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ReaderHS2014

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Auftrittskompetenz
Auftreten und Präsentieren
Fachbereich:
Modulnummer:
Semester:
Theater, Rhythmik und Tanz
TR A100
HS 2014
Dozenten:
Diverse
Datum/Version:
Juli 2014
Nutzungsbestimmungen
Als Studierende/r der PH Zürich erhalten Sie das vorliegende Skript kostenlos. Die Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Sie dürfen die Inhalte für Ihr Studium und Ihre spätere Tätigkeit als Leh rperson nutzen. Darüber hinaus bitten wir Sie mit Nachdruck, das Skript aussenstehenden Pers onen nicht weiterzugeben.
Inhaltsverzeichnis
1
Grundlagen ........................................................................................................ 3
1.1
1.2
2
Kommunikationsmedien ................................................................................................ 3
Wirkungspfeile der Kommunikation ................................................................................ 4
Authentizität ...................................................................................................... 5
2.1
2.2
2.3
2.4
3
Definition ....................................................................................................................... 5
Optimale Authentizität ................................................................................................... 5
Auswirkungen ............................................................................................................... 5
Voraussetzungen .......................................................................................................... 5
Einstieg und Abschluss .................................................................................... 6
3.1
3.2
3.3
3.4
Ein guter Einstieg hilft Ihnen und der Klasse .................................................................. 6
Der Anfang: Tipps ......................................................................................................... 6
Der Abschluss: einen wirkungsvollen Schlusspunkt setzen ............................................ 6
Der Abschluss: Tipps .................................................................................................... 6
4
Atmen und Sprechen ........................................................................................ 7
5
Kommunikationszonen ..................................................................................... 8
6
Humor ................................................................................................................ 9
7
Status ............................................................................................................... 10
7.1
7.2
7.3
7.4
7.5
8
Innen und Aussen ....................................................................................................... 10
Hochstatus, aber…...................................................................................................... 10
Statusausgleich ........................................................................................................... 11
Plädoyer für bewussten Tiefstatus ............................................................................... 11
Tiefstatus, aber… ........................................................................................................ 11
Literaturliste .................................................................................................... 12
PHZH Ausbildung Auftrittskompetenz
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1 Grundlagen
1.1
Kommunikationsmedien
Satzbau
Tonfall
Aufbau
Inhalt
Lautstärke
Pausen
Tempo
Wortwahl
Stimmliche
Geräusche
paraverbal
verbal
Betonung
Sprache
Imagination
Dialekt
Kommunikationsmedien
Gestik
Tun und Lassen
Blick
nonverbal
Körperhaltung
Geruch
Abstand
Protokoll
Kleidung
Mimik
Diese Begriffe sind nur Beispiele und nicht abschliessend gedacht. Beim Unterrichten und Präsenti eren gilt folgende Faustregel:
verbal:
nonverbal:
paraverbal:
Was Sie sagen
Was das Publikum sieht
Was das Publikum hört
PHZH Ausbildung Auftrittskompetenz
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1.2
Wirkungspfeile der Kommunikation
Mimik + Kopf
Stimmliches
Gestik
Inhalt
Oberkörper
Beine + Füsse
Die Pfeilstärken entsprechen den ungefähren Anteilen in der Wirkung der Kommunikation. Je nach
Kontext variieren diese Anteile.
Quellen: Prof. Albert Mehrabian, Susan R. Ferris, 1967, Inference of Attitudes from Nonverbal Communication in Two
Channels, Journal of Consulting Psychology, Vol 31(3)
jahrelang überprüfte Erfahrungswerte von KommunikationstrainerInnen
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2 Authentizität
2.1
Definition
Authentisch (oder kongruent) ist jemand dann, wenn sie/er sich nach aussen hin so gibt, wie ihr/ihm
innerlich zumute ist. Das heisst: Einerseits stimmen die drei Persönlichkeitsbereiche Inneres Erleben,
Bewusstsein und Kommunikation überein, andererseits der verbale, der paraverbale und der nonve rbale Ausdruck.
