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BWL I Vorlesung I HS 2022

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Institut für Betriebswirtschaftslehre
BWL I
Grundlagen des Managements
Teil I
HS 2022
Einführungsveranstaltung für Studierende in der Assessmentstufe
Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Georg Scherer
Lehrstuhl für Grundlagen der BWL und Theorien der Unternehmung
Institut für Betriebswirtschaftslehre
Institut für Betriebswirtschaftslehre
I
Was ist Management?
II Funktionen des Managements
III Die Unternehmung in gesellschaftlicher
Verantwortung
IV Was sind Managementwissenschaften?
V Wissenschaftstheoretische Grundlagen der
Managementwissenschaften
Institut für Betriebswirtschaftslehre
Gliederung: Was ist Management?
1 Reflexion
1.
2 Was tun Manager/innen in der Praxis?
2.
3 Managementtätigkeiten nach Mintzberg
3.
3.1
2.1
Hintergrund
3.2
2.2
Gegenstand und Methodik
3.3
2.3
Ergebnisse
3.4
2.4
Beitrag der Mintzberg-Studie
4
Was macht eine gute Führungskraft aus?
5
Managementherausforderungen in jungen vs. etablierten Unternehmen
22.09.2022
Prof. Dr. A. G. Scherer, Grundlagen der BWL und Theorien der Unternehmung
Vorlesung I – S. 3
Institut für Betriebswirtschaftslehre
Literaturgrundlage
Schreyögg, Georg/Koch, Jochen (2015): Grundlagen des Managements:
Basiswissen für Studium & Praxis, 3. Auflage, Wiesbaden: Springer Gabler
→ Kapitel 1, S. 1–31 (auf OLAT verfügbar)
22.09.2022
Prof. Dr. A. G. Scherer, Grundlagen der BWL und Theorien der Unternehmung
Vorlesung I – S. 4
Institut für Betriebswirtschaftslehre
Lernziele von Vorlesung I
➢ Nach dieser Lerneinheit sollten Sie:
➢ Management als ein Bündel aus verschiedenen Rollen beschreiben,
unterscheiden und systematisieren können.
➢ Die Kernthesen über die Managementtätigkeit nach Mintzberg
wiedergeben und deren Vor- und Nachteile kritisch diskutieren
können.
➢ Die Managementherausforderungen in jungen Unternehmen von
denen in etablierten Unternehmen unterscheiden können.
22.09.2022
Prof. Dr. A. G. Scherer, Grundlagen der BWL und Theorien der Unternehmung
Vorlesung I – S. 5
Zeit zur Abstimmung und Besprechung mit Sitznachbarn:
3 min
Institut für Betriebswirtschaftslehre
Vorab eine Meinungsumfrage mit Murmel-Pause:
Stimmen Sie ab…
Warum haben Sie sich für ein Studium der Wirtschaftswissenschaften
entschieden?
A Weil ich eines Tages in die (Wirtschafts-)Forschung will.
B Weil ich eines Tages ein Unternehmen gründen will.
C Weil ich eines Tages Managementverantwortung übernehmen will.
D Weil ich eines Tages einer anderweitigen Tätigkeit nachgehen will,
in der wirtschaftswissenschaftliche Kenntnisse hilfreich sein können.
Nehmen Sie teil – via folgendem Link:
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Technischer Hinweis:
Bitte weichen Sie bei Überlastung auf verschiedene
Netze aus (z.B. 4G beim Smartphone; uzh; public)
22.09.2022
Prof. Dr. A. G. Scherer, Grundlagen der BWL und Theorien der Unternehmung
Vorlesung I – S. 6
Institut für Betriebswirtschaftslehre
1
Wozu ein Hochschulstudium der BWL,
wenn Sie Managerin oder Manager werden wollen?
Gewährleistung
von Freiraum zum
Veränderungsdenken
Einüben im
(grundsätzlichen)
Hinterfragen des
Bestehenden
Systematische Auseinandersetzung
mit dem Untersuchungsgegenstand
22.09.2022
Gewährung der
Möglichkeit zur
kritischen Distanz
und Reflexion
Entwicklung der
Kompetenzen zur
Lösung von
Sachaufgaben
Entwicklung von
Beurteilungsdimensionen: Was
ist gut und warum?
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Vorlesung I – S. 7
Institut für Betriebswirtschaftslehre
2
Was tun Manager*innen in der Praxis? Viele Medien
zeichnen das Bild der „heroischen“ Führungskraft…
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Prof. Dr. A. G. Scherer, Grundlagen der BWL und Theorien der Unternehmung
Vorlesung I – S. 8
Institut für Betriebswirtschaftslehre
2
Im Zuge von Skandalen beginnt das Bild der
heroischen Führungskraft zu bröckeln…
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Vorlesung I – S. 9
Institut für Betriebswirtschaftslehre
2
Video: Was ist überhaupt ein*e Manager*in?
