Uploaded by Владимир Гулявцев

studien

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Ishchenko Anastasiia — 206-2
Literaturübersicht zum Thema Toleranz in der deutschen
Sprachkultur
1
Der 2006 in der Zeitschrift "Questions of Cognitive Linguistics" veröffentlichte Artikel "Concept
of Tolerance in German Linguoculture" beschäftigt sich mit den nationalen Besonderheiten des
Toleranzbegriffs. Der Artikel gibt einen theoretischen Überblick über den Begriff der Toleranz
in der deutschen Sprachkultur und veröffentlicht die Ergebnisse einer Umfrage zu den
Einstellungen der Befragten zu diesem Begriff.
Die Autorin erklärt, dass der Begriff zwar seine Wurzeln in der Antike hat, aber er erst im 17.
Jahrhundert entwickelte . Damals wurde Toleranz mit der Toleranz gegenüber anderen
Religionen in Verbindung gebracht, heute geht es um die Toleranz in zwischenmenschlichen
Beziehungen.
Die Autorin stellt fest, dass der Begriff der Toleranz immer dann auftaucht, wenn es darum geht,
scharfe Kanten in der Kommunikation zu glätten. Es ist festzustellen, dass sich das Problem der
Toleranz ohne eine Konfliktsituation, ein Missverhältnis zwischen Werten und Normen, nicht
stellen würde. Unter Bezugnahme auf psychologische Untersuchungen erklärt Frau Takhtarova,
dass das Konzept der Toleranz eng mit den kulturellen Normen jeder einzelnen Gesellschaft und
somit auch mit jeder einzelnen Sprachkultur verbunden ist. Die Autorin bemerkt jedoch, dass das
Konzept der Toleranz in der Sprachkultur noch nicht gründlich untersucht worden ist.
Ausgehend von einer Analyse der Definitionen des Wortes Toleranz stellt die Autorin fest, dass
das Konzept der Toleranz zwei Hauptmerkmale vereint: Gewisse Unterschiede zu haben und
diese Unterschiede bei anderen zu akzeptieren. Es wird auch darauf hingewiesen, wie wichtig es
ist, zwischen den Begriffen Toleranz und Gleichgültigkeit zu unterscheiden.
Ausgehend von der Analyse der Synonyme von Wörtern wie: Toleranz, tolerieren und tolerant,
identifiziert der Autor die folgenden peripheren Attribute des Begriffs:
1. Großzügigkeit, Herzlichkeit;
2. Toleranz, Nachsicht;
3. Das Recht des Anderen auf seine Andersartigkeit anzuerkennen;
4. Respekt;
5. Sich um den anderen kümmern;
6. Friedfertigkeit;
7. Freiheit der Wahl.
Für die Studie wurde eine Erhebungsmethode verwendet. Die Befragten wurden in drei
Altersgruppen eingeteilt und gebeten, ihre Assoziationen zu den folgenden Begriffen zu nennen:
Kritik, Macht, Toleranz, Ordnung, Hierarchie, Karriere und Lob. Die Befragten wurden auch
gebeten, ihre Einstellung zu den aufgeführten Begriffen zu äußern. Die Studie ergab, dass die
Informanten das Konzept positiv bewerten.
Diese Studie wird dazu beitragen, das Konzept der Toleranz in der deutschen Sprachkultur sowie
die Einstellung der Muttersprachler dazu besser zu verstehen.
2
In dem Artikel "Das Phänomen der Toleranz im Russischen
und deutsche Sprachkulturen", das 2016 in der Zeitschrift "Wissenschaftliche Forschung: von
der Theorie zur Praxis" veröffentlicht wurde, untersucht Toleranz als interdisziplinäres
Phänomen aus der Perspektive der russischen und deutschen Sprachkulturen.
Neben der Notwendigkeit, in Konfliktsituationen zu interagieren, verbindet der Artikel Toleranz
mit der Suche nach einer gemeinsamen Basis. Der Autor stellt fest, dass der Begriff "Toleranz"
in einer Vielzahl von Bereichen verwendet wird: Politikwissenschaft, Soziologie, Bildung,
interethnische Beziehungen und sogar in der Medizin.
