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Neuroenhancement zur Steigerung der kognitiven Leistungsfhigkeit im Alltag

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Neuroenhancement zur Steigerung der kognitiven
Leistungsfähigkeit im Alltag
Chapter · January 2015
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3 authors:
Franz Baumgarten
Wanja Wolff
Universität Potsdam
Universität Konstanz
10 PUBLICATIONS 138 CITATIONS
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Ralf Brand
Universität Potsdam
187 PUBLICATIONS 3,215 CITATIONS
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A PsychoNeuroPhysiological Approach to the Self-Regulation of Human Performance View project
Boredom (and Sports): Function, Mechanisms, Consequences View project
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Neuroenhancement zur Steigerung der kognitiven
Leistungsfähigkeit im Alltag
Franz Baumgarten, Wanja Wolff & Ralf Brand
Inhalt
1
Einleitung
2
Definition Neuroenhancement
2.1
Substanz- vs. verhaltensorientierte Definition
2.2
Abgrenzung zum Doping im Sport
3
Epidemiologische Befunde
4
Empirische Ergebnisse zur Verhaltensmodellierung
4.1
Einfache Korrelationsstudien
4.2
Komplexere Ansätze zur Verhaltenserklärung
5
Ethische Bewertung
6
Fazit
7
Literaturverzeichnis
Franz Baumgarten, Wanja Wolff & Ralf Brand
216
1
Einleitung
Der Begriff Leistung prägt die moderne Gesellschaftsform: Menschen und deren
Handlungen werden mess- und kontrollierbar, maximale Produktivität zahlt sich
aus. Vielleicht um den daraus resultierenden Anforderungen an die eigenen mentalen und körperlichen Kapazitäten besser gerecht zu werden, benutzen Menschen
leistungssteigernde Substanzen. Doping, als verbotenes Mittel zur Steigerung der
Leistungsfähigkeit im Sport mag schon seit vielen Jahren Ausdruck solchen Geschehens sein. Angesichts der tragenden Rolle des Leistungsbegriffs in der Gesellschaft scheint es deshalb nicht verwunderlich, dass sich die öffentliche Wahrnehmung neuerdings verstärkt auf die Einnahme leistungssteigernder Substanzen in
Alltagssituationen richtet. Ein Student trinkt einen Energy Drink, um konzentrierter
für die alles entscheidende Abschlussprüfung lernen zu können. Eine Architektin
nimmt eine wachmachende Koffeintablette, um eine anstehende Projektfrist einhalten zu können. Ein Chirurg greift zu einem eigentlich verschreibungspflichtigen
Medikament, welches aber auch die „Nebenwirkung“ hat, dass es für langanhaltendere Aufmerksamkeit sorgt. Ein Projektmanager schluckt Amphetamine, um im
anstehenden Pitch um Auftragsmillionen mit dem nötigen Drive rüberzukommen.
Was ist und wo beginnt substanzbedingte Leistungssteigerung im Alltag? Was
dürfen oder wollen wir uns leisten und wo sind die Grenzen?
Während in den Medien mit dem Begriff “Hirndoping” hantiert wird und Menschen zu “smart pills” oder “brain boostern” greifen, hat sich in der Wissenschaft
der Begriff Neuroenhancement für die Beschreibung dieses Verhaltens etabliert.
Darunter wird meistens der Gebrauch psychoaktiver Substanzen zur Steigerung der
kognitiven Leistungsfähigkeit verstanden (Dietz et al., 2013; Mache, Eickenhorst,
Vitzthum, Klapp, & Gronenberg, 2012). Im Wissenschaftsmagazin „Nature“ gaben
in einer Umfrage unter Akademikern 20% der Befragten an, mindestens schon
einmal derart leistungssteigernde Substanzen ohne medizinische Notwendigkeit
benutzt zu haben (Maher, 2008). Laut dem DAK-Gesundheitsreport von 2009 mit
dem Schwerpunktthema “Doping am Arbeitsplatz” nutzen rund 5% der Erwerbstätigen regelmäßig in Eigenregie Medikamente, um ihre Leistungsfähigkeit zu steigern (Thielmann, 2009). Beide Beiträge stehen sinnbildlich für ein national und
international wachsendes Bewusstsein über dieses Phänomen.
Das Ziel dieses Beitrages ist, überblicksartig den aktuellen Stand der verhaltenswissenschaftlichen Forschung zum Thema Neuroenhancement zu beschreiben.