Was ist ein Manager
YouTube-Link: http://www.youtube.com/watch?v=RLgl5JtOOh4
➢ Zur Gender-kritischen Perspektive auf das Video siehe Vorlesung V.
22.09.2022
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Vorlesung I – S. 10
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2
Was tun Manager*innen den lieben langen Tag?
Hier die Lehrbuchmeinung…
[Schreyögg & Koch, 2015, S. 13]
22.09.2022
Prof. Dr. A. G. Scherer, Grundlagen der BWL und Theorien der Unternehmung
Vorlesung I – S. 11
Institut für Betriebswirtschaftslehre
3.1
Wie lassen sich die Tätigkeiten des Managements
systematisch erfassen?
•
Henry Mintzberg legte 1973 den Grundstein für die heutige empirische
Managementforschung.
•
Untersuchung der praktischen Tätigkeit des Managements – gemäss der
Forschungsfrage: „What do managers do?“
•
Systematische Erfassung anstatt wertgeladener (präskriptiver, normativer)
Konzepte über die Managementtätigkeit
[vgl. Schreyögg & Koch, 2015, S. 14ff.]
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Vorlesung I – S. 12
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3.2
Mintzberg folgte Führungskräfte in deren Alltag
•
Systematische empirische, deskriptive Erfassung der täglichen
Handlungen von Führungspersonen
•
Begleitung von fünf US-amerikanischen Topmanagern und
Dokumentation der einzelnen Handlungen des gesamten Tages
•
Analyse und inhaltliche Strukturierung der Aufzeichnungen der
Tagesabläufe
•
Erstellung einer Taxonomie (Klassifikationsschema)
Uhrzeit
Min
Tätigkeit
8:00
3
Kurzbriefing mit Sekretär/in
8:05
6
Anruf von Abteilungsleitung
8:12
8
Tagesbriefing mit Sekretär/in
8:30
15
Sichtung Unterlagen
8:45
45
Meeting Geschäftsbereich
22.09.2022
[Chronologische Aufzeichnung
der täglichen Handlungen
(schematisches Beispiel)]
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Vorlesung I – S. 13
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3.3
Mintzberg-Studie zeigt, dass der Arbeitsalltag von
Führungskräften stark durch Meetings geprägt wird
Durchschnittliche Inhalte eines Arbeitstages
3%
16%
Meetings
Organisation
Kommunikation
Kontrolle
59%
22%
(Angaben in Prozent der Arbeitszeit)
[Mintzberg, 1973]
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Vorlesung I – S. 14
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3.3
Mintzberg identifiziert zehn Rollen, die Manager*innen
in der Praxis einnehmen
Galionsfigur
(Vorbildfunktion)
Vorgesetzter
(Weisungsfunktion)
Verhandlungsführer
(Führungs- &
Vernetzer
Ressourcenführer
Schlichtungs(Vermittlungs- &
(Kapazitätsfunktion)
VerknüpfungsKontrollfunktion)
funktion)
Innovator
(Gestaltungs- &
Kreativitätsfunktion)
Sender
(Kommunikationsfunktion)
Radarschirm
(Überwachungsfunktion)
Sprecher
(Repräsentationsfunktion)
[Mintzberg, 1973]
22.09.2022
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Problemlöser
(Konfliktlösungsfunktion)
[vgl. Schreyögg & Koch,
2015, S. 16–18]
Vorlesung I – S. 15
Institut für Betriebswirtschaftslehre
3.3
Diese Rollen lassen sich in sogenannte
„Rollenbündel“ systematisieren
Interpersonale
Rollen
Informationale
Rollen
Entscheidungsrollen
Galionsfigur
Radarschirm
Innovator
Vorgesetzter
Sender
Problemlöser
Vernetzer
Sprecher
Ressourcenführer
Verhandlungsführer
[Mintzberg, 1973; vgl. auch Schreyögg & Koch, 2015, S. 17]
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Vorlesung I – S. 16
Institut für Betriebswirtschaftslehre
3.4
Studie erster Schritt – weiterer Forschungsbedarf
Was hat Mintzberg mit
seiner Studie geleistet?
• Differenzierung und
Systematisierung der
Managementtätigkeiten
(Entwicklung einer
Taxonomie)
Was bleibt nach der
Studie weiterhin offen?
• Theoretische Verortung und Begründung der empirischen Ergebnisse
• Normative Bewertung der Ergebnisse
• Entwicklung von Erfolgsmassen
(Gewinn, Legitimität, Innovation etc.)
und Handlungsempfehlungen
• Betrachtung von Management als
Institution
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Zeit zur Abstimmung und Besprechung mit Sitznachbarn:
3 min
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Übungs-Klausurfrage mit Murmel-Pause:
Was ist die wesentliche Leistung der Studie von Henry Mintzberg (1973)
„The nature of managerial work“? Welche eine Aussage ist richtig?
