GYMNASIUM MUTTENZ MATURITÄTSPRÜFUNGEN 2019 FACH:Biologie SPF: B KLASSEN: 4B, 4BS, 4Ea (Imm) Examinatorin/ Examinatoren Kandidatin/ Kandidat: Bitte beachten Sie folgende Punkte: - Schreiben Sie auf jedes Blatt ihren vollständigen Namen und die Klasse. Jede Aufgabe hat ihre eigene Nummerierung. Bitte keine anderen Aufgaben als die vorgegebenen auf den jeweiligen Blättern bearbeiten. Alle Aufgaben sind in die dafür vorgesehenen Felder im Anschluss an die jeweilige Fragenstellung zu beantworten. Falls Sie mehr Platz benötigen, bitte die Rückseite des Aufgabenblattes benutzen und Antworten unbedingt mit Aufgabennummern versehen. Alle Aufgaben sind vollständig zu lösen. Es gibt keine Wahlmöglichkeiten. Nur leserlich geschriebene Antworten werden korrigiert. Am Schluss werden alle Entwurfs- und Reinschriftblätter abgegeben. Den rechten Rand, der für Korrekturvermerke vorgesehen ist, nicht überschreiben. Sie können maximal 70 Punkte erreichen; die Punktzahl pro Thema ist neben der jeweiligen Themenüberschrift angegeben. Für die Maximalnote 6 muss nicht die volle Punktzahl erreicht werden. Danke für Ihre Zusammenarbeit. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg! 1 Inhaltsverzeichnis A. Thema Neurobiologie (9.5 P) ......................................................................................................................................... 3 Aufgabe 1 Ruhe - und Aktionspotenzial.................................................................................................................................................3 Aufgabe 4 Ableitungen von Potenzialen ................................................................................................................................................6 Aufgabe 2 Aufgabe 3 B. Aufgabe 5 Schwarz-Weiss-Sehen ..............................................................................................................................................................7 Aufgabe 8 Vegetatives Nervensystem / Wirkungen von Sym- & Parasympathicus .........................................................9 Aufgabe 7 Aufgabe 9 Aufgabe 11 Aufgabe 13 Aufgabe 14a Aufgabe 14b Aufgabe 16 Aufgabe 18 Aufgabe 20 Verdauung im Magen .......................................................................................................................................................... 13 Aufbau des Dünndarms ..................................................................................................................................................... 14 Studie zum Mageninhalt ................................................................................................................................................ 15 Studie zu Ernährung und Blutdruck ........................................................................................................................ 16 Enzyme ...................................................................................................................................................................................... 17 Eigenschaften von Proteinen .......................................................................................................................................... 18 Hämoglobin und Myoglobin ............................................................................................................................................ 19 Kiemenatmung ....................................................................................................................................................................... 21 DNA Gehalt ............................................................................................................................................................................... 23 Meiose ........................................................................................................................................................................................ 