Die Autorin berichtet, dass auch im Deutschen gewisse Änderungen in Bezug auf das Wort
Toleranz festgestellt wurden.Die Analyse des Toleranzbegriffs durch Rainer Forst lässt also
gewisse semantische Verschiebungen erkennen. Der Wissenschaftler unterscheidet vier Stufen:
1. «Erlaubnis-Konzeption»;
2. «Koexistenz-Konzeption»;
3. «Respekt-Konzeption», die zwei Modelle unterscheidet: «das Modell formaler
Gleichheit» und «das Modell qualitativer Gleichheit»;
4. «Wertschätzungs-Konzeption».
Der Autor fragt sich, welches dieser Konzepte als das richtigste bezeichnet werden kann —
darauf kann es keine Antwort geben.
Frau Matveicheva kommt zu dem Schluss, dass der kontroverse Charakter des Phänomens
"Toleranz" sowie die häufige Verwendung des Wortes "Toleranz" in den Medien zeigen, dass
die Erforschung des Konzepts "Toleranz" von großem Interesse und zunehmender Bedeutung ist.
Dieser Überblick über die verschiedenen Ansätze zur Erforschung und zum Verständnis des
Begriffs "Toleranz" wird uns ein klareres Verständnis der Standpunkte vermitteln, aus denen
man sich dem Konzept nähern kann.
Quellen:
1. Тахтарова Светлана Салаватовна (2008). Концепт ‘Toleranz’ в немецкой
лингвокультуре. Вопросы когнитивной лингвистики, (1), 64-71.
2. Матвеичева Татьяна Витальевна (2016). ФЕНОМЕН ТОЛЕРАНТНОСТИ В
РУССКОЙ И НЕМЕЦКОЙ ЛИНГВОКУЛЬТУРАХ. Научные исследования: от
теории к практике, 21-23.
Guljawzew Wladimir, БИЯ-206
Karina Dudzik
Darstellung des Begriffs Toleranz im Deutschen und im Polnischen aus Framesemantischer Perspektive, 2017
https://bop.unibe.ch/linguistik-online/article/download/3783/5739?inline=1
In der vorliegenden Forschung beschäftigt sich die Autorin mit der deutschen und
polnischen Stellung zum TOLERANZ-Konzept in Rahmen der aktuellen
soziolinguistischen Frame-Theorie. Als das Hauptziel der Forschung wird die
Ermittlung der Gemeinsamkeiten sowie der Unterschiede zwischen dem deutschen
und polnischen Begriffsverstehen gestellt.
Dem theoretischen Teil der Forschung liegt die Methode von Alexander Ziem
zugrunde, die darin besteht, dass ein Frame der gegebenen Sprachkultur anhand von
Oberbegriffen, Leerstellen, Füll- und Standardwerten analysieren lässt. Als
Standardwerten gelten die Annahmen und Vorstellungen, die aus dem
Hintergrundwissen von Sprachbenutzer*innen herkommen. Mittels
Assoziationsreihen und zugeschriebene Prädikate werden sie in alltäglicher Rede
regelmäßig aufgetaucht und aktiviert. Die deutliche Eigenschaft von Standardwerten
liegt darin, dass sie von der Mehrheit der Menschen, die gemeinsame Sprachkultur
teilen, anerkannt werden und der effektiven interkulturellen Kommunikation dienen.
Im Gegensatz dazu stehen die Füllwerte eines Frames, die unter bestimmten
Umständen und in gegebenen Kontexten aktualisiert und erläutert werden. Ein Set
von objektiven und verbreiteten Standardwerten einerseits und von aktuellen und
individuellen Füllwerten andererseits besitzt eine thematisch bezogene Leerstelle des
Frames und trägt dazu bei, dass Sprachbenutzer*innen ihr Gedanke komplett und klar
zum Ausdruck bringen.
Aus methodologischer Ansicht sieht das Verlaufen der Forschung folgendermaßen
aus:
 Die Leerstellen des betrachteten Frames werden bestimmt und schematisch in
Zweigen unter dem Oberbegriff (Toleranz) geschaut
 Anhand von den werden die Punkte für das Fragenbogen formuliert
 Studenten aus zwei Universitäten in Polen und Deutschland nehmen an der
Umfrage teil, infolgedessen werden die Standardwerte bestimmt, falls von ¾
der Befragten eine entsprechende Variante ausgewählt ist
 Zwei Korpora werden aufgebaut — das Erstere aus zugeschriebenen
Bedeutungen und das Letztere aus neusten und breitgelesenen deutschen und
polnischen Zeitungen
 Die Bedeutungsvariante aus deutschen und polnischen Wörterbüchern werden
vorgestellt
 Die Füllwerte aus Presseartikeln, die sich auf den Toleranz-Frame beziehen,
werden präsentiert und laut Gemeinsamkeiten und Tendenzen in Gruppen
vereint
 Schlussfolgerungen und Beschränkungen der vorhandenen Forschung werden
aufgelistet
Die Unterschiede zwischen der deutschen und polnischen Sprachkultur in Bezug auf
das betrachtete Frame werden am Schluss der Studie deutlich unterstrichen. Sie
kommen zum Vorschein in der Form der ausgewählten Synonyme zu den Worten
„Toleranz“ und „tolerieren“, variierten Anzahl der behandelten Füllwerte in
Presseartikeln und der gegebenen spezifischen Bedeutungen aus Wörterbüchern.
