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Huber Zusammenfassung
Methoden I: Forschungsmethoden und Statistik I (Universitären Fernstudien Schweiz)
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Das psychologische Experiment
Oswald Huber
Zusammenfassung
Kapitel 1 – Psychologie als Wissenschaf
Alltagspsychologie
Wissenschaftliche Psychologie
 Wir verfügen alle über eine
Alltagspsychologie, welche ein WissensEintopf aus Richtig und Falschem,
Vorurteilen, unbewussten Annahme,
selten aktuellen und meist längst
überholten wissenschaftlichen Theorien
ist.
 Die wissenschaftliche Psychologie ist
definiert als die Wissenschaft vom
Verhalten und Erleben des Menschen, sie
beschreibt und erklärt die Entwicklungen
und Veränderungen während des
menschlichen Lebens und alle darauf
einflussnehmenden Aspekte.
 Enthält oft auch Widersprüche!
 Bemüht sich laufend, die Wahrheit oder
Falschheit ihrer Behauptungen
methodisch kontrolliert zu überprüfen.
Man wendet Kenntnisse aus versch.
Wissensbereichen an.
 Nicht systematisch und methodisch
kontrolliert auf ihre Richtigkeit hin geprüft.
 Enthält wesentlich höheren Anteil an
falschen Behauptungen.
 Falsche Alltagspsychologie fällt uns oft
nicht auf.
 Wissenschaftliche Methodik ist ein
Bemühen, unser Denken zu disziplinieren
und zu verbessern.
4 Gründe:
o
o
o
o
Das gewünschte Ergebnis kann auch ohne meine Unterstützung eintreten,
weil ich Glück oder Pech habe.
Wir können das erwartete Ergebnis durch unser Handeln herbeiführen.
Wir nehmen nur wahr, was wir auch wollen. Eine falsche Annahme wird
evtl. gar nicht erkannt.
Wir verwenden es häufig dazu, bestimmte Vorgänge nachträglich zu
erklären.
 wissenschaftliche Psychologie versucht diese Fehlerquellen zu neutralisieren! Dazu entwickelt
gezielte Strategien.
Ziele der wissenschaflichen Forschung – Sammlung von Tatsachenwissen (1) und Erforschung von
Gesetzmässigkeiten (2).
(1) Sammlung von Tatsachenwissen ist die reine Beschreibung dessen, was zu einem bestimmten
Zeitpunkt oder in einem bestimmten Zeitraum bei einer bestimmten Person oder Gruppe der Fall
ist.
Beschreibung von relevanten Symptomen, Eigenschaften, Verhaltensweisen, bedeutsamen
Aspekten der persönlichen Geschichte eines bestimmten Patienten.
Notwendige und wichtige Grundlage für die Entwicklung von Hypothesen und Theorien.
-
Was ereignet sich? Welche Eigenschaften hat X.Y.?
1
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Das psychologische Experiment
Oswald Huber
Zusammenfassung
(2) Erforschung von Gesetzmässigkeiten hat als Ziel, ein Phänomen in ein System von
psychologischen Gesetzmässigkeiten einzubetten, allgemeine Gesetzmässigkeiten
herauszufinden.
Damit kann man vorhersagen, was geschehen wird. Zuerst in Form von Vermutungen,
Hypothesen, formuliert.
-
Wieso ist das und das geschehen? Weshalb ereignet es sich?
Variable ist eine Bezeichnung, die für beliebige Merkmale oder Eigenschaften eines Menschen,
Lebewesens, Objekts, Systems, etc. steht.
Sie ist ein wesentlicher Bestandteil einer Beschreibung im Rahmen des Tatsachenwissens und einer
Hypothese über Gesetzesmässigkeit.
Eine Variable hat mindestens zwei Abstufungen, z.B Angst vor Spinnen oder keine Angst, weiblich
oder männlich, emotionale Zustände (mehrere Ausprägungen)
Beobachtungsnah
Konkret, manifest, direkt beobachtbar
z.B lachen oder nicht
Beobachtungsfern
Latent, abstrakt, indirekt beobachtbar
z.B Intelligenz
 Zu einer Fragestellung gibt es immer sehr viele mögliche Variablen. Das Ziel ist es dabei die
geeignetes Variablen auszusuchen (Variablenselektion).