24 Thema Klassische Genetik (7.75 P)............................................................................................................................ 25 Aufgabe 21 Aufgabe 22 I. Hormontypen ......................................................................................................................................................................... 12 Thema DNA und Chromosomen (2.75 P).................................................................................................................. 23 Aufgabe 19 H. Regulation des Blutglukosespiegels ............................................................................................................................ 11 Thema Herz & Kreislauf (9.75 P) ................................................................................................................................ 19 Aufgabe 17 G. Totenstarre ................................................................................................................................................................................. 10 Thema Biomoleküle und Enzymatik (3.75 P) ......................................................................................................... 17 Aufgabe 15 F. Akkomodation des Auges .......................................................................................................................................................8 Thema Verdauung (8.5 P) ............................................................................................................................................. 13 Aufgabe 12 E. Lichtrezeptoren ...........................................................................................................................................................................7 Thema Hormone (7 P) ................................................................................................................................................... 11 Aufgabe 10 D. Kompartimente Versuch .........................................................................................................................................................5 Thema Sinne, Nervensysteme, Muskel (8.5 P) ........................................................................................................... 7 Aufgabe 6 C. Aussagen zu Membranpotenzialen ....................................................................................................................................4 Aufgabe 23 Mystery Pea ............................................................................................................................................................................. 25 Alkaptonurie - eine Störung des Thyrosinstoffwechsels ................................................................................... 27 DNA und Proteinsynthese ................................................................................................................................................ 28 Thema Molekulare Genetik & Gentechnologie (9.5 P) ......................................................................................... 29 Aufgabe 24 Aufgabe 25 Tatort .......................................................................................................................................................................................... 29 Vom Gen zum Phän .............................................................................................................................................................. 30 Aufgabe 26 Mutationen ............................................................................................................................................................................... 