Diese Forschung schildert ein ähnliches Thema und stellt ein nützliches
Umgangsbeispiel anderen Forschern zur Verfügung. Ihr fehlt der Umfang von
Befragten und die Aktualität der betrachteten Daten aus Wörterbüchern. Unserer
Einschätzung wäre es sinnvoller, den Korpora nur Presseartikel zugrunde zu legen. Es
ist ein Muss, darin neusten Artikel möglich einzuschließen und auf ihre Qualität zu
achten. Es sollte auch in Betracht gezogen werden, dass die am Ende des Beitrags
bezeichneten Lücken erforscht oder als an Bedeutung verloren erkannt werden.
In der vorliegenden Forschung von Karina Dudzik beschäftigt sich die Autorin mit
der deutschen und polnischen Stellung zum TOLERANZ-Konzept in Rahmen der
aktuellen soziolinguistischen Frame-Theorie. Als das Hauptziel der Forschung wird
die Ermittlung der Gemeinsamkeiten sowie der Unterschiede zwischen dem deutschen
und polnischen Begriffsverstehen gestellt. Die Forscherin analysiert das gegebene
Konzept mit der Hilfe von einer Umfrage der deutschen und polnischen StudentInnen,
den Denotaten aus entsprechenden Wörterbüchern und den Daten aus zwei Korpora,
die Presseartikel auf Deutsch und Polnisch einschließen. Die Unterschiede zwischen
der deutschen und polnischen Sprachkultur in Bezug auf das betrachtete Frame
werden am Schluss der Studie deutlich unterstrichen. Sie kommen zum Vorschein in
der Form der ausgewählten Synonyme zu den Worten „Toleranz“ und „tolerieren“,
variierten Anzahl der behandelten Füllwerte in Presseartikeln und der gegebenen
spezifischen Bedeutungen aus Wörterbüchern.
Heidrun Kämper
Duldung - Toleranz - Respekt. Leitwörter des interkulturellen Diskurses
Zeitschrift für Sprachkritik und Sprachkultur, 2008
https://ids-pub.bszbw.de/frontdoor/deliver/index/docId/3357/file/K%c3%a4mperDuldung_Toleranz_Respekt-2008.pdf
Deutsche Philologin Heidrun Kämper stellt sofort am Anfang ihres kritischen und
vergleichenden Artikels die Frage, ob es sich lohnt, die obergenannten Begriffe als
gleichdeutend zu empfinden. Sie verfasst den Leser*innen Informationen aus
aktuellen Quellen zur Verfügung, um Schattenseiten dazwischen deutlich zu machen.
Die Autorin behandelt ausführlich die Geschichte des Toleranz-Konzeptes in
deutscher Gesellschaft von seiner ersten Gebrauchsfall im Beleg von Martin Luther
bis gegenwärtiger Alltagsnorm. Sie beleuchtet die vielfältige Entwicklung dieses
Konzeptes unterwegs, sowie auch sein Entstehen im säkularen Sinn. Dieser Gang
wird mit Hilfe von Abschnitten aus Beiträgen und Reden von hervorragenden
deutschen Philosophen, Schriftstellern und Politikern dargestellt.
Je näher zur modernen Zeit, desto mehr Facetten und Nuancen werden zum
allgemeinen Verstehen des vorhandenen Konzeptes zugegeben. Kämper führt einige
entgegengesetzten Paaren von Toleranzarten an, die in Deutsch schon da zu
beobachten sind:
 Aktive und passive Toleranz (positiv und negativ aus moralischer Ansicht)
 Formale und inhaltliche Toleranz (nach dem Grad des Bewusstseins)
 Echte und unechte Toleranz (abhängig von der Wesenheit der humanistischen
Ideen dahinter)
Danach listet sie verschiedene Beispiele davon, wie dieses Konzept alltäglich
verwendet werden kann. Dazu gehören Werbeslogans, Vereinigungsnamen und
politische Reden. Abschließend stellt die Autorin fest, dass Toleranz eher als Ziel
oder gewünschter Seelenzustand in moderner deutscher Sprachkultur gilt, und sollte
deshalb angemessen von allen Sprachbenutzer*innen behandelt werden.