2.2
Optimale Authentizität
Authentisch oder kongruent zu kommunizieren bedeutet nicht, pausenlos über seine Befindlichkeit zu
reden. Man spricht von der selektiven oder optimalen Authentizität. Maximale Authentizität kann ze rstören. Entscheidend ist die Stimmigkeit: Ihre Kommunikation ist dann stimmig, wenn Sie ausdrü cken,
was „in der Luft liegt“. Gemäss Friedemann Schulz von Thun bezeichnet Stimmigkeit die Übereinstimmung von situationsgerechter und authentischer Kommunikation. Das heißt, eine Person verhält
sich dann stimmig, wenn ihr Verhalten sowohl dem Charakter der Situation angemessen ist als auch
wesensgemäß und echt ist.
In der Schule ist zu unterscheiden zwischen Privatem und Persönlichem. Das Private hat in der Regel
keinen Platz in einer Klasse, Persönliches wie grosse Verletzungen usw. hingegen schon. Die Abgrenzung ist eine Gratwanderung und Ihrem Fingerspitzengefühl überlassen. Ruth Cohn meint dazu:
„Wir sollen selektiv authentisch sein, denn ungefilterte Echtheit kann ebenso inhuman und lieblos sein
wie pure oder halbherzige Unechtheit. Human wird Echtheit erst, wenn sie in Wahrnehmung und Mitverantwortung den anderen, die andere einbezieht.“
2.3
Auswirkungen
Je kongruenter Sie kommunizieren, desto klarer sind Sie zu verstehen und desto mehr Vertrauen
entsteht. Inkongruente Kommunikation bewirkt Misstrauen und Unsicherheit.
 Je kongruenter Sie kommunizieren, desto weniger braucht Ihr Gegenüber „auf der Hut zu
sein“.
 Wer nicht auf der Hut sein muss, kann zuhören.
 Wem zugehört wird, der fühlt sich verstanden.
 Wer sich verstanden fühlt, kann positive Wertschätzung äussern.
 Wer positive Wertschätzung erfährt, kann kongruenter kommunizieren.
2.4
Voraussetzungen
Persönlich: Um authentisch kommunizieren zu können, brauchen Sie ein Mindestmass an Selbs twertgefühl. Je mehr Sie mit sich selbst ausgesöhnt sind und Ihre Schattenseiten akzeptieren und je
weniger Sie es „allen recht machen wollen“, desto kongruenter können Sie sein.
Institutionell (und gesellschaftlich): Je mehr eine Schule (eine Gesellschaft) auf Kooperati on statt auf
Rivalität aufbaut, desto mehr kann sich Authentizität entwickeln. Ein offizieller Appell zur Zusamme narbeit ist allerdings wirkungslos, wenn die Beteiligten einem inoffiziellen Appell zur „Gegeneinander Arbeit“ unterliegen.
Quellen: Ruth C. Cohn, 1975, Von der Psychoanalyse zur themenzentrierten Interaktion, Klett-Cotta
Friedemann Schulz von Thun, 1998, Miteinander Reden 3 – Das „Innere Team“, Rowohlt, Reinbek
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3 Einstieg und Abschluss
3.1
Ein guter Einstieg hilft Ihnen und der Klasse
Grundsätzlich gilt: Ein guter Einstieg lässt Sie und die Klasse zur Ruhe kommen, passt zu Ihnen,
zum Stoff und zur Klasse. Er schafft eine angenehme Atmosphäre und den Boden für eine geli ngende Gesamtdramaturgie.
3.2
Der Anfang: Tipps
Eintreten: Ihr „Auftritt“ beginnt bereits mit dem Hereinkommen und Gehen zum Redeplatz.
Technik: Bevor Sie anfangen: Bereiten Sie alles Nötige vor, auch Technisches.
Überraschung: Überraschen Sie Ihr Publikum (ohne eine Show zu machen).
Sinnlichkeit: Eröffnen Sie „sinnlich“, d.h. beziehen Sie die Sinne mit ein.
Beziehung: Bauen Sie eine echte Beziehung auf zu Ihren SchülerInnen.
Ritual: Verstehen Sie den Anfang als bewusstes Ritual.
Direkt: Fangen Sie nicht mit Administrativem an; damit ruinieren Sie die Anfangsaufmerksamkeit.