31 Aufgabe 27 Vielfalt der Insekten ............................................................................................................................................................ 32 J. Thema Evolution (3.25 P) ................................................................................................................................................... 32 Aufgabe 28 Evolutionsprinzipien........................................................................................................................................................... 32 2 A. Thema Neurobiologie Aufgabe 1 Ruhe - und Aktionspotenzial a) Die Abbildung zeigt den zeitlichen Verlauf eines Aktionspotenzials. Benennen Sie die markierten Phasen des abgebildeten Potenzialverlaufs. (1.25 P) b) Beschreiben Sie die Veränderungen der Kanalöffnung, welche zum Übergang des Potenzials von –50 mV zu +45 mV führen und geben Sie an, welche Ionen dabei in welche Richtung fliessen. (0.75 P) 3 c) Wodurch kommt der Übergang des Potenzials von +45 mV bis unter –70 mV zustande? (0.75 P) d) Nennen Sie 2 Gründe dafür, warum Axone im Körper Aktionspotenziale stets nur in eine Richtung leiten. (0.75 P) Aufgabe 2 Aussagen zu Membranpotenzialen? Markieren Sie richtige Aussagen mit R, falsche mit F. Ist auch nur ein Teil der Aussage falsch, gilt die gesamte Aussage als falsch. Es können zwischen 0 und 5 falsche Aussagen vorliegen. (max. 1.5 P; je falscher Antwort 0.5 P Abzug; minimale Punktzahl = 0) Das Ruhepotenzial beträgt ca. – 70 mV, damit ist es weniger negativ als das reine Kaliumgleichgewichtspotenzial. Das Ruhepotenzial weicht vom Kaliumgleichgewichtspotenzial ab, weil auch im unerregten Zustand einige Na+-Kanäle geöffnet sind. Kaliumkanalblocker senken das Ruhepotenzial zu stärker negativen Werten. Negative Festladungen der Proteine sind deshalb für den Aufbau des Ruhepotenzials wichtig, weil die Plasmamembran für sie impermeabel ist. Die Ca2+-Konzentration im Cytoplasma ist unter Ruhepotenzialbedingungen geringer als in der interstitiellen Flüssigkeit (= Zwischenzellflüssigkeit). 4 Aufgabe 3 Kompartimente Versuch Zwei Kompartimente (siehe Abbildung) sind zu Beginn des Versuchs durch eine herausnehmbare Glasscheibe vollständig voneinander getrennt. Unmittelbar hinter der Glasscheibe befindet sich eine selektiv permeable Membran, die die Kompartimente nach Herausnahme der Glasscheibe voneinander trennt. R kennzeichnet die Referenzelektrode, die defintionsgemäss = 0 V gesetzt wird. Der Versuch startet, indem die Scheibe entfernt wird. Der Zeitpunkt, zu dem die Scheibe entfernt wird, ist durch einen roten Pfeil im Diagramm gekennzeichnet. Zeichnen Sie den zu erwartenden Potenzialverlauf vor und nach Entfernung der Scheibe in das Diagramm (rechts) ein; dies unter der Annahme, dass die Membran nur für Na+ permeabel ist. (1 P) Selektiv permeable Membran herausnehmbare Glasscheibe 5 Aufgabe 4 Ableitungen von Potenzialen Das in der Abbildung gezeigte Neuron wird durch zwei aktivierende Neurone A und B sowie ein inhibierendes Neuron innerviert. Die Aktionspotenziale, die in den aktivierenden und hemmenden Synapsen eingelaufen, sind in den Diagrammen dargestellt. Ableitort 1 aktivierend B Ableitort 2 aktivierend A inhibierend a) Das Summenpotenzial, das durch die alleinige Erregungsübertragung durch das aktivierende Neuron A erhalten wird, ist unterschwellig. Ergänzen Sie die Potenzialverläufe an Ableitort 1 und 2. Benennen Sie die erhaltenen Potenzialtypen am Soma und am Axon (1.5 P) Ableitort 1 Ableitort 2 b) Bei gleichzeitiger Erregungsübertragung durch Neuron A und B ist das Summenpotenzial überschwellig. Ergänzen Sie die Potenzialverläufe an Ableitort 1 und 2 und benennen Sie den Integrationstyp. (1 P) Ableitort 1 Ableitort 2 c) Die beiden aktivierenden und die hemmende Synapse sind gleichzeitig aktiv. Ergänzen Sie die Potenzialverläufe an Ableitort 1 und 2 und benennen Sie den durch die hemmende