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Hausarbeit VWL Globalisierung Regionalisierung und Internationalisierung der Weltwirtschaft ahx2265

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Referat
im Rahmen des
Seminars zur allgemeinen VWL SS 1997
Globalisierung, Regionalisierung und Internationalisierung
der Weltwirtschaft
Einstieg in die Diskussion
Fach: Volkswirtschaftslehre
Leiter: Prof. Dr. Klaus Dorner
Betreuer: Dipl. Kfm. Björn Paape
vorgelegt an der
Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen
Lehrstuhl für Wirtschaftswissenschaften und Didaktik der
Wirtschaftslehre
von: Stefan Ebler
XXX
XXX
XXX
Abgabetermin: 02.04.1997
Inhalt:
1 EINLEITUNG ......................................................................................................................1
1.1 PROBLEMSTELLUNG ............................................................................................................1
1.2 ZIELSETZUNG UND ABGRENZUNG .......................................................................................2
1.3 VORGEHENSWEISE ..............................................................................................................2
2 BEGRIFFSBESTIMMUNG ...............................................................................................4
2.1 THEORIEN ALS ERKLÄRUNGSANSÄTZE DER INTERNATIONALISIERUNG .............................4
2.2 DEFINITIONEN .....................................................................................................................5
2.3 EINFLUßFAKTOREN ..............................................................................................................6
2.4 MERKMALE UND STRUKTURPARAMETER ...........................................................................7
2.5 ERSCHEINUNGSFORMEN UND INTERNATIONALE UNTERNEHMENSMODELLE .....................8
3 AUSWIRKUNGEN UND GRENZEN DER GLOBALISIERUNG ..............................11
3.1 WIRTSCHAFTLICHE AUSWIRKUNGEN ................................................................................11
3.2 AUSWIRKUNGEN AUF DEN ARBEITSMARKT ......................................................................12
3.3 SOZIO-KULTURELLE AUSWIRKUNGEN ..............................................................................13
3.4 POLITISCHE AUSWIRKUNGEN ............................................................................................14
3.5 GRENZEN DER GLOBALISIERUNG ......................................................................................15
4 EINE IDEOLOGIEKRITISCHE BETRACHTUNG.....................................................16
4.1 KONTRA INSTRUMENTEN-THESE ......................................................................................16
4.2 PRO INSTRUMENTEN-THESE:.............................................................................................16
4.3 SCHLUßBETRACHTUNG ......................................................................................................17
5 ANHANG ............................................................................................................................19
5.1 ABBILDUNGEN UND TABELLEN .........................................................................................19
5.2 ABKÜRZUNGEN .................................................................................................................23
5.3 LITERATUR ........................................................................................................................23
1
Einleitung
Bis in die 70er Jahre hinein beschränkten sich die Strategien der Unternehmen der
Industriestaaten
zur
Erschließung
internationaler
Märkte
und
Ressourcen
weitestgehend auf den reinen Ex- und Import von Waren und Rohstoffen sowie auf
Direktinvestitionen in Form von (100%igen) Tochtergesellschaften.
Durch den Wegfall diverser Grenzen und Beschränkungen sowie den einhergehenden
Wandel der Märkte zeichnet sich seit den 80er Jahren hierin eine deutliche
Veränderung ab. Vermehrt drängen neue Anbieter, insbesondere aus den
Entwicklungs- und Schwellenländern Lateinamerikas und dem pazifischen Raum,
sowie des ehemaligen „Ostblocks“ auf die Weltmärkte, fragen Produkte nach und
bieten ihrerseits Produkte und besonders Ressourcen an. Nicht zuletzt durch das
deutlich niedrigere Lohnniveau dieser Länder geraten die Unternehmen der
Industriestaaten hierdurch unter einen immer stärker werdenden Kostendruck, was
eine Diskussion um Erfolgsfaktoren1 und den „optimalen Produktionsstandort“
entfachte.
Die Unternehmen der Industriestaaten reagieren auf den postulierten Wandel häufig,
indem sie zwischen den beiden Extremen (reiner Ex-/ Import und Direktinvestition)
immer mehr Formen der grenzüberschreitenden Kooperationen etablieren. Die
Gründe hierfür sind ebenso vielfältig wie die neue entstehenden Kooperationsformen.
1.1 Problemstellung
Vor dem Hintergrund dieses Prozesses wurden die Bezeichnungen Globalisierung
und Internationalisierung zu Schlagworten der 90er Jahre. Festzustellen ist jedoch,
daß dieses Begriffe häufig in verschiedenen Zusammenhängen oder vor
verschiedenen Hintergründen gesehen und somit dann auch oft unterschiedlich
interpretiert werden. Aufgrund der möglichen Vielfalt der Kooperationsformen und
deren Erscheinungsformen und sowie der Komplexität der Auswirkungen ist eine
einheitliche Definition der Begriffe Globalisierung bzw. Internationalisierung kaum
möglich. Als Grundlage von Analysen und Kommentaren und als Ausgangspunkt für
1
vgl. Mirow, Michael, Erfolgsfaktoren, in: Technische Rundschau Jg. 83, Nr. 25, 1991, S. 24 ff.
vgl. Rugman, Alan, International Business, McGraw-Hill Inc. 1995
1
Einleitung
eine weitere Diskussion ist jedoch ein einheitliches Begriffsverständnis eine
unabdingbare Voraussetzung.
1.2 Zielsetzung und Abgrenzung
Ziel dieser Arbeit ist es, die Begriffe Globalisierung, Regionalisierung und
Internationalisierung einzuordnen und die damit verbundenen Effekte und
Auswirkungen zu skizzieren um einen Einstieg in die Diskussion der
Gesamtproblematik zu ermöglichen.
Nicht Gegenstand dieser Arbeit sind hingegen die
• detaillierte Erörterung der Hintergründe, Ursachen etc.
• Beschreibung von Besonderheiten einzelner Bereiche, Branchen oder Regionen
bezüglich des Globalisieruungsprozesses. Auch eine Diskussion der Vor- und
Nachteile, Nutzen und Gefahren kann nur in Ansätzen, eben als Einstiegsgrundlage
gegeben werden.
1.3 Vorgehensweise
Da, wie bereits erwähnt, die Begriffe häufig unterschiedlich gebraucht und definiert
werden, soll zu Beginn der Arbeit eine kurze Eingrenzung gegeben werden. Hierzu
werden einige Erklärungsansätze der Internationalisierung skizziert und anschließend
einige
„Standarddefinitionen“
Einflußfaktoren,
Merkmale
wiedergegeben.
und
Anschließend
Strukturparameter
hieran
aufgezeigt,
werden
welche
die
(praktischen) Erscheinungsformen internationaler Unternehmen charakterisieren
sowie einige Erscheinungsformen und Unternehmensmodelle vorgestellt.
Im dritten Kapitel werden die wesentlichsten Auswirkungen, sowie die Grenzen einer
Globalisierung umrissen, soweit diese z.Zt. absehbar sind.