3.3
Der Abschluss: einen wirkungsvollen Schlusspunkt setzen
Grundsätzlich gilt: Der Schluss ist das, was die Klasse mitnimmt. Eine Möglichkeit, wenn sie sich anbietet
und Sinn macht: Schliessen Sie den Bogen, resp. Rahmen zum Anfang. Oder: Sagen Sie Ihren SchülerInnen am Schluss noch einmal klipp und klar, was sie tun und/oder mitnehmen sollen.
3.4
Der Abschluss: Tipps
Ankündigung: Kündigen Sie das Ende an.
Guter Stand: Stellen Sie noch einmal guten Bodenkontakt her.
Fäden: Schliessen Sie alle Geschichte/n ab und führen sie die Fäden zusammen.
Kernbotschaften: Wiederholen Sie die key message(s).
Aufgaben: Formulieren Sie ev. weiterführende Aufgaben an die Klasse.
Para- und nonverbal: Signalisieren Sie mit dem Herunterführen der Stimme und einer klare Geste den
Schluss.
Applaus: Bei Präsentationen ausserhalb der Klasse: Nehmen Sie Applaus mit Blick ins Publikum entg egen, bleiben Sie stehen und gestalten Sie den Abgang bewusst.
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4 Atmen und Sprechen
Husten Sie statt sich zu räuspern: Räuspern überbeansprucht den Kehlkopf auf Dauer durch eine zu h ohe Spannung im Sprechmuskelbereich und eine Schleimhautreizung, was zu Heiserkeit führen kann. A lles, was weg muss, geht durch ein leichtes Abhusten, einen Schluck Wasser oder Runterschlucken von
Spucke weg.
Trinken Sie viel (2-3 Liter) über den Tag verteilt: Vorteilhaft für die Stimme, die Mund- und Rachenschleimhaut.
Atmen Sie ausgewogen durch Mund- und Nase: Die Nase reinigt, erwärmt und befeuchtet die an den
Stimmlippen vorbeiziehende Atemluft. Zu häufige Mundatmung sind Trockenheit der Schleimhäute, Räu sperzwang und erhöhte Anfälligkeit auf Erkältungen und Halsentzündungen.
Vermeiden Sie angestrengtes Sprechen gegen Lärm: Lieber ruhige Räume aufsuchen.
Sprechen Sie in Ihrer mittleren Sprechstimmlage (Sprechstimmhöhe). Sie finden diese sogenannte Indifferenzlage, indem Sie ein nickendes, bejahendes, lockeres "mhm" sagen oder laut von 1 bis 20 und
zurück zählen.
Brauchen Sie Stimme auch bei Heiserkeit: Flüstern ist für den Sprechapparat das Anstrengendste überhaupt. Wenn Sie bei Heiserkeit sprechen müssen, dann mit wenig Stimme, noch besser aber gar nicht.
Als natürliches, temporäres Hilfsmittelchen hilft das Kauen von Eibischwurzel (Achtung: nicht Eibe; diese
ist hochgiftig!) in trockener, gehackter Form (erhältlich in guten Apotheken).
Sprechen Sie mit aufrechter Körperhaltung: Denken Sie an den Faden oben und unten! Dadurch werden die Resonanzräume frei, die Stimme kann schwingen, der Kehlkopf und dadurch die St immlippen
bekommen Platz.
Atmen Sie vor dem Sprechbeginn ganz kurz aus. Danach können die Stimmlippen in den ausströmenden Luftstrom einschwingen; der Stimmklang wirkt weniger gepresst.
Artikulieren Sie deutlich, das entspannt den Kehlkopf und schützt Sie vor Heiserkeit. Allerdings: Konzentrieren Sie sich nicht darauf beim Sprechen vor der Klasse, sondern üben Sie zu Hause.
Quelle: Sabine F. Gutzeit, 2002, Die Stimme wirkungsvoll einsetzen, Beltz
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5 Kommunikationszonen
Nonverbale Kommunikation drückt sich besonders stark in der Regelung von Nähe und Distanz aus. Damit ist der räumliche Abstand gemeint, den man zu seinem Gegenüber einnimmt. Die Grösse der Zone ist
abhängig von Alter, Kultur (Herkunft), persönlicher Vorliebe, Hierarchie, Status, Beziehung, Situation,
Stimmung, Höhen- und Seitenwinkel.