Kapitel 2 – Hypothesen
Eine Hypothese ist eine vermutete Antwort auf eine bestimmte Frage.
Eine Hypothese ist eine beliebige Aussage, die man provisorisch für bestimmte Zwecke als wahr
annimmt, auch wenn man nicht genau weiss, ob sie wahr ist oder nicht.
Eine Theorie wird häufig als System von Hypothesen aufgefasst.
Eine Theorie ist zu verwerfen, wenn auch nur eine der Hypothesen falsifiziert ist, egal wie zentral
diese ist oder wie viele andere bestätigt sind.
Bei fast allen Theorien gibt es Abweichungen, deshalb werden Theorien verglichen und die am
Besten bestätigte wird vorläufig beibehalten!
Entstehung der Hypothesen
 Geht meist auch um die Erfindung der Probleme oder Fragen.
 Hilfe durch Hinweise der Psychologie des Problemlösens und durch statistische Verfahren zur
Datenanalyse.
 Intensive Beschäfigung mit dem Gegenstandsbereich und eine gute Beschreibung des
Problems erhöht die Chancen eine Lösung/Hypothese zu finden.
 Wenn es noch keine oder wenige Informationen gibt, führt man eine aufwändige
Erkundungsuntersuchung durch.
 Aufstellen von Hypothesen ist auch ein kreativer Prozess.
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Das psychologische Experiment
Oswald Huber
Zusammenfassung
Überprüfung von Hypothesen
 Geht um die Wahr- oder Falschheit der Hypothesen.
 Berufung auf Autoritäten, Stärke der subjektiven Überzeugung oder Begründung durch
Beispiele sind oft gebrauchte, jedoch unbrauchbare Begründungen.
 Die Logik und Daten aus der Wirklichkeit sind für die Überprüfung von Hypothesen
erforderlich.
(Sach)Hypothese
Empirische Vorhersage
Realisierung
Vergleich (Vohersage-Wirklichkeit)
Ergebnis
Hypothesen
Unter bestimmten Bedingungen tritt ein spezielles
empirisches Ereignis ein. Bezieht sich auf unsere
Kenntnis vom Ereignis, nicht auf etwas zukünftiges.
Ob die Bedingungen von der emp. Vorhersage
erfüllt sind.
Stimmen die beobachteten Ereignisse überein oder
nicht.
Ergebnis als wahr oder falsch einstufen. Eine
Hypothese kann nie isoliert geprüft werden.
Es gibt bei jeder Hypothese theoretische und
faktische Zusatzannahmen, welche die Hypothese
falsifizieren können.
Universelle Hypothese
Fast-universelle Hyp. •

universelle
Hypothesen, die
Abweichungen
erlaubt.
zumeist, in der
Regel, ...

Alle Fälle der
Grundgesamtheit
werden untersucht
Nur ein Teil der Fälle
der Grundgesamtheit
kann untersucht
werden
•
•
Für alle Fälle
strikt universell =
ohne Einschränkung
nicht-strikt
universell /
Quasiuniversell =
eingeschränkt (z.B
alle weiblichen
Menschen)
Existenzielle Hyp.
•
Sachverhalt für
mind. einen
Fall.
Typen
von
Hypothese über Anteile
•
•
•
eingegrenzter
Anteil aller möglichen
Fälle
Prozent
auch probalistische
oder stochastische
Hypothesen.
Verifizierbar und
falsifizierbar
Verifizierbar und
falsifizierbar
Verifizierbar und
falsifizierbar
Nur falsifizierbar
 dieser Typ ist oft in
der Psychologie.
