Übung Grundlagen des Qualitätsmanagements UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Definitionen wichtiger Begriffe Definitionen nach DIN EN ISO 9000:2015 Definition: Qualität Grad, in dem ein Satz inhärenter Merkmale eines Objekts Anforderungen erfüllt Anmerkung 1: Die Benennung „Qualität“ kann zusammen mit Adjektiven wie schlecht, gut oder ausgezeichnet verwendet werden. Anmerkung 2: Inhärent bedeutet im Gegensatz zu „zugeordnet“ „einer Einheit innewohnend“, insbesondere als ständiges Merkmal. GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 2 29.11.2021 Relevanz von Kundenanforderungen Nichterfüllung der Kundenwünsche Unzureichende Berücksichtigung von Kundenanforderungen Oakland (1989) GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 3 29.11.2021 Überblick Vorgehensmodell Anforderungsentwicklung Vereinfachtes Vorgehen zur Anforderungsentwicklung Phase Stakeholderanalyse Ziel der Phase − Identifikation relevanter Stakeholder Anforderungsermittlung − Erfassung aller Anforderungen Anforderungsformalisierung − Eindeutige Formulierung der Anforderungen Anforderungspriorisierung − Identifikation der wichtigsten Anforderungen Anforderungskonkretisierung − KonfliktInteraktionsmatrix GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 4 Wichtige Produktmerkmale (CTQs) messbar machen − Systematische Identifikation von Konflikten zwischen Anforderungen 29.11.2021 Agenda − Überblick Vorgehensmodell Anforderungsentwicklung − Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung − Überblick Grundlagen − Veranschaulichung anhand von Demo-Szenario − Breakoutsession: Übung in Gruppen − Anforderungskonkretisierung − Überblick Grundlagen − Veranschaulichung anhand von Demo-Szenario − Breakoutsession: Übung in Gruppen − Konflikt-Interaktionsmatrix − Überblick Grundlagen − Veranschaulichung anhand von Demo-Szenario − Breakoutsession: Übung in Gruppen GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 5 29.11.2021 Überblick Vorgehensmodell Anforderungsentwicklung Überblick Vorgehensmodell Anforderungsentwicklung Flussdiagramm zum RE & M Hauptprozess 10 Anforderungen entwickeln Teilprozess „Anforderungen entwickeln“ Definition eines Produkts Entwicklung von Anforderungen 10 Anforderungen entwickeln 10 Stakeholder identifizieren 40 Anforderungen konkretisieren 70 Alle Konflikte bearbeitet? nein 20 Anforderungen managen 20 Anforderungen erfassen Definiertes Produkt 30 Anforderungen formalisieren 50 Konflikte betrachten n.i.O. 60 Weitere Konflikte Vorhanden? i.O. GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 7 Flussdiagramm 29.11.2021 ja 80 Dokumentation aktualisieren Entwickelte Anforderungen Überblick Vorgehensmodell Anforderungsentwicklung Vereinfachtes Vorgehen zur Anforderungsentwicklung Phase Stakeholderanalyse Ziel der Phase − Identifikation relevanter Stakeholder Anforderungsermittlung − Erfassung aller Anforderungen Anforderungsformalisierung − Eindeutige Formulierung der Anforderungen Anforderungspriorisierung − Identifikation der wichtigsten Anforderungen Anforderungskonkretisierung − KonfliktInteraktionsmatrix GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 8 Wichtige Produktmerkmale (CTQs) messbar machen − Systematische Identifikation von Konflikten zwischen Anforderungen 29.11.2021 Übungsszenario Anforderungsermittlung Definition: Anforderung Erfordernis oder Erwartung, das oder die festgelegt, üblicherweise vorausgesetzt oder verpflichtend ist Anmerkung 1: Üblicherweise vorausgesetzt bedeutet, dass es für die Organisation, ihre Kunden und andere interessierte Parteien üblich oder allgemeine Praxis ist, dass das entsprechende Erfordernis oder die entsprechende Erwartung vorausgesetzt ist. Anmerkung 2: Ein Bestimmungswort darf verwendet werden, um eine spezifische Anforderungsart zu bezeichnen, z. B. Produktanforderung, Qualitätsmanagementanforderung, Kundenanforderung. Anmerkung 3: Eine festgelegte Anforderung ist eine Anforderung, die beispielweise in einem Dokument angegeben ist. Anmerkung 4: Anforderungen können von verschiedenen interessierten Parteien aufgestellt werden. DIN EN ISO 9000:2005 GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 9 29.11.2021 29.11.2021 Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Grundlagen Stakeholderanalyse Vereinfachtes Vorgehen zur Anforderungsentwicklung Phase Stakeholderanalyse Ziel der Phase − Identifikation relevanter Stakeholder Anforderungsermittlung − Erfassung aller Anforderungen Anforderungsformalisierung − Eindeutige Formulierung der Anforderungen Anforderungspriorisierung − Identifikation der wichtigsten Anforderungen Anforderungskonkretisierung − KonfliktInteraktionsmatrix GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 11 Wichtige Produktmerkmale (CTQs) messbar machen − Systematische Identifikation von Konflikten zwischen Anforderungen 29.11.2021 Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Grundlagen Stakeholderanalyse Definition: Stakeholder (Anspruchs-/Interessengruppen) Alle internen und externen Personengruppen, die von den unternehmerischen Tätigkeiten gegenwärtig oder in Zukunft direkt oder indirekt betroffen sind GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 12 29.11.2021 29.11.2021 Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Grundlagen Stakeholderanalyse Die Stakeholderanalyse als Grundlage der Anforderungsermittlung