Uploaded by xevsuri

Externer Automatikbetrieb kuka sps konfiguration

advertisement
Externer Automatikbetrieb
In der Industrie sind Roboter häufig Bestandteil einer automatisierten Anlage, in der sie
verschiedene Aufgaben übernehmen können. In dieser Anlage muss der Roboter Befehle von
übergeordneten Steuerungen (z.B. einer SPS) erhalten und ausführen können. Des Weiteren
muss er auch Signale an die SPS zurückgeben können. Der Betrieb eines solchen Roboters
erfolgt dann in der Betriebsart EXT.
Damit der Roboter im externen Automatikbetrieb betrieben werden kann, sind viele
Vorkehrungen zu treffen. Zuerst muss der Roboter in die Hardwarekonfiguration des SPS
Programmes integriert werden. Der Roboter wird dafür in das PROFINET-Netz integriert,
indem ein Name und eine IP-Adresse vergeben wird. Die IP-Adresse wird anschließend dem
Roboter über das smartPad zugewiesen.
Anschließend muss den 256 digitalen, nicht sicheren Ein- und Ausgängen des Roboters eine
Anfangsadresse zugewiesen werden. Die Eingänge umfassen bei diesem Projekt die Eingänge
62 bis 93 und die Ausgänge 62 bis 93. Ebenfalls werden die Ein- und Ausgänge in die
Variablenliste des SPS Programmes aufgenommen. Des Weiteren verfügt der Roboter über 64
sichere Ein- und Ausgänge, welche ebenfalls in das SPS Programm eingefügt werden müssen.
Zusätzlich ist eine Konfiguration der PROFIsafe Parameter nötig.
Nach der Hardwarekonfiguration folgt die Konfiguration eines Work Visual Projekts. Bei
diesem Programm handelt es sich um eine Software, welche von KUKA bei der Auslieferung
des Roboters mitgeliefert wird. Das Programm wird für folgende Konfigurationen benötigt:
- Einrichtung der Kommunikation des Roboters über das Bussystem
- Verschaltung der Ein- und Ausgänge des Roboters mit der SPS
- Erstellen und Bearbeiten von Roboterprogrammen
Als erstes wird der verwendete Roboter (KUKA KR6 R700 sixx) mit der Steuerung des
Roboters verknüpft. Der nächste Schritt besteht darin, dass dem Roboter zugewiesen wird,
über welches Bussystem er kommunizieren soll. In unserem Fall geschieht dies über
PROFINET.
Danach muss dem Roboter noch die Verschaltung der Ein- und Ausgänge mitgeteilt werden. Dieser
Schritt ist erforderlich, damit die SPS mit dem Roboter kommunizieren kann. Dem Roboter muss
mitgeteilt werden, welche Ein- und Ausgänge der SPS mit den Aus- und Eingängen des Roboters
kommunizieren sollen. Die 4069 Ein- und Ausgänge des Roboters werden dabei teilweise mit
den 256 Ein- und Ausgängen der SPS verknüpft. Die Verknüpfung der sicheren Ein- und
Ausgänge erfolgt dabei automatisch.
Beispielhaft wird nachfolgend die SPS-Roboter Kommunikation kurz erklärt:
An der Pfeifenanlage befinden sich zwei Sensoren, welche erkennen, ob die Rutschen des
Roboters belegt sind oder nicht. In der folgenden Abbildung sind diese in der Symboltabelle
dargestellt.
Damit der Roboter jedoch die Zustände der Sensoren auslesen kann, müssen diese an den
Roboter über Variablen gesendet werden, die im Adressbereich des Roboters liegen. Dafür ist
eine Adresszuweisung notwendig. Diese wird im Funktionsbaustein FC3 im Netzwerk 7 und
8 umgesetzt.
Die Zustandsinformationen der Sensoren werden folglich an die Variablen 10 und 11 des
Roboters über die Ausgänge 63.1 und 63.2 der SPS gesendet. Diese Verknüpfung ist
nachfolgend gezeigt. Die Abbildung stammt aus der Verknüpfungskonfiguration von Work
Visual.