Dafür werden, ausgehend von verschiedenen definitorischen Ansätzen, zunächst
Neuroenhancement zur Steigerung der kognitiven Leistungsfähigkeit im Alltag
217
einige epidemiologische Befunde zur Verbreitung des Phänomens skizziert. Dann
werden empirische Untersuchungsergebnisse vorgestellt, die aktuell zur Erklärung
dieses Verhaltens diskutiert werden. Schließlich folgt eine Zusammenschau über
die das Neuroenhancement begleitende ethische Diskussion.
2
Definition Neuroenhancement
Trotz der zunehmenden Verbreitung, die das Thema in den Medien neuerdings
findet, ist man von einer allgemein gültigen, in Fachkreisen allgemein akzeptierten
wissenschaftlichen Definition von Neuroenhancement noch ein gutes Stück entfernt. Allerdings besteht Übereinstimmung darin, dass es im Wesentlichen um den
Gebrauch von Mitteln bzw. Substanzen geht, die zur Leistungssteigerung in subjektiv belastenden Situationen oder zur Verbesserung eines eigentlich noch „normalen“ Leistungsniveaus eingenommen werden, jeweils ohne dass dafür eine medizinische Indikation vorliegt. Der Ausdruck Neuroenhancement betont neuronale
Modifikationen als Basis entsprechender Leistungszunahmen (z.B. Blockierung
des präsynaptischen Noradrenalintransports durch Methylphenidat). Die meist
synonym benutzte Bezeichnung Cognitive Enhancement verweist demgegenüber
auf die kognitiven Zielbereiche solchen Substanzkonsums (z.B. Aufmerksamkeit).
Aufgrund der geläufigeren Verwendung wird in diesem Beitrag der Begriff Neuroenhancement bevorzugt. Jedoch beziehen sich folgende Ausführungen gleichermaßen auf beide Fachausdrücke (Neuroenhancement und Cognitive Enhancement).
Vorgeschlagene Definitionen reichen von rein substanzorientierten bis hin zu verhaltensorientierten Positionen.
2.1
Substanz- vs. verhaltensorientierte Definition
Substanzorientierte Definitionen grenzen den Begriff Neuroenhancement ausschließlich auf den Gebrauch von Mitteln ein, die eine “direkte chemische Veränderung von Gehirnfunktionen” bedingen (Lieb, 2010). Die durch die Einnahme der
Substanz ausgelösten physiologischen Veränderungen führen dann zur Verbesserung z.B. der Konzentration, der Wachheit oder Gedächtnisleistung. Diese definitorische Herangehensweise gewänne für den praktischen Gebrauch zum Beispiel
dann Bedeutung, wenn der Gebrauch bestimmter Substanzen zur Leistungssteigerung juristisch sanktioniert werden soll.
Franz Baumgarten, Wanja Wolff & Ralf Brand
218
Verhaltensorientierte Definitionen verzichten auf das Element, dass eingenommene
Substanzen auch wirksam sein müssen. Im Kern dieser definitorischen Herangehensweise steht vielmehr die erwartete Funktionalität, die Konsumenten an eine
Substanz knüpfen (Wolff & Brand, 2013). Dementsprechend ist nachrangig, welches Mittel eingenommen wird, sei es nun ein stark koffeinhaltiges LifestyleGetränk oder das verschreibungspflichtige Medikament Ritalin®. Entscheidend ist
die subjektive Erwartung der Person, dass die konsumierte Substanz den gewünschten Endzustand der Leistungssteigerung herbeiführen kann (z.B. gesteigerte
Konzentration). Demnach könnte auch eine spätnachmittägliche Tasse Kaffee eine
Form von Neuroenhancement darstellen. Allerdings nur, wenn sie vor allem deshalb getrunken wird, weil man durch sie die Wachheit und so die eigene geistige
Leistungsfähigkeit steigern will. Die Einnahme leistungssteigernder Substanzen
sollte in diesem definitorischen Zusammenhang deshalb stets als ein Mittel zur
Erreichung bestimmter Ziele (engl. means-to-end relation; instrumental use) konzeptionalisiert werden. In diesem Sinne wurden auch schon neurowissenschaftliche
Technologien, zum Beispiel die transkranielle Magnetstimulation als Neuroenhancement beschrieben (Clark & Parasuraman, 2014). Aus wissenschaftlicher Sicht
eröffnen substanzunabhängige Definitionen vor allem Ansätze zur Verhaltensanalyse.
Für eine umfassende Betrachtung von Neuroenhancement empfiehlt es sich, beide
Perspektiven im Blick zu halten. Unserer Auffassung nach bietet sich jedoch als
Grundposition eher die am Verhalten orientierte Definition an, die, wie in Tabelle
1 gezeigt und weiter hinten im Kapitel noch besprochen, wichtige Substanzklassen
unterscheiden sollte (Wolff & Brand, 2013).
