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Infoblatt Einweisung V4.0

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Infoblatt Einweisung
Schauinsland
Hallo,
Du hast an der Einweisung in das Fluggebiet Schauinsland teilgenommen. Nachfolgend wollen wir Dich
nochmals auf die wichtigsten Punkte hinweisen.
Meteorologische Aspekte
Die besonderen Bedingungen am Schauinsland!
Im Gegensatz zu anderen Fluggebieten lässt sich die Frage, ob man sicher fliegen kann, nicht durch die
Bewertung von einem oder zwei Aspekten klären. Es muss vielmehr ein ganzes Bündel von Informationen
eingeholt, bewertet und miteinander verknüpft werden. Der Schauinsland ist sehr stark vom Talwindsystem
des Rheintales beeinflusst, das von Karlsruhe Richtung Basel fließt. Bedingt durch die Topografie und die
Talwinde der westlichen Täler in den Schwarzwald hinein, wird dieser Talwind abgelenkt und macht sich
als Nord-West-Wind am Schauinsland bemerkbar. Sichtbares Zeichen dafür ist, dass die Windräder am
Schauinsland (die am Rosskopf im Übrigen auch) an Tagen mit schwachem Höhenwind immer Richtung
NW-NNW zeigen1.
Strömungsverhältnisse am Schauinsland bei Talwind im Rheintal
(stark vereinfacht dargestellt!)
Windräder
Rosskopf
Windräder
Schauinsland
Dies bedeutet, dass alle davon abweichenden Stellungen und/oder schnellen Drehungen einer genaueren
Analyse bedürfen. Du solltest generell wie folgt vorgehen:
Meteorologische Flugvorbereitung anhand der im Anhang genannten Quellen.
Beobachtung der Wetterentwicklung auf der Anfahrt zum Startplatz
o Wind im „Günterstal“ (Windfahne am LP Drachenflieger an der Wonnhalde, Fahnen am Parkplatz
Schauinslandbahn, Windsack am Landeplatz).
o Beobachtung der Windanzeiger auf den Masten der Schauinslandbahn (insbesondere an der Bergstation)
1
Windräder drehen immer rechts herum, dadurch kann man auch aus großer Entfernung die Windrichtung erkennen. Die
Abschätzung der Windgeschwindigkeit ist wesentlich schwieriger, da durch Getriebe und verstellbare Blattverschränkung kein direkter
Zusammenhang zwischen Drehgeschwindigkeit des Rades und der Windgeschwindigkeit hergestellt werden kann.
© GSC Colibri Freiburg e.V., Autor: Helmut Fehr
Version 4.0
Stand: April 2018
Infoblatt Einweisung
Schauinsland
o Beobachtung der Windfahne auf dem Schauinslandturm
Am Startplatz
o Wolkenzug (passt dieser zum vorhergesagten Höhenwind?)
o Der Windrichtungsanzeiger auf der Bergstation zeigt „normalerweise“ genau in Richtung Talstation
und das zugehörige Schalenanemometer dreht sich nur mäßig (Achtung: Leesituation der Station bei
Höhenwind aus 30 – 150° beachten)
o Windsack auf dem Baum rechts am Startplatz: für Unerfahrene sollte die Abweichung des Windsacks maximal 45° von der Startlinie betragen und der Startplatzwind mäßig sein (also z.B. kein
Rauschen in den Bäumen)
o Windräder (siehe oben).
Probleme bei Abweichungen
Ostwind ist am Startplatz meist nicht erkennbar und durch lokale Ablösungen unterhalb des Startplatzes
häufig sogar „überdeckt“. Auch die Windräder zeigen erst bei sehr starkem Ost an. Die Leesituation wirkt
sich meist erst nach dem Überflug der Notlandewiese Holzschlägermatte richtig aus (wenn es zu spät ist!).
Deshalb als Unerfahrener: kein Start bei überregionalem Ostwind!!!
Südwind sollte uns eigentlich beim Erreichen des LP unterstützen. Dies tut er auch, produziert aber auch
Leebereiche vor dem Startplatz und besonders im Langenbachtal. Ferner dreht er häufig das Talwindsystem am LP um, so dass man dort innerhalb von kürzester Zeit Winddrehungen um 180° hat.
Westwind wäre eigentlich für unseren Startplatz ideal, da er nach 270° ausgerichtet ist. Bei stärkerem
West verstärkt dieser aber die lokalen Ablösungen am Startplatz, so dass die Notwendigkeit besteht rückwärts aufzuziehen. Während des Fluges ist insbesondere das Langenbachtal wieder Turbulenzbereich. Im
Bereich des LP fällt der Westwind häufig unvorhergesehen von Horben herunter und beeinflusst insbesondere den Endanflug negativ.
Nordwind unterstützt die ohnehin am Schauinsland vorherrschende NW-NNW-Strömung und wirkt sich als
Gegenwind beim Flug zur Mittelstation aus. Ferner verstärkt er das Talwindssystem am LP.
Deshalb sind die idealen Bedingungen für die ersten Flüge am Schauinsland:
o Schwacher Höhenwind (in 1500 m: Mittelwind bis max. 10 km/h, Spitzenwerte max. 15 km/h) aus
dem Sektor SW – NW!
o Keine oder nur schwache Thermik (der Schauinsland ist zum Erlernen des Thermikfliegens ungeeignet)!
o In den Wetterdaten, bei der Anfahrt und am Startplatz keine meteorologischen Negativfaktoren erkennbar!