Synapse bewirkten Potenzialtyp. (1 P) Ableitort 1 Ableitort 2 ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 6 B. Thema Sinne, Nervensysteme, Muskel Aufgabe 5 Schwarz-Weiss-Sehen Umranden Sie die sinngemäss nicht zugehörigen Begriffe in folgender Auflistung zum Thema „Schwarz-Weiss-Sehen“: (0.5 P) Zäpfchen, gelber Fleck, Aufgabe 6 Lichtrezeptoren hohe Auflösung, hohe Lichtempfindlichkeit Lichtrezeption wurde in der Evolution bereits sehr früh entwickelt. Lichtrezeptoren findet man bei Prokaryoten, Protisten, Pflanzen, Pilzen und Tieren. Die Abbildung zeigt eine auf Lichtrezeption spezialisierte Sinneszelle des Menschen. a) Markieren Sie die Bereiche der Abbildung, in denen sich die Lichtrezeptormoleküle befinden und zeigen Sie die Richtung des Lichteinfalls. (0.5 P) b) Skizzieren Sie in groben Zügen den zellulären Aufbau der Netzhaut und beschriften Sie die verschiedenen Zelltypen. (2.5 P) ______________________________________________________________________________________________________________ 7 Aufgabe 7 Akkomodation des Auges a) Benennen Sie die in Abb. 7.1 mit roten Pfeilen gekennzeichneten Strukturen und beschreiben Sie deren Zustand in der Abbildung. Zum Vergleich dient der darunter dargestellte Strahlengang in Abb. 7.2 (1.5 P) Abbildung 7.1 Abbildung 7.2 ____________________________________________________________________________________ 8 Aufgabe 8 Vegetatives Nervensystem / Wirkungen von Sym- und Parasympathicus Ergänzen Sie sinnvoll die leeren Felder in folgender Tabelle: (2.5 P) Wirkungen von Sympathicus und Parasympathicus Organ/ Zielgewebe Wirkung Sympathicus Wirkung Parasympathicus Herz und Blutgefässe Bronchien Lunge Magen und Darm Nebennierenmark Blase 9 Aufgabe 9 Totenstarre Erklären Sie das Phänomen der Totenstarre unter Einbezug der Rolle des ATP bei der Muskelkontraktion. (1 P) ___________________________________________________________________________________ 10 C. Thema Hormone Aufgabe 10 Regulation des Blutglukosespiegels a) Erläutern Sie die antagonistische Wirkungsweise und Regulation der Hormone, die für die Homöostase des Blutzuckerspiegels verantwortlich sind. Benutzen Sie Skizze 1 und ergänzen Sie darin den Ablauf der Regulationsprozesse während und kurz nach der Zufuhr von Kohlenhydraten durch die Nahrung. Ihre Skizze sollte alle involvierten Organe beschriftet beinhalten. (2 P) Skizze 1 Blutbahn Zufuhr von Kohlenhydraten Blutbahn b) Zeichnen Sie, basierend auf Skizze 1 ein zweites Schema (Platz für Skizze 2) mit dem Ablauf der Regulationsprozesse bei starkem Verbrauch von Kohlenhydraten. Hier sollten Sie zudem diejenigen Prozesse in die Skizze einschliessen, die zu einer starken Absenkung des Blutzuckerspiegels führen. Die beteiligten Hormone mit Ihren jeweiligen Bildungsorten (Zelltypen) sollten ebenfalls in beiden Skizzen enthalten sein. (1.5P) Platz für Skizze 2 11 Aufgabe 11 Hormontypen Je nachdem ob Hormone hydrophil oder lipophil sind, ist ihr biochemischer Signalmechanismus verschieden. Ergänzen Sie die untenstehende Tabelle für beide Hormontypen mit Bindungsort an Zielzelle und Signalweiterleitung. Geben Sie pro Hormontyp jeweils 3 Beispiele! (3.5 P) Hormontyp Beispiele für Hormone Hydrophil Lipophil Bindungsort und prinzipielle Komponenten in Signalweiterleitung 12 D. Thema Verdauung Aufgabe 12 Verdauung im Magen a) Nennen Sie die drei in den Magendrüsen vorkommenden Zelltypen und ihre jeweilige(n) Funktion(en). (1.5 P) b) Beschreiben Sie die Aktivierung des(r) im Magen wirksamen Enzyms(e). (0.5 P) c) Schlangengifte sind ihrer chemischen Natur nach Polypeptide. Gelangen sie in die Blutbahn, entfalten sie sofort ihre Giftwirkung. Man kann diese Gifte aber relativ gefahrlos essen. Erklären Sie! (1 P) ____________________________________________________________________________________ 13 Aufgabe 13 Aufbau des Dünndarms a) Beschriften Sie folgende Abbildung