Ishchenko Anastasiia — 206-2 Literaturübersicht zum Thema Toleranz in der deutschen Sprachkultur 1 Der 2006 in der Zeitschrift "Questions of Cognitive Linguistics" veröffentlichte Artikel "Concept of Tolerance in German Linguoculture" beschäftigt sich mit den nationalen Besonderheiten des Toleranzbegriffs. Der Artikel gibt einen theoretischen Überblick über den Begriff der Toleranz in der deutschen Sprachkultur und veröffentlicht die Ergebnisse einer Umfrage zu den Einstellungen der Befragten zu diesem Begriff. Die Autorin erklärt, dass der Begriff zwar seine Wurzeln in der Antike hat, aber er erst im 17. Jahrhundert entwickelte . Damals wurde Toleranz mit der Toleranz gegenüber anderen Religionen in Verbindung gebracht, heute geht es um die Toleranz in zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Autorin stellt fest, dass der Begriff der Toleranz immer dann auftaucht, wenn es darum geht, scharfe Kanten in der Kommunikation zu glätten. Es ist festzustellen, dass sich das Problem der Toleranz ohne eine Konfliktsituation, ein Missverhältnis zwischen Werten und Normen, nicht stellen würde. Unter Bezugnahme auf psychologische Untersuchungen erklärt Frau Takhtarova, dass das Konzept der Toleranz eng mit den kulturellen Normen jeder einzelnen Gesellschaft und somit auch mit jeder einzelnen Sprachkultur verbunden ist. Die Autorin bemerkt jedoch, dass das Konzept der Toleranz in der Sprachkultur noch nicht gründlich untersucht worden ist. Ausgehend von einer Analyse der Definitionen des Wortes Toleranz stellt die Autorin fest, dass das Konzept der Toleranz zwei Hauptmerkmale vereint: Gewisse Unterschiede zu haben und diese Unterschiede bei anderen zu akzeptieren. Es wird auch darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, zwischen den Begriffen Toleranz und Gleichgültigkeit zu unterscheiden. Ausgehend von der Analyse der Synonyme von Wörtern wie: Toleranz, tolerieren und tolerant, identifiziert der Autor die folgenden peripheren Attribute des Begriffs: 1. Großzügigkeit, Herzlichkeit; 2. Toleranz, Nachsicht; 3. Das Recht des Anderen auf seine Andersartigkeit anzuerkennen; 4. Respekt; 5. Sich um den anderen kümmern; 6. Friedfertigkeit; 7. Freiheit der Wahl. Für die Studie wurde eine Erhebungsmethode verwendet. Die Befragten wurden in drei Altersgruppen eingeteilt und gebeten, ihre Assoziationen zu den folgenden Begriffen zu nennen: Kritik, Macht, Toleranz, Ordnung, Hierarchie, Karriere und Lob. Die Befragten wurden auch gebeten, ihre Einstellung zu den aufgeführten Begriffen zu äußern. Die Studie ergab, dass die Informanten das Konzept positiv bewerten. Diese Studie wird dazu beitragen, das Konzept der Toleranz in der deutschen Sprachkultur sowie die Einstellung der Muttersprachler dazu besser zu verstehen. 2 In dem Artikel "Das Phänomen der Toleranz im Russischen und deutsche Sprachkulturen", das 2016 in der Zeitschrift "Wissenschaftliche Forschung: von der Theorie zur Praxis" veröffentlicht wurde, untersucht Toleranz als interdisziplinäres Phänomen aus der Perspektive der russischen und deutschen Sprachkulturen. Neben der Notwendigkeit, in Konfliktsituationen zu interagieren, verbindet der Artikel Toleranz mit der Suche nach einer gemeinsamen Basis. Der Autor stellt fest, dass der Begriff "Toleranz" in einer Vielzahl von Bereichen verwendet wird: Politikwissenschaft, Soziologie, Bildung, interethnische Beziehungen und sogar in der Medizin. Die Autorin berichtet, dass auch im Deutschen gewisse Änderungen in Bezug auf das Wort Toleranz festgestellt wurden.Die Analyse des Toleranzbegriffs durch Rainer Forst lässt also gewisse semantische Verschiebungen erkennen. Der