Stakeholderanalyse Instrument zur Identifikation wichtiger Stakeholder für das Unternehmen und zur Ermittlung ihres Einflusses auf das Unternehmen Relevanz − Jeder Stakeholder hat bestimmte Erwartungen an die Organisation (diese Erwartungen können sehr unterschiedlich und gegensätzlich sein) − Vergessene Stakeholder = vergessene Anforderungen: − So können spät im Entwicklungsprozess oder nach Einführung Anforderungen hinzukommen − Späte Änderungsverfahren sind meist aufwendig und kostenintensiv I cannot give you the formula for success, but I can give you the formula for failure which is: Try to please everybody. Herbert B. Swope GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 13 29.11.2021 Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Grundlagen Stakeholderanalyse Klassisches Vorgehen 1. Erfassung der Stakeholder Wer sind diejenigen, die ein Interesse am, Ansprüche gegenüber dem oder Einfluss auf das Unternehmen/das Projekt haben? 2. Kategorisieren der Stakeholder Welcher Gruppe lassen sich die Stakeholder zuordnen? 3. Bewerten der Stakeholder Wie wichtig sind die Stakeholder für das Unternehmen/das Projekt? 4. Visualisieren der Stakeholderanalyse GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 14 Kamiske (2012): S. 801 ff. 29.11.2021 Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Grundlagen Anforderungsermittlung Vereinfachtes Vorgehen zur Anforderungsentwicklung Phase Stakeholderanalyse Ziel der Phase − Identifikation relevanter Stakeholder Anforderungsermittlung − Erfassung aller Anforderungen Anforderungsformalisierung − Eindeutige Formulierung der Anforderungen Anforderungspriorisierung − Identifikation der wichtigsten Anforderungen Anforderungskonkretisierung − KonfliktInteraktionsmatrix GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 15 Wichtige Produktmerkmale (CTQs) messbar machen − Systematische Identifikation von Konflikten zwischen Anforderungen 29.11.2021 Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Grundlagen Anforderungsermittlung Definition: Anforderung Erfordernis oder Erwartung, das oder die festgelegt, üblicherweise vorausgesetzt oder verpflichtend ist Anmerkung 1: Üblicherweise vorausgesetzt bedeutet, dass es für die Organisation, ihre Kunden und andere interessierte Parteien üblich oder allgemeine Praxis ist, dass das entsprechende Erfordernis oder die entsprechende Erwartung vorausgesetzt ist. Anmerkung 2: Ein Bestimmungswort darf verwendet werden, um eine spezifische Anforderungsart zu bezeichnen, z. B. Produktanforderung, Qualitätsmanagementanforderung, Kundenanforderung. Anmerkung 3: Eine festgelegte Anforderung ist eine Anforderung, die beispielweise in einem Dokument angegeben ist. Anmerkung 4: Anforderungen können von verschiedenen interessierten Parteien aufgestellt werden. DIN EN ISO 9000:2005 GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 16 29.11.2021 29.11.2021 Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Grundlagen Anforderungsermittlung Konkretisierung des Anforderungsbegriffs Anforderung (im RE & M) (1) Eine Eigenschaft oder Bedingung, die von einer Person oder einem System zur Lösung eines Problems oder zur Erreichung eines Ziels benötigt wird. (2) Eine Eigenschaft oder Bedingung, die ein System oder eine Systemkomponente aufweisen muss, zur Erfüllung eines Vertrags, einer Norm, einer Spezifikation oder eines anderen formell auferlegten Dokuments. (3) Eine dokumentierte Repräsentation einer Eigenschaft oder Bedingung wie in (1) oder (2) definiert. Anforderungen können sich auf Eigenschaften oder Leistungen eines Produkts, eines Prozesses oder der am Prozess beteiligten Personen beziehen IEEE (1990); Rupp (2009): S. 14 GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 17 29.11.2021 Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Grundlagen Anforderungsermittlung Übersicht möglicher Methoden Kreativitätstechniken K7 Artefaktbasierte Techniken Befragungstechniken Interview Schriftliche Befragung Reuse Beobachtungstechniken Feldbeobachtung und Apprenticing Recherche von Dokumenten Normen Konstruktionszeichnungen Lastenheft Gesetze GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 18 Richtlinie Studien 29.11.2021 Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Grundlagen Anforderungsformalisierung Vereinfachtes Vorgehen zur Anforderungsentwicklung Phase Stakeholderanalyse Ziel der Phase − Identifikation relevanter Stakeholder Anforderungsermittlung − Erfassung aller Anforderungen Anforderungsformalisierung − Eindeutige Formulierung der Anforderungen Anforderungspriorisierung − Identifikation der wichtigsten Anforderungen Anforderungskonkretisierung − KonfliktInteraktionsmatrix GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 19 Wichtige Produktmerkmale (CTQs) messbar machen − Systematische Identifikation von Konflikten zwischen Anforderungen 29.11.2021 Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Grundlagen Anforderungsformalisierung Vermeidung von Mehrdeutigkeit durch Anforderungsschablonen Anforderungsschablone (ohne Bedingung) 2 3 Selbständige Systemaktivität <was> MUSS <Das System> SOLL Schnittstellen- Benutzeranforderung interaktion 4 <wem> DIE MÖGLICHKEIT BIETEN <Objekt & Ergänzung des Objekts> 5 <Quantität> 1 <Prozesswort> WIRD fähig sein 1. Schritt: 2. Schritt: 3. Schritt: 4. Schritt: 5. Schritt: Bestimmung <Prozesswort> Charakterisieren der Systemaktivität Festlegen der Priorität Bestimmen Sie das Objekt und etwaige Ergänzungen Legen Sie die geforderte Quantität fest. Rupp (2002): S. 233-240 GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 20 29.11.2021 Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Grundlagen Anforderungsformalisierung Überblick zur Klassifizierung Ranking − Anforderungen von einzelnen Stakeholdern oder einer Gruppe von Stakeholdern werden im Hinblick auf ein bestimmtes Kriterium in eine Rangfolge gebracht Kano-Klassifikation − Die Klassifizierung der Systemmerkmale bzw. Anforderungen erfolgt anhand von drei Anforderungsklassen: GdQM Basisanforderungen VL 5 Leistungsanforderungen Begeisterungsanforderungen Pohl (2007): S. 532 GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 21 29.11.2021 Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Grundlagen Anforderungsformalisierung Klassifizierung von Kundenanforderungen: KANO-Modell Die drei Anforderungsarten im KANO-Modell Anforderung Auswirkung Beispiel Basisanforderung − Wenn nicht erfüllt, große Unzufriedenheit beim Kunden − Als selbstverständlich vorausgesetzt (implizite Erwartungen) Sitzplätze − Starke Erfüllung erzielt keine Zufriedenheit, Nichterfüllung erzielt jedoch Unzufriedenheit Leistungsanforderung − Je besser erfüllt, desto kleiner die Unzufriedenheit oder desto größer die Zufriedenheit − Potenzial zur Steigerung der Zufriedenheit − Sind dem Kunden bewusst und spiegeln aus seiner Sicht Leistungsmerkmale des Produkts wider Gute Bedienung Begeisterungsanforderung − Positive Überraschungen, da nicht erwartet, die die Zufriedenheit steigern − Jeder Erfüllungsgrad steigert die Zufriedenheit, z. T. sogar überproportional (Nutzen stiftende Merkmale) − Große Bedeutung im Wettbewerb Car-Service Kamiske (2012): S. 211; Masing (1999): S. 253; Saatweber (2011): S. 86 GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 22 29.11.2021 Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Grundlagen Anforderungsformalisierung Klassifizierung von Kundenanforderungen: Kano-Modell Kundenzufriedenheit hoch Begeisterungsanforderungen Leistungsanforderungen Erfüllungsgrad niedrig Erfüllungsgrad hoch Indifferente Anforderung Reverse Anforderung Basisanforderungen Kundenzufriedenheit niedrig GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 23 GQW (2016): S.142 29.11.2021 Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Grundlagen Anforderungspriorisierung Vereinfachtes Vorgehen zur Anforderungsentwicklung Phase Stakeholderanalyse Ziel der Phase − Identifikation relevanter Stakeholder Anforderungsermittlung − Erfassung aller Anforderungen Anforderungsformalisierung − Eindeutige Formulierung der Anforderungen Anforderungspriorisierung − Identifikation der wichtigsten Anforderungen Anforderungskonkretisierung − KonfliktInteraktionsmatrix GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 24 Wichtige Produktmerkmale (CTQs) messbar machen − Systematische Identifikation von Konflikten zwischen Anforderungen 29.11.2021 Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Grundlagen Anforderungspriorisierung Überblick Anforderungspriorisierung Die Priorität einer Anforderung dokumentiert die Bedeutung der Anforderung bzgl. eines oder mehrerer ausgewählter Priorisierungskriterien. Gewöhnlich lassen zeitliche und/oder finanzielle Restriktionen es nicht zu, alle Anforderungen mit der gleichen Intensität zu beachten. Relevanz Es ist wichtig, Anforderungen abhängig von ihrer jeweiligen Bedeutung zu berücksichtigen und zu priorisieren Ziel − Partielle Ordnung der Anforderungen bzgl. der ausgewählten Kriterien Pohl (2007): S. 525 GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 25 29.11.2021 Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Grundlagen Anforderungspriorisierung Mögliche Kriterien zur Priorisierung von Anforderungen Wichtigkeit Kosten − Spiegelt die Bedeutung einer Anforderung wider − Kann viele Facetten besitzen, z. B. Wichtigkeit der frühzeitigen Implementierung, Wichtigkeit für die Akzeptanz des Systems, strategische Wichtigkeit etc. − Bezieht sich auf die finanziellen Ressourcen, die für die Umsetzung der Anforderung nötig sind − Hängen von der Komplexität, dem Grad der möglichen Wiederverwendung und dem Umfang der Dokumentations- und Testaktivitäten ab Nachteil − Betrachtet den Umfang des entstehenden Schadens oder Nachteils, sollte die Anforderung nicht berücksichtig werden Pohl (2007): S. 528-529 GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 26 29.11.2021 Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Grundlagen Anforderungspriorisierung Mögliche Kriterien zur Priorisierung von Anforderungen Zeit − Betrachtet die zur Realisierung der Anforderung benötigte Zeit − Hängt eng mit dem Kriterium „Kosten“ zusammen − Die Zeitdauer berücksichtig jedoch explizit die Parallelisierbarkeit von Tätigkeiten Risiko − Betrachtung des Risikos, das mit dieser Anforderung einhergeht − Dieses bestimmt sich aus der Eintrittswahrscheinlichkeit und der erwarteten Schadensumme − Es sollte präzise festgelegt werden, welches Risiko betrachtet wird, z. B. Zeitplanungs-, Kundenzufriedenheits-, Performance- oder Erfolgsrisiko Volatilität − Betrachtet die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Anforderung im Verlauf des Entwicklungsprozesses bzw. im weiteren