des Dünndarms, indem Sie die untere Tabelle vervollständigen. (2.75 P) 1 2 3 4 9 10 11 12 13 14 15 b) Form entspricht Funktion! Welches biologische Grundprinzip wird durch den Aufbau der Darmwand gezeigt/ bestätigt? Erklären Sie kurz. (0.5P) ____________________________________________________________________________________ 14 Aufgabe 14a Studie zum Mageninhalt Der Mageninhalt setzt sich zusammen aus den eingenommenen Speisen (gepunktet ), der in den Magen ausgeschiedenen Flüssigkeit (Sekret: gestrichelt ) und der aus dem anschließenden Zwölffingerdarm rückströmenden Flüssigkeit (schwarze Fläche ). Die Abbildungen zeigen die Zusammensetzung des Mageninhaltes im Verlauf von 2 Stunden nach der Einnahme einer Mahlzeit. Die untersuchten Personen erhielten jeweils gleiche Mengen eiweißbzw. fettreicher Speisen; zugleich wurde der Einfluß einer zusätzlichen Einnahme des Medikaments Atropin überprüft. Atropin wird nicht im Magen verdaut. Welche der Aussagen (A) bis (E) ist den Abbildungen zufolge falsch? Markieren Sie diese! (Jede fehlerhaft markierte Aussage gibt 0.5P Abzug, minimal 0 P) (1 P) (A) Die aus dem Zwölffingerdarm nach 2 Stunden zurückgeströmte Flüssig- keitsmenge ist - unabhängig von der Kostform - unter Atropin-Einwirkung größer als ohne Atropin-Einwirkung. (B) Die Magensekrete füllen nach eiweißreicher Kost einen größeren Raumanteil aus als nach fettreicher Kost. (C) Wird eine fettreiche Mahlzeit eingenommen, so verringert eine zusätzliche Atropin-Gabe den Anteil der nach 1-2 Stunden verbliebenen Speisereste am Mageninhalt. (D) Die Gabe von Atropin führt in der zweiten Hälfte des Beobachtungs-zeitraums zu verringerten Anteilen des Magensekrets am Mageninhalt. (E) Der Anteil verbliebener Speisereste sinkt - mit und ohne Atropin-Gabe - nach einer eiweißreichen Mahlzeit schneller als nach einer fettreichen Mahlzeit. ________________________________________________________________________________ 15 Aufgabe 14b Studie zu Ernährung und Blutdruck Der Einfluss des Salzgehaltes der Nahrung auf den arteriellen Blutdruck des Menschen wird untersucht. In einem ersten Experiment (linke Abbildung) erhalten 12 Versuchspersonen (A-L) eine kochsalzarme Kost. Ihr mittlerer diastolischer Blutdruck wird mit dem Blutdruck bei Normalkost verglichen und die Abweichung auf der Ordinate registriert. Im zweiten Experiment (rechte Abbildung) erhält die gleiche Probandengruppe eine kaliumangereicherte Diät; erfasst werden dieselben Grössen wie zuvor. Welche der nachstehenden Feststellungen ist den obigen Abbildungen zufolge falsch? Markieren Sie diese! (1 P) (A) Verminderung der Kochsalzzufuhr senkt bei über 50 Prozent der Probanden den Blutdruck. (B) Mehr als ein Drittel der Probanden reagiert auf Kochsalzbeschränkung mit Blutdruckanstieg. (C) Bei kaliumangereicherter Kost schwanken die Änderungswerte zwischen den Probanden stärker als bei kochsalzarmer Kost. (D) Kaliumanreicherung der Nahrung wirkt durchschnittlich etwas weniger Blutdruck senkend als Kochsalzbeschränkung. (E) Drei Probanden reagieren auf Kochsalzbeschränkung und Kaliumanreicherung gegenläufig. 16 E. Thema Biomoleküle und Enzymatik Aufgabe 15 Enzyme a) Benennen Sie anhand der Abbildung (rechts) die zwei dargestellten Mechanismen der substrat-spezifischen Wirkungsweise von Enzymen. (0.5 P) b) Welche Gemeinsamkeit und welcher Unterschied besteht zwischen den beiden (unter 15a) gezeigten) Mechanismen? (0.5 P) c) Welcher Begriff passt zum in der Abbildung dargestellten Fragezeichen? (0.5 P) 17 Aufgabe 16 Eigenschaften von Proteinen a) Nennen Sie 6 funktionell unterschiedliche Proteine (Proteintypen) und geben Sie beispielmässig deren Aufgaben in Lebewesen an (Stichworte genügen). (1.5 P) 1. 2. 3. 4. 5. 