Bei den Eingängen 17.1 und 17.2 handelt es sich um die Inputs des Roboters. Die komplette
Bitübertragung sieht für den Sensor B3 folgendermaßen aus:
E43.1: „Pfeife kurz vorhanden“--> Q63.1: „R01E010“ -->Input 17.1 (vom Roboter) -->
Variable IN[10]
Ein Ausgang der SPS entspricht Roboterseitig einem Eingang
Abschließend kann man auf dem smartPad des Roboters die Zustände der Sensoren über die
Anzeige der digitalen Signale einsehen.
Da der Roboter selbst auch Aus- und Eingänge besitzt, müssen diese in einem späteren Schritt
ebenfalls noch verknüpft werden. Der Vorgang ist dabei analog zur Verknüpfung von
externen Ein- und Ausgängen.
Abschließend wird das Work Visual Projekt auf den Roboter übertragen und installiert. Die
Arbeiten zur Integration des Roboters sind damit größtenteils abgeschlossen. Es fehlt noch die
Programmierung der SPS.
Zuerst muss das Sicherheitsprogramm der SPS geschrieben werden. Dabei ist darauf zu
achten, dass das Programm in sich konsistent ist und nur mit sicheren Ein- und Ausgängen
gearbeitet wird. Ziel des Sicherheitsprogrammes ist es, einen gegebenenfalls notwendigen
NOT-HALT des Roboters auszulösen, falls es zu Kollisionen oder Gefährdungen des
Bedieners kommt. Des Weiteren müssen der Schutzkreis und die externen NOT-HALT
Vorrichtungen eingebunden werden.
Im nächsten Schritt kann mit der Programmierung des eigentlichen externen
Automatikbetriebes begonnen werden. Zunächst wird mit der Implementierung des
Programmes CELL auf dem smartPad begonnen.
Im externen Automatikbetrieb soll der Roboter in der Lage sein, verschiedene Programme
abzuarbeiten. Unter anderen soll er im normalen Betrieb die Pfeifenproduktionsanlage mit
kurzen und langen Pfeifen bestücken, sowie ein Testprogramm abfahren können. Mit Hilfe
des CELL Programms werden diesen einzelnen Bewegungsabfolgen Programmnummern
zugewiesen, über welche diese mit der SPS angewählt werden können.
Die CELL besteht aus einer vorgefertigten Switch Case Schleife, welche über Work Visual
oder direkt am smartPad bearbeitet werden kann. Betrachtet wird dabei die Variable PGNO.
Diese besteht aus einem Byte und wird bei unserem Roboter dual interpretiert.
Beispiel:
PGNO
0000 00012
0000 01002
Programmnummer
1
4
Je nachdem, wie die Variable PGNO von der SPS gesetzt wird, lässt sich damit das
entsprechende Programm des Roboters auswählen. Die nachfolgende Abbildung zeigt die
Anwahl des Testprogrammes für die Übung 4 mit der Programmnummer 4.
Die Anwahl des Testprogramms der Übung 4 ist nur unter bestimmten Voraussetzungen
möglich. Zuerst muss der Roboter der SPS mitteilen, dass er sich im externen
Automatikbetrieb befindet und kein Programm aktuell abgearbeitet wird. Des Weiteren muss
er die Programmnummer anfordern. Dieses ist der Fall, wenn das CELL Programm geöffnet
ist. Wird nun der Button „Testprogramm EIN“ auf dem Touch Panel gedrückt, was das Setzen
des Merkers M107.2 zur Folge hat, wird das Bit 2 von PGNO mit der Wertigkeit 4 gesetzt.
Damit der Roboter jedoch das Testprogramm abarbeiten kann, müssen noch weitere
Variablen von der SPS gesetzt werden. Es handelt sich dabei jedoch nicht um ein schlichtes
Setzen der Variablen. Vielmehr müssen die Variablen entsprechend des Signal –
Ablaufdiagramms des Herstellers gesetzt werden. Das heißt, dass bestimmte Bedingungen
(steigende, fallende Signalflanken), zeitliche Aspekte und Zustandsinformationen des
Roboters (KUKA KRC Variablen) berücksichtigt werden müssen, damit der Roboter startet.