Tab 1: Substanzklassen des Neuroenhancement mit Beispielen
Substanzklassen
Lifestyle Substanzen
Verschreibungspflichtige
Substanzen
Illegale Substanzen
Beispiele
Glucose
Koffein
(z.B. in Energydrinks)
Methylphenidat (Ritalin®)
Modafinil (Vigil®)
Donepezil (Aricept®)
Amphetamine
Cannabinoide
Kokain
Neuroenhancement zur Steigerung der kognitiven Leistungsfähigkeit im Alltag
2.2
219
Abgrenzung zum Doping im Sport
Am deutlichsten verweist der Begriff “Hirndoping” auf mögliche Analogien von
Neuroenhancement im Alltag und Doping im Sport. Die wichtigste strukturelle
Übereinstimmung besteht offensichtlich darin, dass es in beiden Bereichen um den
Gebrauch leistungssteigernder Substanzen und Methoden geht.
Während der Begriff Doping im alltäglichen Sprachgebrauch aber vor allem mit
der Steigerung sportlicher Leistung durch eine Verbesserung der zugrundeliegenden körperlichen Fähigkeiten assoziiert wird, bezieht sich Neuroenhancement (bis
dato) in erster Linie auf die Verbesserung mentaler Funktionen sowie Verhaltenskontexte, die dezidiert außerhalb der Welt des Sports liegen (z.B. in der Arbeitswelt oder beim Lernen im Studium). Allerdings ist es wichtig zu wissen, dass in
bestimmten Sportarten auch kognitiv leistungssteigernde Mittel (beispielsweise
Koffein bei den Sportschützen) zu den verbotenen Substanzen zählen, die als Doping verfolgt werden.
Ein wichtiger Unterschied zwischen den beiden Phänomenen besteht darin, dass
die Kategorie Doping im Leistungssport, anders als Neuroenhancement im Alltag,
juristisch schon eindeutig bewertet werden kann. Anhand einer jährlich aktualisierten Liste von Dopingmitteln und -verfahren definiert die World Anti-Doping
Agency (WADA) den Gebrauch bestimmter Substanzen und Methoden als verboten und sanktioniert entsprechendes Verhalten, wenn es bewiesen werden kann.
Diese Rahmenbedingung korrespondiert mit der dargelegten substanzorientierten
Herangehensweise an die Definition von Doping. Mit Blick auf Neuroenhancement
im Alltag stellt sich die Situation anders dar: Neuroenhancement ist nicht immer
juristisch sanktionierbar. Der Besitz, also die nicht verordnete Anwendung und die
Verbreitung verschreibungspflichtiger und illegaler Substanzen kann gemäß Arzneimittelgesetz strafrechtlich verfolgt werden (eben dieses Gesetz verbietet in
Deutschland gemäß Artikel §6a auch explizit den Einsatz von Arzneimitteln für
das Doping im Sport). Manche Varianten von Neuroenhancement hingegen, z.B.
wenn Ritalin® ohne ärztliche Verschreibung oder hoch konzentriertes Koffein zur
kognitiven Leistungssteigerung eingenommen wurde, stehen eben nicht im Widerspruch zur (in Deutschland) gültigen Gesetzeslage.
Unterschiede bestehen zudem insofern, als im Anti-Doping Code der WADA ethische Gründe gegen die Einnahme verbotener Substanzen ausgeführt werden. Diese
moralische Argumentation folgt einem breiten gesellschaftlichen Konsens und
resultiert in einer ablehnenden Haltung gegenüber Doping im Sport. So setzt die
220
Franz Baumgarten, Wanja Wolff & Ralf Brand
WADA-Definition als Grundlage für Doping vor allem auch am Gebot der Fairness an. Diese Voraussetzung folgt dem Grundsatz, dass für alle Sportlerinnen und
Sportler gleiche Regeln und gleiche Voraussetzungen gelten sollen (Foddy & Savulescu, 2007). Eine entsprechende ethische Bewertung von Neuroenhancement
und daraus resultierende gesellschaftliche Vor- und Nachteile, sind aktuell noch
Gegenstand offener Debatten (siehe Kapitel 5). Wo also die Ablehnung von Doping im Sport schon größtenteils auf Zustimmung in der Gesellschaft stößt, trifft
dies auf die Verwendung leistungssteigernder Mittel im Alltag als Neuroenhancement nicht zu.
Die von der WADA erstellte Liste von Dopingsubstanzen im Sport basiert auf
einer konsequenten wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Wirkung bestimmter Mittel für die Leistungssteigerung. So fördern beispielsweise anabole
Steroide nachweislich den Muskelaufbau (Kicman, 2008) oder steigert EPO nachweislich die Ausdauerleistung (Elliot, 2008). Der leistungssteigernde Effekt vieler
Substanzen, die de facto zum Neuroenhancement genutzt werden, kann bei weitem
nicht so sicher belegt werden. Interessanterweise wird hier noch diskutiert, ob bzw.
weshalb personenbezogene Wirkunterschiede bestehen (Smith & Farah, 2011).
