Thermodynamik Praktikum Versuch Wärmeübertrager V. Nov. 22 1. Einleitung Die Übertragung von Wärme ist eines der wichtigsten technischen Verfahren und eine entsprechende Stellung kommen den Wärmeübertragern zu, die in praktisch allen technischen Bereichen Anwendung finden: Energietechnik/Kraftwerksbau, Chemische Industrie und Lebensmittelindustrie sowie viele andere verarbeitende Industrien, Computertechnologie, Automobilsektor, Haushalt … Wärmeübertrager dienen ihrem Namen entsprechend zur Übertragung von thermischer Energie. Kennzeichnend ist weiterhin, dass die Energie von einem Stoffstrom höherer Temperatur auf Stoffströme niedriger Temperatur übertragen wird. Da der Wärmefluss in einer Richtung stattfindet, wird die Energie nicht getauscht, weswegen der veraltete Begriff „Wärmetauscher“ vermieden werden sollte. Da die Wärmeübertragung auch eines der ältesten technischen Verfahren ist, ist die Begriffsbildung historisch bedingt nicht immer eindeutig. 2. Theorie Spontan wird Wärme stets von dem wärmeren auf das kältere Material übertragen, obgleich der umgekehrte Prozess der Energieerhaltung (erster Hauptsatz der Thermodynamik) nicht widerspricht. Tatsächlich ist der unterstrichene Teil eine mögliche Formulierung des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik (vgl. Clausius), der eine Aussage zur „Richtung“ eines Prozesses ermöglicht. Wissenschaftlich ist Wärme eine Prozessgröße, die also nur bei Zustandsänderungen auftaucht. Während allgemeinsprachlich ein Material eine Wärme aufweisen kann, ist dies wissenschaftlich falsch. Zugeführte Wärme führt zu einer höheren Energie des Materials und (ohne Phasenwechsel) zu einer Temperaturerhöhung. Die Temperaturdifferenz ist die treibende Kraft der Wärmeübertragung. Ist die Temperaturdifferenz hoch, wird bei sonst gleichen Bedingungen mehr Wärme in einem Zeitintervall übertragen als bei niedriger Temperaturdifferenz. Haben sich die Temperaturen vollständig angeglichen, ist also keine Temperaturdifferenz mehr vorhanden, findet keine Wärmeübertragung mehr statt. Die betrachteten Massen sind im thermischen Gleichgewicht. Wärmeübertragung zwischen Stoffströmen kann auf direktem Wege erfolgen, indem die Stoffströme gemischt (und ggf. wieder getrennt) werden (Nasskühlturm) sowie auf indirektem Wege, indem die Stoffströme getrennt geführt werden, aber thermisch leitend verbunden sind. Es ist prinzipiell möglich, beliebig viele Ströme miteinander zu verbinden, wobei am häufigsten zwei Stoffströme eingesetzt werden. Oft wird nur einer der beiden Stoffströme kontrolliert, der andere aber nicht (Raumheizung, Rippenkühler …). Wärmeübertrager im engeren Sinne arbeiten hingegen mit (zwei) kontrollierten Stoffströmen. Die Wärmeübertrager im engeren Sinne werden aufgrund der Führungsgeometrie der Stoffströme grob unterteilt in: Gleichstrom-, Gegenstrom- und Kreuzstrom-Wärmeübertrager. Eine weitere Unterteilung ergibt sich anhand des Aggregatzustands der Stoffströme (flüssigflüssig, gasförmig-flüssig, gasförmig-gasförmig). Anzumerken ist dabei, dass ein Wechsel des Aggregatzustands möglich ist und feste Stoffströme selten eingesetzt werden. Oft werden Luft und Wasser eingesetzt und die eingesetzten Stoffe direkt genannt (Luft-WasserWärmeübertrager, Öl-Wasser-Wärmeübertrager, …). Schließlich