Abschließend wird eine ideologiekritische Betrachtung des Phänomens und der
Reaktionen und Beweggründe der Unternehmen sowie der Politik vorgenommen. So
ist z.B. einer der Hauptstreitpunkte die Frage, ob es sich bei diesen Erscheinungen
um ein reales Phänomen handelt, oder ob es nicht vielmehr als Argument und
2
Einleitung
Instrument der Unternehmen benutzt wird, um günstigere Produktionsbedingungen
zu erlangen.
3
2
Begriffsbestimmung
2.1 Theorien als Erklärungsansätze der Internationalisierung
Neben den klassischen Ansätzen wie der Theorie des komparativen/ absoluten
Kostenvorteils,
existieren
noch
zahlreiche
weitere
Erklärungsansätze
der
Internationalisierung. Die wichtigsten Ansätze sollen im folgenden kurz skizziert
werden1.
Die Theorie des evulutorischen Marktkonzeptes (Vernon) basiert auf der These,
daß die Dominanz der erfolgsbestimmenden Faktoren mit der Stellung im
Produktlebenszyklus wechselt (vgl. Abb. A1 im Anhang). Während in der
Innovationsphase in erster Linie Ingenieurleistungen und die Nähe zum Markt sowie
eine flexible Unternehmensstruktur benötigt werden, überwiegt bei reifen Produkten
die Bedeutung von rationellen und besonders preiswerten Fertigungsverfahren.
Daraus folgt, das neue Produkte in high-tech Länder entwickelt, und in der
Wachstums- und Reifephase in Niedriglohnländern produziert werden.
Die Theorie des oligopolistischen Parallelverhaltens (Knickerbocker) besagt, daß
Unternehmen
auf
oligopolistischen
Märkten
ähnlich
reagieren
wie
ihre
Konkurrenten, d.h. wenn ein Unternehmen billigere Produktionsmöglichkeiten
erschließt, muß darauf ähnlich reagiert werden.
Die Portfoliotheorie begründet die Differenzierung der Produktionsstandorte mit der
einhergehenden Streuung des Risikos für das betreffende Unternehmen.
Durch die Existenz eines monopolistischen Vorteils (Kindleberger, Hymer) können
die Nachteile eines fremden Marktes ausgeglichen werden. Es werden somit die
„Gegenargumente“ einer Internationalisierung relativiert.
Gemäß der Internationalisierungstheorie (Rugman, Buckley, Cason) erweist es
sich häufig als günstig, wenn ein Unternehmen ausländische Betriebe übernimmt
bzw. eigene Niederlassungen aufbaut. So erfordert z.B. fehlendes Know-how des
Lieferanten ein entsprechenden Transfer, womit das Unternehmen jedoch einen
wesentlichen Vorsprung aufgeben würde und ein reiner Import von Waren oder
1
vgl. N.N. Gabler Wirtschaftslexikon 12. Auflage, 1988 S. 2610 ff.
4
Begriffsbestimmung
Dienstleistungen unterliegt häufig einer Vielzahl von Einschränkungen und
Hindernissen.
Der eklektische Ansatz (Dunning) resultiert aus der Tatsache, daß sich die einzelnen
Theorien gegenseitig nicht ausschließen, sondern häufig sogar ergänzen. Er ist somit
eine
Synthese
einer
Vielzahl
von
Ansätzen,
insbesondere
der
Internationalisierungstheorie und der Theorie des monopolistischen Vorteils.
2.2 Definitionen
Im folgenden sollen einige Definitionen für Globalisierung bzw. Internationalisierung
wiedergegeben werden um einen Eindruck von der möglichen Bandbreite der
Begriffsbestimmung zu vermitteln.
„... business involving two or more nations ...“
Fayerweather, J. 1978, S.3 in: Rath, Herbert, Neue Formen Band 8, 1990, S. 6
„ ... Internationalisierung umfaßt alle Formen und Phasen der Auslandstätigkeit, in
denen eine Unternehmung über die Grenzen ihres Stammlandes hinaus tätig wird.
Die Begriffe „international“, „multinational“, „transnational“, „supranational“
oder „global“ werden von manchen Autoren synonym verwendet ...“.
Corsten, Hans, Lexikon der Betriebswirtschaftslehre, 1992, S. 356
„... Globalisierung umfaßt jene Erscheinungen, die bei zunehmender internationaler
Freizügigkeit der Mobilität von Waren, Dienstleistungen und Produktionsfaktoren
und
der
konsequenten
Ausrichtung
ökonomischer
Entscheidungen
an
weltumspannende Marktgeschehnisse zu beobachten sind ...“.
Heise, Arne, Der Standort Deutschland in: WSI-Mitteilungen 11/1995, S. 692
„...Prozeß, durch den Märkte und Produktion in verschiedenen Ländern immer
mehr voneinander abhängig werden ...“.
OECD in: Pieper, Nikolaus, Der Wettbewerb, in: Zeitpunkte 1/97 S. 6
„...eine gewaltige Umverteilung wirtschaftlicher Macht im Weltmaßstab, die auch zu
einer Umverteilung der politischen Macht führen wird ...“.
5
Begriffsbestimmung
Schwab, Klaus1 in: Pieper, Nikolaus, Der Wettbewerb, in: Zeitpunkte 1/97 S. 9
Als gemeinsame Basis für die weitere Arbeit (Diskussion) sollen die folgenden
Begriffseingrenzungen dienen.
Regionalisierung ... verstärkte Nutzung der regionalen Gegebenheiten.
Internationalisierung ... Nutzung der Möglichkeiten, welche durch den Wandel der
Märkte, Öffnung der Grenzen und Fortschritt der Technik geboten werden.
Globalisierung ... konsequente Nutzung der Möglichkeiten der Internationalisierung
unter Beibehaltung der Vorteile einer Regionalisierung, da sich diese Möglichkeiten
nicht gegenseitig ausschließen sondern, geschickt angewandt, sogar ergänzen. Dieser
Prozeß kann soweit gehen, daß die eigentliche Kernstruktur des Unternehmens
aufgelöst wird; das Unternehmen hat „keine Heimat mehr“2. Es heißt also z.B. nicht
mehr: Made in Germany, sondern z.B. Made by Siemens.
2.3 Einflußfaktoren
Im folgenden soll eine kurze Übersicht über die wesentlichsten Einflußfaktoren auf
die Globalisierung aufgezeigt werden. Im wesentlichen handelt es sich um:
• Reglementierungen jeglicher Art: Zölle, Steuern, Produktionsnebenkosten und
sonstige Nebenleistungen oder Gesetze, Beschränkungen, Auflagen etc.
• Begrenzungen technischer Art: Transport, Kommunikation etc.
• Human Ressourcen: Ausbildung, Arbeitseinstellung, Kreativität etc.
• Besonderheiten einzelner Märkte und Regionen: Sättigungserscheinungen und
Überproduktionen, Lohnniveaus etc.