Wissenschaftler unterscheidet vier Stufen: 1. «Erlaubnis-Konzeption»; 2. «Koexistenz-Konzeption»; 3. «Respekt-Konzeption», die zwei Modelle unterscheidet: «das Modell formaler Gleichheit» und «das Modell qualitativer Gleichheit»; 4. «Wertschätzungs-Konzeption». Der Autor fragt sich, welches dieser Konzepte als das richtigste bezeichnet werden kann — darauf kann es keine Antwort geben. Frau Matveicheva kommt zu dem Schluss, dass der kontroverse Charakter des Phänomens "Toleranz" sowie die häufige Verwendung des Wortes "Toleranz" in den Medien zeigen, dass die Erforschung des Konzepts "Toleranz" von großem Interesse und zunehmender Bedeutung ist. Dieser Überblick über die verschiedenen Ansätze zur Erforschung und zum Verständnis des Begriffs "Toleranz" wird uns ein klareres Verständnis der Standpunkte vermitteln, aus denen man sich dem Konzept nähern kann. Quellen: 1. Тахтарова Светлана Салаватовна (2008). Концепт ‘Toleranz’ в немецкой лингвокультуре. Вопросы когнитивной лингвистики, (1), 64-71. 2. Матвеичева Татьяна Витальевна (2016). ФЕНОМЕН ТОЛЕРАНТНОСТИ В РУССКОЙ И НЕМЕЦКОЙ ЛИНГВОКУЛЬТУРАХ. Научные исследования: от теории к практике, 21-23. Guljawzew Wladimir, БИЯ-206 Karina Dudzik Darstellung des Begriffs Toleranz im Deutschen und im Polnischen aus Framesemantischer Perspektive, 2017 https://bop.unibe.ch/linguistik-online/article/download/3783/5739?inline=1 In der vorliegenden Forschung beschäftigt sich die Autorin mit der deutschen und polnischen Stellung zum TOLERANZ-Konzept in Rahmen der aktuellen soziolinguistischen Frame-Theorie. Als das Hauptziel der Forschung wird die Ermittlung der Gemeinsamkeiten sowie der Unterschiede zwischen dem deutschen und polnischen Begriffsverstehen gestellt. Dem theoretischen Teil der Forschung liegt die Methode von Alexander Ziem zugrunde, die darin besteht, dass ein Frame der gegebenen Sprachkultur anhand von Oberbegriffen, Leerstellen, Füll- und Standardwerten analysieren lässt. Als Standardwerten gelten die Annahmen und Vorstellungen, die aus dem Hintergrundwissen von Sprachbenutzer*innen herkommen. Mittels Assoziationsreihen und zugeschriebene Prädikate werden sie in alltäglicher Rede regelmäßig aufgetaucht und aktiviert. Die deutliche Eigenschaft von Standardwerten liegt darin, dass sie von der Mehrheit der Menschen, die gemeinsame Sprachkultur teilen, anerkannt werden und der effektiven interkulturellen Kommunikation dienen. Im Gegensatz dazu stehen die Füllwerte eines Frames, die unter bestimmten Umständen und in gegebenen Kontexten aktualisiert und erläutert werden. Ein Set von objektiven und verbreiteten Standardwerten einerseits und von aktuellen und individuellen Füllwerten andererseits besitzt eine thematisch bezogene Leerstelle des Frames und trägt dazu bei, dass Sprachbenutzer*innen ihr Gedanke komplett und klar zum Ausdruck bringen. Aus methodologischer Ansicht sieht das Verlaufen der Forschung folgendermaßen aus: Die Leerstellen des betrachteten Frames werden bestimmt und schematisch in Zweigen unter dem Oberbegriff (Toleranz) geschaut Anhand von den werden die Punkte für das Fragenbogen formuliert Studenten aus zwei Universitäten in Polen und Deutschland nehmen an der Umfrage teil, infolgedessen werden die Standardwerte bestimmt, falls von ¾ der Befragten eine entsprechende Variante ausgewählt ist Zwei Korpora werden aufgebaut — das Erstere aus zugeschriebenen Bedeutungen und das Letztere aus neusten und breitgelesenen deutschen und polnischen Zeitungen Die Bedeutungsvariante aus deutschen und polnischen Wörterbüchern werden vorgestellt Die Füllwerte aus Presseartikeln, die sich auf den Toleranz-Frame beziehen, werden präsentiert