Freie Universität Berlin Fachbereich Erziehungswissenschaften und Psychologie Psychologie als Affines Fach Dozentin: Katja Liebal Wintersemester 2015/16 Ausarbeitung eines Referats „Sympathy Through Affective Perspective Taking and Ist Realtion to Prosocial Behavoir in Toddlers“ Vorgelegt von: Marie Sophie Reichardt Dahlmannstraße 12 10629 Berlin 1. Semester Bachelor of Arts Bildung- und Erziehungswissenschaften Wörter: Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ________________________________________________ 1.1. Erklärung der Grundbegriffe ________________________________ 1.1.1. Sympathie ________________________________ 1.1.2. Empathie ________________________________ 1.1.3. Prosoziales Verhalten ________________________________ 1.1.4. Perspektivübernahme ________________________________ 2. Methode ________________________________________________ 3. Ergebnisse ________________________________________________ 4. Diskussion ________________________________________________ 5. Kritische Betrachtung ___________________________________________ 6. Literaturverzeichnis ___________________________________________ 1 1. Einleitung Im Folgenden werde ich den Artikel „Sympathy Through Affective Perspective Taking and Ist Relation to Prosocial Behavoir in Toddlers“ von Amrisha Vaish, Malinda Carpenter, and Michael Tomasello des Max Planck Institute for Evolutionary Anthropology genauer erläutern. Zu beginn, werde ich vier Grundbegriffe erläutern, da diese fortlaufend verwandt werden. Anschließend werde ich genauer auf die Methode und den Versuchsaufbau eingehen. Darauf folgt eine Zusammenfassung der Ergebnisse und deren Diskussion, bevor ich am Ende meine eigene Meinung und kritische Betrachtung des Artikels mit einfließen lassen. In der Studie wurde im Allgemeinen die Bereitschaft zum Prosozialen Verhalten von Kleinkindern untersucht und ob diese bereits schon in jungen Jahren Empathie und Sympathie aufweisen können. 1.1 Erklärung der Grundbegriffe 1.1.1. Sympathie „Sympathie ist ein Zustand den man "gemeinsames Gefühl" bzw. "gemeinsamer Zustand" nennen kann, welcher auch als "unsichtbares Band" bezeichnet wird“ (Online Wörterbuch für Wertevorstellungen und Werte. (2014). Definition Sympathie. Abgerufen am 25.02.16 von http://www.wertesysteme.de/allewerte-definitionen/s-t/sympathie/) 1.1.2. Empathie „Empathie ist die Bereitschaft und Fähigkeit, sich in die Einstellungen anderer Menschen einzufühlen. Empathie bezeichnet die Fähigkeit, Gedanken, Emotionen, Absichten und Persönlichkeitsmerkmale eines anderen zu erkennen und zu verstehen.“ (Online Wörterbuch für Wertevorstellungen und Werte. (2014). Definition Empathie. Abgerufen am 25.02.16 von http://www.wertesysteme.de/alle-wertedefinitionen/d-e-f/empathie/) 1.1.3. Prosoziales Verhalten Unter Prosozialem Verhalten versteht man „eine intentionale und freiwillige Handlung, die potenziell bzw. tatsächlich einem Empfänger zugutekommt“. (Dorsch Lexikon der Psychologie. Definition Prosoziales Verhalten in Peterson, C.,Seligman, M. E. P. (2004). Character strengths and virtues. New York: Oxford UP. Abgerufen am 25.02.16 von https://portal.hogrefe.com/dorsch/prosoziales-verhalten/) 2 1.1.4. Perspektivübernahme „Die Fähigkeit zur Perspektivenübernahme ist als eine grundlegende Voraussetzung zum Verständnis von Verhaltensweisen, verschiedenen Standpunkten, Gedanken und Emotionen anderer zu verstehen. In der Forschung gibt es drei grobe Unterscheidungen: visuell-räumliche, konzeptuelle und affektive Perspektivenübernah- me (Steins & Wicklund 1993).“ 1 2. Methode An dem Experiment nahmen Kinder im Alter von 18 bis 24 Monate teil. Sie alle haben Deutsch als Muttersprache und kommen aus einer mittelgroßen Stadt aus Deutschland. 