Auf diese Faktoren im einzelnen näher einzugehen würde den Rahmen dieser Arbeit
bei weitem sprengen, festzuhalten ist jedoch, daß es in (fast) allen Bereichen zum
Teil gravierende Veränderungen gegeben hat. So sind die Zölle und Steuern aufgrund
diverser Abkommen und Maßnahmen z.T. erheblich gesunken, ebenso die Kosten für
1
Schwab, Klaus, Präsident des World Economic Forum und Organisator des alljährlichen WeltManager-Treffens von Davos.
So betrachtet z.B. Percy Barnevik, Chef des „global players“ ABB, die Zentrale als Ort „an dem
meine Post eintrifft bevor die wichtigen Briefe dorthin gefaxt werden, wo ich mich gerade befinde“.
in: N.N., Allein der Markt regiert, in: Der Spiegel 39/1996 S. 85
2
6
Begriffsbestimmung
Kommunikation und Transport (vgl. Abb. A2 im Anhang) und auch die
Einsatzbereitschaft, Flexibilität und das Ausbildungsniveau der Menschen ist (fast)
weltweit
gestiegen.
Die
Sättigungserscheinungen
auf
den
Märkten
der
Industrienationen waren schließlich das (wesentlichste) auslösende Moment der
Globalisierung.
2.4 Merkmale und Strukturparameter
Wie unterscheiden sich nun regional, international oder global agierende
Unternehmen?
Wie bereits erwähnt, werden die Begriffe Regionalisierung, Internationalisierung und
Globalisierung, sowie alle möglichen Spielformen und Abarten hiervon je nach
Situation und Hintergrund sehr Unterschiedlich definiert. Insbesondere die jeweiligen
Rahmenbedingungen haben einen entscheidenden Einfluß auf die jeweilige
Definition von außenwirtschaftlichen Transaktionen. Borner unterschied drei
Ebenen, innerhalb derer sich außenwirtschaftliche Transaktionen vollziehen können1
• Internationaler Handel (reiner Ex- / Import),
• Multinationalität (Driektinvestition/ 100%ige Tochter) und
• Neue Formen der Internationalisierung.
Bei näherer Betrachtung lassen sich die „Neuen Formen der Internationalisierung“
jedoch als Zwischenformen der ersten beiden (Extrem-)Formen darstellen.
Auch wenn eine solche Abgrenzungen der Erscheinungsformen in der Literatur nicht
immer gleichgerichtet vorgenommen wird, so lassen sich dennoch die folgenden
Merkmale und Strukturparameter zur Charakterisierung eines Unternehmens
ableiten:
• Grad der Beteiligung der Kooperationspartner am Ertrags-/ Verlustrisiko bzw.
Übernahmen des Risikos durch einzelne Partner,
• Umfang/ Intensität, mit der die Kooperationspartner verbunden sind. Hierbei kann
z.B. zwischen reinem Kapitaltransfer, dem Transfer von Managementfähigkeiten
1
Vgl. Borner 1987, in: Rath, Herbert, Neue Formen, Band 8, 1990, S. 6.
7
Begriffsbestimmung
(technisches
und
kaufmännisches
Wissen),
dem
Transfer
von
Marketingfähigkeiten (schlüsselfertige Anlagen und (Zwischen-) Produkte) sowie
Kooperationsverträgen abgestuft werden.
• Grad der Möglichkeiten zur Kontrolle des Projektgeschehens beschreibt,
inwieweit die Kooperationspartner jeweils die Möglichkeit haben, das Geschehen
zu beeinflussen bzw. zu steuern.
• Die Fristigkeit/ Dauer des Auslandsengagement. Ist das Engagement nur
kurzfristig, bzw. befristet (evtl. gar einmalig) oder auf Dauer angelegt? Dieses ist
z.B. ablesbar an dem Ort der Kapital- und Managementleistung (Stammland/
Gastland)
• Auftreten der Kooperation. Hiermit ist gemeint, ob die beteiligten Unternehmen
ein weltweit einheitliches Erscheinungsbild abgeben (Corporate Identity), oder ob
jeder Partner sein individuelles Auftreten beibehält.
• Grad der Adaption der Landeskultur und der gegebenen Besonderheiten des
jeweiligen Landes innerhalb der Unternehmenskultur und -philosophie.
• Produktvielfalt /-design. Dieses bezeichnet, inwieweit sich das Unternehmen/ die
Kooperation auf ein bestimmtes Produkt spezialisiert und dieses standardisiert hat
und weltweit in der gleichen Form anbietet, oder ob nach individuellen Wünschen
der Kunden produziert wird.
2.5 Erscheinungsformen und internationale Unternehmensmodelle
Kombiniert man die möglichen Ausprägungen der oben aufgeführten Merkmale und
Parameter, so lassen sich neben den beiden Extremformen „reiner“ Import/ Export
und Direktinvestition (100%ige) Tochter diverse Unternehmensmodelle ableiten
(vgl. Abb. A3 im Anhang). Durch Auftragen und Gegenüberstellen der
Ausprägungen (vgl. Abb. A2 im Anhang) werden die Parallelen, Gemeinsamkeiten
und Unterschiede deutlich. Tabelle 3.1 gibt einen Überblick über die zur Zeit
aktuellsten bzw. meistverbreitesten Kooperationsformen, Tab. 3.2 zeigt mögliche
Unternehmensformen.
8
Begriffsbestimmung
Anzumerken ist, daß von einem Unternehmen durchaus mehrere Formen zugleich
verfolgt werden können, bzw. dieses weitere (Zwischen-)Formen entwickelt hat.
Zudem werden die Begriffe in der Literatur vielfach unterschiedlich definiert und
aufgefaßt (z.B. die Bedeutung von Standardisierung), so daß hier nur eine Art
„gemeinsamer Nenner“ aufgezeigt werden kann.
Tabelle 3.1 internationale Kooperationsformen
Typ/ Strategie
Beschreibung
Beispiel
Lizenzen
Vergabe von (Nutzungs-)Rechten
Franchising
Ist im Grunde eine erweiterte Form der Lizenzvergabe.
Charakteristisch ist eine weltweit einheitliche
Erscheinungsform.
Coca-Cola,
McDonalds
Joint Ventures
Zusammenarbeit von Partnern bzgl. eines bestimmten
Zwecks. Häufig anzutreffen, wenn ein Partner
wesentliche Rechte und Kontrollfunktionen ganz oder
überwiegend behalten, auf das Wissen/ die Technik der
Gegenseite jedoch nicht verzichten möchte. Zum
Beispiel auf zwischenstaatlicher Ebene.
Projekte mit
der VR.
China
Dominanz
Weltweite Führerschaft aufgrund der Konzentration von
Mitteln, Größe und Standardisierung.
Hauptmerkmal: Extrem Hoher Marktanteil
Microsoft
Partnerschaft
Partnerschaftliche Zusammenarbeit innerhalb eines
Projektteams zur Nutzung strategischer Synergien.