Nur verifizierbar
Weder verifizierbar noch
falsifizierbar
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Das psychologische Experiment
Oswald Huber
Zusammenfassung
Vorbedingungen für die Überprüfbarkeit einer Hypothese
1)
2)
3)
4)
Widerspruchsfreiheit
Kritisierbarkeit
Operationalisierbarkeit
Aufstellung der Hypothese vor der Überprüfung
1) Die Hypothese, der gesamte Komplex aus Hypothesen, Hintergrundtheorien und
Zusatzannahmen müssen widerspruchsfrei sein. Das heisst, sie darf nicht zugleich eine
Behauptung und die logische Gegenbehauptung enthalten.
 eine Hilfe beim Nachweis der Widerspruchsfreiheit bildet die Übersetzung in eine formallogische Sprache.
2) - Eine Hypothese ist kritisierbar, wenn es mögliche Ergebnisse der Prüfung gibt, welche die
Hypothese falsifizieren oder den Bestätigungsgrad der Hypothese absenken.
- Hypothesen, die nicht kritisierbar sind, können nicht falsifiziert werden.
- Eine Hypothese, die nicht kritisierbar ist, ist immun gegen die Prüfung. Hier gibt es
prinzipiell und faktisch unüberprüfbare Hypothesen.
 prinzipiell unüberprüfbare können rein logisch nicht falsifiziert werden. Faktisch
unüberprüfbare scheitern an faktischen Gründen, z.B Begriffe zu vage.
3) Eine Hypothese ist operationalisierbar, wenn den Begriffen, die in ihr vorkommen,
beobachtbare Daten zugeordnet werden können.
Es kann für einen Begriff durchaus mehrere verschiedene Operationalisierungsmöglichkeiten
geben.
Es ist eine Voraussetzung für die Prüfung einer Hypothese.
4) Die Hypothese muss vor der Überprüfung aufgestellt werden, das heisst, bevor man die
relevanten Daten kennt.
Bei der Hypothesenbildung geht man oft von bereits bekannten Daten aus, wichtig ist, dass
man zur Prüfung dieser Hypothese neue Daten heranzieht.
Qualitätskriterien für Hypothesen und ihre Überprüfung sind  Ein möglichst hoher empirischer
Gehalt (1) und eine möglichst strenge Prüfung (2).
(1) Der empirische Gehalt gibt an, wie informativ eine Hypothese ist.
Eine unkritisierbare Hypothese enthält keine Informationen und hat deshalb keinen
empirischen Gehalt.
Je grösser die Zahl der Falsifizierungsmöglichkeiten ist, desto höher ist der empirische Gehalt.
Ziel ist ein möglichst hoher empirischer Gehalt und einen möglichst hohen Bewährungsgrad.
Bsp. "Unter Alkoholeinfluss ist die Fehlerzahl genau 1,5 mal so hoch wie in nüchternem Zustand" hoher empirische Gehalt, viele Falsifikationsmöglichkeiten
Bsp: ‘’Alkohol verändert sie Reaktionszeit, oder sie bleibt gleich" - niedriger empirische Gehalt, keine
Falsifikationsmöglichkeiten
(2) Bei der empirischen Prüfung sollte möglichst ernsthaft versucht werden, die geprüfte
Hypothese zu falsifizieren. Wird sie dann bestätigt, so ist der Bewährungsgrad sehr hoch.
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Das psychologische Experiment
Oswald Huber
Zusammenfassung
Kapitel 3 – Die Grundidee des Experimentierens
 Der wesentliche Unterschied zwischen der experimentellen und der nicht-experimentellen
Forschung ist der, dass der Experimentator beim Experiment gezielt in das Geschehen
eingreif, bei der nicht-experimentellen Forschungsmethode hingegen nicht.
Experiment
Der Experimentator variiert systematisch mind. eine Variable, und registriert, welchen
Effekt diese aktive Veränderung bewirkt.
Gleichzeitig schaltet er die Wirkung von anderen Variablen aus.
Ein Experiment ermöglicht es die Ursache-Wirkung bzw. die Kausalität zu untersuchen. Es
lassen sich also kausale Zusammenhänge zwischen UV und AV feststellen.