Flugtechnische Aspekte
Wenn alle meteorologischen Bedingungen im grünen Bereich sind (hierzu gehört natürlich nicht nur der
Wind!), kann es losgehen. Zunächst gilt die ganze Konzentration dem Start. Spätestens in Höhe der unteren Betonplatte (links) sollte die Startenscheidungs-Linie liegen, da ansonsten das Waldgebiet bis zur Notlandewiese Holzschlägermatte im „Tiefstflug“ passiert wird. Nach dem Abheben wird zunächst in Richtung
der beiden Windräder geflogen. Im weiteren Verlauf biegt der Pilot leicht nach rechts ab und überfliegt dabei einen Waldweg kurz vor der Holzschlägermatte. Dabei sollte die Höhe mindestens 1060 m betragen.
Steht diese nicht zur Verfügung, sollte eine Außenlandung an der Holzschlägermatte geprüft werden.
Der Weiterflug führt bei ausreichender Höhe über die Seilbahn und mit einem ausreichenden Hangabstand
Richtung Mittelstation. Spätestens an der Mittelstation wird die Seilbahn erneut überflogen und der Landesstraße folgend Richtung LP gesteuert. In ausreichender Höhe erfolgt der Flug in die Position. Je nach Landeplatzwind (rechtzeitig Windsack beobachten!) erfolgt eine Rechts- oder Linksvolte und die Landung etwa
in Höhe des Windsacks. Der Landeplatz wird zügig verlassen. Das Zusammenlegen erfolgt auf dem vorgesehenen Platz.
© GSC Colibri Freiburg e.V., Autor: Helmut Fehr
Version 4.0
Stand: April 2018
Infoblatt Einweisung
Schauinsland
Vorgesehene Flugroute
© GSC Colibri Freiburg e.V., Autor: Helmut Fehr
Version 4.0
Stand: April 2018
Infoblatt Einweisung
Schauinsland
Landeeinteilung
Wichtig: in allen Phasen des Fluges ist ein Abstand von 100 m zu den Einrichtungen der Bahn einzuhalten!!!
Und nun???
Auch nach der Einweisung bist Du noch kein erfahrener Schauinslandflieger. Deshalb solltest Du die
nächsten Flüge dazu nutzen, Dich weiter mit dem Fluggebiet vertraut zu machen. Dabei stehen nicht die
Dauer des Fluges oder die Startüberhöhung im Vordergrund, sondern der saubere Start, die richtige Flugroute und eine gekonnte Landeeinteilung. Am besten gelingt dies, wenn Du folgende Punkte beachtest:
• Gehe nur bei eindeutig positiven Wetterbedingungen (siehe oben) an den Schauinsland zum Fliegen.
• Lege die Flüge in die Thermikrandzeiten (morgens oder besser noch abends).
• Gleiche Deine Einschätzung der Bedingungen mit der erfahrener Piloten am Startplatz ab. Weise
dabei auch auf Deinen Erfahrungsstand hin.
• Wenn Piloten starten, bedeutet dies nicht automatisch, dass auch für Dich die Bedingungen passen.
© GSC Colibri Freiburg e.V., Autor: Helmut Fehr
Version 4.0
Stand: April 2018
Infoblatt Einweisung
Schauinsland
Haftung
Weder aus den Informationen der Einweisung noch aus diesem Infoblatt können Ansprüche gegen den
GSC Colibri Freiburg e.V. oder seine Beauftragten abgeleitet werden. Du allein bist als Inhaber des Luftfahrerscheines für die Vorbereitung und Durchführung Deiner Flüge am Schauinsland verantwortlich.
Mario Wehrle
Vorstandsvorsitzender
Valentin Knall
Vorstand Sicherheit
Helmut Fehr
Beauftragter für Luftaufsicht
Anhang: Quellen zur meteorologischen Flugvorbereitung
Wetterlage und Entwicklung
• Flugwetterübersicht Bereich Mitte (www.dwd.de)
• GAFOR Gebietsvorhersage 61 (www.dwd.de)
• Bodendruckkarte (www.wetteronline.de)
• 500 hPa-Karte (www.wetteronline.de)
Wind aktuell
• Feldberg (www.gsccolibri.de, http://wetterstationen.meteomedia.de, Warnwetter-App)
• Schauinsland (www.gsccolibri.de oder über Holfuy-App, http://wetterstationen.meteomedia.de)
• Windy (www.windy.com)
• Wetterstationen Kandel (http://holfuy.com)
Wind Prognose
• Windgramm Schauinsland (www.meteo-parapente.com)
• Meteogramm Feldberg (http://wetterstationen.meteomedia.de)
• Meteogramm Schauinsland (http://wetterstationen.meteomedia.de)
Radar, Satellit, Webcam
• Niederschlagsradar (http://www.t-online.de/wetter/niederschlagsradar/64094056)
• Satellitenbilder (www.sat24.com/alps)
• Webcams Schauinsland (www.gsccolibri.de oder über die Holfuy-App, der Zugang über die ColibriWebseite ist passwortgeschützt. Das Passwort = 1284)
Thermik
• Thermikprognose (www.soaringmeteo.ch)
• Thermikprognose (www.meteo-parapente.com)
• TopTask (www.flugwetter.de, kostenpflichtig)
• TopMeteo (http://de.topmeteo.eu, kostenpflichtig)
Gefahren
• Unwetter (Warnwetter-App)
• Fronten (www.wind-berlin.de)
• Gewitter (Warnwetter-App)
© GSC Colibri Freiburg e.V., Autor: Helmut Fehr
Version 4.0
Stand: April 2018
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