Lebenszyklus ändert − Eine hohe Volatilität hat zur Folge, dass die Systemarchitektur so flexibel sein muss, dass mögliche Änderungen einfach zu integrieren sind Pohl (2007): S. 528-529 GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 27 29.11.2021 Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Veranschaulichung anhand von Demo-Szenario Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Veranschaulichung anhand von Demo-Szenario Vorstellung des Übungsbegleitenden Szenarios Wer? Die Gruppe Qualitätsmanagement der TUB wird eingesetzt zur Sicherstellung der Qualität in Studium und Lehre. Während andere Teams ihre Entscheidungen oft aus dem Bauch heraus treffen, zeichnet sich ihre Vorgehensweise durch Systematik und Methodik aus. Was? Im Rahmen der Lehre an der TU Berlin, einer Dienstleistung für Studierende, soll die exzellente Ausbildung gewährleistet sein. Wie? Das Anforderungsmanagement muss gestaltet und die Anforderungen entwickelt werden. Demoszenario Lehre an der TUB GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 29 29.11.2021 Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Veranschaulichung anhand von Demo-Szenario Erfassung und Kategorisierung der Stakeholder Übungsszenario Lehre an der TUB Interne Stakeholder: Bestimmen die operative Ausgestaltung der Lehre der TU Berlin oder üben diese aus Externe Stakeholder: Nehmen Einfluss auf die strategische Ausgestaltung der Lehre der TU Berlin aber üben diese nicht aus Intern Extern 1. Professor 6. Studierende 2. Dozent 7. Unternehmen aus Industrie und Wirtschaft 3. Sonst. Mitarbeiter 8. Andere Universitäten 4. Projektteam Qualität in Studium & Lehre 9. Bildungsministerium 5. Präsidium der TU Berlin 10. Gesellschaft GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 30 29.11.2021 Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Veranschaulichung anhand von Demo-Szenario Bewertung der Stakeholder Stakeholderbewertung Kriterien 2. Übungsszenario Lehre an der TUB 1: Relevanz für die Qualität in Studium und Lehre Gewichtung 3. 1. Stakeholder (intern) 2: Einfluss auf Entscheidungen 0,25 Übereinstimmung 3: Interesse an Änderung der Lehre an der TU Berlin 0,25 5. 4. TeilÜbereingestimwicht mung 0,5 Teilgewicht Übereinstimmung Summe 6. 1 Teilgewicht - 1. Professor 5 1,25 4 1 4 2 4,25 2. Dozent 4 1 3 0,75 4 2 3,75 3. Sonst. Mitarbeiter 1 0,25 1 0,25 2 1 1,5 4. Projektteam Qualität in Studium & Lehre 4 1 3 0,75 5 2,5 4,25 5. Präsidium der TU Berlin 3 0,75 3 0,75 4 2 3,5 Wertebereich: 1 = keine Übereinstimmung, 5 = vollständige Übereinstimmung GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 31 29.11.2021 Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Veranschaulichung anhand von Demo-Szenario Bewertung der Stakeholder Stakeholderbewertung Kriterien 2. Übungsszenario Lehre an der TUB 1: Relevanz für die Qualität in Studium und Lehre Gewichtung 3. 1. Stakeholder (extern) 2: Einfluss auf Entscheidungen 0,25 Übereinstimmung 3: Interesse an Änderung der Lehre an der TU Berlin 0,25 5. 4. TeilÜbereingestimwicht mung 0,5 Teilgewicht Übereinstimmung Summe 6. 1 Teilgewicht - 6. Studierende 2 0,5 2 0,5 5 2,5 3,5 7. Unternehmen aus Industrie und Wirtschaft 1 0,25 2 0,5 3 1,5 2,25 8. Andere Universitäten 2 0,5 2 0,5 3 1,5 2,5 9. Bildungsministerium 2 0,5 1 0,25 2 1 1,75 10. Gesellschaft 1 0,25 1 0,25 1 0,5 1 Wertebereich: 1 = keine Übereinstimmung, 5 = vollständige Übereinstimmung GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 32 29.11.2021 Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Veranschaulichung anhand von Demo-Szenario Visualisierung der Stakeholderanalyse Intern Professor Gesellschaft Gewichtungsfaktoren Sehr schwach Übungsszenario Lehre an der TUB Relevanz für die Qualität in Studium und Lehre Bildungsministerium Schwach Dozent Stark Andere Universitäten Sehr stark Sonst. Mitarbeiter 5 4 Einfluss auf Entscheidungen Unternehmen aus Industrie und Wirtschaft Interesse an Änderung der Lehre an der TU Berlin 3 2 Studierende 1 Extern GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 33 29.11.2021 Projektteam Qualität in Studium & Lehre Präsidium der TU Berlin Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Veranschaulichung anhand von Demo-Szenario Interview 1. Übungsszenario Lehre an der TUB Ziel des Interviews definieren − Das Ziel eines Interviews definiert dessen Grund für die Durchführung sowie die erwarteten Ergebnisse Beispiel: Das Interview hat zum Ziel, grobe Anforderungen an die Lehrveranstaltung zu ermitteln, die im Verlaufe des Interviews vertieft werden können. Ergebnis des Interviews soll eine Übersicht der Eigenschaften einer Lehrveranstaltung sein, die die Interviewten als erwarten oder sich wünschen. 