Die folgenden Abbildungen zeigen einige Variablen, welche für den externen
Automatikbetrieb relevant sind. Es gibt noch weitere Variablen, welche vom Roboter gesetzt
werden, auf diese wird jedoch nicht eingegangen. Die Variablen können auf dem smartPad
des Roboters eingesehen werden, indem im Hauptmenü der Reiter „Anzeige“  „Ein/Ausgänge“  „Automatik Extern“ ausgewählt wird.
Einige dieser Variablen werden nachfolgend kurz erklärt:
Variablen: SPS  Roboter
PGNO_TYP: Hier wird die Codierung des PGNO Bytes ausgewählt. In diesem Fall als
Binärzahl. Es sind weitere Optionen, wie BCD Code oder „1 aus N“ möglich.
PGNO_LENGHT: Legt die Länge von PGNO fest. In diesem Fall 8, da wir ein Byte haben.
PGNO_PARITY: Enthält das Paritätsbit von PGNO. Dieses wird genutzt, um
Übertragungsfehler durch Störungen zu erkennen.
$EXT_START: Das ausgewählte Programm wird gestartet, wenn dieses Bit gesetzt ist.
$MOVE_ENABLE: Muss immer true sein, sonst werden die Antriebe des Roboters
stillgesetzt.
$DRIVES_ON: Schaltet die Antriebe des Roboters ein.
Variablen: Roboter  SPS
$RC_READY: Statusanzeige bereit für Programmstart.
$ALARM_STOP: Ist immer 1, wenn kein NOT-HALT auf der Anlage oder auf dem
smartPad gedrückt wurde.
$USER_SAF: Ist aktiv, wenn der Schutzkreis geschlossen uns gesperrt ist.
 $USER_SAF muss immer 1 sein, um das Programm starten zu können. Daher ist der externe
Automatikbetrieb NUR mit geschlossenem und quittierten Schutzkreis möglich.
$I_O_ACTCONF: Automatik Extern Schnittstelle aktiv
$APPL_RUN: Aktiv, wenn ein Programm abgearbeitet wird.
PGNO_REQ: Aktiv, wenn die Programmnummer erwartet wird.
Sind alle Variablen entsprechend der Bedienungsanleitung in das SPS Programm
eingebunden, so ist der Automatik Extern Eingang fertig konfiguriert.
Zusätzliches zur Übung 4
Da es sich beim Roboter um einen PROFINET-Teilnehmer mit PROFIsafe Integration
handelt, muss die Kommunikation zwischen der F-CPU und dem Roboter erst aufgebaut
werden. Bis zum Aufbau der Kommunikation passiviert die F-CPU das betreffende
Sicherheitsmodul (Roboter), sodass sich dieser nicht mehr bedienen lässt. Um die
Kommunikation zwischen dem Roboter und der F-CPU herstellen zu können, muss eine
zusätzliche
Anwenderquittierung
erfolgen.
Dies
erfolgt
mit
dem
Button
„DEPASSIVIERUNG“ auf den Touch Panels. Nach erfolgreicher Quittierung wird die
Kommunikation aufbaut, der Roboter depassiviert und die Bedienung des Roboters wird
freigegeben.
In der Übung 4 soll der Roboter der SPS mitteilen, wenn er die Ziellinie überquert. Dafür
wird folgender Eingang der SPS benutzt.
Die Verknüpfung mit Work Visual wurde bereits vorgenommen. Sobald diese Variable
gesetzt wird, erscheint auf den Touch Panels ein Pop-up Fenster.
Die Programmierung an der SPS ist dafür bereits vorhanden. In der Übung muss daher
lediglich der AUSGANG des Roboters kurz gesetzt werden, damit der Eingang der SPS das
Signal kurzzeitig bekommt und das Pop-up Fenster aufruft.
Download