wird noch die Bauform unterschieden; die wichtigsten drei sind Doppelrohrwärmeübertrager, Rohrbündelwärmeübertrager und Plattenwärmeübertrager. Die einfachste Bauform, auch theoretisch am einfachsten zu beschreiben, ist der Doppelrohrwärmeübertrager. Die Auswertung des Versuchs basiert entsprechend des Inhalts der Vorlesung „Thermodynamik 1“ auf dem ersten und zweiten Hauptsatz der Thermodynamik. Bei den folgenden Ausführungen ist zu beachten, dass auch einige darüber hinausgehende Grundlagen behandelt werden, denen Sie bei der Vorlesung „Wärme- und Stoffübertragung“ wiederbegegnen. Selbst bei diesen Grundlagen wird jedoch weitgehend auf Formeln für die Wärmeübertragung verzichtet. 2.1 Doppelrohrwärmeübertrager Der Doppelrohrwärmeübertrager besteht aus zwei Rohren unterschiedlichen Durchmessers, dem Innen- und dem Mantelrohr, die konzentrisch ineinander liegen (Abb.1a) und getrennt durchströmt werden. Die Fluide können in gleicher Richtung oder entgegengesetzt strömen. Im Gleichstrom treten die Fluide an der selben Seite ein und strömen beide zur anderen Seite. Im Gegenstrom treten die Fluide auf der entgegengesetzten Seite ein und treten entsprechend aus. Diese beiden Strömungsgeometrien führen zu unterschiedlichen Temperaturverläufen, die in Abb.1b und 1c gezeigt sind. Im Gleichstrom konvergieren die Temperaturen (bei unendlicher Rohrlänge). Obgleich sich die Profile bei beiden Geometrien nicht kreuzen können (Widerspruch zum 2. HS), kann im Gegenstrom die Austrittstemperatur des kälteren Fluids über der Austrittstemperatur des wärmeren Fluids liegen. Betreibt man zwei baugleiche Doppelrohrwärmeübertrager mit den gleichen Fluiden, Massenströmen und Eintrittstemperaturen einmal im Gleichstrom und einmal im Gegenstrom, so zeigt sich im stationären Betrieb, dass im Gegenstrom mehr thermische Energie übertragen wird. Dies liegt an der größeren mittleren Temperaturdifferenz. Der im Gegenstrom betriebene Doppelrohrwärmeübertrager ist effektiver. m M,a TM,a TR,e m R,e TR,e TR,e m R,a TR,a TR,a TM,a m M,e TM,e a) Gegenstrom TM,a TR,a TM,e TM,e b) Gleichstrom c) Gegenstrom Abb. 1: Der Index M steht für Mantelrohr, R für (Innen-)Rohr, e für Einlass, a für Auslass. Die Temperaturprofile sind für den Fall des wärmeren Fluids im Innenrohr. Der übertragene Wärmestrom kann gesteigert werden, indem man die Fläche, welche die Fluide trennt und durch die hindurch die Wärmeübertragung erfolgt, vergrößert. Man erhöht damit die sogenannte Güte des Wärmeübertrager, die bei unendlicher Fläche 1 ist. Die Fläche ließe sich im Falle des Doppelrohrwärmeübertrager vergrößern, indem man ihn verlängert oder indem man Rippen am Innenrohr vorsieht oder indem man mehrere Innenrohre verwendet. Die letztgenannte Maßnahme führt zu einem Rohrbündel-wärmeübertrager. In dem Praktikumsversuch wird ein Doppelrohrwärmeübertrager mit Wasser im Innenrohr und Luft im Mantelrohr betrieben. 2.2 Analyse nach dem 1. HS (Energieerhaltung) In Wärmeübertragern erfolgt die Wärmeübertragung wie ausgeführt üblicherweise zwischen kontinuierlichen Stoffströmen. Prozesse mit Stoffströmen werden als Fließprozesse bezeichnet. Die Analyse von Fließprozessen beginnt mit der Wahl eines geeigneten Kontrollraums (auch Kontrollvolumen). Es sollen zwei Möglichkeiten aufgezeigt werden. In beiden Fällen soll von einem stationären Betrieb ausgegangen werden. Stationär bedeutet, dass sich die physikalischen Größen an einem Ort zeitlich nicht (mehr) ändern. 