglichkeiten
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 289
VIII. Break-Even-Analyse > VIII.3. Anwendungsmöglichkeiten
Anwendungsmöglichkeiten
Bsp. 1: Welche Mengen müssen verkauft werden, um alle Kosten zu decken?
G = 0 bzw. K = E
Kostendeckung
Kf + kv · x = p · x
Kf = (p − kv) · x
x=
Kf
p − kv
x=
2
=4
0,5
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 290
VIII. Break-Even-Analyse > VIII.3. Anwendungsmöglichkeiten
Anwendungsmöglichkeiten
Bsp. 2:
Welche Menge muss abgesetzt werden, um einen Periodengewinn von
8 zu erreichen?
Zielvorgaben
G = p · x − Kf − kv · x
G + Kf = (p − kv) · x
x=
G + Kf
p − kv
x=
10
= 20
0,5
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 291
VIII. Break-Even-Analyse > VIII.3. Anwendungsmöglichkeiten
Anwendungsmöglichkeiten
Bsp. 3:
Zur Zeit werden 6 Einheiten abgesetzt. Um wieviel % darf die
Kapazitätsauslastung höchstens sinken, wenn ein Verlust vermieden
werden soll?
xI − BEP
S=
∙ 100%
xI
6−4
=
∙ 100% = 33,33%
6
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 292
Sicherheitskoeffizient
VIII. Break-Even-Analyse > VIII.3. Anwendungsmöglichkeiten
Anwendungsmöglichkeiten
Bsp. 4:
Die Fixkosten erhöhen sich im Folgejahr auf 4. Welche Absatzmenge
muss verkauft werden, um dennoch keinen Verlust ausweisen zu
müssen?
Kostenänderungen
Kf , DB
G = 0 bzw. K = E
DB-Linie
Kf
x=
p − kv
=
BEP
Kf neu
4
=8
0,5
BEP
Kf alt
x
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 293
VIII. Break-Even-Analyse > VIII.3. Anwendungsmöglichkeiten
Anwendungsmöglichkeiten
Bsp. 5:
Die variablen Kosten erhöhen sich auf 0,75. Welche Absatzmenge muss
verkauft werden, um einen Verlust zu vermeiden?
Kostenänderungen
Kf , DB
G = 0 bzw. K = E
DB-Linie alt
Kf
x=
p − kv
2
=
=8
0,25
DB-Linie neu
Kf
BEP
BEP
x
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 294
VIII. Break-Even-Analyse > VIII.3. Anwendungsmöglichkeiten
Anwendungsmöglichkeiten
Bsp. 6:
Der Verkaufspreis sinkt auf 0,9. Wie weit muss der Absatz steigen, um
den gleichen Gewinn zu erzielen, wie bisher beim Absatz von 6 Stück?
Preisänderungen
G = p − kv ∙ x − Kf
G1 = G 2
0,5 ∙ 6 = 0,4 ∙ x
x=
3
= 7,5
0,4
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 295
VIII. Break-Even-Analyse > VIII.3. Anwendungsmöglichkeiten
Anwendungsmöglichkeiten
Bsp. 7:
Gegeben: Kf = 50, kv = 2, p = 4, x = 20
Durch welche Maßnahmen kann der Verlust beseitigt werden?
G=E−K=0
Maßnahmenpläne
(p − kv) ∙ x − Kf = 0
2 ∙ 20 − Kfneu = 0
2 ∙ xneu − 50 = 0
Kfneu = 40 Reduzierung der Fixkosten auf 40
xneu = 25 Erhöhung der Absatzmenge auf 25
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 296
VIII. Break-Even-Analyse > VIII.3. Anwendungsmöglichkeiten
Anwendungsmöglichkeiten
Bsp. 7:
Gegeben: Kf = 50, kv = 2, p = 4, x = 20
Durch welche Maßnahmen kann der Verlust beseitigt werden?
G=E−K=0
Maßnahmenpläne
(p − kv) ∙ x − Kf = 0
5
4 − kvneu =
2
kvneu = 1,5
Reduzierung der variablen Kosten auf 1,5
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 297
VIII. Break-Even-Analyse > VIII.3. Anwendungsmöglichkeiten
Anwendungsmöglichkeiten
Bsp. 7:
Gegeben: Kf = 50, kv = 2, p = 4, x = 20
Durch welche Maßnahmen kann der Verlust beseitigt werden?
G=E−K=0
Maßnahmenpläne
(p − kv) ∙ x − Kf = 0
5
pneu − 2 =
2
5
pneu = + 2 = 4,5
2
Erhöhung des Preises auf 4,5
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 298
VII. Break-Even-Analyse
Würdigung
Mögliche Einwände und Probleme
 Kosten und Erlöse hängen nur von der Menge ab
 sichere Daten
 Gewinnerzielung vorrangiges Ziel des Unternehmens (wird unterstellt)
 Periodenzuordnung von Fixkosten mitunter problematisch
 lineare Kosten- und Erlösfunktionen
Fachgebiet Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsprüfung | Prof. Dr. Reiner Quick | 299
VII. Break-Even-Analyse
Würdigung
aber:
K
BEP
E
BEP
Kf
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