Typen von Variablen
Unabhängige
Variable (UV)
> wird vom VL aktiv
verändert
> muss mind. 2 Stufen
haben
> Behandlung/Faktor
Abhängige Variable
(AV)
> der Effekt der UV wird
beobachtet
> Ereignis, was
vorhergesagt wird
Störvariable
> beeinflusst ebenfalls
die AV
> Wirkung soll
neutralisiert werden,
würde Effekt der UV
stören
Moderatorvariable
> Wenn Gültigkeit einer
H von einem Merkmal
der Person oder der
Situation abhängt
> sind bei der
Generalisierung wichtig
Kontrolle von Störvariablen
Eine Störvariable kontrollieren heisst, ihre Wirkung auszuschalten. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:
 Störvariable hat während des gesamten Experiment den gleichen Wert (konstant) (1) oder man
kombiniert mehrere Stufen der Störvariable zufällig mit den Stufen der UV (2).
(1) Zum Beispiel zur gleichen Tageszeit geprüft, vom selben Versuchsleiter, etc.
Nachteil: Man kann nicht gut auf andere Variablen generalisieren, da man nur ganz enge
Wertstufen einbezogen hat.
(2) Die Störvariablen werden durch ein Zufallsverfahren auf die UVs aufgeteilt.
Nachteil: Es kann passieren, dass die Gruppe sehr unausgeglichen ist. Z.B alle schlauen und
alle dummen.
 je geringer die Zahl der Vpn, desto grösser die Gefahr für deutlich ungleiche Gruppen.
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Das psychologische Experiment
Oswald Huber
Zusammenfassung
Arten von Experimenten
Einteilung nach dem Ziel
 Prüfungsexperimente haben das Ziel, eine oder mehrere Hypothesen zu testen.
 Erkundungsexperimente haben das Ziel, Daten zu sammeln, welche die Bildung einer neuen
Hypothese gestatten. Eine empirische Untersuchung mit Erkundungsabsicht wird pilot study
genannt.
 Vorexperimente werden im Rahmen der Planung eines Experimentes durchgeführt. Sie
haben die Eroberung und Verbesserung der Durchführung des Experiments, der
Operationalisierungstechniken, etc, als Ziel.
Einteilung nach der Zahl der UVn
 Es kann eine einzige UVn untersucht werden oder mehrere.
 einfaktorielle oder mehrfaktorielle Experimente
Einteilung nach der Zahl der AVn
 Es kann eine einzige AVn untersucht werden oder mehrere.
univariate oder multivariate Experimente.
 Werden häufig einzeln ausgewertet. (univariate Versuchspläne)
Labor- und Feldexperimente
 Laborexperiment  Untersuchungsraum im Institut
 Bessere Kontrolle über die Störvariablen und die Operationalisierung von UV und AV.
- Generalisierbarkeit auf natürliche Situationen, ausser kritische Variablen der natürlichen
Situation sind im Experiment mit einbezogen.
- Können nicht auf Situationen im Feld übertragen werden
 Feldexperiment  Umwelt der Vpn
Direkter verwendbar für natürliche Situationen
- Kontrolle der Störvariablen und Operationalisierbarkeit der UV und AV schwierig.
- Kontrolle der Störvariablen Voraussetzung für die Generalisierbarkeit vom Ergebnis.
Nicht experimentelle Untersuchung im Feld heisst Feldstudie.
Internetexperimente
 Der gesamte Ablauf des Experiments ist programmiert. (Begrüssung, Anweisung,
Aufzeichnung der Reaktionen, Verabschiedung)
 Wir von der Vpn über das Internet aufgerufen.
 Der Vl tritt nicht in direkten Kontakt mit der Vp.



Höhere Anzahl Vpn möglich
Vl-Erwartungseffekt kann nicht auftreten
Vp können Experiment zu einem ihren passenden Zeitpunkt durchführen.
- Selbstselektion (Teilnehmer unterscheiden sich von denen, die nicht teilnehmen.)
- Angaben sind nicht überprüfbar, oder mehrmalige Teilnahme
- Störvariablen sind nicht kontrollierbar.
- Vp kann Experiment jederzeit ohne Begründung beenden.
Echte Experimente und Quasi-Experimente
 Echtes Experiment hat zwei Anforderungen:
 Vl kann mind. 1 UV aktiv variieren
 Vl kann die Wirkung der relevanten Störvariablen ausschalten.