Intime Zone: 0 – 50 cm vorne und hinten
(seitlich weniger)
Persönliche Zone: 50 – 150 cm vorne/hinten
(seitlich weniger)
Soziale Zone: 150 – 350 cm
Öffentliche Zone: ab 350 cm
Intime Zone (Bubble oder Blase): Sie reicht vom direkten körperlichen Kontakt bis zu einer Entfernung
von ca. 50 cm vorne und hinten. Sie ist sozusagen das Heiligtum, in das nur Menschen mit einer engen
Beziehung (sehr gute Freunden, Verwandte) oder einer besonderen Erlaubnis eindringen dürfen. Eine
Verletzung der Intimzone löst Unlust- oder Kampfgefühle aus. Ist (wie in gewissen beruflichen Situationen)
ein Eindringen notwendig, braucht es unbedingt eine Ankündigung und/oder Genehmigung. Im Aufzug
oder im überfüllten Bus stehen die Menschen eng beieinander, wodurch die Intimzone aller verletzt wird.
Zum Schutz werden die Körper steif, Gespräche eingestellt und Blickkontakte vermieden.
Persönliche Zone (Gesprächsdistanz): Sie umfasst die Zone von (vorne und hinten) ca. 50 bis 150 cm,
die Reichweite von Händen und Geruch. Sie ist für vertrauliche Gespräche mit Freunden, Familienang ehörigen und Lehrpersonen mit sehr gutem Kontakt reserviert. Um Missverständnissen vorzubeugen, ist für
ein Eindringen in diese Zone eine (mind. nonverbale) Ankündigung empfehlenswert.
Soziale Zone (Zone der alltäglichen Begegnung): In dieser Distanz (150 – 350 cm) werden unpersönliche Angelegenheiten erledigt; Unterhaltungen mit Bekannten, KollegInnen und Vorgesetzten, geschäftliche Besprechungen und öffentliche Diskussionen geführt. Hier nehmen wir andere Menschen wahr; wenn
wir nicht mit ihnen in Kontakt treten wollen, fordern wir sie auf, den Bereich wieder zu verlassen.
Öffentliche Zone: Sie beginnt bei etwa 350 cm Abstand und entspricht z.B. dem Abstand von Lehrpersonen zur Klasse, von RednerInnen zum Publikum und ähnlichem.
Regeln
— Das Distanzbedürfnis muss respektiert werden. Wer jemandem zu dicht „auf die Pelle“ rückt, muss
mit Widerstand und Ablehnung rechnen.
— Eine Position im Rücken wird von den meisten als sehr unangenehm empfunden.
— Die Verantwortung liegt immer bei der hierarchisch höher gestellten Person.
— Auch die eigenen Grenzen müssen wahrgenommen und eingefordert werden.
Quellen: Edward T. Hall, 1966 The Hidden Dimension, Garden City
Günter W. Remmert, Erst verstehen, dann verstanden werden – Kommunikationstraining, http://seminarhausschmiede.de/pdf/verstehen-theorie.pdf
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6 Humor
Humor-Definition: Humor umfasst insbesondere Freude am Spiel, an Blödsinn und Komik sowie die Fähigkeit, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen und heitere Gelassenheit auch in schwierigen Situationen zu
haben: „Humor ist die Fähigkeit heiter zu bleiben, wenn es ernst wird.“ (Ernst Petzold) Konkret bedeutet
das ein Bestreben, sich erheitern zu lassen, bzw. zu erheitern, sowie ein Gespür für den richtigen „Witz“
im richtigen Moment / in der richtigen Stimmung. Formen sind Witze, (häufiger:) lustige Gestik, Mimik,
Stimme, ironische Bemerkungen und die Reaktion auf überraschende oder gar zunächst erschreckende
Momente. Humor heisst also nicht einfach Witze erzählen; das kann aber eine Variante sein.