und laut Gemeinsamkeiten und Tendenzen in Gruppen vereint Schlussfolgerungen und Beschränkungen der vorhandenen Forschung werden aufgelistet Die Unterschiede zwischen der deutschen und polnischen Sprachkultur in Bezug auf das betrachtete Frame werden am Schluss der Studie deutlich unterstrichen. Sie kommen zum Vorschein in der Form der ausgewählten Synonyme zu den Worten „Toleranz“ und „tolerieren“, variierten Anzahl der behandelten Füllwerte in Presseartikeln und der gegebenen spezifischen Bedeutungen aus Wörterbüchern. Diese Forschung schildert ein ähnliches Thema und stellt ein nützliches Umgangsbeispiel anderen Forschern zur Verfügung. Ihr fehlt der Umfang von Befragten und die Aktualität der betrachteten Daten aus Wörterbüchern. Unserer Einschätzung wäre es sinnvoller, den Korpora nur Presseartikel zugrunde zu legen. Es ist ein Muss, darin neusten Artikel möglich einzuschließen und auf ihre Qualität zu achten. Es sollte auch in Betracht gezogen werden, dass die am Ende des Beitrags bezeichneten Lücken erforscht oder als an Bedeutung verloren erkannt werden. In der vorliegenden Forschung von Karina Dudzik beschäftigt sich die Autorin mit der deutschen und polnischen Stellung zum TOLERANZ-Konzept in Rahmen der aktuellen soziolinguistischen Frame-Theorie. Als das Hauptziel der Forschung wird die Ermittlung der Gemeinsamkeiten sowie der Unterschiede zwischen dem deutschen und polnischen Begriffsverstehen gestellt. Die Forscherin analysiert das gegebene Konzept mit der Hilfe von einer Umfrage der deutschen und polnischen StudentInnen, den Denotaten aus entsprechenden Wörterbüchern und den Daten aus zwei Korpora, die Presseartikel auf Deutsch und Polnisch einschließen. Die Unterschiede zwischen der deutschen und polnischen Sprachkultur in Bezug auf das betrachtete Frame werden am Schluss der Studie deutlich unterstrichen. Sie kommen zum Vorschein in der Form der ausgewählten Synonyme zu den Worten „Toleranz“ und „tolerieren“, variierten Anzahl der behandelten Füllwerte in Presseartikeln und der gegebenen spezifischen Bedeutungen aus Wörterbüchern. Heidrun Kämper Duldung - Toleranz - Respekt. Leitwörter des interkulturellen Diskurses Zeitschrift für Sprachkritik und Sprachkultur, 2008 https://ids-pub.bszbw.de/frontdoor/deliver/index/docId/3357/file/K%c3%a4mperDuldung_Toleranz_Respekt-2008.pdf Deutsche Philologin Heidrun Kämper stellt sofort am Anfang ihres kritischen und vergleichenden Artikels die Frage, ob es sich lohnt, die obergenannten Begriffe als gleichdeutend zu empfinden. Sie verfasst den Leser*innen Informationen aus aktuellen Quellen zur Verfügung, um Schattenseiten dazwischen deutlich zu machen. Die Autorin behandelt ausführlich die Geschichte des Toleranz-Konzeptes in deutscher Gesellschaft von seiner ersten Gebrauchsfall im Beleg von Martin Luther bis gegenwärtiger Alltagsnorm. Sie beleuchtet die vielfältige Entwicklung dieses Konzeptes unterwegs, sowie auch sein Entstehen im säkularen Sinn. Dieser Gang wird mit Hilfe von Abschnitten aus Beiträgen und Reden von hervorragenden deutschen Philosophen, Schriftstellern und Politikern dargestellt. Je näher zur modernen Zeit, desto mehr Facetten und Nuancen werden zum allgemeinen Verstehen des vorhandenen Konzeptes zugegeben. Kämper führt einige entgegengesetzten Paaren von Toleranzarten an, die in Deutsch schon da zu beobachten sind: Aktive und passive Toleranz (positiv und negativ aus moralischer Ansicht) Formale und inhaltliche Toleranz (nach dem Grad des Bewusstseins) Echte und unechte Toleranz (abhängig von der Wesenheit der humanistischen Ideen dahinter) Danach listet sie verschiedene Beispiele davon, wie dieses