2. Teilnehmer auswählen und einladen 3. Interviewfragen erarbeiten GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 34 29.11.2021 Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Veranschaulichung anhand von Demo-Szenario Interview Übungsszenario Lehre an der TUB 1. Ziel des Interviews definieren 2. Teilnehmer auswählen und einladen − Basierend auf dem Ziel des Interviews werden aus den potentiellen Stakeholdern die Interviewteilnehmer ausgewählt Beispiel: Es werden zehn Studierende, der/die Professor*in, der/die Dozent*in sowie zwei Vertreter aus Industrie und Wirtschaft interviewt. (Interviewleitfaden und –fragen werden entsprechend der Interviewten angepasst.) − Ziel des Interviews und Hintergründe (Stand der Entwicklung) sollten rechtzeitig kommuniziert werden, damit sich der Interviewpartner vorbereiten und ggf. Materialien bereitstellen kann 3. Interviewfragen erarbeiten GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 35 29.11.2021 Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Veranschaulichung anhand von Demo-Szenario Interview Übungsszenario Lehre an der TUB 1. Ziel des Interviews definieren 2. Teilnehmer auswählen und einladen 3. Interviewfragen erarbeiten − − − Verwenden sie geschlossene Fragen, wenn die Vergleichbarkeit wichtig ist Verwenden sie offene Fragen, wenn Sie innovative Ideen gewinnen möchten Stellen Sie die Fragen so konkret wie möglich und gehen Sie, wenn möglich, auf den Kontext ein, z. B. „Können Sie typische Situationen in einer Lehrveranstaltung nennen, die Sie positiv bewerten?“ GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 36 29.11.2021 Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Veranschaulichung anhand von Demo-Szenario Ermittelte Anforderungen im Szenario Übungsszenario Lehre an der TUB Unternehmen aus Industrie und Wirtschaft: „Studienabgängern fehlen methodische Kompetenzen.“ Studierende: „Die Lehrveranstaltung soll spannend sein.“ GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 37 Professor: „Es ist wichtig, dass die Studierenden Fachwissen vermittelt bekommen.“ Dozent: „Im Rahmen von Übungen soll das Gelernte angewendet werden.“ 29.11.2021 Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Veranschaulichung anhand von Demo-Szenario Formalisierte Anforderungen Übungsszenario Lehre an der TUB Stakeholder Formalisierte Anforderung Studierende Die Lehrveranstaltung soll spannend gestaltet werden. A Unternehmen aus Industrie & Wirtschaft Die Lehrveranstaltung soll den Studierenden Methodenkompetenz vermitteln. B Professor Die Lehrveranstaltung soll den Studierenden viel Fachwissen vermitteln. C Dozent Die Lehrveranstaltung soll Studierenden das Anwenden von Gelerntem ermöglichen. D GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 38 29.11.2021 Stakeholderanalyse bis Anforderungspriorisierung Veranschaulichung anhand von Demo-Szenario Anforderungspriorisierung mit paarweisem Vergleich … Anforderung X … wichtiger als… = 2 Anforderung y … gleichbedeutend wie… = 1 → Anforderung x Übungsszenario Lehre an der TUB Anforderung Y ist… ... unwichtiger als… = 0 A A: Die Lehrveranstaltung soll spannend gestaltet werden. B C D Summe Rang 0 1 0 1 4 2 2 6 1 1 2 3 3 2 B: Die Lehrveranstaltung soll den Studierenden Methodenkompetenz vermitteln. 2 C: Die Lehrveranstaltung soll den Studierenden Fachwissen vermitteln. 1 0 D: Die Lehrveranstaltung soll Studierenden das Anwenden von Gelerntem ermöglichen. 2 0 GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 39 1 29.11.2021 Übung in Gruppen & Breakout-Session I Übung in Gruppen & Breakout-Session I Szenario: Essbarer Trinkhalm „Halmi“ der DrinkGreen GmbH Zur Verringerung des Plastikabfalls und zur nachhaltigeren Nutzung der Ressourcen der Erde möchte die Drink Green GmbH mit ihrem einzigartigen Produkt beitragen. Das Unternehmen kommt Szenario DrinkGreen GmbH aus der Gründerszene Berlins und wurde dort 2018 ins Leben gerufen. Der Ansatz der Gründer bestand darin, einen stabilen, kunststofffreien und essbaren Trinkhalm zu entwickeln. Sie wollten ihre Getränke weiterhin mit einem Trinkhalm genießen, ohne gleichzeitig Plastikmüll zu produzieren. Aus dieser Idee ist das Produkt Halmi entstanden. Halmi ist ein aus natürlichen Stoffen hergestellter, 100 % verzehrbarer und kunststofffreier Trinkhalm. Die Bestandteile des Trinkhalms sind Reste, welche bei der Apfelsaftproduktion entstehen, und schonen somit die Ressourcen der Erde. Der Trinkhalm ist 20 cm lang bei einem Gewicht von 10 g. Er kann für alle üblichen Gläser und Getränkeflaschen verwendet werden. GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 41 29.11.2021 Übung in Gruppen & Breakout-Session I Aufgabe 1: Essbarer Trinkhalm „Halmi“ der DrinkGreen GmbH a) Szenario DrinkGreen GmbH b) Ermitteln Sie mittels Brainstorming / Mindmapping fünf Anforderungen des wichtigsten Stakeholder. ca. 5 Minuten c) AUFGABE 1 Ermitteln Sie fünf Stakeholder und benennen Sie den wichtigsten unter diesen. (Eine ausführliche Stakeholderanalyse ist für diese Übungsaufgabe nicht notwendig.) ca. 5 Minuten Klassifizieren Sie die Anforderungen aus b) mittels KANO-Modell in die Klassen Basisanforderung, Leistungsanforderung und Begeisterungsanforderung. (Es müssen nicht alle Anforderungsklassen verwendet werden.) ca. 5 Minuten d) Notieren Sie die Anforderungen in formalisierter Form. ca. 5 Minuten e) Bewerten Sie mittels paarweisem Vergleich die fünf Anforderungen. ca. 5 Minuten Zur Verringerung des Plastikabfalls und zur nachhaltigeren Nutzung der Ressourcen der Erde möchte die Drink Green GmbH mit ihrem einzigartigen Produkt beitragen. Das Unternehmen kommt aus der Gründerszene Berlins und wurde dort 2018 ins Leben gerufen. Der Ansatz der Gründer bestand darin, einen stabilen, kunststofffreien und essbaren Trinkhalm zu entwickeln. Sie wollten Halmi ist ein aus natürlichen Stoffen hergestellter, 100 % verzehrbarer und kunststofffreier Trinkhalm. Die Bestandteile des Trinkhalms sind Reste, welche bei der Apfelsaftproduktion entstehen, und schonen