Jedenfalls stehen Studien, die auf die nicht vorhandenen leistungssteigernden Effekte der Nutzung von Methylphenidat bei gesunden Personen verweisen (Turner,
Robbins, Clark, Aron, Dowson & Sahakian, 2003), neben anderen, die eine Verbesserung der Gedächtnisleistung durch dieselbe Substanz zu belegen scheinen
(Repantis, Schlattmann, Laisney, & Heuser, 2010). Noch sehr viel unklarer ist die
Existenz langfristiger negativer Auswirkungen auf die Gesundheit. Die gesundheitsschädigende Wirkung vieler im Leistungssport eingesetzter Substanzen ist
demgegenüber eindeutig belegt. Sie umfassen physiologische genauso wie psychologische Veränderungen (z.B. durch Steoride; Kicman, 2008). Die zum Neuroenhancement eingesetzten Mittel, insbesondere die der sehr häufig eingesetzten Lifestyle-Substanzen, können mit Blick auf ihre kurz- wie auch langfristigen gesundheitlichen Effekte noch kaum beurteilt werden.
Schließlich besteht ein weiterer Unterschied im systemischen Einsatz von Dopingmitteln im Sport. Die Gründe hierfür sind oft tief in den (z.B. gesellschaftlichen)
Strukturen verankert, die Individuen unter Umständen in ihrer Entscheidungsfreiheit einschränken. Auch interessengeleitete Stakeholder können einen nicht unerheblichen Einfluss auf die individuelle Dopingmotivation haben. Neuroenhancement ist demgegenüber noch eher ein Verhalten, das mehr oder weniger im Benehmen des Einzelnen liegt. Gleichwohl kann die Einnahme leistungssteigernder
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221
Substanzen sowohl im Sport als auch im Alltag als Ausdruck einer gesamtgesellschaftlichen Situation gesehen werden (Hildt, Lieb, & Franke, 2014; Sjöqvist,
Garle, & Rane, 2008).
3
Epidemiologische Befunde
Wissenschaftliche Untersuchungen darüber, wie verbreitet das Phänomen Neuroenhancement tatsächlich ist, haben sich bisher fast ausschließlich mit Datensätzen
beschäftigt, die an Schulen und Universitäten erhoben wurden.
Wenig überraschend ist, dass die Prävalenzraten für Lifestyle-Substanzen am
Höchsten ausfallen. Beispielsweise berichten in einer Studie mit 496 US-College
Studierenden 33% der Befragten, mehr als einmal im Monat Energiedrinks als
Mittel zur Leistungssteigerung zu konsumieren (Malinauskaus, Aeby, Overton,
Carpenter-Aeby, & Barber-Heidal, 2007). In einer Stichprobe von 1.324 deutschen
Studierenden (Eickenhorst, Vitzthum, Klapp, Groneberg, & Mache, 2012) gaben
89% an, zur Erleichterung des Lernens im Studium Kaffee zu trinken. 11% nutzen
Koffeintabletten.
Für verschreibungspflichtige Substanzen werden, wenn Untersucher offen und
direkt danach fragen, bei College-Studierenden in den USA Lebenszeitprävalenzen
von 7% bis 8% und 12-Monatsprävalenzen von 4% bis 6% berichtet (McCabe,
Knight, Teter, & Wechsler, 2005; Teter, McCabe, LaGrange, Cranford, & Boyd,
2006). Für Studierende in Deutschland schwanken die entsprechenden Zahlen
zwischen 2,5% Lebenszeitprävalenz (Franke, Bonertz, Christmann, Engeser, &
Lieb, 2011) und 7% Studienzeitprävalenz (Eickenhorst et al., 2012). Wenn Befragungstechniken eingesetzt werden, in denen Befragte ihr Verhalten nicht direkt
angeben müssen, sondern dieses gruppenstatistisch aus dem Gesamtdatensatz erschlossen wird (Randomized-Response-Technik; Warner, 1965), verändern sich
diese Zahlen: Für 2.569 Studierende, die in Deutschland auf diese Weise indirekt
zur Einnahme von verschreibungspflichtigen und illegalen Substanzen befragt
wurden, wurde eine 12-Monats-Prävalenz von 20% berichtet (Dietz, et al., 2012).
Dieses Ergebnis entspricht ziemlich genau den eingangs berichteten Zahlen zum
Neuroenhancement unter gestandenen Wissenschaftlern (Maher, 2008).