Konzept alltäglich verwendet werden kann. Dazu gehören Werbeslogans, Vereinigungsnamen und politische Reden. Abschließend stellt die Autorin fest, dass Toleranz eher als Ziel oder gewünschter Seelenzustand in moderner deutscher Sprachkultur gilt, und sollte deshalb angemessen von allen Sprachbenutzer*innen behandelt werden. Im Mittelpunkt dieses Artikels steht der historische Überblick des Entwicklungsprozesses von Toleranz als ein deutsches sprachkulturelles Phänomen. Die Schlussfolgerungen kommen aber als fragwürdig und gering vor. Die gegebenen Daten könnten tiefer analysiert werden, zum Beispiel, anhand von Korpora und ähnlichen Instrumenten. Im Mittelpunkt des Artikels von der deutschen Philologin Heidrun Kämper steht der historische Überblick des Entwicklungsprozesses von Toleranz als ein deutsches sprachkulturelles Phänomen. Die Autorin behandelt ausführlich die Geschichte des Toleranz-Konzeptes in deutscher Gesellschaft in historischer Perspektive. Dieser Gang wird mit Hilfe von Abschnitten aus Beiträgen und Reden von hervorragenden deutschen Philosophen, Schriftstellern und Politikern dargestellt. Danach listet sie verschiedene Beispiele davon, wie dieses Konzept alltäglich verwendet werden kann. Dazu gehören Werbeslogans, Vereinigungsnamen und politische Reden. Abschließend stellt die Autorin fest, dass Toleranz eher als Ziel oder gewünschter Seelenzustand in moderner deutscher Sprachkultur gilt, und sollte deshalb angemessen von allen Sprachbenutzer*innen behandelt werden. Morgunowa Sofija, БИЯ-206 Jeder Mensch hat eine eigene Meinung. Wer tolerant ist, duldet die Meinung anderer Menschen. Für Gewalt gibt es keine Toleranz. Gewalt ist nicht in Ordnung 1. Nicht jeder hielt Toleranz für etwas Gutes Repressive Toleranz ist der Titel eines Essays des deutschen Soziologen und Philosophen Herbert Marcuse. Diese Abhandlung ist Teil der 1965 erschienenen Kritik der reinen Toleranz. In diesem Essay für Studenten der Brandeis University zeigt Marcuse die Gedanken über die möglichen Gefahren von Toleranz. Er nennt die Idee der Toleranz ein Parteiziel, Toleranz von Bewegungen der politischen Linken. Darüber hinaus schützt die Umsetzung der Idee der unparteiischen Toleranz seiner Meinung nach den bereits bestehenden Mechanismus der Diskriminierung. Die Art der Toleranz, die zu dieser Zeit (1969) existierte, verstärkte die verheerende Gewalt während des Vietnamkriegs. Marcuse formuliert das utopische Konzept einer Gesellschaft, in der der Mensch frei im Einklang mit anderen lebt und das öffentliche und private Wohlergehen für alle garantiert ist. Die gegenwärtige Toleranz erlaubt aggressive Politik, Umrüstung, Chauvinismus und Diskriminierung aufgrund von Rasse und Religion. Er sagt: "Das Telos der Toleranz ist Wahrheit". Laut Marcuse gibt es eine objektive Wahrheit, die die Politik der Zukunft einer demokratischen Gesellschaft durch Diskussionen mit dem Volk und Mitgliedern politischer und anderer Organisationen bestimmen sollte. Der Gedanke war Ende des 20. Jahrhunderts sehr beliebt. Zum Beispiel nahm der Sozialistische deutsche Studentenverband Marcuses Ideen auf und nutzte sie, um sein Streben nach einer besseren neuen gesellschaftlichen Ordnung zu begründen. Seine Studenten sagten: “Toleranz gegenüber dem radikal Bösen erscheint jetzt als gut, weil sie dem Zusammenhalt des Ganzen dient auf dem Wege zum Überfluß” In Bezug auf die Sprache wurde die Toleranz der damaligen Zeit in "Ich akzeptiere", "Ich beschränke es nicht", "Ich berühre es nicht", “anerkennen, zulassen” ausgedrückt. So äußerte sich die Nichteinmischung. Der Sinn der Wörter wird streng stabilisiert. Rationale