Im Mittelpunkt dieses Artikels steht der historische Überblick des
Entwicklungsprozesses von Toleranz als ein deutsches sprachkulturelles Phänomen.
Die Schlussfolgerungen kommen aber als fragwürdig und gering vor. Die gegebenen
Daten könnten tiefer analysiert werden, zum Beispiel, anhand von Korpora und
ähnlichen Instrumenten.
Im Mittelpunkt des Artikels von der deutschen Philologin Heidrun Kämper steht der
historische Überblick des Entwicklungsprozesses von Toleranz als ein deutsches
sprachkulturelles Phänomen. Die Autorin behandelt ausführlich die Geschichte des
Toleranz-Konzeptes in deutscher Gesellschaft in historischer Perspektive. Dieser
Gang wird mit Hilfe von Abschnitten aus Beiträgen und Reden von hervorragenden
deutschen Philosophen, Schriftstellern und Politikern dargestellt. Danach listet sie
verschiedene Beispiele davon, wie dieses Konzept alltäglich verwendet werden kann.
Dazu gehören Werbeslogans, Vereinigungsnamen und politische Reden.
Abschließend stellt die Autorin fest, dass Toleranz eher als Ziel oder gewünschter
Seelenzustand in moderner deutscher Sprachkultur gilt, und sollte deshalb
angemessen von allen Sprachbenutzer*innen behandelt werden.
Morgunowa Sofija, БИЯ-206
Jeder Mensch hat eine eigene Meinung.
Wer tolerant ist, duldet die Meinung anderer Menschen.
Für Gewalt gibt es keine Toleranz.
Gewalt ist nicht in Ordnung
1. Nicht jeder hielt Toleranz für etwas Gutes
Repressive Toleranz ist der Titel eines Essays des deutschen Soziologen und Philosophen
Herbert Marcuse. Diese Abhandlung ist Teil der 1965 erschienenen Kritik der reinen Toleranz.
In diesem Essay für Studenten der Brandeis University zeigt Marcuse die Gedanken über die
möglichen Gefahren von Toleranz. Er nennt die Idee der Toleranz ein Parteiziel, Toleranz von
Bewegungen der politischen Linken.
Darüber hinaus schützt die Umsetzung der Idee der unparteiischen Toleranz seiner Meinung
nach den bereits bestehenden Mechanismus der Diskriminierung. Die Art der Toleranz, die zu
dieser Zeit (1969) existierte, verstärkte die verheerende Gewalt während des Vietnamkriegs.
Marcuse formuliert das utopische Konzept einer Gesellschaft, in der der Mensch frei im
Einklang mit anderen lebt und das öffentliche und private Wohlergehen für alle garantiert ist.
Die gegenwärtige Toleranz erlaubt aggressive Politik, Umrüstung, Chauvinismus und
Diskriminierung aufgrund von Rasse und Religion.
Er sagt: "Das Telos der Toleranz ist Wahrheit". Laut Marcuse gibt es eine objektive Wahrheit,
die die Politik der Zukunft einer demokratischen Gesellschaft durch Diskussionen mit dem Volk
und Mitgliedern politischer und anderer Organisationen bestimmen sollte.
Der Gedanke war Ende des 20. Jahrhunderts sehr beliebt. Zum Beispiel nahm der Sozialistische
deutsche Studentenverband Marcuses Ideen auf und nutzte sie, um sein Streben nach einer
besseren neuen gesellschaftlichen Ordnung zu begründen.
Seine Studenten sagten: “Toleranz gegenüber dem radikal Bösen erscheint jetzt als gut, weil sie
dem Zusammenhalt des Ganzen dient auf dem Wege zum Überfluß”
In Bezug auf die Sprache wurde die Toleranz der damaligen Zeit in "Ich akzeptiere", "Ich
beschränke es nicht", "Ich berühre es nicht", “anerkennen, zulassen” ausgedrückt. So äußerte
sich die Nichteinmischung.