Nur illegale Substanzen berücksichtigend (z.B. Kokain), wurden zuletzt Lebenszeitprävalenzen bei Studierenden in Deutschland zwischen 0,25 und 2,3 % berichtet (Franke et al, 2011; Mache et al, 2012). Die genannten Zahlen wirken größtenteils realistisch, sollten jedoch noch vorsichtig interpretiert werden, weil manche
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Untersuchungen methodisch nicht einwandfrei sind. Beispielsweise wird in manchen Erhebungen nicht konsequent in die Abfrage integriert, ob die Substanzeinnahme mit dem primären Ziel der Leistungssteigerung erfolgte. Die deutlich höheren Prävalenzraten, die mit indirekten Verfahren aufgedeckt werden (Dietz et al.,
2013), verweisen zudem darauf, dass Personen, wenn sie ihren Substanzkonsum
offen angeben sollen, sozial erwünscht antworten. Außerdem sind bisherige Stichproben wahrscheinlich wenig repräsentativ. Es sollte nicht auf die Gesamtbevölkerung rückgeschlossen werden. Deshalb ist es auch wichtig, den aufkeimenden
„Medien-Hype“ um das Thema Neuroenhancement nicht unnötig mit unsicheren
Dateninterpretationen zu befeuern (Partridge, Bell, Lucke, Yeates, & Hall, 2011).
Jedoch verweisen die vorliegenden epidemiologischen Kennziffern darauf, dass der
Gebrauch leistungssteigernder Mittel im Alltag definitiv eben kein Hirngespinst ist,
sondern ein ernst zu nehmendes und untersuchungswertes gesellschaftliches Phänomen darstellt.
4
Empirische Ergebnisse zur Verhaltensmodellierung
Bislang existieren verhältnismäßig wenige Studien, die empirisch illustrieren oder
gar erklären könnten, weshalb Menschen zu Neuroenhancement als Mittel der
Leistungssteigerung im Alltag greifen. Ergebnisse beruhen größtenteils auf korrelativen Befunden zu Verhaltensmotiven, Stress und Geschlechtsunterschieden. Diese
werden zuerst kurz zusammengefasst. Dann folgt eine Skizze über Forschungsperspektiven, die wir für vordringlich halten: Erstens sollten empirische Untersuchungen das Verhalten Neuroenhancement zukünftig in bewährte Verhaltensmodelle
einbetten und nicht, so wie bisher überwiegend, als Verhaltensziel per se (als abhängige Variable) konzeptualisieren. Zweitens erscheint es notwendig, methodische (vor allem experimentelle) Untersuchungsparadigmen zu entwickeln, die
Ergebnisse jenseits bloßer Verhaltensbeschreibungen ermöglichen.
4.1
Einfache Korrelationsstudien
Zur Erklärung menschlicher Verhaltensweisen werden häufig deren zugrunde liegende Motive und Absichten betrachtet. Mit Blick auf den Gebrauch verschreibungspflichtiger Substanzen gaben beispielsweise US-College Studierende den
Wunsch nach verbesserter Konzentration und Wachheit an (Teter et al., 2006).
Auch unter den in Deutschland befragten Personen werden diese beiden Motive,
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223
neben dem Wunsch nach einer generellen, unspezifischen Erhöhung des kognitiven
Potentials, als hauptsächliche Gründe für die Einnahme von leistungssteigernden
Substanzen berichtet (Eickenhorst et al., 2012). In einer Umfrage zum Gebrauch
von Energiedrinks gaben zwei Drittel der studentischen Befragten an, diese zur
Energiesteigerung zu konsumieren oder um mit ihrer Unausgeschlafenheit umzugehen (Malinauskas et al., 2007). Sowohl Lifestyle- als auch verschreibungspflichtige Substanzen werden von Studierenden zur Vorbereitung auf Prüfungssituationen eingesetzt (Middendorf, Poskowsky, & Isserstedt, 2012).
Unter Umständen geschieht dies deshalb, weil sie sich in Prüfungszeiträumen besonderem Stress ausgesetzt sehen. Dass Neuroenhancement und wahrgenommener
Stress in einem Zusammenhang stehen, ist für das Setting Universität nachgewiesen (Weyandt et al., 2009). Auch an Berufsschülern wurde dies bereits gezeigt
(Wolff & Brand, 2013). Während in US-amerikanischen Studien berichtet wird,
dass sich die Geschlechter in ihrem Konsumverhalten unterscheiden (mehr Männer
als Frauen neigen zu Neuroenhancement; McCabe et al., 2005), findet sich diese
Differenz in deutschen Stichproben nicht (Franke et al., 2011; Mache et al., 2012).