Diskussion, eine Überzeugung vom Gegenteil ist nahezu ausgeschlossen. Der Zugang zur Sprache wird denjenigen Wörtern und Ideen versperrt, die anderen Sinnes sind als der etablierte. Es kann nicht sein, dass die These "Wir arbeiten für den Frieden" die Antithese "Wir bereiten einen Krieg vor" bedeutet. Die Bedeutung des Wortes "Frieden" kann in dieser Orwellschen Form nicht stabilisiert werden, daher wurden verständliche Formulierungen verwendet. Hurraki Wörterbuch für leichte Sprache (https://www.hurraki.de/wiki/Toleranz_(Gesellschaft)) – Herbert Marcuse: A Critique of Pure Tolerance (Boston: Beacon Press, 1969) https://www.marcuse.org/herbert/pubs/60spubs/65reprtoleranzdt.htm 2. Toleranz VS Duldsamkeit Der Frame „Toleranz“ im Migrationsdiskurs (in den deutschen, US-amerikanischen und russischen Printmedien), Veronika Didenko, Hamburg, 2020 https://ediss.sub.uni-hamburg.de/bitstream/ediss/8660/1/DidenkoDissertation.pdf Die Autorin der Dissertation betrachtet verschiedene Fälle von Synonymen und Hyperonymen des Wortes "Toleranz", zeigt die Vielseitigkeit seiner Bedeutung und Verwendung in der Sprache. Sie behauptet, dass schon vor der Analyse der Wörterbuch Definitionen jeder Nutzer der Sprache intuitiv bemerken kann, dass das Wort „Toleranz“ je nach Kontext und Situation des Gebrauchs unterschiedliche Bedeutungen aufweisen kann. Das ist so für Deutsch, Russisch und Englisch. In jedem Fall rief das Lexem „Toleranz“ immer eine andere Situation/ ein anderes Bild hervor. Die Toleranz-Konzeption von dem amerikanischen politischen Philosophen Walzer (1997): Toleranz könne entweder an ein Individuum oder an die Gesellschaft insgesamt gerichtet sein. Kernbedeutungsaspekte des Frames „Toleranz“ in der deutschen Sprache. Für die lexikografische Analyse der deutschen Lexeme werden folgende Wörterbücher benutzt: 1. „Das Bedeutungswörterbuch Duden“ (2018, weiter: Duden); 2. „Duden Synonymwörterbuch“ (1999); 3. Der Thesaurus „Der deutsche Wortschatz nach Sachgruppen“ (2014); 4. Der digitale Thesaurus „OpenThesaurus“ (s. Literaturverzeichnis). Diese Quellen könnten in unserer weiteren Forschungsarbeit nützlich sein. Die Autorin gibt sechs Tabellen (№2-7) an, in denen er Hyperonyme und ihre Werte, das Verhältnis von Werten in Englisch, Deutsch und Russisch betrachtet. Die konkreten Standardwerte der thematischen Gruppen beeinflussen die emotionale Evaluation, daher kann ein Wort durch ein anderes ersetzt werden. Die Autorin betont: „Toleranz ist kein Nachgeben, keine Nachlässigkeit, weder Nachsicht, aber Duldsamkeit kann sein.” (толерантность – это не снисходительность, а терпимость может иметь такое значение). Auf S.108 steht, dass Implementieren spezifischer Füllwerte häufig über den Rahmen eines Satzes hinausgehen, also um sie zu definieren, und es müssen mehrere Vorschläge einbezogen werden. Es gibt auch 66 Beispiele und die Erklärung der Bedeutung. Außerdem wurden mehrere Diagramme vorgestellt, die die Ursachen und Häufigkeit der Verwendung des Wortes Toleranz in verschiedenen Lebenssituationen zeigen. Wie wir sehen können, ist es am weitesten verbreitet, wenn die Deutsche über fremden Kulturen oder Religionen sprechen. Mit Hilfe einer quantitativen Analyse wurden die sich am häufigsten in den betrachteten Textkorpora befunden konkrete Füllwerte bekommen. Die Standardwerte sowie die mit ihnen verbundenen Argumentationsmuster haben als Gegenstand der vergleichenden Analyse gedient. Im Unterschied zu den amerikanischen und deutschen Textkorpora, in denen “Toleranz” mit der Bedeutung wie Akzeptanz, Mitleid, Offenheit oder Respekt realisiert werden kann, ist das im russischen Textkorpus nicht der