A Theoretische Herleitung und Begründung der empirischen Ergebnisse
B Entwicklung einer Taxonomie der Managementtätigkeiten
C Normative Bewertung der empirischen Ergebnisse
D Entwicklung von Erfolgsmassen und Handlungsempfehlungen
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Institut für Betriebswirtschaftslehre
4
Lässt sich Management „erlernen“?
➢ Viele deutschsprachige Berufsbezeichnungen werden
heutzutage durch den Begriff „Manager“ substituiert
➢ Abwart = „Facility Manager“
➢ Kassierer = „Cashier Account Manager“
➢ Dies wirft die Frage auf, was eine Person zur Ausübung der
Managementtätigkeit qualifiziert?
➢ Welche Elemente der Managementtätigkeit können
nur aufgrund persönlicher Disposition ausgeübt
werden und welche sind erlernbar?
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Vorlesung I – S. 19
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4
Was macht eine gute Führungskraft aus?
• Sachkenntnis über Management- • Kooperations- und
wissen (z.B. Bilanz lesen;
Kommunikationsfähigkeit
Kennzahlen verstehen, etc.)
• Empathiefähigkeit und
• Fähigkeit zum Wissensinterkulturelle Kompetenz
transfer und zur Anwendung
• Respektvolle Führung und
Nachhaltigkeitsbewusstsein
Technische Kompetenz und
Problemlösungs-Know-How
• Strukturierungs- und
Problemlösungskompetenz
(analytische Fähigkeiten)
• Multiperspektivität und
Kreativität
• Lernfähigkeit
• Entscheidungsfreude
Soziale
Kompetenz
Konzeptionelle
Kompetenz
Bewertung und Gewichtung dieser Qualifikationen hängen
jedoch von der spezifischen Managementtätigkeit ab.
[Schreyögg & Koch, 2015, S. 25ff.]
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5
Managementherausforderungen in jungen
Unternehmen
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Institut für Betriebswirtschaftslehre
5
Managementherausforderungen in etablierten
Unternehmen
Boris
Roessler/EPA/
Keystone
22.09.2022
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Vorlesung I – S. 22
Institut für Betriebswirtschaftslehre
5
Managementherausforderungen in jungen vs.
etablierten Firmen: Zusammenfassung
Junge Unternehmen
Etablierte Unternehmen
Wachstum, Aufbau einer günstigen
Wettbewerbsposition
Konsolidierung/Ausbau der
Wettbewerbsposition
Steigerung der Effizienz
Erhaltung der Innovationsfähigkeit
Übergang von informalen zu formalen
Strukturen: Entwicklung von Routinen und
Hierarchien
Formale Strukturen flexibel und
anpassungsfähig halten. Das „Erstarren“
durch Routinen verhindern bzw. abmildern.
Verstetigung der organisationalen Tätigkeit
Bewahrung der Fähigkeit für
organisationalen Wandel und
organisationales Lernen
Aufbau einer gemeinsamen
Organisationskultur und eines
Wissensmanagements
Schutz und Pflege der gemeinsamen
Organisationskultur; Abteilungsegoismen
erkennen und ggfs. gegensteuern.
22.09.2022
Prof. Dr. A. G. Scherer, Grundlagen der BWL und Theorien der Unternehmung
Vorlesung I – S. 23
Institut für Betriebswirtschaftslehre
Lernziele von Vorlesung I
➢ Nach dieser Lerneinheit sollten Sie:
➢ Management als ein Bündel aus verschiedenen Rollen beschreiben,
unterscheiden und systematisieren können.
➢ Die Kernthesen über die Managementtätigkeit nach Mintzberg
wiedergeben und deren Vor- und Nachteile kritisch diskutieren
können.
➢ Die Managementherausforderungen in jungen Unternehmen von
denen in etablierten Unternehmen unterscheiden können.
22.09.2022
Prof. Dr. A. G. Scherer, Grundlagen der BWL und Theorien der Unternehmung
Vorlesung I – S. 24
Institut für Betriebswirtschaftslehre
Literaturverzeichnis
Mintzberg, H. (1973). The nature of managerial work. New York.
Schreyögg, G. & Koch, J. (2015). Grundlagen des Managements:
Basiswissen für Studium und Praxis (3. Aufl.). Wiesbaden:
Springer Gabler.
22.09.2022
Prof. Dr. A. G. Scherer, Grundlagen der BWL und Theorien der Unternehmung
Vorlesung I – S. 25
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