Unterschiede in Persönlichkeitseigenschaften könnten ebenfalls Einfluss haben.
Eine Studie verweist auf die höhere emotionale Instabilität (Neurotizismus) unter
Neuroenhancement-Nutzern (Middendorf et al., 2012). Auch wurde der Gebrauch
verschreibungspflichtiger und illegaler Substanzen mit der Suche nach neuen Erfahrungen und Erlebnissen (engl. sensation seeking) zusammengebracht (Low &
Gendaszek, 2002).
Die wichtigste Gemeinsamkeit aller hier dargestellten Befunde (und einigen ähnlichen mehr) ist, dass sie bloße Beschreibungen von (meist einfachen bivariaten)
Zusammenhängen darstellen. Deshalb erlauben sie keine Rückschlüsse auf mögliche Ursache-Wirkungs-Relationen. Zudem sind die Resultate allesamt an Stichproben aus dem Schul- und Universitätskontext gebunden, beruhen also größtenteils
auf der Befragung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, was eine Verallgemeinerung der gewonnenen Erkenntnisse auf die gesamtgesellschaftliche Situation
erschwert.
4.2
Komplexere Ansätze zur Verhaltenserklärung
In nahezu allen empirischen Untersuchungen zur Frage, weshalb Menschen leistungssteigernde Substanzen im Alltag einnehmen, wird dieses Verhalten als Zielvariable (abhängige Variable, Kriterium) operationalisiert. Und es wird nach
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Franz Baumgarten, Wanja Wolff & Ralf Brand
Faktoren (unabhängigen Variablen, Prädiktoren) geforscht, die mit Neuroenhancement einhergehen oder es bedingen können. Jedoch wäre es sehr viel konsequenter, die Rolle des Verhaltens Neuroenhancement, welches ja schon selbst ein
Mittel zur Zielerreichung ist (Leistungssteigerung), als Verhaltensoption zur Beeinflussung von Leistung zu modellieren.
Mit Blick auf die bisherigen (oben dargestellten) Forschungslinien, bietet beispielsweise die Job-Demand-Ressources-Theory einen theoretischen Rahmen dafür
(Bakker & Demerouti, 2014). Diese empirisch im Kontext von Erwerbstätigkeiten
bewährte Theorie setzt wahrgenommene Ressourcen und Anforderungen im Arbeitsumfeld mit motivationalen Voraussetzungen in Verbindung und postuliert
differentielle Auswirkungen auf die Gesundheit und Leistung. Angewandt auf
Neuroenhancement konnten wir in einer Pilotuntersuchung mit einer Stichprobe
von 1.007 Studierenden in Deutschland zeigen, dass der Konsum von Lifestyle
Substanzen die Wechselwirkung zwischen Anforderungen, die als zu hoch wahrgenommen werden, und Gefühlen von Burnout verstärkt (Wolff, Brand, Baumgarten, Lösel & Ziegler, 2014). Außerdem konnte innerhalb dieser Untersuchung
belegt werden, dass der Gebrauch von verschreibungspflichtigen Substanzen zusätzlich den protektiven Einfluss von Ressourcen schwächt, konkret den einer
hohen Selbstwirksamkeitserwartung auf die intrinsische Motivation. Beide Effekte
gehen mit schwächeren Leistungen im Studium einher. Zwar basiert auch diese
Pilotuntersuchung noch auf Querschnittsdaten, jedoch ist offensichtlich, dass solche Verhaltensmodellierungen zu wesentlich differenzierteren Einordnungen über
die spezifische Wirkung von Neuroenhancement führen werden. Längsschnittliche
Untersuchungen sollten den nächsten Schritt zur Überprüfung dieser noch vorläufigen Erkenntnisse darstellen.
Parallel dazu sollten experimentelle Strategien verfolgt werden. Erst solche erlauben kausale Schlüsse über die Verhaltensentstehung. Die randomisierte Zuweisung
von Teilnehmern und eine hohe interne Validität dieses Untersuchungstypes ermöglicht die Kontrolle konfundierender Variablen (z.B. besondere Lebensereignisse). Soweit uns bekannt, gibt es bislang erst eine einzige solche Untersuchung. In
ihr konnte gezeigt werden, dass ein kurzzeitiger Verlust mentaler Selbstkontrollressourcen (engl. ego-depletion) die Wahrscheinlichkeit reduziert, dass mit Neuroenhancement unerfahrene Probanden eine Lifestyle-Substanz einsetzen, um in
einer nachfolgenden Leistungsaufgabe erfolgreicher zu sein (Wolff, Baumgarten &
Brand, 2013).