2.2.1 Kontrollvolumen Wärmeübertrager Wird eine Wärme Q auf eine Masse m übertragen, wird sich dadurch die Temperatur der Masse um T ändern. Für jedes Q , das übertragen wird, findet man bei dem selben Material und wenn kein Phasenwechsel stattfindet, dass Q / m (annähernd) proportional zu T ist. Q m T oder Q m = c T (Gl.1) Der Proportionalitätsfaktor c ist die spezifische Wärmekapazität der Substanz. Die Wärmekapazität selbst ist eine Funktion der Temperatur, doch es ist eine schwache Funktion, was bedeutet, die Änderungen können für viele Fälle und innerhalb moderater Temperaturintervalle vernachlässigt werden. Die schwache Abhängigkeit ist der Grund für das „annähernd“ oben in Klammern. Präzise ist die Wärmekapazität wie folgt definiert: c(T ) δq dT q= mit Q m Q q= m oder für Flüsse (Gl.2) Das kleine Delta δ wird für pfadabhängige Funktionen verwendet. Betrachten wir zunächst den innerhalb des Wärmeübertrager übertragenen Wärmestrom im stationären Betrieb. Geht man davon aus, dass Verluste nach außen (v.a. über den Mantel) keine Rolle spielen (nach außen adiabate Bauteile), muss nach der Energieerhaltung der vom warmen Wasser abgegebene Wärmestrom dem von der Luft aufgenommenen Wärmestrom entsprechen. Die zeitliche Ableitung von Gl.1 ist für den Wasserfluss QW = m W cW TW (Gl. 3) Die Wärmekapazität von Wasser cW ist anschaulich die Energiemenge, die aufgewendet werden muss, um ein kg Wasser um ein °C (oder Kelvin) zu erwärmen. Sie beträgt (bei 25°C) 4,1819 kJ/(kg·K). Der entsprechende Ausdruck für die Luft lautet: Q L = m L c p, L TL (Gl. 4) Führt man einem kg eines Gases eine bestimmte Wärmemenge zu, so hängt die dadurch erfolgte Temperaturänderung davon ab, ob der Prozess isobar oder isochor ist. Es ergeben sich für diese beiden Grenzfälle verschiedene Proportionalitätskonstanten bzw. die isobare Wärmekapazität cp und die isochore Wärmekapazität cV. In dem Veruch kann von einer geringen Druckänderung ausgegangen werden, weswegen in Gl.4 cp verwendet wird. Für flüssiges Wasser und andere kondensierte Stoffe sind die Wärmekapazitäten cp und cV nahezu gleich groß, weswegen zwischen ihnen nicht unterschieden wird (Gl. 3). Der Grund liegt in der geringen thermischen Ausdehnung kondensierter Phasen. Gleichungen 3 und 4 ergeben für die zwischen Rohrraum und Mantelraum übertragenen thermischen Energie mit „e“ für einströmendes Fluid und „a“ für ausströmendes Fluid: QW = m W cW (TW , a − TW , e ) = m L c p, L (TL, e − TL, a ) = −Q L (Gl. 5) m W,a TW,a m W,e TW,e m L,e TL,e Kontrollvolumen: Wärmeübertager m L,a TL,a QV,WÜ Abb. 2: Kontrollvolumen Wärmeübertrager In dem Bild mit aufgenommen ist der Verlustwärmestrom des Wärmeübertragers, wenn dieser nicht adiabat ist. Berücksichtigt man diesen, so ergibt sich für die Energieerhaltung bzw. die Energiebilanzgleichung W cW (TW , a − TW , e ) + m L c p, L (TL, a − TL, e ) = QV ,WÜ m (Gl. 6) Die potenziellen Energien ändern sich bei dem Versuch nicht und auch die kinetischen Energien bleiben im stationären Betrieb gleich und sie würden durch Differenzbildung herausfallen, würde man sie zu Beginn mitführen (s. unten). 