6. b) Erläutern Sie am Beispiel Asparaginsäure (Abbildung rechts!) die funktionellen Gruppen von Aminosäuren und beschriften Sie diese. (0.75 P) ____________________________________________________________________________________ 18 F. Thema Herz und Kreislauf Aufgabe 17 Hämoglobin und Myoglobin a) Welche der folgenden Aussage(n) ist (sind) richtig? Bitte ankreuzen! Für eine falsche Antwort wird eine richtige abgezogen. (1.5 P) Die Häm-Gruppe im Hämoglobin wird bei der Sauerstoffaufnahme oxidiert. Unter kooperativen Effekten versteht man, dass die Sauerstoffaufnahme einer Häm-Gruppe durch bereits mit Sauerstoff beladenen Häm-Gruppen begünstigt wird. Durch einen hohen pH-Wert im Blut wird die Sauerstoffbindung ans Hämoglobin vermindert. Hämoglobin hat zu Kohlenstoffmonoxid eine höhere Affinität als zu Sauerstoff. Durch einen niedrigen pH-Wert erfolgt eine Rechtsverschiebung der Sauerstoffbindungskurve Prozentualer Sättigungsgrad b) Zeichnen Sie eine Sauerstoffbindungskurve von Hämoglobin in das folgende, leere Koordinatenkreuz ein. Deuten Sie den Bereich an, wo in der Kurve der Sauerstoffpartialdruck in den Alveolen resp. im Gewebe vorliegt, welches mit Sauerstoff versorgt wird. Erklären Sie in kurzen Sätzen den Kurvenverlauf. (1.5 P) 19 ____________________________________________________________________________________ c) Das Fleisch von Walen und Robben ist sehr dunkel. Es enthält Myoglobin in hohen Konzentrationen. Erklären Sie, welche Funktion Myoglobin in den Muskeln hat. Skizzieren Sie die Sauerstoffbindungskurve des Myoglobins im Vergleich zum Hämoglobin in die Abbildung von 17b) ein. Markieren Sie beide Kurven, um sie zu unterscheiden. (1 P) d) Würden Sie der Aussage zustimmen, dass der hohe Myoglobingehalt in den Muskeln von Robben und Walen mit ihrer Fähigkeit, lange zu tauchen, zu tun hat? Begründen Sie. (1 P) ____________________________________________________________________________________ 20 Aufgabe 18 „Kiemenatmung“ 18.1) Erläutern Sie gemäss Abbildung den Weg des Wassers und des Blutes in den Kiemen von Knochenfischen. (1P) 21 18.2) Stellen Sie den Sauerstoffgehalt im Blut- bzw. Wasserstrom aus der unteren Abbildung (a) in Abhängigkeit von der Austauschstrecke in den Blutgefässen der Lamellen grafisch in Abbildung (b) dar. (1.5 P) ___________________________________________________________________________________________________________ 18.3) Zeichnen Sie nun den Kurvenverlauf in die Abbildung (b) von Aufgabe 18.2 ein, wenn ein Gleichstrom vorliegt. Nehmen Sie kurz vergleichend Stellung zu Ihren gezeichneten Resultaten. (1.5 P) 22 G. Thema DNA und Chromosomen Aufgabe 19 DNA Gehalt (0.75 P) Kreuzen Sie in a), b) und c) die jeweils einzige richtige Aussage an: a) Wenn der DNA-Gehalt einer diploiden, eukaryotischen Zelle in der G1-Phase mit X = 1 gesetzt wird, wieviel fach X ist der DNA Gehalt einer Zelle, die sich in der Pro- oder Metaphase in der Meiose 1 befindet? 0.25 X 0.5 X 1X 2X 4X b) Entsprechend der Festlegung in Aufgabe a), wie gross wäre der DNA-Gehalt in der Metaphase der Meiose 2 0.25 X 0.5 X 1X 2X 4X c) Wieviele verschiedene Kombinationsmöglichkeiten mütterlicher und väterlicher Chromosomen gibt es bei einem diploiden Organismus für den (2n = 8) gilt? 2 4 8 16 32 23 Aufgabe 20 Meiose Die Abbildung zeigt eine sich in der Meiose befindliche Zelle. a) Beschriften und markieren Sie in der Abbildung eindeutig folgende Strukturen: Centromer, eine Schwesterchromatide, Centrosom. (0.75 P) b) Skizzieren Sie im Folgenden die in der obigen Abbildung schwarz eingekreisten Chromosomen, wie sie zum Abschluss der Meiose vorliegen. Benutzen Sie dazu den in der Abbildung verwendeten Farbcode. (0.5 P) c) Welche Phase der Meiose wird gezeigt? Begründen Sie Ihre Entscheidung. (0.75 P) 24 H. Thema Klassische Genetik Aufgabe 21 „Mystery Pea“ Sie erhalten eine mysteriös aussehende Erbsenpflanze, eine sogenannte "Mystery Pea". Diese zeigt eine ungewöhnlich lange Sprossachse und Blüten, die sich in den Blattachseln befinden. Ihre Aufgabe ist es, durch