Humor als Ressource: Humor hilft Leben und Unterricht zu meistern. Funktionen von positiv und wohlwollend eingesetztem (d.h. selbstbestärkendem und nicht-ausgrenzendem) Humor sind:
— zielführende, bedürfnisgerechte und dadurch erfolgreiche Gestaltung sozialer Interaktion
— Stressbewältigung und Deeskalation von Konflikten
— Etablierung und Aufrechterhaltung von tragfähigen Beziehungen
— Erheiterung von sich selbst und anderen
— Grössere Aufmerksamkeit der Schüler, bessere Behaltensquote von Inhalten
— erlaubt optimale Reaktion auf schwierige pädagogische Situationen
— verbessert die Anerkennung des Führungsanspruchs und schafft eine fröhliche Grundstimmung
— ohne Humor erstarrt jede Disziplin
Humor-Training: Humor lässt sich entwickeln. Trainieren Sie Ihre Fähigkeit zu humorvollem Verhalten
(und, genau so wichtig, dadurch indirekt auch Ihre entsprechende innere Haltung). Wichtig dabei:
1. Gestatten Sie sich, spielerisch, leicht und humorvoll zu sein.
2. Es ist leichter, bei Stress den Humor nicht zu verlieren, wenn man es vorher ohne Stress geübt hat .
3. Denken Sie auch zu Hause an Humor. Humor“aufgaben“ sind deshalb sinnvoll.
Humoraufgaben: Beginnen Sie mit dem (für Sie) Einfachen, steigern Sie die Schwierigkeit.
— Suchen Sie sich jeden Tag etwas Witziges aus professioneller Quelle. Analysieren Sie den Stil. Welche Aspekte passen am besten zu Ihnen? Können Sie das auch probieren?
— Suchen Sie sich jede Woche einen guten Cartoon und hängen ihn auf.
— Setzen Sie sich mit Ihrem persönlichen Humor auseinander: Was zeichnet ihn aus? Wodurch ist er
geprägt? Was sagen andere über ihn?
— Tun Sie jeden Tag etwas Verrücktes. Oder machen Sie jeden Tag ein verrücktes Foto von sich.
— Beobachten Sie Kinder beim Spielen.
— Machen Sie eine Liste von Dingen, die Ihnen Spass machen. Tun Sie zwei davon pro Tag.
— Lernen Sie jeden Tag einen neuen Witz.
— Achten Sie im Alltag auf Mehrdeutigkeiten, komische Situationen, Absurditäten und notieren Sie sie.
— Erzählen Sie von Ihren Fehlern und Missgeschicken. Suchen und benutzen Sie Witze darüber.
— Achten Sie darauf, wie unwichtig anderen Ihre Fehler sind. Lernen Sie die Perspektive zu wechseln.
— Machen Sie jeden Tag einen Witz über sich selbst.
— Lachen Sie täglich mindestens einmal über sich selbst. Bleiben Sie dabei aber wohlwollend.
— Suchen Sie das Witzige an Ihrer letzten eigenen Stresssituation.
Humor im Unterricht: Setzen Sie Humor konkret im Unterricht ein. Machen Sie z.B. eine Witz- oder Faxen-Olympiade oder lustige Spiele (auch kurze) für Geist, Körper und Stimme in kleinen Gruppen oder der
ganzen Klasse, z.B. viele der in der Auftrittskompetenz durchgeführten Spiele und Übungen . Verwenden
Sie im Unterricht witzige Cartoons. Aber vor allem: Agieren und reagieren Sie selber humorvoll!
Quelle: Irina Falkenberg, Paul McGhee, Barbara Wild, 2013, Humorfähigkeiten trainieren, Schattauer Verlag
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7 Status
Der Begriff Status könnte umschrieben werden als Dominanzverhalten. Status haben wir nicht, wir tun es,
resp. wir „spielen“ es, um diesen Begriff aus dem Theater zu verwenden. Es geht also um den persönl ichen Status (der vom gesellschaftlichen Status beeinflusst wird und umgekehrt), den wir in jeder Kommunikationssituation neu aushandeln. Das bedeutet: Wir haben in jeder Begegnung die Wahl: Senken wir
unseren Status, ordnen wir uns dem Gegenüber unter; heben wir ihn, dominieren wir das Gegenüber.