Neuroenhancement zur Steigerung der kognitiven Leistungsfähigkeit im Alltag
225
Dieses im Experiment beobachtete Verhalten mag dem, was viele annehmen widersprechen, nämlich, dass der erstmalige Gebrauch leistungssteigernder Substanzen vor allem in Situationen geschieht, in denen mentale Kapazitäten erschöpft
sind. Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass der Entscheidung pro Neuroenhancement eher ein bewusster (kontrollierter) Abwägungsprozess vorausgeht, der
vielleicht eher durch Neugier, als durch eine Furcht vor negativen Auswirkungen
geprägt sein könnte. Dementsprechend wären in Präventionsmaßnahmen für Personen, die Neuroenhancement noch nie versucht haben (wenn denn überhaupt
präventiert werden soll), wohl vor allem Informationen zur Beeinflussung dieses
Abwägungsprozesses sinnvoll. Solche zum „richtigen“ Reagieren in Stresssituationen erscheinen demgegenüber eher überflüssig.
5
Ethische Bewertung
Die Debatte zur ethischen Bewertung und Einordnung von Neuroenhancement
wird kontrovers geführt. Befürworter und Gegner bringen unterschiedliche Argumente ins Feld, die den jeweiligen Standpunkt untermauern. Die gegenwärtige
Debatte entspinnt sich entlang der Diskussionslinien persönliche Freiheit vs. Reglementierung, sozialer Druck vs. gesellschaftlicher Fortschritt, Gleichheit vs. Ungleichheit und Kosten v. Nutzen.
Die persönliche Freiheit des Einzelnen wird als gewichtiges Argument pro Neuroenhancement ins Feld geführt. Allerdings sind bestimmte Bevölkerungsgruppen
vom Gebrauch dieser individuellen Freiheit a priori ausgeschlossen (z.B. Kinder),
oder es steht der Gebrauch bestimmter Substanzen mit gegenwärtigem Recht in
Widerspruch. Brisanz erhält die Diskussion dadurch, dass Verflechtungen von
Wissenschaftlern, die eine Legalisierung bestimmter Psychopharmaka fordern, mit
der Pharmaindustrie nachgewiesen werden konnten (Grüter, 2011). Wenn die substanzgetriebene Selbstoptimierung keine negativen Konsequenzen für Dritte mit
sich führt, wird das Freiheitsargument von vielen Autoren einer stärkeren Reglementierung vorgezogen (Biedermann, 2010; Linoh, 2011). Das Ausschließen negativer Konsequenzen für Dritte ist allerdings gar nicht so einfach. Wenn durch die
Beanspruchung individueller Freiheitsrechte die Leistungsfähigkeit Einzelner erhöht wird, kann dies Dritte dazu zwingen, pharmakologisch nachzurüsten (Cacik,
2009; Flaskerud, 2010; Lieb, 2010; Sahakian & Morein-Zamir, 2011; SchöneSeifert, 2009). Dies ist inbesondere dann der Fall, wenn durch die Einnahme von
Substanzen begrenzte Ressourcen (z.B. Anstellungsverhältnisse im Berufsleben)
226
Franz Baumgarten, Wanja Wolff & Ralf Brand
erreicht werden können. Das Argument der Nichtschädigung Dritter wäre in diesem Fall verletzt. Wird Neuroenhancement allerdings schlicht als Symptom gesellschaftlichen Fortschritts verstanden, dann handelt es sich nicht mehr um von Einzelnen ausgeübten Druck, sondern um einen gesamtgesellschaftlichen Trend, an
den Menschen sich anpassen (Schöne-Seifert, 2009). Dieses Argument ist dynamisch, weil die Bewertung mit der aktuellen Verbreitung und Akzeptanz von Neuroenhancement korrespondiert: Bei geringer Verbreitung gleicht es einem „unter
Druck setzen“ Dritter, bei hoher Verbreitung ist es eine gesamtgesellschaftlich zu
erfüllende Norm. Umgekehrt würden dann Einzelne von der Gesellschaft regelrecht aufgefordert, ihre Leistungsfähigkeit kognitiv zu steigern, wenn dadurch ein
gesamtgesellschaftlicher Nutzen resultiert. Empirisch deutet sich aktuell z.B. schon
jetzt eine erhöhte Akzeptanz des Neuroenhancements unter Ärzten und Piloten an
(Franke et al., 2012).