geeignete Kreuzungsexperimente den Genotyp der "Mystery Pea" festzustellen. Es ist bekannt, dass das Allel für lange Sprossachsen T (tall stems) dominant und das Allel für kurze Sprossachsen rezessiv ist. Ausserdem ist das Allel A (axilliar) für Blütenbildung in den Blattachseln dominant, das für Blüten an der Spitze der Sprossachse rezessiv. Mystery Pea Gewöhnlich aussehende Erbsenpflanze a) Zählen Sie sämtliche mögliche Genotypen auf, die zu einem Phänotyp mit langer Sprossachse und Blüten in den Blattachseln führen. (1 P) b) Benennen Sie die Kreuzungsmethode, mit der herausgefunden werden kann, ob die vorliegenden "Mystery Pea" homozygot für beide Merkmale ist. Geben Sie den Phänotyp an, mit dem die Kreuzung durchgeführt werden muss. Nennen und begründen Sie das zu erwartende Ergebnis in der Annahme dass der Kreuzungspartner reinerbig ist. (1 P) ____________________________________________________________________________________ 25 c) Zeigen Sie anhand eines Kreuzungsschemas zwischen Mystery Pea und gewöhnlicher Erbsenpflanze auf, welches Ergebnis zu erwarten ist, wenn der beobachtete Phänotyp der „Mystery Pea“ in einem Merkmal heterozygot wäre. Beschreiben Sie für Ihr Beispiel den zu erwartenden Phänotyp. (0.5 P) d) Ermitteln Sie nachvollziehbar die verschiedenen Genotypen und Phänotypen sowie ihren prozentualen Anteil an Nachkommen, wenn bei der „Mystery Pea“ die Genotypen beider Merkmale heterozygot sind. (2 P) 26 Aufgabe 22 Alkaptonurie - eine Störung des Thyrosinstoffwechsels Der rechts aufgezeigte Stammbaum zeigt das Auftreten der Alkaptonurie bei mehreren aufeinanderfolgenden Generationen. Von Alkaptonurie betroffene Personen sind im Schema durch dunkle Symbole gekennzeichnet. (2P) a) Beurteilen Sie mit Hilfe des Stammbaums, ob Alkaptonurie dominant oder rezessiv vererbt wird und ob ein autosomaler oder ein gonosomaler Ergbgang vorliegt. Begründen Sie Ihre Entscheidungen! b) Beschriften Sie die Individuen mit eindeutig bestimmbaren Genotyp. c) Welche Genotypen sind möglich für die übrig gebliebenen Individuen. Geben Sie diese auch an! 27 Aufgabe 23 DNA und Proteinsynthese Nachdem Watson und Crick die 3D Struktur der DNA entschlüsselt hatten, machten sie sich direkt an die nächste, naheliegende Aufgabe: die Entschlüsselung des genetischen Codes. Das unten gezeigte Schema beinhaltet Kernaussagen des zentralen Dogmas der Molekularbiologie sowie eine Ausnahme. a) Beschriften Sie die leeren Kästchen korrekt mit den jeweils dargestellten Prozessen. (1 P) b) Nennen Sie ein Beispiel, in welchem der mit dem roten Pfeil angezeigte Prozess in der Natur eine Rolle spielt. (0.25 P) 28 I. Thema Molekulare Genetik und Gentechnologie Aufgabe 24 Tatort Moderne Methoden aus der Gentechnologie finden heute nicht nur in der Grundlagenforschung, sondern auch in der Kriminalistik und Forensik wichtige Anwendungsgebiete. So hilft PolymeraseKettenreaktion seit einigen Jahren dabei, Straftäter zu identifizieren. Dies vor allem dann, wenn am Tatort nur geringe Spuren aus wenigen Zellen oder Zellresten gefunden werden. a) Auf welchem natürlicherweise vorkommenden, zellulären Mechanismus beruht die PCR Methode? (0.25P) b) Listen Sie die nötigen Zutaten zum Ausführen einer PCR Reaktion auf. (1.5P) c) Beschreiben Sie, was bei den verschiedenen Schritten eines PCR Zyklus abläuft. Geben Sie auch die jeweiligen Temperaturen an und nennen Sie eine geeignete Zyklenzahl. (2 P) d) Die Entdeckung welchen essentiellen Bestandteiles für eine PCR Reaktion hat diese überhaupt erst in der heutigen Form unter Verwendung automatischer Thermocycler ermöglicht? Erklären Sie kurz den Zusammenhang. (0.75P) _____________________________________________________________________________________ 29 Aufgabe 25 Vom Gen zum Phän a) Übersetzen Sie folgende DNA Sequenz in die entsprechende mRNA- und Aminosäuresequenz (AS). Benutzen Sie dazu die untenstehende