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Das psychologische Experiment
Oswald Huber
Zusammenfassung
 Beim Quasi-Experiment sind diese Anforderungen nicht erfüllt.
Kaptiel 4 – Schritte bei einem Experiment
1 Fragestellung
o Unbeantwortete Frage
o Noch eher breit und vage
2 Sachhypothese
o Formulierung der Hypothese
o Forschungsergebnisse als Grundlage, theoretische Überlegungen und empirische
Beobachtungen
o UV und AV identifizieren
3 Operationalisierung
o Der Hypothese werden beobachtbare Phänomene zugeordnet
4 Versuchsplan
o Logischer Aufbau des Versuchs im Hinblick auf die Hypothesenprüfung
5 Kontrolle der Störvariablen
o Müssen in ihrer Wirkung neutralisiert werden
o Konstant gehalten werden oder zufällige Variation
6 Stichprobe
o Gruppe von Versuchspersonen
o Möglichst repräsentativer Querschnitt der Gesamtbevölkerung
7 Empirische Vorhersage und statistische Hypothese
o Konkrete empirische Vorhersage wird aus der Hypothese abgeleitet
o Statistische Hypothese wird aus der empirischen Vorhersage abgeleitet
8 Durchführung
o Ablauf muss im Detail festgelegt werden
o Hilfsmittel, Aufzeichnung, Behandlung der Vpn
9 Auswertung der Daten
o Prüfung der statistischen Hypothese
o Annahme oder Verwerfung
10 Schluss auf Sachhypothese
o Schluss von statistischer Hypothese auf Sachhypothese
o Bewährung oder Falsifizierung
11 Diskussion
o Diskussion des Ergebnisses für Theorie und Praxis
12 Bericht
o Verfassung und Publizierung des Berichts für andere Wissenschaftler
Operationalisieren – Das Zuordnen von beobachtbaren Phänomenen (Indikator) zu Begriffen einer
Hypothese. Die Informationen, die mit Hilfe von Operationalisierung gewonnen werden, bezeichnet
man als Datum/Daten.
 Um Begriffe zu operationalisieren ist ein generelles fachliches und nicht-fachliches
Hintergrundwissen notwendig. Man braucht eine Art Theorie, die erklärt, wie sich eine
Variation/Veränderung der nicht direkt beobachtbaren Variablen kausal (begründend) auf
eine direkt beobachtbare Variable auswirkt.  Wie kann man die Phänomene beobachten?
 Güte der Operationalisierung = Konstruktvalidität  wie gut beschreibt der Indikator die
Variable, soll möglichst hoch sein!
 indirekte & direkte Operationalisierung: je indirekter eine Operationalisierung (bei
abstrakten Begriffen der Theorie) ist, desto größer muss das Hintergrundwissen sein.
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Das psychologische Experiment
Oswald Huber
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Operationalisierungstechniken = Methoden der Datengewinnung
 wissenschafliche Beobachtung
 Verhaltensbeobachtung;
 Befragung;
 Test;
 Analyse von Verhaltensspuren;
(Elektronenmikroskope, Computertomographien,...)
von Gruppen oder Individuen
Vpn antwortet auf gestellte Fragen, mündlich oder
schriftlich
Vpn wird unter standardisierten Bedingungen stand.
Reize vorgegeben, Reaktionen werden mit anderen
Vpn verglichen
z.B Zeichnungen, Briefe, Essensreste, verbale
Aufzeichungnen
Können beliebig miteinander kombiniert werden!
Messen – Man ordnet den Messobjekten Zahlen derart zu, dass bestimmte empirische Relationen
zwischen den Messobjekten durch bestimmte nummerische Relationen über den Zahlen
repräsentiert werden.
Skalenwerte – Die den Messobjekten zugeordneten Zahlen.
Zahlen anstatt Worte – 3 Gründe Intensitätsgrade in Zahlen auszudrücken
1. Sprache ist nicht reichhaltig genug, Zahlen sind praktikabler.
2. Gleiche sprachliche Bezeichnungen bedeuten nicht immer das Gleiche.
3. Sprachliche Begriffe sind kontextabhängig. (grosses Schiff, grosser Käfer)
Probleme beim Messen
Repräsentationsproblem
Eindeutigkeitsproblem
 Ist eine bestimmte empirische
Variable messbar oder nicht?