Airbus
multinational
... in vielen Ländern Vertretenen. Starke nationale
Marktposition durch Nutzung der jeweils vor Ort
vorhandenen Stärken.
Bayer
gobal
... (fast) weltweit vertreten.
Siemens
Transnationale
Unternehmen.
Unternehmen, die in mehreren Schlüsselfunktionen
führend sind.
Centre of Excellence
Quelle: vgl. Beddows, Peter, Strategien, in: Jahrbuch d. Weiterbildung, 1996, S.62 ff.
Tabelle 3.2: Organisationsformen von Unternehmen
Multinational
Global
International
Transnational
Verteilung der
Stärken und
Fähigkeiten
dezentral
zentral, weltweit
abgestuft
Kernkompetenzen:
zentral, andere
dezentral
gestreut,
interdependent und
spezialisiert
Rolle der Auslandstätigkeiten
Aufspüren und
Nutzen örtlicher
Gegebenheiten
Strategie der
Muttergesellschaft
Anpassen und
Einsetzen der Stärken
der Muttergesellschaft
unterschiedliche
Beiträge der Einhei- ten
zu integrierten
weltweiten Aktivitäten
9
Begriffsbestimmung
Entwicklung und
Verteilung von
Wissen
in der Landeseinheit
entwickelt und
behalten
in der Zentrale
Entwickelt und
behalten
in der Zentrale
entwickelt und den
Landeseinheiten
zugänglich gemacht
gemeinsame
Wissensentwicklung
und Teilhaberschaft
Quelle: vgl. Gebhardt, Wolf-Dieter, Trainingskonzepte, in: Jahrbuch d. Weiterbildung, 1996, S 72 ff
Weitere Literatur: Rugman, Alan: International Business, Mc Graw-Hill Inc. 1995
Rath, Herbert, Neue Formen, StWi-Verlag, Hamburg 1990
Buckley, Peter, The Internationalisation of the Firm, Academic Press, San Diego
1993
10
3
Auswirkungen und Grenzen der Globalisierung
Die Auswirkungen der Globalisierung sind weitreichend, so daß sie im folgenden nur
kurz skizziert werden können. Auch ist derzeit nur ein Trend zu erkennen und ein
Ende der Entwicklung noch nicht absehbar.
Es lassen sich zwei Pole, wirtschaftliche und gesellschaftliche Auswirkungen,
unterscheiden, zwischen denen jedoch eine scharfe Trennlinie gezogen werden kann.
Aufgrund der besonderen Relevanz für den Standort Deutschland werden die
Aspekte Arbeitsmarkt und politische Auswirkungen im folgenden separat
angesprochen.
3.1 Wirtschaftliche Auswirkungen
Die Tatsache, daß Unternehmen sich nicht mehr auf den reinen Ex-/ Import von
Waren und Dienstleistungen beschränken, sondern ganze Werke dorthin verlagern,
wo eine Produktion lohnenswerter erscheint, bzw. wo „eine Unterversorgung des
Marktes„ gesehen wird, zieht weitreichende wirtschaftliche Konsequenzen nach sich.
Es lassen sich eine Vielzahl von Indikatoren für eine Globalisierung der
Weltwirtschaft anführen. Einer der „wichtigsten“ sind zweifellos die aus der
Globalisierung resultierenden Zahlungsströme.
Bis Dato am weitesten fortgeschritten ist die Globalisierung auf den Finanzmärkten1
ausgelöst durch eine Revolution in der Kommunikationstechnik sind hier heute
Grenzen praktisch (fast) nicht mehr vorhanden, was sich wiederum in
Zahlungsströmen/ Geldbewegungen ausdrückt (vgl. Tab. 2 im Anhang)
Im Produktionssektor äußert sich die Globalisierung in erster Linie in einem
extremen Preisverfall. Auf den resultierenden Kostendruck antworten viele
Unternehmen einerseits wiederum mit kostensenkenden Maßnahmen (vgl. Theorie
des Parallelverhaltens), andererseits mit einer Veränderung des Produktspektrums.
So ist ein Trend hin zu Produkten zu verzeichnen, bei denen der Preisverfall noch
nicht soweit fortgeschritten ist. Hierbei handelt es sich in erster Linie um high-techProdukte, was die Bedeutung von Innovation verstärkt. Während in den 80er Jahren
1
vgl. Schuhmacher, Oliver, In Sekunden, in: Zeitpunkte 1/97 S. 18 ff.
11
Auswirkungen und Grenzen
Globalisierung noch gleichgesetzt wurde mit Standardisierung1, besteht heute
Einigkeit
darin,
das
Globalisierung
weit
hierüber
hinausgeht
und
eine
„länderübergreifende Integration“ anstrebt. Ob durch die Globalisierung auch eine
Erhöhung der Angebotsvielfalt einhergeht ist derzeit (noch) offen.
3.2 Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt
Gravierend für den Standort Deutschland gravierend ist z.Zt. insbesondere der
Wegfall zahlreicher Arbeitsplätze, denn viele (deutsche) Konzerne wachsen im
Ausland, während in Deutschland Stellen abgebaut werden2.
Der Unternehmenserfolg wird auf einer Vielzahl von regionalen und nationalen
Märkten gesucht, dieses wird jedoch immer weniger durch reinen Export erreicht,
sondern es werden vermehrt die Produktionsaktivitäten in die „Währungszonen des
Vertriebes plaziert“3. Durch den Fortschritt im Kommunikationssektor eröffnen sich
den Konzernen hierzu ganz neue Möglichkeiten. So läßt Siemens beispielsweise
seine Informationssysteme auf den Philipinen warten, Swissair seine Buchungen und
Microsoft, IBM, Hewlett-Packart etc. ihre Software in Indien bearbeiten.
Zwar eröffnet die Globalisierung auch neue Märkte und somit neue Exportchancen,
fraglich ist jedoch, inwieweit die Verluste hierdurch ausgeglichen werden können.
Zweifel hieran läßt insbesondere der derzeitige Trend Arbeitslosenstatistik
aufkommen.
Die Auswirkungen der Globalisierung zeigen sich aber nicht nur in der Anzahl,
sondern auch in der Art der (verbleibenden) Arbeitsplätze. Durch den Trend, hin zu
higt-tech-Produkten werden zwar vermehrt gut ausgebildete, begabte und flexible
Mitarbeiter gesucht, dennoch ist eine gute Ausbildung nur noch ein notwendiges,
aber kein hinreichendes Kriterium für einen Arbeitsplatz mehr4.