Code-Sonne. (1.5 P) DNA mRNA 3‘ T A C G G G C C T A T A C G C T A C T A C T CA T G G G G C A T C 5‘ AS b) Markieren Sie an der folgenden tRNA welche Serin (Ser) überträgt, die 5'- und 3'-Enden des Moleküls und ergänzen Sie die Basenabfolge von sowohl Anticodon als auch Codon. (1 P) tRNA mRNA Code-Sonne ___________________________________________________________________________________________________________________ 30 Mutationen c) Beim unten gezeigten DNA-Abschnitt kam es zu verschiedenen Mutationen. Beurteilen Sie, ob folgende Aussagen richtig oder falsch sind. Markieren Sie richtige Aussagen mit R, falsche mit F. Deklarieren Sie auch nur ein Teil der Aussage als falsch, dann gilt die gesamte Aussage als falsch. (Benutzen Sie die in Aufgabe 25 gezeigte Code-Sonne) (1.5 P) DNA 3‘ TAC TAA TCG ACC CCC ATA ATG AAA ATC 5‘ _______ Aufgrund der Deletion (ersatzlosen Entfernung) des grau unterlegten Nukleotids A (Pos.10) entsteht in der mRNA eine Änderung des Leserasters, so dass ein längeres Polypeptid gebildet wird. _______ Eine Punktmutation (= Austausch) des grau unterlegten Nukleotids A führt zu einer Änderung der Aminosäuresequenz des Polypeptids, eine Punktmutation des gelb unterlegten Nukleotids C (Pos.12), nicht. _______Wird das pink unterlegte Nukleotid A (Pos.6) der DNA durch ein C ersetzt, wird das Polypeptid um eine Aminosäure kürzer, weil das Startcodon erst ein Triplett später kommt. _______Ein Austausch des blau unterlegten Nukleotids A (Pos.24) führt mit grösserer Wahrscheinlichkeit zu einer Änderung der Aminosäuresequenz des Polypeptids als ein Austausch des gelb hinterlegten Nukleotids C. _______Wird das C des Stoppcodons in der DNA durch ein T ersetzt, hat dies keine Folgen für das gebildete Polypeptid. d) Mit dem Wissen, dass der genetische Code praktisch universell ist, entwickelten Molekularbiologen folgende Methode: sie führten gentechnisch das gesamte menschliche β-Globingen in das Bakterium E. coli und ein und hofften, dass von den Bakterien ein funktionsfähiges β-Globin Protein synthetisiert würde. Dies war aber nicht der Fall. Das resultierende Protein aus E. coli enthielt viel weniger Aminosäuren als das Original aus menschlicher Produktion. Geben Sie eine mögliche Erklärung! (1 P) _________________________________________________________________________________________________________________ 31 J. Thema Evolution Aufgabe 27 Vielfalt der Insekten Beurteilen Sie folgende Aussagen auf ihre Richtigkeit. Markieren Sie richtige Aussagen mit R, falsche mit F. Deklarieren Sie auch nur ein Teil der Aussage falsch, gilt die gesamte Aussage als falsch. Es können zwischen 0 und 5 falsche Aussagen vorliegen. (max. Punktzahl = 1.5 P; je falscher Antwort 0,5 P Abzug; minimale Punktzahl = 0). Libellen haben 4 senkrecht vom Thorax abstehende Flügel. Insektenflügel sind mit den Insektenbeinen homolog. Bienen zählen zu den Hautflüglern (= Hymenopteren) und haben 2 Flügel Florfliegen können ihre Flügel unabhängig voneinander bewegen Silberfischchen sind primär flügellose Insekten Aufgabe 28 Evolutionsprinzipien Ein häufig vorkommendes Prinzip der Evolution ist, dass bestimmte Grundstrukturen abgewandelt und an die Bedürfnisse des Organismus angepasst werden. Das Schreitbein einer Ameise und das Grabbein einer Maulwurfsgrille sind als Beispiele hierfür in der unteren Abbildung gezeigt. Bei beiden Beinen liegen in alphabetischer Aufzählung Fuss (Tarsus), Hüfte (Coxa), Schenkel (Femur), Schenkelring (Trochanter) und Schiene (Tibia) als Beinglieder vor. a) Beschriften Sie die Beinglieder der Ameise und der Maulwurfsgrille Grabbein einer Maulwurfsgrille (1.25 P) Schreitbein einer Ameise b) Nennen Sie zwei weitere evolutive Anpassungen der Beine, die bei Insekten zu finden sind. (0.5 P) ________________________________________________________________________________________________________________ 32