Das Theaterstück „Der gute Mensch von Sezuan“ von Bertolt Brecht wurde im Jahr 1943 am Züricher Schauspielhaus uraufgeführt, als der Dramatiker sich im Exil in der Schweiz aufhielt. Die politische Parabel behandelt das Schicksal der selbstlosen Prostituierten Shen Te, die sich durch die miserable wirtschaftliche Situation der chinesischen Provinz, in der sie lebt, gezwungen sieht, in die Rolle eines von ihr erfundenen hartherzigen Verwandten namens Shui Ta zu schlüpfen, um dem eigenen Bankrott zu entgehen. „Der gute Mensch von Sezuan“ gilt als Paradebeispiel an Brecht’scher Dramaturgie. Als typischer Vertreter des didaktischen Theaters der großen epischen Form ist das Stück in zehn einzelne, in sich geschlossene Szenen sowie etliche Zwischenspiele gegliedert und macht es sich zur Aufgabe, den Zuschauer in die Rolle eines Erkennenden zu versetzen, um ihn auf die Probleme des Kapitalismus und der Ausbeutung aufmerksam zu machen. Mit zahlreichen Verfremdungseffekten wie dem Aus-derRolle-Fallen der Schauspieler, die das Publikum direkt ansprechen, einer stets unterbrochenen Handlung sowie dem Außer-Kraft-Setzen der Parameter Zeit und Raum gelingt es Brecht mit diesem Stück, das Theater als Theater zu entlarven und somit zu verhindern, dass die Zuschauer sich in die Handlung hineinversetzen. Stattdessen soll das Publikum das Bühnengeschehen als Anlass zur Lehre nehmen, den Menschen als veränderbares Wesen und gleichzeitig als Gegenstand einer dramatischen Untersuchung wahrzunehmen, um das eigene Weltbild kritisch zu hinterfragen. 1- Inhaltsangabe 2- Einbettung (Kontextualisierung, Zusammenfassung der Textstelle, Ausblick auf das weitere Geschehen) 3- Deutungshypothese zur Textstelle (thematischer Schwerpunkt, muss im Schluss wieder aufgriffen werden) 4- Funktion der Textstelle (Warum ist es wichtig?) 5- Strukturmerkmale: Erzählform, Erzählverhalten, Zeit/Handlung, sprachliche Gestaltung 6- Interpretation: Romangeschehen (was tun, sagen, denken, verhalten sich die Figuren) Charakterisierung, sprachliche Gestaltung, Einbeziehung von Raum und Ort. 7- Schluss: wesentliche Ergebnisse des Hauptteils noch einmal zusammenzufassen, Deutungshypothese wird bestätigt? Ja oder Nein? + Begründung - - - Mögliche Deutungshypothesen: Die moralische Schlechtigkeit des Menschen ist eine Folge der Armut (Verbessert man also die soziale Lage der Menschen, steigt auch die Moral, denn dann kann der Mensch auch seine naturgemäße Güte leben. = Sozialismus) Mit dieser einfachen Parallele zwischen Armut und Skrupellosigkeit macht der Autor deutlich, dass der Kapitalismus die Menschen in die Armut treibt und sie dabei zu schlechten Menschen macht. Erst dadurch werden die Menschen zu gegenseitigen Feinden, die einander ausbeuten. Die Götter kommen auf die Erde, um gute Menschen zu finden, denn sie wollen beweisen, dass auf der Welt, deren himmlische Herrscher sie sind, alles in Ordnung ist.