Einen neutralen Status gibt es nicht. Begegnen sich zwei Menschen, die in dieselbe Richtung spielen wo llen, entsteht ein Statuskampf. Statusspiele laufen in den meisten Fällen automatisiert ab und scheinbar
ausserhalb der eigenen Kontrolle. Intuitiv reagieren wir auf jemanden mit klarem Hochstatus erst einmal
mit Tiefstatus, auf jemanden mit klarem Tiefstatus mit Hochstatus: die sogenannte Statuswippe.
Die Wirkung der beiden Statusrichtungen könnte man wie folgt umreissen:
Hoch
Furcht
Respekt
Sympathie
Mitleid
Tief
Hochstatus führt demnach zu einem Verlust von Sympathie und einem Gewinn von Respekt, Tiefstatus zu
einem Verlust von Respekt und einem Gewinn von Sympathie. Die Extreme sind Furcht, resp. Mitleid.
7.1
Innen und Aussen
Es gibt nicht nur Hoch und Tief, sondern zusätzlich ein Aussen und ein Innen: Was fühle ich innen und
was spiele ich aussen? Daraus ergeben sich 5 verschiedene Statusaspekte, die wir alle in uns drin haben:
Machtausübung: Innen wie aussen sicher und
überzeugt. Wirkung: unzugänglich, fordernd. Gefahr: viel Respekt, aber wenig Sympathie.
Bellen: Innerlich unsicher, aussen kompensiert
durch oft überdeutlichen Hochstatus. Gefahr: cholerisches Verhalten, Drohungen usw.
Höflichkeit: Innerlich sicher und überzeugt, aussen menschlich, höflich, herzlich. Gefahr: DefensiAussen tief
Aussen tief
ver Durchsetzungsstil, schlechtes Durchsetzen
Innen tief
Innen hoch
gegen Widerstand.
(Team)
(Höflichkeit)
Team: Innerlich eher unsicher, aber nicht bekämpft. Humorvoll, bescheiden, auf Harmonie bedacht, beliebt. Gefahr: wenig Akzeptanz beim Führen, Verlust der Disziplin, Ernten von Mitleid.
Flexibilität: Balanciert, flexibel, selbstsicher und beliebt, humorvoll. Fähigkeit, je nach Situation Tief- oder
Hochstatussignale auszusenden. Gefahr: Überforderung, zu hoher Anspruch.
Aussen hoch
Aussen hoch
Innen hoch
Innen tief
(Macht(Bellen)
ausübung)
Aussen flex.
Innen hoch
(Flexibilität)
7.2
Hochstatus, aber…
Zum Unterrichten gehört grundsätzlich Hochstatus. Aber: „Lehrersein“, „Führen“ oder „Eine Situation ste uern“ sind nicht gleichbedeutend mit „Im Hochstatus sein“. Auch im Tiefstatus kann man eine Situation
steuern. Beispiel: Inspector Columbo. Er verhält sich fast permanent im Tiefstatus, v.a. dem meistens
fixiert Hochstatus spielenden Täter gegenüber. Und doch hat er die Fäden in der Hand.
Hochstatus funktioniert nur, wenn auch die innere Haltung hoch ist. Sonst leidet die Glaubwürdigkeit. Im
Extremfall kann ein äusseres Hochstatusspiel bei innerem Tiefstatus bis zur Lächerlichkeit führen.
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In einer Hochstatusrolle bewirkt ein bewusstes Tiefstatusspiel (d.h. entweder ein Senken des eigenen
Status oder ein Heben des Status des Gegenübers) letztlich einen sogenannten menschlichen Hochstatus, also höheres Ansehen (s. Obama). Man spricht von einem Status-Paradoxon:
Je grosszügiger Sie als Lehrperson Ihren SchülerInnen den Hochstatus überlassen, desto
höher wird Ihr Status, desto besser das Lernklima und desto grösser das Vertrauen.
