Uploaded by Desideria Röhnert

Allokation

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5. Allokation
5.1 Das Allokationsproblem
Frage: Welche Input-Ströme, Emissionen und Abfälle werden den einzelnen Produkten
(Hauptprodukt(e), Nebenprodukte) zugeordnet?
3 Möglichkeiten:



Direkte Unterteilung (Erhöhung des Detaillierungsgrads)
Systemerweiterung
Allokation
5.2 Allokationsregeln nach ISO 14044
1. Wenn möglich, Allokation vermeiden!
a) Aufteilung in Teilprozesse
Daten oft nicht vorhanden!
Prozess lässt sich nicht
weiter aufgliedern (z.B.
chemisches Nebenprodukt)
b) Systemerweiterung
– Erweiterung, sodass die Systemoutputs der analysierten Varianten die gleichen
funktionalen Einheiten abdecken
Zusätzliche Prozesse
– Addition der Aufwendungen und Emissionen der beiden
müssen modelliert werden
Prozesse
→ mögl. Datenproblem
– die beiden Varianten werden bezüglich der Summe der
viel extra Aufwand
Produktion der Produkte A plus B verglichen
– Bei einem Produkt Gegenstand können die Aufwendungen und Emissionen des
Prozesses II von denjenigen des Multioutput-Prozesses I subtrahiert werden
2. Allokation nach phys. Zusammenhängen (wenn unvermeidbar)
Physikalischer Zusammenhang muss gegeben sein (TC bekannt)!!
Nicht immer vergleichbare
physikalische Parameter
definierbar!
3. Nicht proportionale Allokation (wenn physikalische Beziehungen nicht aufstellbar)
Feste Vorgaben, ohne eine physikalische/ökonomische Kausalität, wie die
Allokation erfolgen soll.
…Letzte
Allokationsmöglichkeit die
immer gehen muss…
notfalls über Masse
Aufgabe 1: In einer Erdölraffinerie werden aus Rohöl mehrere Kuppelprodukte
hergestellt, für die unterschiedliche Preise erzielt werden. Nehmen Sie an, dass 0.5
t CO 2 -Emissionen pro Tonne verwendeten Rohöls emittiert werden.
a) Zeichnen Sie den Prozess als Prozessschaubild auf
b) Mit wie viel CO 2 -Emissionen pro Tonne Produkt würden die drei unten
genannten Produkte bei ökonomischer Allokation belastet?
c) Mit wie viel CO2-Emissionen bei Allokation nach Masse?
Ökonomische Allokation am Beispiel Schweröl:
1.
2.
3.
a)
b)
Gesamtwert der erzeugten Produkte: 0,4t*300€/t+0,4t*1400€/t+0,2t*1600€/t = 1000€
Anteil der 0,4 t Schweröl am Gesamtwert: (0,4t * 300€/t)/1000€ = 0,12 (AF für Schweröl)
Allokation durchführen für tCO2/t Schweröl:
CO2 pro 0,4 Tonnen Output: 0,12 ∗ 0,5𝑡 𝐶𝑂2 = 0,06 𝑡 𝐶𝑂2
Hochskalieren auf 1 t Output:
Aufgabe 2: Allokation in der Prozesskette
Das Endprodukt wird entsprechend der rechts
dargestellten Prozesskette aus Rohöl
hergestellt. Alle anfallenden
Energieverbräuche und Koppelprodukte sind
angegeben.
Aufgabe: Berechnen Sie den Energieverbrauch
für das Endprodukt in MJ/kg.
Oft gemachter Fehler: Abfälle als Produkt verrechnet! Deswegen
hier alle Koppelprodukte grün markiert
Produktion Endprodukt: 154 GJ (keine Allokation
notwendig)




Produktion Zwischenprodukt:
415,47 GJ (=3521 GJ *11,8%)
Steamcracker: 305,66 GJ (=6957 GJ*37,2%*11,8%)
Atmosphärische Destillation: 21,23 GJ (=3292 GJ*14,7%*37,2%*11,8%)
Summe: ~896 GJ → entspricht ~27 MJ/kg Endprodukt
Aufgabe 3: Abschließende Aufgabe
Sehen Sie sich das Prozessfließbild der drei verschiedenen Milchsorten auf der
nächsten Folie an:
1. Wieso ist dieses mit hoher Wahrscheinlichkeit unvollständig (Tipp: Wo muss man
eine Allokation durchführen)?
2. Suchen Sie sich einen Prozessschritt raus und identifizieren Sie Koppelprodukte.
Überlegen Sie sich anschließend welche Form der Allokationsregeln angewandt
werden könnte und begründen Sie
1. Es sind nie Koppelprodukte o.ä. angegeben, sondern immer nur Emissionen, d.h. es muss nie
eine Allokation durchgeführt werden. Es wurde wahrscheinlich aus Vereinfachungs- und
Übersichtsgründen auf ein detailliertes Flowchart verzichtet und die Allokationen im
Hintergrund trotzdem durchgeführt.
2. Herausgepickter Prozess
Mögliche Koppelprodukte wären die Mandelschalen, wenn diese nicht auf dem Abfall landen
würden, sondern z.B. noch als Tierfutter eingesetzt werden könnten.
Allokationsregeln:
[1] Aufteilung in Teilprozesse: Nicht möglich, da sich Prozess nicht weiter aufgliedern lässt
[2] Systemerweiterung: Zusätzliche Mandelschalenherstellprozesse sind unsinnig zu
modellieren
[3] Allokation nach physikalischen Beziehungen: Möglich. Z.B. über Nährwert, wenn beide
Produkte als (Tier-)Nahrung verwertet werden
[4] andere Beziehungen wählen (z.B. ökonomischer Wert, Masse): Ökonomischer Wert
ermittelbar und VIEL sinnvoller als nach Masse zu alloziierten (s. Diamanten-Paradoxon)
→Hauptgrund der Produktion sind Mandeln. Mandelkerne nur ökonomisch genutzt, da
sonst Abfall →geringer Wert
Reflexionsfrage
1. Welche Probleme sind mit der „nicht-allzu-mathematischen Methode“ nicht
mehr ohne weiteres lösbar, wieso?
 Zu komplexe Prozesse sind nicht mehr lösbar (zu viele verschiedene Prozessmodule) 
wird rechnerisch zu kompliziert
 Bei komplexeren Prozessen mit vielen Prozessmodulen und In-/Outputströmen stößt die
nicht-mathematische Methode an ihre Grenze
2. Wo ist der Unterschied zwischen Product Flows und Elementary Flows?
 Product Flow: Produkte, die von einem anderen System zugeführt oder abgegeben
werden
 Elementary Flow: Stoffe oder Energien, die zugeführt werden und der Umwelt (außerhalb
der Systemgrenze) ohne Behandlung durch den Menschen entnommen werden bzw. die
das System in die Umwelt verlassen, ohne anschließend durch den Mensch behandlet zu
werden
3. Nenne drei Datenbanken, welche LCA-Daten beinhalten
GaBi, Ecoinvent; ELCD
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