Verteilungsgerechtigkeit ist zentral, wenn sich Neuroenhancement zur gesamtgesellschaftlichen Notwendigkeit entwickelt. Befürworter spekulieren, bei unbeschränktem Zugang ließen sich soziale Unterschiede nivellieren (Lieb, 2010). Unterstützt wird dieses Argument durch den Befund, dass Neuroenhancement bei
Leistungsschwachen effektiver ist (Mehta et al., 2000). Durch soziale oder monetäre Zugangsbeschränkungen könnten bestehende Ungleichheiten allerdings auch
verstärkt werden (Farah et al., 2004; Flaskerud, 2010). Die Fairnessfrage wird
außerdem vor dem Hintergrund diskutiert, ob im beruflichen Setting überhaupt
eine Wettbewerbssituation herrsche, die vergleichbar der Situation im Sport unfaire
Wettbewerbsvorteile ermögliche (Biedermann 2009; Godmann, 2010; SchöneSeifert & Talbot, 2010). Das Argument, dass im gesellschaftlichen Wettbewerb
aufgrund fehlender „Spielregeln“ kein Betrug möglich sei, wirkt dabei jedoch
reichlich artifiziell (Biedermann, 2009). Der Verweis auf eine nur ausschnitthaft
kodifizierte Ethik im Geschäftlichen mag von einem juristischen Standpunkt aus
stichhaltig sein. Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Normen verliert er an
Gewicht.
Zentral für die ethische Bewertung von Neuroenhancement ist nicht zuletzt das mit
dem Verhalten einhergehende Kosten-Nutzen-Verhältnis. Neben den bereits aufgeführten Risiken wird vor möglicherweise persönlichkeitsverändernden Effekten der
Einnahme leistungssteigernder Mittel im Alltag gewarnt. Substanzoptimierte Leistungsfähigkeit könnte mit einem Verlust von Authentizität einhergehen und wäre
so teuer erkauft (Linoh, 2011; Schäfer & Groß, 2008); zumal dies zu einer Verschiebung dessen führen könnte, was als normal und gesund gelten soll (Lev,
Neuroenhancement zur Steigerung der kognitiven Leistungsfähigkeit im Alltag
227
Miller, & Emanuel, 2010). Kritiker befürchten zum Beispiel eine “Medikalisierung
gesunder Zustände” (Schöne-Seifert, 2009, S. 39). Auf Nutzenseite steht demgegenüber die Möglichkeit das volle kognitive Potential eines jeden Einzelnen zu
aktivieren und somit – individuell wie auch gesamtgesellschaftlich – Leistungsfähigkeit zu verbessern (Biedermann, 2009; Lieb, 2010). Einerseits wäre die Steigerung von Wissen und Lernleistung ein in einer Wissensgesellschaft durchaus gewichtiges Argument. Andererseits relativieren vorliegende Befunde, die auf eher
geringe leistungssteigernde Effekte der meisten Substanzen verweisen und die
noch nicht abschätzbaren negativen Gesundheitsfolgen, dieses Argument noch
erheblich (Flaskerud, 2010; Sahakian & Morein-Zamir, 2011).
Eine Bewertung der mit dem Phänomen Neuroenhancement verbundenen ethischen Aspekte, die eine Analogie der Debatte mit dem Phänomen Doping im Sport
erlauben würde, steht noch aus. Aktuelle ethische Erörterungen sollten daher vor
allem als Vorlage für politische Steuerungsstrategien genommen werden, da sie
sehr unterschiedliche Aussichten über die Zukunft einer „enhanceten“ Gesellschaft
entwerfen.
6
Fazit
Nicht nur in den Medien ist in der jüngsten Vergangenheit ein deutlich wachsendes
Interesse am Thema Neuroenhancement wahrzunehmen. Wahrscheinlich, weil sich
die Analogie zum Doping im Sport zumindest auf den ersten Blick anbietet, zeugen
diese Medienberichte aber häufig eher von der Jagd nach der schnellen, spektakulären Schlagzeile („Hirndoping im Studium – Pillen für den Lernrausch“; Witte,
2013), als dass in diesen sorgfältig mit dem zur Verfügung stehenden Wissen umgegangen würde. Tatsächlich ist es nämlich so, dass die Forschung zum Neuroenhancement noch in vielerlei Hinsicht, methodisch wie inhaltlich, in den Kinderschuhen steckt. Am Dringlichsten für die Zukunft erscheint es uns, dass die gesundheitlichen Folgen dieses Verhaltens vollständiger abgeschätzt werden. Für
manche Substanzen, z.B. Amphetamine, sind diese gut belegt, für andere, z.B.
Taurin in Energie Drinks, ist kaum Wissen vorhanden. Außerdem sollte die ethische Debatte über das Für und Wider vorangebracht werden. Dies mit dem Ziel,
dass in naher Zukunft hoffentlich ein gesellschaftlicher Verständigungsprozesses
über das Verhalten Neuroenhancement einsetzen möge.
Franz Baumgarten, Wanja Wolff & Ralf Brand
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7
Literaturverzeichnis
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