7.3
Statusausgleich
Gelingende Kommunikation basiert nämlich auf dem Geheimnis des ständigen Statuswechsels der G esprächspartner. Freundschaftlich verbundene Menschen sind im Gespräch ständig darum bemüht, ein
Gefälle sofort auszugleichen. Dadurch entsteht freundschaftliche Atmosphäre. Das Ideal beim Statusspi elen ist demnach ein ausgewogenes Einsetzen von Hoch- und Tiefstatus. Man könnte den Ausgleich auch
als Balance zwischen Respekt und Sympathie bezeichnen (s. Statussignale).
Durch bewusste Statuswechsel können wir festgefahrenes Verhalten abbauen. Dies gelingt aus der Sicht
der Lehrperson v.a. durch eine echte Beziehung zu den SchülerInnen, die über das Lehrer -SchülerVerhältnis hinausgeht. Voraussetzung: Man muss seine SchülerInnen mögen.
Wer aus einem institutionellen Hochstatus heraus hoch spielt, lässt sein Gegenüber auf der Wippe ganz
nach unten krachen (Statuswippe!). Das führt oft dazu, dass dieser seine ganze Energie dann verwendet,
um wieder nach oben zu kommen (z.B. durch Verweigerung, was bei den Klassenkollegen Hochstatus
einbringt), statt sie in Inhaltliches zu investieren.
7.4
Plädoyer für bewussten Tiefstatus
Bewusst eingesetzter Tiefstatus in der Hochstatusrolle erlaubt Ihrem Gegenüber, sein Potenzial zu entfalten. Je häufiger Sie Ihren SchülerInnen gegenüber bewusst in den Tiefstatus gehen und diese dadurch
auf der Wippe nach oben schicken, desto mehr nehmen sie Sie im „menschlichen“ Hochstatus wahr und
vertrauen Ihnen. Ermuntern Sie schüchterne Schüler durch kleine Tiefstatussignale zum Stellen von Fragen: weg aus dem Zentrum, freundliche Mimik usw.
7.5
Tiefstatus, aber…
Auch das bewusste Einsetzen von Tiefstatusverhalten funktioniert nur, wenn man menschlich, also inne rlich, im Hochstatus ist. Dies bedeutet Verantwortung übernehmen. Wer in innerem Tiefstatus Tiefstatussignale sendet, wird nicht respektiert. Bewusstes Tiefstatusspielen sollte überdies im Bewusstsein g eschehen, dass man eine Facette von sich zeigt, also nicht etwas vorspielt, sondern etwas zulässt, aus
Respekt vor den SchülerInnen.
Zwischen versehentlichem, unbewusstem Einnehmen von Tiefstatus und dem bewussten Einsatz von
Tiefstatusverhalten besteht ein himmelweiter Unterschied. Ein starkes Beispiel für bewusstes Tiefstatu sverhalten ist der Satz: „Alles, was dieses Jahr schief geht, ist meine Schuld. Ich übernehme für alles die
volle Verantwortung.“ (Keith Johnstone, Improvisation und Theater)
Quellen: Keith Johnstone, 1993, Improvisation und Theater, Alexander Verlag
Maike Plath, 2010 „Spielend“ unterrichten und Kommunikation gestalten; Beltz
Johannes M. Lehner und Walter O. Ötsch, 2006, Jenseits der Hierarchie, Wiley-VCH Verlag
Zusammenstellung und Bearbeitung Pesche Brechbühler
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8 Literaturliste
Diese Liste erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Für Ergänzungen, Hinweise und Tipps sind wir jederzeit dankbar.
Thema
Auftrittskompetenz
für Sie als Lehrperson
Auftrittskompetenz
für Ihre SchülerInnen
Titel
Verlag
Preis
Hermann Will
Beltz
Taschenbuch
~20.-
Kurz, prägnant, umfassend, günstig, hilfreich.
Karl-Christof Renz
Springer Gabler
38.-
Sehr ausführlich und kompetent zu allen möglichen
Aspekten des Präsentierens
Präsentieren Sie noch oder überzeugen Sie schon?
Matthias Pöhm
mvg Verlag
34.-
Konsequent gegen ppt, voller praktischer Beispiele für
die alternative Technik Bilder; selbstverliebt, trotzdem:
sehr hilfreich.
Reden und präsentieren – fit in
30 Minuten
Christiane Sauer
Gabal
12.-
Sehr stimmiges, kurz gehaltenes, trotzdem umfassendes Büchlein, sehr geeignet auch für SchülerInnen:
Empfehlenswert!