2.2.2 Kontrollvolumen Wärmeübertrager und Thermostat Das Wasser wird elektrisch über eine Heizspule in einem Umwälzthermostat erwärmt, welches in Abbildung 3 gezeigt wird: Heizspule Abb. 3: Foto des Umwälzthermostats Die Wärmeleistung der Heizspule muss also als elektrische Leistung bezogen werden. Verlustfrei gilt QW = Q L = Pel (Gl. 7) Eine Pumpe sorgt für die Durchmischung des Wassers im Reservoir und für die Förderung durch den Wärmeübertrager. Die der Pumpe zugeführte Leistung erhöht die kinetische Energie des Wassers. Das Wasser ist jedoch vollständig im jetzigen Kontrollvolumen enthalten, tritt also nicht über die Grenze. Die der Pumpe zugeführte Leistung dissipiert vollständig. Das Kontrollvolumen hat sich gegenüber Abb. 2 wie folgt geändert: Abb. 4: Kontrollvolumen Wärmeübertrager mit Umwälzthermostat Der erste Hauptsatz der Thermodynamik lautet für stationäre Fließprozesse allgemein (auch für 2.2.1) e m e (he + 12 ce2 + g ze ) − a m a (ha + 12 ca2 + g za ) + Q + W = 0 (Gl. 8) Bei dem nun gewählten Kontrollvolumen gibt es nur einen eingehenden Massenstrom und einen ausgehenden Massenstrom. Die Leistung W entspricht der elektrischen Leistung, die dem Umwälzthermostat zugeführt wird. Der Wärmestrom ist nun nicht der zwischen den Fluiden übertragene Wärmestrom, sondern wäre der mit der Umgebung ausgetauschte Wärmestrom, in dem Falle der Verlustwärmestrom, der im adiabaten Fall null ist. Man erhält mit dem Verluststrom Q und den genannten Vereinfachungen V , ges m e (he + 1 ce2 + g ze ) − m a (ha + 1 ca2 + g za ) + QV , ges + Pel = 0 2 2 (Gl. 9) Und weiter aufgrund der Massenerhaltung m e = m a = m L m L (he − ha + 1 ce2 − 1 ca2 + g ze − g za ) + QV , ges + Pel = 0 2 2 (Gl. 10) Der Höhenunterschied zwischen Ein- und Auslass ist sehr gering und die kinetische Energie, besonders ihre Änderung, ist zu vernachlässigen, wie eine Rechnung ergäbe (s. 5.3). m L (he − ha ) + QV , ges + Pel = 0 (Gl. 11) Die Enthalpiedifferenz entspricht der auf die Luft übertragenen Wärme gemäß Gl. 4. m L c p, L (TL, e − TL, a ) + QV , ges + Pel = 0 (Gl. 12) Die Verlustwärmeströme QV , ges und QV ,WÜ unterscheiden sich durch die Verluste des offenen Wasserreservoirs. 𝑄̇𝑉,𝑔𝑒𝑠 = 𝑄̇𝑉,𝑊Ü + 𝑄̇𝑉,𝑅𝑒𝑠𝑒𝑟𝑣𝑜𝑖𝑟 (Gl. 13) 2.2.3 Wirkungsgrad und Gütegrad Der ideale Wärmeübertrager arbeitet verlustfrei, also adiabat. In dem Fall gelten Gl. 5 und 7, während im nicht idealen Fall gelten muss Pel QW Q L (Gl. 14) Um den Wärmemeübertrager beurteilen zu können, bietet es sich an, den Quotienten aus der tatsächlich übertragenen Wärme und der im Idealfall übertragenen Wärme zu bilden. Dies ist der Wirkungsgrad des Wärmeübertragers: = Q real Q hier gilt demnach = ideal Q L Q (Gl. 15) W Wünschenswert ist eine Kenngröße, die im idealen Fall eins ergibt. Während der Wirkungsgrad eines idealen Gegenstrom-Doppelrohrwärmeübertragers tatsächlich 1 erreicht, ist dies im Gleichstrombetrieb nicht möglich. Man definiert daher den Gütegrad: = real ideal Für Gegenstrom: gegen = gegen (Gl. 16) c TW für Gleichstrom: gleich = 1 + W c p, L TL gleich (Gl. 17) 3. Aufbau/Experimentelles Der Doppelrohrwärmeübertrager besteht aus Edelstahlrohren und hat eine aktive Länge von 14 Metern. Das Innenrohr