somit die Ressourcen der Erde. Der Trinkhalm ist 20 cm lang bei einem Gewicht von 10 g. Er kann für alle üblichen Gläser und Getränkeflaschen verwendet ihre Getränke weiterhin mit einem Trinkhalm genießen, ohne gleichzeitig Plastikmüll zu produzieren. Aus dieser Idee ist das Produkt Halmi entstanden. werden. GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 42 29.11.2021 Übung in Gruppen & Breakout-Session I Mögliche Lösung Aufgabe 1: Essbarer Trinkhalm „Halmi“ der DrinkGreen GmbH Szenario DrinkGreen GmbH AUFGABE 1 Anforderungen an das Produkt „Halmi“: • Stabil im Getränk • Geschmacksneutral • Mehrfach verwendbar • Ansprechende Optik • Lange Haltbarkeit • Biologisch abbaubar • Unbedenkliche Inhaltsstoffe • Regionale Herstellung und Ressourcen GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 43 29.11.2021 Übung in Gruppen & Breakout-Session I Mögliche Lösung Aufgabe 1: Essbarer Trinkhalm „Halmi“ der DrinkGreen GmbH [Lösung] Szenario DrinkGreen GmbH AUFGABE 1 Kundenanforderung Basisanforderung Stabil im Getränk X Geschmacksneutral X Leistungsanforderung Begeisterungsanforderung Mehrfach verwendbar X Ansprechende Optik X Lange Haltbarkeit X Biologisch abbaubar X Unbedenkliche Inhaltsstoffe X Regionale Herstellung und Ressourcen GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 44 X 29.11.2021 Übung in Gruppen & Breakout-Session I Mögliche Lösung Aufgabe 1: Essbarer Trinkhalm „Halmi“ der DrinkGreen GmbH Formalisierte Anforderungen „Halmi“ Der Trinkhalm muss stabil im Getränk sein. Szenario DrinkGreen GmbH Der Trinkhalm muss geschmacksneutral sein. Der Trinkhalm soll mehrfach verwendbar sein. Der Trinkhalm soll über eine ansprechende Optik verfügen. AUFGABE 1 Der Trinkhalm soll lange haltbar sein. Der Trinkhalm muss biologisch abbaubar sein. Der Trinkhalm muss aus unbedenklichen Inhaltsstoffe bestehen. Der Trinkhalm soll aus regionalen Ressourcen hergestellt werden. GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 45 29.11.2021 Anforderungskonkretisierung Anforderungskonkretisierung Grundlagen Anforderungskonkretisierung Vereinfachtes Vorgehen zur Anforderungsentwicklung Phase Stakeholderanalyse Ziel der Phase − Identifikation relevanter Stakeholder Anforderungsermittlung − Erfassung aller Anforderungen Anforderungsformalisierung − Eindeutige Formulierung der Anforderungen Anforderungspriorisierung − Identifikation der wichtigsten Anforderungen Anforderungskonkretisierung − KonfliktInteraktionsmatrix GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 47 Wichtige Produktmerkmale (CTQs) messbar machen − Systematische Identifikation von Konflikten zwischen Anforderungen 29.11.2021 Anforderungskonkretisierung Grundlagen Anforderungskonkretisierung CTC-CTQ-Treiberbaum Formalisierte Anforderungen, die konkretisiert werden sollen Produktmerkmale, die die wichtigsten Kundenanforderungen erfüllen CTQs bezüglich gemeinsamer Problembereiche sinnvoll zusammengefasst Kundenforderung (CTC) Treiber Konkretes, eindeutiges und messbares (ersatzweise zählbares oder beurteilbares) Annahmekriterium für einen Merkmalswert Wichtige Produktmerkmale (CTQ) Operationale Definition Messgröße Zielwert .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 48 29.11.2021 Anforderungskonkretisierung Grundlagen Anforderungskonkretisierung Operationale Definition (Beispiel aus Vorlesung) Kundenforderung (CTC) Treiber Schnelligkeit Wichtige Produktmerkmale (CTQ) Operationale Definition Schnelles Bringen der Speisekarte Gäste werden innerhalb von 2 Minuten, nachdem sie Platz genommen haben, mit der Speisekarte versorgt Schnelle Weitergabe der Bestellung an die Küche Bestellungen werden innerhalb von 2 Minuten an die Küche weitergegeben Kurze Wartezeit auf das Essen Wartezeit auf das Essen darf maximal 15 Minuten betragen Höfliche Begrüßung und Verabschiedung Festgelegte Grußformeln verwenden („Guten Morgen!”, „Guten Tag!”) Augenkontakt Bei Begrüßung und bei Bestellungen Augenkontakt herstellen Fragen nach Zufriedenheit Vor Bezahlung den Gast nach seiner Zufriedenheit befragen Geleiten zum Platz und zur Tür Gast zum Platz und zur Tür begleiten Gute Bedienung Freundlichkeit GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 49 29.11.2021 Anforderungskonkretisierung Veranschaulichung anhand von Demo-Szenario Anforderungskonkretisierung Veranschaulichung anhand von Demo-Szenario Operationale Definition - Merkmalswert Treiber Wichtige Produktmerkmale (CTQ) Operationale Definition Vorgabe von Lernzielen Am Anfang der Lehrveranstaltung werden die Ziele genannt Ausgeben von Literaturverweisen Am Ende einer VL/Übung wird auf die Literatur verwiesen Einfordern von Begriffsdefinitionen Alle themenspezifischen Begriffe müssen definiert werden Informationsbearbeitung Bearbeiten von Übungsaufgaben Mindestens drei Hausaufgaben je Lehrveranstaltung … … … Übungsszenario Lehre an der TUB Informationsbeschaffung GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 51 29.11.2021 Übung in Gruppen & Breakout-Session II Übung in Gruppen & Breakout-Session II Aufgabe 2: Essbarer Trinkhalm „Halmi“ der DrinkGreen GmbH Konkretisieren Sie die drei wichtigsten Anforderungen mittels CTC-CTQ-Treiberbaum und dokumentieren Sie Ihre Ergebnisse entsprechend unten dargestellter Tabelle. Ca. 15 Minuten Szenario DrinkGreen GmbH CTC AUFGABE 2 … … CTQ Operationale Definition Messgröße Zielwert … … .. … … …. .. … … … … … … ... … … GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 53 29.11.2021 Übungsszenario Anforderungskonkretisierung Aufgabe 2: Essbarer Trinkhalm „Halmi“ der DrinkGreen GmbH [Lösung] CTC CTQ Operationale Definition Material Szenario DrinkGreen GmbH Der Trinkhalm muss stabil im Getränk sein. Abmaße AUFGABE 2 GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 54 29.11.2021 Messgröße Zielwert Übungsszenario Anforderungskonkretisierung Aufgabe 2: Essbarer Trinkhalm „Halmi“ der DrinkGreen GmbH [Lösung] CTC Szenario DrinkGreen GmbH Der Trinkhalm muss stabil im Getränk sein. CTQ Operationale Definition Messgröße Zielwert Material Die Biegesteifigkeit beträgt 12 kg/cm³. Biegesteifigkeit in kg/cm³ 12 kg/cm³ Die Wanddicke beträgt 2 mm. Wanddicke in mm 2 mm Der Innendurchmesser beträgt 4 mm. Innendurchmesser in mm 4 mm Mindesthaltbarkeit in Tagen ≥ 365 Tage Entfernung in km ≤ 100 km Attributiv (Ja/Nein) Ja Abmaße AUFGABE 2 Der Trinkhalm soll lange haltbar sein. Der Trinkhalm soll aus regionalen Ressourcen hergestellt werden. Mindesthaltbarkeit nach Produktion Herkunft der Rohstoffe Produktionsort GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 55 Halmi hat eine Mindesthaltbarkeit von einem Jahr ab Produktionstag. Apfelreste stammen von Apfelplantagen im Umkreis von 100 km vom Produktionsort. Halmi wird in Deutschland produziert. 29.11.2021 Konfliktinteraktionsmatrix Konfliktinteraktionsmatrix Vereinfachtes Vorgehen zur Anforderungsentwicklung Stakeholderanalyse − Identifikation relevanter Stakeholder Anforderungsermittlung − Erfassung aller Anforderungen Anforderungsformalisierung − Eindeutige Formulierung der Anforderungen Anforderungspriorisierung − Identifikation der wichtigsten Anforderungen Anforderungskonkretisierung − KonfliktInteraktionsmatrix GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 57 Wichtige Produktmerkmale (CTQs) messbar machen − Systematische Identifikation von Konflikten zwischen Anforderungen 29.11.2021 Konfliktinteraktionsmatrix Definition: Konflikt Ein Konflikt besteht, wenn sich die Bedürfnisse und Wünsche verschiedener Stakeholder an das geplante System widersprechen oder nicht alle Bedürfnisse und Wünsche berücksichtigt werden können. GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 58 29.11.2021 Konfliktinteraktionsmatrix Überblick Vorgehen Konfliktidentifikation Konfliktanalyse GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 59 Konfliktauflösung Dokumentation 29.11.2021 Konfliktinteraktionsmatrix Interaktionsmatrix − Ziel − Die Interaktionsmatrix dient zur systematischen Identifikation von Konflikten zwischen Anforderungen Durch sie können Konflikte und Überlappungen visualisiert werden 1. Jedes Feld der Interaktionsmatrix beschreibt den Zusammenhang zwischen zwei Anforderungen 2. Zum Füllen der Matrix werden die Felder oberhalb der Hauptdiagonalen betrachtet Vorgehen 3. Alle Felder unterhalb der Hauptdiagonalen werden symmetrisch ergänzt 4. Es wird eine „0“ eingetragen, wenn die Anforderungen unabhängig voneinander sind 5. Es wird eine „1“ eingetragen, wenn ein Konflikt zwischen den Anforderungen besteht 6. Es wird eine „1000“ eingetragen, wenn die Konflikte sich überlappen Anforderung A Legende 0 = unabhängig 1 = konfliktär 1000 = überlappend Anforderung A Anforderung B Anforderung D 1 1000 Anforderung B 1 Anforderung D 1000 1 Summe 1001 2 GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 60 1 1000 29.11.2021 Konfliktinteraktionsmatrix Konfliktanalyse und Konfliktarten Ziel Bestimmung des Konflikttyps für die identifizierten Konflikte. Nutzen Vom Konflikttyp hängt das weitere Vorgehen zur Konfliktauflösung ab. Klassifikation von Konflikten nach MOORE Sachkonflikte Interessenkonflikte Wertekonflikte Beziehungskonflikte Strukturkonflikte Pohl (2007): S. 398 GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 61 29.11.2021 Konfliktinteraktionsmatrix Strategien zur Konfliktauflösung Die Auflösung eines Konflikts kann prinzipiell durch drei unterschiedliche Strategien erfolgen: Einigung Die Konfliktparteien einigen sich durch Verhandlung auf eine Lösung. Kreative Lösung Die ursprünglichen Standpunkte der Konfliktparteien werden verworfen, um eine neue und kreative Lösung zu entwickeln, die alle Standpunkte vereint. Entscheidung Der Konflikt wird durch eine Autorität zugunsten einer Konfliktpartei oder als Zwischenlösung entschieden. Pohl (2007): S. 401 GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 62 29.11.2021 Konfliktinteraktionsmatrix Eignung der Konfliktlösungsstrategien Abhängig von der Konfliktart sind die vorgestellten Konfliktlösungsstrategien unterschiedlich geeignet: Einigung Kreative Lösung Entscheidung Sachkonflikte + Interessenkonflikte + O + Wertekonflikte O + O Strukturkonflikte - O + Legende + gut geeignet O mäßig geeignet - ungeeignet GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 63 - Pohl (2007): S. 401 29.11.2021 Konfliktinteraktionsmatrix Dokumentation der Konfliktlösung Relevanz Nutzen Wie alle Aktivitäten im RE & M müssen auch die Konfliktlösungen dokumentiert werden Vermeidung des erneuten Aufkommens bereits gelöster Konflikte Dokumentationsrelevante Inhalte − − − − Erzielte Konfliktlösung Standpunkte der Konfliktparteien Zentrale Argumente der Konfliktparteien Zentrale Argumente für die Lösungsfindung Pohl (2007): S. 405 GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 64 29.11.2021 Konfliktinteraktionsmatrix Veranschaulichung anhand von Demo-Szenario Konfliktinteraktionsmatrix Veranschaulichung anhand von Demo-Szenario Beispiel - Interaktionsmatrix Übungsszenario Lehre an der TUB A: Die Lehrveranstaltung soll spannend gestaltet werden. C: Die Lehrveranstaltung soll den Studierenden viel Fachwissen vermitteln. D: Die Lehrveranstaltung soll Studierenden das Anwenden von Gelerntem ermöglichen. Anforderung A Legende 0 = unabhängig 1 = konfliktär 1000 = überlappend Anforderung A Anforderung C Anforderung D 1 1000 Anforderung C 1 Anforderung D 1000 0 Summe 1001 1 Interpretation 0 1000 1 Überlappung 1001 1 Konflikte GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 66 29.11.2021 Konfliktinteraktionsmatrix Veranschaulichung anhand von Demo-Szenario Beispiel - Konfliktauflösung Szenario: Eine Evaluation der Studierenden zur Lehrveranstaltung sagte zum Großteil aus, dass mehr praktische Lehreinheiten gewünscht sind. Der Dozent will weiterhin reinen Frontalunterricht abhalten. Übungsszenario Lehre an der TUB Konfliktauflösung durch Einigung Mit mehr praktischen Einheiten gehen uns zeitliche Kapazitäten verloren um den theoretischen Lehrinhalt zu vermitteln. Wir wollen mehr praktische Leistungen in der Lehrveranstaltung. Spielraum für Konfliktlösung Mögliche Lösung: Die Stakeholder einigen sich 70% Leistungen aus Vorlesung und Klausur und 30% praktische Leistung in Form eines Projektes. GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 67 29.11.2021 Konfliktinteraktionsmatrix Veranschaulichung anhand von Demo-Szenario Beispiel - Konfliktauflösung Szenario: Eine Evaluation der Studierenden zur Lehrveranstaltung sagte zum Großteil aus, dass mehr praktische Lehreinheiten gewünscht sind. Der Dozent will weiterhin reinen Frontalunterricht abhalten. Übungsszenario Lehre an der TUB Konfliktauflösung durch kreative Lösung Mit mehr praktischen Einheiten gehen uns zeitliche Kapazitäten verloren um den theoretischen Lehrinhalt zu vermitteln. Mögliche Lösung: Wir wollen mehr praktische Leistungen in der Lehrveranstaltung. Es wird eine Online-Lernplattform mit verschiedenen Übungen und Videos erstellt, in welcher sich Studierende selbständig und praktisch einzelne Tools aus der Vorlesung anwenden können. GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 68 29.11.2021 Die Entwicklung kreativer Lösungen kann Einfluss auf andere Anforderungen haben. Konfliktinteraktionsmatrix Veranschaulichung anhand von Demo-Szenario Beispiel - Konfliktauflösung Szenario: Eine Evaluation der Studierenden zur Lehrveranstaltung sagte zum Großteil aus, dass mehr praktische Lehreinheiten gewünscht sind. Der Dozent will weiterhin reinen Frontalunterricht abhalten. Übungsszenario Lehre an der TUB Konfliktauflösung durch Entscheidung Mit mehr praktischen Einheiten gehen uns zeitliche Kapazitäten verloren um den theoretischen Lehrinhalt zu vermitteln. Meine Entscheidung: Weiterhin rein theoretische Grundlagen. Wir wollen mehr praktische Leistungen in der Lehrveranstaltung. Entscheidungsträger/ Auftraggeber/Abstimmung + Der Konflikt wird schnell und ohne großen Ressourcenaufwand gelöst. GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 69 - Der „verlierende“ Standpunkt wird übergangen. Unter Umständen existiert keine übergeordnete Instanz. 29.11.2021 Übung in Gruppen & Breakout-Session III Übung in Gruppen & Breakout-Session III Aufgabe 3: Essbarer Trinkhalm „Halmi“ der DrinkGreen GmbH [Lösung] Szenario DrinkGreen GmbH a) Ordnen Sie die Konflikte zunächst einer Konfliktart zu. b) Benennen Sie im Anschluss mögliche Lösungsstrategien. c) Begründen Sie jeweils Ihre Zuordnungen in einem Satz. Sind bestimmte Lösungen für eine Konfliktart nicht zu empfehlen? AUFGABE 3 Konflikt Konfliktart Auflösungsstrategie Erklärung Anforderung A vs. Anforderung B … … .... GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 71 29.11.2021 Übungsszenario Konflikt-Interaktionsmatrix Aufgabe 3: Essbarer Trinkhalm „Halmi“ der DrinkGreen GmbH [Lösung] Szenario DrinkGreen GmbH AUFGABE 3 Konflikt Lange Haltbarkeit <> Unbedenkliche Inhaltsstoffe Konfliktart Interessenkonflikt Auflösungsstrategie Erklärung Entscheidung Geschäftsführung entscheidet, dass zu Lasten der Haltbarkeit keine Konservierungsstoffe verwendet werden. Einigung Durch Form und Wandstärke wird eine ausreichend stabile Geometrie aus den größtenteils biologisch abbaubaren Apfelresten realisiert. Einigung Haltbarkeit bezieht sich rein auf gesundheitliches Risiko, nicht auf Nutzbarkeit. Biologisch abbaubar <> Stabil im Getränk Interessenkonflikt Biologisch abbaubar <> Sachkonflikt Lange Haltbarkeit GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 72 29.11.2021 Literaturverzeichnis Ebert (2012) „Systematisches Requirements Engineering“. Christof Ebert. 2012. dpunkt.verlag GmbH Heidelberg. Glinz (2005) „Skriptum zur Vorlesung Einführung in Software Engineering“. Martin Glinz. 2005. Fachhochschule Vorarlberg. Kamiske (2012) „Handbuch QM-Methoden“. Gerd F. Kamiske. 2012. Carl Hanser Verlag München. Pohl (2007) „Requirements Engineering“. Klaus Pohl. 2007. dpunkt.verlag GmbH Heidelberg. Rupp (2002) “Requirements-Engineering und Management”. 2009. Chris Rupp. Carl Hanser Verlag München. GdQM | Prof. Dr.-Ing. Jochem | UE 01: Kundenanforderungen, RE & M Seite 73 29.11.2021