30 von ihnen haben keine Geschwister und 17 von ihnen haben ein oder mehrere Geschwister. Informationen über die Eltern sind nicht bekannt und auch nicht relevant. Das Experiment findet in einem extra dafür vorgesehenen Raum statt, dort befinden sich ein Tisch und ein roter Teppich. Die beiden Versuchsleiterinnen sind über das Experiment hinweg konstant anwesend und nehmen immer die gleichen Rollen ein. Bevor die Kinder in den Versuchsraum kommen, gibt es eine 10 minütige Aufwärmphase, in denen die Versuchsleiterinnen mit dem Kind spielen. Dabei trägt die Versuchsleiterin (E1) bereits schon die Gegenstände (Gürtel und Kette mit großen, bunten Perlen), die für den weiteren Verlauf wichtig sind. Fühlt sich das Kind wohl, geht es mit einem Elternteil in den Versuchsraum, dort setzten sich alle beteiligten Personen an die für sie vorgesehenen Plätze. Das Kind sitzt auf dem Schoß des Elternteils, E1 sitzt dem Kind gegenüber und die andere Versuchsleiterin (E2) sitzt neben dem Kind. Alle Kinder sehen die nachfolgenden Sympathiesituationen. Anschließend wird das Experiment manipuliert und dafür werden die Kinder per Zufall in zwei gleich große Gruppen eingeteilt. In der Sympathiesituation werden vier Gegenstände eingesetzt, die wiederum in zwei Kategorien eingeteilt werden können: Eigentumsgegenstände wie eine Kette und einen Gürtel mit großen, bunten Perlen. E1 trägt diese nacheinander und verdeutlicht durch Gestik und Mimik, wie sehr sie die Dinge mag und dass sie zu ihr gehören. Danach gibt es noch zwei andere Gegenstände die als Bemühungsgegenstände bezeichnet werden können. Hierbei handelt es sich um ein Bild und einen Tonklumpen. Person E1 setzt 1 Aus: Dimitrova, V.,Lüdmann, M., (2014).Leitlinien de Entfaltung der emotionalen Welt. In sozial- emotionale Kompetenzentwicklung. Springer Verlag (S.3).Abgerufen am 25.02.16 von http://www.springer.com/978-3-658-04758-0 3 sich aktiv mit diesen Dingen in Beziehung, in dem sie auf dem Papier malt bzw. aus dem Tonklumpen einen Vogel formt. Bei beiden Dingen ist es so, dass sich E1 sehr über ihr Handeln und das Ergebnis freut. Diese erste Phase, bestehend aus den vier Situationen, dauert bei jedem Kind 45 Sekunden. Von jedem Gegenstand gibt es noch ein zweites Exemplar, dass bei E2 liegt. Der Gegenstand liegt so, dass das Kind jeweils immer nur einen sehen kann. E1 ist bei diesem Prozess nur auf sich fixiert und nimmt keine Interaktion mit E2 oder dem Kind auf. Ebenfalls wurden die Eltern im Vorhinein darauf vorbereitet, dass sie nicht auf die Reaktionen des Kindes eingehen und wegschauen, falls das Kind zu ihnen schauen sollte. E2 schaut während E1 die einzelnen Situationen durchführt, mit einem neutralen Gesichtsausdruck zu. Im weiteren Verlauf kommt es nun zu der Manipulation der Situation. Nachdem E1 den Gegenstand am Ende der Phase auf den Tisch gelegt hat, beginnt die zweite Phase, in der das Kind eine neutrale oder geschädigte Situation erlebt. In der geschädigten Situation nimmt sich E2 eines der Objekte und sagt, dass dies jetzt ihr gehört/sie es kaputt machen wird. Die verbale Äußerung erfolgt in einem sehr aggressiven Tonfall und die Mimik ist darauf abgestimmt. Sie führt nach der verbalen Äußerung die Handlung aus, und indem sie die Kette, den Gürtel nimmt oder das Bild bzw. den Tonvogel zerstört. Bei der neutralen Situation, sagt E2 genau die gleichen Worte wie in der geschädigten Situation, nur diesmal in einem neutralen Ton und mit einem neutralen Gesichtsausdruck. Auch in dieser Situation führt sie ihre Handlung aus, jedoch beim Papier nimmt sie sich ein anderes vom Stapel und die zweite Tonkugel und nicht den Vogel. Diesen Vorgang führte E2 15 Sekunden lang aus und hörte dann auf. Dabei schaute E1 mit einem neutralen Gesichtsausdruck und ohne etwas zu sagen zu. Das Kind schaute während dieser 15 Sekunden zu E1. Nachdem E2 aufgehört hat, fängt E1 an das Kind mit einem weiteren Spielzeug zu animieren und spielt mit ihm. E2 schaute dabei weg und ist nicht mit in das Spiel integriert. Nach 2 bis 3 Minuten, wechselten E1, E2 und das Kind auf den Teppich und somit beginnt die Prosoziale Situation. E2 kommt mit 3 Luftballons und zeigt dem Kind was sie gefunden hat. Dann gibt sie 2 Ballons (ohne Helium) dem Kind und ein Ballon (mit Helium) E1. E1 spielt nun mit den Ballons und nimmt keine Notiz von dem Kind, dann lässt sie den Ballon absichtlich los und ist ganz erschrocken