 Frage der Messbarkeit ist durch
eine empirische Prüfung zu
lösen.
 Welche Transformationen der Werte sind
zulässig?
 Auf welchem Skalenniveau kann gemessen
werden?
 Die Menge der zulässigen Transformationen
definiert den Skalentyp oder das
Skalenniveau.
Skalierungs-Problem
 Wie die Skalenwerte für eine Menge von
Messobjekten ganz konkret
konstruiert werden.
 Wie ist die Validität? (Güte der
Operationalisierung)
 Wie ist die Zuverlässigkeit der Messung?
(=Reliabilität)
Bedeutsamkeits-Problem
 Schlüsse, die auf der Basis der Skalenwerte
gezogen werden dürfen.
 Eine Aussage über Skalenwerte ist dann
bedeutsam, wenn der Wahrheitswert dieser
Aussage bei allen zulässigen
Transformationen unverändert bleibt.
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Skalenniveaus
Nominalskala:
- Bestimmung von Gleichheit oder Verschiedenheit
- qualitative Variable
- jede eindeutige Transformation
z.B Geschlecht, Autonummer
Ordinalskala:
- Bestimmung von Gleichheit und Verschiedenheit + Unterscheidung von
grösser und kleiner
- komparative Variable
- jede Transformation, die die Ordnung unverändert lässt
z.B Rangreihen, Schulnoten
Intervallskala:
- Bestimmung von Gleichheit und Verschiedenheit + Unterscheidung von
grösser und kleiner + Aussagen über das Verhältnis von Intervallen
zwischen Skalenwerten
- Einheit und Nullpunkt willkürlich
- jede lineare Transformation
- metrische Skala
z.B Celcius-Temperatur
Verhältnisskala:
- Bestimmung von Gleichheit und Verschiedenheit + Unterscheidung von
grösser und kleiner + Aussagen über das Verhältnis von Intervallen
zwischen Skalenwerten + Aussagen über das Verhältnis von Skalenwerten
- Fixer Nullpunkt
- jede Transformation, die nur die Einheit verändert
- metrische Skala
z.B Kelvin-Temperatur, Gewicht, Länge
Absolutskala:
- Bestimmung von Gleichheit und Verschiedenheit + Unterscheidung von
grösser und kleiner + Aussagen über das Verhältnis von Intervallen
zwischen Skalenwerten + Aussagen über das Verhältnis von Skalenwerten
+ natürliche Einheit
- keine Transformation erlaubt
- metlrische Skala
z.B Anzahl Mitglieder
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Das psychologische Experiment
Oswald Huber
Zusammenfassung
Versuchsplan – Der logische Aufbau einer empirischen Untersuchung im Hinblick auf die
Hypothesenprüfung. Besonders wichtig bei mehreren UV!
Aufbau eines Versuchsplans mit zwei UV:
 Bei zwei Stufen der UV gibt es zwei Gruppen von Versuchspersonen.
 Zum Zeitpunkt (t1) wird bei jeder Gruppe die entsprechende UV realisiert
 Zum Zeitpunkt (t2) wird bei jeder Gruppe die AV operationalisiert.
Zeitpunkt t1
Zeitpunkt t2
Gruppe 1
UV (a1)
AV
Gruppe 2
UV (a2)
AV
Vorhermessung
 Zum Zeitpunkt (t1) stellt man den Wert der AV fest.  Vorhermessung
 Zum Zeitpunkt (t2) realisiert man die UV.
 Zum Zeitpunkt (t3) stellt man den Wert der AV nochmals fest.  Nachhermessung
Zeitpunkt t1 Zeitpunkt t2
Zeitpunkt t3
Gruppe 1
AV
UV (a1)
AV
Gruppe 2
AV
UV (a2)
AV
Die Vorhermessung bringt
höhere Kosten
- Nicht bei jeder Fragestellung
möglich
- Kann sich auf die
Nachhermessung auswirken
-
+ Feststellung, ob die
beiden Gruppen sich von Anfang an
unterscheiden.