Theater und Improvisation
Keith Johnstone
Alexander Berlin
~40.-
Theaterspiele
Keith Johnstone
Alexander Berlin
~45.-
Lernen. Gehirnforschung und die
Schule des Lebens
Manfred Spitzer
Spektrum
~25.-
Lob der Schule
Joachim Bauer
Heyne
12.-
Warum ich fühle, was du fühlst
Joachim Bauer
Heyne
13.-
Mini-Handbuch Vortrag und Präsentation
Das 1 x 1 der Präsentation
Für Schule, Studium und Beruf
AutorIn
Pädagogik + Theater
Hirnforschung
PHZH Ausbildung Auftrittskompetenz
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Kommentar
Spannendes Standardwerk der Theaterimpro mit faszinierenden Gedanken zur Pädagogik und unzähligen
Übungen und Spielen. Grundlagen von Status.
Darauf aufbauende Überlegungen, Übungen und
Spiele
Hat auf den ersten Blick nichts mit Auftreten zu tun.
Auf den zweiten Blick aber sehr wohl: Wie kann unser
Hirn am besten lernen, d.h. Informationen aufnehmen? Über Emotionen und Bilder  Auftrittskompetenz! Spannend geschrieben.
Absolutes Muss für jede Lehrperson: Wie sich hirnbiologische Erkenntnisse auf das Lehren und Lernen
sowie den Umgang mit SchülerInnen, KollegInnen, der
Schule und der Gesellschaft auswirken.
Sehr gefühliger Titel, inhaltlich aber hilfreiche Einblicke in das Phänomen der Spiegelneuronen
Thema
Titel
AutorIn
Verlag
Humorfähigkeiten trainieren
Falkenberg, Mc Ghee,
Wild
Schattauer
25.-
Eigentlich für Therapeuten geschrieben. Enthält aber
spannende Hinweise und sinnvolle Übungen für alle
Interessierten.
Im Klassenzimmer gelassen bleiben - mit Humor unterrichten
Peter Veith
Brigg
30.-
Humorvolle Unterlagen, Arbeitsblätter und Aufgaben
für den Unterricht
„Spielend“ unterrichten und
Kommunikation gestalten
Maike Plath
Beltz
25.-
Jenseits der Hierarchie
Johannes M. Lehner
Walter O. Ötsch
Wiley
35.-
Sprechen im Beruf
Barbara Maria Bernhard
Öbv & hpt
45.-
Die persönliche Stimme entwickeln
Kristin Linklater
Reinhardt Ernst
46.-
Humor
Status
Sprechen
Der Titel ist miserabel. Statusausgleich und der Wert
von Tiefstatus sind aber hervorragend dargestellt und
anhand von vielen (Schul-) Beispielen erläutert.
Ein Buch der Fülle über Statusspiele in Betrieben, bis
in die feinsten Details. Hauptgewicht liegt leider auf
dem Hochstatus, der Tiefstatus kommt zu kurz.
Standardwerk mit CD und Übungen
Sehr empfehlenswert, praktisch, umsetzbar, trifft den
Kern der Sache, grosser Aha-Effekt. Von geeigneter
Prävention über Interventionen bis zu komplexen
Problemanalysen und –reaktionen.
Tipps für den (oft konfliktreichen) Schulalltag
Klingt esoterisch, enthält aber gute Übungen für die
Klasse
Störungen in der Schulklasse
Hans-Peter Nolting
Beltz Taschenbuch
13.-
Lehrer lösen Konflikte
Georg E. Becker
Beltz
25.-
Achtsamkeit in der Schule
Vera Kaltwasser
Beltz
37.-
Ruth C. Cohn
Klett-Cotta
40.-
Klassiker. Hilfreiches über authentische Kommunikation und weitere Themen
Friedemann Schulz
von Thun
rororo
30.-
Do.
Disziplin
Kommunikation
Kommentar
Preis
Von der Psychoanalyse zur themenzentrierten Interaktion
Miteinander reden 3 Das „Innere Team“
PHZH Ausbildung Auftrittskompetenz
Seite 13/13
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