hat den Querschnitt 12×1mm, das Mantelrohr 18×1mm. Um den Versuchsstand halbwegs kompakt zu halten, ist der Wärmeübertrager mäandrierend gebogen und unterteilt in zehn Abschnitte zu je 1,4 m. Das Innenrohr wird zwischen den Abschnitten in Bögen mit 13 mm Innenradius geführt. An diesen Bögen des Innenrohres ist kein Mantelrohr vorhanden. Durch die dort angebrachten Messstellen für Thermofühler kann die Temperatur des innen strömenden Fluids (Wasser) gemessen werden. Der Mantelstrom wird durch gerade Verbindungen von Abschnitt zu Abschnitt geführt. An den geraden Verbindungen sind ebenfalls Messstellen angebracht, durch welche die Temperatur des im Mantel strömenden Fluids (Luft) gemessen werden kann. Die Messstellen dienen also der ortsaufgelösten Messung des Temperaturverlaufs gemäß der Abbildung 1. Die Längenkoordinaten sind unten tabelliert zu finden. (Hinweis: Die Zwischentemperaturen der Fluide können durch bauliche Gegebenheiten und Messgerätunsicherheit leicht größer/kleiner als Aus- bzw. Eingangstemperatur des jeweiligen Fluid liegen. Dies beeinflusst die Rechnung nicht, für die Analyse nach dem 1. HS dienen lediglich die vier Temperaturen an den Ein- und Ausgängen der Fluide.) Der Wärmeübertrager kann im Gleich- und Gegenstrom betrieben werden, indem die Flussrichtung der Luft mit zwei Dreiwegeventilen geändert wird. Die Luft wird über eine Druckluftleitung dem Wärmeübertrager zugeführt und der Massenstrom wird mithilfe eines aktiv regelnden Ventils am Auslass vorgegeben. Dieser Massenflussregler verfügt über eine elektronische Steuerung mit Poti und Display, mit der ein Sollwert in % des Maximalwertes vorgegeben und der Istwert abgelesen werden kann. Der Maximalwert des Reglers ist 200 L/min unter Standardbedingungen (0°C und 101,325 kPa). Der Volumenstrom des Wassers (gefördert durch die Pumpe des Umwälzthermostats) wird mit einem Handventil reguliert und kann mit Hilfe eines Schwebekörper-Durchflussmessers lokal am Versuchsaufbau abgelesen werden. Um Schäden an der Pumpe zu vermeiden, darf das Handventil nicht vollständig geschlossen werden. Die Pumpe arbeitet mit konstanten 20 W. Während die Luft mit Raumtemperatur in den Wärmeübertrager eintritt, wird das Wasser zunächst im Umwälzthermostat erwärmt. Die Temperatur wird an diesem über das Display eingestellt. Die zur Haltung dieser Temperatur nötigen elektrischen Energie kann über einen Leistungsmesser am Versuch gemessen werden und umfasst somit sowohl die auf die Luft übertragene Energie, als auch den Verlustwärmestrom des Systems und die Pumpleistung. Um die gesamte Leistung um die Pumpleistung zu bereinigen, kann in einem selbstbestimmten Zeitintervall die aufgenommene Energie (durch die Differenz der Wh zu Beginn und zu Ende des Zeitintervalls am Leistungsmessgerät) aufgenommen werden und mit der für die Pumpe nötigen Energie subtrahiert werden. Diese wird bestimmt, indem die konstante Pumpenleistung mit der Zeit des Intervalls multipliziert wird und durch die Division durch 3600 auf eine Stunde bezogen wird. Dieser Wert in Wh wird dann von dem am Leistungsmessgerät ermittelten Wert abgezogen. Bei den Temperaturfühlern im eigentlichen Doppelrohrwärmeübertrager handelt es sich um Pt1000 Messfühler. Der temperaturabhängige Widerstand wird