Mikroökonomie Prof. Dr. Volker Nitsch WS 2021/22 Vorlesung 1 Einführung/ Budgetbeschränkung/ Präferenzen (Varian: Kapitel 2, 3) Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften | Fachgebiet Internationale Wirtschaft | Prof. Dr. Volker Nitsch Organisatorisches Team: Dozent: Prof. Dr. Volker Nitsch wissenschaftlicher Mitarbeiter: Dr. Johannes Rode Vorlesungsaufzeichnungen: Jonas Witte E-learning: Moodle http://moodle.tu-darmstadt.de/ automatische Einschreibung über TUCaN Aufzeichnungen Vorlesungsfolien und Übungsblätter „betreutes“ Forum (Fragen von allgemeinem Interesse) freiwillige Online-Übungen (Multiple Choice) Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 2 Organisatorisches Übung 8 Übungstermine, jeweils Donnerstag, 13:30-15:10 (via Zoom): 28.10., 04.11., 18.11., 25.11., 09.12., 13.01., 27.01. und 03.02. Sprechstunden (bitte per Email anmelden) Nitsch: nach Vereinbarung (online) Rode: nach Vereinbarung (online) Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 3 Organisatorisches Klausurtermin Mikroökonomie (Volkswirtschaftslehre I): 7. März 2022 Voraussichtlich 90 Minuten: Verbale Fragen Multiple Choice Rechenaufgaben Die Anmeldung erfolgt über TUCaN Im SoSe 2022 wird eine Wiederholungsklausur angeboten. Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 4 Organisatorisches 0. Übungsblatt bereits online: zur Wiederholung der mathematischen Grundlagen (wird in der Übung nicht vorgerechnet) Lehrbuch: Hal R. Varian: Grundzüge der Mikroökonomik, Oldenbourg Verlag, 9. Auflage, 2016, 912 Seiten. Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 5 Weitere Lehrbücher Heckner, D. und T. Kretschmer: Don‘t Worry About Micro, Springer Verlag, 2008 Perloff, J. M.: Microeconomics, Pearson Verlag, 8. Auflage, 2018 Pindyck, R. S. und D. L. Rubinfeld: Mikroökonomie, Pearson Verlag, 9. Auflage, 2018 Reiß, W.: Mikroökonomische Theorie, Oldenbourg Verlag, 6. Auflage, 2007 Stocker, F.: Spaß mit Mikro, Oldenbourg Verlag, 6. Auflage, 2001. Cullis, J. und P. Jones, Microeconomics: A Journey Through Life's Decisions, Financial Times Prentice Hall, 1/e, 2009 Dixit, A.: Microeconomics: A Very Short Introduction, Oxford Univ. Press, 2014 Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 6 Zentrale Themen der Vorlesung Entscheidungen der Konsumenten: Nutzenmaximierung Entscheidungen der Firmen: Gewinnmaximierung Definition “optimaler Ergebnisse” Wann führt der Markt zu optimalen Ergebnissen? Wann brauchen wir Eingriffe des Staates in den Markt? Wie sollten staatliche Eingriffe ausgestaltet werden? Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 7 Mikroökonomie Prof. Dr. Volker Nitsch WS 2021/22 Budgetbeschränkung (Varian: Kapitel 2) Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften | Fachgebiet Internationale Wirtschaft | Prof. Dr. Volker Nitsch Ökonomische Theorie des Konsumenten Wahlmöglichkeiten (consumer choice) A wake-up call Every morning I choose among several alternatives for my jolt of caffeine. I can brew coffee at home, go to a national chain coffee shop like Starbucks, or to go to Princeton‘s local Small World Coffee. If I choose to go out, I can walk, bike, or drive. With my coffee I can have healthy bran and berries, indulge in a muffin full of carbs and fat, or binge on fats and salt with eggs and bacon. (p. 1) Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 9 Ökonomische Theorie des Konsumenten Annahme: Konsumenten wählen das beste Güterbündel, das sie sich leisten können Thema des ersten Abschnitts: „…, das sie sich leisten können“ Thema der nächsten Abschnitte: „… das beste Güterbündel“ Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 10 Budgetbeschränkung Ein Güterbündel mit x1 Einheiten des Gutes 1, x2 Einheiten des Gutes 2 und so weiter bis xn Einheiten des Gutes n wird beschrieben durch den Vektor (x1, x2, … , xn). Die Güterpreise sind p1, p2, … , pn. Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 11 Budgetbeschränkung F: Wann ist ein Güterbündel (x1, … , xn) erschwinglich, gegeben die Preise p1, … , pn? A: Falls p1x1 + … + pnxn ≤ m wobei m das (verfügbare) Einkommen des Verbrauchers ist. Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 12 Budgetgerade Die Güterbündel, die gerade so erschwinglich sind, bilden die Budgetgerade: { (x1,…,xn) | x1 ≥ 0, …, xn ≥ 0 und p1x1 + … + pnxn = m }. Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 13 Budgetgerade Die Budgetmenge besteht aus allen erschwinglichen Güterbündeln; B(p1, … , pn, m) = { (x1, … , xn) | x1 ≥ 0, … , xn ≥ 0 und p1x1 + … + pnxn ≤ m } Die Budgetgerade ist die obere Grenze der Budgetmenge. häufig Beschränkung auf 2 Güter Gut 2 kann als “alle anderen Güter” interpretiert werden Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 14 Budgetmenge und Budgetgerade für 2 Güter x2 m /p2 Budgetgerade p1x1 + p2x2 = m. Nicht erschwinglich Gerade noch erschwinglich Erschwinglich m /p1 Mikroökonomie x1 | Prof. Dr. Volker Nitsch | 15 Budgetmenge und Budgetgerade für 2 Güter x2 m /p2 Budgetgerade p1x1 + p2x2 = m. Die Menge aller erschwinglichen Güterbündel BudgetMenge m /p1 Mikroökonomie x1 | Prof. Dr. Volker Nitsch | 16 Budgetmenge und Budgetgerade für 2 Güter x2 m /p2 Budgetgerade p1x1 + p2x2 = m. Umformung ergibt x2 = -(p1/p2)x1 + m/p2 BudgetMenge Steigung: -p1/p2. m /p1 Mikroökonomie x1 | Prof. Dr. Volker Nitsch | 17 Budgetgerade Was bedeutet Steigung der Budgetgeraden von - p1/p2? x2 -p1/p2 Opportunitätskosten für eine extra Einheit des Gutes 1 ist ein Rückgang von Gut 2 um p1/p2 Einheiten +1 x1 Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 18 Budgetbeschränkung: Einkommens- und Preisänderungen Budgetbeschränkung ist abhängig von Preisen und Einkommen. Was passiert, wenn sich diese ändern? Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 19 Wie verändern sich Budgetgerade und -menge, wenn Einkommen m steigt? x2 Neue erschwingliche Güterbündel Ursprüngliche und neue Budgetgerade verlaufen parallel (gleiche Steigung) Ursprüngliche Budgetmenge x1 Größere Auswahl durch höheres Einkommen Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 20 Wie verändern sich Budgetgerade und -menge, wenn p1’ auf p1” sinkt? x2 m/p2 Neue erschwingliche Möglichkeiten Budgetgerade dreht; Steigung fällt von -p1’/p2 auf -p1”/p2 -p1’/p2 -p1”/p2 Ursprüngliche Budgetmenge m/p1’ Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | m/p1” x1 21 Budgetbeschränkung: Steuern, Subventionen und Rationierung Budgetbeschränkung ist abhängig von Steuern, Subventionen und Rationierung. Was passiert, wenn sich diese ändern? Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 22 Einheitliche Umsatzsteuer einheitliche Umsatzsteuer wird auf alle Güter gleich erhoben Umsatzsteuer von t erhöht alle Preise von p auf (1+t)p neue Budgetgerade: (1+t)p1x1 + (1+t)p2x2 = m äquivalent zu einer Einkommensteuer in Höhe µ = 1 – 1/(1+t) p1x1 + p2x2 = (1 – µ)m = m/(1+t). Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 23 Einheitliche Umsatzsteuer x2 p 1x 1 + p 2x 2 = m m/p2 p1x1 + p2x2 = m/(1+t) m/(1+t)p2 m/(1+t)p1 Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | m/p1 x1 24 Einheitliche Umsatzsteuer https://www.bundesfinanzministerium.de/Web/DE/Themen/ Schlaglichter/Konjunkturpaket/das-konjunkturpaket.html Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 25 Budgetbeschränkung: Relative Preise Angenommen, Preise und Einkommen werden in Euro gemessen: p1 = 2, p2 = 3, m = 12. Budgetgerade: 2x1 + 3x2 = 12 Nun messe man Preise und Einkommen in Cent: p1 = 200, p2 = 300, m = 1200 Budgetgerade: 200x1 + 300x2 = 1200 Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 2x1 + 3x2 = 12 26 Budgetgerade: Relative Preise Wichtig sind also nur die relativen Preise, nicht die Einheiten, in denen sie gemessen werden. Wenn wir den Preis eines Guts auf 1 normieren, sprechen wir von einem Numeraire-Gut. Jedes Gut kann als Numeraire ausgewählt werden, ohne dass sich dadurch Budgetmenge oder Budgetgerade verändern. Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 27 Budgetgerade: Relative Preise ursprüngliches Beispiel: p1 = 2, p2 = 3, m = 12 Budgetgerade: 2x1 + 3x2 = 12 Gut 1 als Numeraire: p1 = 1, p2 = 3/2, m = 6 Budgetgerade: x1 + (3/2)x2 = 6 2x1 + 3x2 = 12 Umformung ergibt x2 = -(p1/p2)x1 + m/p2, wobei p1/p2 = 2/3 Mikroökonomie und m/p2 = 4 | Prof. Dr. Volker Nitsch | 28 Frage Was passiert mit der Budgetgeraden, wenn sich alle Preise und das Einkommen um 10% erhöhen? Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 29 Mikroökonomie Prof. Dr. Volker Nitsch WS 2021/22 Präferenzen (Varian: Kapitel 3) Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften | Fachgebiet Internationale Wirtschaft | Prof. Dr. Volker Nitsch Ökonomische Theorie des Konsumenten Annahme: Konsumenten wählen das beste Güterbündel, das sie sich leisten können Thema des letzten Abschnitts: „…, das sie sich leisten können“ Thema dieses Abschnitts: „… das beste Güterbündel“ Um Entscheidungen zu modellieren, muss man die Präferenz der Konsumenten betrachten. Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 31 Präferenzbeziehungen Vergleich von 2 verschiedenen Güterbündeln, x und y: x ≻ y: x wird gegenüber y streng bevorzugt x ~ y: x und y sind gleich “bevorzugt”, der Konsument ist indifferent x ≿ y: x wird gegenüber y schwach bevorzugt Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 32 Präferenzbeziehungen Die obigen Präferenzbeziehungen sind ordinale Beziehungen, d. h. sie geben nur die Reihenfolge an, in der Bündel bevorzugt werden. Präferenzbeziehungen sind keine voneinander unabhängigen Konzepte: z. B.: Mikroökonomie x≿y und y≿x implizieren | Prof. Dr. Volker Nitsch | x ~ y. 33 Annahmen über Präferenzbeziehungen Vollständigkeit: Für 2 Bündel x und y gilt immer entweder x≿y oder y ≿ x, d. h.: alle beliebigen Bündel können miteinander verglichen werden. Reflexivität: x ≿ x d. h.: jedes Bündel ist mindestens so gut wie es selbst. Transitivität: wenn x ≿ y und Mikroökonomie y≿z | Prof. Dr. Volker Nitsch | dann gilt auch x ≿ z. 34 Annahmen über Präferenzbeziehungen Dies sind Annahmen über die Konsistenz von Präferenzen. Die gesamte Theorie des Konsumentenverhaltens kann mit Hilfe von Präferenzen formuliert werden, welche die obigen 3 Axiome erfüllen (zuzüglich ein paar weiterer technischer Annahmen). Wir behaupten nicht, dass alle Menschen immer diese 3 Axiome erfüllen. Wir nehmen lediglich an, dass es sich um eine einigermaßen genaue Beschreibung der Menschen handelt. Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 35 Annahmen über Präferenzbeziehungen Kritik der 3 Axiome: Vollständigkeit: manchmal kann Reihung von Alternativen sehr schwer sein (Bsp. Klimaschutz, Finanzkrise) Reflexivität: gerade Verhalten von Kindern erscheint manchmal widersprüchlich Transitivität: Ohne Transitivität gäbe es Güterbündel, für die es keine „beste“ Wahl gäbe. Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 36 Beispiel: Transitivität Jim is writing a dissertation on decision making and meets with his advisor three times a week. Each time, he offers his advisor a choice of two locations on campus. • • • After a while, Jim notices that out of 30 times that he offered to meet in either the alumni center (A) or the business library (B), his advisor chose the alumni center 20 times. Out of the 30 times that Jim offered to meet in either the business library (B) or the coffee shop (C), his advisor preferred the business library 20 times. However, out of the 30 times that Jim offered to meet in either the alumni center (A) or the coffee shop (C), his advisor preferred to meet at the coffee shop 20 times. Jim questions the rationality of an advisor […] considers switching to Bob’s advisor, […] Forlorn, Jim confronts his advisor, who gives him a surprisingly simple explanation for the apparent paradox. The two had met each Monday, Wednesday, and Friday when his advisor was on campus to teach, and she had chosen to meet closest to where she taught each time. Regenwetter, Dana, Davis-Stober. 2011. “Transitivity of Preferences,” Psychological Review. 118 (1): 42-56. Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 37 Amos Tversky (1937-1996) Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 38 Indifferenzkurven Man betrachte ein Referenzbündel x’. Die Indifferenzkurve beschreibt die Menge aller Güterbündel, zwischen denen der Konsument in Bezug auf das Referenzbündel x’ indifferent ist, d. h.: die Indifferenzkurve beschreibt die Menge aller Bündel y ~ x’. Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 39 Indifferenzkurven x2 x’ ~ x” ~ x”’ x’ x” x”’ x1 Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 40 Indifferenzkurven x2 x z≻x≻y z y x1 Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 41 Indifferenzkurven x2 x WP(x): Die Menge der Bündel, die gegenüber x schwach bevorzugt werden. WP: weakly preferred I(x): Indifferenzkurve durch x WP(x) beinhaltet I(x). I(x) x1 Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 42 Indifferenzkurven x2 x SP(x): Die Menge der Bündel, die strikt vor x bevorzugt werden. SP: strictly preferred I(x): Indifferenzkurve durch x I(x) gehört nicht dazu. I(x) x1 Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 43 Indifferenzkurven können sich nicht schneiden x2 I1 Wegen I1: x ~ y. I2 Wegen I2: x ~ z. Wegen Transitivität: y ~ z. Dann müssten y und z aber auf derselben Indifferenzkurve liegen. x y z x1 Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 44 Steigungen der Indifferenzkurven Falls mehr von einer Ware bevorzugt wird, ist sie ein “Gut”. Annahme: Jede Ware ist ein Gut. Die Indifferenzkurve hat eine negative Steigung. Gut 2 Gut 1 Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 45 Steigungen der Indifferenzkurven Falls weniger von einer Ware bevorzugt wird, ist sie ein “Ungut”. Annahme: Eine Ware ist ein Ungut. Die Indifferenzkurve hat eine positive Steigung. Gut 2 Ungut 1 Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 46 Extremfälle der Indifferenzkurve: perfekte Substitute Falls ein Konsument eine Einheit von Gut 1 und Gut 2 immer als äquivalent betrachtet, sind die Güter perfekte Substitute. Tausch beider Güter in konstantem Verhältnis (z. B. 1:1). Nur die Gesamtmenge der beiden Güter bestimmt deren Rangfolge in der Präferenzordnung. Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 47 Extremfälle der Indifferenzkurve: perfekte Substitute x2 Steigung konstant bei - 1 15 I2 Die Bündel in I2 haben alle 15 Einheiten und werden strikt bevorzugt vor allen Bündeln aus I1. 8 Die Bündel I1 haben alle 8 Einheiten. I1 8 Mikroökonomie 15 | Prof. Dr. Volker Nitsch | x1 48 Extremfälle der Indifferenzkurve: perfekte Komplemente Falls ein Konsument die Güter 1 und 2 immer in einem bestimmten Verhältnis konsumiert (z. B. 1:1), sind die Güter perfekte Komplemente. Nur die Anzahl der Paare beider Güter entscheidet über die Rangfolge in der Präferenzordnung. Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 49 Extremfälle der Indifferenzkurve: perfekte Komplemente x2 45o Bei (5,5), (5,9) und (9,5) gibt es 5 Paare, so dass alle 3 gleich bevorzugt werden. 9 5 I1 5 Mikroökonomie x1 9 | Prof. Dr. Volker Nitsch | 50 Extremfälle der Indifferenzkurve: perfekte Komplemente x2 45o (9,9) enthält 9 Paare und wird gegenüber (5,5), (5,9) und (9,5) I2 bevorzugt. 9 5 I1 5 Mikroökonomie x1 9 | Prof. Dr. Volker Nitsch | 51 Sex and Chocolate: Complements or Substitutes? Or: “Enjoy a chocolate “[N]o luck in love, bar together, and so drown your who knows what sorrows by eating nice things might chocolate.” follow?” “...complementarity/substitutability can depend on the specific situation being examined.” Source: Daniel Hamermesh at www.freakonomics.com, acc. Oct. 15, 2012, http://www.freakonomics.com/2012/09/19/sex-and-chocolate-complements-or-substitutes/ Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 52 Präferenzen mit Sättigung Strikt bevorzugtes Bündel ist ein Sättigungspunkt (“bliss point”). x2 Indifferenzkurve besser Sättigungspunkt x1 Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 53 Präferenzen mit Sättigung Ökonomisch interessant sind eher knappe Güter. Frage: Welcher Abschnitt der obigen Indifferenzkurve behandelt diesen Fall? Sättigung tritt nicht auf, wenn man Güter kostenlos entsorgen oder verschenken kann. Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 54 Präferenzen im Normalfall typische Annahmen über Präferenzen: Monotonie und Konvexität Monotonie: mehr von einem Gut wird immer bevorzugt, d.h.: es liegt keine Sättigung vor und jede Ware ist ein Gut Konvexität: Durchschnitte werden gegenüber Extremen bevorzugt (zumindest schwach), z. B.: eine 50-50 Mischung der Bündel x und y ist z = (0.5)x + (0.5)y Konvexität impliziert: z ist mindestens so bevorzugt wie x oder y. Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 55 Präferenzen im Normalfall: Konvexität x x2 z= x2+y2 x+y wird strikt bevorzugt vor x und y. 2 2 y y2 x1 x1+y1 y1 2 Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 56 Präferenzen im Normalfall: Konvexität x x2 z =(tx1+(1-t)y1, tx2+(1-t)y2) ist bevorzugt vor x und y für alle 0 < t < 1. y y2 x1 Mikroökonomie y1 | Prof. Dr. Volker Nitsch | 57 Präferenzen im Normalfall: schwache Konvexität x’ x2 z’ x z y y2 x1 y’ y1 Präferenzen sind schwach – aber nicht strikt – konvex, wenn es mind. eine Mischung z gibt, die gleich bevorzugt wird, wie ein Bestandteil der Mischung. Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 58 Nicht-konvexe Präferenzen x x2 x und y werden gegenüber der Mischung z bevorzugt. z y y2 x1 y1 Bsp. für konkave Präferenzen: Man mag Oliven und Eis, möchte sie aber nicht gemeinsam konsumieren. aber: Man kann mittags Eis und abends Oliven essen. Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 59 Grenzrate der Substitution (MRS) MRS bei x’ ist die Steigung der Indifferenzkurve bei x’. x2 x’ x1 Die Steigung einer Indifferenzkurve wird als Grenzrate der Substitution bezeichnet (MRS = Marginal rate-of-substitution). Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 60 Grenzrate der Substitution (MRS) MRS bei x’ ist x2 lim x2 x1 dx2 dx1 x1 0 an der Stelle x’ ∆x2 x’ ∆x1 x1 MRS misst die Rate, zu der ein Konsument bereit ist, Gut 2 für Gut 1 zu substituieren, d. h. die marginale Zahlungsbereitschaft für Gut 1. Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 61 MRS & Eigenschaften der Indifferenzkurve x2 MRS = - 5 konvexe Präferenzen MRS steigt mit x1 (sie wird weniger negativ) MRS = - 0.5 x1 Intuition: Je mehr man von einem Gut besitzt, desto bereitwilliger gibt man davon ab, um es für andere Güter einzutauschen. Mikroökonomie | Prof. Dr. Volker Nitsch | 62