1
2
Meffert, Heribert, Wettbewerbsstrategien, in: BFuP 5/91, S. 399
So hat Siemens 1996 ca. 6000 Stellen in Deutschland ab- und weltweit über 14.000 aufgebaut
vgl. N.N. Siemens wächst, in: SZ Nr. 37 14.2.1997 S. 91
3
Reisch, Bernhard, Think global, in: Gablers Magazin 11-12.92, S. 27
4
vgl. Lampartner, Dieter, Eine Welt für Bier und Chips, in: Zeitpunkte 1/97 S. 17
vgl. Buhl Dieter, Man wird doch noch träumen dürfen, in: Zeitpunkte 1/97 S. 60 ff.
vgl. Daniels, Arne, Das Ende der Sicherheit, in: Zeitpunkte 1/97 S. 3
12
Auswirkungen und Grenzen
Inwieweit
eine
(Weiter-)Entwicklung
vom
Industriestaat
hin
zu
einer
Dienstleistungsgesellschaft eine Lösung des Problems darstellt, oder ob es noch
andere Alternative hierzu gibt, ist derzeit noch offen.
3.3 Sozio-Kulturelle Auswirkungen
Insbesondere die im vorangegangenen Abschnitt beschriebenen Auswirkungen der
Globalisierung auf die Zahl und Struktur der Arbeitsplätze zieht starke
gesellschaftliche Auswirkungen nach sich, denn vielfach wird der Hauptgrund der
vermeintlichen Standortschwäche in den zu hohen Lohnkosten gesehen. Die
Sozialleistungen und die Löhnen sind jedoch (fast) die einzigen Größen, welche auf
nationalstaatlicher Ebene beeinflußt werden können1. Daraus folgt, daß das
bisheriges Sozialmodell Gefahr läuft, unbezahlbar zu werden. Die Löhne und
Sozialleistungen wesentlich zu verändern würde jedoch die wachsende Unsicherheit2
noch weiter verstärken. Zugleich ist zu Beobachten, daß sich in weiten Bereichen der
„gesellschaftliche Basiskonsens auflöst“3. Vielerorts ist bereits heute zu beobachten,
das die Kluft zwischen Arm und Reich sich vergrößert. So teilt Reich diejenigen, die
in Zukunft noch Arbeit haben in drei Gruppen. Er unterscheidet zwischen
Routinearbeitern
in
der
Produktion,
persönlichen
Dienstleistern
und
Symbolanalytikern, wobei nur die letzte Gruppe zu den „Gewinnern“ gehören wird.
Reich und Rifkin prognostizieren eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, in der 20% der
Erwerbstätigen über 60% aller Einkommen erzielen werden. Solche Effekte sind
auch in Deutschland bereits deutlich zu beobachten4 .
Zugleich wird es den Staaten durch das Konstrukt der Konzernverrechnungspreise5
immer unmöglicher, die Korrektheit der Unternehmensangaben bzgl. Gewinn und
1
vgl. Helfert, Mario, Globalisierung und Standort Deutschland in: WSI-Mitteilungen, 11/95, S. 673.
vgl. Schmähl, Winfried, Internationalisierung von ... Nomos-Verlag, Baden-Baden, 1995
2
Zu der Unsicherheit bzgl. des Arbeitsplatzes kommt nun noch die Unsicherheit bzgl. der sozialen
Absicherung (Arbeitslosengeld, Krankengeld, Rente etc.).
3
vgl. Martens, Erika, Ein Zug ohne Bremsen in: Zeitpunkte 1/97 S. 68
vgl. Daniels, Arne, Das Ende der Sicherheit in: Zeitpunkte 1/97 S. 3
vgl. Heuser, Uwe, Dämme gegen das Kapital, in: Die Zeit Nr. 9 21.2.1997 S. 25
4
5
vgl. Willeke, Stefan, Abschied vom Wohlstand in: Die Zeit Nr. 23 31.5.1996 S. 9 ff.
vgl. Helbing, Jutta, Konzernverrechnungspreise, IFST-Schriff Nr. 139, Bonn 1995
13
Auswirkungen und Grenzen
Verlust zu überprüfen um so zu einer gerechten Besteuerung/ Belastung zu finden.
Solche politischen Paradoxien einer globalen Wirtschaft spiegeln sich aber
schließlich auch in der Gesellschaft wieder (Stichwort: Steuermoral).
Nicht zu Vernachlässigen ist jedoch die Tatsache, daß die Globalisierung vielen
freien Weltmärkten zweifellos zu Wohlstand und (politischen) Frieden verholfen hat,
auch wenn diese mitunter fragliche Züge annimmt, da viele der „growing countries“
dem Tempo des Wechsels kaum gewachsen sind1.
3.4 politische Auswirkungen
Aufgrund der Vielfalt der möglichen Auswirkungen und deren Langfristigkeit ist in
der Literatur keine einheitliche Tendenz festzustellen.
So beklagen die einen, daß die freien Regierungen und Organisationen zunehmend an
Einfluß verlieren. Regelungen und Abkommen können durch eine Verlagerung
einfach umgangen und somit praktisch unterlaufen werden. Sie sprechen von einer
faktischen „Entmachtung der Politik“, von „Subpolitik“ oder „InsitutionenWeichmacher“2. Es wird die Forderungen nach neuen, international gültigen
Regelungen laut. Petrella3 sieht z.B. die Notwendigkeit von vier weltweiten
Verträgen. Hierbei bauen die Planer insbesondere auf internationale Organisationen,
denn „globale Probleme müssen global angegangen werden“.
Die Befürworter einer Globalisierung stellen insbesondere deren Vorteile in den
Vordergrund. Sie gehen weniger auf die politischen Konsequenzen ein, sondern
hoffen auf die regulierenden Kräfte des Marktes, z.B. darauf, daß ein Konzern seine
Macht aus Imagegründen nicht mißbrauchen und somit z.B. keine Umweltstandards
unterlaufen wird4.
1
vgl. Kurbjuweit, Dirk, Land der Lieblosigkeit, in: Die Zeit Nr. 5 24.1.1997 S. 9 ff.
2
Beck, Ulrich, Die neue Macht, in: Frankfurter Rundschau, Nr. 7, 9.1.1997, S. 12.
3
Petrella, Ricardo, Die Gruppe von Lissabon, Leuchthand, München 1997
4
vgl. Vorholz, Fritz, Sauber und doch ruinös, in: Zeitpunkte 1/97 S. 74 ff.
14
Auswirkungen und Grenzen
3.5 Grenzen der Globalisierung
Trotz der rapiden Entwicklung in den oben genannten Bereichen stößt die
Globalisierung noch vielfach auf Grenzen, denn die Beschränkungen der einzelnen
Faktoren sind zwar rapide gesunken, aber dennoch nicht völlig beseitigt.
• So können einige Wertschöpfungsaktivitäten kaum konzentriert werden, denn
Aktivitäten wie z.B. Service, Marketing und Verkauf lassen sich z.B. schwerlich
vom Ort des Kunden trennen.
• Auch ist der rapide Preisverfall bei Kommunikation und Transport nur bedingt
nutzbar, denn die verbleibenden Kosten sind stets im Verhältnis zum Produktwert
zu sehen. So wird auch in Zukunft der Transport von Billigmaterialien nur bedingt
lohnenswert sein, also nicht über alle Grenzen hinaus stattfinden (können).
• Zudem ist der Ausbildungsstand weltweit noch sehr unterschiedlich und auch
Sättigungserscheinung der Märkte sind bereits in anderen Regionen als denen der
Industriestaaten zu beobachten1.