in ein Spannungssignal (010V) umgeformt und von einem AD-Wandler (Labjack) digitalisiert. Das digitale Signal wird mit einem Laptop und dem Programm LabView verarbeitet und dargestellt. Messstelle Längenkoordinate Innenrohr Mantelrohr Gleichstrom Gegenstrom 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 0 cm 420 cm 560 cm 980 cm 1400 cm 0 cm 420 cm 560 cm 980 cm 1400 cm 1400cm 980 cm 840 cm 420 cm 0 cm ① Wärmeübertrager ⑦ A-D-Wandler („Lab Jack”) ② Umwälzthermostat ⑧ Leistungsmessgerät ③Durchflussmessgerät ④Ventil für Wasserdurchfluss ⑤ Dreiwegehähne ⑥ Massenflussregler für die Luft 4. Durchführung/Messung 1. Versuchsvorbereitung / Inbetriebnahme 1.1. Handventil zur Einstellung des Wasservolumenstroms (nicht vollständig) aufdrehen. 1.2. Umwälzthermostat einschalten und das Wasserreservoir auf 45 °C aufheizen lassen. 1.3. Das Umwälzthermostat hält nun die Wassertemperatur und es kann am Ventil ein Wasserdurchfluss eingestellt von ca. 1 l/min eingestellt werden. 1.4. Luft wird an der Hauptleitung aufgedreht. Der Massenflussregler (MFC) (6) der Luft wird angeschaltet und auf 50% gestellt. 2. Durchführung der Messreihen 2.1. Nun können verschiedene Messpunkte überlegt werden. Es müssen 2 Wasserdurchflüsse zwischen 0,3 – 2 l/min, sowie 2 Luftdurchflüsse zwischen 30 und 80 % ausgesucht und miteinander kombiniert werden. Die Strömungsrichtung wird an (9) eingestellt und für jede der Durchflusskombinationen sowohl im Gleich- als auch im Gegenstrom gemessen. 2.2. Die erste Kombination wird eingestellt. 2.3. Der eingestellte Wasserdurchfluss von (5) wird kontinuierlich überprüft. 2.4. Es wird gewartet, bis ein stationärer Zustand erreicht ist. Dafür werden die Temperaturprofile in LabVIEW betrachtet. 2.5. Ist der stationäre Zustand erreicht, werden die Temperaturen aller Temperaturmessstellen (1-5 für Wasser und 6-10 für Luft) abgelesen und im Protokoll eingetragen. Der Anteil der aufgewendeten Leistung wird im Protokoll eingetragen. 2.6. Nun werden der Reihe nach gemäß 2.1 die Betriebspunkte angefahren und die Temperaturen und die Leistung aufgenommen. 5. Auswertung und Aufgaben 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Skizzieren Sie den Aufbau als Schaltskizze (Sollte im Aufbau verwendet werden). Berechnen Sie den gesamten Wärmeverlust bestehend aus den Verlusten des Wärmeübertragers und des offenen Reservoirs für jede Messung. Berechnen Sie die kinetische Energie der Massenströme von Wasser und Luft. Berechnen Sie den Wirkungsgrad und den Gütegrad für jede Messung. Diskutieren Sie die Ergebnisse. Stellen Sie anhand der Temperaturen entlang des Wärmeübertragers die Temperaturverläufe entsprechend der Abbildung 1 dar und beschreiben und diskutieren Sie diese. Stellen Sie eine Fehlerbetrachtung an. 6. Literatur VDI Gesellschaft; VDI-Wärmeatlas; 10. Aufl. 2006; Berlin, Heidelberg; Springer Abb. 4: Zeichnung des Doppelrohrwärmeübertragers Messstelle Innenrohr Messstelle Mantelrohr 1,4 m Messstelle Luft Messstelle Wasser Messprotokoll zum Versuch Wärmeübertrager Temperatur Umwälzthermostat Wasserfluss 1 Wasserfluss 2 Messstelle Luftfluss 1 parallel 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Pel Datum: gegen Luftfluss 2 parallel gegen Luftfluss 1 parallel gegen Luftfluss 2 parallel gegen