darüber, dass der Ballon auf einmal weg ist. Sie setzt sich auf den Boden, bevor sie nach zwei Minuten auf einen Stuhl 4 steigt und sich den Ballon wieder holt. Jedoch gibt es eine Unterbrechung oder Änderung des Experimentes, wenn das Kind mit starker Verärgerung auf die Situation reagiert. In diesem Fall wird vorzeitig abgebrochen und E1 holt den Ballon schnell herunter. Wenn nicht abgebrochen wird und das Kind Mitgefühl zeigt und einen von seinen Ballons abgibt und sich E1 auch deutlich spürbar darüber freut, holt E1 ihren Ballon wieder herunter. Den Kindern, die die geschädigte Situation gesehen haben, wurde am Ende eine neutralisierende Situation gezeigt, in dem E2 sich bei E1 entschuldigt. 3. Ergebnisse Durch die Studie konnte herausgefunden werden, dass Kinder mehr Sorge für E1 in der geschädigten als in der neutralen Situation zeigen. Diese Sorge wurden durch den besorgten Blick der Kinder beschrieben, denn 13 von 32 zeigten diesen Blick bei der geschädigten Situation. In der neutralen Situation zeigten jedoch nur 4 von 42 Kindern einen besorgten Blick. Genau wie auch bei dem besorgten Blick, zeigten mehr Kinder in der geschädigten Situation einen kontrollierten Blick gegenüber E1, als in der neutralen Situation. Das Verhältnis zwischen geschädigter und neutraler Situation lag bei 97% zu 75%. Dabei ist ein Unterschied zwischen den 18 Monate alten und 2-jährigen Kindern zu sehen, denn die jüngeren Kinder zeigten mehr kontrollierte Blicke als die älteren Kinder der Studie. Die Kinder hatten eher eine prosoziale Einstellung, wenn sie in den vier Situationen einer geschädigten Situation ausgesetzt waren. Sie zeigten eine höhere Bereitschaft E1 zu helfen, als die Kinder, die den neutralen Situationen ausgesetzt waren. 4. Diskussion Aus den Ergebnissen konnten folgende Schlüsse abgeleitet werden: Kinder unter 18 Monaten haben schon ein Mitgefühl gegenüber Erwachsenen, jedoch zeigen sie dieses nicht aktiv. Sie haben also auch eine Bereitschaft dem andere zu helfen, was die Korrelation zwischen Sympathie und Prosozialem Verhalten zeigt. Zusammenfassend kann man sagen, dass Kinder schon bereits mit 18 Monaten Sympathie mit jemandem zeigen, der in einer negativen Situation steckt auch wenn dieser keine bewussten Anzeichen dafür zeigt. Wenn Kinder prosoziales Verhalten zeigen, kann dies zu einer höheren Wahrscheinlichkeit führen, später auch prosoziales Verhalten zu zeigen. Aus diesen Erkenntnissen kann man ableiten, dass wir bei Menschen, die in unangenehmen Situationen sind, mitfühlen und ihnen helfen wollen, und dass diese Fähigkeit bereits im frühen Kindesalter entwickelt. 5 5. Kritische Betrachtung Im Folgenden möchte ich gerne meine eigene Meinung zu der Studie darlegen, dabei werde ich sowohl Vorteile als auch Nachteil kurz beschreiben. Die Studien ist meiner Meinung nach sehr gut aufgebaut. Es wurde bei den Kindern darauf geachtet, dass sie sich erst an die Situation gewöhnen und, dass beide Versuchsleiterinnen erst einmal mit dem Kind spielen, um einen Kontakt aufzubauen. Weiterhin stellt es ein Vorteil für das Kind dar, dass ein Elternteil mit im Raum ist während das Experiment durchgeführt wird, so können auftretenden Unsicherheiten des Kindes schneller und besser abgefangen werden. Das niedrige Alter der Versuchsgruppe stellt meiner Meinung eine besondere Herausforderung dar, denn gerade in der geschädigten Situation werden die Kinder vor eine doch erstmal unerklärte Tatsache, bzw. Zerstörung gestellt. Deshalb finde ich es gut, dass am Ende die Situation noch ins positive verwandelt wird, indem sich E2 für ihr destruktives Verhalten entschuldigt. Problematisch finde ich jedoch, dass sich nicht bei allen Kindern entschuldigt wird, da wenn die Kinder in der Luftballon Situation anfangen zu weinen, wird das Experiment abgebrochen und es findet keine positive Wandlung statt. 6. Literaturverzeichnis - Vaish, A., Carpenter, M., Tomasello, M., (2009) Sympathy Through Affective Perspective Taking ans Ist Relation to prosocial Behaviour in Toddlers (Seite 534-542). American Psychological Association. 6