Der Sinn der Wörter wird streng stabilisiert. Rationale Diskussion, eine Überzeugung vom
Gegenteil ist nahezu ausgeschlossen. Der Zugang zur Sprache wird denjenigen Wörtern und
Ideen versperrt, die anderen Sinnes sind als der etablierte. Es kann nicht sein, dass die These
"Wir arbeiten für den Frieden" die Antithese "Wir bereiten einen Krieg vor" bedeutet. Die
Bedeutung des Wortes "Frieden" kann in dieser Orwellschen Form nicht stabilisiert werden,
daher wurden verständliche Formulierungen verwendet.
Hurraki Wörterbuch für leichte Sprache (https://www.hurraki.de/wiki/Toleranz_(Gesellschaft))
– Herbert Marcuse: A Critique of Pure Tolerance (Boston: Beacon Press, 1969)
https://www.marcuse.org/herbert/pubs/60spubs/65reprtoleranzdt.htm
2.
Toleranz VS Duldsamkeit
Der Frame „Toleranz“ im Migrationsdiskurs (in den deutschen, US-amerikanischen und
russischen Printmedien), Veronika Didenko, Hamburg, 2020
https://ediss.sub.uni-hamburg.de/bitstream/ediss/8660/1/DidenkoDissertation.pdf
Die Autorin der Dissertation betrachtet verschiedene Fälle von Synonymen und Hyperonymen
des Wortes "Toleranz", zeigt die Vielseitigkeit seiner Bedeutung und Verwendung in der
Sprache. Sie behauptet, dass schon vor der Analyse der Wörterbuch Definitionen jeder Nutzer
der Sprache intuitiv bemerken kann, dass das Wort „Toleranz“ je nach Kontext und Situation des
Gebrauchs unterschiedliche Bedeutungen aufweisen kann.
Das ist so für Deutsch, Russisch und Englisch. In jedem Fall rief das Lexem „Toleranz“ immer
eine andere Situation/ ein anderes Bild hervor.
Die Toleranz-Konzeption von dem amerikanischen politischen Philosophen Walzer (1997):
Toleranz könne entweder an ein Individuum oder an die Gesellschaft insgesamt
gerichtet sein.
Kernbedeutungsaspekte des Frames „Toleranz“ in der deutschen Sprache. Für die
lexikografische Analyse der deutschen Lexeme werden folgende Wörterbücher benutzt:
1. „Das Bedeutungswörterbuch Duden“ (2018, weiter: Duden);
2. „Duden Synonymwörterbuch“ (1999);
3. Der Thesaurus „Der deutsche Wortschatz nach Sachgruppen“ (2014);
4. Der digitale Thesaurus „OpenThesaurus“ (s. Literaturverzeichnis).
Diese Quellen könnten in unserer weiteren Forschungsarbeit nützlich sein.
Die Autorin gibt sechs Tabellen (№2-7) an, in denen er Hyperonyme und ihre Werte, das
Verhältnis von Werten in Englisch, Deutsch und Russisch betrachtet. Die konkreten
Standardwerte der thematischen Gruppen beeinflussen die emotionale Evaluation, daher kann ein
Wort durch ein anderes ersetzt werden.
Die Autorin betont: „Toleranz ist kein Nachgeben, keine Nachlässigkeit, weder Nachsicht,
aber Duldsamkeit kann sein.” (толерантность – это не снисходительность, а терпимость может иметь такое значение).
Auf S.108 steht, dass Implementieren spezifischer Füllwerte häufig über den Rahmen eines
Satzes hinausgehen, also um sie zu definieren, und es müssen mehrere Vorschläge einbezogen
werden. Es gibt auch 66 Beispiele und die Erklärung der Bedeutung.
Außerdem wurden mehrere Diagramme vorgestellt, die die Ursachen und Häufigkeit der
Verwendung des Wortes Toleranz in verschiedenen Lebenssituationen zeigen. Wie wir sehen
können, ist es am weitesten verbreitet, wenn die Deutsche über fremden Kulturen oder
Religionen sprechen.
Mit Hilfe einer quantitativen Analyse wurden die sich am häufigsten in den betrachteten
Textkorpora befunden konkrete Füllwerte bekommen. Die Standardwerte sowie die mit ihnen
verbundenen Argumentationsmuster haben als Gegenstand der vergleichenden Analyse gedient.