• Ein weiterer, wesentlicher Aspekt bei der Betrachtung der Grenzen einer
Globalisierung sind Abkommen, Handelszonen etc. wie z.B. OECD, EU, IAO,
ECSC, EFTA, OPEC usw.
Insgesamt ist festzuhalten, daß die Ausprägungen der Einflußfaktoren (vgl. Kap. 2.3)
sich zwar deutlich verändert haben, die weltweiten Unterschiede jedoch keineswegs
vollständig beseitigt, bzw. die „globalisierungshemmenden“ Elemente (z.B.
Regelungen, Kosten etc. ) gänzlich verschwunden sind.
1
vgl. Kurbjuweit, Dirk, Land der Lieblosigkeit, in: Die Zeit Nr. 5 24.1.1997 S. 9 ff.
15
Ideologiekritische Betrachtung
4
Eine ideologiekritische Betrachtung: Phänomen oder Instrument
Die Nachteile der Globalisierung wurden im vorangegangenen Kapitel bereits recht
deutlich. Dieses sind neben Effekten wie steigende Arbeitslosigkeit insbesondere die
Problematik der „Subpolitisierung“, d.h. das Fehlen wirksamer, demokratischer
Kontrollmechanismen. Somit ist es auch kaum zu überprüfen, inwieweit die
Möglichkeiten und Mechanismen der Globalisierung innerhalb einer Unternehmung
als
willkommenes
Instrument
zur
Durchsetzung
von
Zielen
über
die
Unternehmensgrenzen hinaus genutzt wird bzw. das Unternehmen nur „notwendige
Reaktionen zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit“ durchführt.
4.1 Kontra Instrumenten-These
Gegen die Instrumententhese, also für die Argumentation, daß der Standort
Deutschland deutliche Nachteile aufweist, die es zu ändern gilt, werden in erster
Linie die Zahlen des eigenen Unternehmens angeführt, und tatsächlich weisen viele
Bilanzen von Unternehmen, welche unter solchen Bedingungen produzieren
„müssen“ Verluste auf.
Durch eine isolierte Faktenbetrachtung lassen sich deutliche Standortnachteile
belegen (vgl. Abb. A5 im Anhang). So liegt das Lohnniveau in Deutschland sogar
deutlich über dem vieler Industrienationen und auch die Änderungen in den
Kostenstrukturen bei Kommunikation und Technik lassen sich belegen.
Weiter gewinnen Kennzahlen wie der Share-Holder-Value immer mehr an
Bedeutung, so daß sich die Unternehmen zweifellos in einem Spannungsfeld
zwischen sozialer Verantwortung und Aktionärsinteressen befinden1.
4.2 Pro Instrumenten-These:
Die Kritiker der Globalisierung betrachten die Aktionen, welche von den
Unternehmen als „notwendige Reaktion“ hierauf durchgeführt werden, häufig nur als
einen Vorwand um Ziele wie die Senkung von Arbeitskosten, Steuern, Regelungen,
Vorschriften, Auflagen oder sonstige „Hemmnisse“ durchzusetzen oder Standorte
gegeneinander ausspielen und so den Gewinn weiter steigern zu können.
16
Ideologiekritische Betrachtung
Eben diese Notwendigkeit, „Verluste“ vermeiden zu müssen wird vielfach bestritten,
denn häufig weisen gerade Konzerne, die eine deutliche, global orientierte
Marktstrategie
verflogen
z.Zt.
die
höchsten
Gewinne
in
Ihrer
Unternehmensgeschichte auf, auch wenn diese von den Unternehmen relativiert
werden2.
Weiter muß berücksichtigt werden, daß z.B. ein isolierter Vergleich der
Arbeitskosten je Stunde wenig aussagefähig ist, wenn nicht zugleich die
Arbeitsproduktivität berücksichtigt wird. In diesem Fall kann die These vom
„Hochlohnland Deutschland“ jedoch nicht bestätigt werden und auch weitere Thesen,
welche die ungünstigen Rahmenbedingungen belegen sollen (Steuerlast, ungünstige
Abschreibungsmodalitäten etc.) sind nicht zu halten3. Schließlich weist der Standort
Deutschland auch heute noch einige, deutliche Vorteile auf (Ausbildung,
Infrastruktur etc.).
4.3 Schlußbetrachtung
Aufgrund der Komplexität der Problematik und der Politik vieler Unternehmen (z.B.
die Praxis der internen Verrechnungspreise) ist eine abschließende Bewertung der
Standortvor- und -nachteile nicht möglich.
Festzustellen ist jedoch, daß ein nicht zu bestreitender Wandel vorliegt der zwar
nicht von den Unternehmen gemacht, aber häufig forciert und genutzt wird. Diese
neuen Möglichkeiten bieten die Chance, neue Märkte zu erschließen und die
Unternehmensposition weiter zu sichern. Das Handeln droht jedoch nur noch auf ein
Ziel gerichtet zu sein, welches allmählich zum (Selbst-)Zweck mutiert:
Wettbewerbsfähigkeit.
Aus der Tatsache, das gleiche Rechte für alle gelten1 folgt andererseits auch, daß die
Grenzen zwischen „Opfer und Täter“ verwischen. Eine alleinige „Schuldzuweisung“
an die Adresse der Industrie ist daher kaum sinnvoll. Vielmehr besteht ein deutlicher,
internationaler, politischer Handlungsbedarf.
1
vgl. Brychney, Ulf, Siemens goes global in: SZ, Nr. 37 14.2.1997 S. 25
2
vgl. Stricker, Katja, Verlierer im .. Gewinnspiel, in: VDI-Nachrichten Nr. 11 14.3.1997 S. 5
3
vgl. N.N. Entscheidend sind nicht, in: Frankfurter Rundschau Nr. 176, 31.07.1996 S. 19
17
Ideologiekritische Betrachtung
Insgesamt ist festzuhalten, daß
• Globalisierung ein eindeutiges ein Phänomen ist, hervorgerufen durch den
postulierten Wandel.
• eine Globalisierung ohne ebenfalls weltweit reichende Rahmenbedingungen kaum
zu einem wünschenswerten Zustand führt, da unter solchen Bedingungen kein
ausreichender Schutz der Schwächeren möglich ist, was wiederum das Ende einer
sozialen Marktwirtschaft bedeuten würde.
Während in den Anfangsphasen der Globalisierung noch vielfach auf die
selbstregulierenden Kräfte des Marktes gebaut wurde, steigt auch bei vielen
ehemaligen „Anhängern der Globalisierung“ und der Marktwirtschaft die Skepsis, ob
diese Kräfte ausreichen werden. Immer stärker wird die Politik aufgefordert,
Rahmenbedingungen zu schaffen, die nicht nur einen freien Handel ermöglichen,
sondern die resultierenden Folgen (Globalisierung) auch weiterhin so zu lenken, daß
die Bedingungen einer sozialen Marktwirtschaft eingehalten werden können. Solche
Regelungen müssen ebensoweit reichen wie der „Arm (die Bilanz) des
Unternehmens“ um zu verhindern, daß diese einfach umgangen und somit faktisch
unterlaufen werden können. Internationale Regelungen wären hierzu eine
Möglichkeit, aber z.Zt. (noch) Utopie, bzw. dienen oft weniger dem „Gemeinwohl“,
sondern auch (oder insbesondere) den Interessen einzelner Staaten bzw. Konzerne.