+ Aus der Differenz der Vorher- und
der Nachhermessung lässt sich der
Unterschied feststellen.
Experimentallgruppe  UV werden bei dieser Gruppe realisiert
Kontrollgruppe  stellt einen Vergleich dar und kontrolliert die Störvariablen.
Versuchsplan mit nur einer Gruppe
 Beide UV werden bei der selben Gruppe realisiert.
 Nicht immer gültig, da unter Umständen die UV vom Zeitpunkt t1 beim Zeitpunkt t3 immer
noch wirkt.
Zeitpunkt t1
Zeitpunkt t2
Zeitpunkt t3
Zeitpunkt t4
Gruppe 1
UV (a1)
AV
UV(a2)
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AV
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Das psychologische Experiment
Oswald Huber
Zusammenfassung
Störvariablen
Organismusvariablen  Variablen, die eine Wirkung auf die AV haben könnten und der VP
innewohnen.
Bsp: Alter, Aggressivität
Variablen der Untersuchungssituation  Variablen, die eine Wirkung auf die AV haben könnten und
sich aus der Untersuchungssituation ergeben.
Bsp: Untersuchungsraum, Geschlecht des VL
Parallelisierung (matching)
 Störvariable wird gemessen
 Anhand von den Werten werden die Vpn in Gruppen aufgeteilt, sodass die Durchschnittswerte
möglichst ähnlich sind.
 Bei UV mit zwei Stufen  zwei Paare von Vpn (ähnliche Rangreihe)
 Vpn pro Paar müssen auf Gruppen aufgeteilt werden  Zufallsaufteilung
 Trotzdem noch Randomisierung machen
Konstanthalten
 Es werden nur VP mit einem bestimmten Wert der Störvariablen ausgewählt.
Randomisierung (randomizing)
 Stichprobe wird nach Zufallsprinzip in zwei Gruppen aufgeteilt
 Lose, Münzwurf, Zufallszahlen
 Vorteil ist, dass Störvariable weder bekannt sein noch operationalisiert oder gemessen werden
muss.
 Nachteil ist, dass es trotz Zufall Ungleichheiten geben kann.
Elimination
 Störvariable wird völlig ausgeschaltet.
 Bsp.: Lärm, Handy
Konstanthalten
 Die Störvariable wird für die Dauer des Versuchs konstant gehalten, alle Vpn sind ihr gleich
ausgesetzt.
 Muss nicht bei allen Vpn gleich wirken
 Nachteil ist, dass es Auswirkungen auf die Generalisierung des Ergebnisses haben kann.
Zufallsvariation
 Verschiedene Stufen der Störvariable werden variiert
 Variation darf nicht mit der Variation der UV einhergehen
Einführung einer Kontrollgruppe
 Viele Störvariablen können kontrolliert werden.
 Veränderung und Einflüsse zwischen den Zeitpunkten  z.B müde werden
 Reaktiver Effekt der Vorhermessung  z.B man kann sich an Frage erinnern
Konfundierung – Es kann passieren, dass eine Störvariable mit einer UV variiert. Sie können in ihrer
Wirkung nicht getrennt werden. Man kann kein Experiment durchführen, wenn eine Konfundierung
passiert  auf nicht-experimentelle Variante umsteigen.
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Das psychologische Experiment
Oswald Huber
Zusammenfassung
Stichprobe – Die Menschen, welche an einer Untersuchung teilnehmen. In der Regel nur eine sehr
kleine Untermenge aus der Gesamtmenge.
Typen
mit Zufallsauswahl
ohne Zufallsauswahl
mit
Schichtung
geschichtet Zufallsstichprobe
Quotenstichprobe (bestimmte
Vorgaben, leicht zugänglicher
Personenkreis)
Zufallsstichprobe
anfallende Stichprobe (z.B.