Fall. Dort wird am häufigsten Терпимость, Снисходительность (Duldsamkeit), Nachlässigkeit, Respekt (allerdings nur in besonderen Fällen) realisiert. Ich muss hier ein bisschen zitieren. Hier zitiert der Autor konkrete Anwendungsfälle des Konzepts der Toleranz in sprachlichen Textkorpora über die Einstellung zu Migranten. Dieser Teil der Studie war das Hauptproblem für die Dissertation. “Nach der Analyse von Standardwerten wurden die folgenden typischen Argumentationsmuster ermittelt: - im russischen Textkorpus: Weil die europäische Toleranz-Taktik generell oft falsch ist, muss man der eigenen ToleranzTaktik folgen. Weil es in Russland eine eigene Toleranz-Tradition gibt, die sich von der westlichen unterscheidet, muss man die eigene Toleranz-Taktik fördern. - im amerikanischen Textkorpus: Man muss toleranter sein, weil Toleranz zu den amerikanischen Grundwerten gehört und für das Image des Landes nützlich ist; Man muss toleranter sein, weil das Fehlen von Toleranz dazu führt, dass talentierte Migranten nicht nach Amerika wollen; Weil Toleranz gegenüber den Migranten zu den positiven Werten gehört, muss man sie wieder (wie früher) tolerieren; - im deutschen Textkorpus: Weil die alte Toleranz-Taktik sich als falsch gezeigt hat, muss man eine neue Taktik ausarbeiten; Weil Migranten Menschen wie wir sind, darf man sie nicht als Opfer, sondern als Gleiche behandeln.” "Toleranz" im Deutschen kann potenziell durch mehrere in der Arbeit erwähnte Bedeutungen umgesetzt werden. Im Englischen und Deutschen kann Toleranz durch Synonyme ersetzt werden, deren Bedeutungen ähnlich sind, aber auf Russisch kann dies nicht getan werden. Es ist wichtig zu sagen, dass die Ablehnung von Toleranz in der russischen Sprache die Ablehnung von Akzeptanz, Offenheit und Respekt bedeuten kann. Im Mittelpunkt des Artikels von der deutschen Philologin Heidrun Kämper steht der historische Überblick des Entwicklungsprozesses von Toleranz als ein deutsches sprachkulturelles Phänomen. Die Autorin behandelt ausführlich die Geschichte des Toleranzkonzeptes in deutscher Gesellschaft in historischer Perspektive. Dieser Gang wird mit Hilfe von Abschnitten aus Beiträgen und Reden von hervorragenden deutschen Philosophen, Schriftstellern und Politikern dargestellt. Danach listet sie verschiedene Beispiele davon, wie dieses Konzept alltäglich verwendet werden kann. Dazu gehören Werbeslogans, Vereinigungsnamen und politische Reden. Abschließend stellt die Autorin fest, dass Toleranz eher als Ziel oder gewünschter Seelenzustand in moderner deutscher Sprachkultur gilt, und sollte deshalb angemessen von allen Sprachbenutzer*innen behandelt werden. In der vorliegenden Forschung von Karina Dudzik beschäftigt sich die Autorin mit der deutschen und polnischen Stellung zum TOLERANZ-Konzept im Rahmen der aktuellen soziolinguistischen Frame-Theorie. Als das Hauptziel der Forschung wird die Ermittlung der Gemeinsamkeiten sowie der Unterschiede zwischen dem deutschen und polnischen Begriffsverstehen gestellt. Die Forscherin analysiert das gegebene Konzept mit der Hilfe von einer Umfrage der deutschen und polnischen StudentInnen, den Denotaten aus entsprechenden Wörterbüchern und den Daten aus zwei Korpora, die Presseartikel auf Deutsch und Polnisch einschließen. Die Unterschiede zwischen der deutschen und polnischen Sprachkultur in Bezug auf das betrachtete Frame werden am Schluss der Studie deutlich unterstrichen. Sie kommen zum Vorschein in der Form der ausgewählten Synonyme zu den Worten „Toleranz“ und „tolerieren“, variierten Anzahl der behandelten Füllwerte in Presseartikeln und der gegebenen spezifischen Bedeutungen aus Wörterbüchern.