Letztenendes ist es ein „freies“ Zusammenspiel aller Faktoren die den Standort
bestimmt.
1
so sie denn für alle gleich gelten bzw. interpretiert werden
18
5
Anhang
5.1 Abbildungen und Tabellen
Abbildung A1: Produktlebenszyklus
Entwicklung Wachstum Reife
Import
Produktion
Export
Verbrauch
Industriestaaten
Export
Verbrauch
Im
po
rt
Phase:
Produktion
Schwellenländer
Export
Verbrauch
rt
Less Developed Countries
Impo
Produktion
19
Anhang
Abbildung A2: Verfall der Transport- und Kommunikationskosten
Quelle: Weltentwicklungsbericht 1995, UNO Verlag, Bonn
Kostenindex
100,00
90,00
80,00
70,00
Durchschn. Schiffsfracht und
Hafengebühren
60,00
Durchschn. Lufttransporterlöse
pro Meile und Passagier
50,00
Kosten eines dreiminütigen
Telefongesprächs von New-York
nsch London
40,00
c.i.f - f.o.b.-Index
30,00
Satelliten-Nutzungsgebühren
20,00
10,00
0,00
1920
1930
1940
1950
1960
1970
1980
1990
Abbildung A3: Typologie internationaler Kooperationen
Quelle: Rath, Herbert, Neue Formen, S+W-Verlag, Hamburg 1995, S. 31
Unternehmen
beteiligt sich
am Ertrags- und
Verlustrisiko
Ja
Verbundgeschäfte
Schlüsselfertige
Anlagen
Direktinvestition
zum
Teil
Rückkauf
Zwischenstufen
JointVentures
Nein
Export/
Import
Lizenzen
Franchising
Beratung
Nein
zum Teil
Ja
Unternehmen behält die Kontrolle
über das Produkt/ Prozeß-Wissen
Anhang
Abbildung A4: Profil verschiedener Strategien
Lizenzen
Ausprägung
Partner
Merkmal
gering
hoch
Risikobeteiligung
Umfang der Beziehung
Kontrolleinfluß
Produkt
Fristigkeit/ Dauer
einheitliches Auftreten (CI)
regionale Aspekte
Produktvielfalt /-design
Franchising
Ausprägung
Partner
Merkmal
gering
hoch
Risikobeteiligung
Umfang der Beziehung
Kontrolleinfluß
Produkt
Fristigkeit/ Dauer
einheitliches Auftreten (CI)
regionale Aspekte
Produktvielfalt /-design
Joint Venture
Ausprägung
Partner
Merkmal
Risikobeteiligung
Umfang der Beziehung
Kontrolleinfluß
Produkt
Fristigkeit/ Dauer
einheitliches Auftreten (CI)
regionale Aspekte
Produktvielfalt /-design
gering
hoch
Anhang
Abbildung A5: Ländervergleich:
A)
Beispiel: Personalabbau, Betriebsänderungen
Quelle: Maly, Werner, Globalisierung der Wirtschaft
in: Schmähl, Winfried Internationalisierung von Wirtschaft und Politik. S. 94
Nomos-Verlag, Baden-Baden 1995
B)
Beispiel: tarifliche Arbeitszeiten für Industriearbeiter in Stunden/Jahr (1993)
Quelle: Maly, Werner, Globalisierung der Wirtschaft (Stand: 1993)
in: Schmähl, Winfried Internationalisierung von Wirtschaft und Politik. S. 92
Nomos-Verlag, Baden-Baden 1995
Ta rifliche Arbe itsze ite n
1950
1900
1850
1800
1750
1700
1650
1600
1550
1500
La nd
Anhang
5.2 Abkürzungen
BDI
Bund der Deutschen Industrie e.V.
IAB
Institut
für
Arbeitsmarkt
und
Berufsforschung
der
Bundesanstalt für Arbeit
ILO
Internationale Arbeitsorganisation
NAFTA
North American Free Trade Agreement
GATT
General Agreement on Tariffs and Trade
EFTA
European Free Trade Association
ECSC
European Coal Steel Community
IAO
Internationale Arbeitsorganisation
OECD
Organization for Economic Cooperation and Development
OPEC
Organization of Petroleum Exporting Countries
VDMA
Verband Deutscher Maschinen und Anlagenbauer
5.3 Literatur
in Zeitpunkte 1/1997
Buhl, Dieter
Man wird doch noch träumen dürfen - Kinder des Wohlstands mit Examen:
Karrieren sind ungewiß, aber das Studium lohnt trotzdem
in: Zeitpunkte 1/9997 S. 60 ff.
Daniels, Arne
Das Ende der Sicherheit
in: Zeitpunkte 1/9997 S. 3
Lampartner, Dietmar
Eine Welt für Bier und Chips
Warum Siemens und Warsteiner im Ausland investieren
in: Zeitpunkte 1/9997 S. 14 ff.
Martens, Erika
Ein Zug ohne Bremsen - Der weltweite Wettbewerb bedroht Arbeitsplätze und
soziale Standards in den Industrieländern
in: Zeitpunkte 1/9997 S. 65 ff.
Pieper, Nikolaus
Angstfaktor Weltmarkt - Der globale Wettbewerb wird härter
in: Zeitpunkte 1/9997 S. 6 ff
Schumacher, Oliver
In Sekunden um die Welt - nirgendwo ist die Globalisierung weiter
fortgeschritten als auf den Finanzmärkten der Welt ...
in: Zeitpunkte 1/9997 S. 18 ff.
Vorholz, Fritz
Sauber und doch ruinös - Starkes Wirtschaftswachstum macht weltweit den
ökotechnischen Fortschritt zunichte. in: Zeitpunkte 1/9997 S. 74 ff.
Anhang
weitere Veröffentlichungen
Beck, Ulrich
Die neue Macht der multinationalen Unternehmen, oder:
Die Subpolitik der Globalisierung erfolgt auf den Samtpfoten des Normalen
in: Frankfurter Rundschau, 9. Januar 1997, S. 12
Beddows, Peter
Eckrich, Klaus
Strategien internationaler Managemententwicklung
in: Jahrbuch der Weiterbildung, 1996, S. 60 ff.
Brychcy, Ulf
Siemens goes global
in: SZ Nr. 37 14.2.1997 S. 21
Buckley, Peter
The Internationalisation of the Firm
Academic Press Ltd. San Diego, 1993 ISBN 0-12-139161-2
Corsten, Hans
Lexikon der Betriebswirtschaftslehre
1992, Oldenbourg Verlag GmbH, München
Gebhardt, Wolf-Dieter Trainingskonzepte für internationale Märkte
in: Jahrbuch der Weiterbildung, 1996, S. 72 ff.