Gelegenheitsstichprobe, bewusst
ausgewählte Stichprobe)
ohne
Schichtung
Stichproben mit/ohne Zufallsauswahl
 Jedes Element der Gesamtheit hat die gleiche Chance, in die Stichprobe aufgenommen zu
werden
 Da dies nicht möglich ist, muss man sich mit einer beschränkten Zufallsauswahl begnügen
 Generalisierungsmöglichkeiten unter Umständen stark eingeschränkt
Stichprobe mit/ohne Schichtung
 Spiegelt die Verteilung in der Population auf einer bestimmten Variable wider
 Manche lassen sich leicht Schichten, andere gar nicht. Z.B Alter, Geschlecht, Beruf
Empirische Vorhersage – wird aus der
Sachhypothese entwickelt, auf der
Basis der Operationalisierung, des
Versuchsplanes, der Art und Weise
der Kontrolle der Störvariablen, der
Stichprobe und des fachlichen und
methodischen Hintergrundwissens.
Statistische Hypothese – Mittel, um
die Variabilität der AV-Werte, die von
Störvariablen
und
Messfehlern
verursacht
wird,
von
den
systematischen Unterschieden zu
trennen, die von der Veränderung der
UV herrühren.
Statistische
Hypothesen
sind
Erwartungen über Unterschiede
zwischen Variablen.
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Das psychologische Experiment
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Durchführung
Ablauf
1 Begrüssung der Vpn
2 Instruktion
3 Einführung der jeweiligen UV-Stufe
4 Operationalisierung der AV
5 Verabschiedung der Vpn
Einzelversuch – Alle Vpn werden einzeln untersucht.
Vorteil ist, dass man die Störvariablen durch die Anwesenheit von anderen eliminieren kann.
Nachteil ist, dass man sehr viel Zeit- und Kostenaufwand habe.
Gruppenversuch – Mehrere Vpn werden gleichzeitig untersucht.
Vorteil ist, dass man wenig Zeit und Kostenaufwand hat.
Nachteil ist, dass man mehr Störvariablen hat.
1
Allgemeine Behandlung der Vpn
 Vpn muss sich möglichst wohl fühlen, Angst, Unsicherheit, etc. sind Störvariablen
 Versprechen sind strikt einzuhalten
 Zweck des Experiments muss erklärt werden
 Aufwärmphase – Anfangsphase, wo die Vpn die Gelegenheit hat, sich an die neue Situation zu
gewöhnen.  zur Minderung von Angst und Spannung
 Anwärmaufgabe – Eine Aufgabe, die den im Experiment gestellten Aufgaben entspricht und die
der VP die Gelegenheit gibt, sich mit dem Aufgabentyp vertraut zu machen. Die Ergebnisse
dieser Aufgaben werden nicht in die Auswertung miteinbezogen.
Anwerbung einer Vpn
 Freiwilligkeit der Teilnahme wichtig, anderseits können Vpn gegen Vl arbeiten
 Attraktivität durch Belohnung
 Bedeutung der Untersuchung deutlich machen, negative und unangenehme Aspekte nicht
verheimlichen.
 Zeit nicht überschreiten! Eher mal mehr angeben, sonst können Störvariablen auftreten
 Teilnahme anonym
 Recht auf Abbruch des Experiments
Verhältnis Vp-Vl
 Versuchsleiter muss sicher und kompetent auftreten
 Unterordnung unter die Autorität eines Gleichaltrigen kann beim Vp Probleme bringen
Räumlichkeit
 Störungsfrei, gut belüftet, beleuchtet
 Wenn nicht im Labor, günstiger Nebeneffekt wegen der Generalisierbarkeit
Hilfsmittel
 Hilfsmittel: alles, was zur Durchführung der Untersuchung notwendig ist, mit Außnahme von VL
und VP und des Raumes
 Vorteile der Verwendung von Computern:
1. Entlastung des VL
2. Standardisierung des Versuchsablaufes  Varianz des Vl-Verhaltens als Störvariable weg
3. Eliminieren des VL als potentielle Störvariable
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Das psychologische Experiment
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4. Ermöglicht Internetexperimente
5. Ermöglicht überhaupt erst die Operationalisierung mancher Variablen.
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Das psychologische Experiment
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2
Instruktion
15
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Zusammenfassung
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