Im Unterschied zu den amerikanischen und deutschen Textkorpora, in denen “Toleranz” mit der
Bedeutung wie Akzeptanz, Mitleid, Offenheit oder Respekt realisiert werden kann, ist das im
russischen Textkorpus nicht der Fall. Dort wird am häufigsten Терпимость,
Снисходительность (Duldsamkeit), Nachlässigkeit, Respekt (allerdings nur in besonderen
Fällen) realisiert.
Ich muss hier ein bisschen zitieren. Hier zitiert der Autor konkrete Anwendungsfälle des
Konzepts der Toleranz in sprachlichen Textkorpora über die Einstellung zu Migranten. Dieser
Teil der Studie war das Hauptproblem für die Dissertation.
“Nach der Analyse von Standardwerten wurden die folgenden typischen Argumentationsmuster
ermittelt:
- im russischen Textkorpus:
Weil die europäische Toleranz-Taktik generell oft falsch ist, muss man der eigenen ToleranzTaktik folgen. Weil es in Russland eine eigene Toleranz-Tradition gibt, die sich von der
westlichen unterscheidet, muss man die eigene Toleranz-Taktik fördern.
- im amerikanischen Textkorpus:
Man muss toleranter sein, weil Toleranz zu den amerikanischen Grundwerten gehört und für das
Image des Landes nützlich ist; Man muss toleranter sein, weil das Fehlen von Toleranz dazu
führt, dass talentierte Migranten nicht nach Amerika wollen; Weil Toleranz gegenüber den
Migranten zu den positiven Werten gehört, muss man sie wieder (wie früher) tolerieren;
- im deutschen Textkorpus:
Weil die alte Toleranz-Taktik sich als falsch gezeigt hat, muss man eine neue Taktik ausarbeiten;
Weil Migranten Menschen wie wir sind, darf man sie nicht als Opfer, sondern als Gleiche
behandeln.”
"Toleranz" im Deutschen kann potenziell durch mehrere in der Arbeit erwähnte Bedeutungen
umgesetzt werden. Im Englischen und Deutschen kann Toleranz durch Synonyme ersetzt
werden, deren Bedeutungen ähnlich sind, aber auf Russisch kann dies nicht getan werden.
Es ist wichtig zu sagen, dass die Ablehnung von Toleranz in der russischen Sprache die
Ablehnung von Akzeptanz, Offenheit und Respekt bedeuten kann.
Im Mittelpunkt des Artikels von der deutschen Philologin Heidrun Kämper steht der historische
Überblick des Entwicklungsprozesses von Toleranz als ein deutsches sprachkulturelles
Phänomen. Die Autorin behandelt ausführlich die Geschichte des Toleranzkonzeptes in
deutscher Gesellschaft in historischer Perspektive. Dieser Gang wird mit Hilfe von Abschnitten
aus Beiträgen und Reden von hervorragenden deutschen Philosophen, Schriftstellern und
Politikern dargestellt. Danach listet sie verschiedene Beispiele davon, wie dieses Konzept
alltäglich verwendet werden kann. Dazu gehören Werbeslogans, Vereinigungsnamen und
politische Reden. Abschließend stellt die Autorin fest, dass Toleranz eher als Ziel oder
gewünschter Seelenzustand in moderner deutscher Sprachkultur gilt, und sollte deshalb
angemessen von allen Sprachbenutzer*innen behandelt werden.
In der vorliegenden Forschung von Karina Dudzik beschäftigt sich die Autorin mit der deutschen
und polnischen Stellung zum TOLERANZ-Konzept im Rahmen der aktuellen
soziolinguistischen Frame-Theorie. Als das Hauptziel der Forschung wird die Ermittlung der
Gemeinsamkeiten sowie der Unterschiede zwischen dem deutschen und polnischen
Begriffsverstehen gestellt. Die Forscherin analysiert das gegebene Konzept mit der Hilfe von
einer Umfrage der deutschen und polnischen StudentInnen, den Denotaten aus entsprechenden
Wörterbüchern und den Daten aus zwei Korpora, die Presseartikel auf Deutsch und Polnisch
einschließen. Die Unterschiede zwischen der deutschen und polnischen Sprachkultur in Bezug
auf das betrachtete Frame werden am Schluss der Studie deutlich unterstrichen. Sie kommen
zum Vorschein in der Form der ausgewählten Synonyme zu den Worten „Toleranz“ und
„tolerieren“, variierten Anzahl der behandelten Füllwerte in Presseartikeln und der gegebenen
spezifischen Bedeutungen aus Wörterbüchern.
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