Hanke, Thomas
Flucht in Oasen - Die Konzerne Sparen - zum Schaden von Fiskus und
Arbeitnehmern
in: die Zeit, Nr. 14, 28.03.1997 S. 25 f.
Heise, Arne
Der Standort Deutschland im globalen Wettbewerb
in: WSI-Mitteilungen, 11/1995 S. 691 ff.
Helbing, Jutta
Konzernverrechnungspreise - Ökonomische Analyse eines Hauptproblems der
internationalen Besteuerung
Institut „Finanzen und Steuern“ e.V., IFST-Schrift Nr. 139, Bonn, 1995
Helfert, Mario
Globalisierung und Standort Deutschland - Zum Widerspruch zwischen
betrieblichen und gesamtwirtschaftlichen Perspektiven
in: WSI-Mitteilungen 48 Jg., 11/1995, S. 673 ff.
Heuser, Uwe
Dämme gegen das Kapital
Die „Gruppe von Lissabon“ bekämpft die Globalisierung
in: Die Zeit, Nr. 9, 1997
Kurbjuweit, Dirk
Land der Lieblosigkeit - Die Globalisierung der Wirtschaft globalisiert die
Forderung nach sozialer Sicherheit und Menschenrechten
in: Die Zeit Nr. 5 24.1.1997 S. 9 ff.
Maly, Werner
Globalisierung der Wirtschaft - Die Bedeutung der Sozialpolitik für
unternehmerische Stansdortentscheidungen
in: Schmähl, Winfried Internationalisierung von Wirtschaft und Politik
Nomos-Verlag, Baden-Baden 1995 ISBN 3-7890-4019-3
Meffert, Heribert
Wettbewerbsstrategien auf globalen Märkten
in: Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis (BFuP), 5/91, S. 399 ff.
Mirow, Michael
Erfolgsfaktoren im globalen Wettbewerb
Internationalisierung und rasanter Technologiewandel
Anhang
in: Technische Rundschau Jg. 83, Nr. 25 1991, S. 24 ff.
N.N.
Gabler Wirtschaftslexikon 12. Auflage, 1988 S. 2610 ff.
N.N.
Allein der Markt regiert
in: Der Spiegel Nr. 39, 1996 S. 80 ff.
N.N.
Die Transport- und Kommunikationskosten sind im zwanzigsten Jahrhundert
deutlich gefallen.
Grafik in: Weltentwicklungsbericht, 1995, UNO Verlag, Bonn
N.N.
Entscheidend sind nicht nur die Arbeitszeit und der Stundenlohn
Deutschland ist für Investitionen immer noch attraktiv - Das Ifo-Gutachten zur
Standortdiskussion
in: Frankfurter Rundschau Nr. 176 31.7.1996 S. 19
N.N.
Siemens wächst vor allem im Ausland - Stellenabbau im Inland geht weiter
in: SZ Nr. 37 14.2.1997 S. 21
Petrella, Ricardo
Die Gruppe von Lissabon
Leuchthand-Verlag, München 1997
Rath, Herbert
Neue Formen der internationalen Unternehmenskooperation
Duisburger Volkswirtschaftliche Schriften, Band 8
Steuer- und Wirtschaftsverlag, Hamburg, 1990 ISBN 3-89161-808-5
Reisch, Bernhard
Think global - Die neue internationale Herausforderung
in: Gablers Magazin 11-12 1992 s. 26 ff.
Rugman, Alan
International Business- A strategic Management Approach
McGraw-Hill, Inc. 1995 ISBN 0-07-113635-5
Schmähl, Winfried
Internationalisierung von Wirtschaft und Politik - Handlungsspielräume der
nationalen Sozialpolitik
Nomos-Verlag, Baden-Baden, 1995 ISBN 3-7890-4019-3
Stricker, Katja
Verlierer im weltweiten Gewinnspiel - Standort Deutschland: Im Vergleich zu
ausländischen Wettbewerbern sind die Renditen deutscher Firmen äußerst
bescheiden
in: VDI-Nachrichten Nr. 11 14.3.1997 S. 5
Willeke, Stefan
Fink, Andreas
Abschied vom Wohlstand
Schleichende Verarmung setzt der unteren Mittelschicht zu. Schon ein Viertel
der Bevölkerung kann seinen Lebensstandard nicht mehr halten.
in: Die Zeit Nr. 23 31.5.1996 S. 9 ff.
Anhang
nicht verwurstete Literatur
Braun, Ilka von
Ziele und Chancen internationaler Weiterbildung
in: Jahrbuch der Weiterbildung, 1996, S. 64 ff.
Brittan, Leon
Towards a Global Market
IBEC Trade Policy Conference, Dublin 27. Mai 1996 (INTERNET)
Bühner, Rolf
Grenzüberschreitende Zusammenschlüsse deutscher Unternehmen
Verlag C.E. Poeschel, Stuttgart, 1991 ISBN 3-7910-0610
Caluori, Marco
Internationalisierung der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten
schweizerischer Unternehmen
Beiträge zur empirischen Wirtschaftsforschung, Band 9,
Verlag Rüegger AG, Zürich 1991
Fawcett, Stanley
Strategic logistics in co-ordinated global manufacturing success
in: International journal of production research,
Volume 30, Nr. 4, 5/92 S. 1081 ff.
Jentner, Bernhard
Sensible Anpassung ist notwendig
Produktinternationalisierung und Globalisierungsstrategien.
in: Gablers Magazin Nr. 11, 1990 S. 10 ff.
Kindleberger, Charles
Historical Economics - Art of sience?
Harvester Wheatsheaft, Hempstead 1990, ISBN 0-7450-0799-6
Kreutzner, Ralf
Standardisierung der Marketing-Instrumente im globalen Marketing
in: Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis (BFuP), 5/91, S. 363 ff.
Lange, Albrecht
Internationale Weiterbildung im Konzern
in: Jahrbuch der Weiterbildung, 1996, S. 68 ff.
Lee, Anthony
Mit Vielfalt zum gleichen Ziel - Interkulturelles Management
in: Gablers Magazin Nr. 11, 1990 S. 15 ff.
N.N.
New Dimensions of Market Access in a Globalising World Economy
in: OECD Documents QUELLE: AU 295 !!!!!!!!!!!!
Rommel, Günter
Fertigungsstrategien im globalen Wettbewerb
in: Planung und Produktion, Jg. 38, 1990, Nr. 10, S. 13 ff.
Schmidt, Klaus
Corporate Identity in einem multikulturellen Markt
Dissertation GH Wuppertal, FB 5, 1991
Schneidewind, Dieter
Erfolgskriterien für internationale Märkte
Transnationale Produktstrategien
in: Gablers Magazin Nr. 11, 1990 S. 20 ff.
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